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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine farbstoffhaltige Zubereitung zur Verwendung als Waschlösung. In einer oder mehreren Ausführungsformen kann die Waschlösung bei chirurgischen Operationen verwendet werden. In einer oder mehreren Ausführungsformen kann die Waschlösung in der Augenheilkunde und in der Netzhautchirurgie verwendet werden. In einer oder mehreren Ausführungsformen kann die Waschlösung während oder im Anschluss an ein ophthalmologisches Verfahren angewendet werden.
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Hintergrund der Erfindung
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Das Auge von Wirbeltieren ist ein wichtiges und ebenso empfindliches Organ. Ist seine Funktionsfähigkeit eingeschränkt oder fehlt sie ganz, so sind Tiere in der freien Wildbahn oft nicht mehr lebensfähig. Wenngleich beim „Wirbeltier Mensch” die Beeinträchtigung der Sehfähigkeit nicht mehr lebensentscheidend ist, so bedeutet es doch ein großes Stück Lebensqualität und Selbständigkeit über gesunde Augen zu verfügen. Aufgrund dessen werden die Sehfähigkeit erhaltende Augenoperationen immer bedeutungsvoller.
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Die Möglichkeiten zur Behandlung von Erkrankungen am Auge, insbesondere der Netzhaut, wie z. B. Netzhautablösung oder Netzhautveränderung, haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Teil einer derartigen Behandlung ist zumeist die operative Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie). Eine Vitrektomie wird oft im Rahmen einer fortgeschrittenen proliferativen diabetischen Retinopathie, proliferativen Vitreoretinopathie (PVR), bei vorhandener Netzhautablösung oder erheblichen Glaskörperblutungen erforderlich. Sie kann auch als diagnostische Vitrektomie bei Glaskörpertrübungen unbekannter Genese durchgeführt werden. Auch zur Entfernung epiretinaler Gliosen muss eine Vitrektomie erfolgen. Des Weiteren hat die Vitrektomie die Prognose von Augenverletzungen mit Perforation der Lederhaut sehr verbessert, da bei diesem Verfahren auch ins Auge gelangte Fremdkörper entfernt sowie Antibiotika appliziert werden können.
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Zur Entfernung des Glaskörpers werden drei kleine Schnitte in der Sklera des Auges vorgenommen, die in die hintere Augenkammer reichen, in der sich der Glaskörper befindet. Durch die Einschnitte können dann entsprechende Operationsinstrumente in das Innere des Auges eingeführt werden. Während des Eingriffs wird das Operationsfeld gespült, in der Regel mit Kochsalzlösung, da diese kompatibel ist mit dem Wasser des Glaskörpers, so dass ein Austausch der beiden Flüssigkeiten problemlos erfolgen kann. Damit das Auge aufgrund des Druckverlustes beim Absaugen des die Stabilität bildenden Glaskörpers nicht die Form verliert und Sekundärschäden erleidet, wird an Stelle des Glaskörpers eine Ersatzflüssigkeit in den Hohlraum eingeleitet, die den Innendruck konstant hält. Alle im Augeninneren eingesetzten interoperativen Mittel, wie Infusionslösungen, Spüllösungen/Waschlösungen und solche interoperative Lösungen, die zur Stabilisierung der Netzhaut und Verhinderung deren Krümmung und Ablösung in das Auge eingeführt werden, müssen physiologisch verträglich sein, sich gut einführen und leicht wieder entfernen lassen.
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Es werden unterschiedliche Substanzen als Austauschflüssigkeiten bzw. Tamponadepräparate bei chirurgischen Eingriffen am Auge, insbesondere bei operativen Eingriffen an der Netzhaut, eingesetzt, vorzugsweise z. B. auf Polydimethylsiloxan (PDMS) basierende Silikonöle wie z. B. Siluron® 1000 (1.000 mPas Silikonöl) oder Siluron® 5000 (5.000 mPas Silikonöl) Silikonölmischungen wie z. B. Siluron® 2000 (1.000 mPas Silikonöl (95%) gemischt mit 2.500.000 mPas Silikonöl (5%)) oder Siluron® Xtra (4100–4800 mPas Silikonöl aus 1.000 mPas Silikonöl gemischt mit 2.500.000 mPas Silikonöl), bzw. Silikonölgemische wie z. B. Densiron® 68 (69,5% Polydimethylsiloxan und 30,5% Perfluorhexyloctan).
