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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein co-initiiertes Polyetherpolyol, auf ein Verfahren zur
Herstellung eines derartigen Polyesherpolyols, auf ein dieses Polyetherpolyol
enthaltende Polyolformulierungen und auf aus diesem Polyetherpolyol
erhaltene polyisocyanuratmodifizierte Polyurethanschaumstoffe.
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Heutezutage werden polyisocyanuratmodifizierte
starre Polyurethanschaumstoffe (PIR/PUR-Schaumstoffe) mehr und mehr
im Bauisoliermarkt akzeptiert, jedenfalls in Europa. In diesem speziellen
Markt müssen PIR/PUR-Schaumstoffe
mit den konventionellen starren Polyurethanschaumstoffen (PUR-Schaumstoffe)
konkurrieren. Bezüglich
der Schaumstoffeigenschaften sind PIR/PUR-Schaumstoffe den PUR-Schaumstoffen sehr ähnlich.
Die Formulierungseigenschaften der beiden Schaumstoffe sind jedoch
verschieden. Der Hauptunterschied betrifft die zur Herstellung des
Schaumstoffes verwendete Isocyanatmenge: diese Menge ist für PIR/PUR-Schaumstoffe
höher.
Dementsprechend ist der Isocyanatindex für PIR/PUR-Schaumstoffe höher als derjenige
für PUR-Schaumstoffe.
Der verhältnismäßig große Überschuß an Isocanatgruppen
in PIR/PUR-Schaumformulierungen wird durch Zusetzen eines oder mehrerer
Trimerisationskatalysatoren zu dem Reaktionsgemisch umgesetzt. In
dieser Weise werden die Isocyanuratstrukturen ausgebildet. Diese
Isocyanuratstrukturen verbessern die Brandverzögerung und Wärmestabilität des Fertigschaumstoffes
und führen
auch zu einer erhöhten
Brüchigkeit.
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Zur Zeit werden in der Herstellung
von PIR/PUR-Schaumstoffen üblicherweise
difunktionelle aromatische Polyesterpolyole eingesetzt. Eine Kategorie
von derartigen typisch verwendeten Polyesterpolyolen sind die aus
Phthalsäureanhydrid
und Diethylenglycol hergestellten Polyesterpolyole. Eine weitere
Kategorie verwendet entweder den schweren Rückstand aus der Di methylterephthalatproduktion
oder Abfälle
von recycliertem Polyethylenterepthalat (PET) als Einsatzmaterial.
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Die vorliegende Erfindung zielt darauf
ab, ein spezifisches Polyetherpolyol zu schaffen, das zur Herstellung
von PIR/PUR-Schaumstoffen
ohne Verwendung irgendeines Polyesterpolyols eingesetzt werden kann.
Ein weiterer Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung eines derartigen spezifischen Polyetherpolyols.
Noch ein weiteres Ziel ist die Schaffung eines PIR/PUR-Schaumstoffes,
dessen Polyolkomponente zur Gänze
auf einer Polyetherpolyolbasis beruht und dessen Endeigenschaften
zumindest mit jenen der konventionellen PIR/PUR-Schaumstoffe auf
Polyesterpolyolbasis vergleichbar sind.
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Der Ausdruck "Polyetherpolyol", wie er in diesem Zusammenhang verwendet
wird, bezieht sich auf Polyole, die Poly(alkylenoxid)ketten umfassen,
welche Polyole normalerweise durch Umsetzen einer Polyhydroxyinitiatorverbindung
mit wenigstens einem Alkylenoxid und gegebenenfalls mit weiteren
Verbindungen erhalten werden. Der Ausdruck "co-initiiertes Polyetherpolyol" bezieht sich auf
ein Polyetherpolyol, das durch die Alkoxylierung eines Gemisches
aus wenigstens zwei verschiedenen Polyhydroxyverbindungen erhalten
wird. Der Ausdruck "Molekulargewicht", wie er in der gesamten
Beschreibung verwendet wird, bezieht sich auf das zahlenmittlere
Molekulargewicht. Der Ausdruck "mittleres
Molekulargewicht" bezieht
sich auf das zahlenmittlere Molekulargewicht pro Mol eingesetztem
Initiator.
