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Drehflügeffenster Trotz der vielen Versuche und Bemühungen, Wohnhausfenster
nicht aus Mangelrohstoffen herzustellen, haben nach wie vor Stahl und Holz ihre
überragende Bedeutung auf diesem Gebiet beibehalten, und es war namentlich der Werkstoff
Holz nicht aus seiner dominierenden Stellung zu verdrängen. Leider unterliegen beide
Werkstoffe sehr starken Einkaufsbeschränkungen, die auch in absehbarer Zeit keine
Milderung erfahren dürften.
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Ist der Fensterbau also vorläufig noch ausschließlich auf die Verwendung
von Stahl und Eisen angewiesen, so müssen bei :dem vorliegenden Bedarf Mittel und
Wege für eine äußerst rationelle Verwendung gefunden werden. Ein stärkerer Übergang
vom Holzfenster zum Stahlfenster widerstrebt zwar an sich der deutschen Mentalität;
immerhin erscheint es wünschenswert, wenn nicht sogar zwingend, -die beiden Werkstoffe
in sinnvoller und zweckentsprechender Weise mit- und nebeneinander zu verwenden.
Neben diesen materialmäßigen Überlegungen kommen solche arbeitstechnischer Art.
Nach wie vor ist der Fensterbau in hohem Maß auf die fachmännisch vorgebildete Arbeitskraft
angewiesen. Auch diese wird, auf lange Sicht -bezogen, eine Mangelware bleiben,
was wiederum dazu zwingt, diesem Zustand in befreiender Weise zu begegnen. Dazu
!kommt, daß die Güte der heute für den Fensterbau anfallenden Hölzer sehr zu wünschen
übrig läßt undcs selbst dem geschickten Fachmann außerordentlich schwer macht, einen
halbwegs zufriedenstel'lenden Gütegrad beim fertigen Fenster zu erreichen.
Im
weiteren scheint es an der Zeit, die aus dem vergangenen Jahrhundert unverändert
übernommene Fensterkonstruktion den neuzeitlichen Erkenntnissen anzugleichen. In
dieser Beziehung hat der kapitalkräftigere industrielle Sta:hlfensterbau mit Hilfe
wissenschaftlicher Untersuchungs- und Priifungsans,talten, in den letzten Jahrzehnten
wertvolle Ergebnisse gefördert, die sich das hier leistungsschwächere Handwerk,
dem Hauptträger der Fertigung von Holzfenstern, kaum zunutze machen konnte oder
wollte. Wie das industrielle Werk des Stahlfens.terbawes seine Fensterprofile vom
Spezialwerk, wie jeder Tischlere'ibetrieb seine Viertel-, Halb- und sonstigen Kehlleisten
als Sondererzeugnisse fertig beziehen wird,, in der gleichen selbstverständlichen
Weise müssen auch fertige Profilholzleisten für den Fensterbau marktfähig gemacht
werden. Satt dessen schlagen Tausende von Tischlern mit oft rechf unzulänglichen
Mitteln die Profile selber. Jeder benötigt dazu eine Vielzahl von entsprechenden
Werkzeugen, und die wenigsten verfügen über eine Trockenkammer.
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Alle diese Überlegungen finden ihren Niederschlag in der Aufgabe,
die industriell möglich gewesene Leistungssteigerung auch der handwerklichen Fertigung
des Holzfensters nutzbar zu machen und neben ausgesprochenen Stahl- und Holzfenstern
eine weitere Fensterart zu schaffen, die es gestattet, den jeweiligen Rohstoff beschaffungsmöglichkeiten
und dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend sowohl Stahl als auch Holz in güteverbessernder
Weise miteinander und nebeneinander zu verwenden, mit dem ;Ziel, dieses Bestreben
nicht nur dem Serienbau nutzbar zu machen, sondern es in gleicher Weise auf :die
noch sehr benötigten Fenster mit den Kundenmaßen auszudehnen, um so auch hier eine
beträchtliche Kostensenkung bei einer prozentual hohen Einschalturig von nicht fachmännischen
Hilfskräften in den Arbeitsprozeß; eine sehr bemerkenswerte Materialersparnis und
nicht unwesentliche Vervollkommnung des Gütegrades zu erreichen. Die Erfindung schlägt
zur Lösung dieser Aufgabe nachstehende Wege für das Holzfenster und die neue Bauart
vor: Fürbeile Fensterarten wird zur Herstellung aller in den Blendrahmen einzuordnenden
Fensterflügel nur noch eine Profilart verwandt. Dieses Profil wird für alle Flügel
form- und maßgleich mit nur einem Werlueug hergestellt, und zwar so, -daß die Fal:zbegrenzungsflächen
in der Mittelebene zwischen den Profilstirnflächen liegen. Dlie Form und Abmessung
:des Ffügelrandprofils sind so gewählt, daß sie bei sorgfältigster, wirtschaftlicher
Holzausnutzung ihrem Verwendungszweck in zuverlässigster Weise gerecht werden. Die
Profilform gestattet Eckverbindungen nicht nur durch Zapfen und Schlitzen, sie können
auch gedülyelt werden. Während bisher zur Herstellung eines zweiflügeligen Fensters
vier verschiedene Flügelprofile und zwei verschiedene Blendrahmenpnofile, zu einem
dreiflügeligen Fenster sechs verschiedene Flügelprofile und zwei verschiedene Bigendrähmenprofile
erforderlich waren, kann der Fensterbau jetzt mit einem Flügelprofil und einem Blendrahmenprofil
auskommen. Diese Vereinheitlichung macht das Halten ganzer Werkzeugsätze und damit
ihre Instandhaltung sowie Ein- und Umspannen der Werkzeuge überflüssig; sie gestattet
die Lagerhaltung des Profils, ja der Tischler kann die Profile von besteingerichteten
Leistenfabriken beziehen, eine Tatsache von kaum übersehbarer Bedeutung f'ür den
künftigen rationellen Eensterbau.
