DE1484374C3 - Verfahren zur Beseitigung von auf Oberflächen, insbesondere Wasseroberflächen, befindlichen Ölschichten - Google Patents

Verfahren zur Beseitigung von auf Oberflächen, insbesondere Wasseroberflächen, befindlichen Ölschichten

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DE1484374C3
DE1484374C3 DE19641484374 DE1484374A DE1484374C3 DE 1484374 C3 DE1484374 C3 DE 1484374C3 DE 19641484374 DE19641484374 DE 19641484374 DE 1484374 A DE1484374 A DE 1484374A DE 1484374 C3 DE1484374 C3 DE 1484374C3
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binder
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DE19641484374
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English (en)
Inventor
Seger Paul 2000 Hamburg Teilnichtnennung beantragt
Original Assignee
Seger, Paul, 2000 Hamburg
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Description

Es ist bekannt, Ölverschmutzungen zu beseitigen durch Saugstoffe, und zwar am besten durch solche, die wasserabstoßend sind und nur Öl sehr stark aufsaugen und irreversibel binden. Solche sogenannten Ölbinder sollen streufähig und spezifisch möglichst schwer, aber doch schwimmfähig auf Wasser und nach erfolgter Sättigung mit Öl und ähnlichen Stoffen und Wiederabschöpfung vom Wasser leicht zu verbrennen sein.
Nach den bekannten Möglichkeiten zur Entfernung von auf der Oberfläche eines Gewässers schwimmenden Verunreinigungen oder von Verunreinigungen von sonstigen Flächen durch Öl oder ähnliche Stoffe sind derartige Ölbinder in pulverisierter oder granulierter Form auf die Verunreinigungen aufzubringen. Nach Anreicherung des Binders mit der Verunreinigung ist die Gesamtmasse zu beseitigen, d. h. vom Wasser abzuschöpfen und zu verbrennen. Bis jetzt noch meist verwendete Saugstoffe, wie Torf, Sägespäne u. ä., können bei den sich häufenden Ölunfällen nicht mehr genügen. Im Zuge intensiver Forschungsarbeiten ist nunmehr ein Ölbinder auf Kautschukbasis entwickelt worden, der insbesondere
ίο für die Beseitigung von Ölverunreinigungen auf Wasseroberflächen gegenüber dem bisherigen Stand der Technik vollkommen erscheint.
Es ist seit langem bekannt, daß Öl und ähnliche Stoffe von Gummi absorbiert werden. Das wird auch in der Kautschukindustrie bewußt genutzt für die Weichheitseinstellung bei der Gummiproduktion.
Nach der britischen Patentschrift 323 094 wurde sogar 1928 schon mal die Rückgewinnung von Öl aus Abwässern vorgeschlagen mittels eines mit spezifisch schweren Gummikrümeln zu füllenden Wasserdurchlauffilters, um das Öl von zerkrümeltem Gummi aufsaugen zu lassen und alsdann zurückzugewinnen. Die Erfindung macht von diesen Eigenschaften des Gummis Gebrauch und besteht bei einem Verfahren zur Beseitigung von auf Oberflächen, insbesondere Wasseroberflächen, befindlichen ölschichten in der Verwendung feingemahlenen oleophilen Kautschuks als Binder.
Vulkanisierter Kautschuk wird jetzt mit Spezialmaschinen zerrissen und zerrieben in feinste Teilchen mit zerklüfteter Oberfläche und damit großer Saugfläche. Das ist für die Öl-Saug-Quellbindung sehr vorteilhaft. Ölbinder auf Kautschukbasis haben die für die Reinhaltung von Wasser einzigartige Eigenschaft, daß sie bei gleichzeitigem Vorhandensein von Wasser und Öl nur das Öl aufsaugen, aber kein Wasser. Es kann sich bei dem vorgeschlagenen Ölbinder um einen oleophilen Kautschuk beliebiger Art handeln.
Dieser Ölbinder auf Kautschukbasis ist wasserunschädlich und ungefährlich für Mensch und Tier und für Flora und Fauna. Es können diesem Ölbinder noch Hydrophobiermittel zugesetzt werden, um die Ölaufnahmefähigkeit noch zu erhöhen.
Dem Kautschukmehl können andere hydrophobe, organische, im benetzten und/oder getränkten ,Zustand auf Wasser schwimmfähige ölunlösliche Polymere beigemischt werden, wie zerkleinerte offenporige Schaumflocken aus Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten und/oder aus offenporig geschäumtem PoIystyrol.
Leichtöle aller Art, Kerosen, Kohlenwasserstoffe, Petroleum-Raffinate, Rohöle mit hohem Kohlenwasserstoffgehalt und alle ähnlichen Stoffe werden nach dem Bestreuen mit zerkleinertem Kautschuk bzw. dem kautschukhaltigen Gemisch sofort an- und aufgesogen und gelartig so fest gebunden, daß die Gesamtmasse, die sich auf der Wasseroberfläche ausbildet, in bekannter Weise mit engmaschigen flachen Drahtgewebe-Keschern oder Gewebenetzen abgefischt und
in Sammelbehälter für den Abtransport gefüllt werden können. Mit diesem Ölbinder auf Kautschukbasis ist es möglich, auch eine sehr starke Ölschicht restlos von einer Wasseroberfläche zu entfernen.
Dieser ölbinder auf Kautschukbasis fällt augenblicklich bei Beginn der Bestreuung durch die ölschicht bis auf die Wasseroberfläche durch und bildet sogleich einen Riegel zwischen öl und Wasser.
