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Verfahren zur Herstellung von Celluloseäthern Die Erfindung bezieht
sich auf die Herstellung von Celluloseäthern und insbesondere auf eine Verbesserung
bei der Herstellung von Celluloseoxyalkyläthern.
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Verschiedene Verfahren wurden bereits für die Herstellung von Oxyallçylderivaten
der Cellulose und anderer Kohlenhydrate vorgeschlagen und verwendet.
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Im allgemeinen fehlte es aber den hierfür vorgeschlagenen Verfahren
an Einfachheit und Wirtschaftlichkeit, und den erhaltenen Produkten fehlte die gewünschte
Gleichmäßigkeit und gewünschte Löslichkeit.
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Es wurde nun gefunden, daß Celluloseoxyalky]äther durch Einwirkung
eines oxyalkyherenden Mittels auf zerkleinerte Cellulose in Gegenwart von Alkali
und eines sekundären oder tertiären aliphatischen Alkohols mit 3 bis 5 E;ohlenstoffatomen
oder einer Mischung dieser Alkohole hergestellt werden können.
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Zur Erläuterung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sei
folgendes Verfahren mitgeteilt: Cellulose wird in feinzerteilter Form in einem Alkohol,
z. B. tertiärem Butylalkohol, suspendiert und eine wäßrige Lösung von Ätzalkali
unter Rühren zugesetzt.
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Ein Oxyalkylierungsmittel, z. B. ein Alkylenoxyd, wird zu der Suspension
zugesetzt und die Reaktion bei milden Temperaturbedingungen unter Bildung eines
Celluloseoxyalkyläthers durchgeführt. Das in feinverteilter Form erhaltene Produkt
wird dann einfach durch Abziehen oder Abzentrifugieren der Flüssigkeit und Waschen
des Rückstandes zur Entfernung von Verunreinigungen gewonnen. Das erhaltene Produkt
ist ein durch eine sehr gleichmäßige Löslichkeit ausgezeichneter Celluloseoxyalkyläther
und befindet sich im wesentlichen in dem gleichen physikalischen Zustand oder der
feinzerteilten Form wie das Ausgangsmaterial.
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Die Einfachheit und Wirtschaftlichkeit der Isolierung des verätherten
Produkts gemäß der Erfindung liegen auf der Hand. Die sehr gleichmäßige Löslichkeit
des erhaltenen Äthers ist außerordentlich über-
raschend, weil er
sich im wesentlichen im gleichen physikalischen Zustand wie die als Ausgangsmaterial
verwendete Cellulose befindet. Überdies wurde allgemein angenommen, daß beispielsweise
Äthylenoxyd infolge der von dem anwesenden Alkali ausgeübten katalytischen Wirkung
mir Isopropanol oder einem sekundären oder tertiären aliphatischen Alkohol mit qbzw.
5 Kohlenstoffatomen unter Bildung von Äthern reagieren würde. Es scheint, als ob
die gemäß der Erfindung verwendeten Alkohole eine gleichmäßigere Substitution erlauben,
welche ihrerseits zu einer sehr gleichmäßigen, sich über einen weiten Bereich der
Oxyalkylsubstitution erstreckenden Löslichkeit führt.
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Die folgenden Beispiele zeigen verschiedene Wege, auf welchen das
Prinzip der Erfindung ausgeführt werden kann.
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Beispiel I In einem mit einem mechanischen Rührer versehenen Reaktionsgefäß
wurde eine Suspension von 30 Gewichtsteilen zerschnitzelten Baumwollinters und 850
Volumteilen im wesentlichen wasserfreien tertiären Butylalkohols kräftig gerührt,
während 6o Gewichtsteile einer 20%igen wäßrigen Natriumhydroxydlösung in einem Zeitraum
von etwa 15 Minuten zugeführt wurden. Das Rühren-wurde etwa 30 Minuten bei Raumtemperatur
fortgesetzt, worauf eine Lösung von 17,8 Gewichtsteilen Äthylenoxyd in 50 Volum
teilen im wesentlichen wasserfreien tertiären Butylalkohols zugeführt wurde. Das
Reaktionsgemisch wurde. dann etwa I Stunde auf eine Temperatur zwischen 29 bis 34°
erhitzt und noch weitere 5 Stunden auf diesem Temperaturbereich unter Rühren gehalten.
In diesem Stadium war die Reaktionsmischung eine Suspension, wobei die so erzeugte
Oxyäthylcellulose im wesentlichen in der gleichen feinverteilten Form wie die Ausgangscellulose
suspendiert war. Man ließ dann abkühlen und bei Raumtemperatur etwa I6 Stunden lang
stehen.
