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Die Erfindung bezieht sich auf das
Gebiet der Augenchirurgie, insbesondere auf chirurgische Verfahren
für die
Kataraktextraktion.
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Im normalen Auge befindet sich die
kristalline Linse hinter der Iris und vor dem Glaskörper. Die Linse
ist transparent, bikonvex, macht etwa 20 Dioptrien der konvergenten
Refraktionskraft des Auges aus und besteht aus einer Kapsel, die
die Linsensubstanz umschließt
und umfasst, d. h. das Linsenepithel, den Kortex und den Kern. Ein
Ring von Zonulafasern, die sich vom Ziliarkörper bis hin zum anterioren
Teil der Linsenkapsel erstrecken, gibt der Linse im Auge Halt.
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Die Kapsel ist eine elastische, Kollagenbasis-Membran
vom Typ IV, welche von den Linsenepithelzellen erzeugt wird. Die
Dicke der Kapsel variiert zwischen 4 und 24 μm bei einer Dicke von ca. 14 μm in ihrem
anterioren Teil, 24 μm
in ihrem äquatorialen Teil
und ca. 4 μm
in ihrem posterioren Teil. Aufgrund ihrer Transparenz und da ihr
Refraktionsindex beinahe der Linsensubstanz gleicht, lässt sich
die Linsenkapsel nicht von der Linsensubstanz unterscheiden, außer bei
Verwendung einer Spaltlampe mit hoher Vergrößerungsstärke.
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Die Transparenz der Linsensubstanz
kann abnehmen, d. h. es kann sich aufgrund des Alterungsprozesses
bzw. einer Vielzahl von Okularen oder systemisch pathologischen
Störungen
oder Erkrankungen eine Katarakt entwickeln. Je nach Art der Störung können unterschiedliche
Bereiche der Linsensubstanz betroffen sein, in den meisten Fällen sind
jedoch die optischen und/oder Refraktionsfunktionen der Linse beeinträchtigt,
z. B. in Form von verminderter Sehschärfe, verminderter Kontrastwahrnehmungsfähigkeit,
Verlust der Akommodationsfähigkeit,
usw.
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Zur Wiederherstellung der Sehbahn
kann eine Katarakt-Operation durchgeführt werden, um die trübe Linsenmasse
zu entfernen. Obwohl eine Vielzahl von chirurgischen Verfahren verfügbar ist, werden
extrakapsuläre
Kataraktextraktionsverfahren, die Blumenthal-Methode oder Phakoemulsifikation
am häufigsten
angewendet. Bei allen Verfahren wird die vordere Augenkammer durch
einen peripheren kornealen, limbalen oder skleralen Schnitt geöffnet, die
vordere Linsenkapsel geöffnet
und die Linsensubstanz entfernt, während der Außenrand
der vordereren Linsenkapsel sowie der äquatoriale und posteriore Teil
der Linsenkapsel in situ belassen werden. Die leere Linsenkapsel
bildet einen „Kapselsack",
der als Stütze
für ein
synthetisches intraokulares Linsenimplantat (IOL) verwendet werden
kann, so dass ein IOL „in
dem Sack" plaziert wird.
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Es werden verschiedene Verfahren
zum Öffnen
der vorderen Linsenkapsel verwendet, d. h. für die Exzision eines Teils
der vorderen Linsenkapsel, unter Verwendung bzw. ohne Verwendung
einer viskosen oder viskoelastischen Substanz: z. B. die „Can-Opener"-Methode,
die Umschlag-Methode, die Kapsulotomie und die kontinuierliche zirkuläre Kapsulorhexis.
Zum Sichten des Kapseldefekts während des Öffnens der
Kapsel wird üblicherweise
der rote Fundusreflex – das
koaxiale Licht eines Operationsmikroskops, das vom posterioren Pol
des Auges reflektiert wird – verwendet.
