-
Verstellbarer Sitz- und Liegestuhl Verstellbare Sitz- und Liegestühle,
die aus einem festen Gestell und in ihm um Querachsen schwenkbar beweglichen Sitzliegeflächen,
nämlich Rückenlehne, Sitz und Fußstüize, bestehen, sind schon in verschiedenen Ausführungen
bekannt. Ihre Konstruktion ist aber für eine Verwendung in größerer Anzahl, beispielsweise
in Eisenbahnfahrzeugen, zu umständlich und infolgedessen auch die Einstellung verhältnismäßig
schwierig. Da die Einstellvorrichtung meist einen besonderen Hilfslenker benötigt,
kann der Sitz auch nicht so verschwenkt werden, daß der Stuhl in der Liegestellung
den geringstmöglichen Platz einnimmt.
-
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, einen für Fahrgasträume
geeigneten, verstellbaren Sitz- und Liegestuhl zu schaffen, der in größerer Anzahl
gestaffelt aufgestellt sowohl eine bequeme Sitz- als auch eine entspannende Liegestellung
ermöglicht. Die Erfindung besteht darin, daß bei dem verstellbaren Sitz- und Liegestuhl
der Sitz mit am Gestell drehbar gelagerten Lenkern beweglich aufgehängt ist und
die Verlängerungen der Lenker die Träger für die Rückenlehne und die Fußstütze bilden.
Hierdurch ergibt sich eine sehr einfache Aufhängung und Verbindung der Stuhlteile,
die eine Verschiebung des Sitzes in horizontaler Lage gestattet, so daß der Platzbedarf
des in Liegestellung befindlichen Stuhles auf das äußerste eingeschränkt ist. Die
Umwandlung von der Sitz- in die .iegestellung und umgekehrt wird nur durch
die
Eigenbewegung des Benutzenden - Verlagerung des Körperschwerpunktes - bewirkt und
durch die günstige Lenkeranordnung erleichtert. In weiterer Ausbildung der Erfindung
wird es ermöglicht, den Stuhl in jeder gewünschten Zwischenstellung dadurch festzuhalten,
daß die Gelenke zwischen Rückenlehne und Sitz mit einer Bremse versehen sind.
-
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung hervor.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i eine Seitenansicht des Sitz- und Liegestuhles in Sitzstellung, Fig.
2 eine gleiche in Liegestellung und Fig. 3 eine Vorderansicht der Bremse der Ge--lenke
zwischen Rückenlehne und Sitz.
-
In einem Eisenbahnfahrzeug ohne Abteile sind die Sitz- und Liegestühle,
wie in den Fig. i und 2 dargestellt, in einer oder mehreren Reihen hintereinander
so angeordnet, daß jeder Stuhl ohne den anderen bzw. den Benutzenden desselben zu
behindern, aus der Sitz- in die Liegestellung gebracht werden kann. Jeder Sitz-
und Liegestuhl besteht aus einem festen Gestell i und den von ihm getragenen beweglichen
Sitzliegeflächen 2. Das Gestell wird von zwei Seitenwänden 3 gebildet, die aus Rohren
zusammengesetzt sind, um sie möglichst leicht zu machen. Sie können aber auch in
beliebig anderer Weise aufgebaut sein. Im Gestell sind die beweglichen Sitzliegeflächen
in der Weise angeordnet, daß der Sitz 4 mit am Gestell i bei 5 und 6 drehbar gelagerten
Lenkern 7 und 8 beweglich aufgehängt ist und die Verlängerungen derselben die Träger
9 und io für die Rückenlehne i i und die Fußstütze 12 bilden. Die Rückenlehne und
der Sitz sind in üblicher Weise mit einer Polsterung versehen.
-
Die Sitzstellung des Stuhles ist in Fig. i und die Liegestellung in
Fig.2 gezeigt. Die Umwandlung aus der einen in die andere Stellung wird nicht, wie
bei den bekannten Sitz- und Liegestühlen, durch Verstellung von Hebeln oder ähnlichen
Teilen, was umständlich ist und gewisse Kenntnisse voraussetzt, sondern nur durch
die Bewegung des Körpers des Benutzenden bewirkt. Beim Übergang von der Sitz- in
die Liegestellung drückt der Benutzende gegen die Rückenlehne i i, so daß diese
zurückweicht und der an den Lenkern 7 und 8 pendelnd aufgehängte Sitz 4 sich in
horizontaler Lage nach vorn»verschiebt, wobei er die Fußstütze 12 anhebt. Der Übergang
von der Liege- in die Sitzstellung wird durch Nachvornneigen des Benutzenden erreicht,
wodurch der Sitz wieder zurückschwingt und hierbei die Rückenlehne und die Fußstütze
in die Stellung nach Fig. i mitnimmt.
-
Wie die Fig. i und 2 erkennen lassen, ist die Liegestellung des Stuhles
so, daß er den geringstmöglichen Platz einnimmt und den Benutzenden der dicht vor
und hinter ihm angeordneten Stühle die volle Bewegungsfreiheit läßt. Uni. auch Zwischenstellungen
zwischen der Sitz- und Liegestellung des Stuhles zu ermöglichen und in den Endstellungen
eine gewisse Feststellung zu erreichen, sind die Gelenkstellen 13 zwischen Rückenlehne
i i und Sitz 4 mit einer Bremse versehen, die in Fig. 3 gezeigt ist. Diese besteht
aus einer Bremsscheibe. ,14, die zwischen den Träger 9 der Rückenlehne und dem Träger
15 für den Sitz gelegt ist und durch eine Schraube 16 unter Vermittelung einer federnden
Scheibe 17 mehr oder weniger an den Träger 9 und den Träger 15 gedrückt wird. Die
Sitz- und Liegestühle sind, wie vorerwähnt, in mehreren Reihen im Eisenbahnfahrzeug
o. dgl. angeordnet. Die Anzahl der Reihen richtet sich hierbei nach der Wagenklasse.
Beispielsweise werden in der dritten Klasse vier Reihen vorgesehen, wobei die Breite
des Raumes voll ausgenutzt werden muß. Zur Verringerung der Stuhlbreite werden daher
zwei oder mehr nebeneinanderstehende Stühle durch Vereinigung der aneinanderstoßenden
Gestellseiten zusammengebaut.
-
Da der Sitz- und Liegestuhl nach der Erfindung ein einfaches Lenkersystem
besitzt, ist er innerhalb der Gestellseitenwände 3 unter dem Sitz nicht verbaut
und kann daher drehbar angeordnet werden, so daß die Fahrgäste, wenn sie es wünschen,
einen besseren Blick durch das Fenster haben. Zu diesem Zweck wird das Gestell i
unten verkürzt und auf einem Unterbau 18 drehbar gelagert. Den Abschluß des Gestells
nach unten bildet hierbei ein Profilrahmen i9, an dem ein Laufring 20 für Kugeln
21 befestigt ist. Auf dem Unterbau ist ein gleicher Laufring 22 angeordnet, der
mit einer Anzahl Vertiefungen o. dgl. versehen sein kann, um den Stuhl in zwei oder
mehr Stellungen zu sichern. An Stelle von Kugeln können auch Rollen verwendet werden.
Werden zwei Stühle zusammengebaut, dann können beide zur besseren Raumausnutzung
ein gemeinsames Drehgestell erhalten.
-
Wie Fig. i zeigt, kann an den Gestellseitenwänden, wie an sich bekannt,
leicht ein Tablett 23 aufgesetzt werden. Dieses ist auf zwei Stäben 24 abgestützt,
die in die oberen Rohre 25 der Seitenwände 3 eingeschoben werden können.