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Die vorstehend angeführten Ziele
wurden realisiert durch ein spezifisches co-initiiertes Polyetherpolyol auf
der Basis eines aromatischen Initiators, Polyethylenglycol, gegebenenfalls
eines aliphatischen Initiators und Alkylenoxid.
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Demgemäß bezieht sich in einem ersten
Aspekt die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung
eines coinitiierten Polyetherpolyols, welches Verfahren die folgenden
Stufen umfaßt:
- (a) Bereiten eines Gemisches aus:
- (a1) wenigstens einem aromatischen Initiator mit einem Gehalt
an wenigstens zwei aktiven Wasserstoffatomen pro Molekül und
- (a2) wenigstens einem Polyethylenglycol mit einem Molekulargewicht
im Bereich von 400 bis 1.000 und
- (a3) gegebenenfalls einem oder mehreren aliphatischen Initiatoren
mit einem Gehalt an 2 bis 6 aktiven Wasserstoffatomen pro Molekül in einer
Menge von höchstens
20 Mol-%, bezogen auf Gesamtmol aus (a1) und (a3), wobei das Molverhältnis von
(a1) zu (a2) im Bereich von 0,5 : 1 bis 5 : 1 liegt, und
- (b) Umsetzen des in Stufe (a) erhaltenen Gemisches in Gegenwart
eines geeigneten Alkoxylierungskatalysators mit wenigstens einem
Alkylenoxid mit drei oder mehr Kohlenstoffatomen pro Molekül unter
Anwendung einer solchen Alkylenoxidmenge, daß das erhaltene Polyetherpolyol
eine Hydroxylzahl im Bereich von 150 bis 400 mg KOH/g aufweist,
und
- (c) Gewinnen des co-initiierten Polyetherpolyols.
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Der als Komponente (a1) in Stufe
(a) verwendete aromatische Initiator kann ein beliebiger aromatischer
Initiator sein, von dem in der Technik bekannt ist, daß er als
Startermolekül
in der Herstellung von Polyetherpolyolen geeignet ist. Geeignete
aromatische Initiatoren sollten wenigstens zwei aktive Wasserstoffatome pro
Molekül
enthalten, die für
eine Reaktion mit Alkylenoxid verfügbar sind. Derartige aktive
Wasserstoffatome liegen typisch in der Form von Hydroxylgruppen
vor, sie können
aber auch in der Form von beispielsweise Aminogruppen zugegen sein.
Bevorzugte Initiatoren sind jene aromatischen Initiatoren, die 2
bis 5, stärker
bevorzugt 2 oder 3 und am meisten bevorzugt 2 aktive Wasserstoffatome
in der Form von Hydroxylgruppen pro Molekül enthalten. Konkrete Beispiele
für geeignete
aromatische Initiatoren umfassen 2,2'-Bis (4-hydroxylphenyl)propan (Bisphenol
A), 2,2'-Bis (4-hydroxylphenyl)butan
(Bisphenol B) und 2,2'-Bis
(4-hydroxylphenyl)methan (Bisphenol F). Ähnliche Verbindungen, worin
der Hydroxyphenylrest einen oder mehrere Alkylsubstituenten enthält, vorzugsweise
Methyl, können
ebenfalls verwendet werden. Bisphenol A ist ein bevorzugter aromatischer
Initiator.
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Die aromatische Initiatorkomponente
(a1) kann aus einem einzigen aromatischen Initiator oder aus einem
Gemisch von 2 oder mehreren verschiedenen aromatischen Initiatoren
bestehen, vorausgesetzt, daß ein solches
Gemisch im Durchschnitt wenigstens 2 aktive Wasserstoffatome pro
Initiatormolekül
enthält.
Die aromatische Initiatorkomponente (a1) kann auch in Kombination
mit einer aliphatischen Initiatorkomponente (a3) verwendet werden,
die aus einem oder aus mehreren aliphatischen Initiatoren mit einem
Gehalt an 2 bis 6 aktiven Wasserstoffatomen pro Molekül besteht.
