DE812339C

DE812339C - Vorrichtung zur Intensivierung der Funktionen des Kauapparates

Info

Publication number: DE812339C
Application number: DEP41206A
Authority: DE
Inventors: Karl Dr Tegtmeier
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1949-04-30
Filing date: 1949-04-30
Publication date: 1951-08-27

Description

Vorrichtung zur Intensivierung der Funktionen des Kauapparates Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Intensivierung der Funktionen des Kauapparates, die zur Vorbeugung und zur Behandlung der Paradentose und anderer Erkrankungen der Zähne, Mund- und Rachenhöhle dient. Die neue Vorrichtung zur Intensivierung der Funktion des Kauapparates ist gekennzeichnet durch eine nach dem Gebiß geformte A>>fbißplatte aus nachgiebigem Material. Die Zähne beißen in genauestens ausgearbeitete Aushöhlungen. Die einzelnen Teile dieser Aushöhlungen sind so gearbeitet, daß in jedem Fall die gewünschte Wirkung erzielt werden kann. Dabei liegen die Zähne sowohl an ihrer Kaufläche, ihren Seitenflächen und im Interdentalraum dem elastischen Material dicht an. Durch entsprechende Gestaltung der Vorrichtung werden auch die Zahnfleischteile erfaßt, die behandelt werden sollen. Die Vorrichtung wirkt über den Zahn auf den Kiefer, und ihre wesentliche Funktion besteht darin, daß sie die Kaumuskulatur zu einer kräftigen Tätigkeit während des Gebrauches anregt. Hierdurch wird der n;itürliche Vorgang des Kauens intensiviert und eine Massage des Zahnfleisches erreicht. Im gesunden Gebiß sorgt der Apparat für eine entsprechende Verteilung der An- und Abbauvorgänge im Gewebe. Er dient dann als Prophylaktikum. Sind Kiefer und Zähne schon erkrankt, beginnt ein Gewebeumbau mit einer Gewebeneubildung im Bereich der Wurzelhaut, später an der Knochenoberfläche und in den Markräumen. Endziel ist ein Knochenbau bei paradentosekranken Kiefern im Bereich des atrophierten knöchernen Alveolarfaches.
Die Vorrichtung wird zweckmäßig nach einem von einem Zahnarzt oder Der tisten genommenen Abdruck bei entsprechender Bißhebung und -einstellung gearbeitet. Sie wird nachts und soweit möglich auch tagsüber getragen. Der Apparat ermöglicht eine Saug-und Druckbelastung in der Mundhöhle. Es lassen sich alle gewünschten Kauübungen damit durchführen. Bei. frühzeitiger Anwendung bei noch gesunden Bißverhältnissen dient er als Vorbeugungsmittel, bei Paradentoseerkrankten des i.; 2. und 3. Grades findet er als Heil- und Behandlungsmittel Verwendung.
Die Vorrichtung dient außerdem zur Bekämpfung der Zahnfäule. Durch entsprechende Gestaltung und durch die mittels der Vorrichtung ausgelösten Kaubewegungen erfolgen Zirkulationsveränderungen . der Gefäße, eine günstige Veränderung des örtlichen Stoffwechsels und eine wesentliche Stärkung des Zahnhalteapparates sowie der Zähne selbst. Die durch zivilisatorischen Einfluß bedingte Inaktivität der Zähne und des Gebisses wird durch den Apparat in stärkstem Maße ausgeglichen und der gesunde Zahn gegen Erkrankungen geschützt, während der schon erkrankte Zahn zur Mobilisation. aller Abwehrkräfte angeregt wird. Der Apparat dient also bei der Zahnfäule dazu, den während Generationen vernachlässigten Kauakt auf natürlichem Wege wieder in Gang zu bringen und damit alle mit diesem früher normalen Kauakt verbundenen Vorteile für die Zähne und den Kiefer herbeizuführen.
Die neue Vorrichtung kann zusätzlich verwendet werden zur Behebung des Speichelmangels. Sie regt den Speichelfluß durch direkte und indirekte Einwirkung aller im Munde mündenden Speicheldrüsen an.
Weiterhin verhindert die Vorrichtung das Nagelkauen. In der Mehrzahl aller Fälle, besonders bei Kindern ist das Nagelkauen ein Ausdruck innerer Spannungen. Bei diesen introvertierten Typen wird der Apparat zur Behebung dieses Übelstandes entsprechend geformt und nach einem genauen Plan getragen. Das Nagelkauen hört auf.