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Silikonöle, Silikonölmischungen bzw. Silikonölgemische können während oder erst nach dem chirurgischen Eingriff und der Stabilisierung der Netzhaut eingesetzt werden, d. h. als interoperative Flüssigkeiten oder als Flüssig-Endotamponaden. Um den Erfolg des operativen Eingriffs nicht zu gefährden, ist es jedoch wichtig, die interoperativen Flüssigkeiten bzw. Endotamponaden wieder vollständig aus dem Glaskörperraum entfernen zu können. Verbleiben dünne Filme oder kleine Tröpfchen von Silikonölen auf der Netzhaut zurück, so kann dies zu unerwünschten Nebenwirkungen, wie Katarakten, Glaukomen, Entzündungsreaktionen und PVR oder zu sekundären Sehbehinderungen führen, insbesondere bei dem Vorhandensein einer Intraokularlinse (IOL) können Reste von Silikonölen zu großen und unregelmäßigen Brechungsfehlern führen sowie zu erhöhten Blendeffekten, verzerrten Bildern und vermindertem Sehvermögen.
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Bisher wurde isotonische Kochsalzlösung verwendet um das Augeninnere nach Entfernung der Silikonöl-Endotemponade zu spülen. Dies soll die verbliebenen z. T. emulgierten Silikonölreste aus dem Augeninneren herauswaschen. Jedoch sind selbst nach zwei bis 3 Waschgängen noch Silikonölreste im Augeninneren vorhanden. In
EP 0859751 A1 werden semifluorierte Alkane offenbart, sowie, aufgrund deren Löslichkeitsprofils, die Verwendung als Verdünnungs- und Auswaschmittel für Silikonöle vorgeschlagen. In
Liang et al. ((2008), Br J Ophthalmol, 92: 1522–1527) und
Stappler et al. ((2010), Br J Ophthalmol, 94: 264–267) wird die vorteilhafte Entfernung von Silikonölen auf Intraokularlinsen durch das semifluorierte Alkan Perfluorbutylpentan (F4H5) beschrieben. Aufgrund der hohen Transparenz der Waschflüssigkeiten und der Silikonöle bleibt ein vollständiges Entfernen der Silikonöle aus dem Augeninneren bei der Auswaschung nach Endotamponaden jedoch oft schwierig.
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Aufgabe ist es daher, eine Waschlösung für Silikonöle, insbesondere für Silikonöltamponaden bereitzustellen, die das Entfernen der Silikonöle erleichtert und dadurch Sekundärschäden reduziert oder verhindert. Ferner ist es Aufgabe, eine Zubereitung bereitzustellen, die sicher in ihrer Anwendung ist, gezielt eingesetzt werden kann.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Zubereitung, wie sie in Anspruch 1 definiert ist. Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Weiterbildungen.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Überraschend wurde gefunden, dass eine Zubereitung, die mindestens ein semifluoriertes Alkan und mindestens einen in dem semifluorierten Alkan gelösten Farbstoff enthält, wobei das semifluorierte Alkan ausgewählt ist aus Verbindungen der nachfolgenden Formel RFRH oder RFRHRF wobei RF eine lineare oder verzweigte Perfluoralkylgruppe mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen und RH eine lineare oder verzweigte, gesättigte Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen ist, wobei die Kohlenstoffkette insgesamt 4 bis 30, bevorzugt 8 bis 20 Kohlenstoffatome aufweist, sich als Waschlösung zur Entfernung von Silikonölen optimal eignet.
