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Medizinische Injektionsspritze
Die Erfindung betrifft eine medizinische
Injektionsspritze, die aus der eigentlichen Spritze und der auf diese aufgesetzten
Kanüle besteht. Derartige Spritzen werden täglich in Krankenhäusern, Sanatorien,
bei praktischen Ärzten usw. verwendet, um die verschiedensten Mittel zu injizieren.
Dabei ist es häufig nötig, nacheinander mehrere SIittel zu injizieren. Um den Patienten
in diesen Fällen ein mehrmaliges Einstechen mit der Kanüle zu ersparen. hilft sich
der Arzt meist, indem er durch eine Hilfskraft sich die zweite oder dritte Spritze
zureichen läßt, wii)hrend eine Hand die Kanüle in situ hält und die Spritze von
der Kanüle abgezogen wird, um die neue aufzusetzen. Diese bisher geübte Methode
ist in vielerlei Beziehung unzureichend, und zwar weil einmal die Gefahr einer Luftembolie
besteht (Ansaugen von Luft in die Venen und Transport der Luft zum Herzen usw.),
zum andern kann der Wechsel der Spritzen fast nie so schnell vor sich gehen daß
nicht Blut, selbst wenn ein Tupfer von der Kanülenöffnung liegt, aus der Kanäle
ausfließt und über den Arm des Patienten, evtl. auch Klddung des Arztes läuft. Außerdem
ist dieser Spritzenwechsel ohne Hilfskraft fast nie zu erreichen.
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Die Ärzte, die mit intravenösen Narkosen arbeiten, empfinden es aber
besonders störend, daß man die Kanüle ni&t verschlossen in situ liegen lassen
kann. Oft ist vorher nicht übersehbar, wieviel ccm des Medikaments der Patient verträgt,
um
in die entsprechende Narkosetiefe zu kommen. Dadurch wird eine
Hilfskraft benötigt, die nur mit der intravenösen Narkose beschäftigt ist.
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Erfindungsgemäß steht daher die Kanüle mit einem Absperrglied in
Verbindung, durch das sie je nach Bedarf geöffnet und geschlossen werden kann. Hierdurch
wird erreicht, daß die Kanüle im Bedarfsfall von der Außenluft abgeschlossen werden
kann, so daß weder Luft durch dieselbe eintreten noch Blut durch dieselbe austreten
können und der Arzt ist in der Lage, die erforderlichen Arbeiten ohne Hilfskraft
auszuführen.
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Das erfindungsgemäß vorgesehene Absperrglied kann dablei so ausgebildet
sein, daß es von Hand betätigt werden kann oder so, daß es sich z B. durch Federwirkung
oder den menschlichen Blutdruck selbsttätig schließt, wenn die eigentliche Spritze
nicht betätigt wird.
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Ferner ist es erfindungsgemäß möglich, das Absperrglied derart auszubilden,
daß dasselbe zwischen die eigentliche Spritze und die Kanüle geschaltet sowie von
beiden getrennt werden kann. Hierdurch wird erreicht, daß die handelsüblichen Kanülen
weiter verwendet werden können.
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Erfindungsgemäß ist es aber auch möglich, das Absperrglied fest mit
der Kanüle zu verbinden.
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Schließlich kann erfindungsgemäß das Gehäuse des Absperrgliedes zumindest
an der der menschlichen Haut zugekehrten Seite eben sein. Diles bietet den Vorteil,
daß das Absperrglied und damit die Kanüle z. B. mit Hilfe eines Leukoplaststreifens
so an der Haut befestigt werden können, daß sie in der gewünschten Lage bleiben.
