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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Infektion mit Maedi-Visna-Virus
(MVV) in Säugern, insbesondere
in Schafen, sowie den Nachweis davon. Die Erfindung betrifft spezifische,
bei der Immundiagnose der MVV-Infektion geeignete Peptide sowie
diese Peptide verwendende Verfahren und Kits. Ebenso betrifft die
Erfindung Peptide, Verfahren und Kits zum Nachweis einer Infektion
mit CAEV in Ziegen.
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STAND DER
TECHNIK
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Bei
dem Maedi-Visna-Virus (MVV) (oder ovinen Lentivirus) handelt es
sich um ein nichtonkogenes, exogenes Retrovirus der Lentiviridae-Unterfamilie
(Cutlip und Laird, 1976), das mit dem menschlichen Immunschwächevirus
(HIV) verwandt ist. MVV verursacht eine Erkrankung in Schafen, die
durch einen relativ langen asymptomatischen Zeitraum gekennzeichnet
ist, in dem das Virus in Gegenwart einer starken humoralen und zellulären Antwort überdauert.
Nach einer unterschiedlich langen Inkubationszeit (2–10 Jahre)
verursacht das Virus eine chronische, progressive und tödliche degenerative
und entzündliche
Erkrankung der Lungen, Gelenke, Brustdrüsen sowie des zentralen Nervensystems
von Schafen (Bulgin, 1990). Dabei sind infizierte Schafe auch immunkompromittiert
und für
Sekundärinfektionen
anfällig
(Myer et al., 1988).
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Die
meisten Schafe reagieren auf eine MVV-Infektion mit der Produktion
nichtschützender,
doch nachweisbarer Serumantikörper
gegen Virusproteine, vor allem Strukturproteine der Virushülle und
des Viruscapsids. Zum Nachweis dieser Antikörper wurden mehrere serologische
diagnostische Tests entwickelt, doch lediglich zwei Verfahren, der
Agargel-Immundiffusionstest (AGIDT) und der WV (Whole Virus)-ELISA,
sind praktikabel und werden routinemäßig verwendet (Cutlip et al.,
1977; Houwers et al., 1982; Houwers und Schaake, 1987; Hoff-Jorgensen,
1990; Simard und Briscoe, 1990). Weitgehend aufgrund des Fehlens
eines angemessenen „Gold-Standard"-MVV-Diagnoseverfahrens
gibt es keine guten Schätzungen
für die
Empfindlichkeit und Spezifität
des AGIDT und des WV-ELISA (Campbell et al., 1994). Zusätzlich zur
schlecht definierten Empfindlichkeit und Spezifität besteht
ein Hauptproblem für
sowohl den AGIDT als auch den WV-ELISA in der allgemein geringen
Qualität
(d.h. niedrigen Reinheit und heterogenen Zusammensetzung) sowie
den hohen Kosten der eingesetzten viralen Testantigene. Virale Antigene
für herkömmliche
Tests werden von von einer zeitaufwendigen, teueren und mühsamen MVV-Vermehrung
in Zellkultursystemen hergestellten Lysaten mit ganzen Virionen
produziert. Die spezifische Ausbeute an Virusprotein ist gering,
während
die Reinigung schwierig ist und häufig zur Mitreinigung undefinierter
Wirtszellproteine führt.
Somit können
aufgrund von Kreuzreaktionen mit Säugerzellproteinen falsch-positive
(nichtspezifische) Reaktionen auftreten, und die Abwesenheit oder
unzureichende Menge spezifischer immunogener Virusproteine in der
Testantigenpräparation
kann zu falsch-negativen Reaktionen führen. Darüber hinaus eignen sich der
AGIDT und der WV-ELISA nicht für
reproduzierbares automatisiertes Testen im Großmaßstab, wodurch ein ökonomischer
und effizienter Durchsatz von Proben in großer Zahl, eine Voraussetzung
für eine
wirksame Kontrolle der Herde, ausgeschlossen ist.
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Das
CAEV (Caprine Arthritis-Encephalitis Virus) ist genetisch und antigenisch
eng mit MVV verwandt. Infektion mit CAEV ist in Ziegen weit verbreitet
und kann bedeutende wirtschaftliche Verluste hervorrufen. Die hauptsächlichen
klinischen Symptome sind Arthritis, chronische subklinische Mastitis
sowie interstitielle Lungenentzündung.
Enzephalitis ist ein seltenes Merkmal einer CAEV-Infektion in jungen
Ziegen. Ähnlich
wie bei der MVV-Infektion in Schafen beruht die Labordiagnose einer
CAEV-Infektion auf dem Nachweis antiviraler Antikörper in
Agargel-Immundiffusionstests oder ELISA-Tests (Enzyme Linked Immunosorbent Assays). MVV-Antigene
werden häufig
für die
Diagnose einer MVV-Infektion in Schafen als auch für die Diagnose
einer CAEV-Infektion in Ziegen verwendet (Coackley und Smith, 1984;
Houwers und Schaake, 1987; Zwahlen et al., 1983).
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In
jüngerer
Zeit wurden rekombinante Virusproteine verbreitet für den Nachweis
antiviraler Antikörper, vor
allem in der Human- und Veterinär-Lentivirologie
verwendet. Mit rekombinanten DNA-Techniken lassen sich in effizienter
Weise große
Menge hochgereinigter Virusproteine erzielen. Zu den für den Nachweis
von Anti-MVV-Antikörper
verwendeten rekombinanten Antigenen zählen solche, die sich von den
Core (gag)-Proteinen (speziell p25), dem Transmembran-Glykoprotein
(TM) und dem Glykoprotein der äußeren Hülle ableiten (Kwang
und Cutlip, 1992a, b; Kwang et. al., 1995; Power et. al., 1995;
Keen et. al., 1995,
FR 2 586
427 ). Von Boshoff et al. (1997) wurde kürzlich die Verwendung eines
GST-TM-p25-Fusionsproteins
zum Nachweis von Antikörpern
gegen MVV berichtet. Obwohl die dargestellten Ergebnisse vielversprechend
sind, sollten sie im Hinblick auf die begrenzte Anzahl von getesteten
Schafen als vorläufig
angesehen werden. Zudem wird von den Autoren eine mögliche Reaktivität des (nicht
abgespaltenen) GST-Teils im Fusionsprotein mit Schafsseren erwähnt, was
möglicherweise
zu Spezifitätsproblemen
führt.
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Von
Kwang und Torres (1994) wird ein Immunoassay auf Oligopeptidbasis
zum Nachweis von Antikörpern
gegen MVV in Schafen beschrieben. Nach Computer-Vorhersagemodellen
wurden von ihnen drei antigene Stellen im N-terminalen Segment des
MVV-Proteins TM (gp46) identifiziert, auf deren Grundlage drei Peptide
synthetisiert wurden. Die synthetischen Peptide zeigten eine sehr
hohe Spezifität
(keine falsch-positiven Reaktionen) beim Testen mit einer Sammlung
von bekannten seropositiven und seronegativen Schafsseren. Die Reaktionsempfindlichkeit
war jedoch geringer als das entsprechende rekombinante TM-Protein,
selbst bei Verwendung einer Kombination aus den drei Peptiden. Von
den Autoren wird die Schlußfolgerung
gezogen, daß rekombinante
Proteine die bevorzugten Reagentien für die Entwicklung von MVV-Immundiagnostika
darstellen.
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Nach
dem oben gesagten scheint weiterhin ein Bedarf an besseren immundiagnostischen
Verfahren zum Nachweis von MVV in Schafen zu bestehen, und zwar
Verfahren, die bessere Spezifitäts-,
Empfindlichkeits- und Reproduzierbarkeitseigenschaften zeigen. Darüber hinaus
besteht ein Bedarf an Tests, die sich leichter herstellen ließen und
sich zur Automatisierung eignen würden.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung von
zur Immundiagnose einer MVV-Infektion sowie der naheverwandten CAEV-Infektion
geeigneten Peptiden.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
einer Kombination aus rekombinanten Proteinen und Peptiden zur Verwendung
bei der Immundiagnose einer MVV-Infektion sowie der naheverwandten
CAEV-Infektion.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich ebenso auf neue Verfahren und
Kits zur Immundiagnose einer MVV-Infektion sowie der naheverwandten
CAEV-Infektion.
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Diese
Ziele wurden allesamt von den nachfolgend aufgeführten Ausführungsformen erfüllt.
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Insbesondere
sieht die vorliegende Erfindung ein Peptid mit der folgenden Aminosäuresequenz (Ein-Buchstaben-Code für Aminosäuren) vor:
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Die
durch SEQ ID NO 1 dargestellte Aminosäuresequenz ist Teil des MVV-Transmembran-Hüllgylcoproteins
(gp46), das nachfolgend als TM-Antigen bezeichnet wird. Das Peptid
befindet sich in der Gesamtsequenz des gp46-Proteins, wie sie in 1 dargestellt
ist, bei Aminosäurerest
85 bis 102 und umfaßt
die konservierte Cys-Cys-Loop-Struktur, wie sie bei verwandten Lentiviren
beschrieben ist. Die Sequenz des MVV-Proteins gp46, wie sie in 1 dargestellt
ist, stammt von der veröffentlichten
Sequenz des MVV-Stamms E1 (Sargan et al., 1991). Es versteht sich,
daß die
TM-Sequenz je nach dem Virusstamm, aus dem sie isoliert wurde, leicht
variieren kann. Vor allem können
konservative Aminosäureaustausche,
wie sie in Tabelle 1 unten dargestellt sind, häufig auftreten.
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TABELLE
1: Übersicht über konservative
Aminosäureaustausche.
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In
Tabelle 2 unten sind einige Variationen in der Aminosäuresequenz
des Peptids gezeigt, die nachgewiesenermaßen unter unterschiedlichen
natürlichen
Isolaten von MVV- und CAEV-Stämmen
auftreten können.
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Tabelle
2: Natürliche
Sequenzvariationen des den konservierten Cys-Cys-Loop umfaßten Bereichs
im TM-Protein, wie sie in unterschiedlichen MVV- und CAEV-Isolaten
auftreten.