Eine solche aliphatische Initiatorkomponente, soferne zugegen, wird
in einer Menge von höchstens
20 Mol-%, bezogen auf Gesamtmole aus (a1) und (a3), vorzugsweise
in einer Menge von 0,5 bis 10 Mol-% verwendet. Die mittlere Anzahl
von aktiven Wasserstoffatomen pro Initiatormolekül in einer solchen Kombination
sollte vorzugsweise im Bereich von 2 bis 4, stärker bevorzugt von 2 bis 3
liegen und beläuft
sich am meisten bevorzugt auf 2. Es versteht sich, daß die nominelle
mittlere Funktionalität des
resultierenden Polyetherpolyols der Anzahl von aktiven Wasserstoffatomen
pro Initiatormolekül
entsprechen wird. Beispiele für
geeignete aliphatische Initiatoren sind jene, die in der Technik
bekannt sind, einschließlich
Diethylenglycol, Glycerin, Pentaerythrit, Trimethylolpropan, Triethanolamin,
Mannit und Sorbit. Es hat sich jedoch als besonders vorteilhaft
erwiesen, keine aliphatische Initiatorkomponente zu verwenden, unter
anderem deshalb, weil dies die Kosten der Formulierung erhöht, während kein
feststellbarer vorteilhafter Effekt auf die Endeigenschaften des
letztlich erhaltenen PIR/PUR-Schaumstoffes erzielt wird.
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Geeignete Polyethylenglycole, die
als Komponente (a2) verwendet werden sollen, sind solche Polyethylenglycole,
die ein Molekulargewicht im Bereich von 400 bis 1.000, vorzugsweise
von 400 bis 800, stärker bevorzugt
von 450 bis 700 aufweisen. Es versteht sich, daß Polyethylenglycole zwei Hydroxylgruppen
enthalten, die zur Reaktion mit Alkylenoxid verfügbar sind. Die Polyethylenglycolkomponente
(a2) kann aus einem oder aus mehreren, vorzugsweise einem oder zwei
Polyethylenglycolen bestehen. Wenn mehr als ein Polyethylenglycol
verwendet wird, sollten sie alle das obige Erfordernis hinsichtlich
des Molekulargewichtes erfüllen. Geeignete
Polyethylenglycole sind im Handel von mehreren Lieferanten verfügbar oder
können
nach in der Technik bekannten Methoden hergestellt werden.
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Im Verfahren der vorliegenden Erfindung
ist es wesentlich, daß die
aromatische Initiatorkomponente (a1) und die Polyethylenglycolkomponente
(a2) vermischt werden, bevor das Alkylenoxid mit den sowohl im Polyethylenglycol
als auch in der Initiatorverbindung bzw. in den Initiatorverbindungen
vorliegenden aktiven Wasserstoffatomen reagieren gelassen wird.
Die Komponenten (a1) und (a2) werden in einem Molverhältnis von
(a1) zu (a2) im Bereich von 0,5 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise 1 :
1 bis 4 : 1, stärker
bevorzugt 1 : 1 bis 3 : 1 vermischt. Es wird bevorzugt, daß ein aromatischer
Initiator mit einem Polyethylenglycol in Stufe (a) in einem Molverhältnis von
aromatischem Initiator zu Polyethylenglycol von 1 : 1 bis 4 : 1
vermischt wird. Wenn irgendeine aliphatische Initatorkomponente
(a3) zugegen ist, sollte diese Komponente ebenfalls mit den Komponenten (a1)
und (a2) vor der Reaktion mit Alkylenoxid vermischt werden. Indem
der Initiator bzw. die Initiatoren und das Polyethylenglycol bzw.
die Polyethylenglycole vor der Reaktion mit Alkylenoxid ver mischt
werden, wird sichergestellt, daß ein
co-initiiertes Polyetherpolyol erhalten wird, das sowohl aromatische
Reste (abstammend aus dem aromatischen Initiator) als auch Ethylenoxidreste
(abstammend aus dem Polyethylenglycol) enthält. Es hat sich gezeigt daß eine derartige
Zusammensetzung des coinitiierten Polyetherpolyols für die feuerverzögernden
Eigenschaften des letztlich daraus erhaltenen PIR/PUR-Schaumstoffes
sehr nützlich
ist.
