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Presse zur Herstellung homogener' Sprengstoffpreßlinge unter hohem
Druck Die üblichen Sprengstoffpressen, bei welchen der Preßling in einer Einsatzform
mittels, eines einseitig -wirkenden Stempels gepreßt wird, wobei die Einsatzform
von einer -den Druck aufnehmenden Mantelform umgeben ist, eignen sich fair die Herstellung
vollkommen homogener Preßlinge aus verschiedenen Gründen ,nicht. Das Gefüge des
Preßlings fällt nämlich infolge der ungleichmäßigen Druckverteilung beim Pressen
mit einseitig wirkendem- Stempel nicht gleichmäßig dicht aus, so @daß .die Abbrandcharakteristik
des Preßlings in nachteiliger Weise beeinflußt wird; außerdem ist das Pressen mit
solchen Einrichtungen wegen der beim Arbeitsvorgang selbst und bei der Ausstoßung
,des Preßlingsunvermeidlichen Reibungen gefährlich, ganz abgesehen davon, daß die
bisherige Arbeitsweise, die das Zusammenstellen und Lösen der Einsatzform von Hand
vorsah, ebenfalls mit Gefahren für,die Bedienung und das Werkzeug selbst verbunden
ist.
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Es sind nun auch schon Pressen zur Herstellung von Preßkörpern aus
Schießbaum-,volle .bekannt, bei welchen der vorgepreßte Preßling von beiden Seiten
her mittels gegeneinanderwirkender Stempel in ein durchlochtes Rohr gepreßt wird.
Hierbei wird die Stempelbewegung von Hand derart geregelt, daß das weniger dicht
vorgepreßte Ende des Pseßlings schneller zusammengepreßt wird als :das dichtere.
Eine .derartige Presse wäre für die Erzeugung homogener Sprengstoffpreßlinge auch
nicht brauchbar, *weil einmal die Preßform keime die Reibung begünstigenden Löcher
aufweisen darf und zum anderen die gegeneinanderwirkenden Stempel .gleichzeitig
mit gleichem Druck und mit gleicher Geschwindigkeit arbeiten müssen, um das gewünsdite
Ergebnis zu erzielen.
Die Erfindung besteht daher darin, tlaß die
aus einer Mehrzahl von starr geführtenTeilen bestehende Preßform mittels hv<lraulischeii
Druckes geschlossen und durch starr geführte Schließringe verriegelt wird, alsdann
nach 1?infüllen der Preßmasse die Preßstempel gleichzeitig, unter gleiche2n Druck
und mit im wesentlichen gleicher Geschwindigkeit gegeneinanderbewegt «-erden und
die Preßformteile nach abgeschlossenem Preßvorgang in umgekehrter Reihenfolge zwangsläufig
entlastet und auseinandergefahren werden.
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Um die Presse. deren Betrieb nach dieser Regel ein zwangsläufiger
ist, bei unvorhergesehenen Zwischenfällen, wie Explosionen oder Inbramderaten der
Preßmasse, nicht zu zerstören, ist Vorsorge getroffen. daß die entwickelten Energien
ohne schädliche Folgen für lebenswichtige Teile der -Maschine sich selbst verzehren.
- Man kennt zwar schon Sicherungsvorkehrungen an Sprengstoffpressen verschiedenster
Bauart, doch beruhen deren Wirkungen meist darauf, daß ein Bruchglied zerstört wird,
dessen Ersatz kostspielig und zeitraubend ist, wobei nicht einmal Gewähr dafür -gegeben
ist, ob nicht nach Zerstörung eines solchen einzigen Bruchgliedes noch genug lebendige
Energie wirksam ist, welche weitere Maschinenteile zu zerstören vermag.
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Die Erfindung behebt auch diesen Mangel, und zwar da.clurch, daß die
gegenläufigen Preßstempel an ihrer Befestigungsstelle am Preßkolben mit einer Abschersicherung
versehen sind. Ist schon hierdurch ein hoher Grad von Sicherheit gewährleistet,
so kann er noch erhöht werden, wenn die Preßkolben, einem weiteren Erfindungsmerkmal
entsprechend, hohl ausgebildet sind und die Preßstempel nach Zerstörung der Abschersicherungen
in den hohlen Preßkolben eintreten können. Füllt man die hohlen Preßkolben noch
mit einem Dämpfungsmittel, z. B. einer Flüssigkeit oder einem Stauchkörper, aus,
so kann die Wucht herausfliegender Preßstempel erheblich abgedämpft und die frei
gewordene Energie vernichtet werden. Eine weitere Energievernichtung wird möglich,
wenn auch der Deckel des Preßzylinders, in dem sich die Preßkolben bewegen, mit
einer Abschersicherun g versehen wird.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
Abb. i ist ein schematischer Längsschnitt durch die Pressenanordnung.
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Abb. 2 ist eine Einzelheit zu Abb. i, ebenfalls im Längsschnitt.
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In Abb. i sind der Übersichtlichkeit wegen die üblichen Führungssäulen,
Drucktraversen, hfaschinenfu ndamente, Steuerleitungen usw. weggelassen. Der Preßling
i wird von zwei gegenläufigen Preßstempeln 2 und 3 von zwei Seiten her gleichmäßig
zusam.mengepreßt. Der Stempel 2 ist mit dem hohlen Preßkoliben .4 verbunden, der
sich in dem Zylinder 5 bewegt, während auf der Gegenseite in gleicher Weise der
Kolben 6 in den Zylirnder 7 geführt wird.