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Um den Celluloseäther aus der Reaktionsmischung zu gewinnen, wurde
die Flüssigkeit abgezogen und die Oxyäthylcellulose in einer 70%igen Lösung von
Methanol in Wasser verrührt, mit Essigsäure auf Phenolphthaleinreaktion neutralisiert,
mit 70°/Oigem Methanol salzfrei gewaschen, mit wasserfreiem Methanol entwässert
und bei 70° getrocknet. Das Produkt wurde auf seinen Oxyäthylgehalt nach dem Verfahren
von P. W. Morgan (Industrial and Engineering Chemistry, I8, 500 bis 504, I946) untersucht,
und es wurde ein Substitutionsgrad von etwa o,6I Oxyäthylgruppen für jede Anhydroglucoseeinheit
in der Cellulose gefunden. Eine 2%ige Lösung des Produkts in 5°/Oiger wäßriger Natronlauge
war klar, homogen und im wesentlichen frei von unlöslichen Fasern. Der Äther erwies
sich somit als ein sehr gleichmäßiges Produkt von ausgezeichneter Löslichkeit.
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Beispiel 2 bis 6 Diese Beispiele erläutern die Herstellung von Oxyäthylcellulose
verschiedenen Substitutionsgrades Die Mengen an Reaktionsmitteln und die angewendeten
Bedingungen eines jeden Beispiels sind in der nachstehenden Tabelle angegeben.
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Das allgemeine, in jedem Beispiel befolgte Ver fahren bestand in
kräftigem Rühren einer Suspension von Baumwollinters in feinverteilter Form in den
alkoholischen Flüssigkeiten in einem mit einem mechanischen Rührer versehenen Reaktionsgefäß,
während die Natriumhydroxydlösung innerhalb einer Zeit von etwa 5 bis I5 Minuten
zugeführt wurde. Das Rühren wurde dann noch weitere 30 Minuten bei Raumtemperatur
fortgesetzt, worauf das in etwa 50 bis 100 Volumteilen des gleichen, als Suspensionsmittel
dienenden Alkohols gelöste Äthylenoxyd zu dem Reaktionsgemisch zugesetzt wurde.
Bei allen Beispielen wurde die Temperatur bis zu diesem Zeitpunkt auf etwa Raumtemperatur
gehalten. Das Rühren wurde dann weitere 6 Stunden fortgesetzt, wobei es etwa I Stunde
bedurfte, um die Reaktionstemperatur auf die in der Tabelle angegebene Höhe zu bringen.
Nach diesen 6 Stunden war das Reaktionsgemisch bei jedem Beispiel eine Suspension,
und die so erzeugte Oxyäthylcellulose war im wesentlichen in der gleichen feinverteilten
Form wie das Ausgangsmaterial suspendiert. Der Celluloseäther wurde bei jedem Beispiel
gemäß dem Verfahren des Beispiels I gewonnen.
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In den vorstehenden Beispielen wurde eine ausgezeichnete Löslichkeit
über einen weiten Substi tutionsbereich erhalten. Der Ausdruck ausgezeichnet bedeutet,
daß die Lösung klar, homogen und im wesentlichen frei von unlöslichen Fasern war
und somit sehr gleichmäßige Produkte von ausgezeichneten Lös lichkeitseigenschaften
anzeigte.
Natrium- Reak- Reak Ab- Löslichkeit bei |
Äthylen setz- Sub- einer |
Verdünnungs- hydroxydlösung4) oxyd tions- tions- stitu- Konzentration |
Beispiel5) mittel1) Konzen- oxyd temre- zeit in in tions- von
2% |
Konzen- Gewichtz- |
in Volumteilen tration Gewichts- teile ratur Stun- Stun- grad
in 0!0iger |
in % teile den den Natroniange |
2 950 Isopropanol2) 20 r 60 - 17,8 3I bis 34 6 16 0,365 ausgezeichnet |
3 850 Isopropanol2) 20 60 4,45 30 bis 3I 6 16 O,II ausgezeichnet |
4 950 tert. Butanol3) 20 =60- 4,45 30 bis 34 6 I6 o,Ios ausgezeichnet |
5 950 tert. Butanol3) 20 - 60 8,9 42 bis 55 6 ° 0,275 ausgezeichnet |
6 950 tert. Butanol3) 20 60 13,3 30 bis 33 6 64 0,92 ausgezeichnet |
1) Die Werte geben das gesamte Verdünnungsmittel an und schließen die anfänglich
zum Suspendieren des Cellulosematerials und die zum Lösen des Äthylenoxyds gebrauchte
Menge ein.