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Während die bisherigen -Flügelprofile zu ihrer Verbindung mit dem
Blendrahmen das von geübter Hand zu bewerkstelligeadeEinstemmen derFensterfitschen
erforderlich machte, 'önnen die neuen Profile von weniger geübter Hand aufgeschraubt
werden. Beim Einstemmen vermochte selbst die geschickte Hand des Tischlers in den.
seltensten Fällen die dichte Auflage ,des Fensterflügels auf dem Blendrahmen zu
verbürgen. Die neue Anordnung macht eine dichte Auflage der beiden Elemente zur
sicheren Gewähr. Das gewählte neue Flügelprofil macht- die innere Schlagleiste überflüssig.
Abgesehen von der -dadurch erzielten Holzersparnis gestattet diese Anordnung die
Verwendung eines Fensterverschlusses, der die häßlichen vorstehenden und störenden
Schließkloben überflüssig macht.- Im weiteren dient dieser Verschluß :dazu, den
tragenden Fensterflügel in seiner ganzen Höhe auszusteifen.
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Durch die Verwendung eines Flügeleinheitsprofils entfällt auch der
bisher bekannte Wetterschenkel bei den Flügeln. Dieser steigerte einmal den Holzverbrauch
ganz ;beachtlich, erforderte flicht geringe. maschinelle Energien und Handarbeitszeiten,
erfüllte seinen Zweck nur sehr bedingt, und außerdem bildete die unschöne, schmutzansetzende
Höhlung unterhalb des Wetterschenkels für die Außenfront nicht grade den besten
Anblick. Statt dessen wird der untere waagerechte Schenkel des Holzblendrahmens
mit einem ortsfesten, durchlauf enden Metallwetterschenkel verbunden. Dieser dichtet
mit seiner oberen schrägen Kante gegen die äußere Stirnfläche des Holzflügels. Es
ist verständlich, daß die harte Metallkante auf der Ebene des weicheren Holzflügels
eine bessere Dichtigkeit erzielt, als dies zwei Holzflächen von gleichem Härtegrad
und mit beiderseitigem, vielleicht gegensätzlichem Schwund- und Werfvermögen zu
tun vermögen. Durch die Verbindung des Wetterschenkels mit dem unteren Bdendrahmengurt
wird eine Luftkammer gebildet, die auch bei auftretenden starken Wetterböen eine
allenfalls in-diese Luftkammer eintretende Außenfeuchtigkeit der treibenden Luftbewegung
von außen leer entzieht und die so, entsprechend dem Gesetz des geringsten Widerstandes,
über die schräge Fläche der unteren zweiten Abdichtungskante nach außen abgef'ü'hrt
wird. Für den kaum -denkbaren Fall, daß die zweite Abdichtungsfläche, die also unter
keinem äußeren atmosphärischen Druck stellt, dennoch Feuchtigkeit durchlassen sollte,
bleibt für :diese ein Weg nach außen durch das in der B,lendrahmenmulde angebrachte
Abführungslöch. Der Wetterschenkel ist mittels in ihrer Stärke veränderlichen und
auf seine Länge verteilte Distanzscheiben mit dem unteren
B'lendrahmenschenkel
verbunden, so daß eintretende Feuchtigkeit zwischen Wetter- und Blendrahmenschenkel
ablaufen kann. Die Distanzscheihen sind so ausgebildet, daß sie bei stärkerem Anschrauben
nachgeben können und so die Möglichkeit zum regulierenden Aufschrauben des Wetterschenkels
bieten. Die Durchbildung des B.lendrahmenprofils zusammen mit seiner Verbindung
zu dem festen Wetterschenkel trägt dafür Sorge, daß alle und jede Feuchtigkeit;
die von außen kommt, auch wieder nach außen abgeführt wird und den Innenraum nicht
erreichen kann. Außerdem wird durch die Anwendung eines ortsfesten Wetterschenkels
für den unteren Teil des Fensters eine glattere Flächenwirkung erzielt.
