DE918289C - Verfahren zur Diagnose der Trichomonadeninfektion - Google Patents

Verfahren zur Diagnose der Trichomonadeninfektion

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DE918289C
DE918289C DEA14186A DEA0014186A DE918289C DE 918289 C DE918289 C DE 918289C DE A14186 A DEA14186 A DE A14186A DE A0014186 A DEA0014186 A DE A0014186A DE 918289 C DE918289 C DE 918289C
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trichomonads
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DEA14186A
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Dr Richard Abelein
Otto Guenzler
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12QMEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
    • C12Q1/00Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
    • C12Q1/02Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving viable microorganisms
    • C12Q1/04Determining presence or kind of microorganism; Use of selective media for testing antibiotics or bacteriocides; Compositions containing a chemical indicator therefor

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Description

  • Verfahren zur Diagnose der Tric:omonadeninfektion Zur Erkennung der Infektion mit Trichomonaden, mikroskopisch kleiner einzelliger Tierchen, die beim Menschen an Katarrhen der Geschlechtsorgane beteiligt sind, und die bei Rindern eine die Zucht bedrohende Geschlechtsseuche mit großen wirtschaftlichen Schäden verursachen, hat man sich bisher in erster Linie der mikroskopischen Untersuchung bedient. Unter dem Mikroskop kann man die Trichomonaden in Ausscheidungen der infizierten Organe, z. B. Scheidenschleim, Gebärmuttersekret usw., oder in einer Spülflüssigkeit finden, mit welcher man zur Gewinnung von Untersuchungsmaterial erkrankte Organe, z. B. Scheide der Frau, Vorhautsack des Bullen, ausgespült hat und die man zwecks Untersuchung aufgefangen oder zurückgesaugt hat. Die mikroskopische Untersuchung auf Trichomonaden ist jedoch nur so lange erfolgversprechend, als diese noch leben und an ihrer Bewegung erkannt werden. Die mikroskopische Untersuchung selbst ganz frischen Materials versagt aber sehr oft, wenn von Anfang an im Untersuchungsmaterial nur sehr wenig Trichomonaden enthalten sind, oder wenn die zur Spülung benutzte Flüssigkeit die Ausscheidungen des infizierten Organs zu sehr verdünnt hat.
  • Man hat daher, wenn man nicht am Standort des Patienten selbst mikroskopieren konnte, bei Verdacht aus Trichomonadeninfektion des Rindes die Spülflüssigkeit bisher auf schnellstem Weg in Laboratorien verbracht, dort zentrifugiert, die überstehende Flüssigkeit abgegossen und einige Tropfen des Bodensatzes mikroskopiert. Beim Zentrifugieren reichern sich die Trichomonaden im Bodensatz an und sind dann leichter zu finden. Oft sind aber auch in der ganzen Menge der zentrifugierten Spülflüssigkeit nur so wenige Trichomonaden enthalten, daß in dem zur Untersuchung entnommenen Tropfen des Bodensatzes, der ja nur ein kleiner Teil desselben ist, gar keine Trichomonaden enthalten sind. Infolgedessen entgeht immer noch ein erheblicher Teil von Trichomonadenausscheidern der Erkennung und bleibt eine dauernde Ansteckungsquelle, da beim Geschlechtsakt die Trichomonaden übertragen werden können.
