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Verfahren zur Keimzahlbestimmung
Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren, welches eine schnelle und einfache Feststellung der Keimzahl von Mikroorganismen
ermöglicht, die beispielsweise in Nahrungsmitteln oder beliebigen anderen Substanzen
enthalten sind.
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Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, daß bestimmte chemische
Verbindungen durch die Produkte der fermentativ gesteuerten Atmungstätigkeit von
Mikroorganismen Farbumschläge erleiden.
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Erfindungsgemäß läßt sich diese Erscheinung durch Beobachtung von
Intensität und/oder Charakter der erzielten Färbung zur unmittelbaren quantitativen
Bestimmung der Keimzahl benutzen.
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Reagenzien, die erfindungsgemäß Verwendung finden können, sind beispielsweise
I-nitroanthrachinon-7-sul fosaures Natrium oder Triphenyltetrazoliumchlorid. Die
erstgenannte dieser Verbindungen ist farblos, wird aber durch die Atmungstätigkeit
der Mikroorganismen in das rot gefärbte Amidoanthrachinon umgewandelt. Der Grad
der Färbung durch Zusatz einer bestimmten Menge des zu testenden Stoffes läßt bei
im übrigen konstanten Versuchsbedingungen (Temperatur, Konzentration usw.) nach
einer bestimmten Beobachtungszeit unmittelbare Rückschlüsse auf die vorhandene Keimzahl
zu, wobei die Bestimmung vor-
zugsweise kolorimetrisch, z. B. an
Hand einer Vergleichsskala erfolgt.
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Die Erfindung betrifft weiterhin die praktische Durchbildung eines
derartigen Verfahrens, um auch dem Laien die Möglichkeit zu schaffen, bakteriologische
Untersuchungen dieser Art schnell und sicher durchzuführen.
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Zu diesem -Zweck wird das Reagens dosiert gebrauchsfertig geliefert,
beispielsweise in Form von Tabletten, abgemessenen Beutelpackungen, in flüssiger
Form in Ampullen, Tropfflaschen od. dgl. Wird der Farbstoff für sich allein in fester
Form dosiert geliefert, ist es zweckmäßig, da er gewöhnlich nur in sehr geringen
Mengen für eine Untersuchung gebraucht wird, ihn mit einer Trägersubstanz. zu mischen.
Als Trägersubstanz können gleichzeitig Bestandteile einer Nährbodenlösung (Traubenzucker,
Milchzucker od. dgl.) Verwendung finden, wenn eine solche benutzt werden soll, wie
es weiter tinten beschrieben wird Ein besotiders einfaches und zweckmäßiges Verfahren
besteht darin, die Lösung der farblosen Ausgangsverbindung in geeigneter Menge durch
Träger bestimmter Größe aus saugfähigem Material, wiez. B. Filterpapierstreifen
geeigneter Größe, aufzusaugen und diese anschließend zu trocknen und zu sterilisieren.
Für die Benutzung brauchen diese Filterpapierstreifen dann nur in eine Lösung der
zu untersuchenden Substanz von bestimmter Konzentration gebracht zu werden, in der
sich der Farbstoff dann leicht und gleichmäßig auflöst.
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Um die Lebensbedingungen für die Mikroorganisinen unabhängiger von
der Zusammensetzung der zu untersuchenden Substanz zu machen, ist es oft zweckmäßig,
gewisse bekannte Nährstoffe, z. B. -Pepton, Fleischextrakt, Salze, Kohlehydrate
zuzusetzen. die gleiche Methode der Dosierung kann auch für diese Zusätze angewendet
werden. Falls die Eigenfarbe der zu untersuchenden- Substanz die Aus- -wertung der
Färbung stört, kann sie durch entsprechende Verdünnung vorzugsweise unter Zusatz
der genannten Nährstoffe hinreichend unterdrückt werden.
