DE8503322U1 - Vorrichtung zur venen- und kreislauftherapie des menschlichen koerpers - Google Patents
Vorrichtung zur venen- und kreislauftherapie des menschlichen koerpersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Venen- und Kreislauftherapie
der Extremitäten des menschlichen Körpers, wie Arme und Seine.
Bekanntlich befördern die Venen das Blut aus den feinsten Blutgefäßen
im Gewebe, den Kapillaren, zum Herzen zurück. Dabei verwendet das Herz einen Großteil seiner Energie darauf, das
Blut durch die Arterien nach außen vorzutreiben. Beim Rücktransport des Blutes muß, da der Mensch einen aufrechten Gang hat,
c*\e Schwerkraft der Erde überwunden werden. Das Herz alleine
bringt zu diesem Rücktransport nicht die Kraft auf, vielmehr müssen beim Rückfluß des venösen Blutes zum Herzen die Venen
selbst durch ihre Ventilklappen mithelfen. Außerdem sind die Venen von Muskeln umgeben, die bei der Bewegung der Gliedmaßen
wie Ventilpumpen wirken. Je mehr sich diese Muskeln bewegen, um so uesser funktioniert die pumpende Wirkung. Der
Kreislauf ist dann in guter Funktion.
Ourch mangelnde Bewegung, altersbedingte Bi ndegewebssch wachen
oder krankhafte Veränderungen kann das venöse System in seiner
Funktion gestört werden und verheerende Folgeschäden an der Gesundheit verursachen.
Zur Behandlung derartiger Erkrankungen ist es bekannt, mittels
Bandagen oder Binden, die fest um die erkrankte Extremität gelegt werden, eine Unterstützung des Bindegewebes zu gewährleisten
und den Rückfluß des venösen Blutes dadurch zu verbessern. Ein derartig angelegter Kompressionsverband wirkt aber nur dann,
wenn sich der Patient viel bewegt, d. h. wenn die Bandage im Zusammenspiel mit der Muskelbewegung auf die Venen zum Zurückdrücken
des Blutes einwirkt. Da aber viele Venenkranke, insbesondere altersbedingt, sich nicht viel bewegen können, ist die
Wirkung derartiger Kompressionsverbände nur sehr gering. Darüber hinaus entstehen viele Erkrankungen nur deshalb, weil sich die
Patienten nicht viel bewegen können oder wollen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit welcher die genannten venösen Erkrankungen wirksam behandelt werden können,
und zwar auch gerade bei denjenigen Menschen, die infolge ihrer beginnenden Erkrankung sich nicht mehr genug bewegen
können oder wollen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird eine Vorrichtung zur Venen-
und Kreistauf therapie der Extremitäten des menschlichen Körpers, wie Arme und Beine, vorgeschlagen, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß an die Extremitäten anlegbare und diese fest umschließende Einrichtungen , insbesondere Bandagestulpen oder
-strümpfe, mit eingearbeiteten und miteinander verbundenen und
dehnbaren Druckkammern für ein pneumatisches oder hydraulisches Medium, wie Luft oder eine Flüssigkeit, unmittelbar mit
einer Druckpumpe für die Luft oder die Flüssigkeit verbunden sind.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform besteht die Vorrichtung gemäß der Erfindung darin, daß die Bandagestulpen oder -strümpfe
unmittelbar mit einem Ventil und einer elektrisch betriebenen Pumpe verbunden sind, und daß an den Bandagestulpen oder -Strümpfen
ein pulsfühlender Sensor angeordnet ist.
Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung werden mehrere Vorteile erreicht. So können durch die durchblutungsfördemde Wirkung der
( , sich dehnenden Luftkammern und ihre Druckwirkung auf die Venen
Durchblutungsstörungen geheilt werden. Ferner wirkt die Vorrichtung
thrombosevorbeugend und schützt bereits geschädigte Venen.
Außerdem wirkt die Vorrichtung entschwellend, entquellend und
entzündungshemmend. Ferner sind entkrampfende, schmerzlindernde und kreislaufstützende Wirkungen mit der Vorrichtung gemäß der
Erfindung beobachtet worden. Außerdem wird nicht nur das Herz entlastet, sondern das Binde- und Stützgewebe der Beine wird regeneriert,
wobei. Heilwirkungen bei Ulcus cruris und claudicatio
interm. festzustellen sind. Auch ein Training der natürlichen Venenpumpen kann mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung bewirkt
wurden.
( ) In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann
anstelle der durch die Pulsfrequenz gesteuerten Luftpumpe auch ein Druckluftbehälter vorgesehen sein, der dauernd mit Druckluft
beaufschlagt wird und dessen Ausgang über ein gesteuertes Ventil die für die Druckkammern in den Bandagestulpen oder -Strümpfen
; vorgesehenen Druckimpule abgibt.
Eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht darin, daß die dehnbaren Druckkammern in den Bandagestulpen
oder -Strümpfen für das Medium über Leitungen mit zusammendrückbaren Luftkammern in einer Laufsohle von Schuhen,
Stiefeln, Pantoffeln od. dgl. verbunden sind, derart, daß beim Gehen jeweils durch den Druck der Fußfläche auf die Luftkammern
der Druck in den Druckkammern der Bandagestulpen oder -strümpfe erhöht und anschließend entlastet wird, wobei der Vorgang periodisch
durch das Gehen des Patienten wiederholt wird. Dadurch
wird die Venenpumpe nicht nur, wie bisher bei einem festen Verband,
gesiützt, sondern aktiv ausgedruckt, wobei jedoch Voraussetzung ist, daß der Patient gehen kann. Diese Ausführungsform
ist besonders für Patienten geeignet, die aufgrund ihres Venenleidens nur noch kurze Strecken gehen können, wobei sich bei
Anwendung der Vorrichtung gemäß der Erfindung eine wesentliche Verlängerung der Wegstrecke ergibt und keine schweren Füße
nach einer Wanderung bei höherer Laufleistung auftreten.
Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel bevorzugter Ausführungsformen
die Vorrichtung gemäß der Erfindung näher erläutert werden.
In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine prinzipielle Darstellung einer Ausführungsform der
Vorrichtung gemäß der Erfindung bei Anwendung an einem Patienten.
Fig. 2 zeigt schematisch den Aufbau der Vorrichtung gemäß Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
Wie sich aus Fig. 1 in Verbindung mit Fig. 2 ergibt, ist j-a ein
Paar Bandagestulpen 1 bzw. 2 fest um die Unterschenkel bzw. Unterarme eines Patienten gelegt und durch beliebige Verschlüsse
3 fest verschlossen. Die Bandagestulpen bestehen cius einem luftdurchlässigen
Material, beispielsweise einem festen oder schwach dehnbaren Gewebe, und sind mit eingearbeiteten Druckkammern 4
versehen, die mit Druckleitungen 5 verbunden sind.
Die Druckleitungen 5 führen zu einem gesteuerten Ventil 6, welches
mit einer elektrisch betätigten Druckluftpumpe 8 verbunden ist. Die Druckluftpumpe wird über einen Sensor 9, welcher im
vorliegenden Fall ein mit dem Finger des Patienten verbundener Pulsfühler ist, über ein elektronisches Steuerglied 10 gesteuert,
welches auch zur Steuerung mit dem Ventil 6 verbunden ist.
Die Steuerung erfolgt dabei in der Weise, daß im Herzrhythmus des Patienten stoßartig Luft in die Kammern 4 der Arm- bzw.
Beinstulpen gepumpt wird. Dies kann auch wechselseitig geschehen. Parallel synchron zur Systole des Herzens baut die Pumpe im Kammersystem
der Stulpe einen Druck von ca. 130 bis 150 mmHg (Torr) auf. Der Druck wird also mittels eines entsprechenden Druckbegrenzers
in der Pumpe 8 auf den genannten Maximaldruck eingestellt. Durch Öffnen des Ventils 6 fällt der aufgebaute Luftdruck zur Diastole
des Herzens momentan wieder ab. Dieser Pumpvorgang im Rhythmus der Herzens des Patienten wiederholt sich ständig während
der Therapie.
Durch diesen Pumpvorgang entsteht nicht nur eine komprimierende Wirkung wie bei den herkömmlichen Kompressionsverbänden, sondern
es entsteht auch eine aktive, venenpumpende, herzentlastende Wirkung.
In dem Augenblick, in welchem das Herz das Blut in die tiefliegenden
Arterien pumpt (Systole), müssen also die Venen ausgedrückt werden, damit in die Diastole neues Blut einfließen kann.
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung fördert auf natürliche Art
m % «et
und Weise die geschädigte Funktion von Venen und Muskelpumpen. Dabei ist es nicht erforderlich, daß sich der Patient während der
Behandlung bewegt, da im vorbeschriebenen Rhythmus ein Zusammenpressen der Venen erfolgt und so das Blut ohne Eigenbewegung
des Patienten wieder zum Herzen zurückgesaugt wird. ■
Bei der klinischen Ausführung der Vorrichtung gemäß der Erfindung
können durch Erweiterung der Pumpeinrichtung 8 noch zusätzliche Maßnahmen ausgeführt werden. So können die Bandagestulpen
1 langer ausgebildet werden, so daß sie das gesamte Bein bzw. den gesamten Arm umfassen. Ferner können sie beheizbar ausgebildet
werden, in der Weise, daß anstelle der normalen Luft beheizte Luft oder eine beheizte Flüssigkeit in die Kammern 4 gepumpt
wird. Außerdem kann der Pumpendruck der Pumpe 8 bezüglich der Impulsdauer und der Impulsstärke einstellbar ausgebildet werden.
In der klinischen Ausführung kann die Vorrichtung gemäß der
Erfindung bei der allgemeinen Venentherapie angewendet werden, beispielsweise in der Klinik auf der Intensivstation und im Operationssaal,
wobei die Vorrichtung als Schockvorbeugung dient und eine kreislaufstützende Wirkung ausübt. Sie kann auch nach
Herzoperationen zur Herzentlastung im Krankenbett benutzt werden.