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Durch das Zusammenschieben des Preß-Irings i mittels der beiden Stempel
2, 3 erhält der Preßling ein viel gleichmäßigeres Gefüge als bei Benutzung nur eines
Preßstempels, ferner werden .die spezifischen Verluste an Reibungsarbeit geringer.
Außerdem äst die Verwendung der beiden Stempel insofern günstiger, als hierdurch
die Stempelhübe auf die Hälfte herabgesetzt werden und die Stempel sich bei gleicher
Herstellungszeit nur halb so schnell zu bewegen brauchen, was insbesondere .bei
Verarbeitung reihungsempfindlicher Stoffe besmclers vorteilhaft ist.
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Die Preßform besteht aus drei äußeren, 0 eic hen Sektorteilen, von
denen nur die Teile 8 und 9 auf der Zeichnung sichtbar sind. Die eigentlichen Preßformteile
21, 22 sind an .den Sektorteilen 8, 9 befestigt. Diese Teile werden in axialer Richtung
durch die Führungsplatten io und i1 .gehalten. Die Sektoren werden entweder einzeln
oder auch gemeinsam -durch eine Kolbenstange 12 bewegt, die an dem im Zylinder 13
geführten Kolben 14 befestigt ist. Um die mit ihrer Außenfläche einen Doppelkegelmantel
bildenden Preßformteile zusammenzuhalten, sind Schließringe 15 und 16 auf :die Sektoren
gesetzt, welche keilartig auf letztere einzuwirken vermögen. Die Schließringe sind
an Stangen 17 und 18 befestigt, die durch Kolben i9 und 2o bewegt werden.
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Für .das Auf- und Absetzen der Schließringe 15 und 16 ist auf der
vorliegenden Zeichnung nur ein Kolben vorgesehen. Man kann aber auch an Stelle dieses
Differentialkolbens für beide Bewegungen je einen Kolben benutzen, von denen der
eine den Ring auf die Form setzt und der andere diesen Ring von der Form abhebt.
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An Stelle der Kolben und Zylinder für die Bewegung der Schließringe
und Formsektoren können auch irgendwelche anderen mechanischen Vorrichtungen verwendet
werden.
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Wie aus der Abb. i zu ersehen ist, sind die Preßstempel 2 und 3 an
ihren Preßkolben nicht ummittelbar befestigt, sondern an der Befestigungsstelle
mit einer Abscherplatte 23 bzw. 24 versehen und durch ,die in die Kolben eingeschräubten
Teile 25, 26 mit diesen verbunden. Wirkt auf den Preßstempel ein durch zufällige
Explosion der Preßmasse i verursachter plötzlich auftretender- starker Druck ein,
so wird die Sicherungsscheibe 23
durch .die mit Schneiden versehenen
Stahlringe 27 und 28 zerstört. Der Preßstempel bewegt sich darauf in den hohlen
Preßkolben 4 und stößt, nachdem er zweckmäßig eine Abdämpfung erfahren hat, gegen
den Boden 29 des Preßkofbens und drückt diesen gegen den Zylinderdeckel: 3o, der
wiederum finit einem Abscherring 31 am Zylindergehäuse befestigt ist, welcher durch
die Stahlringe 32 und 33 zerstört wird und den Zylinderdeckel sowie den Preßkol:ben
nebst Preßstempel aus dem Gehäuse heraustreten läßt.
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Besonders günstig kann eine solche Anordnung wirken, bei welcher neben
der durch die doppelte Abscherung bewirkte Bremsung des geschoßartig wirkenden Stempels
noch eine Dämpfungseinwirkung auf den Stempel ausgeübt wird. Das kann beispielsweise
durch in den Hohlrauen des Kolbens 4 gefüllte Flüssigkeit oder einen darin eingesetzten
:tauchfähigen festen Dämpfkörper, z.. B. einen ganz oder teilweise kegelartig verjüngten
Holzpflock, geschehen. Auf diese Weise wird der Stempel daran gehindert, nach Durchschlagen
der Schereinrichtung 27, 23 bzw. 26, 24 noch einen langen Weg mit großer Geschwindigkeit
zurückzulegen, was zur Zerschlagung des Kolbenbodens 29 führen könnte. Eine weitere
Dämpfung findet sodann durch die zwischen Zylinderdeckel 30 und Kolbenboden 29 .befindliche
Preßfliiss-igkeit oder ein sonstiges Preßmittel statt.
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Die Presse eignet seich nicht nur zum Zusammenpressen pulveriger Füllungen,
sondern auch zum Fertigpressen bereits v orgepreßter Körper. Für die Pressung explosibler
Stoffe ist sie so eingenichtet, daß unnötige Bewegungen zwecks Vermeidung schädlicher
Reibung vermieden werden. Dabei sind freie Sicherheitsräume überall an solchen Stellen
angeordnet, an welchen Pressenteile gegeneinanderbewegt «-erden, wo also explosibler
Pulverstaub in die Gefahr kommt, zusammengequetscht zu werden, beispielsweise bei
34.
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Außerdem können Einrichtungen getroffen sein, um den sich entwickelnden
Staub mindestens nach jedem Preßvorgang durch Abspritzen und Abspülen finit Wasser
o. däl. zu entfernen. Uin (las Spritzwasser und das Leckwasser aus den Preßkolben
vom Innern der Form und vom Preßling fernzuhalten, sind nach 1-Zöbl:icldzeit überall
ölfangartige Kanäle und Vertiefungen vorgesehen, welche schädliche Flüssigkeit ableiten.