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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
ethylenisch ungesättigten
Polyurethanen, die Allophanatgruppen enthalten, sowie die Verwendung
dieser Polyurethane als Bindemittel in Einkomponenten-Beschichtungszusammensetzungen.
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Beschreibung des Standes der
Technik
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Aliphatische
Polyurethane, die Acryloylgruppen umfassen, sind bekannt und in
den
US-Patenten 5.128.432 ,
5.136.009 und
5.300.615 und in
DE-A 4.404.616 beschrieben.
US-Patent 5.128.432 betrifft
die Herstellung von flüssigen
Urethanacrylaten aus monomeren Diisocyanaten, wie z.B. HDI oder
IPDI. Um die Bildung von festen Produkten zu vermeiden, ist es erforderlich,
die monomeren Diisocyanate mit einem Gemisch aus Hydroxyacrylaten,
einem monofunktionellen Alkohol, der Estergruppen enthält (wie
z.B. Trimethylolpropan-(TMP-)diacetat oder -diacrylat), der optional
alkoxyliert sein kann, und einem gesättigten, mehrwertigen Alkohol,
wie z.B. TMP, umzusetzen.
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US-Patent 5.136.009 betrifft
die Herstellung von Urethanacrylaten aus Trimethyl-HDI durch Umsetzung
dieses Diisocyanats mit einem Gemisch aus Hydroxyacrylaten und gesättigten,
mehrwertigen Alkoholen, wie z.B. TMP.
US-Patent
5.300.615 offenbart, dass die Urethanacrylate aus
US-Patent 5.128.432 bei
weniger als 10 °C
trübe werden.
Dieses Problem wird durch Umsetzen eines HDI-IPDI-Gemischs mit einem
Gemisch aus Hydroxyacrylaten, einem alkoxylierten, monofunktionellen
Alkohol, der Estergruppen enthält
(wie z.B. TMP-Diacetat oder -Diacrylat, das alkoxyliert ist), einem
verzweigten, gesättigten,
ein- oder zweiwertigen Alkohol und optional einem unverzweigten,
gesättigten,
ein- oder zweiwertigen Alkohol überwunden.
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DE-A 4.404.616 betrifft
eine Beschichtungszusammensetzung für Polycarbonat, die ein Reaktionsprodukt
eines niederviskosen Polyisocyanats, wie z.B. eines niederviskosen
HDI-Trimers, mit einem Hydroxyacrylat umfasst. Diese Zusammensetzung
umfasst auch ein Bis-Acrylat als reaktiven Verdünner.
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Ein
Nachteil der in den US-Patenten beschriebenen Zusammensetzungen
besteht darin, dass sie für die
Verwendung in lösungsmittelfreien
Einkomponenten-Beschichtungszusammensetzungen zu viskos sind. Versuche,
die Viskosität
durch eine direkte Umsetzung der monomeren Diisocyanate, wie z.B.
HDI oder IPDI, mit Hydroxyacrylaten, zu senken, führen zur
Bildung von festen Produkten. Versuche, niederviskose Polyisocyanate
zu verwenden, wie z.B. das in der deutschen Veröffentlichung beschriebene HDI-Trimer,
führen
ebenfalls zur Bildung von festen Produkten, wenn kein reaktiver
Verdünner
eingesetzt wird.
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Dementsprechend
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
von ethylenisch ungesättigten
Polyurethanen bereitzustellen, die die Nachteile der Produkte nach
dem Stand der Technik nicht aufweisen. Es ist ein zusätzliches
Ziel der vorliegenden Erfindung, ethylenisch ungesättigte Polyurethane
bereitzustellen, die für
die Verwendung als Bindemittel für
Einkomponenten-Beschichtungszusammensetzungen geeignet sind und
eine annehmbar niedrige Viskosität
aufweisen, ohne dass organische Lösungsmittel und reaktive Verdünner erforderlich
sind, die nicht umweltverträglich
und deren Verwendung durch die Regierung geregelt ist.