Wenn keine Retroillumination vorhanden ist, z. B. bei dichten Katarakten,
stark pigmentierten Fundi oder einer Kombination von beidem, ist
es oft nicht bzw. kaum möglich,
die Vorderkapsel von dem darunterliegenden Linsengewebe zu unterscheiden.
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Das Sichten des Defekts in der Vorderkapsel während des Öffnens der
Linsenkapsel ist ein wichtiger Schritt beim chirurgischen Eingriff,
da die mechanischen Zugkräfte,
denen die Kapsel während
der Operation ausgesetzt ist, abhängig von der Form der Kapseleröffnung variieren.
Bei der Phakoemulsifikation wird z. B. häufig eine kontinuierliche zirkuläre Kapsulorhexis
durchgeführt,
da eine kreisrunde Form der Kapseleröffnung den chirurgischen Manipulationen innerhalb
der Linsenkapsel während
des Entfernens der Linsensubstanz am besten standhalten kann. Falsches
Sichten der vorderen Linsenkapsel bei der Durchführung einer Kapsulorhexis birgt
die Gefahr eines radiären
Einreißens
in Richtung des Äquators der
Linsenkapsel bzw. über
den Äquator
hinausgehend, sowie des Auftretens damit verbundener Komplikationen,
wie z. B. eines Glaskörperverlusts
oder eines Kernabgangs.
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Darüber hinaus ist es in einem
späteren
Stadium des chirurgischen Eingriffs oft schwierig, den Umriss der Öffnung in
der vorderen Linsenkapsel zu erkennen. Bei der Phakoemulsifikation
ist während der
Entfernung der Linsensubstanz fast nie ein nützlicher roter Fundusreflex
vorhanden, da sich das Linsengewebe eintrübt. Dennoch ist es während der Phakoemulsifikation
wichtig, dass der Rand der Kapsulorhexis nicht beschädigt wird,
so dass die Kapsel während
des ganzen chirurgischen Eingriffs innerhalb der Kapsel unversehrt
bleibt. Beispielsweise kann durch versehentliches Berühren des
Randes mit der Spitze des Phakoemulsifikations-Handstücks oder
durch Überdehnen
der Kapsel beim Teilen der Linsensubstanz der Rand der Kapsulorhexis
beschädigt
werden. Der beschädigte
Rand kann wiederum die Gefahr eines radiären Einreißens in Richtung des Äquators
sowie von damit zusammenhängenden Komplikationen
erhöhen,
vor allem dann, wenn die Beschädigung
des Randes der Kapsulorhexis während
des Eingriffs nicht bemerkt wird.
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Beim Einsetzen eines IOL muss der
Rand der Vorderkapsel zu sehen sein, um die Haptiken des IOL zwischen
dem anterioren und dem posterioren Teil der Linsenkapsel zu positionieren.
In diesem Stadium des Eingriffs ist der Rand der Vorderkapsel oft mit
Hilfe eines roten Fundusreflexes zu sehen. Um festzustellen, ob
eine (die) Haptik(en) unterhalb des anterioren Kapselrandes positioniert
wurde(n), ist das IOL so zu handhaben, dass eine Dislokation des Kapselrandes
durch die Haptik bzw. die Optik des IOL die Position des IOL in
Bezug zur Kapsel anzeigt. In den Fällen, wo, wie oben erwähnt, kein
nützlicher roter
Fundusreflex vorhanden ist, wird es schwierig, die Position des
IOL in Bezug zur Kapsel festzustellen. Deshalb besteht die Gefahr,
dass das IOL in den Bereich zwischen Iris und vorderer Linsenkapsel
eingesetzt wird, z. B. in den Sulcus ciliaris. Ein falsches Positionieren
des IOL (das dafür
vorgesehen ist, in den Kapselsack hineinzupassen) kann durch Dislokation
des IOL Komplikationen nach der Operation hervorrufen.