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Aus zeitbedingten Gründen kann die Auswechslung .des Holzblendrahmens
durch einen Stahlblendrahmen eine nicht geringe Entlastung verschaffen. Mit der
Verwendung des Stahlblendrahmens sinkt der Holzbedarf im Durchschnitt um 5o 1/o,
wie auch die gegebenenfalls zu summierenden Schwund- und Quellwirkungen von Blendrahmen-und
Flügelholz zur Hälfte ausgeschaltet werden können. Es bereitet eine schon nicht
geringe Mühe, heute ein halbwegs brauchbares Fertigholz für die Fensterprofile aus
der Maschine fallen zu lassen. Diese Aufwendungen müssen sich bei Verwendüng eines
Holzblendrahmens notwendigerweise zum mindesten verdoppeln. Wie schon bei der Kennzeichnung
des Metallwetterschenkels dargetan, ist das Auftreffen der harten Stahlkante des
Blendrahmens auf die weiche Fläche des Holzflügels von entschieden besserer Dichtungswirkung,
und nicht zuletzt sind die Voraussetzungen für die industrielle Fertigung eines
Stahlrahmens heute roch eher gegeben, als dies beim Holzblendrahmen der Fall ist.
Holzmarkt- und Preislage, verbunden mit einer Verbesserung des Gütegrades, dürften
im Stahlblend'rahmen eine willkommene und gar oft gebotene Ergänzung in der Herstellung
bieten. Sel'bstverständ'lich ist der Stahlblendrahmen den konstruktiven Bedingtheiten
für eine Verbindung mit dem Werkstoff Holz bestens angepaßt.
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In der Zeichnung sind die verschiedenen Ausführungen der Erfindung
dargestellt. Es zeigt Abb. i eine Fensteransicht, -Abb. 2 einen waagerechten Schnitt
a-a der Abb. i (!links Stahl-, rechts Holzblendrahmen), Abb.3 eine Seitenansicht
gegen den den Verschluß tragenden Fensterflügel mit Schnitt durch den unteren Holzblendrahmen,
Abb. q. einen waagerechten Schnitt b-b der Abb. i mit Stahlblendrahmen, Abb.5 eine
Seitenansicht gegen den den Verschluß tragenden Fensterflügel mit Schnitt durch
den unteren Stahlblendrahmen, Abb. 6 ein Flügelprofil mit landläufigem Innenprofil,
Abb..7 Ansicht und Schnitt durch eine 'Distan:zscheibe des Metallwetterschenkel's.
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Wie aus Abb. 2 und 3 ersichtlich, weisen alle F'lügel,hö.lzer die
gleichen Abmessungen und Profilierungen auf. Das gleiche gilt sowohl für den Holzblendrahmen
als auch für den Stahlblendrahmen. Der hohe überstand der Flügelhölzer über die
innere B'lendrahmenkante (die Hälfte der Flügel Holzstärke) gestattet neben dem
bekannten Einstemmen ein Aufschrauben der Fensterbänder 5. Die Flügelhölzer i passen
sowohl zu dem Holzblendrahmenprofil 2 als auch zu dem Stah11Jlendrahmenprofil3.
Die Unterteile des Holzblendrahmens und des Stahlblendrahmens weisen Mulden mit
Ablauflöchern auf. Der Fensterverschluß q. liegt auch bei dem mehrflügeligen Fenster
in dem vorderen Flügelfalz, wodurch unter Einsparung der inneren Schlagleiste die
unschönen und unbequemen vorstehenden Schließkloben entfallen. Beide Arten von Blendrahmen,
sowohl der Ho.lzblendrahmen 2 als auch der Stahlblendrahmen 3 sind beispielhaft
mit einem durchgehenden Metallwetterschenkel 6 versehen, der mittels stärkeveränderlicher
Distanzscheiben i7- befestigt wird. Bei geschlossenem Fensterflügel dichtet er zunächst
gegen den Flügel ab, und im weiteren bildet er mit dem. darunterliegenden Blendrahmensch:enkel
eine Luftkammer, wodurch etwaige eintretende Außenfeuchtigkeit dem äußeren Winddruck
entzogen wird. Sollte Feuchtigkeit sich in der Luftkammer 8 ansammeln, kann sie
nach außen abfließen, eine Möglichkeit, die für die Feuchtigkeitsmenge besteht,
die sich trotz allem noch in der Mulde des unteren Blendrahmenscherdc,els sammeln
sollte. Die an der Distanzscheibe 7 rundum abgebogenen Lappen ermöglichen bei stärkerem
Anschraubd'ruck eine Verringerung in der Stärke und damit einen stärkeren Druck
des Wetterschenkels auf die Flügel. Die Flügelhölzer i können gemäß Abb. 6 auch
mit den landläufigen Innenprofilen verseben werden.