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In der Zeichnung sind in vergrößertem Maßstab zwei Ausführungsbeispiele
des Erfindungsgegenstandes rein schematisch dargestellt, und zwar zeigt Abb. 1 ein
von Hand zu betätigendes Absperrglied im Schnitt und Abb. 2 ein selbsttätig wirkendes
Absperrglied im Schnitt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 1 ist das Gehäuse 1 des Absperrgliedes
mit einer zentralen Bohrung 2 versehen sowie dem Konus 3, auf den die Kanüle aufgesetzt
wird. In den beim Ausführungsbeispiel konisch ausgebildeten Teil der Bohrung 2 ist
der konische Einsatz 5 eingesetzt, der sich drehen läßt, aber durch die am Gehäuse
1 befestigte Scheibe 6 daran gehindert wird, daß er aus dem Gehäuse I herausrutschen
kann. Der Einsatz 5 ist mit dem Konus 4 versehen, in den die Spritze eingesetzt
wird. Außerdem besitzt der Einsatz 5 eine zentrale Bohrung 7, in die eine oder mehrere
den Einsatz 5 radial durchdringende Bohrungen 8 einmünden. Schließlich sind in dem
Gehäuse 1 von der zentralen Bohrung 2 ausgehende Nuten 9 vorgesehen, die in ihrer
Zahl und Anordnung den in dem Einsatz 5 befinlichen radialen Bohrungen entsprechen.
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Die Wirkungsweise dieses Ablsperrgliedes ist folgende: Zunächst werden
die Spritze in den Konus 4 sowie die Kanüle auf den Konus 3 gesteckt und der Einsatz
5 so gedreht, daß durch die Bohrungen 7, 8, die Nuten 9 sowie die Bohrung 2 eine
offene Verbindung zwischen der Spritze und der Kanäle besteht. Dann wird das zu
injizierende Mittel aus der Ampulle durch die Kaule, die Bohrung 2, die Nuten 9
sowie durch die Bohrungen 7, 8 in die Spritze gesaugt und nach Einführung der Kanüle
in den menschlichen Körper auf dem umgekehrten Weg dem Patienten zugeführt. ist
die Injektion beendet und soll die Kanüle von der Außenluft abgeschlossen werden,
so wird der Einsatz 4 so weit gedreht, bis die Bohrungen 8 nicht mehr mit den Nuten
9 in Verbindung stehen. Soll eine neue Insektion gemacht werden, ist es nur nötig,
den Einsatz 4 so weit zu drehen, daß die Bohrungen 8 wieder in offener Verbindung
mit den Nuten g stehen. Der Vorgang des Öffnens und Schließens der Kanüle.kana beliebig
oft wiederholt und noch erleichtert werden, indem eine Arretiervorrichtung vorgesehen
wird, die den Einsatz 4 in den beiden Endstellungen festhält, also dann, wenn die
Bohrungen 8 mit den Nuten 9 in Verbindung stehen, und dann, wenn diese Verbindung
unterbrocken ist. Es ist selbstverständlich, daß dieselbe Wirkung erzielt werden
kann, wenn nur eine Bohrung 8 und ein Nut g vorgesehen sind.
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Bei dem Ausf2hrungsbeispiel nach Abb. 2 ist das Gehäuse 1' des Absperrgliedes
mit einer zentralen Bohrung 2' versehen sowie dem Konus 3', auf dem die Kanüle aufgesetzt
wird. Bei diesem Ansführungsbeispiel ist der Durchmesser der Bohrung 2' im mittleren
Teil größer als im unteren und im obersten wiederum größer als im mittleren. In
dem obersten Teil der Bohrung 2' ist das Einsatzstück 10 eingeführt, das durch die
Scheibe 6' in seiner Lage gehalten wird. Das Einsatzstück 10 ist mit einer zentralen
Bohrung 7' versehen sowie dem Konus 4', in den die Spritze eingesetzt wird. Im mittleren
Teil der im Gehäuse I' befindlichen Bohrung 2! ist eine Feder angeordnet, die so
ausgebildet und bemessen ist, daß sie die Kugel 12 od. dgl. gegen die Bohrung 7'
drückt und damit diese abschließt, wenn die Spritze nicht betätigt wird.
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@Die Wirkungsweise des Absperrgliedes nach Abb. 2 ist folgende: Die
Spritze wird mit Hilfe einer Kanüle gefüllt.
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Nun wird die Kanüle entfernt, die Spritze in den Konus 4 eingeschoben
und die Kanüle auf den Konus 2' aufgesetzt. Dann wird die Kanüle in den menschlichen
Körper eingeführt und die Spritze betätigt. Das zu injizierende Mittel strömt dabei
aus der Spritze in die Bohrung 7', drückt die Kugel I2 etwas herunter, da sein Druck
größer ist als die Kraft der Feder II, und wird dann durch die Bohrung 2' sowie
durch die Kanüle dem Patienten zugeführt. Sowie die Spritze nicht mehr betätigt
wird, drückt die Feder II die Kugel I2 wieder gegen die Bohrung 7', und die Kanäle
wird autos matisch so lange geschlossen gehalten, bis die Spritze von neuem betätigt
wird.