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Aus
der obigen vergleichenden Anordnung ist ersichtlich, daß vor allem
an Positionen 1, 9, 10, 13, 17 und 18 des Peptids konservative Austausche
stattfinden können.
Eine allgemeinere Formel des Peptids ist daher nachfolgend angegeben:
X1ELDCWHYX9X10YCX13TSTX17X18 (SEQ ID NO
12)
wobei
- – X1 für Q oder
einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X9 für
Q oder einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X10 für
H oder einen konservativen Austausch von H, vorzugsweise Q,
- – X13 für
V oder einen konservativen Austausch von V, vorzugsweise I,
- – X17 für
K oder einen konservativen Austausch von K, vorzugsweise R,
- – X18 für
S oder einen konservativen Austausch von S, vorzugsweise T oder
A, steht.
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Es
sei angemerkt, daß bei
der Mehrzahl der MVV-Sequenzen
X9 für
Q und X10 für H steht, während es bei der
Mehrzahl der CAEV-Sequenzen umgekehrt ist (X9 steht
für H und
X10 für
Q).
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In
mehreren Untersuchungen an mit MVV verwandten Lentiviren, wie z.B.
HIV (Human Immunodeficiency Virus), SIV (Simian Immunodeficiency
Virus) [= Affen-Immunschwächevirus]
und CAEV, konnte gezeigt werden, daß der konservierte Cys-Cys-Loop-Bereich
im TM-Protein einen immundominanten Bereich darstellt (im Übersichtsartikel
von Pancino et al., 1994) beschrieben. Insbesondere wurde beschrieben,
daß ein CAEV-Peptid
mit einer zu der durch SEQ ID NO 1 dargestellten Sequenz homologen
Sequenz mit Seren aus mit CAEV infizierten Ziegen reaktiv ist (Bertoni
et al., 1994, WO 96/00784,
FR
2721618 ).
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Wie
weiter im Beispielteil gezeigt, demonstriert die vorliegende Erfindung,
daß das
als SEQ ID NO 1 dargestellte Peptid ziemlich unerwartet nicht immunreaktiv
ist, wenn es als solches auf der Festphase eines Immunoassays gebunden
ist. Nur wenn das Peptid biotinyliert ist und die Bindung an die
Festphase über
die Wechselwirkung der Biotingruppierung mit Streptavidin oder Avidin
stattfindet, wird festgestellt, daß das Peptid mit Seren aus
mit MVV infizierten Schafen immunreaktiv ist.
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Die
Erfindung sieht somit insbesondere ein biotinyliertes Peptid vor,
das durch die folgende Formel dargestellt wird:
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YCX13TSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 13)
wobei
- – X1 für
Q oder einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X9 für
Q oder einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X10 für
H oder einen konservativen Austausch von H, vorzugsweise Q,
- – X13 für
V oder einen konservativen Austausch von V, vorzugsweise I,
- – X17 für
K oder einen konservativen Austausch von K, vorzugsweise R,
- – X18 für
S oder einen konservativen Austausch von S, vorzugsweise T oder
A,
- – B
für eine
Biotinylgruppierung,
- – L
für eine
Amidbindung oder eine Aminosäure-Linkersequenz
mit 1 bis 5 Aminosäureresten
steht, und wobei [B1-L1]
oder/und [L2-B2]
vorhanden sind.
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Linkersequenzen
führen
zu einer räumlich
ausgedehnteren Präsentation
des Peptidepitops auf der Festphase und infolgedessen zu einer effizienteren
Erkennung des Peptids durch Antikörper. Häufig verwendete Aminosäuren zur
Konstruktion von Linkersequenzen sind unter anderem Glycin, Alanin,
beta-Alanin, Lysin, epsilon-Lysin, Aminocapronsäure, Ornithin, Aminobuttersäure. Es
versteht sich, daß die
Biotinylgruppierung über
ihre Carboxylgruppe an eine Aminogruppe der Aminosäuren der
Linkersequenz oder des Peptids gebunden ist. Diese Aminogruppe kann
in der Alpha-Stellung vorliegen und in der Seitenkette der jeweiligen Aminosäure lokalisiert
sein (z.B. epsilon-Lysin). Die im Beispielteil der vorliegenden
Erfindung dargestellte Linkersequenz besteht aus einer Reihe von
Glycinresten, vorzugsweise 2 Glycinen. Es sollte jedoch ersichtlich sein,
daß andere
zur Zeit auf dem Gebiet der Peptidchemie verwendete Linkersequenzen
ebenso effizient sein können.
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Die
die Immunreaktivität
der oben beschriebenen Peptide bestimmende Kernsequenz wird von
den beiden Cysteinresten umschlossen. Dabei können die folgenden verkürzten Peptide
als Äquivalente
der Peptide betrachtet werden:
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YCX13TSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 14)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YCX13TSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 15)
[B1-L1]-DCWHYX9X10YCX13TSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 16)
[B1-L1]-CWHYX9X10YCX13TSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 17)
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YCX13TSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 18)
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YCX13TSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 19)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YCX13TSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 20)
[B1-L1]-DCWHYX9X10YCX13TSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 21)
[B1-L1]-CWHYX9X10YCX13TSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 22)
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YCX13TST-[L2-B2] (SEQ ID NO
23)
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YCX13TST-[L2-B2] (SEQ ID NO
24)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YCX13TST-[L2-B2] (SEQ ID NO
25)
[B1-L1]-DCWHYX9X10YCX13TST-[L2-B2] (SEQ ID NO
26)
[B1-L1]-CWHYX9X10YCX13TST-[L2-B2] (SEQ ID NO
27)
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YCX13TS-[L2-B2] (SEQ ID NO
28)
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YCX13TS-[L2-B2] (SEQ ID NO
29)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YCX13TS-[L2-B2] (SEQ ID NO
30)
[B1-L1]-DCWHYX9X10YCX13TS-[L2-B2] (SEQ ID NO
31)
[B1-L1]-CWHYX9X10YCX13TS-[L2-B2] (SEQ ID NO
32)
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YCX13T-[L2-B2] (SEQ ID NO
33)
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YCX13T-[L2-B2] (SEQ ID NO
34)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YCX13T-[L2-B2] (SEQ ID NO
35)
[B1-L1]-DCWHYX9X10YCX13T-[L2-B2] (SEQ ID NO
36)
[B1-L1]-CWHYX9X10YCX13T-[L2-B2] (SEQ ID NO
37)
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YCX13-[L2-B2] (SEQ ID NO
38)
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YCX13-[L2-B2] (SEQ ID NO
39)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YCX13-[L2-B2] (SEQ ID NO
40)
[B1-L1]-DCWHYX9R10YCX13-[L2-B2] (SEQ ID NO
41)
[B1-L1]-CWHYX9X10YCX13-[L2-B2] (SEQ ID NO
42)
[B1-L1]-X1ELDCWHYX9X10YC-[L2-B2] (SEQ ID NO 43)
[B1-L1]-ELDCWHYX9X10YC-[L2-B2] (SEQ ID NO 44)
[B1-L1]-LDCWHYX9X10YC-[L2-B2] (SEQ ID NO 45)
[B1-L1]-DCWHYX9X10YC-[L2-B2] (SEQ ID NO 46)
[B1-L1]-CWHYX9X10YC-[L2-B2] (SEQ ID NO 47)
wobei
- – X1 für
Q oder einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X9 für
Q oder einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X10 für
H oder einen konservativen Austausch von H, vorzugsweise Q,
- – X13 für
V oder einen konservativen Austausch von V, vorzugsweise I,
- – X17 für
K oder einen konservativen Austausch von K, vorzugsweise R,
- – X18 für
S oder einen konservativen Austausch von S, vorzugsweise T oder
A,
- – B
für eine
Biotinylgruppierung,
- – L
für eine
Amidbindung oder eine Aminosäure-Linkersequenz
mit 1 bis 5 Aminosäureresten
steht, und wobei [B1-L1]
oder/und [L2-B2]
vorhanden sind.
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Weiter
unten im Beispielteil wird gezeigt, daß sich die MVV-Peptide der
vorliegenden Erfindung neben ihrer demonstrierten Eignung als Reagentien
zum Nachweis einer MVV-Infektion in Schafen perfekt zum Nachweis
einer CAEV-Infektion in Ziegen einsetzen lassen.
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Die
Begriffe „von
MVV abgeleitete" und „von CAEV
abgeleitete" Peptide
bedeuten, daß die
Sequenzen der jeweiligen Peptide jeweils Teil einer aus einem MVV- bzw. CAEV-Stamm
isolierten Proteinsequenz sind. Wie oben angegeben können von
MVV abgeleitete und von CAEV abgeleitete Peptide starke Kreuzreaktivität zeigen,
wenn es um den Nachweis einer MVV-Infektion in Schafen bzw. einer
CAEV-Infektion in Ziegen geht.