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2) Das in den Beispielen 2 und 3 verwendete Isopropanol war im wesentlichen
wasserfrei.
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:') Das in den Beispielen 4, 5 und 6 verwendete tertiäre Butanol war
im wesentlichen wasserfrei.
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4) Die Zweite geben auch das gesamte Wasser an, welches in das Reaktionsgemisch
eingeführt wurde.
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In In jedem der Beispiele 2 bis 6 wurden 30 Gewichtsteile Cellulose
verwendet,
Beispiel 7 Zu einer stark gerührten Suspension von 60
Gewichtsteilen lufttrockenen zerschnitzelten Baumwollinters in 850 Volumteilen im
wesentlichen wasserfreien Isopropanols wurden 114 Gewichtsteile einer wäßrigen Ig,80/,igen
Natriumhydroxydlösung während eines Zeitraums von etwa I3 Minuten zugesetzt.
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Das Rühren wurde noch I Stunde bei Raumtemperatur fortgesetzt, worauf
eine Lösung von I7,8 Gewichtsteilen Äthylenoxyd in 50 Volumteilen im wesentlichen
wasserfreien Isopropanols zugefügt wurde. Das Reaktionsgemisch wurde unter fortgesetztem
Rühren innerhalb I Stunde auf eine Temperatur zwischen 55 und 60° erhitzt und in
diesem Temperaturbereich noch weitere 5 Stunden unter Rühren gehalten. Nach dieser
Zeit war die Reaktionsmischung eine Suspension und die erzeugte Oxyäthylcellulose
im wesentlichen in der gleichen feinverteilten Form wie das Ausgangsmaterial suspendiert.
Die Oxyäthylcellulose wurde aus dieser Reaktionsmischung durch das im Beispiel 1
angegebene Verfahren gewonnen.
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Das Produkt besaß einen Substitutionsgrad von etwa o,565 Oxyäthylgruppen
für jede Anhydroglucoseeinheit in der Cellulose. Eine 2°lOige Lösung des Produkts
in 50!0iger wäßriger Natriumhydroxydlösung war klar, homogen und im wesentlichen
frei von unlöslichen Fasern. Der Äther erwies sich somit als ein sehr gleichmäßiges
Produkt von ausgezeichneter Löslichkeit.
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Beispiel 8 Herstellung von Oxyäthylcellulose unter Verwendung von
Äthylenchlorhydrin als oxyäthylierendes Mittel.
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Zu einer stark gerührten Suspension von 60 Gewicht steilen Baumwollinters,
welche so vermahlen sind, daß sie durch ein 4onMaschen-Sieh gehen, in 750 Volumteilen
eines 870i0igen Isopropanols wurden 54,8 Gewichtsteile einer 5obigen wäßrigen Natriumhydroxydlösung
über einen Zeitraum von etwa 6 Minuten zugefügt. Das Rühren wurde bei Raumtemperatur
noch I Stunde fortgesetzt, worauf I8,9 Gewichtsteile Äthylenchlorhydrin zugegeben
wurden.
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Das Reaktionsgemisch wurde unter beständigem Rühren innerhalb I Stunde
auf eine Temperatur zwischen 65 und 69" erhitzt und in diesem Temperaturbereich
noch weitere 5 Stunden unter Rühren gehalten. Nach dieser Zeit war die Reaktionsmischung
eine Suspension und die so erzeugte Oxyäthylcellulose im wesentlichen in der gleichen
feinverteilten Form wie die Ausgangscellulose suspendiert. Die Oxyäthylcellulose
wurde aus der Reaktionsmischung durch das im Beispiel 1 angegebene Verfahren gewonnen.
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Das Produkt besaß einen Substitutionsgrad von etwa 0,32 Oxyäthylgruppen
für jede Anhydroglucoseeinheit in der Cellulose. Eine 20i0ige Lösung des Produkts
in 50l,iger wäßriger Natronlauge war klar, homogen und im wesentlichen frei von
unlöslichen Fasern. Der Äther erwies sich somit als ein sehr gleichmäßiges Produkt
von ausgezeichneter Löslichkeit, Beispiel g Herstellung von Oxypropylcellulose Zu
einer stark gerührten Suspension von I Gewichtsteil Baumwollinters, welche so vermahlen
waren, daß sie durch ein 40-Maschen-Sieb gingen, in 50 Volumteilen im wesentlichen
wasserfreien tertiären Butylalkohols wurden tropfenweise 2 Gewichtsteile einer 200/,igen
wäßrigen Natronlauge zugegeben und das Rühren I Stunde bei Raumtemperatur fortgesetzt.