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Diese
Ziele können
durch das nachstehend detailliert beschriebene Verfahren zur Herstellung
von ethylenisch ungesättigten
Polyurethanen gemäß vorliegender
Erfindung erreicht werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
ethylenisch ungesättigten
Polyurethans, das im Wesentlichen frei von Isocyanatgruppen ist
und
- a) einen Gesamtgehalt an (Meth)acryloylgruppen
(berechnet als C=C, MG 24) von 1 bis 20 Gew.-%,
- b) einen Allophanatgruppengehalt (berechnet als N2C2HO3, MG 101) von
1 bis 20 Gew.-% und
- c) einen Isocyanuratgruppengehalt (berechnet als N3,C3,O3, MG 126) von
bis zu 18 Gew.-% aufweist,
worin die Allophanat- und Isocyanuratgruppen
aus einem aliphatischen Polyisocyanat hergestellt werden, dadurch
gekennzeichnet, dass Polyisocyanate, die Allophanatgruppen und gegebenenfalls
Isocyanuratgruppen enthalten, wie z.B. Allophanatgruppen, die unter
Einsatz von gesättigten
Alkoholen erhalten wurden, mit hydroxyfunktionellen Verbindungen,
die (Meth)acryloylgruppen enthalten, umgesetzt werden, ausgenommen ethylenisch
ungesättigtes
Polyurethan, worin zumindest eine der Isocyanatgruppen mit einem
tertiären
Aminalkohol umgesetzt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine Einkomponenten-Beschichtungszusammensetzung,
welche diese nach diesem Verfahren erhaltenen, ethylenisch ungesättigten
Polyurethane enthält.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Das
Verfahren zur Herstellung von ethylenisch ungesättigten Polyurethanen erfolgt
durch Umsetzung eines Polyisocyanats, das Allophanatgruppen und
optional Isocyanuratgruppen umfasst, mit einem Hydroxyalkyl(meth)acrylat,
wobei jedoch ein ethylenisch ungesättigtes Polyurethan, in dem
zumindest eine der Isocyanatgruppen mit einem tertiären Aminalkohol
umgesetzt wurde, ausgenommen ist. Die Polyisocyanate werden in einem
ein- oder zweistufigen Verfahren erhalten, indem
- 1)
eine Verbindung hergestellt wird, die Urethangruppen und optional
Isocyanatgruppen U umfasst, indem bei einem NCO:OH-Äquivalentverhältnis von
2:1 bis 120:1
A1) eine Polyisocyanatkomponente mit einem NCO-Gehalt
von 20 bis 60 Gew.-% und einer mittleren NCO-Funktionalität von 1,8
bis 2,5, die ein oder mehrere aliphatische Polyisocyanate enthält, mit
B)
einer Alkoholkomponente, die eine mittlere Hydroxylfunktionalität von 1,0
bis 2,2 aufweist und einen oder mehrere mono- oder polyfunktionelle
Alkohole mit einem Molekulargewicht von 32 bis 500 enthält, umgesetzt
wird;
- 2) die unter 1) hergestellte Komponente U mit
A2) einer
Polyisocyanatkomponente mit einem NCO-Gehalt von 20 bis 60 Gew.-%
und einer mittleren NCO-Funktionalität von 1,8 bis 2,5, die eine
oder mehrere aliphatische organische Polyisocyanate enthält, in einem Äquivalentverhältnis der
Isocyanatgruppen von Komponente A2) zu den Urethangruppen von Verbindung
3 von zumindest 3:1 umgesetzt wird, was gegebenenfalls in Gegenwart
eines Katalysators erfolgt, der die Reaktion der Urethangruppen
mit den Isocyanatgruppen zur Bildung von Allophanatgruppen beschleunigt,
und
- 3) gegebenenfalls zumindest ein Teil der überschüssigen, nichtumgesetzten Ausgangs-Polyisocyanate durch
Destillation entfernt wird.
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Die
Polyisocyanatkomponente, die im erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangskomponente
A1) einzusetzen ist, weist einen NCO-Gehalt von 20 bis 60 Gew.-%,
vorzugsweise von 20 bis 50 Gew.-%, und eine mittlere NCO-Funktionalität von 1,8
bis 2,5, vorzugsweise 2, auf und umfasst zumindest 70 Gew.-%, vorzugsweise
zumindest 90 Gew.-%, noch bevorzugter zumindest 100 Gew.-%, eines
aliphatischen Polyisocyanats, vorzugsweise eines aliphatischen Polyisocyanats
mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen. Geeignete aliphatische Polyisocyanate
umfassen 1,4-Diisocyanatobutan, 1,5-Diisocyanatopentan, 1,6-Diisocyanatohexan
(HDI), 1,8-Diisocyanatooctan, 1,10-Diisocyanatodecan, 1,11-Diisocyanatoundecan,
1,12-Diisocyanatododecan und 2,2,4- und 2,4,4-Trimethyl-1,6-diisocyanatohexan.