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In einem Schreiben an den Herausgeber
des Journal of Cataract and Refractive Surgery (Hoffer KJ McFarland
JE „Intracameral
subcapsular fluorescein staining for improved visualization during
capsulorhexis in mature cataracts", J Cataract Refract Surg 1993;
19: 566) setzten sich K. J. Hoffer und J. E. McFarland mit den oben
genannten Problemen im Zusammenhang mit der schwachen Sehkraft der Vorderkapsel
während
der Durchführung
einer Kapsulorhexis auseinander, vor allem bei Vorhandensein einer
reifen Katarakt. Sie schlagen vor, diese Probleme durch Injizieren
einer Fluorescein-Lösung
unterhalb der Vorderkammer zu bewältigen. Dadurch könnte die
Kapsel während
der Kapsulorhexis aufgrund ihrer Färbung mit dem Fluorescein-Farbstoff besser
sichtbar sein.
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Fluorescein ist ein Farbstoff, der
in der Lage ist, durch verschiedene Gewebsstrukturen hindurch zu
diffundieren (siehe z. B. Brubaker RF, „Clinical evaluation of the
circulation of aqueous humor", in Tasman W., Jaeger EA, „Duane's
clinical Ophthalmology", Bd. 3, Kapitel 46, Philadelphia, JB Lippencott Co,
1994: 1–11;
oder Friberg TR, „Examination
of the retina: principles of fluorescein angiography", in Albert
DM, Jakobiec FA, „Principles
and practice of ophthalmology", Bd. 2, Philadelphia, WB Saunders Co,
1994; 697–718).
Deshalb wird Fluorescein, wenn es gemäß dem Vorschlag von Hoffer
und McFarland angewendet wird, nicht nur die vordere Linsenkapsel färben, sondern
auch das Material unterhalb besagter Kapsel, insbesondere wenn das
Fluorescein unterhalb der vorderen Linsenkapsel injiziert wird.
Das bedeutet, dass sowohl die vordere Linsenkapsel als auch das
darunterliegende Linsengewebe vom Fluorescein-Farbstoff verfärbt werden. Es lasst sich also während der
Kapsulorhexis kein farblicher Unterschied zwischen der Vorderkapsel
und dem darunterliegenden Gewebe feststellen und die gewünschte Sichtverbesserung
ist nicht bzw. nicht ausreichend erreicht.
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Ferner haben Hoffer und McFarland
angemerkt, dass sich das Natriumhyaluronat, das während der
Operation dazu verwendet wird, um die vordere Augenkammer zu füllen, verfärben kann
und durch frisches Natriumhyaluronat ersetzt werden muss. Es ist
natürlich
nicht wünschenswert,
den Ablauf des chirurgischen Eingriffs zu unterbrechen, um die Gelschicht
auszutauschen.
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In Acta Ophthalmologica (1971), 49,
Seiten 725–733
beschreibt M. S. Norn eine Studie der Möglichkeit, das Hornhautendothel
in vivo zu vitalfärben, ohne
dadurch Komplikationen zu riskieren. Bei 120 chirurgischen Eingriffen
mit Kataraktextraktion wurde die Vorderkammer vitalgefärbt und
es wurden die Verfärbungen
anderer Stellen außer
des Hornhautendothels sowie auftretende Nebenwirkungen beurteilt.
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In Ophthalmology (1989), 96(5), Seiten 591–597, beschreiben
K. D. Solomon et al. eine experimentelle Studie der Schutzwirkung
der vorderen Linsenkapsel während
der extrakapsulären
Kataraktextraktion. Durch Vitalfärben
mit Trypanblau und Alizarinrot S-Färbemittel wurde Endothelzellverlust
festgestellt.
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In Folla Ophthalmol. Jpn, (1981),
32/1, Seiten 343–350
beschreibt 0. Taniuchi eine Studie, die dazu dient, den Vorgang
des Durchfärbens
von Trypanblau oder kolloidalem Kohlenstoff in das Auge eines Kaninchens
darzustellen, bei Verabreichung mittels Intra-Tenon-Kapsularinjektion.