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36 Volumteile des tertiären Butylalkohols wurden dann abgezogen, und
die in den übrigen 14 Volumteilen des Alkohols suspendierte Alkalicellulose wurde
in ein Druckgefäß gebracht, worauf 0,5 Volumteile Propylenoxyd, aufgelöst inIo Volumteilen
des abgezogenen Alkohols, zu der Alkalicellulosesuspension gegeben und das Gefäß
verschlossen wurde. Gefäß und Inhalt wurden dann 16' Stunden auf eine Temperatur
zwischen I35 und I40° erhitzt, auf Raumtemperatur abgekühlt und das Gefäß geöffnet.
Die Reaktionsmischung war eine Suspension und die so erzeugte Oxypropylcellulose
im wesentlichen in der gleichen feinverteilten Form wie die Ausgangscellulose.
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Um die Oxypropylcellulose aus der Reaktionsmischung zu gewinnen,
wurde die Flüssigkeit abgezogen, der Celluloseäther in wasserfreiem Methanol suspendiert
und mit Essigsäure auf Phenolphthaleinreaktion neutralisiert, worauf der Äther mit
wasserfreiem Methanol gewaschen und im Vakuum bei 70° getrocknet wurde. Nach der
Analyse enthielt das Produkt 45,5 Olo Kohlenstoff und I,75 Olo Asche (als Natriumsulfat),
was 2 01o Asche als Natriumacetat entspricht. Der korrigierte Rohlenstoffgehalt
betrug 45,8 Olo Dies entspricht einem Substitutionsgrad von etwa O,I9 Oxypropylgruppen
für jede Anhydro glucoseeinheit in der Cellulose. Eine 20l,ige Lösung des Produkts
in 50/0aber wäßriger Natronlauge war klar, homogen und im wesentlichen frei von
unlöslichen Fasern. Der Äther erwies sich somit als ein sehr gleichmäßiges Produkt
von ausgezeichneter Löslichkeit.
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Beispiel IO Herstellung von Oxyäthylcellulose unter Verwendung von
tertiärem Amylalkohol als Alkohol in der Reaktionsmischung Zu einer stark gerührten
Suspension von 60 Gewichtsteilen Baumwollinters, welche so vermahlen waren, daß
sie durch ein qo-Maschen-Sieb gingen, in 85o Volumteilen im wesentlichen wasserfreien
tertiären Amylalkohols wurden 96 Gewichtsteile einer 25 OI0igen wäßrigen Natriumhydroxydlösung
über einen Zeitraum von IO Minuten zugegeben. Das Rühren wurde bei Raumtemperatur
noch I Stunde fortgesetzt, worauf eine Lösung von I7,8 Gewichtsteilen Äthylenoxyd
in 50 Volumteilen im wesentlichen wasserfreien tertiären Amylalkohols zugefügt wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde innerhalb I Stunde unter beständigem Rühren auf eine
Temperatur von etwa 65" erhitzt und bei dieser Temperatur noch weitere 5 Stunden
unter Rühren gehalten. Nach dieser Zeit war die Reaktionsmischung eine Suspension
und die
so erzeugte Oxyäthylcellulose im wesentlichen in der gleichen
feinverteilten Form wie die Ausgangscellulose.
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Die Oxyäthylcellulose wurde aus der Reaktionsmischung nach dem im
Beispiel 1 angegebenen Verfahren gewonnen.
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Das Produkt besaß einen Substitutionsgrad von etwa 0,65 Oxyäthylgruppen
für jede Anhydroglucoseeinheit in der Cellulose. Eine 2li0ige Lösung des Produkts
in 50/,iger wäßriger Natronlauge war klar, homogen und im wesentlichen frei von
unlöslichen Fasern. Der Äther erwies sich somit als ein sehr gleichmäßiges Produkt
von ausgezeichneter Löslichkeit.
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In der ersten Stufe des Verfahrens zur Herstellung der Oxyalkylcelluloseäther
nach der Erfindung wird das Cellulosematerial in feinverteilter Form mit einem sekundären
oder tertiären aliphatischen Alkohol mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen oder einer Mischung
dieser in Gegenwart von Alkali vermischt.
