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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen neuen Komplex, der ein vernetztes
Avidin enthält,
ein Verfahren zur Herstellung des neuen Komplexes und ein Analyseverfahren,
das den neuen Komplex verwendet. Der hier verwendete Begriff „analysieren" oder „Analyse" schließt einen
Nachweis, der verwendet wird, um die Gegenwart oder Abwesenheit
einer zu analysierenden Verbindung zu bestimmen, und eine quantitative
Bestimmung einer Menge einer zu analysierenden Verbindung ein.
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Ein
Enzym-Immunoassay ist ein hochempfindliches Assay, das sich eine
Antigen-Antikörper-Reaktion zu Nutze
macht. Ein typisches Enzym-Immunoassay ist ein heterogenes Enzym-Immunoassay, wie
ein Sandwich-Verfahren, wobei ein an einer festen Phase immobilisierter
Antikörper
und ein markierter Antikörper
verwendet werden, oder ein kompetitives Verfahren, wobei der an
einer festen Phase immobilisierte Antikörper und ein markiertes Antigen
verwendet werden.
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Ein
in den vorstehenden Assays verwendetes mit Enzym markiertes Antigen
oder ein mit Enzym markierter Antikörper wird mittels verschiedener
Verfahren hergestellt. In einem frühen Stadium wurde zum Beispiel
ein Verfahren entwickelt, um durch Zugabe von Glutaraldehyd mit
bivalenter Reaktivität
zu einem Gemisch aus den Enzymen und den Antigenen oder Antikörpern ein
statistisches Polymer aus Enzymen und Antigenen oder Antikörpern herzustellen
(Immunochemistry, 1969, Bd. 6, S. 43–52). Danach wurde eine Verbesserung
angestrebt, um sich die Tatsache, dass Peroxidase eine geringe Zahl
von Aminogruppen auf seiner Oberfläche aufweist und eine hohe
Beständigkeit
gegenüber
einem chemisch aktiven Reagenz zeigt, zu Nutze zu machen. Es wurde
insbesondere ein verbessertes Verfahren zur Synthese nur der gewünschten
mit Enzym markierten Antikörper
durch Umsetzen von Glutaraldehyd mit Peroxidase, Entfernen überschüssiger Aldehydgruppen
und Mischen der enthaltenen Peroxidase mit eingeführtem Aldehyd
mit Antikörpern
entwickelt (J. Immunol. Methods, 1979, Bd. 30, S. 245–255). Weiterhin
wurde im Hinblick auf die Tatsache, dass Peroxidase Zuckerketten
aufweist, ein Verfahren zur Herstellung mit Enzym markierter Antikörper mit
einer hohen Ausbeute entwickelt (J. Histochem. Cytochem., 1974,
Bd. 22, S. 1084–1091).
Insbesondere umfasst dieses Verfahren das Oxidieren von Zuckerketten
mit Periodsäure,
wobei Aldehydgruppen gebildet werden, und das Binden von Aminogruppen
von Antikörpern
daran, um mit Enzym markierte Antikörper herzustellen.
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Verschiedene
Vernetzungsmittel wurden entwickelt und in Umsetzungen, die Antikörper und
Enzyme verbinden, verwendet. Von diesen Vernetzungsmitteln wurde
ein heterobifunktionelles Vernetzungsmittel mit einer Succinimidgruppe
und einer Maleimidgruppe an beiden Enden entwickelt (Eur. J. Biochem.,
1979, Bd. 101, S. 395–399).
Dieses Mittel kann eine Aminogruppe eines Enzyms spezifisch an eine
SH-Gruppe in einer Gelenkregion eines Antikörpers binden, wobei ein mit
Enzym markierter Antikörper
in einer hohen Ausbeute hergestellt wird.
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Neben
dem vorstehenden Verfahren, in denen ein Antigen oder ein Antikörper mit
einem Vernetzungsmittel an ein Enzym gebunden wird, wurden Kopplungsverfahren
unter Verwendung einer Avidin-Biotin-Reaktion zum Binden eines Antigens
oder eines Antikörpers
an ein Enzym entwickelt (J. Histochem. Cytochem., 1979, Bd. 27,
S. 1131–1139).
In diesen Verfahren wird im allgemeinen eine Kombination aus zwei
Reagenzien verwendet. Insbesondere wird einerseits ein biotinylierendes
Mittel verwendet, um ein Antigen oder einen Antikörper herzustellen,
in das/den ein Biotin eingeführt
ist, d.h. ein biotinyliertes Antigen oder ein biotinylierter Antikörper. Andererseits
wird (1) ein Komplex aus einem Enzym und einem Avidin, d.h. ein
mit Enzym markiertes Avidin, durch ein chemisches Bindungsverfahren
hergestellt, oder (2) ein Komplex aus einem Enzym und einem Avidin über ein
Biotin, d.h. ein mit Enzym markiertes Avidin, durch Mischen eines
biotinylierten Enzyms und eines Avidins in einem geeigneten Verhältnis hergestellt.
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Das
chemische Bindungsverfahren (1) umfasst das Verbinden eines Enzyms
und eines Avidins mit Glutaraldehyd oder einem heterobifunktionellen Vernetzungsmittel
(Immunochemistry, 1969, Bd. 6, S. 43–52) und kann daher durch Wiederholen
einer Prozedur des Verfahrens zur Herstellung des mit Enzym markierten
Antikörpers
durchgeführt
werden, mit der Ausnahme, dass anstatt der Kombination eines Enzyms
und eines Antikörpers
ein Enzym und Avidin kombiniert werden.
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Das
im vorstehenden Verfahren (2) verwendete biotinylierte Enzym kann
zum Beispiel gemäß einem
Genmanipulationsverfahren hergestellt werden, wenn Luciferase als
Enzym verwendet wird (Analytical Biochemistry, 1996, Bd. 243, S.
176–180 und
J. Clinical Ligand Assays, 1998, Bd. 21, S. 358–362). Insbesondere wird, wenn
ein Gen, das ein Luciferasegen und ein daran ligiertes Biotinakzeptorgen
enthält,
in einer Wirtszelle exprimiert wird, ein verknüpftes Protein von Luciferase
und Biotinakzeptor in der Wirtszelle synthetisiert. Dann wird Biotin durch
eine Aktion der Wirtszelle mit dem kondensierten Protein gekoppelt,
wobei ein biotinyliertes Enzym, d.h. ein verknüpftes Protein von Luciferase
und Biotinakzeptor, in das Biotin eingeführt ist, hergestellt wird.