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Das britische Patent 379,650 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von Farbstofflösungen, die zu therapeutischen
Zwecken aus basischen Farbstoffen und Farbstoff-Sulfonsäuren injiziert
werden können,
indem man eine wässrige
Lösung
eines Salzes eines basischen Farbstoffs und einer Farbstoff-Sulfonsäure herstellt,
wobei eine Farbstoff-Sulfonsäure
in ausreichendem Verhältnis
vorhanden ist, um die Lösung
herzustellen.
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Die vorliegende Erfindung ist bestrebt,
die oben beschriebenen Probleme im Zusammenhang mit der schlechten
visuellen Erkennbarkeit der Linsenkapsel während einer Katarakt-Operation
zu bewältigen.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die vordere Linsenkapsel
von dem darunterliegenden Linsenmaterial visuell unterscheidbar
zu machen, so dass die Form einer Eröffnung in der vorderen Linsenkapsel
während
des Eingriffs besser kontrolliert werden kann, um während der
Durchführung
einer Kapsulorhexis z. B. das Auftreten eines radiären Einreißens in
Richtung des Äquators
der Linsenkapsel bzw. darüber
hinausgehend zu verhindern.
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Erstaunlicherweise hat man jetzt
herausgefunden, dass das besagte Ziel durch die Verwendung eines
speziellen Farbstoffs oder Farbstoffgemisches er reicht werden kann,
wobei besagter Farbstoff bzw. besagtes Farbstoffgemisch in der Lage
ist, Gewebe oder einen Gewebeteil, wie z. B. eine Membran, zu verfärben, ohne
durch besagtes Gewebe oder einen Gewebeteil davon zu diffundieren.
Folglich betrifft die Erfindung die Verwendung von mindestens einem Farbstoff,
wobei dieser Farbstoff in der Lage ist, Gewebe zu färben ohne
durch besagtes Gewebe zu diffundieren, zur Herstellung einer Zusammensetzung für das Färben einer
vorderen Linsenkapsel eines Auges durch Injizieren der Zusammensetzung
auf die Kapsel in einem Verfahren für die Durchführung einer
Kapsulorhexis.
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In dem Verfahren wird die Außenfläche der vorderen
Linsenkapsel selektiv gefärbt,
womit gemeint ist, dass das Linsenmaterial unterhalb der vorderen.
Linsenkapsel nicht merklich gefärbt
wird. Demgemäß kann während des Öffnens der
vorderen Linsenkapsel ein deutlicher Unterschied zwischen dem Teil
der vorderen Linsenkapsel, welcher entfernt wird und dem darunterliegenden
Linsenmaterial bemerkt werden. Dieser Unterschied erleichtert das kontrollierte Öffnen der
Vorderkapsel und verringert das Risiko einer versehentlichen Beschädigung der Kapsel,
wie z. B. eines radiären
Einreißens
in Richtung des Linsenäquators
bzw. darüber
hinausgehend.
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Man hat beobachtet, dass das Färben der vorderen
Linsenkapsel keine schädigende
Wirkung auf das Gewebe hat, mit dem der Farbstoff in Kontakt gebracht
wird. Weiters wurde beobachtet, dass sich kurz nach Beendigung des
chirurgischen Eingriffs alle sichtbaren Spuren des Farbstoffs im
Wesentlichen aufgelöst
haben. Somit ist ein Patient, der sich einer Kataraktextraktion
unterzieht, bei welcher die vordere Linsenkapsel erfindungsgemäß gefärbt wird, keinen
größeren Schmerzen
oder unerwünschten Nebenwirkungen
ausgesetzt als bei einem herkömmlichen
chirurgischen Eingriff, bei dem kein Färben angewandt wird.
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Ferner tritt kein unerwünschtes
Färben
der intraokularen Strukturen (außer der vorderen Linsenkapsel)
auf, bzw. ohne sich nachteilig auszuwirken. Es tritt auch kein Färben des
Natriumhyaluronat-Gels auf, welches nach Auswaschen des Farbstoffs
aus der Vorderkammer angewandt wird, bzw. ohne sich nachteilig auszuwirken.