  • Schon frühzeitig hat man Trichomonaden aus infiziertem Untersuchungsmaterial zu züchten versucht und hoffte sie damit so zur Vermehrung zu bringen, daß sie dann bei der mikroskopischen Untersuchung des Nährbodens leicht gefunden werden. Als Nährböden wurden unter anderem benutzt: der Nährboden nach Witte (Pferdeserum und Bouillon), nach Wagner und H e s s (Hühnereiweiß mit Reisstärke und Trypaflavin auf erstarrtes Pferdeserum geschichtet) nach S ch o op und O e h 1 k e r s (Reisstärke,Rinderserumund Salze), und S e d 1 m e i e r (Traubenzuckeragar, Peptonbouillon und Pferdeserum). Die Versuche, die Trichomonaden auf den bekannten Nährböden zu züchten, gelangen aber nur, wenn das Ausgangsmaterial nicht mit Bakterien verunreinigt war, oder wenn nur ganz wenige Bakterien einer für Trichomonaden nicht sehr schädlichen Art darin enthalten waren. Die gleichzeitige Vermehrung von Bakterien verhindert nämlich in einem Nährboden immer das Wachstum der Trichomonaden. Da fast nie bakterienfreies und nur selten bakterienarmes Untersuchungsmaterial zu gewinnen ist, mißlang der Kulturversuch bislang so häufig, daß er zunächst keinen nennenswerten Fortschritt für die Diagnose brachte. Die Erfolge besserten sich, als man der Spülflüssigkeit Penicillin oder Streptomycin zusetzte und damit einen Teil der Bakterien in der Vermehrung hemmen konnte. Die Spülflüssigkeit hielt sich dann 2.4 Stunden, während welcher sie in ein Laboratorium verbracht und verarbeitet werden konnte. Dort mußte sie sofort zentrifugiert und ein Teil des Bodensatzes zum Beimpfen flüssiger Nährböden, d. h. zum Anlegen einer Kultur, verwendet werden. Als Nährböden benutzte H e s s Bouillon mit io°/o Pferdeserum und je 5oo I.Einheiten Penicillin auf i ccm Lösung in drei Röhrchen, welchen je i ccm aoo bzw. 300 bzw. 400 y Streptomycin zugesetzt wurden. Gleichwohl wurden immer noch bei einem Teil der Kulturen die Trichomonaden von solchen Bakterien, welche den Penicillin- und Streptomycinzusätzen nicht erlagen, überwuchert und abgetötet; so daß der Kulturversuch oft als mißlungen angesehen werden mußte. Das Verfahren fand auch keinen Weg in die breite Praxis, da ihm zu viele Mängel anhaften. Die mit Penicillin und Streptomycin versetzte Flüssigkeit ist nur einige Tage haltbar, dann werden die Zusätze wirkungslos. Das Verfahren verteuerte sich auch dadurch, daß das Penicillin und Streptomycin nur in solchen Mengen im Handel ist, die den Bedarf einer Kultur um das vielfache übersteigen. Die mit Penicillin und Streptomycin versetzte Spülflüssigkeit konnte in der Praxis nicht vorrätig gehalten, sondern mußte von Fall zu Fall erst zubereitet werden. Besonders störend war, daß die Untersuchungsproben wegen ihrer nur 24 Stunden betragenden Haltbarkeit durch Boten in ein Laboratorium gebracht werden mußten.
  • In letzter Zeit arbeitet man zur Diagnose der Trichomonadeninfektion beim Bullen nach folgendem Verfahren: Man hielt fertige flüssige Nährböden in Kulturröhrchen mit Wattestopfen verschlossen, bereit, und setzte erst bei Bedarf die erforderlichen, vorher gelösten Mengen Penicillin und Streptomycin dem Nährboden zu. Die am Patienten durch Spülung des infizierten Organs gewonnene trichomonadenhaltige Flüssigkeit wurde baldigst in einer mitgebrachten Handzentrifuge ausgeschleudert, dann die Kultur vermittels einer sterilen Pipette mit Teilen des Bodensatzes beimpft, zum Schutz gegen den schädlichen Luftsauerstoff mit flüssigem Paraffin überschichtet und mit einem sterilen Wattestopfen verschlossen. Für diese Arbeit konnten nur eigens angelernte Spezialtierärzte verwendet werden. Für den Transport in das Laboratorium war ein Bote erforderlich; die Kultur durfte ja nicht geschüttelt werden, weil sich sonst das Paraffin mit der Kulturflüssigkeit vermischt und der Luftsauerstoff wieder Zutritt gefunden hätte, und sie durfte vor allem beim Transport nicht durch Umfallen auslaufen können. Unter diesen, für die breite Praxis allerdings nicht tragbaren Voraussetzungen gelang die Kultur der Trichomonaden zwar nicht immer, weil die tl)erwucherung der Kulturen durch Bakterien manchmal nicht verhindert werden konnte, sie glückte aber doch so oft, daß sie sich der mikroskopischen Untersuchung als wichtige Laboratoriumsmethode ergänzend zur Seite zu stellen begann. Auch die Kultur der Trichomonaden des Menschen bereitet heute noch so große Schwierigkeiten, daß sie bei der Diagnose der Trichomonadeninfektion in der humanmedizinischen Praxis noch keine nennenswerte Rolle spielt.
