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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein wärmeempfindliches
Material zur Herstellung von lithografischen Druckplatten.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
insbesondere ein prozessfreies wärmeempfindliches
Material, mit dem hockempfindliche lithografische Druckplatten erhältlich sind.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Lithografischer Druck ist das Verfahren,
bei dem das Drucken von speziell hergestellten Oberflächen her
erfolgt, von denen bestimmte Bereiche Farbe anziehen und andere
Bereiche die Farbe abstoßen
werden.
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Im Bereich der Fotolithografie wird
ein fotografisches Material in den fotobelichteten Bereichen (negativarbeitend)
oder in den nicht-belichteten Bereichen (positivarbeitend) auf einem
farbabstoßenden
Hintergrund bildmäßig ölige oder
fette Farben anziehend gemacht.
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Bei der Herstellung üblicher
lithografischer Druckplatten, ebenfalls als Oberflächenlithoplatten
oder Flachdruckplatten bezeichnet, wird ein Träger, der eine Affinität zu Wasser
aufweist oder solche Affinität
durch eine chemische Verarbeitung erhalten hat, mit einer dünnen Schicht
mit einer strahlungsempfindlichen Zusammensetzung überzogen.
Als Schichten mit einer strahlungs-empfindlichen Zusammensetzung
eignen sich lichtempfindliche polymere Schichten, die Diazoverbindungen,
dichromatsensibilisierte hydrophile Kolloide und eine Vielzahl synthetischer
Fotopolymere enthalten. Insbesondere diazosensibilisierte Schichtverbände werden
weitverbreitet eingesetzt.
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Während
der bildmäßigen Belichtung
einer solchen lichtempfindlichen Schicht werden die belichteten Bildbereiche
unlöslich
und bleiben die nicht-belichteten Bereiche löslich. Die Druckplatte wird
anschließend
mit einer geeigneten Flüssigkeit
entwickelt, um das in den nicht-belichteten Bereichen enthaltene
Diazoniumsalz oder Diazoharz zu entfernen.
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Andererseits gibt es ebenfalls Verfahren,
bei denen zur Herstellung von Druckplatten Bilderzeugungselemente
verwendet werden, die vielmehr wärmeempfindlich
als strahlungsempfindlich sind. Mit den wie oben beschrieben zur
Herstellung einer Druckplatte benutzten strahlungsempfindlichen
Bilderzeugungselementen ist der besondere Nachteil verbunden, daß sie vor
Tageslicht geschützt
werden müssen.
Ferner ist auch die Empfindlichkeit hinsichtlich der Lagerbeständigkeit
problematisch und weisen sie ein niedrigeres Auflösungsvermögen auf.
Im Markt zeichnet sich deutlich eine Tendenz zu wärmeempfindlichen
Druckplattenvorläufern ab.
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So beschreibt zum Beispiel Research
Disclosure Nr. 33303, Januar 1992, ein wärmeempfindliches Bilderzeugungselement,
das auf einem Träger
eine vernetzte hydrophile Schicht mit thermoplastischen polymeren
Teilchen und einem infrarotabsorbierenden Pigment wie z. B. Gasruß enthält. Bei
bildmäßiger Belichtung mit
einem Infrarotlaser koagulieren die thermoplastischen polymeren
Teilchen bildmäßig, wodurch
die Oberfläche
des Bilderzeugungselements an diesen Bereichen ohne weitere Entwicklung
farbanziehend gemacht wird. Als Nachteil dieses Verfahrens gilt
die hohe Beschädigungsanfälligkeit
der erhaltenen Druckplatte, denn die nicht-druckenden Bereiche können bei
Ausübung
eines leichten Drucks auf diese Bereiche farbanziehend werden. Außerdem kann
die lithografische Leistung einer solchen Druckplatte unter kritischen
Bedingungen schwach sein und wird eine solche Druckplatte demnach
einen beschränkten
lithografischen Druckspielraum aufweisen.
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In EP-A 770 494, 770 495, 770 496
und 770 497 wird ein durch die nachstehenden Schritte gekennzeichnetes
Verfahren zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte offenbart
- (1) bildmäßige Belichtung
mit Licht von einem wärmeempfindlichen
Bilderzeugungselement, das (i) auf einer hydrophilen Oberfläche eines
lithografischen Trägers
eine bilderzeugende Schicht mit hydrophoben thermoplastischen, in
einem hydrophilen Bindemittel dispergierten Polymerteilchen und
(ii) eine Verbindung enthält,
die Licht in Wärme
umzuwandeln vermag und in der bilderzeugenden Schicht oder einer
daran grenzenden Schicht enthalten ist,
- (2) und die Entwicklung eines so erhaltenen bildmäßig belichteten
Elements durch Spülung
mit Leitungswasser.