Es ist besonders hervorzuheben, daß die Vorrichtung auch nach Unfällen und Brüchen unter dem Gips angebracht werden und so
thrombosevorbeugend eingesetzt werden kann.
In Fig. 2 ist die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung gemäß der
Erfindung im Pinzip dargestellt. Die Bandagenstulpe 1 ist auseinandergelegt
gezeigt, und die Luftkammern 4 sind über einen Verbindungsschlauch 5 mit dem Ventil 6 und der Pumpe 8 verbunden.
In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung gemäß
der Erfindung dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist
keine Pumpe als Drucklufterzeuger vorgesehen, vielmehr sind die
Druckkammern 4 über einen Schlauch 11 mit einem zusammendrückbaren
Luftraum 12, beispielsweise einer luftgefüllten Laufsohle, in einem Stiefel oder Schuh 13 verbunden. Die iinpulsartige Luftzuführung
durch den Schlauch 1 I in die Kammern 4 erfolgt dann immer beim Auftreten des Fußes 14 auf die luftgefüllte Laufsohle
12, die dann die darin befindliche Luft stoßartig durch den Schlauch 11 in die Kammern 4 der Bandagestulpe 1 pumpt.
Durch den bei jedem Schritt erfolgten Druckanstieg wird die Venenpumpe
nicht nur, wie bisher, durch die Bandage gestützt, sondern aktiv ausgedrückt. Dies erfolgt im vorliegenden Fall
zwar nicht im Herzrhythmus, sondern im Schrittrhythmus, wobei der Patient gehen muß. Der Patient kann jedoch seinen Schrittrhythmus
über einen akustischen Signalgeber dem Herzrhythmus anpassen.
Diese Vorrichtung ist besonders für Patienten geeignet, die aufgrund
ihres Venenleidens nur noch kurze Strecken gehen können, wobei durch die aktive Wirkung der Vorrichtung wesentlich längere
Wegstrecken vom Patienten zurückgelegt werden können als mit den bisher bekannten Bandagen. Ferner wird auch die Lauf leistung
des Patienten mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung wesentlich erhöht.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Venen- und Kreislauf therapie der Extremitäten
des menschlichen Körpers, wie Arme und Beine, dadurch gekennzeichnet, daß an die
Extremitäten anlegbare und diese fest umschließende Einrichtungen (1, 2), insbesondere Bandagestulpen oder -strümpfe,
mit eingearbeiteten und miteinander verbundenen und dehnbaren Druckkammern (4) für ein pneumatisches oder hydraulisches
Medium, wie Luft oder eine Flüssigkeit, unmittelbar
Γ\ mit einer Druckpumpe für die Luft oder die Flüssigkeit ver
bunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bandagestulpen oder -strümpe (1,
2) unmittelbar mit einem Ventil (6) und einer elektrisch betriebenen
Pumpe (8) verbunden sind, und daß an den Bandagestulpen oder -Strümpfen ein pulsfühlender Sensor (9) angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch I1, dadurch gekennzeichnet,
daß die dehnbaren Druckkammern (4) für das Medium in den Bandagesiiu'lpen oder -Strümpfen über Schlauchleitungen
(11) mit einer zusammendrückbaren Luftkammer, ins-
besondere einer Luftsohle (12), in einem Schuh, einem Stiefel oder Pantoffel verbunden sind, derart, daß beim Gehen jeweils
durch den Druck der Fußfläche auf die Luftsohle (12) der Druck in den Druckkammern (4) erhöht und anschließend entlastet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19858503322 DE8503322U1 (de) | 1985-02-07 | 1985-02-07 | Vorrichtung zur venen- und kreislauftherapie des menschlichen koerpers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19858503322 DE8503322U1 (de) | 1985-02-07 | 1985-02-07 | Vorrichtung zur venen- und kreislauftherapie des menschlichen koerpers |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE8503322U1 true DE8503322U1 (de) | 1985-05-23 |
Family
ID=6777150
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19858503322 Expired DE8503322U1 (de) | 1985-02-07 | 1985-02-07 | Vorrichtung zur venen- und kreislauftherapie des menschlichen koerpers |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE8503322U1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19725429A1 (de) * | 1997-06-03 | 1998-12-24 | Fuji Iryoki Kk | Luftmassagevorrichtung |
DE19935722C1 (de) * | 1999-07-29 | 2001-04-12 | Anne Maria Giebisch | Vorrichtung zur Verbesserung der Venenaktivität |
DE102006033033A1 (de) * | 2006-07-14 | 2008-01-17 | W. Krömker GmbH | Kompressionsverband |
-
1985
- 1985-02-07 DE DE19858503322 patent/DE8503322U1/de not_active Expired
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DE102006033033A1 (de) * | 2006-07-14 | 2008-01-17 | W. Krömker GmbH | Kompressionsverband |
DE102006033033B4 (de) * | 2006-07-14 | 2010-01-28 | W. Krömker GmbH | Kompressionsverband |
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