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Das Cellulosematerial kann irgendein geeigneter cellulosehaltiger
Rohstoff sein, z. B. Baumwolle für chemische Zwecke, Baumwollinters oder Holzzellstoff
von der Art, wie er gewöhnlich bei chemischen Reaktionen verwendet wird. Das Cellulosematerial
kann in beliebiger Weise, z. B. in Blattform getrocknet, mit Alkali vorbehandelt
oder sonstwie für die Überführung in ausreichend kleine Teilchen vorbereitet worden
sein, um die Einwirkung der Reaktionsmittel zu erleichtern. Es kann in einer Reibmühle
oder einer ähnlichen Vorrichtung zu feinen Teilchen vermahlen oder zerschnitzelt,
zerftockt oder sonstwie behandelt worden sein. In jeglicher dieser Formen befindet
sich das Cellulosematerial in einem feinverteilten, für die Zwecke der Erfindung
geeigneten Zustand.
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Das gemahlene, zerschnitzelte, zerflockte oder sonstwie behandelte
Cellulosematerial stellt ein loses Aggregat einzelner Fasern dar, welche nach dem
Vermischen mit dem Alkohol leicht gemischt, aufgerührt oder verrührt werden können.
Die Fasern verfilzen nicht oder verharren nicht in der Form von Kügelchen oder dicht
verfilzten Faseraggregaten, welche nicht leicht für die Reaktionsmittel zugänglich
sind und nicht leicht mit ihnen reagieren können. Der ideale Zustand für die Zwecke
der Erfindung besteht darin, das Cellulosematerial in den alkoholischen Flüssigkeiten
so suspendiert zu haben, daß es einen Brei bildet. Beim Aufrühren oder Verrühren
einer solchen Suspension bzw. des Breies bewegen sich die einzelnen Fasern oder
Teilchen in der Reaktionsmischung und werden nicht in nachteiliger. Weise durch
die anderen Fasern oder Teilchen behindert.
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Die verwendeten Alkohole sind sekundäre und tertiäre aliphatische
Alkohole mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, nämlich 2-Propanol (Isopropanol), 2-Butanol
(sekundärer Butylalkohol), 2-Methyl-2-propanol (tertiärer Butylalkohol), 2-Pentanol
(Methylpropylcarbinol oder sekundärer Amylalkohol), 3-Pentanol (Diäthylcarbinol),
3-Methyl-2-butanol (Methylisopropylcarbinol oder sekundärer Isoamylalkohol) und
2-Methyl-2-butanol (Dimethyläthylcarbinol oder tertiårer Amylalkohol).
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Diese Alkohole sind keine Lösungsmittel für das Ausgangscellulosematerial
oder für die gebildeten Oxyalkylcelluloseäther. Daher üben sie die Funktion eines
Mittels aus, welches zwar Reaktionsmedium, aber nicht Lösungsmittel ist. Das Cellulosematerial
reagiert in feinverteilter Form mit den Verätherungsmitteln unter Bildung von Celluloseäthern,
wobei die feinverteilte Form während der ganzen Reaktion erhalten bleibt.
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Es scheint, als ob die gemäß der Erfindung verwendeten Alkohole in
der Art wirken, daß sie Alkali und Wasser gleichmäßig auf das Cellulosematerial
verteilen. Alle diese Alkohole zeigen in gewissem Grade Wassermischbarkeit und lösen
in Verbindung mit diesem aufgenommenen Wasser kleine Mengen von Alkalihydroxyd auf.
Es wird angenommen, daß das alkoholische Lösungsmittel auf diese Weise befähigt
ist, das Alkali von alialireichen Teilen der Cellulose zu alkaliarmen Teilen zu
übertragen, bis eine gleichmäßige Verteilung erreicht ist. Diese Verteilung kann
sich während der Verätherungsreaktion fortsetzen.
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Dieses Verhalten steht im Gegensatz zu dem von nichtlösenden Verdünnungsmitteln,
wie Benzol, Toluol u. dgl., in denen wäßriges Alkali völlig unlöslich ist; denn
solche Lösungsmittel führen zu ungleichmäßigen Oxyalkylcelluloseäthern mit schlechter
Löslichkeit. Überdies wird angenommen, daß ein großer Anteil des wäßrigen Alkalis
auf dem Cellulosematerial verbleibt und nur eine kleine Menge im Lösungsmittel anwesend
ist, wo sie unerwünschte Nebenreaktionen wegen ihrer geringen Menge nur in belanglosem
Ausmaß begünstigen kann. Im Gegensatz hierzu lösen solche Alkohole, wie Methyl-
und Äthylalkohol, so viel Alkali, daß Nebenreaktionen in dem Verdünnungs mittel
überhand nehmen.