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Das
Verfahren, in dem das erhaltene biotinylierte Antigen oder der biotinylierte
Antikörper
und das mit Enzym markierte Avidin verwendet werden, umfasst Umsetzen
einer Probe, die eine zu analysierende Verbindung (ein Antigen)
enthält,
mit einem Träger,
der immobilisierte Antikörper
darauf trägt; Waschen
des Reaktionsgemisches; Umsetzen des biotinylierten Antikörpers damit;
Waschen des Reaktionsgemisches; Umsetzen des mit Enzym markierten
Avidins damit und Messen der Menge des Enzyms, das aus dem mit Enzym
markierten Avidin stammt, das an den Komplex aus dem die immobilisierten
Antikörper
tragenden Träger
und der zu analysierenden Verbindung gebunden ist, wodurch die Menge
des Antigens bestimmt werden kann (Am. J. Clin. Pathol., 1981, Bd.
75, S. 816–821).
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Das
Immunoassay, das die Avidin-Biotin-Reaktion verwendet, hat Vorteile
dahingehend, dass, wenn das mit Enzym markierte Avidin vorher hergestellt
wird, verschiedene Antikörper
als Markierung nach der Biotinylierung verwendet werden können, und
dass ein Enzym, dessen Aktivität
durch eine chemische Behandlung stark gestört ist, in Form eines mit Enzym
markierten Avidins verwendet werden kann, wobei seine Aktivität aufrechterhalten
wird, wenn das biotinylierte Enzym gemäß der Genmanipulation exprimiert
wird. Das vorstehende Immunoassay weist jedoch dahingehend Nachteile
auf, dass die Anzahl an Verfahrensschritten zunimmt und die bei
jeder Bestimmung erhaltenen Daten eine schlechtere Reproduzierbarkeit
zeigen.
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Es
wurde versucht, die Reaktionsschritte durch Vormischen eines biotinylierten
Antikörpers, von
Avidin und eines biotinylierten Enzyms und Verwenden dieser in Form
eines mit Enzym markierten Antikörpers,
d.h. eines Komplexes aus biotinyliertem Antikörper, Avidin und biotinyliertem
Enzym zu verringern. Die Reaktivität ist jedoch stark herabgesetzt oder
die Stabilität
ist merklich verringert, und daher kann er nicht als solcher als
Reagenz verwendet werden.
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Die
Avidin-Biotin-Reaktion wird neben dem Immunoassay auf ein DNA- oder
RNA-Assay mittels einer DNA-Sonde (Methods in Enzymology, Bd. 184, S.
560–617)
oder ein Rezeptor-Ligand-Assay
(Methods in Enzymology, Bd. 184, S. 660–668) angewendet. Die Anwendung
der Avidin-Biotin-Reaktion auf die vorstehenden Assays weist ähnliche
Nachteile auf, wie sie in den Immunoassays auftreten.
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In
Reznik et al., Nature Biotechnology (1996) Bd. 14, S. 1007–1011, werden
bestimmte Streptavidine mit Vernetzungen zwischen Untereinheiten
beschrieben. CN-A-1142610 betrifft ein bestimmtes Verfahren zur
Analyse nicht kovalenter Wechselwirkungen zwischen biologischen
Komponenten, umfassend die Verwendung von Biotin-Reagenzien und radioaktiven
Isotopen, um Komponenten zu markieren und die Zugabe von Flüssigkeit,
gefolgt von Avidin oder ähnlichem
Streptavidin, das mit einen festen Träger kovalent vernetzt ist.
In Liu et al., Analytical Chemistry (1995) Bd. 67, Nr. 10, S. 1679–1683, wird ein
spezifischer mit Nitrilase modifizierter glasartiger Kohlenstoff-Mikroelektrodensensor
für Benzonitril beschrieben.
US-A-4,282,287 offenbart ein bestimmtes Mehrschichtverfahren zum
Auftragen des Proteins, des Avidins und eines Biotin enthaltenden
Extendermaterials auf eine feste Oberfläche in abwechselnden, aufeinanderfolgenden
Schichten. In Wink et al., Analytical Chemistry (1998) Bd. 70, Nr.
5, S. 827–832,
wird eine spezifische durch Liposome vermittelte Verstärkung der
Empfindlichkeit in Immunoassays von Proteinen und Peptiden in der
Oberflächen-Plasmon-Resonanzspektrometrie
beschrieben.
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Demgemäß besteht
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, den vorstehend erwähnten Nachteilen
des Stands der Technik abzuhelfen und ein schnelles, einfaches und
genaues Assay mit einer geringen Zahl an Verfahrensschritten zur
Verfügung
zu stellen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Biotip-Avidin-Biotip-Komplex,
umfassend mindestens zwei biotinylierte Substanzen, welche gleich
oder voneinander verschieden sind, und ein vernetztes Avidin, welches
sandwichartig dazwischen vorliegt, wobei das vernetzte Avidin ein
vernetztes Avidinmonomer ist, welches aus einem Avidinmolekül oder einem
vernetzten Avidinpolymer, welches aus mehreren Avidinmolekülen zusammengesetzt
ist, zusammengesetzt ist, welche durch intermolekulare Vernetzungen
aneinander gebunden sind.
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Im
erfindungsgemäßen Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
ist mindestens eine der biotinylierten Substanzen vorzugsweise eine
biotinylierte Bindungskomponente und mindestens eine der biotinylierten
Substanzen vorzugsweise eine biotinylierte Markierungssubstanz.
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Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
des Biotin-Avidin-Biotin-Komplexes,
umfassend die Schritte:
- (1) Behandeln eines
Avidins mit einem Vernetzungsmittel, um ein vernetztes Avidin herzustellen,
- (2) Biotinylieren der gleichen oder voneinander verschiedenen
zu biotinylierenden Substanzen, um gleiche oder voneinander verschiedene
biotinylierte Substanzen zu bilden; und
- (3) Binden des vernetzten Avidins und der gleichen oder voneinander
verschiedenen biotinylierten Substanzen, um den Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
zu bilden.
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Weiterhin
betrifft die vorliegenden Erfindung ein Analyseverfahren, wobei
der vorliegende Biotin-Avidin-Biotin-Komplex verwendet wird.
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Weiterhin
wird hier ein Analyseverfahren beschrieben, dadurch gekennzeichnet,
dass (1) eine biotinylierte Bindungskomponente, (2) ein vernetztes Avidin
und (3) eine biotinylierte Markierungssubstanz verwendet werden.
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Weiterhin
wird hier ein Verfahren zum Analysieren einer zu analysierenden
Verbindung beschrieben, dadurch gekennzeichnet, dass
- (1) eine Probe, welche möglicherweise
die zu analysierende Verbindung enthält, eine biotinylierte Bindungskomponente,
die in der Lage ist, spezifisch an die zu analysierende Verbindung
zu binden, ein vernetztes Avidin und eine biotinylierte Markierungssubstanz
in jeglicher Reihenfolge miteinander in Kontakt gebracht werden,
um einen Komplex aus der zu analysierenden Verbindung, der biotinylierten
Bindungskomponente, dem vernetzten Avidin und der biotinylierten
Markierungssubstanz zu bilden; und
- (2) ein Signal, das von der Markierungssubstanz im Komplex stammt,
analysiert wird.