Vorzugsweise wird 1,6-Diisocyanatohexan als aliphatisches Polyisocyanat
eingesetzt.
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Andere
Polyisocyanate, die in Mengen von bis zu 30 Gew.-%, vorzugsweise
von bis zu 10 Gew.-%, als Ausgangs-Polyisocyanate eingesetzt werden
können,
umfassen 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan
(IPDI), 1,3-Diisocyanato cyclobutan, 1,3- und 1,4-Diisocyanatocyclohexan,
4,4'-Bis(isocyanato-cyclohexyl)methan
(HMDI), 1,2-Bis(isocyanatomethyl)cyclobutan, 1,3- und 1,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan,
Hexahydro-2,4- und/oder -2,6-diisocyanatotoluol, Bis(isocyanatomethyl)norbornan
(Isomerengemisch), 2,5- und 2,6-Bis(isocyanatomethyl)bicyclo[2.2.1]heptan,
1-Isocyanato-4(3)-isocyanatomethyl-1-methylcyclohexan, p-Xylylendiisocyanat,
2,3-Bis(8-isocyanatooctyl)-4-octyl-5-hexylcyclohexan und Gemische
davon.
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Vorzugsweise
wird Komponente A1) ausschließlich
aus aliphatischen Diisocyanaten ausgewählt und ist noch bevorzugter
HDI.
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Die
Polyisocyanatkomponente A2) ist ein organisches Polyisocyanat oder
ein Polyisocyanatgemisch, das aus den geeigneten, zuvor für die Verwendung
als Polyisocyanatkomponente A1) angeführten Polyisocyanaten ausgewählt ist.
Die Unterscheidung zwischen den Polyisocyanaten A1) und den Polyisocyanaten
A2) ist erforderlich, da, selbst wenn beide Polyisocyanate aus denselben
Polyisocyanaten ausgewählt
werden, die Polyisocyanatkomponente A2) nicht mit Polyisocyanatkomponente
A1) übereinstimmen
muss. Bei der Polyisocyanatkomponente A2) handelt es sich entweder
um den Überschuss
des Ausgangspolyisocyanats A1), das im Reaktionsgemisch nach der
Urethanbildung aus den Komponenten A1) und B) vorhanden ist, oder
um ein zusätzliches
Polyisocyanat, das nach der Urethanbildung zugesetzt wird und ein
anderes Polyisocyanat als das Polyisocyanat A1) sein kann. In Abhängigkeit
vom NCO/OH-Äquivalentverhältnis, das
bei der Herstellung der Verbindung U eingesetzt wird, kann die andere
Polyisocyanatkomponente A2) entweder allein oder im Gemisch mit überschüssigem Ausgangs-Polyisocyanat
A1) vorliegen.
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Komponente
B) wird aus Alkoholkomponenten mit einer mittleren Hydroxylfunktionalität von 1,0
bis 2,2, vorzugsweise von 1,0 bis 1,8, noch bevorzugter von 1 bis
1,2, besonders bevorzugt von 1, ausgewählt, die einen oder mehrere
monofunktionelle oder polyfunktionelle Alkohole mit einem Molekulargewicht
von 32 bis 500, vorzugsweise von 32 bis 300, enthält. Die
Alkoholkomponente B) wird aus gesättigten Alkoholen ausgewählt.
