DE809719C - Immersionsfluessigkeit - Google Patents

Description

• Immersionsflüssigkeit Für die Zwecke der Mikroskopie benötigt man zur Steigerung des Auflösungsvermögens bei der Anwendung hoher Vergrößerungen zwischen Deckglas des Objektes und Objektivlinse eine Zwischenschicht, die außerdem die störende Totalreflexion verhindert. Flüssigkeiten, die für diese Zwecke als Zwischenschicht Verwendung finden, werden Immeisionsflüssigkeiten genannt. Sie müssen eine Reihe wesentlicher Eigenschaften aufweisen. Der Brechungsindex muß dem des Glases der Linsen angepaßt sein und nD = 1315 betragen. Der Unterschied der Brechungsindizes bei verschiedenen Wellenlängen des Lichtes muß gering sein. Praktisch hat man die Linsensysteme heute so korrigiert, daß man mit einer Abbeschen Zahl (reziproke relative Dispersion) von 5o, wie sie dem Zedernholzöl entspricht, arbeitet. Das Immersionsöl darf die gebräuchlichen Linsenkitte nicht angreifen, muß mit Benzin leicht entfernbar sein, eine günstige Viskosität aufweisen, optisch klar und farblos sein, bei tiefer Temperatur nicht kristallisieren und praktisch nicht flüchtig sein. Gegenüber den in der Mikroskopie verwendeten Farbstoffen darf es kein Lösevermögen zeigen. Diese Forderungen erfüllt weitgehend sogenanntes Zedernholzöl. Dieses Öl weist aber den Nachteil auf, sich am Licht, besonders aber unter dem Einfluß von Wärme und Sauerstoff, zu verdicken, d. h. zu verharzen.
• Man hat deshalb versucht, das Zedernholzöl zu ersetzen, so z. B. durch Rizinusöl, Anisol u. a. Alle dieses Stoffe haben den Nachteil, daß entweder der Brechungsindex oder die Dispersion nicht den gewünschten Wert zeigen. Beim Anisol stört außerdem die Flüchtigkeit und geringe Viskosität.
• Es wurde nun ein vollwertiger Ersatz für Zedernholzöl, der außerdem die Nachteile des Zedernholzöles nicht aufweist, in den höher chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoffen gefunden. Als geeignet haben sich aliphatische Kohlenwasserstoffe von vorwiegend geradkettiger Natur erwiesen, wie sie bei $er sogenännten Fischer-Tropsch-Synthese anfallen. Ihre Kohlenstoffatomzahl soll möglichst über 8 betragen, besonders günstig hat sich eine Fraktion von C1$ bis C1$ erwiesen, wie sie unter der Handelsbezeichnung Kogasin II erhältlich ist. Der Chlorierungsgrad muß zwischen 47 und 55 °/o liegen. Am günstigsten hat sich ein chloriertes Kogasin mit 52 °/o Chlor erwiesen. Durch Wahl der Molgröße des Ausgangskohlenwasserstoffs hat man es in der Hand, die Viskosität des Endproduktes zu verändern. Die chloriertem Kohlenwasserstoffe, die aus olefinfreien oder olefinhaltigen Fraktionen durch Chlorierung im Licht unter möglichstem Ausschluß von Metall erhalten werden, stellen klare, farblose, viskose Flüssigkeiten dar, die bei einem Chlorierungsgrad von etwa 52 °/o den gewünschten Brechungsindex von 1,515 aufweisen. Die Dispersion ist etwas geringer als bei Zedernholzöl, also besser. Für die Zwecke der Verwendung mit Linsensystemen, die dem Zedernholzöl angepaßt sind, kann die Dispersion leicht auf den gewünschten Wert erhöht werden, indem geringe Mengen (i bis 3 °/o) an chlorierten aromatischen Verbindungen zugesetzt werden. Vorteilhaft sind nichtkristallisierende Chlorierungsgemische des Diphenyls mit einem Brechungsindex von wenigstens 1,515.
• Für die Zwecke der längeren Lagerung unter dem Einfluß von Wärme oder unter sonstigen äußeren Einflüssen ist es vorteilhaft, den neuen Immersionsflüssigkeiten ganz geringe Mengen an bekannten Stabilisatoren, z. B. aliphatischen oder aromatischen Äthylenoxydderivaten, zuzusetzen; besonders günstig hat sich ein Zusatz von i % Phenoxypropylenoxyd erwiesen. Wenn extrem niedrige Dispersion gewünscht wird, ist ein Zusatz an aliphatischen Epoxyden erforderlich.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verwendung höherchlorierter aliphatischer, vorwiegend unverzweigter höherer Kohlenwasserstoffe mit einem Chlorgehalt zwischen 47 und 55 °/o als Immersionsflüssigkeit für optische Zwecke.