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Die obenerwähnten wärmeempfindlichen Bilderzeugungselemente
zur Herstellung von lithografischen Druckplatten weisen keine optimale
Empfindlichkeit auf.
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In EP-A 771 645 wird ein durch die
nachstehenden Schritte gekennzeichnetes Verfahren zur Herstellung
einer lithografischen Druckplatte offenbart
- (1)
bildmäßige Belichtung
eines Bilderzeugungselements, das auf einer hydrophilen Oberfläche eines
lithografischen Trägers
eine lichtempfindliche Schicht mit einem Aryldiazosulfonateinheiten
enthaltenden lichtempfindlichen Polymer enthält,
- (2) und die Entwicklung eines so erhaltenen bildmäßig belichteten
Bilderzeugungselements, indem es auf eine Drucktrommel einer Druckpresse
aufgespannt wird und bei drehender Drucktrommel der lichtempfindlichen
Schicht Feuchtwasser und/oder Druckfarbe zugeführt werden.
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Die Empfindlichkeit eines solchen
Bilderzeugungselements kann verbessert werden.
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AUGABEN DER
VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein prozessfreies wärmeempfindliches
Bilderzeugungsmaterial bereitzustellen, mit dem lithografische Druckplatten
mit hervorragenden Druckeigenschaften hergestellt werden können.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, ein wärmeempfindliches
Bilderzeugungsmaterial mit verbesserter Empfindlichkeit zur Herstellung
von lithografischen Druckplatten bereitzustellen.
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Weitere Aufgaben der vorliegenden
Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
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KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Gelöst werden die erfindungsgemäßen Aufgaben
durch ein wärmeempfindliches
Material zur Herstellung von lithografischen Druckplatten, wobei
das Material auf einem lithografischen Träger eine erste bilderzeugende
Schicht, die ein hydrophiles Bindemittel, ein Vernetzungsmittel
für das
hydrophile Bindemittel und dispergierte hydrophobe thermoplastische
polymere Teilchen enthält,
und als obere bilderzeugende Schicht eine thermisch schaltbare,
ein thermisch schaltbares Polymer enthaltende bilderzeugende Schicht
enthält,
wobei die obere bilderzeugende Schicht oder eine an die obere bilderzeugende
Schicht grenzende Schicht eine Verbindung enthält, die Licht in Wärme umzuwandeln
vermag, dadurch gekennzeichnet, daß das thermisch schaltbare
Polymer ein Aryldiazosulfonateinheiten enthaltendes Polymer ist.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Eine höhere Empfindlichkeit eines
Bilderzeugungselements kann in verschiedenen Weisen ausgenutzt werden.
Zuallererst kann die Belichtungszeit bei der Bebilderung verkürzt werden,
was auf eine Steigung der Leistung des Belichters herauskommt. Zweitens
kann die Energie der Belichtungsquelle niedriger eingestellt werden,
was zu einer erhöhten
Lebensdauer der Belichtungsquelle führt.
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Eine Schicht, die unter Einwirkung
von Wärme
entweder hydrophiler oder löslicher
in Wasser oder oleophiler oder weniger löslich in Wasser wird, wird
als thermisch schaltbare Schicht bezeichnet. Die Verbindung, die
dieses Schalten der Polarität
bewirkt, wird thermisch schaltbare Verbindung genannt.
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Die obere bilderzeugende Schicht,
die unter Einwirkung von Wärme
oleophiler wird, enthält
ein Polymer oder Copolymer mit Aryldiazosulfonateinheiten.
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Ein thermisch schaltbares, Aryldiazosulfonateinheiten
enthaltendes Polymer, ebenfalls als Aryldiazosulfonatharz bezeichnet,
ist vorzugsweise ein Polymer mit Aryldiazosulfonateinheiten der
folgenden Formel
in der bedeuten
R
0,1,2 unabhängig voneinander jeweils ein
Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe, eine Nitrilgruppe oder ein Halogenatom,
z. B. Cl,
L eine zweiwertige Verbindungsgruppe,
n 0 oder
1,
A eine Arylgruppe und
M ein Kation.