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Geeignete
Monoalkohole wurden in den
US-Patenten
5.124.427 ,
5.208.334 und
5.235.018 offenbart. Beispiele
umfassen Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, Methoxypropanol,
Butanol-, Pentanol- und Hexanolisomere, n-Heptanol, n-Octanol, n-Nonanol,
n-Decanol, n-Dodecanol, n-Octadecanol, gesättigte Fettalkohole und Gemische
davon. Geeignete mehrwertigen Alkohole umfassen Ethylenglykol, Propan-1,2- und -1,3-diol,
Butan-1,4- und -1,3-diol, Hexan-1,6-diol, Octan-1,8-diol, Nonan-1,9-diol, Decan-1,10-diol,
Dodecan-1,12-diol, Octadecan-1,18-diol, Neopentylglykol, 1,4-Bishydroxymethylcyclohexan,
2-Methylpropan-1,3-diol, 2,2,4-Trimethylpentan-1,3-diol, 2-Ethylhexan-1,3-diol, Glycerin,
Trimethylolpropan, Trimethylolethan, Hexantriolisomere, Pentaerythrit,
Sorbit und Gemische dieser gesättigten
Alkohole.
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Die
Alkoholkomponente B1) kann auch ether- oder esterfunktionelle Alkoxylierungsprodukte
der zuvor beschriebenen Alkohole enthalten, vorausgesetzt, dass
solche Alkoxylierungsprodukte die Erfordernisse für Komponente
B) erfüllen.
Die Verwendung von Alkoxylierungsprodukten ist weniger bevorzugt.
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Das
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyisocyanate, die Allophanatgruppen
und optional Isocyanuratgruppen enthalten, kann durch Umsetzung
der Komponenten A1) und B) in einem NCO/OH-Äquivalentverhältnis von
1:1 bis 120:1, vorzugsweise von 4:1 bis 120:1, noch bevorzugter
von 6:1 bis 60:1, besonders bevorzugt von 8:1 bis 30:1, in einem
ein- oder zweistufigen Verfahren erfolgen, um zunächst Urethangruppen
und in der Folge die Produkte der vorliegenden Erfindung, die Allophanatgruppen
enthalten, zu bilden. Diese Reaktion erfolgt im Allgemeinen bei
einer Temperatur von 30 bis 200 °C
und vorzugsweise bei einer Temperatur von 50 bis 160 °C, wobei
die Temperatur innerhalb dieser Bereiche allmählich erhöht wird. Bekannte Katalysatoren
zur Beschleunigung der Allophanatbildungsreaktion zwischen Urethan
und den Isocyanatgruppen und optional auch zur Förderung der Bildung von Isocyanuratgruppen
werden vorzugsweise zumindest während
der Oligomerisationsreaktion eingesetzt.
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Geeignete
Katalysatoren umfassen Triethylamin, Tributylamin, N,N,N',N'-Tetramethylbutyl-1,4-diamin, Bis(dimethylamino)ethylether,
Dimethylethanolamin, 1,4-Di azabicyclo[2,2,2]octan, Diazobicycloundecen, N,N-Dimethylbenzylamin,
1- und 2-Methylimidazol, Tris(dimethylaminomethyl)phenol, Pyridin,
Mannich-Basen, Morpholine, Tetraalkylammoniumhydroxide, Trimethylbenzylammoniumhydroxid
und Alkalimetallhydroxide (wie z.B. Natriumhydroxid), Alkalimetallphenolate,
Metallsalze (wie z.B. Eisen(III)-chlorid, Kaliumoctoat, Aluminiumtri(ethylacetacetat),
Zinkacetylacetonat und Zinkoctoat), Zinnverbindungen (wie z.B. Zinn(II)-octoat, Zinn(II)-ethylhexanat,
Zinn(II)-laurat, Dibutylzinnoxid, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinndiacetat,
Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinndiacetat,
Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinnmaleat und Dioctylzinndiacetat)
und Mineralsäuren
(wie z.B. Schwefelsäure,
Salzsäure,
Phosphorsäure
und Perchlorsäure).
Diese Katalysatoren werden im Allgemeinen in Mengen von 0 bis 5
Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsgemisch, eingesetzt.
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Die
Reaktion gemäß vorliegender
Erfindung kann auch in zwei Stufen erfolgen, indem zunächst die Komponenten
A1) und B) in einer Vorreaktion bei einer Temperatur von bis zu
120 °C zur
Bildung der entsprechenden Produkte, die Urethangruppen enthalten,
umgesetzt werden, wonach bei einer höheren Temperatur von bis zu
200 °C,
vorzugsweise von bis zu 160 °C,
die Allophanatbildung folgt.
