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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die neue Verwendung von Zitronensäurederivaten
in Kombination mit Fungiziden sowie fungizide Zusammensetzungen,
die Zitronensäurederivate
enthalten.
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Allgemeiner Stand der
Technik
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Pestizide
Verbindungen werden typischerweise in Form von Zusammensetzungen,
die ein oder mehrere Formulierungshilfsmittel, zum Beispiel Tenside,
enthalten, verwendet. So beschreibt zum Beispiel die WO96/22020
die Verwendung von mindestens einem aliphatischen Mono-, Di- oder
Triester in einer pestiziden Zusammensetzung, ohne daß Zitronensäurederivate
erwähnt
werden. In WO90/13222 werden Pflanzenschutzpräparate beschrieben, die gewisse
Zitronensäurederivate,
die sich von denjenigen der vorliegenden Erfindung unterscheiden,
enthalten.
EP 0 579 052 befaßt sich
mit Pflanzenschutzzusammensetzungen, die ein Biozid und einen Beschleuniger,
zum Beispiel geradkettige Disäuren
und deren Ester, enthalten. In
GB
2 002 635 und
DE 27
38 878 werden pyrethroidhaltige Insektizide Zusammensetzungen,
die Zitronensäureester
zur Verringerung der Flüchtigkeit
des Wirkstoffs enthalten, beschrieben.
JP 52 141853 stellt trialkylacetylcitrathaltige
Plastikfilme mit guter Resistenz gegen Pilzwachstum bereit. Es wurde
nun eine neue Verbindungsgruppe gefunden, die in Kombination mit
pestiziden Verbindungen noch nicht verwendet worden ist und die
vorteilhaft in Kombination mit pestiziden Verbindungen verwendet
werden kann.
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Beschreibung
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung von mindestens
einem Zitronensäurederivat
der allgemeinen Formel (I)
in der
R
1,
R
2 und R
3, die gleich
oder verschieden sein können,
C
1- bis C
20-Alkyl,
C
2- bis C
20-Alkenyl
oder C
2-bis
C
20-Alkinyl, die jeweils durch -OR
6, wobei R
6 Wasserstoff
oder Alkyl bedeutet, substituiert sein können, oder Wasserstoff bedeuten;
R
4 Wasserstoff oder -C(=O)R
5,
wobei R
5 wie für R
1 definiert
ist, bedeutet; und
R
1, R
2,
R
3 und R
4 so gewählt werden,
daß der
log P- und EH-Wert des Zitronensäurederivats
wie oben definiert ist,
wobei das Zitronensäurederivat einen log Octanol/Wasser-Koeffizienten
(log P) von 2,6 bis 11 (vorzugsweise 2,7 bis 11, insbesondere 4
bis 10,7, ganz besonders bevorzugt 4 bis 10,3) und einen „equivalent
hydrocarbon value" (EH-Wert)
von 29 bis 47 (vorzugsweise 32 bis 44) aufweist, als Fungizidhilfsmittel
bereit.
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Bei
dem log P-Wert (Octanol/Wasser-Verteilungskoeffizient) einer Verbindung
handelt es sich um ein Maß für die Löslichkeit
der Verbindung in Wasser. Je höher
der log P, desto weniger löslich
ist die Verbindung. Der log P wird aus der Struktur der Verbindung
mit dem „clog
P Programm" (Pomona
CollegeMed Chem Release 3.54, Januar 1988, bereitgestellt von Daylight
Chemical Information Systems Inc., Claremont, Kalifornien) berechnet.
Die Werte, zu denen man mit diesem Programm gelangt, korrelieren
im allgemeinen gut mit denen, die versuchsmäßig nach fachbekannten Verfahren
bestimmt werden. Da es schwierig ist, solche versuchsmäßigen Verfahren
präzise
auf Verbindungen im Rahmen der vorliegenden Erfindung anzuwenden,
werden die berechneten Werte verwendet.
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Der "equivalent hydrocarbon" (EH)-Wert einer
Verbindung ist ein Maß für die Flüchtigkeit
einer Verbindung. Zu dem EH-Wert gelangt man dadurch, daß man die
Gesamtzahl Kohlenstoffatome in dem Molekül addiert, wobei noch fünf pro Hydroxygruppe,
eines pro Ethergruppe, acht pro Carboxygruppe dazugezählt wird und
schließlich
noch drei pro Estergruppe dazugezählt wird. Es wurde gefunden,
daß so
bestimmte EH-Werte gut mit der tatsächlichen Flüchtigkeit korrelieren.