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Erfindungsgemäß können für Einzeluntersuchungen in der gleichen Weise,
wie es mit Bezug auf den Farbstoff beschrieben wurde, auch dosierte Mengen Nährflüssigkeit
bzw. eines festen Nährstoff gemisches vorbereitet werden. Ein sehr einfaches Verfahren
ist hier, eine Nährmittellösung von geeigneuer Könzentration anzusetzen und in FiIterpapierstreifen
od. dgl. von geeigneter Größe aufzusaugen, die dann getrocknet und sterilisiert
Werden. -Wie schon gesagt; kennen bei: einem solchen Vorgehen solche Stoffe der
Nährlösung, die sich mit dem Farbstoff vertragen, mit diesem gemeinsam dosiert bzw.
ab gepackt und stenriiisiert werden. Bestirnmte Bestandteile derartiger Nährlösungen,
z. B. Pepton, haben die Eigenschaft, d'ein Farbstoff'bereits bei der Sterilisierung
zu veifärben. Das kann man entweder durch getrennte Herstellung und Verpackung oder
dadurch vermeiden, daß die Sterilisation der einzelnen Stoffe vor ihrer Zusammengabe
getrennt erfolg Der Verbraucher hat bei einer solchen Dosierung nichts anderes zu
tun, als je eine Dosis des Farb stoffes und eine Dosis der Nährstoffe in einer bestimmten
Menge keimarmen (Leitungswasser) oder keimfreien Wassers aufzulösen, eine abgemessene
Menge der zu untersuchenden Substanz zuzusetzen und diese Lösung bei bestimmter
Temperatur für eine bestimmte Zeitdauer stehenzulassen (wofür zweckmäßig ein geeigneter
Thermostat Verwendung findet), um dann die kolorimetrische Messung vorzunehmen.
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Als Temperatur wählt man zweckmäßig eine in der Nähe des Optimums
der mikrobiellen Fermenttätigkeit liegende, also etwa 370.
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Die Abpackung der dosierten uncf sterilisierten Mengen des Farbstoffes
bzw. des Farbstoffes und der - N-ährlösung erfolgt zweckmäßig in geschlossenen Behältern
derart, daß der Abnehmer erkennen kann, daß der Inhalt trocken ist. Das bietet Gewähr
dafür, daß die Packung gebrauchsfertig ist, da sich etwa eingedrungene geringe Mengen
von Mikroorganismen infolge fehlender Feuchtigkeit nicht in störendem Maße vermehren
können. Eine solche Prüfung ermöglichen beispielsweise gewisse blaue Kobaltsalze,
die durch Feuchtigkeit rot gefärbt werden und die man bekanntlich deshalb Trockenmittel,
z. B.
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Silicagel, zusetzt, um den Grad der Wasseraufnahme erkennbar zu machen.
Eründuffgsgemäß erfolgt deshalb die Verpackung der gebrauchsfertigen Dosen in durchsichtigen,
röhrenförmigen Behältern, die -mittels eines Gummistopfens od. dgl. verschlossen
sind und auf deren Böden eine Schicht derartig angefärbten Silicagels angeordnet
ist, was den zusätzlichen Vorteil hat, daß etwa vorhandene geringe Feuchtigkeitsmengen
absorbiert werden.
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Der kolorimetrische Vergleich wird zweckmäßig in einem Schaukästchen
od. dgl. durchgeführt, in welchem die in Frage kommenden Farbtöne durch innen gefärbte
Reagenzgläser, deren Form und Größe den für die Untersuchung benutzten Gläschen
entspricht, veranschaulicht sind.
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PATE-NTANsPflÜcHE: I. Verfahren zur Feststellung der Keimzahl in
Nahrungsmitteln u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daB als Maß für die Keimzahl Intensität
und/oder Charakter der Färbung benutzt werden, den gewisse chemische Substanzen
durch die Atmungstätigkeit von Mikroorganismen erfahren. nac)i - - 1, - -- ge-2.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Reagens 1-nitroanthra--:
c.hiÜ9n-7-sulfdsaures Natrium benutzt wird.