-
Rechenschieber Bei den bisher bekannten Rechenschiebern mit flachen
Skalenbändern, die von einer Hülle mit gemeinsamer Rückwand federnd umfaßt werden,
wurde die Zungenführung durch Einfluß von Feuchtigkeit, Temperatur und Alterung
oft störend bceinflußt. Bei Herstellung solcher Skalen aus Papiermassen oder anderen
Kunststoffen sind an den Zungen wirklich glatte Gleitflächen an den Berührungskanten
nicht oder nur mit hohen Kosten zu erzielen. Beispielsweise wird bei Karton durch
wechselnde Feuchtigkeit die Schichtung und Faserung immer wieder eine glatte Oberfläche
aufrauhen, insbesondere unter der dauernd wirkenden Reibung bei sehr genauer Passung.
Diese Feinpassung ist aber bei vielen Kunststoffen im allgemeinen auch deshalb'
nicht anwendbar, weil sie durch Feuchtigkeit, Temperatur oder Vorbehandlung ungleichmäßig
.quellen oder schwinden; sehr genaue Passung würde die Herstellung auch unnütz verteuern.
Das Anwendungsgebiet der obengenannten Rechenschieber erstreckt sich aber besonders
auf billige Ausführungen. Aus diesem Grunde können auch die Einrichtungen an Rechenschiebern
bekannter Art zur Erzeugung eines zügigen Ganges der Zunge, z. B. Nachstellschrauben,
Federung des Bodens usw., nicht angewandt werden; andere solcher bekannten Anordnungen
zur Erzielung zügiger Reibung, z. B. federnde Anlage der Zunge an die Skalen, sind
nicht anwendbar wegen der geringen Dicke und Festigkeit der bandförmigen Skalen.
Zweck der nachstehend beschriebenen Erfindung ist es, für solche Rechenschieber
eine Zungenführung zu schaffen, die billig hergestellt werden kann und den schädlichen
Einfluß von Temperatur, Sehwindung und Alterung ausschaltet, auch wenn die Gleitflächen
der Zungen durch Bearbeitung aufgeraüht oder durch Beschädigung verbreitert sind.
-
Abb. i stellt die Ansicht eines Rechenschiebers (auf die Teilung gesehen)
schematisch dar.
Abb.2 ist ein Schnitt y-y in vergrößertem Maßstab,
halber Querschnitt.
-
Abb.3 ist ein Schnitt x-x in vergrößertem Maßstab, halber Querschnitt.
-
Auf einer Grundplatte d sind die festen Skalen b, b angeordnet,
zwischen denen die Zunge a liegt. Die Skalen bestehen aus ebenen Bändern, welche
mit der Grundplatte d durch eine durchsichtige Deckplatte e und eine Hülle c zusammengehalten
werden iAbb. i, 2, 3j. Die Buchstabena, b und (t stellen gleichzeitig die
Breitenmasse der Bänder oder Platten dar. In Abb. i ist die Hülle fortgelassen;
ein Teil der Skalen und Zunge ist fortgeschnitten, um die Form der Grundplatte d
an dieser Seite zu zeigen.
-
Die Skalen b, b haben zwischen u etwa in der Mitte des
Rechenschiebers je einen gewissen Abstand s, welcher sich nach außen verkleinert,
wo sie a berühren. Hierdurch wird ein Festklemmen der Zunge zwischen den festen
Skalen in der Mitte vermieden. Bei fester Anordnung der Skalen müßte die erforderliche
Reibung an den Enden durch genaue Passung hergestellt werden. Diese .\nordnung erfordert
genaue Passung, welche bei stark quellenden oder schwindenden Stoffen bezüglich
der Führung versagen kann. Daher werden die Skalen b, b beispielsweise nur
in der Mitte auf ein kurzes Stück beim AuflagerA, wie schraffiert angedeutet, befestigt,
z. B. angeleimt. Die Skalen b, b sind nun gleichsam bei :1 hochkant eingespannte
Balken, welche in der Ebene der Teilung federnd nachgeben, wenn sie durch Kräfte
belastet werden, deren Resultierende in Pfeilrichtung wirken. Die Skalen b, b werden
also gegen die Zunge a gedrückt und führen die Zunge spielfrei an den Berührungsstellen:
bei entsprechender Bemessung dieser Kräfte wird die gewünschte Reibung erzielt.
Das geschieht z. B. durch Verwendung der Hülle c, die genau paßt oder infolge Material
und Form federt. Die Rückwandd muß zu diesem Zweck entsprechend gestaltet sein;
in der Mitte (Abb. i und 2 a ist sie um das doppelte Spiel = 2 s wenige 1/,o mm
breiter als die beiden festen Skalen und Zunge zusammen, d. h. in der Mitte ist
d = ti. -- 2 b '-, 2S. Selbst wenn die Skalen b, b an d nicht
befestigt werden, kann die Hülle c die Skalen b, b nicht in der Mitte des
Stabes gegen die Zunge drücken, weil ihr Druck von der Rückwandd abgefangen wird.
Am Ende des Rechenschiebers dagegen (s. rechte Seite der Abb. i und ,;) ist die
Rückwand d gleich oder schnia. ]ei, .als die Skalen, d. h. an den Enden ist d <:
a- ,- 2 b. Infolgedessen drückt hier die Hülle c die Skalen b, b gegen die
Zunge a. Dies geschieht sowohl bei starrer als auch bei federnder Hülle c. Bei federnder
Hülle c kann dann in sehr einfacher Weise der Atipressungsdrucl,- genau bemessen
werden, in dem die Rückwand entsprechend abgespitzt i%-ird (s. z. B. die rechte
Seite Abb. i unten und punktierte Linie oben;. Je nach der Länge und der Breite
der Abspitzung von d sou ie nach Größe der Federkraft der Hülle c kann der Anpressungsdruck
bemessen werden.
-
Bei der beschriebenen Anordnung ist vorausgesetzt, daß die Skalen
b, b annähernd parallel begrenzt sind, während die Rückwand d abgespitzt wird. Man
kann auch eine parallel begrenzte Rückwand d verwenden, «-cnn die Skalen
b, b am Ende um die Spaltbreite breiter werden (wie auf der Abb. i links
dargestellt i. Auch hier «erden durch die Hülle c die festen Skalen b, b
zusammengedrückt, bis sie die Zunge a berühren. In tuibelastetem Zustand sind in
diesem Falle die Berührungslinien der Skalen b, b gerade, und die äußeren Kanten
sind gekrümmt. Sie können auch mit parallelen Kanten hergestellt werden und nachträglich
außen verbreitert werden, indem sie z. B. mit einem Ansatz versehen werden, oder
die Hülle c kann au1'K@n mit einem entsprechenden Ansatz versehen «-erden.
-
Die oben beschriebene Anordnung sieht eine Führung der Zunge an zwei
Stellen, den Enden des Rechenschiebers, vor. Es können auch andere und mehr derartiger
Berührungsstellen gewählt werden. Die beschriebene Erfindung ist nicht an das in
der Zeichnung dargestellte Beispiel gebunden. Sie kann auch für mehrere Zungen in
beliebiger Anordnung mit festen Skalen oder mit anders geformten Hüllen und beliebig
angeordneter Grundplatte oder ähnlichen Hilfseinrichtungen angewandt werden.