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Das
erfindungsgemäße Zitronensäurederivat
kann als einzelne Verbindung vorliegen, liegt jedoch häufiger als
Mischung von Verbindungen vor. Oft sind Zitronensäurederivate
im Handel nur als Mischungen, die durch fraktionierte Destillation
gewonnen wurden, verfügbar.
In solchen Fällen
stellen die log P- und EH-Werte Durchschnittswerte dar.
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Jede
Alkylgruppe kann geradkettig oder verzweigt sein und weist vorzugsweise
1 bis 10 Kohlenstoffatome, insbesondere 1 bis 7 und ganz besonders
1 bis 5 Kohlenstoffatome auf.
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Jede
Alkenyl- oder Alkinylgruppe kann geradkettig oder verzweigt sein
und weist vorzugsweise 2 bis 7 Kohlenstoffatome auf und kann bis
zu 3 Doppel- oder Dreifachbindungen, die konjugiert sein können, enthalten,
zum Beispiel Vinyl, Allyl, Butadienyl oder Propargyl.
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Es
wurde gefunden, daß die
Verwendung von erfindungsgemäßen Zitronensäurederivaten,
die selbst wenig oder keine fungizide Wirksamkeit aufweisen, das
Eindringen der pestiziden Verbindung in die Pflanze bzw. das Pflanzengewebe
auf überraschende
Weise unterstützt
und so die Wirksamkeit des Fungizids in der fungiziden Zusammensetzung
verstärkt.
Diese verbesserte Wirksamkeit ermöglicht niedrigere Aufwandsmengen.
Niedrigere Aufwandsmengen in Kombination mit der niedrigen Toxizität der Zitronensäurederivate
führt zu
einer Verringerung der Umweltbelastung.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff
Hilfsstoff eine Verbindung, die die biologische Wirksamkeit eines
Fungizids verstärkt,
jedoch selbst keine biologische Wirksamkeit aufweist.
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Gemäß seiner
normalen Bedeutung beinhaltet der Begriff Fungizid, fungizid usw.
Pflanzenwachstumsregulatoren (PGR).
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Es
wurde vorteilhafterweise gefunden, daß Zitronensäurederivate, die als Teil der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, nicht nur das Eindringen
der fungiziden Verbindung in die Pflanze verbessern, sondern auch
wirksame Lösungsmittel
oder Hilfslösungsmittel
für die
Verwendung in fungiziden Zusammensetzungen darstellen. Zitronensäurederivate
sind besonders bei denjenigen Fungiziden wirksam, die traditionell als
Emulsionskonzentrate oder Emulsionen in Wasser formuliert werden,
also Fungizide mit niedriger bis mittlerer Lipophilität.
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Zu
weiteren Vorteilen der Zitronensäurederivate
zählen
ihr im Vergleich zu vielen derzeit verwendeten Hilfsstoffen vernachlässigbarer
Geruch und niedriger Flammpunkt.
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Vorzugsweise
sind mindestens zwei Gruppen R1, R2 und R3 nicht Wasserstoff.
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Vorzugsweise
bedeuten R1, R2 und
R3, die gleich oder verschieden sein können, C1- bis C20-Alkyl,
insbesondere C3- bis C8-Alkyl.
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Besonders
bevorzugte Verbindungen sind Tri-n-butylcitrat (log P = 4,3, EH
= 32) und O-Acetyl-tri-nbutylcitrat (log P = 4,8, EH = 32).
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine fungizide Zusammensetzung
bereit, die mindestens eine fungizide Verbindung und mindestens
ein wie oben definiertes Zitronensäurederivat umfaßt.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bekämpfung von
Pilzen an einem Ort, der von ihnen befallen ist oder befallen werden
kann, bereit, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf diesen Ort eine wirksame
Menge einer fungiziden Zusammensetzung, die eine fungizide Verbindung
und mindestens ein oben beschriebenes Zitronensäurederivat umfaßt, ausbringt.