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Daher ist die erfindungsgemäße Zubereitung bevorzugt eine Waschlösung zur Entfernung von Silikonölen.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung ist leicht ohne großen technischen Aufwand herstellbar, wobei all ihre Komponenten gut erhältlich sind. Die Zubereitung zeichnet sich durch eine hohe physiologische Verträglichkeit und ein geringes Reizpotenzial aus und hat eine ausreichend geringe Toxizität, dass sie im empfindlichen Augeninneren bedenkenlos eingesetzt werden kann. Aufgrund der hohen strukturellen Kompatibilität von verschiedenen Semifluoralkanen können aus zwei oder mehreren Semifluoralkanen über weite Bereiche Mischungen hergestellt werden, die sich durch Homogenität und Einphasigkeit auszeichnen. Die Zubereitung kann bei Zusatz eines erfindungsgemäßen Farbstoffs klar bleiben oder trüb sein.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung ist mit den auszuwaschenden Silikonölen homogen mischbar.
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Die Färbung der Zubereitung ist wichtig, um beim Ausspülen/Auswaschen der Silikonöle überprüfen zu können, ob auch alle Reste der Silikonöle vollständig ausgeschwemmt wurden. Zurückbleibende Reste könnten hingegen zu Reizungen, Entzündungen oder zu sekundären Sehbehinderungen führen. Die erfindungsgemäße Zubereitung ermöglicht eine rückstandslose Entfernung der Silikonöle aus dem Augeninneren, wodurch Sekundärschäden nach Entfernen der Silikonöle vorgebeugt bzw. verhindert werden. Da die in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen Komponenten über eine hohe chemische wie auch physikalische Stabilität verfügen, ist die Zubereitung auch gut sterilisierbar, was wichtig ist, um nicht durch Keime Schädigungen am Augeninneren zu verursachen.
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Unter einer Waschlösung im Sinne der Erfindung wird eine Flüssigkeit verstanden, die der Entfernung von Silikonölen aus dem Augeninneren dient, also zum Beispiel nach Absaugung einer Silikonölendotamponade bei einer Vitrektomie.
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Die erfindungsgemäße Waschlösung kann während oder nach einer ophthalmologischen Operation oder einem ophthalmologischen Verfahren eingesetzt werden.
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Semifluorierte Alkane sind in der Ophthalmologie bekannt und werden z. B. in
EP 0 859 751 beschrieben. Unter dem Begriff semifluorierte Alkane werden allgemein Verbindungen verstanden, die einen Block eines gesättigten linearen oder verzweigten Alkans und ein oder zwei Blöcke eines perfluorierten Alkans aufweisen. Die erfindungsgemäß verwendeten semifluorierten Alkane weisen somit eine blockartige Struktur auf, in der Blöcke von perfluorierten Alkylresten in Nachbarschaft zu nichtfluorierten gesättigten Alkylresten vorhanden sind. Die linearen semifluorierten Alkane haben daher folgende Diblock- bzw. Triblockstruktur:
F(CF2)m(CH2)nH oder F(CF2)m(CH2)n(CF2)oF wobei m und o jeweils ganze Zahlen von 3 bis 20, vorzugsweise von 3 bis 8 sind und n eine ganze Zahl von 1 bis 20, vorzugsweise von 4 bis 8 ist, wobei die Gesamtlänge der Kohlenstoffkette 4 bis 30, bevorzugt 8 bis 20 Kohlenstoffatome beträgt. Semifluorierte Alkane werden häufig abgekürzt mit der Anzahl der F-tragenden und H-tragenden C-Atome benannt, z. B. F6H6 für C
6F
13C
6H
13 oder Perfluorhexylhexan.