  • Die Lösung des Trichomonadenproblems beim Menschen und die erfolgreiche Bekämpfung der Trichomonadeninfektion bei Tieren werden erst dann möglich sein, wenn das Diagnoseverfahren so einfach gemacht wird, daß die Kultur auch ohne Sondergeräte und unter den Verhältnissen in der Praxis von jedem Arzt oder Tierarzt fertig angelegt werden kann und mit den landesüblichen Transportmitteln einen Transport von mindestens 2 Tagen verträgt, so daß sie dann im Laboratorium nur bebrütet zu werden braucht, um die Trichomonadenin,fektion nachweisen zu können. Dabei sollen alle im Untersuchungsmaterial vorhandenen Trichomonaden restlos auf die Kultur übertragen werden können, damit das Verfahren auch bei schwächster Infektion mit größtmöglicher Sicherheit arbeitet. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der vorliegenden Anmeldung ist dies möglich.
  • Zur Ausschaltung der obengenannten Schwierigkeiten schlägt das erfindungsgemäße Verfahren folgende :Maßnahmen vor: i. Es hat sich gezeigt, daß Chloromycetin und Aureomycin bzw. ihre chemischen Verbindungen in der Lage sind, in einer Kultur jene schädlichen Keime in der Vermehrung zu hemmen, die dem Penicillin und Streptomycin widerstehen und daß die Kulturen dann wesentlich sicherer angehen, wenn man zu den bisherigen bekannten Hemmungsstoffen auch noch diese beiden oder wenigstens einen der beiden hinzugibt. Es hat sich gezeigt, daß Penicillin und Streptomycin dadurch teilweise entbehrlich werden, so daß man ganz ohne sie oder jedenfalls mit geringeren als den bisher üblichen Mengen auskommt.
  • z. Es hat sich ferner gezeigt, daß jeder Arzt oder Tierarzt in seiner Praxis eine für die Kultur von Trichomonaden geeignete Flüssigkeit selbst herstellen kann, wenn er die erforderlichen Nährstoffe, Mineralstoffe, keimhemmenden Stoffe, pilzhemmenden Stoffe, in haltbarer Verpackung und in der fertigen Dosierung so geliefert bekommt, daß er sie nur noch in Wasser oder in einer isotonischen Lösung aufzulösen braucht. Diese Stoffe können auch schon in einem Kulturröhrchen geliefert werden, so daß er nur dieses Röhrchen mit der Spülflüssigkeit zu füllen braucht, um eine fertige Kulturlösung zu haben.
  • 3. Es wurde ferner gefunden, daß es nicht erforderlich ist, die Spülflüssigkeit erst zu zentrifugieren und dann nur mit Teilen des Bodensatzes eine Kultur zu beimpfen; man kann vielmehr den ganzen Bodensatz im Zentrifugenröhrchen belassen, die Kulturflüssigkeit darüberschichten und die so erhaltene Kultur im selben Zentrifugenröhrchen bebrüten.
  • 4. Es hat sich gezeigt, daß man schon mit einer ganzen oder teilweise fertigen Kulturflüssigkeit das infizierte Organ ausspülen kann und mit der zurückgewonnenen Spülflüssigkeit ein Kulturröhrchen füllen kann, ohne erst zentrifugieren und den Bodensatz überimpfen zu müssen. Man braucht nur noch die etwa fehlenden Stoffe der als Spülmittel benutzten Kulturlösung zuzusetzen.
  • 5. Es hat sich ferner gezeigt, daß alle für die Herstellung einer Kulturlösung erforderlichen Stoffe, selbst das Blutserum, für die Praxis in haltbarer Trockenform bereitgehalten werden können, und daß sie nach Auflösung einen vollwertigen Nährboden ergeben.