Die Vorrichtung dient nach entsprechender Gestaltung zur Beseitigung des Fingerlutschens bei Kindern.
Der Apparat findet Verwendung zur Beschleunigung des Zahndurchbruchs im Wechselgebiß.
Zur Behebung von Zahnfleischerkrankungen findet der neue Apparat ebenfalls Verwendung.
Ein weiteres Anwendungsgebiet für den Apparat bietet die Erscheinung des Schnarchens. Mittels dieses Apparates kann bei entsprechender Gestaltung und Bißeinstellung das Schnarchen beseitigt werden.
Der Apparat kann als Knirscherschiene Verwendung finden und behebt durch seine Funktion das nächtliche Knirschen.
Die neue Vorrichtung findet als Lückenhalter im Milchgebiß und WechselgebiB Verwendung.
Die neue Vorrichtung ist mithin ein Universalapparat für Erkrankungen der Mundhöhle und kann auch selbstverständlich prophylaktisch verwandt werden, um diese Erkrankungen zu verhüten.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt Fig. i einen Schnitt nach der Linie 1-I der Fig. 2, Fig. 2 eine Draufsicht auf die neue' Vorrichtung, Fig. 3 eine besondere Ausführungsform im Schnitt, Fig. 4 eine einfache Ausführungsform der Aufbißplatte in Draufsicht, Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4. Nach der Erfindung ist die Aufbißplatte a nach dem Gebiß geformt, so daß darin für jeden Zahn eine passende Vertiefung f vorhanden ist, in der die Zähne beim Beißen liegen. Die Platte a besteht a-s elastischem Material, inbesondere Gummi.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. i besteht die neue Vorrichtung aiis der mittleren Aufbißplatte a, an die sich auf beiden Seiten nach oben die beiden Wälle b und c und nach unten die beiden Wälle d und e anschließen, so daß die ganze Vorrichtung das Gebiß und das Zahnfleisch eng umschließt.
Bei der Ausführungsform nach Fig.3 sind die äußeren Wälle c und e oben und unten in der ungefähren Breite der Vorderzähne ausgespart, so daß hier in' den äußeren Wällen eine Lücke entsteht. Diese Maßnahme hat den Zweck, daß die Vorrichtung beim Tragen am Tage nicht auffällt.
Mit Hilfe eines besonders plastischen Materials ist der Apparat auch vor. Patienten selbst anzufertigen. Dieses Material wird zu einer kleinen Rolle im Durchmesser von i cm und einer Länge von 15 cm geformt. Im Innern befindet sich eine 11,12 nim starke gummiartige Aufbißleiste, die auch i cm breit ist. Die Rolle wird zu einem Halbkreis geformt, an die oberen Zähne gedrückt und dann wird zugebissen. Nach 3 bis 5 Minuten ist die Masse im Munde zu einem gummiartigen, immer wieder in dieselbe Form zt@rückkehrenden Apparat geworden. Der Apparat ist damit gebrauchsfertig.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Vorrichtung zur Intensi- ierung der Funktionen des Kauapparates, gekennzeichnet durch eine nach dem Gebiß geformte Aufbißplatte aus nachgiebigem Material.
2. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer mittleren Aufbißplatte (a) besteht, an die sich auf beiden Seiten nach oben und unten Wälle (b, c, d, e) aus elastischem Material anschließen, sc,daß die Vorrichtung die Zähne mit dem Zahnfleisch eng umschließt.
3. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach einem Abdruck geformt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden äußeren `'fälle etwa in Breite der Vorderzähne Lücken aufweisen.
5. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf beiden Seiten mit einer elastischen und elastisch bleibenden Masse zu einer etwa halbkreisförmigen Rolle geformte Aufbißleiste aus gumrniartigen Stoffen gegen die oberen Zähne gedrückt wird, worauf durch Zubeißen die Vorrichtung entsteht.