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Weiterhin
wird hier ein Analysekit beschrieben, dadurch gekennzeichnet, dass
er ein vernetztes Avidin und ein biotinylierendes Mittel enthält.
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Weiterhin
wird hier ein Analysekit beschrieben, dadurch gekennzeichnet, dass
er
- (1) eine biotinylierte Bindungskomponente,
- (2) ein vernetztes Avidin und
- (3) eine biotinylierte Markierungssubstanz enthält.
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Der
hier verwendete Begriff „analysieren" oder „Analyse" bedeutet eine Bindungsanalyse,
wobei die Eigenschaften von zwei Verbindungen, die spezifisch aneinander
binden, verwendet werden, wobei eine der beiden Verbindungen einer
zu analysierenden Zielverbindung entspricht und die Zielverbindung
dann unter Verwendung einer „Bindungskomponente", die in der Lage
ist, an die zu analysierende Zielverbindung spezifisch zu binden,
analysiert wird. Als eine Kombination aus den beiden Verbindungen,
die spezifisch aneinander binden, können erwähnt werden: eine Kombination
aus einem Antigen und einem Antikörper, eine Kombination aus
einer DNA und einer dazu komplementären DNA oder RNA, eine Kombination
aus einer RNA und einer dazu komplementären DNA oder RNA, eine Kombination
aus einem Rezeptor und einem Liganden dafür, wie ein Hormon, Zytokin,
Neurotransmitter oder Lectin, eine Kombination aus einem Enzym und
einem Ligand dafür,
wie ein Substratanalog des Enzyms, ein Coenzym, ein Regulationsfaktor
oder ein Inhibitor, eine Kombination aus einem Enzymanalog und einem
Substrat für
ein Enzym, welches ein Ursprung des Enzymanalogs ist, und eine Kombination aus
einem Zucker und einem Lectin. Das Enzymanalog ist eine Verbindung
mit einer hohen Affinität
für ein
Substrat des ursprünglichen
Enzyms, das aber keine katalytische Aktivität zeigt.
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1 ist
eine Graphik, welche die Ergebnisse zeigt, die durch Messen von
AFP gemäß einem ELISA
unter Verwendung eines vernetzten Streptoavidins erhalten wurden.
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2 ist
ein Graphik, welche die Ergebnisse zeigt, die durch Messen von AFP
gemäß einem
ELISA unter Verwendung eines nicht vernetzten Streptoavidins erhalten
wurden.
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Der
erfindungsgemäße Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
enthält
zwei oder mehr biotinylierte Substanzen, welche gleich oder voneinander
verschieden sind, und ein vernetztes Avidin, welches sandwichartig
dazwischen vorliegt. Das vernetzte Avidin ist an jede der biotinylierten
Substanzen über
eine Bindung einer Biotin-Avidin-Reaktion gebunden.
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Das
Avidin, das in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann,
ist jedes Avidin, das an Biotin bindet, zum Beispiel ein Hühnereiweiß-Avidin,
ein Streptoavidin, ein mittels eines Genmanipulationsverfahren hergestelltes
Avidin, d.h. ein rekombinantes Avidin, oder dergleichen.
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Das
Avidin ist ein Protein, das aus vier gleichen Untereinheiten zusammengesetzt
ist. Die Untereinheit weist eine Biotin-Bindungsstelle auf, und ein
Avidinmolekül
kann bis zu 4 Biotinmoleküle
binden. Die Untereinheiten sind aneinander nicht über eine
kovalente Bindung gebunden. Es ist bekannt, dass ein Avidin beim
Erwärmen
bei einer erhöhten Temperatur
in die jeweilige Untereinheit gespalten wird.
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Im
in der vorliegenden Erfindung verwendeten vernetzten Avidin bestehen
Vernetzungen mindestens zwischen Untereinheiten, d.h. intramolekulare
Vernetzungen. Das vernetzte Avidin kann ein vernetztes Avidinmonomer
sein, welches aus einem Avidinmolekül und einem vernetzten Avidinpolymer,
welches aus mehreren Avidinmolekülen
zusammengesetzt ist, zusammengesetzt ist, welche durch intermolekulare
Vernetzungen aneinander gebunden sind.
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Das
vernetzte Avidin kann durch Behandeln von Avidin mit einem Vernetzungsmittel
hergestellt werden. Das Vernetzungsmittel, das verwendet werden
kann, ist zum Beispiel ein Vernetzungsmittel zum Binden von zwei
Aminogruppen, wie Glutaraldehyd, Disuccinimid, Dimethylpimelimidat
oder Dimethylsuberimidat, oder ein Vernetzungsmittel zum Binden
einer Aminogruppe und einer Carboxylgruppe, zum Beispiel verschiedene
Carbodiimide, wie 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendete biotinylierte Substanz
wird durch Biotinylieren jeder zu biotinylierenden Substanz hergestellt.
Die zu biotinylierende Substanz ist nicht besonders eingeschränkt, solange
sie biotinyliert werden kann und die erhaltene biotinylierte Substanz
mittels der Biotin-Avidin-Reaktion an das vernetze Avidin binden wird.
Die zu biotinylierende Substanz kann jede Substanz in einer Lösung sein,
zum Beispiel eine Markierungssubstanz, die zum Markieren eines Antikörpers oder
Antigens in einem herkömmlichen
Immunoassay verwendet wird, oder eine Bindungskomponente, die biotinyliert
werden kann.
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Als
Markierungssubstanz können
zum Beispiel ein Enzym, eine fluoreszierende Substanz oder ein Protein,
welches eine fluoreszierende Substanz bindet, eine lumineszierende
Substanz oder ein Protein, welches eine lumineszierende Substanz
bindet, oder ein radioaktives Isotop erwähnt werden.
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Das
Enzym kann zum Beispiel Luciferase, alkalische Phosphatase, Peroxidase, β-D-Galactosidase, Glucokinase,
Hexokinase oder Glucose-6-phosphat-dehydrogenase (G6PDH) sein.
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Die
fluoreszierende Substanz kann zum Beispiel Fluorescein, Rhodamin,
Dansylchlorid, Fluornitrobenzofurazan, Europiumchelat oder Samariumchelat
sein.
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Das
Protein, welches eine fluoreszierende Substanz bindet, kann zum
Beispiel ein Protein sein, an das fluoreszierende Substanzen gebunden
und darauf angereichert sind.
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Die
lumineszierende Substanz kann zum Beispiel ein Acridiniumester,
Adamantyl-dioxan oder Isolumina sein; und das Protein, welches eine
lumineszierende Substanz bindet, kann zum Beispiel ein Protein sein,
an das lumineszierende Substanzen gebunden und darauf angereichert
sind.
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Das
radioaktive Isotop kann zum Beispiel 32P 35S 125I oder 3H sein.