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Geeignete
Wirkstoffe, die mit den Zitronensäurederivaten kombiniert werden
können,
sind insbesondere diejenigen, die in „The Pesticide Manual", 11. Ausgabe, veröffentlicht
von Crop Protection Publications, beschrieben sind, und bei denen
es sich zum Beispiel um ein Herbizid, Fungizid, Insektizid, Akarizid
oder einen PGR handeln kann.
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Ein
geeignetes Fungizid ist zum Beispiel
- (i) ein
Sterol-Δ14-demethylasehemmer des Conazol-Typs,
- (ii) ein Sterol-Δ14-reductase/Δ8,7-Isomerasereduktionshemmer,
der auf einer 1-[3-(4-tert.-Butylphenyl)-2-methylpropyl]-Gruppe, die über das
N-Atom an Piperidin oder 2,6-Dimethylmorpholin gebunden ist, beruht,
- (iii) ein Fungizid des Dithiocarbamat-Typs,
- (iv) ein Fungizid des Phthalimid-Typs, bei dem eine Chloralkylthiogruppe über das
N-Atom an die gegebenenfalls hydrierte Phthalimidgruppe gebunden
ist,
- (v) ein Fungizid des Anilid-Typs,
- (vi) ein Fungizid des MBC-Typs,
- (vii) ein Fungizid des Carbamat-Typs,
- (viii) ein Fungizid des Typs der Kupferverbindungen,
- (ix) ein Fungizid des Typs der Zinnverbindungen,
- (x) ein Fungizid des Strobilurin-Typs,
- (xi) ein Fungizid des 2-Anilinopyrimidin-Typs,
- (xii) eine Verbindung, die systemische aktivierte Resistenz
verursacht, oder
- (xiii) ein Fungizid aus der Gruppe Chlorthalonil, Dimethomorph,
Fenamidon, Fenpiclonil, Fluazinam, Hymexazol, Nuarimol, Pencycuron,
Pyrifenox, Thicyofen, Probenazol, Pyroquilon, Tricyclazol, quartäre Ammoniumverbindungen,
Fludioxonil, Chinoxyfen, Famoxadon, Diclocymet, Spiroxamin, Flumetover,
Fenhexamid, Furametpyr, Diflumetorim, Fencaramid, Carpropamid, Schwefel
und 5-Chlor-6-(2-chlor-6-fluorphenyl)-7-N-(4-methylpiperidin-1-yl)[1,2,4]-triazol[1,5-a]pyrimidin.
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Die
Conazole werden in ISO-Standard 257 als Verbindungen definiert,
die auf Imidazol oder 1,2,4-Triazol beruhen und eine halogenierte
Phenylgruppe enthalten. Zu Beispielen zählen Prochloraz (und seine
Metallkomplexe – insbesondere
der Zink-, Mangan- oder Kupferkomplex), Propiconazol, Flusilazol,
Hexaconazol, Tebuconazol, Difenoconazol, Bromuconazol, Cyproconazol,
Diniconazol, Fenbuconazol, Imibenconazol, Furconazol, Tetraconazol,
Myclobutanil, Penconazol, Fluquinconazol, Azaconazol, Imazalil,
Triflumizol, Epoxiconazol, Triticonazol, Metconazol und Oxpoconazol.
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Zu
den Fungiziden des Typs (ii) zählen
zum Beispiel Fenpropimorph und Fenpropidin.
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Zu
den Fungiziden des Typs (iii) zählen
zum Beispiel Mancozeb und Thiram.
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Zu
den Fungiziden des Typs (iv) zählen
zum Beispiel Folpet, Captafol und Captan.
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Zu
den Fungiziden des Typs (v) zählen
zum Beispiel
- a) 3',5'-Dichloranilid-Fungizide,
in denen der Anilinostickstoff einen Ring mit zwei Oxo-Substituenten
in Stellungen neben dem Stickstoff umfaßt, z.B. Iprodion, Vinclozolin
oder Procymidon, oder
- b) Acetanilid-Fungizide, z.B. Metalaxyl oder Ofurace,
- c) Sulfanilid-Fungizide, z.B. Dichlofluanid,
- d) Benzanilid-Fungizide, z.B. Flutolanil, und
- e) Heteroarylanilid-Fungizide, z.B. Thifluzamid.
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Zu
den Fungiziden des Typs (vi) zählen
zum Beispiel Carbendazim, Benomyl und Thiophanat-methyl.