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Verzweigte semifluorierte Alkane können neben oben genannten Strukturbestandteilen ferner im perfluorierten Anteil zusätzliche FCX-Einheiten und im Alkanteil zusätzliche HCY-Einheiten aufweisen, wobei X wiederum ein Perfluoralkylrest ist und bevorzugt 1 bis 8 und besonders bevorzugt 2 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist und wobei Y ein Alkylrest mit vorzugsweise 1 bis 8 und besonders bevorzugt 2 bis 4 Kohlenstoffatomen ist. Ebenso können die randständigen F3C- und H3C-Gruppen durch FCX2 oder F2CX bzw. HCY2-Gruppen oder H2CY-Gruppen ersetzt sein, wobei X und Y eine Struktur wie bereits oben dargestellt aufweisen. Wie für die linearen semifluorierten Alkane, gilt auch für die verzweigten semifluorierten Alkane, dass die Summe an Kohlenstoffatomen vorzugsweise 20 nicht überschreitet. Durch derartige Modifikationen können individuelle semifluorierte Alkane hergestellt werden, die je nach Einsatzgebiet variiert werden können. Durch den nichtsubstituierten Alkylanteil sind die semifluorierten Alkane durch eine geringe bis mittlere Lipophilie ausgezeichnet, das heißt, dass sie in der Lage sind, sich in geeigneten lipophilen Lösungsmitteln zu lösen bzw. lipophile Komponenten in sich zu lösen. Dies ist wesentlich für die vorliegende Erfindung, da es nur aufgrund dieser Lipophilie möglich ist, durch Lösung einer ebenfalls lipophilen farbgebenden Substanz der erfindungsgemäßen Zubereitung Farbe zu verleihen.
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Die semifluorierten Alkane sind an sich transparente Flüssigkeiten, die physiologisch kompatibel, im Handel erhältlich und nicht toxisch sind. Ferner zeichnen sie sich durch ein niedriges Reizpotenzial aus. Sie sind inert, reagieren also nicht mit am Operationsort vorhandenen Körperflüssigkeiten und Zellen und werden auch nicht verstoffwechselt und können daher optimal als Komponente in der Netzhautchirurgie eingesetzt werden.
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In einer oder mehreren Ausführungsformen ist das semifluorierte Alkan ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus F4H5, F4H8, F6H6 und F6H8. In einer oder mehreren bevorzugten Ausführungsformen ist das semifluorierte Alkan F4H5.
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Ein weiterer erfindungswesentlicher Bestandteil ist ein Farbstoff als farbgebende Substanz, der sich in dem semifluorierten Alkan löst. Unter Farbstoffen werden allgemein Substanzen verstanden, die sich im Gegensatz zu Pigmenten in Lösemitteln lösen. Weiterhin werden unter Farbstoffen bzw. farbgebenden Substanzen im Sinne der Erfindung solche Substanzen verstanden, die Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich, also von etwa 350 bis 750 nm, reflektieren und/oder durch Anregung mittels Energie z. B. in Form von Wärme oder Licht zur Reflexion von Licht einer Wellenlänge im sichtbaren Wellenlängenbereich angeregt werden können. Für die vorliegende Erfindung geeignet sind Lösemittelfarbstoffe und Fettfarbstoffe, soweit sie in den erfindungsgemäß verwendeten semifluorierten Alkanen löslich sind und physiologisch kompatibel sind. Als „Lösemittelfarbstoff wird eine Substanz bezeichnet, die über eine Eigenfarbe im sichtbaren Spektralbereich des Lichtes verfügt und in aprotischen, lipophilen Lösemitteln löslich ist. Sie zeichnet sich zumeist durch eine ebenfalls lipophile Grundstruktur aus und ist deshalb auch in den erfindungsgemäß verwendeten semifluorierten Alkanen gut löslich. Als Fettfarbstoffe werden üblicherweise fett und öllösliche Farbstoffe bezeichnet, d. h. Farbstoffe, die sich in lipophilen Lösungsmitteln lösen. Beispiele für einen Fettfarbstoff sind Farbstoffe der Sudanklasse, wie z. B. Sudan I, Sudan II, Sudan III und Sudan IV.
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Der erfindungsgemäß verwendete Farbstoff kann ein Fluoreszenzfarbstoff sein, also ein Farbstoff, der nach Einwirkung von Energie, insbesondere in Form von Wärme oder Licht – im allgemeinen Strahlung, zur Aussendung von Licht im sichtbaren Spektralbereich angeregt wird und dann fluoresziert. Auch bei den Fluoreszenzfarbstoffen ist eine ausreichende Löslichkeit in dem semifluorierten Alkan wesentlich, da ansonsten keine Färbung der erfindungsgemäßen Zubereitung erzielt werden kann.