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Bei
einer Temperatur von etwa 50 °C
und in Gegenwart des erforderlichen Katalysators oder einer Katalysatorlösung beginnt
die Allophanatbildungsreaktion und wird durch eine exotherme Reaktion
angezeigt. Wenn Katalysatoren für
die Bildung der Allophanatgruppen und Isocyanuratgruppen vorhanden
sind, ist es möglich,
die Bildungsrate dieser Gruppen zu steuern. Bei einem Anstieg der
Reaktionstemperatur steigt die Umwandlungsrate von Urethangruppen
in Allophanatgruppen schneller an als die Bildung der Isocyanuratgruppen.
Dementsprechend ist es durch eine Variation der Reaktionstemperatur
möglich,
ein unterschiedliches Verhältnis
von Allophanatgruppen zu Isocyanuratgruppen zu erhalten.
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In
dem einstufigen Verfahren entspricht die Polyisocyanatkomponente
A2) dem Überschuss
des nichtumgesetzten Ausgangspolyisocyanats A1), das nach der Urethanbildungsreaktion
noch vorhanden ist. Gemäß dem zweistufigen
Verfahren ist es möglich,
wenngleich nicht erforderlich, ein Gemisch aus nichtumgesetztem, über schüssigem Ausgangspolyisocyanat
A1) und einem zusätzlichen
Ausgangs-Polyisocyanat, das nach der Urethanbildung zugesetzt wird,
als Polyisocyanatkomponente A2) einzusetzen. Vorzugsweise werden
die Polyisocyanate, die Allophanatgruppen und optional Isocyanuratgruppen
enthalten, in einem einstufigen Verfahren unter Einsatz von 1,6-Diisocyanathexan
als Ausgangs-Polyisocyanat hergestellt.
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Nach
der Herstellung der Polyisocyanate, die Allophanatgruppen enthalten,
wird ein Teil des überschüssigen,
destillierbaren Ausgangs-Diisocyanats vorzugsweise, wenn auch nicht
notwendigerweise, durch Destillation, vorzugsweise durch Dünnschichtdestiliation,
entfernt. Nach der Entfernung sollte der Monomergehalt unter 2 Gew.-%,
vorzugsweise unter 0,5 Gew.-%, liegen.
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Die
Polyisocyanate, die Allophanatgruppen und optional Isocyanuratgruppen
enthalten, weisen
- a) einen NCO-Gehalt von 10
bis 35 Gew.-%, vorzugsweise von 10 bis 25 Gew.-% und noch bevorzugter von
12 bis 22 Gew.-%,
- b) einen Allophanatgruppengehalt (berechnet als N2C2HO3, MG 101) von
1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 30 Gew.-%, noch bevorzugter
von 5 bis 20 Gew.-%,
- c) einen Isocyanuratgruppengehalt (berechnet als N3,C3,O3, MG 126) von
bis zu 25 Gew.-%, vorzugsweise von bis zu 20 Gew.-%, und
- d) eine mittlere Funktionalität von 2 bis 4, vorzugsweise
von 2,2 bis 3,3, auf.
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Bei
Einsatz von Allophanatbildungs-/Trimerisierungskatalysatoren weisen
die Polyisocyanatgemische im Allgemeinen einen Isocyanuratgruppengehalt
von zumindest 5 Gew.-%, vorzugsweise von zumindest 10 Gew.-%, auf.
Auch wenn hochselektive Allophanatbildungskatalysatoren eingesetzt
werden, werden geringe Mengen an Isocyanuratgruppen gebildet. Wenn
weniger selektive Allophanatbildungskatalysatoren eingesetzt werden,
beträgt
das Verhältnis
von Monoisocyanuratgruppen zu Monoallophanatgruppen in diesen Polyisocyanaten
vorzugsweise etwa 10:1 bis 1:10, noch bevorzugter etwa 5:1 bis 1:7.