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Zu
den Fungiziden des Typs (vii) zählen
zum Beispiel Diethofencarb und Propamocarb.
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Zu
den Fungiziden des Typs (viii) zählen
zum Beispiel Bordeaux-Brühe,
Oxin-Kupfer, Kupferoxychlorid und Kupfernaphthenat.
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Zu
den Fungiziden des Typs (ix) zählen
zum Beispiel Tributylzinnoxid und Tributylzinnaphthenat.
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Fungizide
des Strobilurintyps (Fungizide des Typs (x)) sind Methylester oder
N-Methylamide der Arylessigsäure,
in denen die Essigsäure
noch einen Methoxymethylen- oder
Methoxyimino-Substituenten trägt. Die
Arylgruppe ist üblicherweise
eine 2-substituierte Phenylgruppe und/oder kann von der Essigsäure durch eine
verbindende Gruppe wie Sauerstoff getrennt sein. Solche Verbindungen
sind zum Beispiel Kresoxim-methyl, Azoxystrobin, Metominostrobin,
Trifloxystrobin und Picoxystrobin.
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Zu
Fungiziden des Typs (xi) zählen
zum Beispiel Pyrimethanil, Mepanipyrim und Cyprodinil.
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Ein
Fungizid des Typs (xii) ist zum Beispiel dasjenige mit der Code-Nummer
CGR 2425704, das unter der Handelsbezeichnung „B ion" vertrieben wird und dessen vorgeschlagener
Freiname (Common Name) Acibenzolar lautet.
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Zu
den Herbiziden, die gemeinsam mit den Zitronensäurederivaten verwendet werden
können,
zählen zum
Beispiel
- a) Acetolactatsynthasehemmer, z.B.
(i)
Sulfonylharnstoffe wie Chlorsulfuron, Sulfometuron, Metsulfuron,
Bensulfuron, Chlorimuron, Tribenuron, Thifensulfuron, Thiameturon,
Ethametsulfuron, Nicosulfuron, Rimsulfuron, Azimsulfuron, Cinosulfuron, Prosulfuron,
Flazasulfuron, Pyrazasulfuron, Triasulfuron, Primisulfuron, Oxasulfuron,
Imazasulfuron, Cyclosulfamuron, Amidsulfuron, Ethoxysulfuron, Iodsulfuron,
Halosulfuron, Triflusulfuron, Flurpyrsulfuron, Sulfosulfuron, Foramsulfuron,
Tritosulfuron, Trifloxysulfuron und Formasulfuron,
(ii) 4,6-Dimethoxypyrimidinyloxybenzoesäure-Analoga wie Pyrithiobac,
Bispyribac, Pyriminobac und Pyribenzoxin;
(iii) Arylsulfonanilide
wie Cloransulam, Diclosulam, Flumetsulam, Metosulam und Florasulam,
sowie
(iv) Benzolsulfonamide wie Flucarbazon und Procarbazon
- b) Chloracetanilide wie Alachlor, Metolachlor, Acetochlor und
Propachlor,
- c) Dinitroaniline wie Trifluralin, Pendimethalin und Ethalfluralin,
- d) HBNs wie Bromoxynil und Ioxynil,
- e) Benzoesäuren
wie Dicamba und Propyzamid,
- f) Phosphorsäureester
wie Glyphosat, Glufosinat und Bilanofos,
- g) quartäre
Ammoniumverbindungen wie Paraquat, Diquat und Difenzoquat,
- h) Aryloxyalkansäuren
wie 2,4 DB, 2,4 DB, Dichloprop, MCPA, Mecoprop, Diclofop, Clomeprop,
Fluazifop, Haloxy fop, Fenoxaprop, Quizalofop, Propaquizafop, Clodinafop
und Cyhalofop,
- i) Anilide wie Propanil und Mefenacet,
- j) Protoporphorinogenoxidasehemmer, z.B.