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L bedeutet vorzugsweise eine zweiwertige
Verbindungsgruppe aus der Gruppe bestehend aus
-(X)t-CONR3-, -(X)t-COO-, -X- und -(X)t-CO-,
wobei
t 0 oder 1 bedeutet,
R3 ein
Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe oder eine Arylgruppe bedeutet,
und
X eine Alkylengruppe, eine Arylengruppe, eine Alkylenoxygruppe,
eine Arylenoxygruppe, eine Alkylenthiogruppe, eine Arylenthiogruppe,
eine Alkylenaminogruppe, eine Arylenaminogruppe, Sauerstoff, Schwefel
oder eine Aminogruppe bedeutet.
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A bedeutet vorzugsweise eine nicht-substituierte
Arylgruppe, z. B. eine nicht-substituierte Phenylgruppe, oder besonders
bevorzugt eine Arylgruppe, z. B. eine mit einer oder mehreren Alkylgruppen,
Arylgruppen, Alkoxygruppen, Aryloxygruppen oder Aminogruppen substituierte
Phenylgruppe.
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M bedeutet vorzugsweise ein Kation
wie NH4+ oder ein Metallion wie ein Kation
von Al, Cu, Zn, ein Erdalkalimetall oder ein Alkalimetall.
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Ein Polymer mit Aryldiazosulfonateinheiten
wird vorzugsweise durch radikalische Polymerisation eines entsprechenden
Monomers erhalten. Geeignete Monomere zum Einsatz in der vorliegenden
Erfindung sind in EP-A 339 393 und EP-A 507 008 beschrieben. Spezifische
Beispiele sind
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Aryldiazosulfonatmonomere, z. B.
wie oben beschrieben, können
mit anderen Aryldiazosulfonatmonomeren und/oder mit Vinylmonomeren
wie (Meth)acrylsäure
oder deren daraus gebildeten Estern, (Meth)acrylamid, Acrylnitril,
Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Styrol, α-Methylstyrol
usw. homopolymerisiert oder copolymerisiert werden. Bei Copolymeren
jedoch soll darauf geachtet werden, die Wasserlöslichkeit des Polymers nicht
zu beeinträchtigen.
Die Menge Aryldiazosulfonateinheiten in einem erfindungsgemäßen Copolymer
liegt vorzugsweise zwischen 10 mol-% und 60 mol-%.
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Nach einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann ein aryldiazosulfonathaltiges Polymer erhalten werden, indem
man ein Polymer mit z. B. Säuregruppen
oder Säurehalogenidgruppen
mit einem amino- oder hydroxysubstituiertem Aryldiazosulfonat reagieren
läßt. Genauere
Angaben über
dieses Verfahren finden sich in EP-A 507 008.
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Die obere bilderzeugende Schicht
oder eine an diese Schicht grenzende Schicht enthält eine
Verbindung, die Licht in Wärme
umzuwandeln vermag. Als geeignete Licht in Wärme umwandelnde Verbindungen verwendet
man vorzugsweise infrarotabsorbierende Komponenten, obgleich die Absorptionswellenlänge nicht von
großer
Bedeutung ist, solange die Absorption der benutzten Verbindung innerhalb
des Wellenlängenbereichs
der für
die bildmäßige Belichtung
eingesetzten Lichtquelle fällt.
Besonders nutzbare Verbindungen sind zum Beispiel Farbstoffe und
insbesondere infrarotabsorbierende Farbstoffe und Pigmente und insbesondere infrarotabsorbierende
Pigmente. Beispiele für
infrarotabsorbierende Farbstoffe sind beschrieben in EP-A 908 307.
Beispiele für
infrarotabsorbierende Pigmente sind Gasruß, Metallcarbide, Metallboride,
Metallnitride, Metallcarbonitride, Oxide mit einer Bronzestruktur
und Oxide mit einer der Bronzefamilie verwandten Struktur, doch
ohne den A-Bestandteil, z. B. WO2,9. Es
können
gleichfalls leitfähige
polymere Dispersionen benutzt werden, wie leitfähige polymere Dispersionen
auf der Basis von Polypyrrol oder Polyanilin. Die Licht in Wärme umwandelnde
Verbindung wird zwar vorzugsweise in die obere bilderzeugende Schicht
eingebettet, kann jedoch auch in die angrenzende Schicht eingebettet
werden.