Wenn mit den Verunreinigungen angereicherte Öl-
bindermasse nach dem Herausholen aus dem Wasser nicht verbrannt oder einer Verwertung zugeführt werden kann und in eine Müllgrube geschüttet werden muß, werden zusätzliche Maßnahmen zur Behandlung empfohlen zu dem Zweck, die Bindung zwischen ölbinder und Verunreinigung zu erhöhen bzw. die Bindekraft zu stabilisieren. Für diesen Zweck kommt als Zusatzstoff vor allem ein oberflächenaktives Aluminiumsilikat, wie Bleicherde, Montmorillonit oder Betonit, in Frage. Außerdem können nach einem weiteren Merkmal der Erfindung die ölhaltigen Substanzen mit in Gegenwart von Feuchtigkeit abbindenden Stoffen gemischt werden, wobei die Zumischung dieser Stoffe, im Falle vom Wasser abgefischter Massen, ebenfalls nach ihrer Entfernung vom Wasser und vor dem Abladen in die Müllgrube durchgeführt wird. Als abbindende Stoffe sind auch mit Vorteil Zement- und/oder Gipspulver zu verwenden.
Der Zusatz von in Gegenwart von Feuchtigkeit abbindenden Stoffen hat den Vorteil, daß bei möglichen Übersättigungen der Kautschukbindermasse noch frei anhaftende ölhaltige Substanzteilchen quasi in einer betonartigen Matrix eingekapselt werden, um die dem Grundwasser durch Ölverseuchungen drohenden Gefahren mit Sicherheit zu bannen.
Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung werden die ölhaltigen Bindermassen mit die Verharzung von Öl fördernden Mitteln gemischt, wobei die Zumischung dieser Stoffe im Falle von auf Wasser schwimmenden Massen erst nach ihrer Entfernung von der Wasserfläche vorgenommen wird.
Als die Verharzung förderndes Mittel kann Kolophonium vorgeschlagen werden.
Mit Vorteil werden auch die Zumischstoffe für die ölgefüllten Bindermassen mit einem wasserunlösr liehen Hydrophobierungs-Mittel, wie Metallstearaten, beispielsweise Aluminium- oder Calciumstearat, vorzugsweise in einer Menge von einigen Gewichtsprozenten, vermischt. Als Zumischstoffe für die ölhaltigen Bindermassen können einzelne oder mehrere Komponenten im Gemisch verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert:
Beispiel 1
Es wird ein Öl-Saug- und Quellbinder durch inniges Vermischen der folgenden Bestandteile hergestellt:
100 kg feingemahlener vulkanisierter Kautschuk
5 kg feine Harnstoff-Formaldehyd-Schaumflocken
I kg Aluminiumstearat
Mit diesem Ölbinder wird eine auf Wasser schwimmende Ölschicht bestreut, aufgesogen, die gebundene Masse vom Wasser abgefischt und an Land gebracht. Dann wird die ölgefüllte Bindermasse mit einem Ölfixierpulver, das durch inniges Vermischen der folgenden Bestandteile hergestellt wird, vermischt:
50 kg Aluminiumsilikatpulver
1 kg Aluminiumstearat
40 kg Zementpulver
1 kg gemahlene Stearinsäure
10 kg Gipspulver
1 kg gemahlenes Kolophonium
Die so behandelte ölgefüllte Bindermasse ist bröckelig und gibt keine Spuren Öl mehr ab.
Beispiel 2
Es wird ein Öl-Saug- und Quellbinder durch inniges Vermischen von folgenden Bestandteilen angefertigt:
100 kg feingemahlener vulkanisierter Gummi
50 kg feinzerkleinerte Harnstofr-Formaldehyd-Schaumflocken
1 kg Calciumstearat
Ein Ölfixierpulver wird durch inniges Vermischen der folgenden Bestandteile hergestellt:
15 kg feingemahlener vulkanisierter Gummi
50 kg Bleicherdepulver
1 kg Aluminiumstearat
50 kg Zementpulver
1 kg Stearinsäuremehl
15 kg Gipspulver
3 kg gemahlenes Kolophonium
5 kg Kiesel-Roherdepulver
Die Bestreuung der Ölschicht und die Behandlung der vom Wasser abgeschöpften ölgefüllten Gummibindermasse erfolgt in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 angegeben.
B e i s ρ i e. 1. 3
Ein Öl-Saug- und Quellbinder wird hergestellt, indem die folgenden Bestandteile innig vermischt werden:
100 kg vulkanisiertes Gummimehl
1 kg Aluminiumstearat
Ein dafür ausreichendes Ölfixierpulver wird hergestellt, indem die folgenden Bestandteile innig vermischt werden:
50 kg Aluminiumsilikat
1 kg Aluminiumstearat
50 kg Zementpulver
15 kg Gipspulver
1 kg Stearinsäuremehl
1 kg Kolophoniummehl >
Im übrigen wird das Verfahren in der gleichen Art und Reihenfolge wie in Beispiel 1 ausgeführt.
Beisp i el 4
Ein Öl-Saug- und Quellbinder wird hergestellt durch inniges Vermischen folgender Bestandteile:
50 Gewichtsteile vulkanisiertes Gummimehl
50 Gewichtsteile porenoffene Polystyrol-Schaumflocken
Für diesen Öl-Saug- und Quellbinder ist das im Beispiel 2 vorgeschlagene Ölfixierpulvergemisch ausreichend, und das Verfahren wird in der im Beispiel I beschriebenen Weise ausgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch zur Beseitigung von Ölverunreinigungen am Boden, in Raffinerien, öltanklägern usw. angewendet werden; indem zu beseitigende Ölfilme mit diesem Binder bestreut, aufgesogen, zusammengekehrt und dann verbrannt werden.