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Das
biotinylierte Enzym, das in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden kann, ist zum Beispiel ein biotinyliertes Enzym, wie Luciferase,
alkalische Phosphatase, Peroxidase oder β-D-Galactosidase.
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Das
biotinylierte Enzym kann zum Beispiel durch ein chemisches Modifikationsverfahren
oder ein Genmanipulationsverfahren hergestellt werden. Das chemische
Modifikationsverfahren umfasst das chemische Binden von Biotin an
eine Aminosäuregruppe
eines Enzyms.
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Das
Genmanipulationsverfahren umfasst das Exprimieren eines verknüpften Proteins
von einem Enzym und einem Biotinakzeptor in einer Wirtszelle, um
ein biotinyliertes Enzym zu erhalten. Das Genmanipulationsverfahren
wird für
ein Enzym, wie Luciferase, das gegenüber einer chemischen Modifikation
instabil ist, bevorzugt. Der Biotinakzeptor bedeutet ein Protein,
das eine besondere Aminosäuresequenz
enthält
und zu dem Biotin in einer Wirtszelle zugegeben wird. Ein Gen, das
eine Sequenz enthält, welche
das Akzeptorprotein codiert, kann gemäß seiner Anwendung gewählt werden.
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Wenn
ein Gen, das ein Enzymgen (wie ein Luciferasegen) und ein daran
ligiertes Biotinakzeptorgen enthält,
in einer Wirtszelle exprimiert wird, wird ein verknüpftes Protein
von einem Enzym und einem Biotinakzeptor in der Wirtszelle synthetisiert.
Dann wird Biotin an das verknüpfte
Protein durch die Aktion der Wirtszelle gebunden, und dadurch kann
ein biotinyliertes Enzym, d.h. ein biotinyliertes verknüpftes Protein
von einem Enzym und einem Biotinakzeptor, erhalten werden.
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Von
den biotinylierten Markierungssubstanzen, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
können
die vom biotinylierten Enzym verschiedenen Substanzen gemäß den Verfahren,
die als solche bekannt sind, hergestellt werden.
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Die
Bindungskomponente in der biotinylierten Bindungskomponente, die
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, ist nicht besonders eingeschränkt, solange
sie biotinyliert werden kann und spezifisch an eine zu analysierende
Verbindung binden kann. Als Bindungskomponente können zum Beispiel erwähnt werden
(a) ein Protein, wie ein Antikörper,
der ein monoklonaler Antikörper
oder ein polyklonaler Antikörper
sein kann, ein Antikörperfragment
[wie Fab, Fab',
F(ab'2 oder
Fv], ein Proteinantigen, ein Rezeptor, ein Proteinhormon, ein Zytokin, ein
Lectin, ein Enzym oder ein Enzymanalog; (b) eine Nucleinsäure, wie
eine DNA oder eine RNA; oder (c) eine von einem Protein oder einer
Nucleinsäure
verschiedene Verbindung, wie ein Nichtprotein-Antigen, ein Nichtprotein-Hormon,
ein Ligand für
ein Enzym (wie ein Substratanalog für ein Enzym, ein Coenzym, ein
Transkriptionsfaktor oder ein Inhibitor), ein Substrat für ein ursprüngliches
Enzym eines Enzymanalogs oder ein Zucker.
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Die
biotinylierte Bindungskomponente, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden kann und welche die Proteinbindungskomponente (wie
einen Antikörper,
ein Antikörperfragment,
ein Proteinantigen, einen Rezeptor, ein Proteinhormon, ein Zytokin,
ein Lectin, ein Enzym oder ein Enzymanalog) enthält, kann durch Einführen von
Biotin in die Bindungskomponente gemäß den in Verbindung mit dem
biotinylierten Enzym beschriebenen Verfahren, d.h. dem chemischen
Modifikationsverfahren oder dem Genmanipulationsverfahren, hergestellt
werden.
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Die
biotinylierte Bindungskomponente, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden kann und welche die Nucleinsäurebindungskomponente (wie
eine DNA oder eine RNA) enthält,
kann durch Einführen
von Bioton in die Bindungskomponente gemäß Verfahren, die als solche
bekannt sind, hergestellt werden. Die bekannten Verfahren sind zum
Beispiel ein Verfahren, wobei eine Nick-Translation oder eine Primer-Elongation
unter der Bedingung durchgeführt
wird, dass eines von vier Nucleotiden durch ein biotinyliertes Nucleotid,
wie ein biotinyliertes dUTP oder ein biotinyliertes UTP, ersetzt
wird, oder ein Verfahren, wobei eine DNA-Synthese unter der Bedingung
durchgeführt
wird, dass eines von vier Nucleotiden durch ein aminiertes Nucleotid,
wie ein Amino-7-dUTP, ersetzt wird und die erhaltene modifizierte
DNA mit einem geeigneten Biotinderivat umgesetzt wird.
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Als
biotinyliertes dUTP oder biotinyliertes UTP, das in der Nick-Translation
oder der Primer-Elongation
verwendet wird, ist zum Beispiel ein Nucleotid, enthaltend Biotin,
das an das 5-Kohlenstoffatom
im Pyrimidinring von dUTP oder UTP über einen Linker gebunden ist,
im Handel erhältlich
und kann daher verwendet werden.
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Die
biotinylierte Bindungskomponente, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden kann und welche die von einem Protein oder einer
Nucleinsäure
verschiedene Verbindung enthält,
kann durch Einführen
von Biotin in die Bindungskomponente gemäß den Verfahren, die als solche
bekannt sind, hergestellt werden.
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Eine
Kombination aus den biotinylierten Substanzen im Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
der vorliegenden Erfindung ist nicht besonders eingeschränkt, solange
der Komplex mindestens zwei biotinylierte Substanzen, die gleich
oder voneinander verschieden sein können, und ein vernetztes Avidin,
welches sandwichartig dazwischen vorliegt, enthält. Die Kombination kann zum
Beispiel eine Kombination aus einer biotinylierten Bindungskomponente
und einer biotinylierten Markierungssubstanz, eine Kombination aus
einer biotinylierten Bindungskomponente und einer gleichen oder
davon verschiedenen biotinylierten Bindungskomponente, oder eine
Kombination aus einer biotinylierten Markierungssubstanz und einer gleichen
oder davon verschiedenen biotinylierten Markierungssubstanz sein.
Die Kombination aus der biotinylierten Bindungskomponente und der
biotinylierten Markierungssubstanz wird bevorzugt.
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Eine
bevorzugte in der vorliegenden Erfindung verwendete biotinylierte
Bindungskomponente enthält
ein Biotin in einem Molekül,
das heißt
ein Biotinmolekül
pro Molekül
der Bindungskomponente. In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein biotinyliertes Antikörperfragment
Fab' als die biotinylierte
Bindungskomponente verwendet werden. Das biotinylierte Antikörperfragment
Fab' kann durch
kovalentes Einführen
eines Biotinmoleküls
in ein Antikörperfragment
Fab', das aus einem
Antikörper
(der ein monoklonaler Antikörper oder
ein polyklonaler Antikörper
sein kann), der spezifisch an eine zu analysierende Verbindung bindet, erhalten
wird, hergestellt werden.