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Spezifische,
von MVV abgeleitete Peptide sind durch die folgende Familie von
Sequenzen repräsentiert:
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYCVTSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 48)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYCVTSTX17X18-[L2-B2]
(SEQ ID NO 49)
[B1-L1]-LDCWHYQHYCVTSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 50)
[B1-L1]-DCWHYQHYCVTSTX17X18-[L2-B2]
(SEQ ID NO 51)
[B1-L1]-CWHYQHYCVTSTX17X18-[L2-B2] (SEQ ID NO 52)
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYCVTSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 53)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYCVTSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 54)
[B1-L1]-LDCWHYQHYCVTSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 55)
[B1-L1]-DCWHYQHYCVTSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 56)
[B1-L1]-CWHYQHYCVTSTX17-[L2-B2]
(SEQ ID NO 57)
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYCVTST-[L2-B2] (SEQ ID NO 58)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYCVTST-[L2-B2] (SEQ ID NO 59)
[B1-L1]-LDCWHYQHYCVTST-[L2-B2] (SEQ ID NO 60)
[B1-L1]-DCWHYQHYCVTST-[L2-B2] (SEQ ID NO 61)
[B1-L1]-CWHYQHYCVTST-[L2-B2] (SEQ ID NO 62)
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYCVTS-[L2-B2] (SEQ ID NO
63)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYCVTS-[L2-B2] (SEQ ID NO
64)
[B1-L1]-LDCWHYQHYCVTS-[L2-B2] (SEQ ID NO
65)
[B1-L1]-DCWHYQHYCVTS-[L2-B2] (SEQ ID NO
66)
[B1-L1]-CWHYQHYCVTS-[L2-B2] (SEQ ID NO
67)
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYCVT-[L2-B2] (SEQ ID NO 68)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYCVT-[L2-B2] (SEQ ID NO 69)
[B1-L1]-LDCWHYQHYCVT-[L2-B2] (SEQ ID NO 70)
[B1-L1]-DCWHYQHYCVT-[L2-B2] (SEQ ID NO 71)
[B1-L1]-CWHYQHYCVT-[L2-B2] (SEQ ID NO 72)
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYCV-[L2-B2] (SEQ ID NO
73)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYCV-[L2-B2] (SEQ ID NO
74)
[B1-L1]-LDCWHYQHYCV-[L2-B2] (SEQ ID NO
75)
[B1-L1]-DCWHYQHYCV-[L2-B2] ( SEQ ID NO
76)
[B1-L1]-CWHYQHYCV-[L2-B2] (SEQ ID NO
77)
[B1-L1]-X1ELDCWHYQHYC-[L2-B2] (SEQ ID NO 78)
[B1-L1]-ELDCWHYQHYC-[L2-B2] (SEQ ID NO 79)
[B1-L1]-LDCWHYQHYC-[L2-B2] (SEQ ID NO 80)
[B1-L1]-DCWHYQHYC-[L2-B2] (SEQ ID NO 81)
[B1-L1]-CWHYQHYC-[L2-B2] (SEQ ID NO 82)
wobei
- – X1 für
Q oder einen konservativen Austausch von Q, vorzugsweise H,
- – X17 für
K oder einen konservativen Austausch von K, vorzugsweise R,
- – X18 für
S oder einen konservativen Austausch von S, vorzugsweise T oder
A,
- – B
für eine
Biotinylgruppierung,
- – L
für eine
Amidbindung oder eine Aminosäure-Linkersequenz
mit 1 bis 5 Aminosäureresten
steht, und wobei [B1-L1]
oder/und [L2-B2]
vorhanden sind.
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Die
gesamte Gruppe erfindungsgemäßer biotinylierter
Peptide stammt aus dem gleichen immundominanten Bereich im TM-Protein
(im weiteren „TM-Peptide" genannt).
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Die
Erfindung sieht somit beim Nachweis einer Infektion mit MVV bzw.
CAEV geeignete biotinylierte TM-Peptide vor, die durch die folgende
Formel dargestellt sind:
[B1-L1]-(a)-CWHYX9X10YC-(b)-[L2-B2] (SEQ ID NO 83),
wobei B für eine Biotinylgruppierung
und L für
eine Amidbindung oder eine Aminosäure-Linkersequenz mit 1 bis
5 Aminosäureresten
steht, wobei [B1-L1]
oder/und [L2-B2]
vorhanden ist, und wobei (a) für
keine oder die Maximalanzahl an aufeinanderfolgenden Aminosäuren, die
zwischen Position 1 bis Position 4 in der als SEQ ID NO 12 dargestellten
Sequenz lokalisiert sind, und wobei (b) für keine bis zur Maximalanzahl
an aufeinanderfolgenden Aminosäuren,
die zwischen Position 13 bis Position 18 in der als SEQ ID NO 12
dargestellten Sequenz lokalisiert sind, steht.
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Die
Gruppe von MVV abgeleiteter biotinylierter TM-Peptide, die sich
zum Nachweis einer Infektion mit MVV bzw. CAEV eignen, wird durch
die folgende Formel dargestellt:
[B1-L1]-(a)-CWHYQHYC-(b)-[L2-B2] (SEQ ID NO 84),
wobei B für eine Biotinylgruppierung
und L für
eine Amidbindung oder eine Aminosäure-Linkersequenz mit 1 bis
5 Aminosäureresten
steht, wobei entweder [B1-L1]
oder [L2-B2] oder
beide gleichzeitig vorhanden sind, und wobei (a) für keine
oder die Maximalanzahl an aufeinanderfolgenden Aminosäuren, die
zwischen Position 1 bis Position 4 in der als SEQ ID NO 12 dargestellten
Sequenz lokalisiert sind, und wobei (b) für keine bis zur Maximalanzahl
an aufeinanderfolgenden Aminosäuren,
die zwischen Position 13 bis Position 18 in der als SEQ ID NO 12
dargestellten Sequenz lokalisiert sind, steht.
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Das
erfindungsgemäße TM-Peptid
wird durch die folgende Sequenz dargestellt:
B-GGQELDCWHYQHYCVTSTKS
(SEQ ID NO 85)
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Wie
im Beispielteil gezeigt wird, zeigt das oben beschriebene Peptid
(SEQ ID NO 85) eine äußerst gute
Immunreaktivität
mit Seren aus mit MVV infizierten Schafen, wenn es über eine
Streptavidin- oder Avidinwechselwirkung auf einem festen Träger präsentiert
wird. Tatsächlich
beträgt
die Nachweisempfindlichkeit von auf diesem Peptid allein als Nachweismittel
beruhenden Immunoassays mindestens 90%, in vielen Fällen 95% und
in einigen Fällen
sogar an die 100%.
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Der
Begriff „Empfindlichkeit", wie er in der gesamten
vorliegenden Erfindung verwendet wird, bedeutet den Prozentanteil
an Seren aus mit MVV infizierten Individuen, die eine positive (= über dem
Hintergrundniveau liegende) Immunreaktivität mit dem (den) erfindungsgemäßen Peptid(en)
zeigen.
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Der
Begriff „Spezifität", wie er in der gesamten
vorliegenden Erfindung verwendet wird, bedeutet (Gesamtanzahl gesunder
(= aus nicht mit MVV infizierten Individuen stammender) Seren minus
Anzahl gesunder Seren, die eine falsch-positive Immunreaktivität mit dem
(den) erfindungsgemäßen Peptid(en)
zeigen, geteilt durch die Gesamtzahl an gesunden Seren) × 100.
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Verkürzte biotinylierte
TM-Peptide, die zur oben beschriebenen Familie von Sequenzen der
SEQ ID NO 14 bis 82 gehören,
zeigen mit Seren aus mit MVV infizierten Schafen eine ähnliche
Immunreaktivität
wie das durch SEQ ID NO 85 dargestellte bevorzugte TM-Peptid. Die Spezifität von auf
diesen Peptiden beruhenden Immunoassays ist in etwa gleich, die
Empfindlichkeit kann im Vergleich mit der Reaktivität der gleichen Seren
mit dem durch SEQ ID NO 85 dargestellten Peptid gleich oder etwas
geringer (von 50% bis 100%) sein.
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Die
Synthese von Oligopeptiden kann nach einem auf dem Gebiet der Peptidchemie
bekannten Verfahren, wie beispielsweise in Bodanszky (1993) beschrieben,
durchgeführt
werden. Wie weiter im Beispielteil beschrieben wird, wurden die
Peptide der vorliegenden Erfindung mittels Festphasenpeptidsynthese
unter Verwendung von Fmoc-Chemie (Fmoc = 9-Fluormethyloxycarbonyl)
synthetisiert. Zur Zeit stehen eine Reihe von Vorrichtungen zur
Verfügung,
die eine schnelle und vollautomatische Peptidsynthese ermöglichen,
wie beispielsweise das Peptidsynthesegerät Symphony/Multiplex von der
Firma Rainin Instruments Co. Inc.
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Der
Biotinylierungsvorgang läßt sich
nach auf dem Gebiet der Peptidchemie allgemein bekannten Verfahren
durchführen
(siehe z.B. WO 93/18054). Dabei kann die Anbindung der Biotinylgruppierung
während oder
nach der Peptidsynthese erfolgen. Die Biotinylgruppierung kann N-terminal,
C-terminal oder intern gebunden werden.
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Die
Erfindung sieht ferner ein wie oben beschriebenes biotinyliertes
TM-Peptid, insbesondere ein biotinyliertes TM-Peptid, wie es durch
eine der SEQ ID NO 13–85
dargestellt ist, vor, wodurch die beiden in der Aminosäuresequenz
vorhandenen Cystein(C)-Reste unter Bildung einer intramolekularen
Cystinbrücke
kovalent verknüpft
sind. Durch dieses chemisch cyclisierte Peptid wird die Loop-Struktur,
von der man annimmt, daß sie
im nativen TM-Protein existiert, nachgeahmt.
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Die
Bildung der Cystinbindung kann nach auf dem Fachgebiet der Proteinchemie
bekannten Verfahren erfolgen. Es gibt eine Reihe von oxidierenden
Verbindungen oder Bedingungen, die spezifisch die Bildung von Disulfidbrücken induzieren,
wie z.B. Oxidation an der Luft, I2, K3Fe(CN)6 (McCurdy,
1989; Pohl et al., 1993).
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Durch
die vorliegende Erfindung wird ebenso ein wie oben beschriebenes
biotinyliertes TM-Peptid bereitgestellt, wodurch die Biotingruppierung
bereits mit einem Streptavidin- oder Avidinmolekül komplexiert ist.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird zudem ein wie oben beschriebenes
biotinyliertes TM-Peptid bereitgestellt, das mit einem Streptavidin-
oder Avidinmolekül
komplexiert ist, wodurch der Komplex bereits auf einem festen Träger immobilisiert
ist.
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Ebenso
wird durch die Erfindung eine ein wie oben beschriebenes biotinyliertes
Peptid in Kombination mit einem weiteren MVV-Peptid oder rekombinanten
Protein umfassende Peptidzusammensetzung bereitgestellt.
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Eine
bevorzugte Peptidzusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
umfaßt
ein wie oben beschriebenes biotinyliertes TM-Peptid sowie ein rekombinantes
MVV-gag (p25)-Polypeptid oder ein Fragment davon.
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Die
Verwendung von rekombinantem MVV-gag-Protein in der Serodiagnostik
einer MVV-Infektion in Schafen und einer CAEV-Infektion in Ziegen
wurde bereits zuvor beschrieben (siehe z.B. Zanoni et al., 1991). Allerdings
waren die mit diesem rekombinanten Antigen erzielte Empfindlichkeit
und Spezifität
nicht zufriedenstellend. Zudem enthielt das wie von Zanoni et al.