Claims (9)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Beseitigung von auf der Oberfläche eines Gewässers schwimmenden Ölen oder ähnlichen Schwimmstoffen oder solcher Verunreinigungen von sonstigen Oberflächen mit Hilfe eines hydrophoben Binders in Pulverform, der nach seiner Anreicherung mit der Verunreinigung von der Oberfläche entfernt wird, gekennzeichnet durch die Verwendung eines feingemahlenen oleophilen Kautschuks als Binder.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung des Binders im Gemisch mit feinen Kunststoffschaumflocken, beispielsweise Flocken aus Polystyrol.
3. Verfahren nach Anspruch I oder 2, gekennzeichnet durch die Verwendung des Binders im Gemisch mit geringen Mengen von hydrophoben Mitteln.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mit den Verunreinigungen angereicherte Binder nach seiner Entfernung von der Oberfläche einem weiteren Behandlungsvorgang unterzogen wird zu dem Zweck, die Bindung zwischen den Verunreinigungen und dem Binder zu erhöhen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder mit Stoffen gemischt wird, welche gegenüber der zu beseitigenden VerT unreinigung ab- und/oder adsorbierende Eigenschaften aufweisen.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder mit einem die,Verharzung fördernden Mittel, z. B. Kolophonium, vermischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder mit mindestens einem bei vorherrschender Feuchtigkeit abbindenden Mittel, welches gegebenenfalls hydrophobiert ist, vermischt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder mit Zement oder Gips oder aber einem Gemenge dieser Bindemittel vermischt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der mit den Verunreinigungen angereicherte und nachbehandelte Binder zu einem Preßling geformt wird.
DE19641484374 1964-01-30 1964-01-30 Verfahren zur Beseitigung von auf Oberflächen, insbesondere Wasseroberflächen, befindlichen Ölschichten Expired DE1484374C3 (de)

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