  • 6. Es hat sich gezeigt, daß Trichomonaden zur Erhaltung und Vermehrung nicht, wie man bisher annahm, die Bestandteile von Fleischbrühe (Bouillonnährboden) benötigen, sondern daß schon im zugesetzten Serum genügend Eiweiß und Eiweißabbauprodukte vorhanden sind, und daß daher die sehr hygroskopische und damit schlecht zu handhabende Trockenbouillon in einem Trockennährboden nicht enthalten sein muß. Dadurch wird es möglich, alle für die Kultur von Trichomonaden erforderlichen Stoffe in einem leicht löslichen, nicht verklumpenden Trockennährboden zu vereinigen.
  • 7. Es hat sich außerdem gezeigt, daß zur Auflösung des Trockennährbodens auch Brunnenwasser oder destilliertes Wasser benutzt werden kann, wenn dem Trockennährboden eine entsprechende Menge Natriumchlorid beigesetzt wird oder die Isotonie durch erhöhten Gehalt an Zuckern erreicht wird. Damit entfällt für den Arzt oder Tierarzt in der Praxis die Notwendigkeit, physiologische Kochsalzlösung mit sich zu führen.
  • B. Es wurde auch gefunden, daß die mit Trichomonaden beimpfte, aus Trockensubstanzen hergestellte Kulturflüssigkeit, nicht mit Paraffin überschichtet werden muß, wenn man das Kulturröhrchen mit einem wasserdichten Verschluß, z. B. Gummipfropfen, paraffinierter Kork, abdichtet. Ein solcher hält auch den Luftsauerstoff genügend fern. Solche Kulturföhrchen kann man ohne Schaden schütteln und stürzen, so daß sie voll transportfähig sind.
  • 9. Es hat sich ferner gezeigt, daß derart angesetzte Kulturen bei gewöhnlicher Außentemperatur nicht nur 24 Stunden, sondern 2 Tage und länger gehalten und transportiert werden können, dann immer noch gut bewegliche Trichomonaden enthalten und mit gutem Erfolg bebrütet werden können, so daß sie zu einem 2- bis 3tägigem Postversand geeignet sind. Solche Kulturen ergeben mehr positive Befunde, als die bisher üblichen mikroskopischen Untersuchungen am Ort des Patienten.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren hat die bisher zum Anlegen einer Trichomonadenkultur notwendigen Tätigkeiten: a) Zentrifugieren der Spüllösung, b) Abgießen der überstehenden Flüssigkeit, c) Auflösen von Penicillin und Streptomycin, d) Dosierung und Zugabe derselben zum flüssigen Nährboden mittels steriler Pipette oder graduierter Spritze, e) Beimpfung des Nährbodens mit dem Zentrifugat mittels einer Pipette, f) Überschichten der Kultur mit flüssigem Paraffin in einen äußerst einfachen Handgriff zusammengelegt, nämlich das Auffüllen des vorbereiteten Kulturröhrchens mit der Spülflüssigkeit.
  • Diese Technik ist nun so einfach, daß sie ohne Anleitung oder Übung von jedem Arzt oder Tierarzt beherrscht wird und ihn zeitlich nicht in Anspruch nimmt. Bei der Haltbarkeit aller notwendigen Zusätze kann sie jeder Arzt und Tierarzt für etwaigen Bedarf in ausreichender Menge bereithalten. Es kann damit das Verfahren als praxisreif bezeichnet werden. Der Gebrauch des Kulturverfahrens ermöglicht es aber jedem Arzt oder Tierarzt, der kein Mikroskop oder keine Zentrifuge besitzt und damit die bisher in der Praxis einzig brauchbare, aber nicht genügend genaue, dabei aber sehr zeitraubende Methode der sofortigen mikroskopischen Untersuchung gewonnenen Materials nicht durchführen konnte, durch Einsendung auf dem Postweg an ein Laboratorium klare Diagnosen zu erhalten. Durch die Einfachheit und schnelle Handhabung des Verfahrens wird es möglich sein, auch Reihenuntersuchungen durchzuführen. Schließlich ist es möglich, die beim einzelnen Praktiker eine gewisse Geübtheit voraussetzende Untersuchung auf Trichomonadeninfektion einigen, dafür besonders eingerichteten und erfahrenen Laboratorien zu überlassen. Die durch die Vermehrung der Trichomonaden in der bebrüteten Kultur erreichte Anreicherung, macht die Diagnose leichter als bisher. Es wird auch bei Reihenuntersuchungen das Untersuchungspersonal wesentlich weniger ermüdet. Anwendungsbeispiele i. Aus der Scheide einer Frau, bei welcher ermittelt werden soll, ob an ihrem krankhaften Scheidenausfluß Trichomonaden beteiligt sind, wird etwas Scheidenschleim aus der Tiefe entnommen. i ccm des Ausflusses werden mit 5 ccm abgekochter physiologischer Kochsalzlösung in dem mit allen erforderlichen Zusätzen versehenen Kulturröhrchen unter kräftigem Schütteln bis zur Lösung der Zusätze aufgeschwemmt. Das Kulturröhrchen wird mit seinem Stopfen verschlossen, beschriftet und mit Begleitschreiben per Post an ein bakteriologisches Laboratorium geschickt. Dort wird es 48 Stunden bei Körperwärme bebrütet. In dieser Zeit bildet sich am Grunde des Röhrchens ein Bodensatz, der mit einer Pipette aufgesogen und unter dem Mikroskop auf Trichomonaden untersucht wird. Sie sind darin so zahlreich enthalten, daß sie leicht gefunden. werden können.
