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Verfahren zur Herstellung standfester Koksformstücke Die nach bekannten
Verfahren aus Koks von nichtbackender Kohle unter Zusatz von Pech und backender
Steinkohle gepreßten und durch anschließende Verkokung gehärteten Formkoksstücke
zeigen im glühenden Zustande, z. B. bei ihrer Verbrennung oder Vergasung, eine ungleiche
Standfestigkeit. Während einzelne Stücke selbst bei starker Belastung durch eine
hohe Schüttung fest bleiben, brechen andere Stücke schon bei geringer Belastung
zusammen; manche Stücke zerfallen sogar frühzeitig zu Pulver. Im Hochofen ergibt
der durch frühzeitigen Zerfall der Stücke entstandene Grus Verstopfungen der Gaswege,
die einen ungleichen Abbrand der Füllung verursachen. Zeigen bei der Untersuchung
einer gewissen Menge Formkoksstücke auf Hochofeneignung auch nur wenige entnommene
Probestücke keine vollwertige Standfestigkeit, so muß die ganze Menge als ungeeignet
angesehen werden, da nicht jedes Stück untersucht werden kann, andererseits aber
schon eine geringe Anzahl ungeeigneter Koksstücke Sbörungen im Hochofenbetrieb herbeiführen'können.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Erzeugung durchwegs gleichartiger
Koksformstücke. Sie besteht in der Herstellung aller Stücke in gleicher Körnungszusammensetzung
und in der Anwendung von Maßnahmen, solche gleiche Körnungszusammensetzung im Großbetriebe
der Erzeugung einzuhalten.
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Bei dem bekannten Herstellungsverfahren von Formkoks wird der durch
Erllli.tzen der Kohle gewonnene Koks in Zerkleinerungs- oder Mahleinrichtungen in
Korngrößen von Staubfeinheit aufwärts bis zu einer festliegenden oder einstellbaren
Korngröße zerkleinert. Je feinkörniger der zerkleinerte Koks ist, desto günstiger
ist die Stand-
Festigkeit der daraus hergestellten Koksformstücke.
Bei dieser Feinmahlung entstehen aber sehr hohe Mahlkosten, so das z. B. bei :einer
Zerkleinerung bis auf i mm größten Korndurchmesser bereits eine Unwirtschaftlichkeit
des gesamten Verfahrens vorliegt. Man zerkleinerte deshalb nur bis auf 5 mm, meist
sogar nur bis, auf 8 mm Korndurchmesser der größten Körner. Die in den Mahleinrichtungen
anfallende Mischung von Körnern von o bis 8 mm Durchmesser wurde wie sie anfiel
mit den Bindemitteln, feingemahlenem Pech und feingemahlener, backender Steinkohle
vermischt und zu Preßlingen verformt.
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Je nach der Art derMahleinrichtung, z: B. Walzenmiihlen, Hammermühlen
usw., ist die Menge der anfallenden einzelnen Körnungen sehr verschieden. Ebenso
unterschieden sich .die Mengen der Körnungen bei neuen Mahlanlagen gegenüber schon
längere Zeit in Betrieb befindlichen gleichen Einrichtungen.
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Die Bindemittel wurden immer in gleichen Mengen zugegeben. Neigt nun
die Kornzusammensetzung des angefallenen Gemisches mehr zum Feinkorn, so müßte eigentlich
eine größere .Bindemittelmenge genommen werden. Dies verteuert aber die an und für
sich schon durch die teuere Feinmahlung kostspielige Aufbereitung. Bei Neigung des
angefallenen Körnungsgarnisches zur Grobkornseite war dann die Bindemittelmenge
wieder zu groß. Außerdem fehlte Feinkorn, das für ein dichtes Presstück erforderlich
ist. Eine wechselnde Beigabe von Bindemittelmengen läßt sich jedoch im Betriebe
nicht durchführen. Gleichzeitig trat aber während der Bewegung des Korngemisches
eine Entmischung desselben ein, so das die einzelnen Presstücke entweder zu große
Mengen Feinkorn oder zu große Mengen Grobkorn enthielten. Dazu kommt noch, das Koks
in seinem Zerkleinerungsverhalten sehr verschieden ist, entsprechend der Kohle,
aus der er gewonnen wurde. Je nach dem Abbauort ist die Kohle entweder streifig
oder kompakt, und sie besitzt einen höheren oder niederen Aschengehalt. Dementsprechend
ist auch der Koks verschiedenartig, und es zeigt sich nach der Zerkleinerung in
der gleichen Einrichtung ein in den Größen - sehr unterschiedlicher Kornanfall.