(1991) beschriebene rekombinante MVV-gag-Protein einen GST (Glutathion-S-Transferase)-Teil,
an den Schafseren unspezifisch binden können.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird eine ein wie oben beschriebenes biotinyliertes
TM-Peptid sowie ein wie in 2 (SEQ ID
NO 88) dargestelltes rekombinantes MVV-p25-Protein umfassende Peptidzusammensetzung
bereitgestellt.
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Die
Aminosäuresequenz
des rekombinanten p25-Proteins, wie es in 2 gezeigt
ist, enthält
zusätzlich
zur p25-Proteinsequenz selbst ein aus 6 Histidinresten bestehendes „His-Tag", das die Reinigung
des rekombinanten Proteins mittels IMAC (Immobilisierte Metallionen-Affinitätschromatographie)
gestattet, sowie eine Enterokinasestelle, die die Spaltung des His-Tags
nach der Reinigung ermöglicht.
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Es
versteht sich, daß das
wie in 2 dargestellte rekombinante p25-Protein nur als
Beispiel dient und andere rekombinante MVV-p25-Proteine mit einer ähnlichen
Immunreaktivität
nicht ausschließt.
Die Sequenz des das MVV-p25-Protein codierenden Gens ist im Stand
der Technik ausgiebig beschrieben worden (beispielsweise für den MVV-E1-Stamm
von Sargan et al., 1991). Mit bekannten Techniken zur Klonierung
und rekombinanten Expression, beispielsweise in einem Bakterienwirt
wie z.B. E. coli, ist es relativ einfach, das rekombinant produzierte
p25-Protein oder ein Fragment davon zu gewinnen.
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Wie
weiter im Beispielteil gezeigt führt
die Kombination eines wie oben beschriebenen biotinylierten TM-Peptids
mit dem rekombinanten MVV-p25-Protein zu einem immundiagnostischen
Reagens, mit dem mit MVV infizierte Schafe mit sowohl einer Empfindlichkeit
als auch einer Spezifität
an die 100 nachgewiesen werden. Die gleiche Peptidzusammensetzung
kann zur Serodiagnostik einer CAEV-Infektion in Ziegen verwendet werden.
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Die
Aminosäuresequenz
der erfindungsgemäßen Peptide
kann ebenso in eine zweite Aminosäuresequenz eingefügt oder
daran angefügt
werden, was zu einem Fusionsprotein führt. Die zweite Aminosäuresequenz
kann entweder aus einem überhaupt
nicht verwandten (= heterologen) Protein stammen, dessen Funktion
wie die eines „Träger"-Proteins des erfindungsgemäßen Peptids
wäre, oder
sie kann aus MVV stammen. Im letzten Fall kann die zweite Aminosäuresequenz
zusätzliche
für den
Nachweis einer MVV-Infektion geeignete immunogene Bereiche (Epitope)
enthalten, was zu einer erhöhten
Empfindlichkeit des Fusionsproteins im Vergleich mit dem Peptid
allein führt.
Die zweite Aminosäuresequenz
des Fusionsproteins entspricht vorzugsweise der MVV-gag-Sequenz
oder einem Teil davon. Die Präsentation
des Epitops des MVV-TM-Peptids über ein
Fusionsprotein kann der Präsentation
des TM-Peptids über
Biotin/Streptavidin-Wechselwirkung ähneln. Darüber hinaus kann die heterologe
Sequenz im Fusionsprotein zu einem beliebigen gewünschten
Nebeneffekt auf das gebildete Fusionsprotein führen; beispielsweise kann sie
die Expression, die Reinigung, die Immobilisierung auf eine Oberfläche usw.
optimieren.
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Die
Konstruktion und Expression von Fusionsproteinen können nach
allgemein bekannten Techniken auf dem Gebiet der rekombinanten DNA-Technologie
durchgeführt
werden (wie beispielsweise von Maniatis et al. (1982) veranschaulicht).
Die die unterschiedlichen Teile des Fusionsproteins codierenden
DNA-Fragmente werden so miteinander verknüpft, daß sich das Leseraster nicht
verschiebt. Das Hybrid-DNA-Molekül wird
dann mit einer Expressionskassette operativ verknüpft, was
die Expression des Fusionsproteins in einer Wirtszelle gestattet.
Mögliche
Wirtszellen zur Expression rekombinanter MVV-Proteine sind Bakterien
(wie z.B. E. coli) oder eukaryontische Zellen (Hefen oder Säugerzellinien).
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Der
Ausdruck „operativ
verknüpft" bezieht sich auf
eine Nebeneinanderstellung, bei der die Komponenten so konfiguriert
sind, daß sie
ihre normale Funktion ausüben.
Somit sind mit einer codierenden Sequenz operativ verknüpfte Kontrollsequenzen
dazu in der Lage, die Expression des codierenden Gens zu beeinflussen.
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Der
Begriff „Expressionskassette" umfaßt eine
Kassette aus Elementen, die die korrekte Transkription und Translation
der codierten Sequenzen durch den Wirtszellapparat ermöglichen:
d.h. eine Promotersequenz, eine Ribosomenbindungsstelle und möglicherweise
auch Regulationssequenzen oder Sekretionssignale.
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Die
oben beschriebenen MVV-TM-Peptide oder rekombinanten Proteine können auf
einen festen Träger
durch kovalente oder nicht kovalente Verknüpfung immobilisiert werden.
Ein bevorzugter Weg zur Immobilisierung besteht für die biotinylierten
TM-Peptide der vorliegenden Erfindung in der Beschichtung über ihre Biotingruppierung
an eine mit Streptavidin oder Avidin beschichtete Oberfläche. Die
Komplexierung des biotinylierten Peptids an Streptavidin (oder Avidin)
kann auch vor der Bindung stattfinden, d.h. in Lösung, mit anschließender Beschichtung
der Festphase mit dem Komplex, wie weiter unten im Beispielteil
beschrieben.
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Durch
die Erfindung wird somit ebenso ein fester Träger bereitgestellt, auf dem
das bzw. die obenerwähnte
biotinylierte TM-Peptid oder Peptidzusammensetzung immobilisiert
wurde.
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Der
feste Träger,
der mit den erfindungsgemäßen Peptiden
oder rekombinanten Proteinen beschichtet wird, kann unter den üblicherweise
auf dem Gebiet der Immundiagnostik verwendeten Trägern gewählt werden.
Je nach Art des Tests kann es sich bei dem festen Träger um einen
Polystyrolträger
(Mikrotiterplatte (z.B. ELISA) oder Kügelchen [= Beads] (z.B. Microbeads-Assay)),
eine Nylonmembran (LIA), Latexkügelchen
(Koagulierungstests) usw. handeln.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird durch die Erfindung ein Verfahren zum immunologischen Nachweis
einer MVV- oder CAEV-Infektion in Säugern bereitgestellt, bei dem
man:
- – eine
biologische Probe aus dem Säuger
mit einem wie oben beschriebenen biotinylierten TM-Peptid oder einer
wie oben beschriebenen Peptidzusammensetzung unter Bedingungen,
die die Bildung eines immunologischen Komplexes gestatten, in Kontakt
bringt und
- – das
Vorhandensein eines zwischen dem biotinylierten TM-Peptid oder der
Peptidzusammensetzung und den gegebenenfalls in der Probe vorhandenen
Anti-MVV- bzw. Anti-CAEV-Antikörpern
ausgebildeten immunologischen Komplexes nachweist.
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Es
versteht sich, daß das
Vorhandensein von Anti-MVV- bzw.
Anti-CAEV-Antikörpern
in einer biologischen Probe die Existenz einer MVV-Infektion (bzw.
CAEV-Infektion) in dem Säuger,
aus dem die Probe entnommen wurde, anzeigt.
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Der
Begriff „Säuger" kann sich auf ein
menschliches Individuum oder ein beliebiges Säugetier beziehen. vorzugsweise
bezieht sich der Begriff Säuger
auf Schafe, den natürlichen
Wirt für
MVV, oder Ziegen, den natürlichen
Wirt für
CAEV. Zwar konnte bislang noch nicht gezeigt werden, daß MVV beim
Menschen auftritt, doch ist nicht ausgeschlossen, daß dies passieren
kann, wie kürzlich
für CAEV
(Caprine Arthritis Encephalitis Virus) gezeigt werden konnte (siehe
WO 97/33615).
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Der
Begriff „biologische
Probe" bezieht sich
auf eine Probe aus Blut, Serum, Plasma, Milch, Urin, Liquor oder einer
beliebigen anderen Körperflüssigkeit,
die Antikörper
gegen MVV enthalten kann. Vorzugsweise handelt es sich bei der biologischen
Probe um eine Serumprobe.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird durch die Erfindung ein Verfahren zum immunologischen Nachweis
einer MVV- oder CREV-Infektion in Säugern bereitgestellt, bei dem
man:
- – eine
biologische Probe aus dem Säuger
mit einem wie oben beschriebenen biotinylierten TM-Peptid oder einer
wie oben beschriebenen Peptidzusammensetzung oder einem wie oben
beschriebenen Fusionsprotein unter Bedingungen, die die Bildung
eines immunologischen Komplexes gestatten, in Kontakt bringt und
- – das
Vorhandensein eines zwischen dem biotinylierten TM-Peptid oder der
Peptidzusammensetzung oder dem Fusionsprotein und den gegebenenfalls
in der Probe vorhandenen Anti-MVV- bzw. Anti-CAEV-Antikörpern ausgebildeten
immunologischen Komplexes nachweist.
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Die
Ausbildung und der Nachweis eines immunologischen Antikörper-Antigen-Komplexes,
wodurch das Vorhandensein von Anti-MVV- bzw. Anti-CAEV-Antikörpern in
der Probe angezeigt wird, können
nach im Fachgebiet allgemein bekannten Verfahren durchgeführt werden.