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Die Verbindung, die Licht in Wärme umzuwandeln
vermag, ist vorzugsweise in einer Menge zwischen 1 und 40 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der oberen bilderzeugenden Schicht,
besonders bevorzugt in einer Menge zwischen 2 und 30 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der oberen bilderzeugenden Schicht, im Bilderzeugungs-element
enthalten. Die Verbindung, die Licht in Wärme umzuwandeln vermag, ist ganz
besonders bevorzugt in einer solchen Menge in der bilderzeugenden
Schicht enthalten, daß im
Wellenlängenbereich
zwischen 700 nm Und 1.500 nm eine optische Dichte von zumindest
0,35 erhalten wird.
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Der Auftrag der oberen bilderzeUgenden
Schicht erfolgt vorzugsweise in einem Verhältnis zwischen 0,1 und 5 g/m2, besonders bevorzugt in einem Verhältnis zwischen
0,5 und 3 g/m2.
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Zur Steigerung der Empfindlichkeit
und Produktionsmenge und zum Vermeiden von Schaumbildung wird in
der vorliegenden Erfindung ein Bilderzeugungselement bereitgestellt,
das eine erste bilderzeugende Schicht mit hydrophoben thermoplastischen
polymeren Teilchen enthält,
die vorzugsweise eine mittlere Teilchengröße zwischen 40 nm und 150 nm
aufweisen. Besonders bevorzugt werden hydrophobe thermoplastische
polymere Teilchen mit einer mittleren Teilchengröße zwischen 40 nm und 80 nm.
Die erfindungsgemäß benutzten
hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen weisen fernerhin
vorzugsweise einen Koagulationstemperatur über 50°C und besonders bevorzugt über 70°C auf. Koagulation
kann infolge Erweichen oder Schmelzen der thermoplastischen polymeren
Teilchen unter Einwirkung von Wärme
eintreten. Die Koagulationstemperatur der thermoplastischen hydrophoben
polymeren Teilchen unterliegt zwar keiner spezifischen oberen Grenze,
jedoch soll sie genügend
unter der Zersetzungs-temperatur der polymeren Teilchen liegen.
Die Koagulationstemperatur liegt vorzugsweise zumindest 10°C unter der
Temperatur, bei der Zersetzung der polymeren Teilchen eintritt.
Werden die polymeren Teilchen einer Temperatur über der Koagulationstemperatur
ausgesetzt, so koagulieren sie und bilden ein hydrophobes Agglomerat
in der hydrophilen Schicht, wodurch die hydrophile Schicht an diesen
Stellen hydrophob und oleophil wird.
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Spezifische Beispiele für erfindungsgemäß nutzbare
hydrophobe polymere Teilchen weisen einen Tg von mehr als 80°C auf. Bevorzugt
werden polymere Teilchen aus der Gruppe bestehend aus Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid,
Polyacrylnitril, Polyvinylcarbazol usw. und Copolymeren oder Gemischen
derselben. Ganz besonders bevorzugt werden Polystyrol, Polymethylmethacrylat
oder Copolymere derselben.
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Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts
der Polymere kann zwischen 5.000 und 5.000.000 g/Mol variieren.
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Die polymeren Teilchen sind als eine
Dispersion in der wäßrigen Gießflüssigkeit
der bilderzeugenden Schicht enthalten und können nach den in US-P 3 476
937 beschriebenen Verfahren angefertigt werden. In einem weiteren,
für die
Anfertigung einer wäßrigen Dispersion
der thermoplastischen polymeren Teilchen besonders geeigneten Verfahren:
- – wird
das hydrophobe thermoplastische Polymer in einem organischen wasserunmischbaren
Lösungsmittel
gelöst,
- – wird
die so erhaltene Lösung
in Wasser oder einem wäßrigen Medium
dispergiert, und
- – wird
das organische Lösungsmittel
abgedampft.
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Die Menge in der bilderzeugenden
Schicht enthaltener hydrophober thermoplastischer polymerer Teilchen
beträgt
vorzugsweise zumindest 10 Gew.-%, besonders bevorzugt zumindest
15 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt zumindest 20 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Schicht.
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Geeignete hydrophile Bindemittel
zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen ersten bilderzeugenden
Schicht sind wasserlösliche
(Co)polymere wie zum Beispiel synthetische Homo- oder Copolymere
wie ein Polyvinylalkohol, eine Poly(meth)acrylsäure, ein Poly(meth)acrylamid,
ein Polyhydroxyethyl(meth)acrylat, ein Polyvinylmethylether oder
natürliche
Bindemittel wie Gelatine, ein Polysaccharid wie z. B. Dextran, Pullulan, Cellulose,
Gummiarabicum, Alginsäure,
Inulin oder chemisch modifiziertes Inulin.