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. Nach der Erfindung wird nun der zerkleinerte Koks in Korngrößen
unterteilt :und ein bestimmtes Verhältnis solcher Korngrößen zueinander innerhalb
des Presstückes festgelegt. Die aus dem anfallenden Mahlgut getrennten Körnungen
werden in den erforderlichen Mengen zusammengebracht und vermischt. Bei der Entnahme
der für den Preßvorgang erforderlichen Mengen des Gemisches wird jedoch die natürlich
eintretende Entmischung verhindert. Alle Presstücke bestehen dann aus den gleichen
Körnungen; sie besitzen deshalb das gleiche Gefüge, und ihre Standfestigkeit im
Feuer ist praktisch gleich.
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Die Festlegung des Verhältnisses der Korngrößen innerhalb des Presstückes
geschieht nach dem Gesichtspunkt der Erzielung eines möglichst dichten Gefüges unter
Beachtung des durch die vorhandene Zerkleinerungseinrichtung sich ergebenden Körnungsanfalles,
so das die anfallenden Körner bei der Preß.stückhersbellung möglichst in dem anfallenden
Mengen vollständig aufgebraucht werden.
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Die aus der Kokszerkleinerung anfallenden Körner werden durch Sortieren
und in Siebeinrichtungen in einzelne Fraktionen geschieden und diese möglichst in
großen Behältern, Silos od. dgl., gelagert: Aus diesen Behältern werden die Mengen
der einzelnen Körnungen für die Preßstückherstellung entnommen, in einer Mischvorrichtung
vermischt und der Presse als Gemisch zugeführt. In diese Mischvorrichtung wird auch
das notwehdige, feinkörnig gemahlene Bindemittel, Pech bzw. backende Steinkohle,
eingemischt. Es ist möglich, ohne besonders ausgebildete Mischeinrichtungen mit
einfachen Mischvorrichtungen auszukommen. Letztere brauchen nur das Pech und die
Steinkohle einmischen, wenn die in der Zerkleinerungseinrichtung anfallende Körnungsmischung
des Kokses bereits in einem guten Mischverhältnis nn diese einfache Mischvorrichtung
kommt.
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Das Körnungsgemisch, gleich, ob es anfällt oder zusammengesetzt wird,
muß jedoch auf dem Wege zur Preßeinrichtung vor einer Entmischung bewahrt bleiben.
Im Sinne der Erfindung wird die natürliche Entmischung, die bei der Schüttung und
Lagerung und beim Bewegen eines aus verschiedenen Korngrößen bestehenden Gutes stets
eintritt, ausgenutzt, um getrennte Korngrößen abzuteilen, die dann in einem auslaufenden
Strom ineinander vermischt werden. So werden an einem Silo, in dem sich beim Einschütten
das grobkörnige Gut an den Rändern lagert und das Feingut in der Mitte häuft, an
den Seiten und in der Mitte gelegene Auslässe angeordnet und diese Auslässe dann
zusammengeführt, so das sich die aus den einzelnen Auslässen austretenden, in Korngrößen
unterschiedlichen Massen ineinander mischen. Man kann auch im Schacht eines Silos,
in dem ein Gemisch von weitem Korngrößenbereich eingeschüttet wird, schräg gestellte
Führungsplatten einbauen, die bei der Fallbewegung des Gutes die Feinkörner und
die Grobkörner, die das Bestreben haben, auseinandierzugehen, wieder ineinander
mischeng und so der Auslas ein richtiges Gemisch gibt. Die Unterteilung eines Feingutes
in verschiedene Korngrößen kann allein unter Ausnutzung der natürlichen Entmischung
geschehen, indem das aus den Zerkleinerungsanlagen kommende Gut in einen Behälter
geschüttet wird. Die dabei auftretende Entmischung läßt durch einen Abzug aus dem
Randteil bzw. adern Mittelteil des Lagerbehälters getrennte Körnungsgruppen gewinnen,
die dann gestapelt oder aber anschließend sofort der Koksmischeinrichtung für die
Preßstückherstellung oder direkt der Presse zugeführt werden können. Man kann die
natürliche Entmischung, letzteres insbesondere dann, wenn die Presstücke aus einer
Korngräße hergestellt werden sollen, noch durch
Rütteln des Gutes
unterstützen. Die Ausnutzung des natürlichen Vorganges der Entmischung für die Sortierung
des zerkleinerten Koksgutes bzw. in weiterem Verfolg der Ausnutzung der Entmischung
zu einer guten Vermischung ist ein wesentlicher Bestandteil der Erfindung, die ermöglicht,
ohne großen Aufwand von Einrichtungen Preßstücke von gleichmäßiger Kornzusammensetzung
und deshalb gleichem Gefüge herzustellen.