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Die
Gestaltung von zum Nachweis von Antikörpern in einer Probe geeigneten
immunologischen Tests kann starke Unterschiede aufweisen, wobei
im Fachgebiet viele Formate bekannt sind. Bei den meisten Tests werden
ein markierter Antikörper
und/oder ein markiertes Peptid verwendet. Bei den Markierungen kann
es sich beispielsweise um enzymatische (wie etwa Meerrettichperoxidase,
alkalische Phosphatase), fluoreszierende, chemolumineszierende,
radioaktive oder Farbstoffmoleküle
handeln. Bei einem ELISA (Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay) ist
die Markierung enzymatisch und das Nachweissignal normalerweise
colorimetrisch (optische Dichte).
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Zum
Nachweis von Antikörpern
in einer Probe können
sich unterschiedliche Arten von ELISA eignen. Bei einem indirekten
ELISA werden die erfindungsgemäßen Peptide
auf eine feste Oberfläche
(Mikrotiterplatten) als Schicht aufgebracht, wo sie die möglicherweise
in der Probe vorhandenen Antikörper
einfangen. Die gebundenen Antikörper
aus der Probe werden anschließend
mit einem markierten zweiten Antikörper (Konjugat) nachgewiesen.
Das durch den letzteren erzeugte Signal wird quantifiziert. In einem
Antigen-Sandwich-ELISA werden die erfindungsgemäßen Peptide zweimal verwendet,
zunächst
als Einfangmittel (gebunden an die Oberfläche beispielsweise einer Mikrotiterplatte)
und zweitens als Nachweismittel (mit den gebundenen Antikörpern aus
der Probe reagierendes markiertes Peptid). Die Antikörper aus
der Probe befinden sich in einem „Sandwich" zwischen den beiden Peptidschichten
(dies wird durch die beiden Antigenbindungsstellen, die sich auf
jedem Antikörper
befinden, ermöglicht).
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird durch die Erfindung ein wie oben beschriebenes immunologisches
Nachweisverfahren oder immunologischer Nachweistest bereitgestellt,
wobei es sich bei dem Verfahren bzw. Test um einen ELISA handelt.
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Weiterhin
wird durch die Erfindung ein immundiagnostischer Kit zum Nachweis
einer MVV-Infektion oder einer CAEV-Infektion in Säugern bereitgestellt,
wobei der Kit ein wie oben beschriebenes biotinyliertes TM-Peptid
oder eine wie oben beschriebene Peptidzusammensetzung umfaßt.
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Darüber hinaus
wird durch die Erfindung ein immundiagnostischer Kit zum Nachweis
einer MVV-Infektion
oder CAEV-Infektion in Säugern
bereitgestellt, wobei der Kit ein wie oben beschriebenes biotinyliertes TM-Peptid
oder eine wie oben beschriebene Peptidzusammensetzung oder ein wie
oben beschriebenes Fusionsprotein umfaßt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der immundiagnostische Kit einen festen Träger, auf dem bereits ein erfindungsgemäßes biotinyliertes
TM-Peptid, vorzugsweise über
Biotin/Streptavidin-Wechselwirkung, immobilisiert wurde.
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Als
Alternative umfaßt
ein bevorzugter erfindungsgemäßer immundiagnostischer
Kit als Reagens ein erfindungsgemäßes biotinyliertes TM-Peptid
im Format eines Biotin/Streptavidin-Komplexes.
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Die
erfindungsgemäßen immundiagnostischen
Kits umfassen neben den biotinylierten TM-Peptiden die notwendigen
Puffer und Reagentien zur Durchführung
des Tests.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der erfindungsgemäße immundiagnostische
Kit ein wie oben beschriebenes biotinyliertes TM-Peptid in Kombination
mit einem rekombinanten p25-Protein. Als Alternative umfaßt der immundiagnostische
Kit der vorliegenden Erfindung ein wie oben beschriebenes Fusionsprotein.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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1:
Das TM-Protein des MVV-EV1-Isolats (wie von Sargan et al. 1991,
beschrieben) darstellende Aminosäuresequenz.
Die Sequenz in Fettdruck entspricht dem erfindungsgemäßen TM1-Peptid.
-
2:
Aminosäuresequenz
des in der vorliegenden Erfindung beschriebenen rekombinanten p25-Proteins
(SEQ ID NO 88).
Unterstrichen und in Fettdruck: His-Tag
Unterstrichen:
Enterokinase (EK)-Stelle
-
3:
Physikalische Karte des Expressionskonstrukts pIGRHISAMVVp25. Relevante
Restriktionsstellen sind bezeichnet.
-
4:
Induktionsexperiment zur Produktion von HisMVVp25-Protein.
Proben
wurden in unterschiedlichen Zeitabständen entnommen (Spuren 1, 2
bzw. 3: nicht induziert, 1,5 h bzw. 3 h Induktion) und auf SDS-PAGE
analysiert.
Nachweis der Proteine mit Coomassie-Färbung. Die
Verteilung zwischen unlöslicher
(Spur 4), Einschlußkörperchen-
(Spur 5) und löslicher
(Spur 6) Fraktion ist ebenso gezeigt. Der Pfeil bezeichnet das MVV-Fusionsprotein.
-
5:
Analyse des gereinigten HisMVVp25-Proteins.
Teil A: Analyse
von gereinigtem Protein aus der löslichen Fraktion (Spuren 3
und 4) und aus der Einschlußkörperchenfraktion
(Spuren 1 und 2). Nachweis mit Coomassie-Färbung.
Teil B: Western-Blot-Analyse
mit einem mit MVV infizierten Schafserum (links) oder einem Anti-Coli-Serum (rechts).
Spuren 1 und 3, lösliche
Fraktion; Spuren 2 und 4, Einschlußkörperchen.
-
6: Indirekter ELISA mit biotinyliertem
MVV-TM1-Peptid (SEQ ID NO 85) als Nachweisreagens. OD-Werte entsprechen
den in Tabelle 4 angegebenen Werten. OD-Werte mit auf der Mikrotiterplatte
als Schicht aufgetragenem TM1-Peptid (direkt aufgetragen oder über Streptavidin)
sind durch schwarze Balken dargestellt. Kontrollwerte ohne aufgetragenes
TM1-Peptid sind
als weiße
Balken dargestellt. Die horizontale Linie stellt das Cutoff-Niveau
(C.O.) dar.
Teil 6A: Direkte Beschichtung mit dem biotinylierten
TM1-Peptid
Teil 6B: Beschichtung mit dem mit Biotin/Streptavidin
komplexierten TM1-Peptid Verwendete Seren werden gemäß ihrer
Reaktivität
im AGIDT klassifiziert:
gp135+: | deutlich
positiv in AGIDT mit Anti-gp135-Referenzantikörper |
gp135+/–: | schwach
positiv im AGIDT mit Anti-gp135-Referenzantikörper |
p25+: | deutlich
positiv im AGIDT mit Anti-p25-Referenzantikörper |
Zweifelhaft: unbestimmte Reaktivität im AGIDT
Negative
Seren (mit * markiert): stammen aus isländischen Herden, die als MVV-frei
erklärt
sind.
-
7:
Vergleichender ELISA mit den Peptiden TM1, TM2 und TM3 (bzw. SEQ
ID NO 85, 86, 87). Die biotinylierten Peptide werden mit Streptavidin
komplexiert und anschließend
als Schicht auf die Mikrotiterplatten aufgetragen. Es werden die
gleichen Seren und Reaktionsbedingungen wie in 6 verwendet.
Die senkrechte Achse zeigt die S/N-Werte (Werte > 1 werden als positiv betrachtet).
-
8:
ELISA mit rekombinantem p25 (SEQ ID NO 88) als Nachweisreagens.
Es
werden die gleichen Seren und Reaktionsbedingungen wie in 6 verwendet. S/N-Werte oberhalb von 1 werden
als positiv betrachtet.
-
9: „Combi-ELISA" mit einer Kombination
aus über
Streptavidin-Wechselwirkung als Schicht aufgetra genem biotinyliertem
TM1-Peptid (SEQ ID NO 85) und rekombinantem p25-Protein (SEQ ID
NO 88) als Nachweisreagens. Gleiche Seren und gleiche Reaktionsbedingungen
wie in 6. Serum N1–17 wurde in dieser Reihe nicht
getestet.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1 : Expression
von rekombinantem MVV-p25-Protein
in E. coli
-
Klonierung des das MVV-p25-Protein
codierenden Gens mittels PCR
-
Das
p25-Protein von MVV wird durch das gag-Vorläufer(Group Associated Antigens)-Gen
codiert. Dies ergibt ein nicht glykosyliertes Protein von 55 kD,
das enzymatisch gespalten und zu p25 (dem Kernprotein), p16 (Matrixprotein)
und p14 (dem Nukleoprotein) prozessiert wird. Es stellte sich heraus,
daß von
allen viralen gag-Proteinen das Kernprotein am stärksten immunogen
ist. Es ist ebenso das am stärksten
konservierte gag-Protein
unter allen bis heute sequenzierten MVV-Isolaten.
-
Das
das p25-Protein codierende Virusgen wurde mittels PCR kloniert,
wobei von nicht integrierter proviraler DNA ausgegangen wurde, die
aus in vitro kultivierten infizierten Schafsfibroblasten nach dem
modifizierten Hirt-Verfahren extrahiert wurde.
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Für die Amplifikation
des p25-Gens wurde der folgende Primersatz verwendet:
- (a) 5'-TCCCGGGATCCATAGAAGGTAGAATTGTAAATCTGCAAGCAGG-3' (Sens) (SEQ ID NO
89)
- (b) 5'-ACACCCGGGATCCCTTCTGATCCTACATCTC-3' (Antisens) (SEQ
ID NO 90)
-
Das
durch PCR erhaltene Fragment wurde in den Vektor pTZ (Pharmacia)
kloniert und sequenziert. Es wurde dann als BamHI-Fragment in pBluescript
SK (Stratagene) übertragen
und anschließend
als ein SmaI/XbaI-Fragment in den Expressionsvektor pIGRHISA kloniert.
-
Expression
des p25-Antigens in E. coli Der in der vorliegenden Erfindung verwendete
Expressionsvektor pIGRHISA ist in 3 dargestellt.