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Erfindungsgemäß kommen solche Farbstoffe in Betracht, die sich in semifluorierten Alkanen in einem solchen Maß lösen, dass die Lösung sichtbar gefärbt ist. Unter „sichtbar gefärbt” wird dabei verstanden, dass mit unbewaffnetem Auge erkennbar ist, dass die Lösung eine Farbe aufweist, z. B. wenn sie vor weißem Hintergrund betrachtet wird. Unter „lösen” wird verstanden, dass sich zumindest so viel von der farbgebenden Substanz bei Raumtemperatur in dem semifluorierten Alkan homogen löst, dass eine ausreichende Färbung der Zubereitung insgesamt erzielt wird und keine Bildung einer Zweitphase auftritt. Praktisch wird so viel farbgebende Substanz in semifluoriertem Alkan gelöst, dass nach Vermengung mit der auszuwaschenden Menge an Silikonöl eine ausreichende Farbtiefe der Gesamtzubereitung bei der Temperatur am Operationsort (in der Regel etwa 35 bis 37°C) gewährleistet ist. Die Farbtiefe kann individuell an Anwendungsort, Operateur, Lichtbedingungen etc. angepasst werden. Die Farbtiefe kann verändert werden, indem der Anteil an Farbstoff, der in dem semifluorierten Alkan gelöst ist, variiert wird. Etwaige ungelöste Anteile an farbgebender Substanz müssen vor der Weiterverarbeitung der erfindungsgemäßen Zubereitung abfiltriert werden. Die Farbtiefe kann leicht mit dem Fachmann bekannten Mitteln, z. B. mittels UV-VIS-Spektroskopie oder anderen geeigneten photometrischen Verfahren bestimmt werden.
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Prinzipiell kann jeder in dem semifluorierten Alkan lösliche Farbstoff verwendet werden, wenn er in der angewendeten Konzentration nicht toxisch ist und über eine ausreichende Biokompatibilität, physiologische wie chemische Inertheit und niedriges Reizpotenzial verfügt, so dass das Gewebe beim Waschvorgang nicht beschädigt wird. Die Löslichkeit der erfindungsgemäß verwendeten farbgebenden Substanz ist bei der Temperatur, die bei der Auswaschung des Silikonöls herrscht so hoch, dass keine Zweitphasenbildung, etwa durch Ausfällen der farbgebenden Substanz, auftritt. Zum Beispiel können fluorierte Farbstoffe und polycyclische Farbstoffe wie Azulene und deren Derivate, Fluoranthen und dessen Derivate, Anthracen und dessen Derivate, Anthrachinon und dessen Derivate, Chinacridon und dessen Derivate, Diketopyrrolopyrrol und dessen Derivate und Naphthalimid und dessen Derivate verwendet werden.
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Bevorzugt wird ein solcher Farbstoff verwendet, der in möglichst geringer Menge noch eine sichtbare Färbung liefert. Besonders geeignete, aber nicht darauf beschränkte Beispiele von Farbstoffen im Sinne der Erfindung sind Farbstoffe, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Solvent Blue 36, Solvent Blue 35, Solvent Green 5, Solvent Violet 13, Solvent Blue 8, Solvent Blue 18, Solvent Blue 63, Solvent Green 3, Solvent Green 7, Solvent Violet 10, Solvent Violet 12, Solvent Violet 26, Solvent Red 27, Solvent Yellow 56, Solvent Yellow 33, Solvent Red 19, Solvent Red 1, Solvent Yellow 16 und Sudan I bis IV, wobei Solvent Blue 36, Solvent Blue 35, Solvent Green 5, Solvent Violet 13 sowie Sudan I bis IV aufgrund ihrer ausgesprochen guten physiologischen Verträglichkeit und guten Löseeigenschaften in semifluorierten Alkanen bevorzugt sind. Auch Mischungen von Farbstoffen können verwendet werden, z. B. wenn ein spezieller Farbton erzielt werden soll. Bevorzugt wird für die Zubereitung jeweils nur ein Farbstoff verwendet.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist der verwendete Farbstoff nicht Retinol.