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Wie bereits oben erwähnt, wird
die vordere Linsenkapsel erfindungsgemäß unter Verwendung eines Farbstoffs
gefärbt.
Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung ist, dass ein Farbstoff verwendet
wird, der in der Lage ist, Gewebe zu färben ohne in besagtes Gewebe
hinein- bzw. durch es hindurch zu diffundieren. Geeignete Farbstoffe,
die dazu in der Lage sind, sollten ferner auch eine ausreichende
kolorierende bzw. färbende
Wirkung in einer physiologisch und toxikologisch akzeptablen Konzentration
aufweisen. Mit anderen Worten: Die Mindestmenge an Farbstoff, die
notwendig ist, um eine ausreichende Färbung zu erzielen, damit eine
brauchbare Kolorierung sichtbar wird, sollte so gering sein, dass
keine bzw. kaum schädigende
toxische Wirkungen auftreten. Vorzugsweise ist der Farbstoff nicht
oder kaum endothel-toxisch. Weiterhin bevorzugt ist, dass kurz nach
Beendigung der Kataraktextraktion im Wesentlichen keine Spuren des
Farbstoffs im Auge vorhanden sind. Folglich besteht kaum ein Risiko,
dass der Patient eine Reizung der Kornea (Hornhautödem) bzw.
irgendeines anderen Teils des Auges wahrnimmt.
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Besonders gute Ergebnisse wurden
bei der Verwendung eines Farbstoffs mit der Formel (I) erzielt
wobei R
1 und
R
2 dieselben oder verschiedene Arylgruppen
sind, und wobei R
3 und R
4 unabhängig voneinander
aus Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Methoxy, Amino, Hydroxyl und Sulfonat
ausgewählt
werden. R
1 und R
2 sind
vorzugsweise gleich und werden von substituierten Naphthylgruppen
gebildet. Vorzugsweise werden die Naphthylgruppen mit einer oder mehreren
Sulfonatgruppen, Aminogruppen und Hydroxylgruppen substituiert.
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In einer überaus bevorzugten Ausführungsform
wird der Farbstoff aus einer Gruppe ausgewählt, bestehend aus Trypanblau,
Trypanrot und Brilliantcrysylblau. Man hat festgestellt, dass diese
Farbstoffe eine deutlich sichtbare Färbung bei sehr geringen Mengen
aufweisen. Außerdem
haben sie ein überaus
vorteilhaftes Toxizitätsprofil.
In einer noch bevorzugteren Ausführungsform
ist der Farbstoff Trypanblau.
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Natürlich können auch Gemische der oben genannten
Farbstoffe verwendet werden, vorausgesetzt, das erhaltene Gemisch
ist in der Lage, eine Färbung
der vorderen Linsenkapsel zu erzielen, die sich leicht von der Färbung des
unter der besagten Kapsel liegenden ihr befindlichen Stoffes unterscheidet.
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Vorzugsweise wird der Farbstoff in
Form einer physiologisch verträglichen
Lösung
verwendet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der Farbstoff
in einer wässrigen
Salzlösung
formuliert, die mit der Augenflüssigkeit
isotonisch ist. Das Salz ist vorzugsweise Natriumchlorid, Natriumphosphat,
Kaliumchlorid, Kalziumchlorid, Magnesiumchlorid oder eine Kombination
davon. Geeignete Beispiele hierfür
sind ausgewogene Salzlösung
oder Hartmann's lactated Ringer's solution (Hartmann's laktathaltige
Ringer-Lösung)
(Nuijts RMMA, Edelhauserr HF, Holley GP, „Intraocular inigating solutions:
a comparison of Hartmann's lactated Ringer's solution, BSS and BSS
plus", Clin. Exp. Ophtamol., Bd. 233 (1995), S. 655–661). Gemäß dieser
Ausführungsform
liegt die Salzkonzentration zwischen 0,8 und 1,0 Gew.-%, basierend
auf dem Gewicht der Lösung.