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Ein vernetztes hydrophiles Bindemittel
in der in der erfindungsgemäßen Ausführungsform
benutzten ersten wärmeempfind-lichen
Schicht enthält
ebenfalls Substanzen, die die mechanische Festigkeit und Porosität der Schicht
verbessern, z. B. Metalloxid-teilchen mit einem mittleren Durchmesser
von zumindest 100 nm, wobei es sich um Teilchen von Titandioxid
oder anderen Metalloxiden handelt. Durch Einbettung dieser Teilchen
erhält
die Oberfläche
der vernetzten hydrophilen Schicht eine gleichmäßige rauhe Beschaffen-heit
mit mikroskopischen Spitzen und Tälern. Besonders bevorzugt wird
Titandioxid in einer Menge zwischen 50 und 95 Gew.-%, bezogen auf
die wärmeempfindliche
Schicht, ganz besonders bevorzugt in einer Menge zwischen 60 und
90 Gew.-%, bezogen auf die wärmeempfindliche
Schicht. Die erste bilderzeugende Schicht enthält ebenfalls Vernetzungsmittel
wie Formaldehyd, Glyoxal, Polyisocyanat oder ein hydrolysiertes
Tetraalkylorthosilikat. Letzteres Vernetzungsmittel wird besonders
bevorzugt.
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Die erste bilderzeugende Schicht
enthält
vorzugsweise Tenside, die anionisch, kationisch, nicht-ionisch oder
amfoter sein können.
Perfluor-Tenside werden bevorzugt. Besonders bevorzugt werden nicht-ionische
Perfluor-Tenside.
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Die Tenside können zwar gesondert benutzt
werden, werden jedoch vorzugsweise kombiniert eingesetzt.
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Das Gewicht der ersten bilderzeugenden
Schicht liegt vorzugsweise zwischen 1 und 12 g/m2,
besonders bevorzugt zwischen 3 und 9 g/m2.
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Der erfindungsgemäße lithografische Träger kann
ein Aluminiumträger
sein, z. B. ein elektrochemisch und/oder mechanisch gekörnter und
eloxierter Aluminiumträger.
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Der erfindungsgemäße lithografische Träger kann
weiterhin ein biegsamer Träger
sein. Als biegsame Träger
in der erfindungsgemäßen Ausführungsform
bevorzugt man im besonderen eine Kunststoffolie, z. B. eine substrierte
Polyethylenterephthalatfolie, eine Polyethylennaphthalatfolie, eine
Celluloseacetatfolie, eine Polystyrolfolie, eine Polycarbonatfolie,
eine Polyethylenfolie, eine Polypropylen-folie, eine Polyvinylchloridfolie und
eine Polyethersulfonfolie. Der Kunststoffolienträger kann lichtundurchlässig oder
lichtdurchlässig
sein.
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Als weitere geeignete Träger sind
Papier oder Glas mit einer Stärke
von nicht mehr als 1,2 mm zu nennen.
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Das erfindungsgemäße Bilderzeugungselement wird
bildmäßig belichtet.
Während
dieser Belichtung werden die belichteten Bereiche in hydrophobe
und oleophile Bereiche umgewandelt, während die nicht-belichteten
Bereiche hydrophil bleiben.
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Bei der erfindungsgemäßen Bebilderung
wird vorzugsweise eine bildmäßige Abtastbelichtung
unter Verwendung eines Lasers, vorzugsweise eines im Infrarotbereich
oder nahen Infrarotbereich, d. h. im Wellenlängenbereich zwischen 700 und
1500 nm, emittierenden Lasers, vorgenommen. Ganz besonders bevorzugt sind
im nahen Infrarotbereich emittierende Laserdioden. Die Belichtung
des Bilderzeugungselements kann mit Lasern mit sowohl kurzer als
langer Pixelverweilzeit vorgenommen werden. Bevorzugt werden Laser
mit einer Pixelverweilzeit zwischen 0,005 μs und 20 μs.
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In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann die Belichtung des Bilderzeugungselements mit dem schon in
die Druckpresse eingespannten Bilderzeugungselement durchgeführt werden.
Ein Rechner oder eine andere Informationsquelle führt dem
Laser dann über
eine Leitung grafische und Textinformation zu.