Diese Werte können
durch Gelpermeationschromatographie (GPC) durch Bestimmung der Flächen unter
den Peaks für
Monoisocyanurat- und Monoallophanatgruppen bestimmt werden. Gemäß vorliegender
Erfindung bezieht sich die Bezeichnung "Monoisocyanurat" auf ein Polyisocyanat, das eine Isocyanuratgruppe
enthält
und aus drei Diisocyanatmolekülen
gebildet wird, und die Bezeichnung "Polyisocyanurat" bezieht sich auf ein Polyisocyanat,
das mehr als eine Isocyanuratgruppe umfasst. Die Bezeichnung "Monoallophanat" bezieht sich auf
ein Polyisocyanat, das eine Allophanatgruppe enthält und aus
zwei Diisocyanatmolekülen
und 1 Monoalkoholmolekül
gebildet wird, und die Bezeichnung "Polyallophanat" bezieht sich auf ein Polyisocyanat,
das mehr als eine Allophanatgruppe enthält.
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Die
ethylenisch ungesättigten
Polyurethane werden gemäß der Erfindung
durch Umsetzung der zuvor beschriebenen Polyisocyanate mit hydroxyfunktionellen
Verbindungen, die (Meth)acryloylgruppen, d.h. Hydroxyalkylester
von Acryl- oder Methacrylsäure
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe, enthalten, wie z.B.
2-Hydroxyethyl-, 2-Hydroxypropyl- und 2-, 3- oder 4-Hydroxybutylester
von Acryl- oder Methacrylsäure, hergestellt.
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Während die
Hydroxyalkyl(meth)acrylate vorzugsweise eingesetzt werden, um mit
den Isocyanatgruppen der Polyisocyanate zu reagieren, können auch
kleinere Mengen (d.h. bis zu 30 Mol-%, vorzugsweise bis zu 20 Mol-%)
anderer hydroxyfunktioneller ethylenisch ungesättigter Verbindungen eingesetzt
werden.
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Beispiele
für andere
hydroxyfunktionelle, vorzugsweise monohydroxyfunktionelle, ethylenisch
ungesättigte
Verbindungen umfassen β,γ-ethylenisch
ungesättigte
Etheralkohole, vorzugsweise mit 5 bis 14 Kohlenstoffatomen, die
zumindest eine, vorzugsweise zumindest zwei β,γ-ethylenisch ungesättigte Ethergruppen enthalten,
wie z.B. Allylalkohol, Glycerindiallylether, Trimethylolpropandiallylether
und Pentaerythrittriallylether; Hydroxyalkylvinylether, wie z.B.
2-Hydroxyethylvinylether und 4-Hydroxybutylvinylether; Reaktionsprodukte
von (Meth)acrylsäuren
mit Monoepoxidverbindungen; Additionsprodukte von 1 mol oder mehr ε-Caprolacton
mit 1 mol der Hydroxyalkyl(meth)acrylsäureester; und Alkoxylierungsprodukte
dieser Hydroxyalkyl(meth)acrylsäureester,
vorzugsweise mit Propylen- oder Ethylenoxid, noch bevorzugter mit
Propylenoxid.
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Die
Eigenschaften der ungesättigten
Polyurethane können
durch die Wahl des ungesättigten
Alkohols modifiziert werden. Polyisocyanate, die mit Hydroxyalkyl(meth)acrylaten
umgesetzt werden, ergeben beispielsweise härtere Beschichtungen als Polyisocyanate,
die mit Additionsprodukten von ε-Caprolacton
mit Hydroxyalkyl(meth)acrylsäureestern
oder mit Alkoxylierungsprodukten dieser Hydroxyalkyl(meth)acrylsäureester modifiziert
wurden.
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Die
ethylenisch ungesättigten
Polyurethane, die gemäß vorliegender
Erfindung erhalten werden, sind im Wesentlichen frei von Isocyanatgruppen
und weisen
- a) einen Gesamtgehalt an (Meth)acryloylgruppen
(berechnet als C=C, MG 24) von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von
3 bis 15 Gew.-%, noch bevorzugter 5 bis 15 Gew.-%
- b) einen Allophanatgruppengehalt (berechnet als N2C2HO3, MG 101) von
1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 15 Gew.-%, noch bevorzugter
von 5 bis 15 Gew.-%, und
- c) einen Isocyanuratgruppengehalt (berechnet als N3,C3,O3, MG 126) von
bis zu 18 Gew.-%, vorzugsweise von bis zu 12 Gew.-%, auf.