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Weiterhin bevorzugt ist, dass die
Lösung pH-neutral
ist, d. h. einen pH-Wert
zwischen 6,5 und 7,5 hat. Der Fachmann wird in der Lage sein, einen geeigneten
Puffer auszuwählen,
welcher für
ophthalmologische Anwendungen nützliche
Eigenschaften aufweist. Ein Beispiel für einen geeigneten Puffer ist Phosphatgepuffertes
NaCl, das im Handel bei NPBI, Emmer-Compascuum (Die Niederlande),
erhältlich ist.
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Abhängig von der gewünschten
Art, in der der Farbstoff auf die vordere Linsenkapsel aufgetragen
wird, kann es in bestimmten Fällen
auch erwünscht
sein, die besagte Lösung
in Form einer Dispersion zu definieren, bzw. als viskose oder viskoelastische
Lösung,
z. B. bei Verwendung von Hyaluronsäure (siehe WO-A-96132929).
Es fällt
durchaus in den Wissensbereich eines Fachmanns, eine geeignete Form
für die
Lösung
auszuwählen.
Beispielsweise kann eine höhere Viskosität erwünscht sein, um
den Zug auf die Linsenkapsel während
der Kapsulorhexis zu verringern bzw. um die Hornhaut zu schützen.
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Die Konzentration des Farbstoffes
oder Farbstoffgemisches in der Lösung
liegt vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,5 Gew.-%, basierend auf dem Gewicht
der Lösung.
Innerhalb dieses Bereichs kann die Konzentration an Toxizität und Färbeeigenschaften
des verwendeten Farbstoffs angepasst werden. Vorzugsweise wird die
Menge so gewählt,
dass ein optimaler Färbeeffekt
erzielt wird, wobei gleichzeitig die Gefahr einer möglichen
Verletzung des Auges bzw. irgendeines Teils davon aufgrund der Toxizität des Farbstoffs
möglichst
gering gehalten wird.
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Ein Verfahren umfassend das Färben einer vorderen
Linsenkapsel unter Verwendung einer wie oben beschriebenen Zusammensetzung
wird vorzugsweise als Teil eines chirurgischen Eingriffs für Kataraktextraktion
verwendet. Nachdem das Auge geöffnet
ist, z. B. durch einen skleralen Schnitt oder einen sklerokornealen
Tunnelschnitt, wird das Kammerwasser (das Okularfluid) aspiriert
und die Vorderkammer mit Luft gefüllt. Einige Tropfen der oben
beschriebenen Lösung,
umfassend den Farbstoff in geeigneter Konzentration, werden auf
die vordere Linsenkapsel aufgetragen. Das Auftragen der Lösung kann
mit Hilfe einer Kanüle
erfolgen, die an einer Spritze befestigt ist, welche den Farbstoff
enthält,
wobei die Kanüle
in die Vorderkammer eingeführt
wird und einige Tropen des Farbstoffs (gewöhnlich weniger als 1 ml) auf
die Vorderkammer injiziert werden.
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Die Vorderkammer wird mit Luft gefüllt, damit die
Konzentration des Farbstoffs in der Lösung nicht durch das Kammerwasser
gesenkt wird. Als Alternative kann der Farbstoff auch in höherer Konzentration in
das Kammerwasser verabreicht werden, oder es wird eine Dispersion
des Farbstoffs in einer viskosen bzw. viskoelastischen Lösung verwendet.
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Vorzugsweise wird der überschüssige Farbstoff
ausgewaschen, indem die Vorderkammer ausgespült wird, wodurch eine blasse
aber klare Färbung der
vorderen Linsenkapsel zurückbleibt.