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Die erfindungsgemäße Druckplatte kann ebenfalls
in Form einer nahtlosen Hülse
als Druckplatte in einem Druckzyklus eingesetzt werden. Diese zylindrische
Druckplatte hat einen solchen Durchmesser, daß sie auf die Drucktrommel
geschoben werden kann. Genauere Angaben über Hülsendruckplatten finden sich
in "Grafisch Nieuws", Herausgeber Keesing,
15, 1995, Seite 4 bis 6.
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Nach der bildmäßigen Belichtung kann das bildmäßig belichtete
Bilderzeugungselement vorzugsweise durch Waschen mit Leitungswasser
entwickelt werden. Die Platte ist dann druckfertig und kann in die
Druckpresse eingespannt werden. Allerdings kann die Druckplatte
zum Verbessern der Dauerhaftigkeit noch bei einer Temperatur zwischen
200°C und
300°C über einen
Zeitraum von 30 Sekunden bis 5 Minuten eingebrannt werden. Das Bilderzeugungselement
kann ebenfalls einer vollflächigen
Nachbelichtung mit UV-Strahlung unterzogen werden, um das Bild zu
härten
und somit die Auflagenhöhe
der Druckplatte zu steigern.
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Besonders bevorzugt wird das bildmäßig belichtete
Bilderzeugungselement nach eventuellem Wischen mit der Rückseite
des Bilderzeugungselements (d. h. mit der Seite des Trägers, die
der die lichtempfindliche Seite enthaltenden Seite gegenüberliegt)
auf eine Drucktrommel einer Druckpresse aufgespannt. Nach einer
bevorzugten Ausführungsform
wird dann die Druckpresse gestartet und unter dem Drehen der Drucktrommel
mit dem darauf aufgespannten Bilderzeugungs-element werden zunächst die
Feuchtwasser zuführenden
Feuchtwalzen und anschließend
die Farbauftragwalzen auf das Bilderzeugungselement heruntergelassen.
In der Regel werden nach etwa 10 Umdrehungen der Drucktrommel die
ersten klaren und nutzbaren Abzüge
erhalten.
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Nach einem alternativen Verfahren
können
die Farbauftragwalzen und Feuchtwalzen gleichzeitig heruntergelassen
werden.
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Vorzugsweise wird die lichtempfindliche
Schicht eines erfindungsgemäßen bildmäßig belichteten
bilderzeugenden Elements mit z. B. einem wasserdurchtränkten Wattebausch
oder Schwamm gewischt, ehe das bilderzeugende Element in die Druckpresse
einzuspannen oder zumindest ehe die Druckpresse zu starten. Dadurch
wird zwar eine gewisse Menge des unbelichteten Aryldiazosulfonatharzes
entfernt, die eigentliche Entwicklung des bilderzeugenden Elements
jedoch wird dabei nicht ausgelöst.
Diese Vorgehensweise bietet aber den Vorteil, daß das Risiko einer merklichen
Verschmutzung durch das Feuchtwerk der Druckpresse und die verwendete
Druckfarbe vermieden wird.
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Ein erfindungsgemäßes belichtetes Bilderzeugungselement
wird vorzugsweise in eine Druckpresse eingespannt und kurz nach
der Belichtung zum Drucken benutzt. Allerdings ist es möglich, ein
belichtetes Bilderzeugungselement einige Zeit im Dunkeln aufzubewahren,
ehe es für
einen Druckzyklus in die Druckpresse einzuspannen.
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Erfindungsgemäß nutzbare Feuchtwasser sind
wäßrige Flüssigkeiten
mit in der Regel einem sauren pH-Wert, die einen Alkohol wie Isopropanol
und Kieselsäure
enthalten. Die erfindungsgemäß nutzbaren Feuchtwasser
unterliegen keiner besonderen Beschränkung und es können handelsübliche Feuchtwasser verwendet
werden.
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Die vorliegende Erfindung wird jetzt
anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht, ohne sie jedoch darauf
zu beschränken.
Alle Teile bedeuten Gewichtsteile, wenn nichts anders vermerkt ist.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Die erste bilderzeugende Schicht
wird aus Wasser auf ein substriertes Polyestersubstrat aufgetragen, wobei
eine wärmeempfindliche
vernetzte hydrophile Schicht erhalten wird, die folgende Zusammensetzung aufweist:
3,94 g/m2 TiO2 (mittlere
Teilchengröße zwischen
0,3 und 0,5 um), 0,44 g/m2 Polyvinylalkohol,
2,00 g/m2 hydrolysiertes Tetramethylorthosilikat
und 1,49 g/m2 eines Polystyrol-Latex. Nach Auftrag
der Schicht wird sie einer 7tägigen
Härtung
bei 57°C
und 34% relativer Feuchtigkeit unterzogen.