(i) Diphenylether
wie Bifenox, Lactofen, Acifluorfen, Fluorglycofen, Fomesafen, Oxyfluorfen,
Chlomethoxyfen und Acloniphen, oder
(ii) 4-Chlorphenylazole
wie Pentoxazon, Cinidonethyl, Flumiclorac, Pyraflufen, Azafenidin,
Fluthiacet-methyl, Sulfentrazon, Carfentrazon, Isopropazol, Profluazol,
sowie
(iii) Flumoxazin,
- k) Harnstoffe wie Chlortoluron, Isoproturon, Daimuron, Linuron,
Monolinuron und Thidiazuron,
- l) Uracile wie Bromacil und Lenacil,
- m) Triazine wie Atrazin, Simazin, Cyananzin, Symetryn, Terbutryn,
Trietazin und Triaziflam,
- n) Carbamate wie Desmedipham, Phenmedipham, Triallat, Molinat,
Dimepiperat, Isopropilat, Thiobencarb, Esprocarm und Asulam,
- o) Pyridine wie Trichlopyr, Picloram, Diflufenican, Fluroxypyr,
Thiazopyr und Clopyralid,
- p) Pyrazole wie Pyrazolat, Pyrazoxyfen und Benzofenap,
- q) Imidazolidinone wie Imazamethabenz, Imazaquin, Imazapyr,
Imazethapyr, Imazamox und AC 263222,
- r) Cyclohexandione wie Alloxydim, Sethoxydim, Cycloxydim, Tralkoxydim,
Clethodim und Mesotrion,
- s) Oxa- und Thiadiazole wie Oxadiazon, Oxadiardyl und Flufenacet,
sowie
- t) Triazinone wie Metamitron und Metribuzin,
- u) verschiedene Arten von Verbindungen wie Isoxaflutol, Cinmethylin,
Bentazon, Ethofumesat, Metamitron, Metribuzin, Fluorchloridinon
und Quinmerac.
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Zu
den Insektiziden und Akariziden, die gemeinsam mit den Zitronensäurederivaten
verwendet werden können,
zählen
zum Beispiel
- a) chlorierte Kohlenwasserstoffe
wie Endosulfan und Lindan,
- b) Nitroimine und Cyanoimine wie Imidacloprid, Thiamethoxam,
Thiacloprid und Acetamiprid,
- c) Pyrazole wie Fipronil, Vaniliprol, Ethiprol, Fenpyroximat,
Chlofenapyr, Tebufenpyrad und Tolfenpyrad,
- d) Zinnverbindungen wie Fenbutatin und Azocyclotin,
- e) Benzoylharnstoffe wie Chlorfluazuron, Diflubenzuron, Flucycloxuron,
Teflubenzuron, Flufenoxuron, Fluazuron, Hexaflumuron, Lufenuron,
Triflumuron und Novaluron,
- f) sonstige Harnstoffe wie Hexythiazox, Triazamat, Diafenthiuiron
und Sulcofuron,
- g) Fermentationsprodukte wie Ivermectin, Abamectin, Spinosad
und Emamectin,
- h) Benzoylhydrazine wie Tebufenozid, Halofenozid und Methoxyfenozid,
- i) Carbamate wie Indoxacarb, Bendiocarb, Carbofuran, Carbosulfan,
Propoxur, Methiocarb, Aldicarb, Methomyl, Thiofanox, Thiodicarb,
Pirimicarb und Cartap,
- j) Pyrethroide, z.B.
(i) Ester wie Permethrin, Cypermethrin,
Deltamethrin, Cyhalothrin, Cyfluthrin, Tralomethrin, Flumethrin, Acrinathrin,
Fenvalerat, Flucythrinat, Fluvalinat, ZXI 8901, Fenfluthrin, Tefluthrin,
Biphenthrin, Transfluthrin, Tetramethrin, (sowie die verschiedenen
Stereoisomere und/oder geometrischen Isomere dieser Verbindungen)
sowie
(ii) Nichtester wie Etofenprox, Silafluofen, Flufenprox,
Halfenprox und Protrifenbut
- k) verschiedene andere Verbindungen wie Benzoximat, Pyridaben,
Fenoxycarb, Pyriproxyfen, Hydamethylnon, Buprofezin, Chinomethionat,
Clofentezin, Acequinocyl, Chlofenapyrfenazaquin, Pyrimidifen und
Cyromazin.
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PGR
sind zum Beispiel Chlormequat, Paclobutrazol und Ethephon.
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Bei
den für
diese Verbindungen genannten Bezeichnungen handelt es sich um die
Freinamen (common names), und die chemische Struktur ist zum Beispiel
aus „The Pesticide
Manual" ibid. ersichtlich.
Strukturen von Verbindungen, die nicht im Pesticide Manual vorkommen,
sind aus dem Compendium of Pesticide Common Names (http://www.hclrss.demon.co.uk/)
ersichtlich.