Danach kann die Operation mit herkömmlichen Methoden fortgesetzt
werden. Das Ausspülen
kann mit Hilfe einer ausgewogenen Salzlösung oder irgendeiner anderen
Lösung
erfolgen, die gewöhnlich
bei intraokulären
Operationsverfahren eingesetzt wird.
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Nachdem die vordere Linsenkapsel
gefärbt ist,
kann die Kapsel unter Verwendung herkömmlicher operativer Methoden
geöffnet
werden. Unabhängig
davon, ob ein roter Fundusreflex vorhanden ist, ist der Defekt in
der Kapsel aufgrund des Farbunterschieds zwischen der gefärbten Linsenkapsel
und der offenliegenden grau-weißen
Linsensubstanz zu erkennen. Der Umriss des Kapseldefekts ist beispielsweise
bei der Schaffung einer Kapsulorhexis, während des Entfernens der Linsensubstanz
durch Phakoemulsifikation sowie während der Implantation einer
intraokularen Linse in späteren
Stadien der Operation visuell zu erkennen.
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In einzelnen Fällen, durch welches sich das Risiko
der Entwicklung einer späteren
Katarakt erhöht
hat, wird in der posterioren Linsenkapsel vor bzw. nach der Implantation
eines IOL eine posteriore Kapsulorhexis vorgenommen. In diesen Fällen kann die
posteriore Linsenkapsel gefärbt
werden. Das Färben
der posterioren Linsenkapsel erleichtert ein kontrolliertes Öffnen der
posterioren Kapsel ohne dabei die anteriore Glaskörpermembran
zu beschädigen.
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Die Erfindung wird nun anhand folgender nicht-einschränkender
Beispiele erläutert.
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Beispiel 1
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1 g Trypanblau-Pulver (Gurr, BDH
Laboratory Supplies, Poole, Vereinigtes Königreich), wurde in 1000 ml
(1 Liter) einer ausgewogenen Salzlösung (eine wässrige Lösung aus
0,9% NaCl) gelöst,
um eine Konzentration von 0,1 Gew.-% Farbstoff in der Lösung zu
erhalten. Von dieser Lösung
wurden 0,5 ml in eine Spritze aufgezogen und eine Kanüle an der Spritze
befestigt.
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Beispiel 2
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Eine In vivo-Kataraktextraktion wurde
am menschlichen Auge durchgeführt.
Es wurde ein sklerokornealer Tunnelschnitt gemacht, das Kammerwasser aspiriert
und die Vorderkammer mit Luft gefüllt. Ein Kanüle, die
an einer Spritze befestigt wurde, enthaltend die Farbstofflösung, welche
gemäß Beispiel
1 hergestellt wurde, wurde in die Vorderkammer eingeführt. Die
Spitze der Kanüle
wurde gegen die vordere Linsenkapsel gehalten, und ein paar Tropfen der
Farbstofflösung
auf die vordere Linsenkapsel aufgetragen. Danach wurde die Vorderkammer
mit ausgewogener Salzlösung
(ohne Farbstoff) gespült,
bis alle sichtbaren Spuren des Farbstoffs ausgewaschen waren. Eine
bläuliche
Färbung
der vorderen Linsenkapsel wurde sichtbar.
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Eine viskoelastische Substanz (HPMC
Ocucoat, erhalten von Storz, Clear Water, Florida, USA) wird in
die Vorderkammer injiziert und mit einer 30 Gauge-Kanüle bzw.
einer feinen Pinzette eine Kapsulorhexis durchgeführt. Die
Form der Kapsulorhexis wird durch Sichtbarmachen des blau gefärbten peripheren
Teils der Vorderkapsel kontrolliert, wobei nur die graue Linsenmasse
in dem Bereich zu sehen ist, wo der mittlere Teil der Vorderkapsel
herausgeschnitten wurde.
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Nach Beendigung der Kapsulorhexis
wird ein Phakoemulsifikations-Verfahren
durchgeführt,
um das Linsengewebe zu entfernen.