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Die Azosulfonatschicht wird aus Methanol
auf die vernetzte erste Schicht aufgetragen, wobei eine IR-empfindliche Schicht
erhalten wird, die folgende Zusammensetzung aufweist: 0,072 g/m2 des infrarotabsorbierenden Farbstoffes
1 und 0,720 g/m2 des Copolymers P20, das
20 mol-% Azosulfonat M1 und 80 mol-% Methylmethacrylat enthält.
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IR-Farbstoff I
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Synthese des diazosulfonathaltigen
Polymers P20
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Synthese von Monomer A
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Die Azogruppen enthaltenden Substanzen
müssen
vor Licht geschützt
werden, z. B. durch Verdunkeln der Kammer oder Einwickeln der Kolben
mit Aluminiumfolie.
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Die Reagenzien sind erhältlich von
Fluka und Aldrich. Die Lösungsmittel
werden vor Anfang der Synthese abdestilliert.
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a) Ansetzen von 3 Lösungen
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1 24 g Natriumsulfit und 40 g Natriumcarbonat
werden in 250 ml Wasser gelöst, 2
15,02 g p-Aminoacetanilid werden in 100 ml Wasser und 36,8 ml konzentriertem
HCl (32%) verdünnt
und mit einem Kühlbad
auf 0–5°C abgekühlt, 3 6,8
g Natriumnitrit werden in 15 ml Wasser verdünnt.
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Lösung
3 wird unter Abkühlung
(unter 5°C)
zu Lösung
2 zugetropft, wonach die so erhaltene Lösung 10 Minuten lang gerührt wird.
Nach Filtrierung wird die Lösung
unter kräftigem
Rühren
schnell in Lösung
1 gegossen. Anschließend
wird die Lösung
30 Minuten gerührt.
Zu Beginn kann die Lösung
zwar rot sein, nach einigen Minuten jedoch wird die Lösung zu
gelb. Das feste Produkt wird aus der Lösung abfiltriert und ohne weitere
Reinigung benutzt.
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b) Das Produkt wird in 150 ml Wasser
gelöst,
wonach 8 g NaOH zugegeben werden. Danach wird die Lösung 1 h
auf 50°C
erhitzt und anschließend
auf 0°C
abgekühlt.
Unter fortdauerndem Abkühlen
gibt man 19,66 ml konzentriertes HCl (32%) zu der Lösung. Danach
werden 100 ml 1%iger Pikrinsäure
zugesetzt und wird eine Lösung
von 33,6 Natriumcarbonat in etwa 350 ml Wasser in das Gemisch gegossen.
Vor Zugabe des Methacrylsäurechlorids
muß die
Temperatur der Lösung
unter 5°C
liegen. Aus einem Tropftrichter läßt man sehr langsam 15 ml Methacrylsäurechlorid
zur Lösung
zutropfen (schwere Schaumbildung). Das Gemisch muß 1 h bei
0–5°C gerührt und
danach eine weitere Stunde bei Zimmertemperatur gerührt werden.
Anschließend
werden 300 ml einer gesättigten
Lösung
von Natriumacetat zugegeben und wird die Lösung über Nacht in einem Kühlschrank
(etwa 4°C)
aufbewahrt. Das feste Produkt wird abfiltriert und 17 h bei 50°C im Vakuum getrocknet.
Zum Entfernen anorganischer Salze wird das Produkt in 150 ml DMF
(Dimethylformamid) gelöst und
zumindest 2 h bei Zimmertemperatur gerührt und filtriert. Zwecks der
Fällung
wird das Filtrat in 2 lDiethylether gegossen und dann filtriert.
Zum Erhalt eines sehr niedrigen Wassergehaltes (2,5%) ist eine 3tägige Trocknung
bei 50°C
im Vakuum erforderlich.
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Synthese des Polymers
P 20
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Zunächst werden 2,11 g Monomer
A in 10 ml Wasser verdünnt,
wonach 3,1 g Methylmethacrylat, 0,300 g Azo-bisisobutyronitril und
40 ml Dioxan zugesetzt werden. Zum Entfernen von Sauerstoff muß die Lösung mehrmals
entgast werden. Nachher wird die Lösung (unter Lichtschutz) 17
h bei 70°C
gerührt.