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Der erfindungsgemäße Farbstoff wird in einer Menge verwendet, die ausreichend färbt. Die jeweils geeignete Menge hängt ab von dem jeweils verwendeten Farbstoff und kann vom Fachmann mit Routineversuchen einfach bestimmt werden. Bei den genannten Farbstoffen, wird im Allgemeinen eine Menge von 10 g/l bis 1 μg/l verwendet, um eine ausreichend sichtbare Färbung der Zubereitung zu erhalten. Bevorzugt wird der Farbstoff in einer Menge von 1,0 bis 0,001 g/l, bevorzugter 0,3 bis 0,03 g/l eingesetzt.
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In weiteren Ausführungsformen der Erfindung weist die erfindungsgemäße Zubereitung eine dynamische Viskosität zwischen 0 mPa·s und 0.5 mPa·s, 0.5 mPa·s und 1.0 mPa·s, 1.5 mPa·s und 2.0 mPa·s, 2.0 mPa·s und 2.5 mPa·s, 2.5 mPa·s und 3.0 mPa·s, 3.0 mPa·s und 3.5 mPa·s, 3.5 mPa·s und 4.0 mPa·s, 4.0 mPa·s und 4.5 mPa·s, 4.5 mPa·s und 5.0 mPa·s, 5.0 mPa·s und 5.5 mPa·s, 5.5 mPa·s und 6.0 mPa·s, 6.0 mPa·s und 6.5 mPa·s, 6.5 mPa·s und 7.0 mPa·s, 7.0 mPa·s und 7.5 mPa·s, 7.5 mPa·s und 8.0 mPa·s, 8.0 mPa·s und 8.5 mPa·s, 8.5 mPa·s und 9.0 mPa·s, 9.0 mPa·s und 9.5 mPa·s, und 9.5 mPa·s und 10.0 mPa·s auf.
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In weiteren Ausführungsformen der Erfindung weist die erfindungsgemäße Zubereitung eine Dichte zwischen 1,01 und 2,00 g/l, bevorzugt 1,10 bis 1,70 g/l und besonders bevorzugt 1,20 bis 1,50 g/l auf.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung kann neben den zuvor beschriebenen Komponenten zusätzlich arzneimittelwirksame Bestandteile einschließlich Proteine, proteinöse Verbindungen, Steroide, nicht-steroide anti-entzündliche Mittel, anti-bakterielle Mittel, Antiinfektiva, Virostatika, Antimykotika, Insulin, Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) und Analoga, Bata-androgen Blocker, Antihistaminika, anti-mikrotubuläre Substanzen, Mittel die bei einer Vitrektomie verwendet werden, therapeutische Antikörper und Anti-Glaukom Mittel. Die arzneimittelwirksame Bestandteile können bevorzugt ausgewählt sein aus antibiotisch wirkenden Substanzen, z. B. Cyclosporin, Glucocorticoide wie Triamcinolon, Dexamethason oder Wirkstoffen wie Indomethacin, Colchizin, Heparin und Zytostatika. Zudem können der Mischung fettlösliche Antioxidantien wie Lutein, Zeaxanthin, Vitamin E beigesetzt werden.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung kann ferner neben den zuvor beschriebenen Komponenten zusätzlich eines oder mehrere aus der Liste bestehend aus Puffersubstanzen, Tonizitätsveränderer, viskositätsverändernde Mittel, Stabilisatoren, Konservierungsstoffe und Tenside enthalten.
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Die verwendeten viskositätsverändernden Mittel können ausgewählt sein aus einem oder mehreren von Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Methylcellulose und Polyvinylpyrrolidone sind aber nicht darauf beschränkt.