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Die Alkohole werden nach der Erfindung in ausreichender Menge verwendet,
um den gebildeten Celluloseäther zu hindern, im Reaktionsgemisch in Lösung zu gehen.
Diese Menge stellt die Mindestmenge dar, - die sich auf etwa 2 Gewichtsteile Alkohol
für jeden Gewichtsteil anwesenden Wassers beläuft. In der Regel wird etwas mehr
verwendet, um ein leichtes Rühren der Mischung zu ermöglichen. Eine sehr große Menge
bewirkt eine unnötige Verdünnung. Im allgemeinen führt ein Verhältnis von Alkohol
zu Cellulose zwischen etwa 2 bis 50 Teilen Alkohol auf I Teil Cellulose, vorzugsweise
zwischen etwa IO bis 25 Teilen Alkohol auf I Teil Cellulose, zu befriedigenden Ergebnissen.
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Der Alkohol kann in wasserfreier Form vorliegen oder eine gewisse
Menge Wasser enthalten, so z. B. als azeotrope Mischung mit konstantem Siedepunkt.
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Wenn Wasser zu dem Alkohol zugesetzt wird, muß selbstverständlich
darauf geachtet werden, daß die Reaktionsmischung den gewünschten Gesamtgehalt an
Wasser besitzt. Die Alkohole können einzeln oder in Mischung von zwei oder mehr
Alkoholen angewendet werden.
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Das in der Reaktionsmischung verwendete Alkali ist vorzugsweise Natriumhydroxyd,
jedoch ist jedes starke Alkalihydroxyd einschließlich Kaliurnhydroxyd geeignet.
Jede Menge von Alkali kann bei dem Verfahren der Erfindung verwendet werden, durch
die ein in der Reaktionsmischung unlöslicher Oxyalkyläther erhalten wird. Gewöhnlich
soll der Gehalt an
Ätzalkali im Bereich von etwa 0,05 bis Io Teilen
Ätzalkali auf I Teil Cellulose und vorzugsweise im Bereich von etwa 0,2 bis 0,5
Teilen Ätzalkali auf I Teil Cellulose liegen. Die Menge und die Nonzentration des
Alkalis sind Faktoren, welche den Substitutionsgrad des Endprodukts bestimmen. Der
Wassergehalt der Reaktionsmischung kann zwischen etwa 0,02 und 3 Teilen Ätzalkali
auf I Teil Wasser und vorzugsweise zwischen etwa 0,04 und I Teil Ätzalkali auf I
Teil Wasser schwanken.
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Innerhalb dieser angegebenen allgemeinen Bereiche sind bevorzugte
Bedingungen für eine optimale Arbeitsweise bei Anwendung von etwa 15 Volumteilen
Alkohol pro Gewichtsteil Cellulose festgestellt worden.
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Bei dieser Verdünnung ist das beste Verhältnis Ätzalkali zu Cellulose
etwa 0,3 bis 0,4 Teile Ätzalkali für I Teil Cellulose mit einem entsprechenden Verhältnis
Wasser zu Cellulose zwischen etwa I,6 und 2 Teilen Wasser für I Teil Cellulose.
Das optimale Verhältnis der Bestandteile für diesen Verdünnungsgrad beträgt also
etwa 2 Teile einer 15 bis 200/,igen wäßrigen Natriumhydroxydlösung auf I Teil Cellulose.
Selbstverständlich führen Änderungen in der Konzentration der Alkalilösung zu entsprechenden
Änderungen im optimalen Ätznatron- und Wassergehalt.
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Wie in den Beispielen ausgeführt, wird das Cellulosematerial in geeigneter
feinverteilter Form in dem Alkohol der Reaktionsmischung unter Rühren suspendiert
und die Alkalilösung unter Rühren zugefügt.
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Dies ist die bevorzugte Arbeitsweise und macht die gesonderte Herstellung
einer Alkalicellulose entbehrlich. Jedoch kann auch gewünschtenfalls Alkalicellulose
wie bei vielen anderen Verätherungsreaktionen getrennt hergestellt werden, und diese
Alkalicellulose kann gemahlen, zerschnitzelt, zerflockt oder in einer anderen geeigneten
feinverteilten Form mit dem Alkohol vermischt werden oder, wenn gewünscht, kann
die Alkalilösung zuerst mit dem Alkohol der Reaktionsmischung vermischt und das
Cellulosematerial dann in geeignetem feinverteiltem Zustand zugefügt werden.
