DE9007800U1 - Adsorbtions- und Bindemittel für Öle - Google Patents
Adsorbtions- und Bindemittel für ÖleInfo
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Description
Adsorbtions- und Bindemittel für Öle
Die Erfindung betrifft ein Adsorbtions- und Bindemittel für, insbesondere in und/oder auf Wasser befindliche, Öle.
Es ist bekannt, chemisch wirksame oder oberflächenaktive
pulverförmige Binde- oder Adsorbtionsmittel auf
ölverschmutzte Gewässer oder Böden auszubringen, so daß das Öl an dem Adsorbtionsmittel angelagert, verfestigt und mit
diesem beschwert wird und absinkt, wodurch eine Klärung und/oder Reinigung des Wassers oder Bodens erreicht wird.
Wegen des höheren spezifischen Gewichts des Bindemittels sinkt gewöhnlich ein großer Teil davon vor seinem
Wirksamwerden auf einem Gewässer dort zu Boden, und viele der bekannten Mittel belasten das Wasser und die Umwelt.
Es ist weiterhin bekannt, auf einer Wasseroberfläche
schwimmendes oder mit Wasser durchmischtes Öl durch Barrieren abzugrenzen und dann abzusaugen, wobei ein relativ
großer Wasseranteil mit dem Öl aufgenommen wird, zu entsorgen ist und/oder später von dem Öl durch Filtrierung
oder Zentrifugierung zu trennen ist, wonach eine getrennte
Entsorgung der Wasser- und Ölanteile erfolgt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein preiswertes und wirksames Adsorbtions- und Bindemittel für Öle zu offenbaren, das
umweltverträglich ist, das schwimmfähig ist und ein schwimmfähiges, nicht haftendes Adsorbat bildet, das leicht
zu entsorgen ist.
Die Lösung ist, daß das Adsorbtions- und Bindemittel aus mulchartig aufbereiteten spahn-, krümme1-, mehl- und/oder
flockenförmigen Gummipartikeln besteht.
Ein solcher Gummimulch enthält einen hohen Luftanteil der
derart an die hydrophoben Gummipartikel gebunden ist, daß diese auf Wasser schwimmen. Das Gummi ist andererseits
derart oleophil, daß es die Luft gegen auftreffendes Öl
sofort tauscht, so daß eine agglomerierende, elastische Gummi-Ölmasse entsteht.
Diese Adsorbatmasse hat wegen ihres hohen Ölgehaltes von
etwa 50% bis 75% Gewichtsanteilen Öl ein geringeres spezifisches Gewicht als Wasser und schwimmt. Auch bei einer
völligen Durchmischung einer Öl-Wassersuspension mit dem Adsorbtions- und Bindemittel durch intensives Schütteln oder
Umrühren der Mischung schwimmt das Adsorbat mit einer Steiggeschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Sekunde
auf und agglomeriert zu einer elastischen, an Gefäßwmwandungen nicht haftenden Masse.
Etwa vorhandenes überschüssiges Bindemittel lagert sich oberflächlich an das Agglomerat an und verleiht ihm eine
rauhe, trockene Oberfläche. Deshalb läßt sich eine solche mit Bindemittel übersättigte Agglomeratmasse leicht von
einer Oberfläche, insbesondere einer Flüssigkeitsoberfläche, abziehen, abschöpfen oder absieben oder auch mit einfachen
Mitteln herauszentrifugieren. Die abgezogene Masse ist
stichfest und weitgehend wasserfrei.
Das Gummi-Öladsorbat bindet das Öl derart fest, daß es durch
Wasser nicht auszuspülen ist. Dadurch ist es auch möglich, das Adsorbtions- und Bindemittel in ölverseuchte Schlämme
• ·
oder Böden einzubringen und dort zu belassen. Das Öl wird
dann nicht durch Regen- oder Grundwasser ausgespült, sondern nach und nach in bekannter Weise bakteriell abgebaut.