  • z. Bei einem Bullen, der auf Trichomonadeninfektion untersucht werden soll, werden die Haare an der Vorhautöffnung abgeschoren und diese selbst mit Wasser und Seife gereinigt. In den Vorhautsack werden vermittels einer Ballonspritze 30 ccm physiologische Kochsalzlösung eingespritzt und dort durch Massage mit der Hand verteilt. Mit der Ballonspritze wird die Flüssigkeit zurückgesaugt. 5 ccm der Flüssigkeit werden in ein Kulturröhrchen in dem sich die erforderlichen Zusätze befinden, gegeben, verschlossen, beschriftet und mit der Post an ein Laboratorium versandt. Dort kann, wenn die Diagnose eilt, das Röhrchen zentrifugiert und eine kleine Probe des Bodensatzes unter dem Mikroskop sofort untersucht werden. Fällt diese Vorprobe negativ aus, so wird das Kulturröhrchen mit dem Rest 48 Stunden bei Körpertemperatur bebrütet und dann erneut untersucht. Wenn auch nur einige wenige Trichomonaden im Ausgangsmaterial vorhanden waren, so sind sie jetzt zahlreich, und leicht zu finden.
  • 3. Bei einem Bullen, der auf Trichomonadeninfektion untersucht werden soll, wird die Vorhautöffnung wie oben behandelt, dann mit einer Ballonspritze 30 ccm Kochsalzlösung wie oben eingespritzt und zurückgesaugt. Mit der rückgewonnenen Spülflüssigkeit wird ein Kulturröhrchen mit den erforderlichen Zusätzen zu 2/3 seiner Höhe (Füllmarke bei 5 ccm) gefüllt und wie unter in ein Laboratorium zur Untersuchung gesandt. 1lit dem Rest werden zwei Zentrifugenröhrchen gefüllt und zentrifugiert. Der Bodensatz des einen kann dann, wie es bisher üblich war, sofort mikroskopisch auf Trichomonaden untersucht werden. Das andere Zentrifugenröhrchen wird abgegossen und auf den Bodensatz io ccm Kulturflüssigkeit, hergestellt durch Auflösung des Inhalts einer Gel atinekapsel in welcher die für io ccm Nährlösung erforderlichen Zusätze in Trockenform enthalten sind, übergossen. Das Zentrifugenröhrchen wird verkorkt, beschriftet und mit dem zuerst angesetzten an ein Laboratorium versandt. Dort kann ein Röhrchen zur Vorprobe benutzt, das andere zur Bebrütung gebracht werden. Ebenso gut kann aber auch im zweiten Zentrifugenröhrchen nur der Inhalt einer solchen Gelatinekapsel durch Schütteln gelöst werden.