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Das
Antikörperfragment
Fab' kann durch Verdauen
eines Antikörpers
mit Pepsin und Reduzieren des erhaltenen Antikörperfragments F(ab')2 mit einem
Reduktionsmittel, wie (β-Mercaptoethanol oder
Mercaptoethylamin hergestellt werden. Insbesondere besteht eine
S-S-Bindung, die
zwei schwere Ketten in der Gelenkregion eines Antikörpermoleküls verbindet.
Die Verdauung mit Pepsin erfolgt abwärts der S-S-Bindung am C-Ende,
und daher verbleibt die S-S-Bindung im Bereich des C-Endes des Antikörperfragments
F(ab')2.
Wenn die S-S-Bindung mit dem Reduktionsmittel reduziert wird, werden
zwei Moleküle
eines Antikörperfragments
Fab' aus einem Molekül des Antikörperfragments
F(ab')2 gebildet.
Das erhaltene Antikörperfragment
Fab' enthält eine SH-Gruppe
im Bereich des C-Endes.
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Das
biotinylierte Antikörperfragment
Fab' mit einem Biotinmolekül pro Molekül des Antikörperfragments
Fab' kann durch
Umsetzen des erhaltenen Antikörperfragments
Fab', das eine SH-Gruppe
enthält, mit
einem Biotinderivat, das eine Maleimidgruppe enthält, hergestellt
werden.
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Das
biotinylierte Antigen, das in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden kann, ist vorzugsweise ein Produkt, das durch kovalentes
Einführen
eines Biotinmoleküls
in ein Antigen hergestellt wird. Das biotinylierte Antigen kann
gemäß den in Verbindung
mit dem biotinylierten Enzym beschriebenen Verfahren, das heißt, dem
chemischen Modifikationsverfahren oder dem Genmanipulationsverfahren,
hergestellt werden.
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Der
erfindungsgemäße Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
kann zum Beispiel gemäß dem Herstellungsverfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, ist aber keineswegs
darauf beschränkt. Gemäß dem Herstellungsverfahren
der vorliegenden Erfindung werden das vernetzte Avidin und die gleichen
oder voneinander verschiedenen biotinylierten Produkte vorher getrennt
hergestellt und werden dann gleichzeitig oder nacheinander gekoppelt,
um den erfindungsgemäßen Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
zu bilden.
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Der
erfindungsgemäße Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
kann zum Beispiel im Analyseverfahren der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. In der vorliegenden Erfindung kann ein geeignetes
biotinyliertes Produkt, insbesondere eine biotinylierte Bindungskomponente,
gemäß einer
zu analysierenden Verbindung gewählt
werden. Wenn zum Beispiel ein Antigen eine zu analysierende Verbindung
ist, kann ein biotinylierter Antikörper oder ein biotinyliertes
Antikörperfragment,
hergestellt durch Einführen
von Biotin in einen Antikörper
oder ein Antikörperfragment der/das
mit dem Antigen spezifisch reagiert, verwendet werden. Wenn ein
Antikörper
eine zu analysierende Verbindung ist, kann ein biotinyliertes Antigen, hergestellt
durch Einführen
von Biotin in ein Antigen, das vom Antikörper erkannt wird, verwendet
werden. Wenn eine DNA oder RNA eine zu analysierende Verbindung
ist, kann eine biotinylierte DNA oder eine biotinylierte RNA, hergestellt
durch Einführen
von Biotin in eine zur zu analysierenden DNA oder RNA komplementäre DNA oder
RNA, verwendet werden. Wenn ein Rezeptor eine zu analysierende Verbindung
ist, kann ein biotinylierter Ligand, hergestellt durch Einführen von
Biotin in einen Liganden eines Rezeptors, verwendet werden. Wenn
ein Ligand eines Rezeptors eine zu analysierende Verbindung ist, kann
ein biotinylierter Rezeptor, hergestellt durch Einführen von
Biotin in einen Rezeptor für
den Ligand, hergestellt werden. Wenn ein Enzym eine zu analysierende
Verbindung ist, kann ein biotinylierter Ligand, hergestellt durch
Einführen
von Biotin in einen Liganden für
das Enzym, verwendet werden. Wenn ein Ligand eines Enzyms eine zu
analysierende Verbindung ist, kann ein biotinyliertes Enzym, hergestellt
durch Einführen
von Biotin in das Enzym, verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung, d.h. das Analyseverfahren der vorliegenden
Erfindung und der Analysekit, in dem der vorliegende Biotin-Avidin-Biotin-Komplex
verwendet werden kann, wird nachstehend weiterhin hauptsächlich hinsichtlich
der Ausführungsformen,
in denen das biotinylierte Antikörperfragment
Fab' als die biotinylierte
Bindungskomponente und das biotinylierte Enzym als die biotinylierte Markierungssubstanz
verwendet werden, beschrieben.
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Zum
Beispiel kann der mit Enzym markierte Antikörper durch Mischen (1) des
biotinylierten Antikörperfragments
Fab', (2) des vernetzten
Avidins und (3) des biotinylierten Enzyms, die jeweils vorher gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren hergestellt wurden, wobei eine Enzymaktivität und eine Antikörperaktivität aufrechterhalten
wurden, in einem angemessenen Verhältnis erhalten werden.
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Weiterhin
können
(1) das biotinylierte Antikörperfragment
Fab', (2) das vernetzte
Avidin und (3) das biotinylierte Enzym getrennt verwendet werden. Zum
Beispiel werden nach der Umsetzung des Trägers mit immobilisiertem Antikörper und
einer zu analysierenden Verbindung (eines Antigens)
- (a) die vorstehend erwähnten
drei Reagenzien (1) bis (3) in der vorstehenden aufeinanderfolgenden Reihenfolge
zugegeben, um die Umsetzungen in drei Schritten durchzuführen,
- (b) ein Gemisch, das vorher aus dem biotinylierten Antikörperfragment
Fab' und dem vernetzten Avidin
hergestellt wurde, damit umgesetzt, und dann das biotinylierte Enzym
umgesetzt, um dadurch die Umsetzungen in zwei Schritten durchzuführen, oder
- (c) das biotinylierte Antikörperfragment
Fab' umgesetzt,
und dann ein vorher aus dem vernetzten Avidin und dem biotinylierten
Enzym hergestelltes Gemisch umgesetzt, um dadurch die Umsetzungen
in zwei Schritten durchzuführen.
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Die
Art der Verwendung der vorstehenden drei Reagenzien, d.h. ob die
Reagenzien verwendet werden, nachdem vorher das Gemisch daraus hergestellt
wurde, oder ob sie getrennt verwendet werden, kann gemäß einem
verwendeten Messverfahren angemessen gewählt werden.