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Nachdem Initiator und Polyethylenglycol
bzw. Initiatoren und Polyethylenglycole in Stufe (a) vermischt worden
sind, wird das gebildete Gemisch mit wenigstens einem Alkylenoxid
mit 3 oder mehr Kohlenstoffatomen pro Molekül umgesetzt, unter Anwendung
einer solchen Menge an Alkylenoxid, daß das erhaltene Polyetherpolyol
eine Hydroxylzahl im Bereich von 150 bis 400 mg KOH/g, vorzugsweise
von 175 bis 350 mg KOH/g und stärker
bevorzugt von 200 bis 300 mg KOH/g aufweist. Am meisten bevorzugt
beläuft
sich die Hydroxylzahl auf höchstens
300 mg KOH/g. Derartige Hydroxylzahlen werden normalerweise erhalten
werden, wenn pro Mol aromatischer Initiatorkomponente 1,2 bis 10
Mol Alkylenoxid verwendet werden, im spezielleren 2 bis 8 Mol.
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Das eine bzw. die mehreren verwendeten
Alkylenoxide sollten wenigstens 3 Kohlenstoffatome pro Molekül enthalten.
Geeignete Alkylenoxide schließen
somit insbesondere Propylenoxid und Butylenoxid ein, wenngleich
auch höhere
Alkylenoxide angewendet werden können.
Am vorteilhaftesten wird jedoch Propylenoxid als alleiniges Alkylenoxid
verwendet.
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Die Stufe (a) des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung wird vorzugsweise bei einer solchen Temperatur und einem
solchen Druck ausgeführt,
daß das
resultierende Gemisch eine homogene Flüssigkeit ist. Zweckmäßig kann
die angewandte Temperatur von 10 bis 175°C, vorzugsweise von 25 bis 150°C, stärker bevorzugt
von 75 bis 140°C
betragen, und der Druck kann von 0,5 bis 10 bar absolut betragen,
wenngleich es bevorzugt wird, bei einem Druck von 1 bis 2 bar absolut
zu arbeiten. Zweckmäßig werden
die Komponenten durch Auflösen
der aromatischen Initiatorkomponente, gegebenenfalls zusammen mit
der aliphatischen Initiatorkomponente, in der Polyethylenglycolkomponente
vermischt. Die Stufe (b) des vorliegenden Verfahrens wird unter
Bedingungen ausgeführt,
wie sie normalerweise in der Alkoxylierung von Polyhydroxylverbindungen angewandt
werden. Dementsprechend liegen die angewandten Temperaturen zweckmäßig im Bereich
von 50 bis 150°C,
vorzugsweise 80 bis 140°C,
und die angelegten Drücke
betragen 0,5 bis 10 bar absolut (105 N/m2), wobei Atmosphärendruck besonders bevorzugt
wird.
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Die Alkoxylierung wird typisch in
Gegenwart eines geeigneten Alkoxylierungskatalysators vorgenommen,
wie dies in der Technik allgemein bekannt ist. Sowohl saure als
auch basische Katalysatoren können
verwendet werden. Beispiele für
saure Katalysatoren umfassen Lewis-Säuren wie Bortrifluorid, Zinn(IV)-chlorid oder Kombinationen
aus Eisen(III)chlorid mit Thionylchlorid. Es können auch Doppelmetallcyanidkatalysatoren,
die häufig
Zinkhexacyanokobaltat als wirksamen Bestandteil enthalten, verwendet
werden. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird es jedoch bevorzugt,
basische Katalysatoren anzuwenden. Der am häufigsten verwendete basische
Katalysator ist Kaliumhydroxid. Der Katalysator wird zweckmäßig dann
zum Reaktor zugesetzt, nachdem sämtlicher
Initiator im Reaktor vorliegt, aber vor der Zugabe des Alkylenoxids.