Weiterhin läßt sich das Gummi-Ölagglomerat und -adsorbat
entweder einer Wiederaufbereitung zuführen, verbrennen oder mit bekannten Härtemitteln versetzt, entsorgen. Die
Entscheidung darüber, welches die jeweils geeignete dieser Verfahrensweisen ist, läßt sich nach den üblichen
Richtlinien aus dem Grad einer Verunreinigung des Adsorbats mit anderen Schadstoffen, z.B. Schwermetallen, Dioxinen
usw., ableiten.
Eine vorteilhafte Verwendung des Gummimulches besteht darin, daß es bereits vorbeugend dort eingebracht wird, wo unter
Umständen mit einer Öl verschmutzung, z.B. bei einem eventuellen Austritt von Öl aus einem Tankleck oder durch
Verschütten desselben an einer Abfüllstelle oder Pumpstation, zu rechnen ist. Auch der
Sicherheitszwischenraum zwischen zwei Tankbehältern läßt sich vorteilhaft damit füllen.
Die Herstellung des Gummimulches erfolgt kostensparend und umweltfreundlich aus Altgummi, vorzugsweise aus Altreifen.
Diese lassen sich durch Abdrehen, Raspeln oder Schleifen in dünne Spähne, Streifen, Flocken, Krümmel oder Mehl
verwandeln, so daß eine lockere, mulchartige Masse anfällt, die weit über 50#, z.B. 80%, Volumenanteile Luft enthält.
Vorteilhaft lassen sich auch diejenigen Gummiabfälle verwenden, die beim Abdrehen von Altreifen zwecks
Vorbereitung zu deren Neubesohlung anfallen, falls die Schnittiefe beim Drehvorgang ausreichend klein eingestellt
ist, so daß die anfallenden Spanne oder Streifen in mindestens einer Ausdehnungsrichtung weniger als 1 mm
messen. Vorzugsweise ist eine geringere Maximalabmessung,
nämlich von 0,2 mm, vorgesehen, da dadurch eine hohe Wirksamkeit und ein hoher Ausnutzungsgrad der Bindekraft
erbracht wird, wie folgende Beispiele veranschaulichen.
Beispiel 1: In 11 Wasser ist 0,11 Heizöl mit rotem Indikator
eingebracht. Durch Schleifen hergestellter, feiner Gummimulch, mit einem mehlartigen Anteil, wird nach und nach
auf das Flüssigkeitsgemisch aufgestreut. Der Gummimulch lagert sich in der Ölschicht an. Nach einer Zugabemenge von
40 gr des Mulches ist eine noch leicht schmierige elastische Masse auf dem Wasser schwimmend entstanden, die leicht
abgeschöpft werden kann. Das Wasser ist klar, farblos und geruchlos.
Beispiel 2: In 11 Wasser ist 0,11 Heizöl mit rotem Indikator
eingebracht, und 50 gr durch Schleifen hergestellter, feiner Gummimulch wird hinzugefügt. Die Zubereitung wird gründlich
durchgeschüttelt und dann stillgesetzt. Nach wenigen Sekunden hat sich oberflächlich ein trocken erscheinendes
Agglomerat aus Öl und Gummi gebildet und das Wasser ist durch Gummischwebeteilchen anfangs noch grau getrübt. Diese
Trübung verschwindet in weniger als einer Minute. Das Wasser wird klar, färb- und geruchlos, nachdem die abzugsfähige
Masse herausgenommen worden ist. Die Gefäßwandungen sind
sauber.
Beispiel 3: In 11 Wasser ist 0,11 Heizöl mit rotem Indikator
eingebracht. Es wird 60 gr durch Raspeln hergestellter,
grober Gummimulch hinzugefügt. Das Öl ist nach ca. 1 Min. vollständig gebunden.