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Das
erfindungsgemäße Analyseverfahren kann
ohne jegliche Modifikation auf ein herkömmliches Immunoassay, wie ein
Sandwichverfahren oder ein kompetitives Verfahren, angewendet werden,
mit der Ausnahme, dass (1) das biotinylierte Antikörperfragment
Fab', (2) das vernetzte
Avidin und (3) das biotinylierte Enzym verwendet werden.
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Zum
Beispiel wird gemäß dem erfindungsgemäßen Analyseverfahren,
wobei der mit Enzym markierte Antikörper, hergestellt durch Mischen
(1) des biotinylierten Antikörperfragments
Fab', (2) des vernetzten
Avidins und (3) des biotinylierten Enzyms in einem angemessenen
Verhältnis,
im Sandwichverfahren verwendet wird, ein Antikörper oder ein Antikörperfragment
(ein erster Antikörper),
der/das mit einer zu analysierenden Verbindung an einem Epitop, das
von dem durch das biotinylierte Antikörperfragment Fab' erkannte verschieden
ist, reagiert, an einem geeigneten unlöslichen Träger immobilisiert. Dann wird
eine Oberfläche
des unlöslichen
Trägers mit
einer geeigneten blockierenden Substanz, wie Rinderserumalbumin
(RSA) oder Gelatine, beschichtet, um eine nicht spezifische Bindung
zwischen dem unlöslichen
Träger
und einer Probe zu verhindern. Danach wird die Probe dazu zugegeben
und mit dem ersten Antikörper
eine vorgegebene Zeitspanne, zum Beispiel 5 Minuten bis 3 Stunden,
bei einer vorgegebenen Temperatur, zum Beispiel bei 4°C bis 40°C, vorzugsweise
bei etwa Raumtemperatur, in Kontakt gebracht, wobei eine Umsetzung
(eine erste Umsetzung) erfolgt. Dann wird das Gemisch aus diesen
drei Reagenzien, d.h. der mit Enzym markierte Antikörper, dazu
zugegeben und mit dem Reaktionsgemisch eine vorgegebene Zeitspanne,
zum Beispiel 5 Minuten bis 3 Stunden, bei einer vorgegebenen Temperatur,
zum Beispiel bei 4°C
bis 40°C,
vorzugsweise bei etwa Raumtemperatur, in Kontakt gebracht, wobei eine
Umsetzung (eine zweite Umsetzung) erfolgt. Das Ganze wird mit einem
geeigneten Detergens, wie einer physiologischen Kochsalzlösung, die
ein oberflächenaktives
Mittel enthält,
gewaschen, und dann wird die Menge der auf dem unlöslichen
Träger vorhandenen
mit Enzym markierten Antikörper
quantitativ bestimmt. Die Menge der zu analysierenden Verbindung
in der Probe kann aus den erhaltenen Bestimmungen berechnet werden.
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Im
erfindungsgemäßen Analyseverfahren können die
drei Reagenzien getrennt zugegeben werden, um die Umsetzungen wie
vorstehend in zwei oder drei Schritten durchzuführen, anstatt durch Zugabe
des Gemisches der drei Reagenzien, d.h. des mit Enzym markierten
Antikörpers,
die Umsetzungen in einem Schritt durchzuführen.
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Die
Untereinheiten in dem im erfindungsgemäßen Analyseverfahren verwendeten
vernetzten Avidin sind kovalent aneinander gebunden. Daher können bei
der Herstellung des mit Enzym markierten Antikörpers durch Mischen (1) des
biotinylierten Antikörperfragments
Fab', (2) des vernetzten
Avidins und (3) des biotinylierten Enzyms in einem angemessenen
Verhältnis,
die Enzymaktivität
und die Antikörperaktivität stabil
aufrechterhalten werden. Im Gegensatz dazu wird die Reaktivität des herkömmlichen mit
Enzym markierten Antikörpers,
der ein nicht vernetztes Avidin enthält, d.h. ein Komplex aus biotinyliertem
Antikörper,
Avidin und biotinyliertem Enzym, als mit Enzym markierter Antikörper stark
verringert. Als Grund dafür
wird angenommen, dass wenn zwei Biotinmoleküle (ein biotinylierter Antikörper und
ein biotinyliertes Enzym) an ein Avidinmolekül binden, auf das Avidin eine
starke Spannung wirkt, wie im Fall, in dem große Hitze angewendet wird, und
daher die Untereinheiten voneinander getrennt werden.
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Weiterhin,
wenn das biotinylierte Antikörperfragment
Fab', welches ein
Biotinmolekül
in einem seiner Moleküle
enthält,
zusammen mit dem biotinylierten Enzym verwendet wird, können die
Enzymaktivität
und die Antikörperaktivität stabiler
aufrechterhalten werden. Als Grund dafür wird angenommen, dass wenn
ein Antikörperfragment
Fab', ein Antigen oder
ein Enzym mehrere Biotinmoleküle
enthält,
koppelnde Kettenreaktionen über
Avidine fortschreiten, Makromoleküle der mit Enzym markierten
Antikörper gebildet
werden und unerwünschte
Reaktionen, wie eine Fällung
auftreten.
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Der
hier beschriebene Analysekit enthält das vernetzte Avidin und
das biotinylierende Mittel. Das biotinylierende Mittel, das verwendet
werden kann, ist ein herkömmliches
biotinylierendes Mittel, wie N-Biotinoyl-N'-(6-maleimidhexanoyl)-hydrazid oder N-Hydroxysuccinimidbiotinoyl-ε-aminocaproat. Ein biotinyliertes
Antikörperfragment
Fab' und ein biotinyliertes
Enzym, welche durch Biotinylieren eines Antikörperfragments Fab' und eines Enzyms
mit einem biotinylierenden Mittel hergestellt und getrennt vom Analysekit
bereitgestellt werden, können
in Kombination mit dem vernetzten Avidin als eine Komponente des
Analysekits verwendet werden.
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Zusätzlich zum
vernetzten Avidin und zum biotinylierenden Mittel kann der Analysekit
weiterhin die biotinylierte Markierungssubstanz, wie ein biotinyliertes
Enzym, enthalten. Der Analysekit kann das vernetzte Avidin, die
biotinylierte Markierungssubstanz beziehungsweise das biotinylierende
Mittel als ein getrenntes Reagenz enthalten. In einer anderen Ausführungsform
kann der Kit diese in Form eines Gemisches aus dem vernetzten Avidin
und der biotinylierten Markierungssubstanz und in Form einer einzelnen
Komponente des biotinylierenden Mittels enthalten.