Die Transkription des heterologen Gens wird durch den linken Promoter des
Bakteriophagen Lambda gesteuert. Dieser Promoter wird durch einen
temperaturempfindlichen Repressor (Cits),
der von einem in der gleichen Zelle vorhandenen kompatiblen Plasmid
bereitgestellt wird, kontrolliert. Dieses System ist streng kontrolliert
und gestattet den Zellen das Wachstum unter reprimierten Bedingungen (28°C), unter
denen keine (oder sehr begrenzte) Mengen an heterologem Protein
produziert werden. Nach Induktion bei höherer Temperatur (37°C oder 42°C) wird das
interessierende Protein über
einen begrenzten Zeitraum produziert, der je nach den spezifischen
Anforderungen für
jedes zu produzierende Protein optimiert werden kann. Dieses System
gestattet die Produktion von Proteinen, die für den Wirtsorganismus toxisch
sind und deren konstitutive Expression für den Wirt tödlich wäre.
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Im
Vektor pIGRHISA folgt auf das Startcodon ein Codon für Alanin,
dem unmittelbar sechs Histidincodons sowie eine von Enterokinase
erkannte Spaltstelle folgen. In diesem Fall trägt das produzierte Protein
an seinem N-terminalen
Ende die Sequenz M-A-H-H-H-H-H-H-V-D-D-D-K. Die Enterokinase-Spaltstelle
gestattet die Abtrennung der Hexahistidinsequenz vom gereinigten
Protein, falls dies notwendig sein sollte.
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Das
mit PCR erhaltene, das p25-Protein codierende Gen wurde als SmaI/XbaI-Verdau
in den Vektor pIGRHISA kloniert. Der Vektor wurde mit NsiI geöffnet, mit
Klenow-Polymerase stumpfendig gemacht und mit XbaI geschnitten.
Durch die auf diese Weise erzeugte SmaI/NsiI-Fusion wird das Leseraster
zwischen dem His6-Bereich
aus dem Vektor und dem MVV-Gen wieder hergestellt. Dieses Plasmid
wurde mit pIGRHISAp25 bezeichnet (3). Die
Sequenz des von diesem Konstrukt erhaltenen rekombinanten p25-Proteins
ist in 2 dargestellt (SEQ ID NO 88). Dieses rekombinante
Protein wird als HisMVVp25-Protein bezeichnet.
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Induktion der heterologen
Expression
-
Expressionsexperimente
werden in E. coli-Stämmen
durchgeführt,
die ein eine temperaturempfindliche Mutante des CI-Repressorgens
codierendes kompatibles Plasmid tragen. Zur Induktion der Expression der
unter der Kontrolle des Lambda-Promoters klonierten Gene wird eine
Kultur durch Animpfen mit einer gesättigten Übernachtkultur bei einer Verdünnung von
1:100 gestartet. Die Kultur wird dann bei 28°C bis zu einer OD von etwa 0,2
(bei 600 nm) wachsen gelassen und die Temperatur dann auf 42°C gebracht.
Die Kultur wird mehrere Stunden lang weiter inkubiert, wobei der
genaue Induktionszeitraum von dem einzelnen Protein abhängt. Für die Produktion
rekombinanter Proteine im Großmaßstab wurde
ein 15 l-Fermentor verwendet. Die Induktionsbedingungen waren im
wesentlichen die gleichen wie oben beschrieben. Während der
Fermentation wurden der pH-Wert, der Sauerstoffdruck und die Temperatur überwacht
und eingestellt. Die Wachstumskurve wird ebenso aufgenommen. Nach
Beendigung der Fermentation werden die Zellen durch Mikrofiltration
und Zentrifugation konzentriert, und das Zellpellet wird bis zur
weiteren Verarbeitung bei –70°C gelagert.
-
Zur
Beurteilung des Expressionsniveaus der rekombinanten Proteine wurden
Induktionen im kleinen Maßstab
durchgeführt
und die Zellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach der Induktion
geerntet. Die Zellen wurden durch Kochen in SDS/Mercaptoethanol
lysiert, und das Lysat wurde mittels SDS/PAGE analysiert und mit
Coomassie-Blau angefärbt.
Das Expressionsniveau wurde in drei unterschiedlichen E. coli-Stämmen (SG4044,
MC1061 und UT5600) analysiert. Das höchste Expressionsniveau wurde
in SG4044 erhalten, und dieser Stamm wurde für die Fermentation im Großmaßstab verwendet.
Eine Analyse eines Fermentationslaufs in Abhängigkeit von der Zeit ist in 4 gezeigt.
Zudem wird in 4 auch die Verteilung des Proteins
zwischen löslicher
und unlöslicher
Fraktion (einschließlich
der Membranfraktion und Einschlußkörperchen) nach Lyse der Zellen
mit einer French-Press gezeigt. Das rekombinante MVV-p25-Protein ist in
der löslichen
ebenso wie in der unlöslichen
Fraktion vorhanden. Beide Fraktionen wurden aufgereinigt und in
der Serologie verwendet.
-
Reinigung des rekombinanten
p25-Proteins
-
Das
nach der Fermentation erhaltene Zellpellet wurde in Lysepuffer (10
mM Tris pH 6,08, mit 150 mM KCl und 5 mM EDTA) resuspendiert (5
ml pro Gramm feuchte Zellen) und durch zweimaliges Durchleiten durch die
French-Press lysiert. Vor der Lyse wurde zur Proteasehemmung die
Suspension mit PMSF (1 mM) und Epsilon-Aminocapronsäure (25
mM) supplementiert. Die Suspension wurde durch Zentrifugation geklärt, und da
das MVV-p25-Protein in Einschlußkörperchen
ebenso wie in der löslichen
Fraktion vorhanden ist, wurden sowohl der geklärte Überstand als auch das Pellet
für die
weitere Aufarbeitung verwendet.
-
Die
nach der Lyse mit der French-Press erhaltene Pelletfraktion wurde
in Puffer mit 6M Guanidiniumchlorid (50 mM Phosphat, 0,05% Triton-X-100,
pH 7,2) solubilisiert. Die nach Zentrifugation bei 30 000 erhaltene
geklärte
Lösung
wurde dann auf eine voraktivierte und mit dem gleichen Puffer mit
6 m Guanidiniumchlorid und 20 mM Imidazol äquilibrierte Ni-IDA-Säule (Pharmacia)
aufgetragen. Eine 12-ml-IDA-Säule wurde
mit dem Äquivalent
von 4 Liter Fermentationsbrühe
beladen. Die Säule
wurde dann mit dem Guanidiniumpuffer mit 0,05 Triton-X-100 gewaschen,
bis die Absorption bei 280 nm das Grundniveau erreichte. Die Säule wurde mit
dem Ladepuffer mit 35 mM Imidazol und anschließend 50 mM Imidazol gewaschen.
Das gebundene Protein wurde dann mit 200 mM Imidazol eluiert. Die
Fraktionen wurden über
SDS/PAGE und Western-Blotting zur Beurteilung der Reinheit und der
Ausbeute der Reinigung analysiert.
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Zur
Aufreinigung der löslichen
Fraktion wurde der nach dem Klären
des French-Press-Lysats erhaltene Überstand mit festem Guanidiniumchlorid
bis zu einer Endkonzentration von 6 M versetzt. Die weitere Aufarbeitung
erfolgte wie oben beschrieben.
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Die
von der IMAC-Säule
bei 200 mM Imidazol eluierten Proteinfraktionen wurden vereinigt
und auf SDS/PAGE mit anschließendem
Immunoblotting analysiert (5). Die
Reinheit der Präparation
wurde durch Sondieren des Blots mit gegen E. coli-Gesamtprotein
produziertem Serum beurteilt. Nach dieser Analyse wurde die Reinheit
beider Proteinpräparationen
auf höher
als 95% geschätzt.
Dies wurde ebenso durch Silberfärbung
bestätigt.
Die Gesamtausbeute an gereinigtem Protein betrug etwa 10 mg HisMVVp25-Protein
pro Liter Fermentationsbrühe.
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Die
Menge an gereinigtem rekombinantem Protein wurde mit dem Micro-BCA-Verfahren
(Pierce) geschätzt,
wobei Rinderserumalbumin als Standard verwendet wurde.
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Das
rekombinante HisMVVp25-Protein enthaltende Fraktionen wurden vereinigt
und vor ihrer Verwendung für
die serologische Analyse gegen einen Puffer mit 6 M Harnstoff (50
mM Phosphat pH 7,2, 150 mM NaCl) dialysiert, um das Guanidiniumchlorid
und das Imidazol, die nachgewiesenermaßen einen hohen Hintergrund
mit Schafseren ergeben (Ergebnisse nicht gezeigt), zu entfernen.
-
Beispiel 2: Synthese,
Biotinylierung und Cyclisierung von MVV-TM-Peptiden
-
Die
Peptide wurden auf einem Tentagel S-Harz (Rapp Polymere GmbH, Deutschland)
unter Verwendung eines Rainin-Symphony/Multiplex-Synthesegeräts mit Standard
Fmoc-Chemie und HOBt/TBTU (TBTU:2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumtetrafluorborat;
HOBt:N-Hydroxybenzotriazol)-in situ-Aktivierung
synthetisiert. Es wurden Standard-Doppelkopplungen mit einem 4fachen Überschuß an Aminosäuren in
Gegenwart äquimolarer
Mengen von HOBt und TBTU über
einen Zeitraum von 2 × 20
Minuten durchgeführt.
Die Fmoc-Schutzgruppe wurde durch milde Basenbehandlung mit 2% Piperidin/2%
DBU (1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en) in DMF (Dimethylformamid)
entfernt.
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Die
Biotinylierung wurde durchgeführt,
indem Biotin in 30% Dimethylsulfoxid/70% Dimethylformamid mit in-situ-Aktivierung gelöst wurde.
Nach Vervollständigung
des Peptid-Harz-Komplexes wird das Peptid durch 2,5stündige Inkubation
mit 90% Trifluoressigsäure/5%
Thioanisol/3% Ethandithiol/2% Anisol vom Harz abgespalten. Das Peptid
wird aus dem Abspaltungsgemisch mit t-Butylmethylether ausgefällt. Nach
Zentrifugation wird das Pellet 3mal mit t-Butylmethylether gewaschen
und über
Nacht im Vakuum getrocknet. Die Reinheit des Rohpeptids wird auf
RP-HPLC überprüft.