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Die
ethylenisch ungesättigten
Polyurethane weisen bei 25 °C
im Allgemeinen eine Viskosität
von weniger 100.000 mPa·s,
vorzugsweise von weniger als 50.000 mPa·s, auf. Vorzugsweise wird
diese Viskosität für die reinen
Harze erhalten, d.h. in Abwesenheit von Lösungsmitteln oder copolymerisierbaren
Monomeren.
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Vor
ihrem Einsatz in Beschichtungszusammensetzungen können die
ethylenisch ungesättigten
Polyurethane mit bekannten Additiven gemischt werden. Beispiele
für diese
Additive umfassen Netzmittel, Flusssteuerungsmittel, Antihautbildungsmittel,
Entschäumer,
Mattierungsmittel (wie z.B. Siliciumdioxid, Aluminiumsilicate und
hochsiedende Wachse), Viskositätsregler,
Pigmente, Farbstoffe, UV-Absorber und Stabilisatoren gegen thermischen
und oxidativen Abbau.
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Weitere
Additive umfassen organische Lösungsmittel
und/oder copolymerisierbare Monomere, vorzugsweise copolymerisierbare
Monomere. Beispiele für
geeignete Lö sungsmittel
umfassen die auf dem Gebiet der Polyurethanbeschichtungstechnologie
bekannten Lösungsmittel,
wie z.B. Toluol, Xylol, Cyclohexan, Butylacetat, Ethylacetat, Ethylglykolacetat,
Methoxypropylacetat (MPA), Aceton, Methylethylketon und Gemische davon.
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Copolymerisierbare
Monomere werden aus organischen Verbindungen ausgewählt, die
zumindest eine copolymerisierbare olefinische Doppelbindung, vorzugsweise
2 oder mehr Doppelbindungen, und bei 23 °C vorzugsweise eine Viskosität von nicht
mehr als 1000, noch bevorzugter von nicht mehr als 500, mPa·s, aufweisen,
wie z.B. Di- und Polyacrylate und Di- und Polymethacrylate von Glykolen
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und Polyolen mit 3 bis 4 Hydroxylgruppen
und 3 bis 6 Kohlenstoffatomen.
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Beispiele
umfassen Ethylenglykoldiacrylat, Propan-1,3-diolacrylat, Butan-1,4-dioldiacrylat,
Hexan-1,6-dioldiacrylat, Trimethylolpropantriacrylat, Pentaerythrittri-
und -tetraacrylat sowie die entsprechenden Methacrylate. Ebenfalls
geeignet sind Di(meth)acrylate von Polyetherglykolen, die mit Ethylenglykol,
Propan-1,3-diol, Butan-1,4-diol
initiiert sind; Triacrylate der Reaktionsprodukte von 1 mol Trimethylolpropan
mit 2,5 bis 5 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid; sowie Tri-
und Tetraacrylate der Reaktionsprodukte von 1 mol Pentaerythrit
mit 3 bis 6 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid. Weitere copolymerisierbare
Monomere umfassen aromatische Vinylverbindungen, wie z.B. Styrol;
Vinylalkylether, wie z.B. Vinylbutylether oder Triethylenglykoldivinylether;
sowie Allylverbindungen, wie z.B. Triallylisocyanurat. Vorzugsweise
weisen die copolymerisierbaren Monomere eine Funktionalität von 2
oder mehr auf.
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Die
inerten Lösungsmittel
und copolymerisierbaren Monomere sind in einer Menge von bis zu
200 Gew.-%, vorzugsweise von bis zu 100 Gew.-%, noch bevorzugter
von bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf die Harzfeststoffe, vorhanden.
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Die
Beschichtungszusammensetzungen können
zur Beschichtung von Substraten beliebiger Art, wie z.B. Holz, Kunststoff,
Leder, Papier, Textilien, Glas, Keramik, Gips, Mauerwerk, Metall
und Beton, eingesetzt werden. Sie können durch herkömmliche
Verfahren, wie z.B. Sprühbeschichtung,
Streichbeschichtung, Flottenbeschichtung, Gießbeschichtung, Tauchbeschichtung,
Walzbeschichtung, aufgetragen werden. Die Beschichtungszusammensetzungen
können
klare oder farbige Lacke sein.