  • 4. Bei einem Bullen, der auf Trichomonadeninfektion untersucht werden soll, wird nach Vorbereitung der Vorhautöffnung mit einer Ballonspritze -o ccm aus Trockensubstanz hergestellte Kulturflüssigkeit eingespritzt. Diese Lösung wird im Vorhautsack des Bullen durch Massage verteilt. Mit der Ballonspritze wird davon etwa die Hälfte wieder zurückgesaugt, die andere im Vorhautsack zur dortigen Anreicherung von Trichomonaden belassen. Mit der zurückgesaugten Flüssigkeit werden zwei Kulturröhrchen, welche die erforderlichen Zusätze enthalten, bis zur Füllmarke aufgefüllt, verkorkt, beschriftet und an ein Laboratorium übersandt. Dort wird ein Röhrchen sofort bebrütet, das andere wieder zur Vorprobe benutzt. Nach 48 Stunden kann die bebrütete Kultur geprüft werden. Beim Bullen wird nach a Tagen Sekret aus dem Vorhautsack, z. B. vermittels eines Pinselkatheters, entnommen und unter dem Mikroskop auf Trichomonaden untersucht. Fällt auch diese Probe negativ aus, oder fehlt dem Praktiker ein Mikroskop, so beschickt er ein mit allen Zusätzen versehenes Kulturröhrchen mit 5 ccm physiologischer Kochsalzlösung, entnimmt gegebenenfalls erneut mit dem Pinselkatheter eine Sekretprobe, schneidet mit der Schere die Haare des Pinsels so ab, daß sie in das gefüllte Kulturröhrchen fallen. Dieses verschickt er an ein Laboratorium, welches nun auch das Ergebnis der Provokationsuntersuchung ermitteln kann. Auf diese `''eise wird auch bei einem Bullen, der erst frisch infiziert oder vorbehandelt ist, und der besonders arm an Trichomonaden ist, die Infektion erkannt (Provokationsmethode).
  • 5. Bei einer Kuh, die auf Trichomonadeninfektion untersucht werden soll, wird mit einem Tupferkatheter Scheidenschleim entnommen. Der Tupfer wird in ein Kulturröhrchen geworfen, in welchem sich die erforderlichen Zusätze, darunter o,o45 g Natriumchlorid zur Herstellung der Isotonie befinden und die mit 5 ccm abgekochtem Brunnenwasser gelöst worden waren. Das Röhrchen wird zur Bebrütung und Weiterbehandlung an ein Laboratorium gesandt.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Diagnose der Trichomonadeninfektion, unter Verwendung des zur Gewinnung von Untersuchungsmaterial benutzten und wieder zurückgewonnenen Spülmittels oder einer Aufschwemmung des Untersuchungsmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülmittel oder eine Aufschwemmung des Untersuchungsmaterials unverändert, d. h. ohne weitere Vorbehandlung oder Anreicherungsverfahren, nach Zusatz von nährenden und keimhemmenden Stoffen als Kulturflüssigkeit zur Erhaltung und Vermehrung der Trichomonaden verwendet wird.
  2. 2. Verfahren zur Diagnose der Trichomonadeninfektion, dadurch gekennzeichnet, daß den Nährböden, die zur Erhaltung und Vermehrung von Trichomonaden bestimmt sind, Chloromycetin oder Aureomycin bzw. ihre chemischen Verbindungen oder Gemische zugesetzt werden.
  3. 3. Verfahren zur Diagnose von Trichomonadeninfektion, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhaltung und Vermehrung von Trichomonaden ein Trockennährboden benutzt wird, der mit Wasser oder dem zurückgewonnenen Spülmittel aufgelöst, eine geeignete Kulturlösung ergibt.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Hemmung des Pilzwachstums in Trichomonadenkulturen Salizylsäure oder Benzoesäure einzeln oder gemischt verwendet werden.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhaltung und Ernährung von Trichomonaden Mineralstoffe, Nährstoffe, Hemmungsstoffe für Bakterien- und Pilzwachstum, gegebenenfalls auch Chemotherapeutica, vorzugsweise in bereits dosierter, handelsfertiger Verpackung benutzt werden.
  6. 6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i bis 5, bestehend aus einem Kulturröhrchen, welches die Bestandteile des erforderlichen Nährbodens in Trockenform enthält, die in Wasser oder zurückgewonnenem Spülmittel aufgelöst die Kulturflüssigkeit ergeben und welches mit einem sterilen oder wasserdichten Verschluß versehen ist. Angezogene Druckschriften: Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 1949, S. 483; Wiener Tierärztliche Monatsschrift, 1942, S. 334 Tierärztliche Umschau, 1951, S. 14o.
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