Die verwendete Katalysatormenge liegt in dem normalerweise angewendeten
Bereich, das heißt
von 0,05 bis 2 Gew.-%, bezogen auf Endprodukt. Nach der Alkoxylierung
wird der Katalysator zweckmäßig durch
Neutralisieren mit einem geeigneten Neutralisationsmittel, wie Essigsäure, Phosphorsäure oder
Dinatriumdihydrogenpyrophosphat, abgetrennt.
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Das Polyetherpolyol kann nach den üblicherweise
angewandten Methoden gewonnen werden. Solche Maßnahmen werden typisch eine
oder mehrere der folgenden Behandlungen umfassen: Neutralisieren
(zur Katalysatorbeseitigung), Entwässern, Dampfstrippen und Trocknen
und Filtrieren.
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In einem weiteren Aspekt bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein co-initiiertes Polyetherpolyol mit
einer Aromatizität
im Bereich von 5 bis 35 Gew.-% und mit einem mittleren Molekulargewicht
im Bereich von 300 bis 1.000, welches Polyetherpolyol nach einem
Verfahren, wie vorstehend beschrieben, erhältlich ist.
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In dieser Beschreibung bezieht sich
der Ausdruck "Aromatizität" auf den Gewichtsprozentsatz
an aromatischen Kohlenstoffatomen, das heißt in einer aromatischen Ringstruktur
enthaltene Kohlenstoffatome, die in dem co-initiierten Polyetherpolyol
vorliegen, bezogen auf das Gesamtgewicht des co-initiierten Polyetherpolyols.
Das co-initiierte Polyetherpolyol gemäß der vorliegenden Erfindung
weist eine Aromatizität
im Bereich von 5 bis 35 Gew.-% auf, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-%,
stärker
bevorzugt 15 bis 25 Gew.-%.
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Das co-initiierte Polyetherpolyol
gemäß der vorliegenden
Erfindung hat weiterhin ein mittleres Molekulargewicht im Bereich
von 300 bis 1.000, wobei ein mittleres Molekulargewicht von 350
bis 800, insbesondere von 400 bis 600 bevorzugt wird. Die nominelle
mittlere Funktionalität
des Polyetherpolyols wird normalerweise im Bereich von 2 bis 6 liegen.
Es hat sich jedoch als besonders vorteilhaft erwiesen, daß das co-initiierte Polyetherpolyol
eine nominelle mittlere Funktionalität im Bereich von 2 bis 4 aufweist,
stärker
bevorzugt 2 bis 3 und am meisten bevorzugt von 2.
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Die Hydroxylzahl des co-initiieten
Polyetherpolyols liegt im Bereich von 150 bis 400 mg KOH/g, vorzugsweise
von 175 bis 350 mg KOH/g und stärker
bevorzugt von 200 bis 300 mg KOH/g. Am meisten bevorzugt beläuft sich
die Hydroxylzahl auf höchstens
280 mg KOH/g. Der Ethylenoxidgehalt des Polyetherpolyols hängt von
der Menge und dem Molekulargewicht der bei seiner Herstellung verwendeten
Polyethylenglycole ab. Zweckmäßig wird
der Ethylenoxidgehalt im Bereich von 20 bis 60 Gew.-% liegen, wobei
30 bis 50 Gew.-% bevorzugt werden.
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In einem noch weiteren Aspekt bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf eine Polyetherpolyolformulierung,
die ein co-initiiertes
Polyetherpolyol gemäß vorstehender
Definition im Gemisch mit einem starren, aromatischen Polyetherpolyol
mit einer Hydroxylzahl von wenigstens 400 mg KOH/g, vorzugsweise
von 500 bis 600, und mit einer durchschnittlichen nominellen Funktionalität von wenigstens
2,3, vorzugsweise von 3 bis 4,5 umfaßt.