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Wir
haben gefunden, daß sich
die Erfindung besonders für
Fungizide mit hohem Schmelzpunkt, d.h. über 100°C (insbesondere über 130°C) und/oder
schlechter Lösbarkeit
in organischen Lösungsmitteln
eignet.
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Die
erfindungsgemäßen Zitronensäurederivate
sind bei den folgenden Fungiziden bzw. Fungizidgruppen besonders
wirkungsvoll.
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Conazole
(insbesondere Fluquinconazol oder Triticonazol), Strobilurine (insbesondere
Alkoxyacrylate, z.B. Azoxystrobin, oder diejenigen, die einen Oximamidrest
enthalten) oder Dimethomorph.
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Die
erfindungsgemäßen Zitronensäurederivate
sind bei den folgenden Herbiziden bzw. Herbizidgruppen besonders
wirkungsvoll.
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Alkyldiaminotriazine
(insbesondere Triaziflam), Aryloxyalkansäuren und -ester (insbesondere
Fenoxaprop, Quizalofop, Fluazifop), Pyridine (insbesondere Fluoroxypyr),
Carbamate (insbesondere Phenmedipham oder Desmedipham), Protoporphyrinogenoxidasehemmer
(insbesondere Carfentrazon), Sulfonylharnstoffe (insbesondere Nicosulfuron),
HBNs, Cyclohexandione (insbesondere Mesotrion), Imidazolidinone
(insbesondere Imazapyr) und Isoxaflutol.
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Die
erfindungsgemäßen Zitronensäurederivate
sind bei den folgenden Insektiziden besonders wirkungsvoll: Fipronil,
Indoxacarb, Endosulfan, Pirimicarb oder Clofentezin.
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Das
Zitronensäurederivat
wird vorzugsweise mit einer Aufwandmenge von 20g bis 2000g, insbesondere
50g bis 500g, pro 100 Liter verdünnter
Formulierung ausgebracht.
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Das
Zitronensäurederivat
kann in konventionelle Formulierungen eingearbeitet werden (z.B.
Emulsionen in Wasser, Suspoemulsionen oder feste Formulierungsarten
nach Adsorption auf einen geeigneten inerten Träger wie wasserdispergierbare
Granulate) oder kann dem Fungizid erst kurz vor der Verwendung zugegeben werden
(Verwendung als „tank-mix"). Auch kann es wünschenswert
sein, kleine Mengen an Lösungsmittel und/oder
Tensid, insbesondere ein nichtionogenes Tensid, sowie sonstige Zusatzstoffe
wie Fettsäuren
zuzugeben, um die Emulgierbarkeit des Zitronensäurederivats zu verbessern.
Typischerweise beträgt
die Emulgatormenge 1 bis 20% des Zitronensäurederivats. Die Auswahl des
Emulgators ist für
die erfindungsgemäße Leistung
nicht wesentlich, Alkoholethoxylat-Tenside bilden jedoch eine bevorzugte
Gruppe.
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Das
Gewichtsverhältnis
zwischen fungizider Verbindung und Zitronensäurederivat beträgt vorzugsweise
1 zu 50, insbesondere 1 zu 10.
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Beispiele
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In
den folgenden Beispielen wird gezeigt, wie die erfindungsgemäßen Fungizidhilfsmittel
die Wirksamkeit von verschiedenen Fungizidwirkstoffen verbessern.
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In
den Beispielen 1 und 2 wird die Verbesserung der fungiziden Wirksamkeit
von Erysiphe graminis (Echter Mehltau) bzw. Plasmopara viticola
gezeigt.
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In
Beispiel 3 wird die Verbesserung der herbiziden Wirksamkeit gegen
verschiedene häufige
Unkräuter
gezeigt.
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In
Beispiel 4 wird die Verbesserung der insektiziden Wirksamkeit gegen
Aphis fabae gezeigt.
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In
Beispiel 5 wird die Verbesserung der insektiziden Wirksamkeit gegen
die Eier von Tetranychus urticae (Rote Spinne) gezeigt.
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Beispiel 1 - Fungizide
Wirksamkeit
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Im
Glashaus wurden Weizenpflanzen mit Erysiphe graminis (Echtem Mehltau)
inokuliert. Einen Tag nach der Inokulation wurden die Pflanzen mit
verschiedenen fungiziden Mischungen gespritzt.