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Der
Analysekit kann anstelle des biotinylierenden Mittels das biotinylierte
Antikörperfragment Fab' und die biotinylierte
Markierungssubstanz, wie das biotinylierte Enzym, als Komponenten
enthalten. Insbesondere enthält
der Analysekit in einer anderen Ausführungsform (1) das biotinylierte
Antikörperfragment
Fab', (2) das vernetzte
Avidin und (3) die biotinylierte Markierungssubstanz. Der Analysekit
kann (1) das biotinylierte Antikörperfragment
Fab', (2) das vernetzte
Avidin und (3) die biotinylierte Markierungssubstanz als getrennte
Komponenten oder als ein Gemisch aus zwei oder mehr Komponenten
enthalten. Beispiele für
den Analysekit, der das Gemisch enthält, sind ein Analysekit, der
ein Gemisch aus dem biotinylierten Antikörperfragment Fab', dem vernetzten
Avidin und der biotinylierten Markierungssubstanz enthält; ein
Analysekit, der ein Gemisch aus dem biotinylierten Antikörperfragment
Fab' und dem vernetzten
Avidin und eine einzelne Komponente der biotinylierten Markierungssubstanz
enthält;
und ein Analysekit, der eine einzelne Komponente des biotinylierten
Antikörperfragments
Fab' und ein Gemisch aus
dem vernetzten Avidin und der biotinylierten Markierungssubstanz
enthält.
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Der
Analysekit kann im Analyseverfahren der vorliegenden Erfindung einzeln
oder gegebenenfalls als eine Kombination aus anderen Reagenzien verwendet
werden.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung hauptsächlich
bezüglich
der Ausführungsform
beschrieben wird, in der das biotinylierte Antikörperfragment Fab' als die biotinylierte
Bindungskomponente verwendet wird, und das biotinylierte Enzym als
die biotinylierte Markierungssubstanz verwendet wird, kann ein biotinyliertes
Antigen anstelle des biotinylierten Antikörperfragments Fab' verwendet werden,
um die vorliegende Erfindung auszuführen.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, in der das biotinylierte Enzym als die
biotinylierte Markierungssubstanz verwendet wird, wird nachstehend
beschrieben.
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Zum
Beispiel kann im Analyseverfahren der vorliegenden Erfindung, wobei
das mit Enzym markierte Antigen, das hergestellt wird durch Mischen
(1) des biotinylierten Antigens, (2) des vernetzten Avidins und
(3) des biotinylierten Enzyms in einem angemessenen Verhältnis, verwendet
wird, ein Antigen immunologisch, zum Beispiel mittels eines kompetitiven
Verfahrens, analysiert werden. Insbesondere wird ein Antikörper oder
ein Antikörperfragment
(ein erster Antikörper),
der mit einer zu analysierenden Verbindung reagiert, an einem geeigneten
unlöslichen
Träger
immobilisiert. Dann wird eine Oberfläche des unlöslichen Trägers mit einer geeigneten blockierenden
Substanz, wie Rinderserumalbumin (RSA) oder Gelatine, beschichtet,
um eine nicht spezifische Bindung zwischen dem unlöslichen
Träger
und einer Probe zu verhindern. Danach werden die Probe und das mit
Enzym markierte Antigen, welches das Gemisch aus den drei Reagenzien
ist, zum unlöslichen Träger zugegeben
und eine vorgegebene Zeitspanne, zum Beispiel 5 Minuten bis 3 Stunden,
bei einer vorgegebenen Temperatur, zum Beispiel bei 4°C bis 40°C, vorzugsweise
bei etwa Raumtemperatur, mit diesem in Kontakt gebracht, wobei eine
Umsetzung erfolgt. Danach wird das Ganze mit einem geeigneten Detergens,
wie eine physiologischen Kochsalzlösung, die ein oberflächenaktives
Mittel enthält,
gewaschen, und die Menge der auf dem unlöslichen Träger vorhandenen mit Enzym markierten
Antigene quantitativ bestimmt. Die Menge der zu analysierenden Verbindung
in der Probe kann aus den erhaltenen Bestimmungen berechnet werden.
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Im
erfindungsgemäßen Analyseverfahren können die
drei Reagenzien getrennt zugegeben werden, um die Umsetzungen wie
vorstehend in zwei oder drei Schritten durchzuführen, anstatt durch Zugabe
des Gemisches der drei Reagenzien, d.h. des mit Enzym markierten
Antigens, die Umsetzungen in einem Schritt durchzuführen.
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Weiterhin
kann die vorliegende Erfindung anstelle unter Verwendung des biotinylierten
Antikörperfragments
Fab' oder des biotinylierten
Antigens unter Verwendung anderer biotinylierter Bindungskomponenten
ausgeführt
werden, wie eines biotinylierten Antikörpers, eines biotinylierten
Antikörperfragments,
einer biotinylierten DNA, einer biotinylierten RNA, eines biotinylierten
Rezeptors, eines biotinylierten Enzyms, eines biotinylierten Liganden
(einschließlich
eines Liganden für
einen Rezeptor und eines Liganden für ein Enzym), eines biotinylierten
Enzymanalogs, eines biotinylierten Produktes, hergestellt durch
Einführen
von Biotin in eine Substanz eines ursprünglichen Enzyms eines Enzymanalogs,
eines biotinylierten Lectins oder eines biotinylierten Zuckers.
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Weiterhin
kann die vorliegende Erfindung anstelle unter Verwendung des biotinylierten
Enzyms unter Verwendung anderer biotinylierter Markierungssubstanzen
ausgeführt
werden, wie einer biotinylierten fluoreszierenden Substanz oder
eines Proteins, welches eine biotinylierte fluoreszierende Substanz
bindet, einer biotinylierten lumineszierenden Substanz oder eines
Proteins, welches eine biotinylierte lumineszierende Substanz bindet,
oder eines biotinylierten radioaktiven Isotops.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiel weiter
veranschaulicht, ist aber keinesfalls auf diese beschränkt.
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Beispiel 1
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(1) Herstellung eines
biotinylierten Antikörperfragments
Fab'
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Aus
einem Antiserum, erhalten von einem mit humanem α-Fetoprotein (AFP) immunisierten
Hasen, wurde eine spezifische Antikörper IgG-Fraktion mittels Affinitäts-Säulenchromatographie unter Verwendung
einer AFP-immobilisierten Sepharose 4B erhalten.
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Zu
der spezifischen Antikörper
IgG-Fraktion [0,1 mol/l Acetatpuffer (pH 4,5)] wurden 2 Gew.-% Pepsin
zugegeben. Die Verdauung wurde in einem Inkubator über Nacht
bei 37°C
durchgeführt,
wobei eine Fraktion Antikörperfragment
F(ab')2 mit
einem Molekulargewicht von 100.000 mittels Gelchromatographie erhalten
wurde. Die F(ab')2-Fraktion wurde gegen einen 50 mmol/l Acetatpuffer
(pH 5,0) dialysiert. Zu 5 mg (1 ml) der dialysierten F(ab')2-Fraktion wurden
50 μl eines
0,25 mol/l 2-Mercaptoethylamins [50 mmol/l Acetatpuffer (pH 5,0)]
zugegeben. Die Reduktion wurde bei 37°C 90 Minuten durchgeführt. Das
erhaltene Reaktionsgemisch wurde auf eine Sephadex G-25 Säule (1,5 × 13 cm),
die mit einem 50 mmol/l Phosphatpuffer (pH 7,0), der 1 mmol/l Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
enthielt, equilibriert worden war, aufgetragen, und dann wurde die
in einem Ausschlussvolumen eluierte Fraktion des Antikörperfragments
Fab' vereinigt.