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Das starre, aromatische Polyetherpolyol
kann ein beliebiges derartiges in der Technik bekanntes Polyol sein,
das den obigen Anforderungen hinsichtlich Hydroxylzahl und mittlerer
nomineller Funktionalität
entspricht. Diese Polyole sind allgemein bekannt und im Handel von
mehreren Lieferanten erhältlich.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines starren polyisocyanurathältigen Polyurethanschaumstoffes
(PIR/PUR-Schaumstoff), welches Verfahren ein Verschäumen einer
Formulierung umf aßt,
die
- (a) ein co-initiiertes Polyetherpolyol
oder eine Polyetherpolyolformulierung, wie vorstehend beschrieben,
- (b) ein Polyisocyanat in einer solchen Menge, daß der Isocyanatindex
wenigstens 150, vorzugsweise 180 bis 600 beträgt,
- (c) einen Polyurethankatalysator und/oder Polyisocyanuratkatalysator,
- (d) ein oder mehrere Treibmittel und
- (e) übliche
Hilfsmittel umf aßt.
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Das als Komponente (b) verwendete
Polyisocyanat kann ein beliebiges Polyisocyanat sein, von dem bekannt
ist, daß es
für starre
Polyurethanschaumstoffe geeignet ist. Zweckmäßig werden aromatische Polyisocyanate
verwendet, und jedes di-, tri-, tetra- und höherfunktionelle aromatische
Polyisocyanat kann verwendet werden. In EP-A-0 778 302 ist beispielsweise
eine Liste mit geeigneten Polyisocyanaten angeführt. Bevorzugte Polyisocyanate
sind 2,4- und 2,6-Toluoldiisocyanat sowie Gemische davon; 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
(MDI); Polymethylenpolyphenylenpolyisocyanat und polymeres MDI,
ein Gemisch von Polyisocyanaten mit MDI als Hauptkomponente.
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Das Polyisocyanat wird in solcher
Menge verwendet, daß der
Isocyanatindex wenigstens 150, vorzugsweise 180 bis 600, stärker bevorzugt
200 bis 400 und am meisten bevorzugt 200 bis 320 beträgt. Wie
in der Technik allgemein bekannt, wird der Isocyanatindex als das
100-fache des Äquivalentverhältnisses
von Isocyanatgruppen zu aktiven Wasserstoffatomen definiert, wie
jenen, die in der Polyolkomponente (a) und Wasser zugegen sind.
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Der Polyurethankatalysator, der als
Komponente (c) oder Teil davon verwendet werden kann, kann ein beliebiger
Urethankatalysator sein, von dem bekannt ist, daß er sich zur Urethanherstellung
eignet. Geeignete Katalysatoren sind jene, die beispielsweise in
EP-A-0 358 282 und US-A-5,011,908 beschrieben sind, und umfassen
tertiäre
Amine, Salze von Carbonsäuren
und organometallische Katalysatoren. Beispiele für geeignete tertiäre Amine
sind Triethylendiamin, N,N-Dimethylcyclohexylamin, N-Methylmorpholin,
Diethylethanolamin, Diethanolamin, Dimethylbenzylamin und Dimethylcyclohexylamin.
Geeignete organometallische Katalysatoren schließen Zinn(II)octoat, Zinn(II)-oleat, Zinn(II)acetat,
Zinn(II)laureat, Bleioctoat, Nickelnaphthenat und Dibutylzinndichlorid
ein. Weitere Beispiele für
organometallische Katalysatoren werden in US-A-2,846,408 beschrieben.
Selbstverständlich
können
auch Gemische von zwei oder mehreren der vorstehend erwähnten Katalysatoren
verwendet werden. Geeignete Polyisocyanuratkatalysatoren oder Trimerisationskatalysatoren
sind ebenfalls in der Technik allgemein bekannt und umfassen Natriumacetat,
Kaliumoctoat oder Kaliumacetat, beispielsweise gelöst in Diethylenglycol,
und stark basische Materialien, wie quaternäre Ammoniumsalze und Tris(dimethylaminopropyl)triazin.