Die Polymerisation wird durch Zugabe einer kleinen Menge Hydrochinon
gestoppt, das Lösungsmittel
wird abgedampft und das Polymer erneut in 80 ml Methanol gelöst. Die
Lösung
wird zu 2 l Diethylether zugetropft und dann bei 50°C im Vakuum über Phosphorpentoxid
getrocknet. Nach 3tägiger
Trocknung erhält
man ein Polymer mit einem Wassergehalt von 2,5%.
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Für
die Bebilderung des so erhaltenen wärmeempfindlichen Materials
verwendet man einen Creo 3244 TrendsetterTM,
der bei 2400 dpi, einer Trommelgeschwindigkeit von 40, 62, 80 und
112 TpM und einer Laserleistung von 11 Watt betrieben wird.
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Nach der Bebilderung wird die Platte
in eine AB DickTM-Druckpresse eingespannt, wobei als Druckfarbe
K + E 800TM und als Feuchtwasser eine wäßrige 2%ige
TameTM-Lösung
benutzt werden. Anschließend
startet man die Presse und läßt man die
Drucktrommel mit dem darauf aufgespannten wärmeempfindlichen Material drehen.
Die Feuchtwalzen der Druckpresse werden dann auf das Bilderzeugungselement
heruntergelassen und führen
dem wärmeempfindlichen
Material Feuchtwasser zu. Nach 17 Umdrehungen der Drucktrommel werden
auch die Druckfarbe zuführenden
Farbauftragwalzen auf das Bilderzeugungselement heruntergelassen.
Nach 25 weiteren Umdrehungen erhält
man klare Abzüge
ohne Farbaufnahme in den Nicht-Bildbereichen. In den IR-bebilderten
Bereichen ist bei 80 TpM, d. h.
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242 mJ/cm2,
eine akzeptable Farbanziehung zu beobachten.
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Vergleichendes Beispiel
1
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Dieses vergleichende Beispiel beschreibt
die Ergebnisse eines wärmeempfindlichen
Materials analog Beispiel 1, jedoch mit dem Unterschied, daß die Deckschicht
kein Azosulfonat enthält.
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Die erste Schicht wird in identischer
Weise wie in Beispiel 1 aufgetragen.
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Die Deckschicht wird aus Methanol
auf die vernetzte erste Schicht aufgetragen und enthält 0,072
g/m2 des infrarotabsorbierenden Farbstoffes
1.
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Das erhaltene wärmeempfindliche Material wird
analog Beispiel 1 bebildert und in einem Druckzyklus benutzt. In
den IR-bebilderten Bereichen ist bei 40 TpM, d.h. 485 mJ/cm2, eine akzeptable Farbanziehung zu beobachten.
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Vergleichendes Beispiel
2
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Dieses vergleichende Beispiel beschreibt
die Ergebnisse eines wärmeempfindlichen
Materials analog Beispiel 1, jedoch mit dem Unterschied, daß es keine
erste Schicht enthält,
d.h. keine Schicht, die hydrophobe thermoplastische polymere Teilchen
in einem vernetzten hydrophilen Bindemittel enthält.
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Die erste bilderzeugende Schicht
wird aus Wasser auf ein substriertes Polyestersubstrat aufgetragen, wobei
eine vernetzte hydrophile Schicht erhalten wird, die folgende Zusammensetzung
aufweist: 3,94 g/m2 TiO2 (mittlere
Teilchengröße zwischen
0,3 und 0,5 um), 0,44 g/m2 Polyvinylalkohol
und 2,00 g/m2 Tetramethylortho-silikat.
Nach Auftrag der Schicht wird sie einer 7tägigen Härtung bei 57°C und 34%
relativer Feuchtigkeit unterzogen.
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Die Azosulfonatschicht wird aus Methanol
auf die vernetzte erste Schicht aufgetragen, wobei eine IR-empfindliche Schicht
erhalten wird, die folgende Zusammensetzung aufweist: 0,072 g/m2 des infrarotabsorbierenden Farbstoffes
1 und 0,720 g/m2 eines Copolymers P20, das
20 mol-% Azosulfonat 1 und 80 mol-% Methylmethacrylat enthält.
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Das erhaltene wärmeempfindliche Material wird
analog Beispiel 1 bebildert und in einem Druckzyklus benutzt. In
den IR-bebilderten Bereichen ist bei 60 TpM, d.h. 313 mJ/cm2, eine akzeptable Farbanziehung zu beobachten.