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Das Rühren oder Mischen ist wichtig, um eine gleichmäßige Verteilung
in der Reaktionsmischung sicherzustellen. Bei der bevorzugten Arbeitsweise, bei
welcher das Cellulosematerial in dem Alkohol unter Bildung eines Breies suspendiert
wird, wird das Mischen leicht durch Schaufelrührer, Turbomischer u. dgl. oder durch
einfaches Schütteln eines geeigneten Reaktionsgefäßes bewerkstelligt. Wenn gewünscht,
kann das Mischen in Schnitzelvorrichtungen, Teigmischern, Werner-Pfleiderer-Mischern
od. dgl. ausgeführt werden.
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Bei der zweiten Verfahrensstufe gemäß der Erfindung reagiert das
Cellulosematerial in feinverteilter Form in Gegenwart des Alkalis und des Alkohols
mit einem oxyalkylierenden Mittel.
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Diese Erfindung betrifft die Darstellung eines beliebigen Oxyalkylcelluloseäthers,
welcher in den in dem Reaktionsgemisch verwendeten Alkoholen unlöslich ist. Dies
schließt alle alkalilöslichen und wasseriöslichen Oxyalkylcelluloseäther ein, z.
B. Oxyäthylcellulose, Oxypropylcellulose, Oxybutylcellulose und deren in der Alkylgruppe
substituierte Derivate sowie andere durch Verätherung von Cellulose mit solchen
Oxyalkylierungsmitteln wie Äthylenoxyd, Propylenoxyd, Butylenoxyd, Glycid, Epichlorhydrin,
Butadienmonoxyd, Äthylenchlorhydrin u. dgl. oder deren Gemischen erhältliche Celluloseäther.
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Die Menge an oxyalkylierendem Mittel schwankt mit dem gewünschten
Substitutionsgrad des Produkts.
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Im allgemeinen wird das oxyalkylierende Mittel in einer Menge von
mindestens 0,I Mol pro Mol Cellulose angewendet. Es besteht jedoch keine obere Grenze.
Optimale Mengen liegen zwischen etwa o,4 bis 20 Mol oxyalkylierendem Mittel für
I Mol Cellulose. Zur Herstellung von Oxyäthylcellulose mit Äthylenoxyd werden mindestens
0,025 Teile Äthylen oxyd auf I Teil Cellulose gebraucht. Es besteht aber keine obere
Grenze; optimale Mengen liegen zwischen etwa O,I bis 5 Teilen Äthylenoxyd auf I
Gewichtsteil Cellulose.
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Den Oxyalkylcelluloseäthern gemäß der Erfindung können über einen
weiten Substitutionsbereich bestimmte Eigenschaften verliehen werden. Die untere
Grenze der Substitution liegt bei wenigstens etwa 0,05 Oxyalkylgruppen pro Anhydroglucoseeinheit.
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Die obere Grenze der Substitution ist ein völlig veräthertes Cellulosemolekül.
Eine Oxyalkylcellulose von optimalen allgemeinen Eigenschaften besitzt einen Substitutionsgrad
von etwa 0,10 bis 2,0 Oxyalkylgruppen für jede Anhydroglucoseeinheit in der Cellulose.
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Wie bereits dargelegt und beschrieben, ist der Celluloseäther gemäß
der Erfindung durch eine sehr gleichmäßige Löslichkeit innerhalb seines ganzen breiten
Substitutionsbereichs charakterisiert.
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Wie in den Beispielen erläutert, werden niedrigsiedende Oxyalkylierungsmittel
wie Äthylenoxyd der Reaktionsmischung zweckmäßigerweise in Form einer Lösung in
dem auch als Reaktionsmedium benutzten Alkohol zugesetzt. Dies ist vorteilhaft,
weil dann weder eine gasdichte Apparatur noch eine Kühlung benötigt wird, um das
leichtflüchtige Oxyalkylierungsmittel zurückzuhalten. Jedoch kann das Oxyalky lierungsmittel
auch gewünschtenfalls unmittelbar, ohne vorheriges Auflösen in einem Alkohol, dem
Reaktionsgemisch zugesetzt werden.
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Die Reaktionstemperaturen und Bedingungen für die Oxyalkylierungsreaktion
können innerhalb verhältnismäßig weiter Grenzen verändert werden. So kann z. B.
die Reaktionstemperatur zwischen etwa 20 und I50° liegen, und die Reaktionszeit
kann dementsprechend verändert werden; sie wird verhältnismäßig lang bei einer niedrigen
Temperatur wie z. B.