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Die verwendeten Konservierungsstoffe können ausgewählt sein aus einem oder mehreren von Polyquad, Thiomersal, Chlorobutanol, Cetrimid, Benzododeciniumchlorid und Benzalkoniumchlorid sind aber nicht darauf beschränkt.
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Die verwendeten Tenside können ausgewählt sein aus SFA-löslichen Tensiden, wie zum Beispiel Fluortensiden, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitung kann dadurch erfolgen, dass die farbgebende Substanz in der vorgesehenen Menge an semifluorierten Alkan unter Zuhilfenahme eines geeigneten Rührorgans homogen vermischt wird. Die Zubereitung kann über Nacht bei Raumtemperatur in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt und vor Weiterverarbeitung filtriert werden. Die erfindungsgemäße Zubereitung kann für jeden Eingriff individuell gemischt werden. Bevorzugt wird eine vorgemischte Lösung bereitgestellt.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können mittels im Stand der Technik bekannten Methoden sterilisiert werden.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung eignet sich ideal zur Verwendung in der Augenheilkunde, insbesondere in der Netzhautchirurgie und ist besonders geeignet bei Vitrektomien bzw. bei chirurgischen Eingriffen im Zusammenhang mit Netzhautablösungen.
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Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Zubereitung in der Augenheilkunde, in der Netzhautchirurgie, insbesondere für Vitrektomie oder chirurgische Eingriffe im Zusammenhang mit Netzhautablösung.
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Durch die erfindungsgemäße Zubereitung können Silikonöle vollständig aus dem Glaskörperraum entfernt werden. Somit können dünne Filme oder kleine Tröpfchen von Silikonölen auf der Netzhaut vermieden werden und damit unerwünschte Nebenwirkungen, wie Katarakte, Glaukome, Entzündungsreaktionen, PVR oder sekundären Sehbehinderungen, insbesondere bei dem Vorhandensein einer Intraokularlinse (IOL), vermieden oder reduziert werden.
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Unter den Begriff „vollständig entfernt” oder „vollständig ausgeschwemmt” wenn hierin verwendet, versteht man das keine farblosen oder mit der Waschlösung angefärbten Silikonölreste mehr unter dem Mikroskop sichtbar sind.
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Eine bevorzugte Anwendung ist der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist daher das auswaschen von Silikonölen aus dem Glaskörperraum. Besonders bevorzugt ist die Anwendung ist der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bei Vorhandensein einer Intraokularlinse (IOL).
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Die Begriffe „waschen” und „spülen” oder „Waschlösung” und „Spüllösung”, wenn sie hierin verwendet werden, können gleichbedeutend verwendet werden.
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Der Begriff „Augeninnere” wie hierin verwendet bezieht sich auf im Auge liegende Bereiche und ist bevorzugt der Glaskörperraum.
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Der hierin verwendete Begriff „Silikonöl” beinhaltet Silikonöle, Silikonölmischungen bzw. Silikonölgemsiche. Silikonöle können ausgewählt sein aus auf Polydimethylsiloxan (PDMS) basierenden Silikonölen wie z. B. Siluron® 1000 (1.000 mPas Silikonöl) oder Siluron® 5000 (5.000 mPas Silikonöl), aus Silikonölmischungen wie z. B. Siluron® 2000 (1.000 mPas Silikonöl (95%) gemischt mit 2.500.000 mPas Silikonöl (5%)) oder Siluron® Xtra (4100–4800 mPas Silikonöl aus 1.000 mPas Silikonöl gemischt mit 2.500.000 mPas Silikonöl), bzw. aus Silikonölgemischen wie z. B. Densiron® 68 (69,5% Polydimethylsiloxan und 30,5% Perfluorhexyloctan) sind aber nicht darauf beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0859751 A1 [0007]
- EP 0859751 [0017]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Liang et al. ((2008), Br J Ophthalmol, 92: 1522–1527) [0007]
- Stappler et al. ((2010), Br J Ophthalmol, 94: 264–267) [0007]