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Die
folgenden TM-Peptide wurden synthetisiert:
- TM1:
B-GGQELDCWHYQHYCVTSTKS (SEQ ID NO 85)
- TM2: B-GGRYRDNCTWQQWEEEIE (SEQ ID NO 86)
- TM3: B-GGQRDAQRIPDVWTALQG (SEQ ID NO 87)
-
Die
Oxidation (Cyclisierung) des TM1-Peptids wurde gemäß der folgenden
Vorgehensweise durchgeführt: 48,4
mg TM1 wurden in 242 ml 20% ACN (Acetonitril)/0,1% TFA gelöst (Ultraschallbehandlung).
Als Referenz-Ausgangsmaterial
im analytischen Maßstab
wurden 20-μl-Proben entnommen.
Danach wurde mit K3[Fe(CN)6]
in einer Endkonzentration von 0,24 mM versetzt. Der pH-Wert wurde
mit 3 M NaOH auf pH 11 erhöht
und die Lösung
150 min. bei Raumtemperatur und lichtgeschützt gerührt. Schließlich wurde der pH-Wert wieder
auf pH 1,5 mit TFA abgesenkt. Lagerung bei –20°C.
-
Nach
der Oxidation des TM1-Peptids wurde das oxidierte cyclische Peptid
(TM1c) mittels HPLC-Chromatographie von der verbliebenen nichtoxidierten
Fraktion getrennt. In Kürze:
Die Probe wurde auf die HPLC-Säule
(Nucleosil 10 μ (C18)-Säule, Vertrieb
durch Alltech) in 0,1% TFA geladen. Die Elution wurde durchgeführt, indem
ACN nach und nach erhöht
wurde, wobei eine Lösung
von 80% ACN in 0,1% TFA verwendet wurde. Das TM1c-Peptid eluierte
bei 28–30%
ACN, während
das lineare TM1-Peptid als separates Maximum (Peak) bei 31–32% ACN
eluierte.
-
Beispiel 3. Serologische
Beurteilung der MVV-TM-Peptide und des p25-Antigens
-
Serumproben
-
Die
erfindungsgemäßen MVV-Peptide
und -proteine wurden gegen eine Sammlung von Seren aus mit MVV infizierten
und nichtinfizierten Schafen getestet, um ihre Eignung als immundiagnostische
Reagenzien zu beurteilen. Bei den Schafen handelte es sich hauptsächlich um
die „Rasa
meat"-Zucht. Alle
Tiere waren mindestens 6 Monate alt.
-
Die
Seren von infizierten Tieren wurden mittels klassischem AGIDT (Agar
Gel Immuno Diffusion Test) unter Verwendung eines kommerziellen
Kits (Maeditec-1000,
Central Veterinary Laboratory, U.K.) charakterisiert. Bei diesem
Kit dienen komplette MVV-Viruspartikel
als Antigene, wobei als Antikörper kontrolle
ein Referenzserum gegen gp 135 und p25 bereitgestellt wird. Die
Interpretation der Ergebnisse wurde gemäß den Angaben des Herstellers
durchgeführt.
Die Seren wurden als positiv für
gp 135 (gp 135 +), schwach positiv für gp 135 (gp 135 +/–), positiv
für p25,
zweifelhaft (unbestimmt) und negativ klassifiziert. Als erklärte Serumnegativkontrollen
wurden Seren aus isländischen
Schafen, die frei von MVV waren, verwendet. Alle Seren wurden bei –20°C gelagert.
-
ELISA-Verfahren
-
Rekombinantes
p25-Antigen sowie die TM-Peptide wurden im ELISA auf ihre Empfindlichkeit
und Spezifität
für den
Nachweis von Seren aus mit MVV infizierten Schafen beurteilt.
-
Die
Beschichtungsbedingungen (pH-Wert des Beschichtungspuffers, optimale
Antigenkonzentration ...) wurden bestimmt und optimiert, um das
günstigste
Signal/Rausch (S/N)-Verhältnis
zu erhalten. Die Antigene werden von einer Stammlösung in
dem Beschichtungspuffer verdünnt,
so daß die
gewünschte
Antigenkonzentration erhalten wird. Die Verdünnungsrate beträgt mindestens
1:100, um eine mögliche
Störung
durch in der Proteinstammlösung
vorhandenen Harnstoff zu minimieren. Die biotinylierten Peptide
wurden als Schicht entweder direkt (d.h. ohne Streptavidin-Komplexierung) oder
nach Komplexbildung mit Streptavidin aufgetragen. Es versteht sich,
daß man
annehmen darf, daß die
direkte Beschichtung mit biotinylierten Peptiden einen äquivalenten
Effekt wie die Beschichtung mit nichtbiotinylierten Peptiden hat.
Die Komplexbildung mit Streptavidin kann entweder in Lösung (d.h.
vor der Beschichtung) oder auf Platten, die zuvor mit Streptavidin
(3 μg/ml in
Carbonatpuffer) beschichtet ("sensibilisiert") wurden, stattfinden.
In den folgenden Beispielen findet die Komplexierung der TM-Peptide
mit Streptavidin vor der Beschichtung statt (= Komplex-Beschichtung).
-
Die
verwendeten Beschichtungsbedingungen (außer wenn anders angegeben)
sind nachfolgend in Tabelle 3 aufgeführt:
-
Tabelle
3: ELISA-Beschichtungsbedingungen für MVV-Antigene (Peptide; Proteine)
-
*: Komplex:
-
- 9 μl
Streptavidin (5 mg/ml)
- 12 μl
TM-Peptid (1 mg/ml)
- 129 μl
Carbonatpuffer
- Mix 1 h bei 37°C
inkubieren
-
Nach
der Beschichtung werden die Platten mit einer Kaseinlösung (0,1%
Kasein in PBS) plus 0,25 M Glycin ("Blockierungspuffer") abgesättigt. Die Löcher wurden
mit 250 μl
Blockierungspuffer 1 h bei 37°C
inkubiert, wonach sie 3 Mal mit einer Lösung von PBS-Tween 20 ("Waschpuffer") gewaschen wurden.
Die in „Probenverdünnungsmittel" (Blockierungspuffer
+ 2,86 g/l Triton X-705) 1/500 verdünnten Serumproben wurden bei
100 μl/Loch
1 h bei 37°C
inkubiert. Nach ausgiebigem (5×)
Waschen mit Waschpuffer wurde der Nachweis der gebundenen Schafsantikörper mit
einem Peroxidase-konjugierten Kaninchen-Anti-Schafimmunoglobulin (Prosan),
1/10.000 verdünnt
in Blockierungspuffer, das man 1 h bei 37°C in den Löchern bewies, durchgeführt. Nach
einer weiteren ausgiebigen Waschrunde (5×) wurden die Löcher mit
100 μl des
Chromogens TMB (Tetramethylbenzidin) versetzt (1:100-Verdünnung in
Substratpuffer (0,06 M Na2HPO4·2H2O; 0,04 M Zitronensäure; 0,006% H2O2). Nach 15–30 min. wurde die Farbentwicklung
durch Zugabe von 100 μl
1 N H2SO4 gestoppt und
durch Messen der Werte der optischen Dichte (OD) bei 450 nm–595 nm
quantifiziert. Die ELISA-Ergebnisse
können
als OD-Werte oder als S/N-Verhältnis
(Signal/Noise), wobei N in jedem einzelnen Experiment jeweils mit
einem Satz von 15 erklärt
negativen isländischen
Seren bestimmt wurde (N = 2× (Mittelwert
der negativen OD-Werte + 3SD)), ausgedrückt werden. Die ELISA-Ergebnisse
werden als positiv betrachtet, wenn das S/N-Verhältnis oberhalb 1 liegt.
-
Einfluß der Streptavidin-Komplexbildung
auf die Seroreaktivität
von TM1
-
Das
biotinylierte TM1-Peptid (SEQ ID NO 85) wurde als Schicht entweder
direkt auf die Mikrotiterplatten oder nach Komplexbildung mit Streptavidin,
wie oben beschrieben, aufgetragen. Wie in 6 und
Tabelle 4 veranschaulicht, erfolgte nach Präsentation des Peptids über die
Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung ein drastischer Anstieg der OD-Werte.
Da die direkte Beschichtung mit dem biotinylierten TM1-Peptid als Äquivalent
zu der direkten Beschichtung mit nichtbiotinyliertem TM1-Peptid
angesehen werden kann, läßt sich
sagen, daß auf
die Biotinylierung des TM1-Peptids
und die nachfolgende Präsentation
des Peptids auf einer Festphase über
Streptavidin-Wechselwirkung nicht verzichtet werden kann, um eine
gute Reaktivität
des Peptids mit den Schafsseren zu erhalten. Direkter gesagt: Wenn
die Oberfläche
einer Immunoessay-Festphase mit dem durch SEQ ID NO 1 dargestellten
Peptid als solchem beschichtet wird, so ist dieses vollkommen unbrauchbar (siehe 6a).
Nach der Biotinylierung des Peptids (wie z.B. SEQ ID NO 85) und
anschließender
Präsentation des
Peptids über
die Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung,
wird es gegenüber
Seren aus mit MVV infizierten Schafen hoch reaktiv (siehe 6b).
Obwohl bekannt ist, daß die
Präsentation
des Peptids über
einen Streptavidin/Biotin-Komplex einen positiven Effekt auf die
Seroreaktivität
und/oder die Bindungseffizienz einiger Peptide hat, kann der Unterschied
in der Reaktivität,
wie er zwischen 6a und 6b beobachtet
wird, als hochüberraschend
angesehen werden. Wie in Tabelle 4 gezeigt erreichte der beobachtete
Reaktivitätsanstieg häufig einen
Faktor von 100 oder ging sogar darüber hinaus.
-
Tabelle
4: Dem in Figur 6 dargestellten ELISA entsprechende OD-Werte. Anstiegsfaktor
= Faktor des Reaktivitätsanstiegs,
wenn die Beschichtung mit biotinyliertem TM-Peptid über Streptavidin
erfolgt anstatt einer direkten Beschichtung der Mikrotiterplatte.