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Zur
Fraktion des Antikörperfragments
Fab' wurden 0,4
mg N-Biotinoyl-N'-(6-maleimidhexanoyl)-hydrazin,
gelöst
in 0,1 ml Dimethylformamid, zugegeben. Das Gemisch wurde über Nacht
bei Raumtemperatur stehengelassen und dann auf eine Sephadex G-25
Säule (1,5 × 13 cm),
die mit einer physiologischen Kochsalzlösung equilibriert worden war, aufgetragen.
In einem Ausschlussvolumen eluiertes Antikörperfragment Fab' wurde vereinigt.
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(2) Herstellung eines
vernetzten Streptoavidins
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Zu
1 mg gereinigtem Streptoavidin, gelöst in 1 ml 0,1 mol/l Phosphatpuffer
(pH 7,0), wurden 20 μl einer
1 %-igen Glutaraldehydlösung
[0,1 mol/l Phosphatpuffer (pH 7,0)] zugegeben. Das Ganze wurde gemischt
und bei 4°C
16 Stunden stehengelassen. Zum Reaktionsgemisch wurden 20 μl einer 4
mg/ml Natriumborhydrid-Lösung,
hergestellt mit einem 0,1 mol/l Phosphatpuffer (pH 7,0), zugegeben.
Das Gemisch wurde bei Raumtemperatur 4 Stunden stehengelassen, um
den Aldehyd zu reduzieren. Das Reaktionsgemisch wurde auf eine Sephadex
G-25 Säule (1,5 × 15 cm),
die mit einer 0,3 mol/l NaCl-Lösung equilibriert
worden war, aufgetragen. In einem Ausschlussvolumen eluiertes vernetztes
Streptoavidin wurde vereinigt.
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(3) Beschichten mit einem
monoklonalen Anti-AFP-Antikörper
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In
jede Vertiefung einer weißen
96-Well-Platte wurden 100 μl
eines monoklonalen Anti-AFP-Antikörpers (Oriental
Yeast Co., Ltd.), eingestellt auf 5 μg/ml mit einem 50 mmol/l Carbonatpuffer
(pH 9,5), gegeben. Das Beschichten wurde unter Schütteln bei 37°C 2 Stunden
durchgeführt,
und dann wurden die Vertiefungen mit einer Waschlösung [20
mmol/l Tris-HCl-Puffer
(pH 7,5), 0,1% Tween 20 enthaltend] gewaschen. Die Platte wurde
im folgenden Arbeitsgang verwendet.
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(4) Herstellen eines mit
Enzym markierten Antikörpers
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Das
in Beispiel 1 (1) hergestellte biotinylierte Antikörperfragment
Fab' (endgültige Konzentration
= 0,1 μg/ml),
das in Beispiel 1 (2) hergestellte vernetzte Streptoavidin (endgültige Konzentration
= 1,2 μg/ml) und
ein kondensiertes Protein biotinylierter Luciferase und eines Biotinakzeptors
(Kikkoman Cor.) (endgültige
Konzentration = 0,07 μg/ml)
wurden in einem 5% Glycerol, 1% Rinderserumalbumin (RSA) und 1mmol/l
EDTA enthaltenden, 50 mmol/l HEPES-Puffer (pH 7,5) gemischt, und das Ganze
wurde 2 Stunden bei Raumtemaperatur stehen gelassen. Das erhaltene
Gemisch wurde im folgenden Arbeitsgang als mit Enzym markierter
Antikörper
verwendet.
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(5) Messung von AFP mittels
eines ELISA-Verfahrens
-
In
jede mit den Antikörpern
beschichtete Vertiefung wurden 100 μl AFP-Standardlösungen,
die mit einem Reaktionspuffer (die vorstehende erwähnte 0,15
mol/l NaCl enthaltende Waschlösung)
auf vorgegebene Konzentrationen (1 pg/ml, 10 pg/ml und 100 pg/ml)
verdünnt
waren, gegeben, und die Umsetzung wurde dann unter Schütteln bei
37°C 1 Stunde durchgeführt. Nach
viermaligem Waschen der Vertiefung mit der Waschlösung wurden
in jede Vertiefung 100 μl
des in Beispiel 1 (4) hergestellten mit Enzym markierten Antikörpers gegeben,
und die Umsetzung wurde dann unter Schütteln bei 37°C 1 Stunde
durchgeführt.
Nach viermaligem Waschen der Vertiefung mit der Waschlösung wurde
die Platte in einen Emissionsdetektor gegeben. Als Substanz wurden
100 μl eines
0,2 mg/ml Luciferin, 40 mmol/l ATP und 150 mmol/l MgSO4 enthaltenden,
50 mmol/l HEPES-Puffers (pH 7,5) zugegeben, und dann wurde die jeweilige
kumulative Menge der Lumineszenz 10 Sekunden gemessen.
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Die
Ergebnisse sind in 1 dargestellt. Wie aus 1 ersichtlich
ist, wurde eine Anzeige der Lumineszenzmenge erhalten, wenn die
AFP- Konzentration sehr niedrig war.
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Wie
vorstehend beschrieben wurde festgestellt, dass das biotinylierte
Antikörperfragment
Fab' unter Verwendung
von mit einem Vernetzungsmittel behandelten Streptoavidin stabil
an das biotinylierte Enzym gebunden werden kann
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Vergleichsbeispiel 1
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Als
Vergleichsbeispiel wurde der in Beispiel 1 (4) und Beispiel 1 (5)
beschriebene Arbeitsgang wiederholt, mit der Ausnahme, dass Streptoavidin
ohne eine Vernetzungsbehandlung anstelle des in Beispiel 1 (2) hergestellten
vernetzten Streptoavidins verwendet wurde. Die Ergebnisse sind in 2 angegeben. Wie
aus 2 ersichtlich ist, wurde eine geringe Anzeige
der Lumineszenz in Abhängigkeit
der AFP-Menge erhalten. Es wurde festgestellt, dass das biotinylierte
Antikörperfragment
Fab' nicht an das
biotinylierte Enzym gebunden werden konnte, wenn das nicht vernetzte
Streptoavidin verwendet wurde.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine zu analysierende Verbindung schnell, einfach und
genau analysiert werden, indem die Avidin-Biotin-Reaktion genutzt
wird.