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Die Mengen an Polyisocyanuratkatalysator
und Polyurethankatalysator werden üblicherweise im Bereich von
1,0 bis 8,0 Gewichtsteilen, besser geeignet 2,0 bis 5,0 Gewichtsteilen
je 100 Gewichtsteile Polyetherpolyol liegen.
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Geeignete Treibmittel sind jene,
die in herkömmlicher
Weise in der Produktion von starrem Polyurethan angewendet werden,
und umfassen Wasser, teilhalogenierte Alkane, aliphatische Alkane
und alicyclische Alkane. Vollständig
halogenierte Kohlenwasserstoffe können ebenfalls verwendet werden,
wegen ihrer ozonverarmenden Wirkung werden sie aber weniger bevorzugt.
Konkrete Beispiele für
geeignete Treibmittel umfassen somit Wasser, 1-Chlor-1,1-difluorethan,
Cyclopentan, Cyclohexan, n-Pentan, Isopentan und Gemische von zwei
oder mehreren davon. Eine Kombination aus einerseits Wasser mit
anderseits n-Pentan oder Cyclopentan hat sich als besonders nützlich erwiesen.
Die Menge an verwendetem Treibmittel kann von 0,1 bis 5 Gewichtsteile
pro 100 Gewichtsteile Polyol für
Wasser und von 0,1 bis 20 Gewichsteile je 100 Gewichtsteile Polyol
im Falle von teilhalo genierten Kohlenwasserstoffen, aliphatischen
Alkanen und alicyclischen Alkanen betragen.
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Die Hilfsmittel, die die Komponente
(e) bilden, sind die üblichen
Komponenten und können
Schaumstabilisatoren, Flammverzögerungsmittel,
Färbemittel
und Füllstoffe
umfassen. Beispielsweise werden häufig Organosilikon-Surfaktantien
als Schaumstabilisatoren verwendet.
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Schließlich bezieht sich die vorliegende
Erfindung auch auf einen starren PIR/PUR-Schaumstoff, erhältlich nach
dem wie oben beschriebenen Verfahren, das heißt durch Verschäumen einer
Formulierung, die die Komponenten (a) bis (e), wie vorstehend definiert,
umfaßt.
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Der PIR/PUR-Schaumstoff gemäß der Erfindung
weist typisch eine Dichte bei freiem Aufschäumen von 10 bis 100 kg/m3, zweckmäßig 20 bis
60 kg/m3, und eine Druckfestigkeit in der
Richtung des freien Aufschäumens
von wenigstens 140 kPa, vorzugsweise von 150 bis 200 kPa auf, was
einen sehr guten Wert darstellt. Seine Flammverzögerungseigenschaften sind ebenfalls
hervorragend: Er besteht den DIN4102 B2-Kleinfeuertest.
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Die Erfindung wird mit den nachfolgenden
Beispielen. weiter veranschaulicht, ohne den Umfang der Erfindung
auf diese speziellen Ausführungsformen
zu beschränken.
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Beispiel 1 - Herstellung
von Polyetherpolyol
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Eine Lösung von Bisphenol A in Polyethylenglycol
wurde mit Propylenoxid (Molverhältnis
Bisphenol A : Polyethylenglycol Propylenoxid beträgt 2,0 :
1,0 : 6,5) wie folgt umgesetzt.
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Polyethylenglycol mit einem Molekulargewicht
von 600 wurde einem Reaktor zugesetzt und der Reaktor wurde auf
100°C erwärmt.
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Dann wurde unter kontinuierlichem
Rühren
Bisphenol A zugesetzt und die Temperatur wurde auf 120°C erhöht. Nach
dem Auflösen
von Bisphenol A in dem Polyethylenglycol wurden 0,15 Gew.-% Kaliumhydroxid
(KOH), bezogen auf Endprodukt, in Form einer Lösung in Wasser zu der Lösung zugesetzt.