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Derselbe selbsttätige Schließvorgang kann anstatt mit Hilfe einer
Feder auch durch den menschlichen Blutdruck bewirkt werden. Denn wenn die Spritze
nicht
betätigt wird, hat das Blut das Bestreben, durch die Kanüle auszutreten, und es
isti ohne weiteres möglich, die Anordnung derart zu treffen, daß das; Blut die Kugel
12 gegen die Bohrung 7' drückt und damit die Kanüle schließt.
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Weiterhin kann das Absperrglied nach Abb. 2 auch so ausgebildet sein,
daß das zu injizierende Mittel in die Spritze gesaugt werden kann, wenn sich das
Absperrglied zwischen Kanüle und Spritze befindet. Dies islt, z. B. dadurch möglich,
daß in dem Einsatzstäck 10 neben der Bohrung 7' eine weitere Bohrung vorgesehen
wird, die ebenfalls mit Hilfe einer Feder und einer Kugel abgesperrt ist. Dabei
ist die Feder derart anzuordnen, daß sie dem Blutdruck entgegenwirkt, und sie ist
so zu bemessen, daß ihre Kraft größer ist als der entgegenwirkende Blutdruck, aber
kleiner als der Gegendruck, der entsteht, wenn das zu injizierende Mittel in die
Spritze gesaugt wird. Dadurch bleibt; diese zusätzliche Bohrung dauernd geschlossen
und wird lediglich geöffnet, wenn das zu injizierenlde Mittel in die Spritze gesaugt
wird.
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Bei beiden Ausführungsbeispielen ist das Absperrglied so ausgebildet,
daß es- zwischen die eigentliche Spritze und die Kanüle geschaltet sowie von beiden
getrennt werden kann. Es ist natürlich aber auch möglich, das Absperrglied fest
mit der Kanüle, also beide zu einer Einheit zu verbinden bzw. das Absperrglied in
die Kanüle einzubauen.
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Schließlich ist es vorteilhaft, das Gehäuse des Absperrgliedes zumindest
an der der menschlichen Haut zugekehrten Seite eben zu gestalten. Dadurch legt sich
dasselbe gut an die menschliche Haut an, und es kann z. R. mit Hilfe eines Leukoplaststreifens
so an die Haut auge-klebt werden, daß es und damit auch die Kanüle in der gewümschten
Lage bleiben.
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Schließlich sei bemerkt, daß es mit einem einfachen Schieber, der
in den Konus der Kanüle eingearbeitet ist, ebenfalls möglich ist, eine Absperrung
nach Belieben vorzunehmen.
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PATENTANSPROCHE: 1. Medizinische Injektionsspritze, die aus der eigentlichen
Spritze und der auf diese aufgesetzten Kanüle besteht, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kanüle mit einem Absperrglied in Verbindung steht, durch das sie je nach Bedarf
geöffnet und geschlosLsen werden kann.
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2. Medizinische Injektionsspritze nach Anspruch I, gekennzeichnet
durch eine derartige Ausbildung des Absperrgliedes, daß dasselbe von Hand betätigt
werden kann.
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3. Medizinische Injektionsspritze nach Anspruch I, , gekennzeichnet
durch eine derartige Ausbildung des Absperrgliedes, daß sich dasselbe z. B. durch
Federwirkung oder den menschlichen Blutdruck selbsttätig schließt, wenn die eigentliche
Spritze nicht betätigt wird.
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4. Medizinische Injektionsspritize nach den Ansprüchen I bis 3, gekennzeichnet
durch eine derartige Ausbildung des Absperrgliedes, daß dasselbe zwischen die eigentliche
Spritze und die Kanäle geschaltet sowie von beiden getrennt werden kann.
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5. Medizinische Injektions,spritze nach den Ansprüchen I bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Absperrglied fest mit der Kanüle verbunden ist.