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200 und wesentlich kürzer bei einer höheren Temperatur. Optimal für
einen leichten und wirkungsvollen Reaktionsverlauf bei der Herstellung von Oxyäthyl
cellulose ist im allgemeinen ein Bereich von etwa 50 bis 75°, in dem eine Reaktionszeit
von etwa 5 bis 6 Stunden ausreicht. Andere Oxyalkylcellulosen, wie z. B. Oxypropylcellulose,
erfordern verhältnismäßig höhere Reaktionstemperaturen und längere Reaktionszeiten
als Oxyäthylcellulose, wie in Beispiel 9 erläutert.
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In der dritten Stufe des Verfahrens nach der Erfindung wird der Oxyalkylcelluloseäther
im wesent-
lichen in derselben feinverteilten Form wie das Ausgangscellulosematerial
erhalten. Das Produkt wird in einfacher Weise durch Abziehen des Reaktionsmittels
oder durch Zentrifugieren, Pressen od. dgl. gewonnen, da es in der Reaktionsmischung
unlöslich ist. Es wird leicht durch Waschen mit einem Nichtlösungsmittel für die
Oxyalkylcellulose, z. B. wäßrigem Methanol oder Äthanol, gereinigt.
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Vorzugsweise soll das Waschmittel eine kleine Wassermenge, nicht
mehr als etwa 30 °/0, enthalten, um die Entfernung der als Nebenprodukte gebildeten
Salze zu erleichtern. Ein zweckmäßiges Waschmittel ist 7001oiges wäßriges Methanol.
So wird z. B. der Äther nach dem Abziehen des Reaktionsmittels in 7001obigem Methanol
verrührt, das freie Alkali mit Essigsäure neutralisiert und die alkoholische Waschflüssigkeit
abgezogen. Zusätzliche alkoholische Waschungen können notwendig oder erwünscht sein,
um die Reinheit des Celluloseäthers zu erhöhen. Gewöhnlich ist es erwünscht, mindestens
einmal zum Entwässern des Produkts mit wasserfreiem Methanol zu waschen. Durch einfaches
Trocknen an der Luft -wird ein trockenes, für Versand und Verwendung fertiges Material
in einer Form erhalten, welche sich sehr leicht unter Bildung glatter, klarer und
im wesentlichen von unlöslichen Fasern freier Lösungen auflöst.
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Ein anderes Reinigungsverfahren kann für Oxyalkylcellulosen niedrigen
Substitutionsgrades verwendet werden, welche nur in wäßrigen Alkalilösungen löslich
sind, z. B. Äther mit weniger als etwa 0,5 Oxyalkylgruppen pro Anhydroglucoseeinheit
in der Cellulose. Nach diesem anderen Verfahren wird der Oxyalkylätherbrei im ursprünglichen
Reaktionsgemisch neutralisiert, die Flüssigkeit aus dem Reaktionsgemisch abgezogen
und das Produkt dann mit Wasser bis zur Reinheit gewaschen.
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Für den Fachmann ist offenbar, daß das beschriebene Verfahren in
verschiedener Weise abgewandelt werden kann. So können z. B. die üblichen Verfahren
der Herstellung von Alkalicellulose verwendet werden, wie sie in der Technik wohlbekannt
sind. - Ebenso stehen dem Fachmann eine große Anzahl von Oxyalkylierungsmitteln
und von Verfahren zum Reinigen und Isolieren der erhaltenen Celluloseäther zur Verfügung.
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Die gemäß der Erfindung hergestellten Celluloseäther können allgemein
als Verdickungsmittel, Pigmentdispergierungsmittel, Emulsionsstabilisatoren, Zusätze
zu Druckpasten, Klebemittel und Binder, Textilbehandlungsmittel, Filmbildner, Cremegrundlagen,
pharmazeutische Zubereitungen, Papierleime u. dgl. verwendet werden. Sie können
auch als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Oxyalkylgruppen enthaltenden gemischten
Celluloseäther und Celluloseätherestern benutzt werden.
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Unter dem Ausdruck Cellulose ist nicht nur eine reine oder praktisch
reine Cellulose, sondern auch in der Natur oder Technik vorhandenes Material zu
verstehen, welches im wesentlichen aus Cellulose besteht.
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PATENTANSPRS CHE: I. Verfahren zur Herstellung von Celluloseäthern,
dadurch gekennzeichnet, daß zerkleinerte Cellulose mit einem sekundären oder tertiären
aliphatischen Alkohol mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen oder einem Gemisch solcher Alkohole
in Gegenwart von Alkali vermischt und in dieser Mischung mit einem Oxyalkylierungsmittel
umgesetzt wird.