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Die
Spritzbrühen
wurden dadurch hergestellt, daß man
eine im Handel erhältliche
Zusammensetzung des Wirkstoffs sowie gegebenenfalls eine Lösung des
Zitronensäurederivats
und Emulgators verdünnte.
Falls vorhanden, handelt es sich bei dem Zitronensäurederivat
entweder um Tributylcitrat (TBC) oder O-Acetyltributylcitrat (ATBC)
und machte 0,25 (w/v) der Mischung aus (siehe Tabelle A). Die Lösung des
Zitronensäurederivats
enthielt 20% Emulgator. Bei dem Emulgator handelte es sich um das
im Handel erhältliche
Synperonic A5 (von Unigema).
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Die
Wirkstoffkonzentration wurde entsprechend einer in Tabelle A dargestellten
Aufwandmenge gewählt.
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Die
im Handel erhältlichen
Wirkstoffzusammensetzungen, die bei der Herstellung der Spritzbrühen verwendet
werden, sind im folgenden angeführt.
- Fluquinconazol – unter
der Bezeichnung Castellan im Handel erhältliche Zusammensetzung
- Azoxystrobin – unter
der Bezeichnung Amistar im Handel erhältliche Zusammensetzung
- Triticonazol – intern
mit technisch reinem Triticonazol formulierte, nicht im Handel erhältliche
Zusammensetzung in Form von 10SC
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Eine
Woche nach der Spritzung wurde der Weizen auf den Bekämpfungserfolg
beurteilt. Die Ergebnisse sind in Tabelle A dargestellt. Bei dem
Bekämpfungserfolg,
der 5 in der Spalte rechts dargestellt ist, handelt es sich um den
Durchschnitt von sieben Wiederholungen.
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Beispiel 2 - Fungizide
Wirksamkeit
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Rebenkeimpflanzen
wurden nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 mit Plasmopara
viticola inokuliert und mit verschiedenen Mischungen, die in Tabelle
B dargestellt sind, gespritzt. Die Spritzbrühen wurden analog Beispiel
1 mit Dimethomorph als Wirkstoff hergestellt. Bei der im Handel
erhältlichen
Dimethomorphzusammensetzung handelte es sich um Forum.
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Die
Mischungen wurden mit einer Aufwandmenge von 2,5g pro 100 Liter
Spritzbrühe
auf die Pflanzen gespritzt.
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Eine
Woche nach der Spritzung wurde die Rebe auf den Bekämpfungserfolg
beurteilt. Die Ergebnisse sind in Tabelle B dargestellt. Bei dem
Bekämpfungserfolg,
der in der Spalte rechts dargestellt ist, handelt es sich um den
Durchschnitt von fünf
Wiederholungen.
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Beispiel 3 - Herbizide
Wirksamkeit
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Samen
der in Tabelle C angegebenen Testarten wurden in sandigem Lehm gesät und so
lange im Gewächshaus
gezogen, bis sie die in Tabelle C dargestellten Wachstumsstadien
erreicht hatten. Dann wurde jede Art mit verschiedenen Spritzbrühen gespritzt.
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Die
Spritzbrühen
wurden analog Beispiel 1 hergestellt. Der Wirkstoff und das Zitronensäurederivat
sowie deren Konzentration wurden so gewählt, daß man zu der in Tabelle D dargestellten
Aufwandmenge gelangte.
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Die
im Handel erhältlichen
Wirkstoffzusammensetzungen, die bei der Herstellung der Spritzbrühen verwendet
werden, sind im folgenden angeführt.
- Carfentrazon - unter der Bezeichnung Affinity im Handel erhältliche
Zusammensetzung (WG50)
- Triaziflam - im Handel erhältliche
Zusammensetzung (EW30)
- Imazethapyr - unter der Bezeichnung Pursuit im Handel erhältliche
Zusammensetzung (EC24).
- Nicosulfuron - unter der Bezeichnung Milagro im Handel erhältliche
Zusammensetzung (SC04).
- Mesotrion - intern hergestellte, nicht im Handel erhältliche
Zusammensetzung (WP20).