-
-
Vergleichende Seroreaktivität der Peptide
TM1, TM2 und TM3 im ELISA
-
Die
drei biotinylierten TM-Peptide TM1, TM2 und TM3 (SEQ ID NO 85, 86
bzw. 87) wurden mit Streptavidin komplexiert und anschließend für serologische
Tests als Schicht auf Mikrotiterplatten aufgetragen. Dabei wurde
der gleiche Satz von Seren wie in 6 dargestellt
verwendet. 7 zeigt die deutlich bessere
Reaktivität
des TM1-Peptids verglichen mit TM2 und TM3, die kaum reaktiv mit
AGIDT-positiven MVV-Seren waren. Gegenüber der gesamten Gruppe von
getesteten Seren in 7 beträgt die mit TM1 als Nachweisreagenz
erhaltene Gesamtempfindlichkeit 84%, während ein auf TM2 bzw. TM3
beruhender ELISA nur ein Empfindlichkeitsniveau von 19% bzw. 42%
erreicht.
-
Seroreaktivität des p25-Antigens
-
Der
gleiche Satz von Seren wurde zur Bewertung der serologischen Reaktivität des rekombinanten p25-Antigens unter den
wie oben beschriebenen Bedingungen verwendet. Die Ergebnisse sind
in 8 gezeigt. Einige Seren, die mit dem Peptid TM1
nicht erfaßt
wurden, werden nun mit dem p25-Antigen nachgewiesen (wie z.B. Serum-Nr.
N1/8, N-3/21). Andererseits ist die Gesamtempfindlichkeit des p25-Antigens
niedriger (58%) als die mit dem Peptid TM1 allein erhaltene Empfindlichkeit
(84%). Zudem lagen die mit dem p25-Antigen erhaltenen S/N-Werte im allgemeinen
unterhalb der mit TM1-Peptid als Antigen erhaltenen Werte.
-
Abschließend kann
die mit dem Peptid TM1 erhaltene hohe Empfindlichkeit, die besser
als die mit dem rekombinanten p25 erhaltene Empfindlichkeit ist,
als ziemlich außergewöhnlich angesehen
werden und beweist den tatsächlich
immunodominanten Charakter des durch TM1 repräsentierten Epitops. Eine begrenzte Anzahl
von Seren scheint gegenüber
dem Peptid nicht reaktiv zu sein, reagiert jedoch mit dem rekombinanten p25.
Daher wurde ein kombinierter ELISA, bei dem beide Antigene zusammen
auf der Festphase verwendet werden, entworfen.
-
ELISA auf Basis einer
Kombination des TM1-Peptids mit p25: "Combi-ELISA"
-
Eine
Kombination aus dem p25-Antigen mit dem biotinylierten TM1-Peptid,
komplexiert mit Streptavidin, wurde wiederum mit dem gleichen Satz
von Seren wie zuvor getestet. Dabei mußten zunächst die Beschichtungsbedingungen
optimiert werden. Wurden beide Antigene, p25 und [strept/TM 11]-Komplex,
in den Konzentrationen, wie sie für die getrennte Beschichtung
verwendet wurden, aufgetragen, so wurde mit mehreren Seren ein beträchtlich
geringeres Signal erhalten als bei der getrennten Verwendung der
Antigene. Dies war insbesondere der Fall für Seren, die mit dem TM1-Peptid
allein hohe Signale ergaben, mit p25 jedoch negativ waren. Diese
Beobachtung deutete darauf hin, daß das rekombinante p25 einen
negativen Effekt auf die TM1-Reaktion
hatte. Daher wurde ein anderes Verhältnis von p25 und TM1-Peptid
für die
Beschichtung getestet, und die Ergebnisse zeigten, daß die Erniedrigung
der Beschichtungskonzentration des p25 von 5 μg/ml auf 1 μg/ml die Ergebnisse bei einer
gemeinsamen Beschichtung mit beiden Antigenen beträchtlich
verbesserte. Daher sind die letztendlich akzeptierten Bedingungen
für die
kombinierte Beschichtung 1 μg/ml
p25 und 3 μg/ml
Komplex [strept/TM1], wie in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle 5 zeigt,
daß bei
Verwendung dieser Kombination von Antigenen eine außergewöhnlich hohe
Empfindlichkeit von (> 98%)
erhalten wurde.
-
Eine
Reihe zusätzlicher
Serumproben unterschiedlichen Ursprungs (Schottland, Spanien, Italien)
wurden im Combi-ELISA getestet. Die Gesamtbewertung ist in Tabelle
5 unten zusammengefaßt.
-
Tabelle
5. Zusammenfassung der mit dem Combi-ELISA im Vergleich zum AGIDT
erhaltenen serologischen Ergebnisse (Gesamtanzahl
der getesteten Seren: 2336)
-
Die
Gesamtübereinstimmung
zwischen AGIDT und ELISA ist gut, so weit es um die Empfindlichkeit geht
(98,4%). Dies durfte erwartet werden, da bekannt ist, daß der ELISA
empfindlicher als der AGIDT ist. Andererseits besteht eine Folge
dieser höheren
Empfindlichkeit darin, daß sich
mehr im AGIDT unbestimmte oder negative Proben im ELISA als positiv
herausstellen. Die relative Unempfindlichkeit des AGIDT-Tests führt dazu,
daß er
als Gold-Standard nicht geeignet ist, womit der geringere Spezifitätswert (96,9%)
des ELISA gegenüber
dem AGIDT mit Vorsicht betrachtet werden muß. Zu widersprüchlichen
Ergebnissen führende
Proben wurden weiter mit alternativen serologischen Ansätzen (wie
z.B. LIA oder Western-Blotting mit Viruslysat als Antigen) analysiert.
Die Werte aus Tabelle 5 werden unter Berücksichtigung der Ergebnisse
der alternativen Serologie angepaßt, wie in der Tabelle 6 gezeigt
(wobei die unbestimmten Proben weggelassen werden). Diese Tabelle
veranschaulicht, daß die
Berücksichtigung
der Ergebnisse der alternativen serologischen Tests eine beträchtliche
Auswirkung auf den Spezifitätswert
des Tests hat.
-
Tabelle
6. Zusammenfassung der mit dem Combi-ELISA erhaltenen serologischen
Ergebnisse unter Berücksichtigung
der alternativen serologischen Tests
-
Einfluß der Cyclisierung des TM1-Peptids
-
Während der
serologischen Bewertung des TM1-Peptids wurde festgestellt, daß die Reaktivität von frisch
gelöstem
TM1 suboptimal war und sich bei Aufbewahrung der Lösung verbesserte
(siehe Tabelle 7). Dieses Phänomen
könnte
darauf hindeuten, daß während der
Aufbewahrung eine Ausbildung von Disulfidbrücken erfolgt.
-
Tabelle
7: Mit einem Combi-ELISA erhaltenes S/N-Verhältnis,
wobei entweder einen neue (= frisch gelöste) (N) oder alte (= aufbewahrte)
(O) Lösung
von TM1 als Beschichtungsantigen in Kombination mit p25 verwendet wird.
Die Seren 6 bis 118 stammen aus Schottland (AGIDT + Seren). Die
anderen Seren (N) stammen aus Saragossa (Spanien).
-
-
Die
chemische Oxidation des TM1-Peptids zur Bildung intramolekularer
Disulfidgruppen wurde wie oben beschrieben durchgeführt. Durch
diese Behandlung wurde ein Peptid (TM1c) mit guter Anfangsreaktivität und Stabilität in Lösung erhalten.
Dieses wurde daher gegenüber
TM1 als bevorzugtes Reagens für
die Entwicklung serologischer Tests verwendet.
-
Alternative
serologische Tests
-
Als
alternatives System wurden die Antigene auch auf LIA-(Line Immuno
Assay)-Streifen aufgetragen. Bei diesem System wurden die gereinigten
Antigene oder Peptidkomplexe in parallelen Reihen auf Nylonmembranen
aufgetragen, die dann senkrecht zu den Antigenreihen geschnitten
wurden, so daß kleine
Streifen (3–5 mm
breit) erhalten wurden. Die Peptide wurden als Komplexe mit Streptavidin
aufgetragen. Diese Streifen wurden mit dem verdünnten Serum inkubiert und ähnlich wie
ein Western-Blot weiterentwickelt. Die Reaktivität des Antigens oder Peptids
mit dem Serum zeigt sich als gefärbte
Linie auf den jeweiligen Positionen.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse deuten darauf hin, daß LIA für das weitere Austesten problematischer (zweifelhafter)
Seren geeignet sein kann. Tatsächlich
waren in einigen Fällen
ELISA-negative Proben, die AGIDT-positiv sind, gegenüber dem
p25-Protein auf LIA reaktiv. Dies deutet darauf hin, daß sich der
LIA für Bestätigungszwecke
in zweideutigen Fällen
eignen könnte.
-
Testen von Ziegenseren
-
Eine
begrenzte Anzahl von Ziegenseren (212) wurde mit dem Combi-ELISA
unter identischen Bedingungen, wie sie für die Schafsseren beschrieben
wurden, getestet. Der Nachweisantikörper (Peroxidase-konjugiertes
Kaninchen-Anti-Schaf-Immunglobulin
(Prosan)) zeigt ausreichende Kreuzreaktivität mit Ziege-Antikörpern, um
als Nachweismittel im Combi-ELISA für den Nachweis von CAEV in
Ziegen verwendet zu werden. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle
8 unten gezeigt. Es ist klar ersichtlich, daß der wie oben beschriebene
Combi-ELISA auf Basis des MVV-TM1-Peptids (SEQ ID NO 85) und des
rekombinanten MVV-p25-Proteins sich auch für den Nachweis von Anti-CAEV-Antikörpern in
Ziegen perfekt eignet, zusätzlich
zu seiner bereits demonstrierten Eignung zum Nachweis einer MVV-Infektion
in Schafen.
-
Tabelle
8. Zusammenfassung der mit dem Combi-ELISA im Vergleich mit dem
AGIDT für
Ziegenseren erhaltenen serologischen Ergebnisse (Gesamtzahl
der getesteten Seren: 212)
-
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-
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