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Desinfektionsmittel, insbesondere zur Luftdesinfektion Infektionskrankheiten
haben ihre Ursache in der Regel in einer Fremdübertragung von Krankheitskeimen,
die stattfinden kann entweder durch Tiere (Insekten, Ratten u. dgl.), durch direkte
oder indirekte Berührung, worunter auch durch den Mund aufgenommene Krankheitskeime
gerechnet werden können, oder auch lediglich schon durch in der Luft schwebende,
über die Atmungsorgane aufgenommene h1 ikroorganismen. Während nun die Bekämpfung
derartiger Infektionen, soweit die Übertragung nicht auf dem Luftwege stattfindet,
hei sorgfältiger Beachtung dafür geeigneter Vorsichtstnaßnahmen ziemlich erfolgreich
ist, trifft (lies für den anderen Fall, nämlich für die über die Luft sich vollziehenden
Infektionen im allgemeinen nicht mehr ohne weiteres zu. Der Erfindung liegt nun
die Aufgabe zugrunde, auch für den letzteren Fall eine Desinfektionsmöglichkeit
zu schaffen, die zufriedenstellende Ergebnisse gewährleistet. Man hat zwar schon
versucht, durch sog. Ärasole, das sind möglichst fein zu versprühende Desinfektionslösungen,
ein Keimfreimachen der Luft in baulichen Räumlichkeiten zu erzielen, jedoch sind
bisher hiermit noch keine vollbefriedigenden Ergebnisse zu erzielen gewesen. Solche
Ärasole müssen nämlich ganz bestimmte Mindestbedingungen erfüllen, die nur schwer
eingehalten werden können. Da sie mit der Atemluft in den Körper mitaufgenommen
werden und man ihnen daher ebensowenig wie den Krankheitskeimen ausweichen kann,
ist zunächst das Haupterfordernis, daß sie im Gegensatz zu den anderen Bekämpfungsmitteln
in keiner Weise toxisch sein dürfen, und zwar auch nicht bei Aufnahme in relativ
großer Menge. Trotzdem verlangt man von ihnen aber, daß sie einwandfrei keimtötend
wirken. Sie dürfen ferner aber auch keine Reizerscheinungen herbeiführen und auslösen,
und zwar weder auf der Haut,
der Schleimhaut, noch auf den Atmungswegen.
Sie :ollen außerdem möglichst geruchfrei sein, um nicht lästig empfunden zu werden.
Daneben verlangt mau, claß sie nicht nur eine möglichst lang andauernde Wirkung
auslösen, sondern daß sie auch noch in tunlichst hoher Verdünnung eine zuverlässige
Keimtötung sichern.
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I'ntersuchungen haben nun erbracht, daß gemäß der Erfindung im 1,
3-Butvlenglykol (Butandiol) ein neues Mittel gefunden ist. das als Desinfiziens
den sämtlichen gestellten Anforderungen, wie oben angegeben, in bisher nicht erreichter
optimaler \Veise entspricht, wenn dieses Mittel in der Form als Ärosol angewendet
wird.
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1 .3-liutandiol läßt sich z. i`i. mit U'asser und bzw. oder :\lkohol
in allen Verhältnissen gut mischen. 1:s läßt sich in Mischung auch äußerst leicht
fein Versprühen. Auch kann es in Dampfform gebracht verwendet werden. In dieser
Form sichert es im zu behandelnden Luftraum unverhältnismäßig lange, bisher bei
keinem anderen Mittel erreichte, es wirksam haltende Schwebezeiten. Hierbei ist
fernerhin vor allem auch hervorzuheben, daß das als Ärosol verwendete Butandiol
noch in einem Verdünnungsverhältnis von 1 : So bis 2;o X 106 wirksam bleibt, ein
Verdünnungsverhältnis, bei dem andere, bisher bekannte Ärosole nicht mehr brauchbar
sind. Dieses mögliche große Verdünnungsverhältnis sichert dem neuen Mittel auch
seine verlängerte Dauerwirkung, wenn es anfänglich in stärkerer Konzentration zur
Anwendung gebracht ist, weil es sich durch die natürliche Luftströmung ohnehin allmählich
verdünnt. Man konnte sogar feststellen, daß zur Verlängerung seiner Wirkungsdauer
sogar von den Wänden oder dem Boden aufgenommene Niederschlagsspuren nachträglich
immer wieder wirksam werden und zu einer Verlängerung der Wirksamkeitsdauer beitragen.
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Es haben z. B. Untersuchungen erbracht, das i g Butandiol, mittels
Luft verblasen, genügt, um einen Raum von etwa 55 cbm innerhalb 15 Minuten praktisch
keimfrei zu machen. Daß das Desinfektionsmittel 1, 3-Butylenglvko1 ini übrigen für
Menschen und Tiere vollkommen unschädlich und reizfrei ist, wurde bereit: wissenschaftlich
nachgewiesen. Dies ist außer seinen oben angeführten Eigenschaften ein weiterer
erheblicher Vorzug.
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Sielet man ein Versprühen des neu angegebenen Desinfektionsmittels
vor, so kann hierfür jeder geeignete Sprühapparat benutzt werden, der eine genügend
feine Zerstäubung sichert. Auch sein Verdampfen kann auf verschiedene Weise geschehen.
Man kann z. B, eine 1-liilse aus Metall, Kunststoff, Pappe o. dgl. benutzen. die
einen herausnehmbaren Einsatz enthält, welcher zur Vergrößerung der Oberfläche aus
poriiseni Material, wie Zellstoff, Gaze usw., besteht. Auf dieses poröse Material
wird das Butandiol in der gewünschten Menge aufgetragen, der Einsatz dann in die
Hülle geschoben und mit ihr beispielsweise auf ein elektrisches Heißluftgerät, Haartrockner
o. dgl. aufgesteckt. Auch kann an Stelle von Zellstoff oder Gaze auch feinst verteilte
Kieselsäure, die besonders porös ist, als Träger des Butatidiols benutzt werden.
Diese Kieselsäure und das Butandiol lassen sich auch in geeigneter Weise zu einer
Paste vermischen, wobei dann diese Paste, auf einen Träger aufgetragen, einem sie
in ihrem Desinfektionsbestandteil verdampfenden Luftstrom ausgesetzt wird. Der Luftstrom,
der kalt oder auch erwärmt sein kann, streicht dann über die poröse Trägerfläche
hinweg und bringt das Butandiol in wenigen Minuten zur Verdampfung. Das Butandiol
wirkt dabei sowohl bakterizid als auch insektizid.