Das in der KOH-Lösung vorliegende
Wasser wurde durch Halten des Reaktors auf 120°C und Anlegen eines Vakuums von
7 bis 13 mbar absolut entfernt, bis der Wassergehalt auf unter 0,5
Gew.-%, bezogen auf das gesamte Reaktionsgemisch, abgenommen hatte.
Dann wurde bei 110°C
Propylenoxid in solcher Weise zugesetzt, daß der Druck in dem Reaktor
unter 5 bar (105 N/m2)
blieb. Die Alkoxylierungsreaktion wurde ablaufen gelassen, bis der
Druck einen konstanten Wert von 1,5 bar absolut erreicht hatte.
Der KOH-Katalysator
wurde durch Neutralisieren des Reaktionsgemisches mit Essigsäure abgetrennt.
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Das resultierende co-initiierte Polyolprodukt
hatte eine Aromatizität
von 20,1 Gew.-%, eine Hydroxylzahl von 235 mg KOH/g, einen Propylenoxidgehalt
von 26 Gew.-%, einen Ethylenoxidgehalt von 42 Gew.-% und ein mittleres
Molekulargewicht von 477.
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Beispiel 2 - Herstellung
eines PIR/PUR-Schaumstoffes
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Das in Beispiel 1 hergestellte Polyetherpolyol
wurde in einer Schaumformulierung verwendet, die aus den folgenden
Komponenten bestand:
50
Gewichtsteile | starres
Polyol A |
50
Gewichtsteile | co-initiiertes
Polyetherpolyol von Beispiel 1 |
20
Gewichtsteile | Amgard
Dimethylmethylphosphonat von Albright & Wilson |
1,5
Gewichtsteile | DABCO
DC193, ein Silikon-Surfaktant von Air Products |
2,65
Gewichtsteile | Jeffcat
TR, ein Trimerisationskatalysator von Huntsman Chemicals |
1,52
Gewichtsteile | Wasser |
14,2
Gewichtsteile | n-Pentan |
227,3
Gewichtsteile | CARADATE
30, ein polymeres MDI von Shell. (Amgard, DABCO, Jeffcat und CARADATE
sind Handelsmarken). |
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Das Polyol A war ein Diethanolamin/aromatisches
Propylenoxid-Polyol
mit einer Hydroxylzahl von 530 mg KOH/g Polyol und einer nominellen
mittleren Funktionalität
von 3,0 Äquivalenten/Mol.
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Der Isocyanatindex dieses Systems
betrug 200.
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Der Schaum wurde durch Ausbilden
eines Vorgemisches aus allen Komponenten, ausgenommen das Polyisocyanat,
gebildet. Anschließend
wurde das Polyisocyanat in das Vorgemisch eingegossen und das Reaktionsgemisch
wurde 10 Sekunden lang gerührt
und dann in einen Polyethylensack gegossen. In dieser Weise wurde
ein frei aufschäumender
PIR/PUR-Schaumstoff gebildet.
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Die Eigenschaften des PIR/PUR-Schaumstoffes
sind in Tabelle I zusammengefaßt.
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Beispiel 3 - Herstellung
eines PIR/PUR-Schaumstoffes
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Das in Beispiel 1 hergestellte Polyetherpolyol
wurde in einer Schaumformulierung verwendet, bestehend aus:
100
Gewichtsteile | co-initiiertes
Polyetherpolyol von Beispiel 1 |
20
Gewichtsteile | Amgard
Dimethylmethylphosphonat |
3,0
Gewichtsteile | DABCO
K15, ein Trimerisationskatalysator von Air Products |
1,5
Gewichtsteile | DABCO
DC193 |
1,0
Gewichtsteile | Wasser |
16,0
Gewichtsteile | n-Pentan |
212,4
Gewichtsteile | CARRDATE
30. |
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Der Isocyanatindex dieses Systems
betrug 300.
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In gleicher Weise wie in Beispiel
2 wurde ein frei aufsteigender PIR/PUR-Schaumstoff hergestellt.
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Die Eigenschaften des PIR/PUR-Schaumstoffes
sind in Tabelle I angeführt.
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TABELLE
I Eigenschaften von PIR/PUR-Schaumstoffen