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Die
Spritzung mit den Mischungen erfolgte mit einer Aufwandmenge von
300 Litern Spritzbrühe/Hektar.
Es wurden immer zwei Wiederholungen durchgeführt. Nach dem Spritzen wurde
die verspritzte Mischung antrocknen gelassen und die Töpfe zurück ins Glashaus
gestellt.
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Die
herbizide Wirksamkeit wurde visuell über einen Zeitraum von 3 Wochen
ausgewertet. Die visuellen Auswertungen wurden auf 100% bezogen
(0 = keine Wirkung im Vergleich mit unbehandelten Pflanzen; 100 =
vollständige
Abtötung
der Testart). Die Ergebnisse sind in Tabelle D dargestellt. Tributylcitrat
und 0-Acetyltributylcitrat
ohne jeglichen Wirkstoff wiesen keine Herbizidwirkung auf (siehe
Versuche 26d bis 29d).
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Beispiel 4 - Insektizide
Wirksamkeit
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Drei
Wochen alte Bohnenpflanzen (Vicia faba) wurden dreimal mit verschiedenen
Mischungen bis zum Punkt des beginnenden Abtropfens gespritzt.
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Die
Spritzbrühen
wurden analog Beispiel 1 hergestellt. Der Wirkstoff und das Zitronensäurederivat
sowie deren Konzentration wurden so gewählt, daß man zu einer in Tabelle E
dargestellten Aufwandmenge gelangte. Bei dem Zitronensäurederivat
handelte es sich um Tributylcitrat (TBC).
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Die
im Handel erhältlichen
Wirkstoffzusammensetzungen, die bei der Herstellung der Spritzbrühen verwendet
werden, sind im folgenden angeführt.
- Endosulfan - unter der Bezeichnung Thiodan im Handel erhältliche
Zusammensetzung (EC35)
- Deltamethrin - unter der Bezeichnung Decis im Handel erhältliche
Zusammensetzung (EC2,5).
- Pirimicarb - unter der Bezeichnung Pirimor im Handel erhältliche
Zusammensetzung (SG 50).
- Fipronil - unter der Bezeichnung Regent im Handel erhältliche
Zusammensetzung (WG80).
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Die
Pflanzen wurden mit Aphis fabae infiziert und das Ausmaß der Mortalität wurde
3 Tage bzw. 7 Tage nach der Infektion bestimmt. Die Ergebnisse sind
in Spalte 4 und 5 von Tabelle E dargestellt.
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Um
die Persistenz zu prüfen,
wurden manche der Pflanzen 3 Tage nach der ersten Infektion nochmals infiziert
und das Ausmaß der
Mortalität
wurde 3 und 7 Tage nach der nochmaligen Infektion bestimmt. Die
Ergebnisse sind in Spalte 6 und 7 von Tabelle E dargestellt. Um
weiter auf Resistenz zu prüfen,
wurden manche Pflanzen nochmals 7 Tage nach der ersten Infektion
infiziert und das Ausmaß der
Mortalität
wurde 3 und 7 Tage nach der zweiten erneuten Infektion bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Spalte 8 und 9 von Tabelle E dargestellt.
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Die
Versuche wurden bei 25°C
und 60% Feuchtigkeit durchgeführt.
Jedes Ergebnis war der Durchschnitt von zwei Wiederholungen.
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Beispiel 5 - Insektizide
(ovizide) Wirksamkeit
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Vier
Wochen alte Bohnenpflanzen wurden mit einer Mischpopulation der
Eier von Tetranychus urticae (Rote Spinne) infiziert. Nach 24 und
48 Stunden wurden die beweglichen Stadien mit Druckluft entfernt.
Die Pflanzen wurden mit verschiedenen Spritzbrühen bis zum Punkt
beginnenden Abtropfens gespritzt.
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Die
Spritzbrühen
wurden analog Beispiel 1 mit Clofentezin in den in Tabelle F angegebenen
Aufwandmengen hergestellt. Bei dem Zitronensäurederivat handelte es sich
um Tributylcitrat (TBC).
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Die
Zusammensetzungen wurden aus im Handel erhältlichem Clofentezin SC 42
(Apollo) hergestellt. Die Pflanzen wurden bei 23°C und 60% Feuchtigkeit ins Glashaus
gestellt.
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Die
Mortalität
der Eier wurde nach 10 und 14 Tagen beurteilt. Die Ergebnisse sind
in Tabelle F dargestellt.
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