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Verfahren zum Kleben und Kitten von Gegenständen, welche für Luftsauerstoff
und Lösungsmitteldämpfe praktisch undurchlässig sind Bei der Benzolreinigung fällt
in großen Mengen ein bisher schwer verwertbarer Rückstand von brauner bis dunkelbrauner
Farbe an, der aus polymerem Cumaron und Inden sowie ihre Homologen enthaltenden
Teerölen besteht und der die Bezeichnung Cumaronharzöl führt. Die Viskosität dieses
Rückstandes liegt bei 50° etwa zwischen 9,9 und 57,1' Engler, das spezifische Gewicht
beträgt bei 15° 1,05 bis 1,15. Der Siedebeginn liegt zwischen etwa 185 und
2z1°; etwa 75°/o destillieren zwischen 3.40 und 36o°, der Rest ist nicht unzerstört
destillierbar.
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Es ist schon versucht worden, dieses in großen allengen erhaltene
Cumaronharzöl zu verwerten. So bat man ein für die Anstric'htechnik brauchbares
Leinölersatzmittel erzielt, indem man das zweckmäßig vorher mit Trockenstoffen vermischte
Cumaronharzöl in der Kälte mit Sauerstoff geblasen hat. Es ist auch schon mit Erfolg
versucht worden, ungeblasenes, mit Trockenstoff versetztes Cumaroriharzöl derart
als Leinölersatz zu benutzen, daß die notwendige Oxydation unter Lufteinwirkung
erst nach dem Aufstreichen erfolgt. Ferner ist bereits vorgeschlagen worden, Cumaronharzöl
mit kondensierenden Mitteln in der Wärme oder Kälte zu behandeln, um harzartige
Kondensationsstoffe zu erhalten, die dann in üblicher Weise auf chemisch-technische
Erzeugnisse weiterverarbeitet werden können.
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Die vorerwähnten Bemühungen der Technik, die anfallenden großen Mengen
Cumaronharzöl zu verwerten, indem man dieses Abfallprodukt vor
oder
während seiner Verwendung durch Oxydations- und Kondensationsprozesse chemisch umwandelt,
lassen zunächst einmal vermuten, daß einer Verwendbarkeit in unverändertem Zustande
irgendwelche Schwierigkeiten oder Hemmnisse entgegenstehen müssen.
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Es hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, claß man große
Mengen des Cumaronharzöles in einfacherer Weise als bisher einer besonders vorteilhaften
Verwertung zuführen kann, indem man sie zuni Kleben und Kitten von Gegenständen
bzw. 'Materialien verwendet, welche für Luftsauerstoff und 1_östingsmitteldämpfe
praktisch undurchlässig sind. Erfindungsgemäß verfährt man dabei derart, daß man
hierbei Präparationen mit einem Gehalt an in unverändertem Zustand befindlichem
Cumaronharzöl verwendet. Der Cumaronharzölanteil bleibt 'hierbei auch nach seiner
Verwendung in praktisch ursprünglicher Beschaffenheit erhalten, da ein nac'hträglic'her
Sauerstoffzutritt auch unabsichtlich praktisch tunlichst ausgeschaltet ist, also
demnach nachträgliche Kondensationen und Oxydationen des Cumaronharzöles in wesentlichem
Umfange nicht eintreten können. In den hällen, in denen ein Luftzutritt praktisch
nicht ganz ,auszuschließen ist bzw. befürchtet wird, kann man zweckmäßig Präparationen
verwenden, welche Paraffin und paraffinische Öle, die die Neigung des Cuniaronliarzöles
zum oxydativen Trocknen weitgehendst aufheben, enthalten.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann man beispielsweise anwenden,
wenn es sich darum hanilelt, beweglich (duktil) bleibende Verkittungs- und Verklebungsschichten
als Zwischenlage aufzubringen. hierbei kann praktisch kein Sauerstoff 'hinzutreten,
nachträgliche Oxydationen und Kondensationen bleiben also ausgeschlossen.