Beispiel 4: Ein üblich anfallender Altölschlamm wird nach
und nach mit Gummimulch versetzt, bis ein stichfestes
Agglomerat entsteht und geklärtes Wasser sich davon abscheidet und herausfließt oder abtropft.
Eine Untersuchung an den abgezogenen Adsorbaten zeigt, daß
nach der Adsorbtion eine feste Bindung des Öls an das Gummi entsteht. Durch eine einfache Erhitzung der Adsorbatmasse
läßt sich das Öl nicht abdestillieren. Die Adsorbatmasse läßt sich chemisch aufbereiten oder mit handelsüblichen
Verfestigern, die gewöhnlich aus einer Zementbasis bestehen,
verarbeiten, so daß auch ein Einsatz in Oberflächendecken,
z.B. Straßenoder Sportplatzdecken, vorteilhaft möglich ist.
Das Adsorbtions- und Bindemittel läßt sich zur Lagerung und zum Transport auf einen Bruchteil seines Volumens
zusammenpressen und zu Ballen formen, was Transport- und Lagerkosten spart. Die Elastizität der Gummipartikel
erbringt eine sofortige Volumenvergrößerung etwa um das 2,5-fache und eine Mulchbildung,, wenn der Ballenpreßdruck
beim Öffnen der Ballen nachläßt.
Somit erbringt das Adsorbtions- und Bindemittel ganz wesentliche Umweltvorteile:
- es werden bei seiner Herstellung Altreifen beseitigt;
- es werden Ölverschmutzungen vollständig beseitigt;
- es werden Ölschlämme besser entsogbar aufbereitet;
- es entstehen keine chemischen Umweltverunreinigungen durch
das Bindemittel oder ein zurückbleibendes Adsorbat;
- das Adsorbat läßt sich als Rohstoff weiterverwerten.
Figur 1 zeigt vergrößert die Struktur eines Gummimulches,
das aus feinen Spannen (S), Flocken (F) und Krümeln (K) besteht. Man erkennt den relativ hohen Volumenanteil der
Luft dazwischen. Jeweils die kleinste Abmessung (A) eines Gummipartikels (S, F, K), also seine Dicke oder sein
Durchmesser, ist kleiner als 0.2mm.
Claims (4)
1. Adsorptions- und Bindemittel für, insbesondere in und/oder auf Wasser befindliche, Öle, dadurch
gekennzeichnet, daß es aus mulchartig aufbereiteten, spahn-,
krümel-, mehl- und/oder flockenförmxgen Gummipartikeln
besteht.
2. Adsorptions- und Bindemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus Altgummi, z. B. von Autoreifen,
durch Zerkleinern, z. B. Zerspahnen, Raspeln oder Schleifen, hergestellt ist.
3. Adsorptions- und Bindemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es einsatzfertig mindestens
einen 50%-igen Volumenanteil von Luft enthält und die Gummipartikel mindestens eine Abmessung aufweisen, die
kleiner als 1 mm, insbesondere kleiner als 0,2 mm, ist.
4. Adsorptions- und Bindemittel nach einem der Ansprüche bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorptions- und
Bindemittel zu seiner Lagerung und/oder seinem Transport gepreßt verpackt ist.
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19609003A1 (de) * | 1996-03-08 | 1996-10-24 | Oeko Finanz Holding Luxembourg | Adsorptions- und Filtrationsvorrichtung für Ölabscheider |
GB2420725A (en) * | 2004-12-04 | 2006-06-07 | John Denby Downing | Pollution control |
-
1990
- 1990-03-10 DE DE9007800U patent/DE9007800U1/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (3)
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DE19609003A1 (de) * | 1996-03-08 | 1996-10-24 | Oeko Finanz Holding Luxembourg | Adsorptions- und Filtrationsvorrichtung für Ölabscheider |
GB2420725A (en) * | 2004-12-04 | 2006-06-07 | John Denby Downing | Pollution control |
GB2420725B (en) * | 2004-12-04 | 2009-09-02 | John Denby Downing | Pollution control |
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