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Es hat sich gerade als besonderer Vorteil herausgestellt, daß, wenn
man erfindungsgemäß verfährt, (las Cumaronharzöl enthaltende Mischprodukt seine
:\iifangseigenschaften liinsiclitlich N'iskosität, Klebefähigkeit, Elastizität u.
dgl. nicht nachträglich verliert. So bildet Cumaronharzöl in dauernd unver-;indert
erhaltener Beschaffenheit einen hervorragenden Grundstoff in Klebstoffschichten
zwischen solchen zu verbindenden Materialien, die für Luft-und Lö sungsinitteldämpfe
undurchlässig sind. Bei flitze und Kälte immer nachgiebig bleibende, den Feuchtigkeitsdurchgang
sperrende Verklebungen von bituminösen Bahnen miteinander oder mit Beton oder mit
Metallfolien oder von Metallfolien untereinander lassen sich z. B. besonders gut
mit unverändertem Cumaronharzöl erreichen, ferner den Wasserzutritt verwehrende
Riß- oder Dehnungsfugenausfüllungen in Betonbauwerken oder Betonstraßen. Unverändertes
Cumaronharzöl hat sich auch in Verkittungen bewährt, welche Luft- und Ii'>sungsmitteldichte
Kunststoffbeläge auf entsprechend dichten Unterlagen so festhalten sollen, daß sie
etwaigen Bewegungen des Untergrundes leicht Folgen können, ohne abgerissen oder
gefaltet zu \\-erden; auch ü1 den Kunststoffbelägen selbst mit der Zeit etwa auftretende
Dehnungen können bei Verwendung von unveriindertem Cumaronharzöl als Befestigungsmittel
durch gleitende Bewegung auf dem Untergrund, also ohne Bildung von Buckeln oder
Falten, immer wieder ausgeglichen werden. Die Verwendung cumaroiiliarzöllialtiger
Präparationen zum Verkleben und Verkitten unter Bildung beweglicher Zwischenschichten
kann auch herangezogen werden bei Verfahren, bei denen es sich darum handelt, Belagsmassen
schwimmend auf einem starren, undurchliissigen Untergrund zu verlegen, so z. B.
in der Steinliolzliodeniiidustrie.
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Im folgenden wird die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
an einigen Beispielen beschrieben. Beispiel1 Ein durch Zusammenschmelzen von 20
Gewichtsteilen Cumaronharzöl und lo Gewichtsteilen Steinkohlenteerliartpech erhaltener
Klebstoff wird durch Spachteln, in warmeniZustand auch durch Streichen zum Verkleben
von Überlappungen von Bleifolien bei der Verbleiung einer hölzernen Dachhaut verwendet.
Würde man an Stelle dieser Mischung die bislang in üblicher Weise verwendeten Mittel,
z. B. eine Asphaltschwerbenzinlösung anwenden, so würden Schwierigkeiten auftreten,
weil derartige Mittel erst dann Nvirklich klebrig werden, wenn das Lösungsmittel
mehr oder weniger verdunstet ist. Eine solche Verdunstung ist aber zwischen = Bleifolien
ausgeschlossen. Nimmt man andererseits einen geschmolzenen Asphalt, so erstarrt
derselbe viel zu rasch auf dem die besonders schnell ableitenden Blei, als daß die
anschließendaufgelegte, überlappende Bleifolie noch genügend weichen Asphalt zur
Anklebung vorfinden könnte. Außerdem würde eine solche Verklebung im Winter zu starr
sein und bei der starken Kontrahierung des Bleies durch die Kälteeinwirkung zu einem
Zerreißen der Bleifolie führen können.
Beim Verkleben von Asphaltpappebahnen unter- |
einander auf kaltem Wege entstehen des öfteren |
Schwierigkeiten, wenn ein lösungsmittelhaltiges |
Verklebungsmittel benutzt wird, dessen Lösungs- |
mittelanteil nicht rasch genug infolge der der Ver- |
dunstung entgegenwirkenden Einschließung durch |
die Asphaltpappe entweichen kann. Diese Nachteile |
kann man vermeiden, wenn nian gemäß der Erfin- |
dung eine 1'lischung aus etwa 2o Gewichtsteilen |
Cumaronharzöl, etwa ; Gewichtsteilen Teerhart- |
pech und etwa ä Gewichtsteilen der aus Wollfett |
und Aluminiumacetat bei etwa 2ooj bereiteten `rer- |
bindung (rohwollfettsaures Aluminium) verwendet. |
Eine solche Nzlischung ist leicht streichbar und |
besitzt eine hohe Temperaturunempfindlichkeit, |
andererseits eine -eniigende Adhäsionskraft um |
Pappelialinen miteinander sofort genügend zu |
fixieren. |
Betondelniungsfugen, insbesondere Betonstraßen, |
werden heiß vergossen finit der in der Hitze dünn- |
fliissig, bei ge@@@>hnlicher Temperatur plastischen, stark klebenden
Mischung aus Zoo Gewichtsteilen organischem Bindemittel, gewonnen aus ioo Gewichtsteilen
Cumai-otiliarzöl und ioo Gewichtsteilen Teerhartpec'h, als Füller 200 Gewichtsteilen
gema'hleiier Kreide oder einer ähnlichen Menge eines anderen Gesteinsmehles, z.
B. ,Asbestmehl.