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Nach
dem Abdampfen etwaiger eingesetzter inerter Lösungsmittel, können die
Beschichtungen durch Hochenergiebestrahlung, wie z.B. mit UV-Licht,
Elektronenstrahlen oder γ-Strahlen,
durch Erhitzen auf erhöhte Temperaturen
in Gegenwart eines Peroxids oder von Azoverbindungen oder durch
Härten
mit Metallsalzen von entwässernden
Säuren
und gegebenenfalls (Hydro)peroxiden bei erhöhter Temperatur oder bei Raumtemperatur
oder niedrigeren Temperaturen vernetzt werden.
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Wenn
die Beschichtungen durch UV-Bestrahlung vernetzt werden, werden
zu der Beschichtungszusammensetzung Photoinitiatoren zugesetzt.
Geeignete Photoinitiatoren sind bekannt und umfassen die in dem Buch
von J. Korsar mit dem Titel "Light-Sensitive Systems", J. Wiley & Sons, New York/London/Sydney
(1976) und die in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie,
Band E 20, 80f., Georg Thiemer Verlag, Stuttgart (1987) beschriebenen.
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Besonders
geeignete Photoinitiatoren umfassen Benzoinether, wie z.B. Benzoinisopropylether,
Benzilketale, wie z.B. Benzildimethylketal, sowie Hydroxyalkylphenone,
wie z.B. 1-Phenyl-2-hydroxy-2methylpropan-1-on. Die Photoinitiatoren
können
in Abhängigkeit
von der Anwendung in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der ethylenisch ungesättigten
Polyurethane und etwaiger anderer copolymerisierbarer Monomere,
zugesetzt werden. Die Photoinitiatoren können einzeln zugesetzt werden
oder als Gemisch eingesetzt werden, um vorteilhaft synergistische
Wirkungen zu erzielen.
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Zur
Härtung
der Beschichtungszusammensetzungen bei erhöhter Temperatur muss die Härtung in Gegenwart
von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht der ethylenisch ungesättigten
Polyurethane, an Initiatoren, wie z.B. Peroxiden oder Azoverbindungen,
erfolgen. Temperaturen von 80 bis 240 °C, vorzugsweise von 120 bis
160 °C,
sind erforderlich, um die Beschichtungszusammensetzungen bei erhöhter Temperatur
zu härten.
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Geeignete
Initiatoren umfassen die bekannten radikalischen Initiatoren, wie
z.B. aliphatische Azoverbindungen, wie z.B. Azobisisobutyronitril,
Azo-bis-2-methylvaleronitril, 1,1'-Azo-bis-1-cyclohexannitril und Alkyl-2,2'-azo-bisisobutyrate;
symmetrische Diacylperoxide, wie z.B. Acetyl-, Propionyl- oder Butyrylperoxid,
mit Brom-, Nitro-, Methyl- oder Methoxygruppen substituierte Benzoylperoxide
und Laurylperoxide; symmetrische Peroxydicarbonate, wie z.B. Diethyl-,
Diisopropyl-, Dicyclohexyl- und Dibenzoylperoxdicarbonat; tert-Butylperoxy-2-ethylhexanat
und tert-Butylperbenzoat; Hydroperoxide, wie z.B. tert-Butylhydroperoxid
und Cumolhydroperoxid; sowie Dialkylperoxide, wie z.B. Dicumylperoxid,
tert-Butylcumylperoxid oder Di-tert-butylperoxid.
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Die
Beschichtungszusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können auch
bei Raumtemperatur in Gegenwart von Sikkativen und optional von
(Hydro)peroxiden gehärtet
werden, vorausgesetzt dass ein Teil der Isocyanatgruppen mit β,γ-ethylenisch
ungesättigten
Etheralkoholen umgesetzt wurde. Acryloylgruppen können durch
dieses Verfahren nicht gehärtet
werden; wenn jedoch Allylethergruppen eingeführt wurden, können sie
mit den (Meth)acryloylgruppen reagieren.
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Geeignete
Sikkative sind bekannt und umfassen Metallsalze, vorzugsweise Cobalt- oder Vanadiumsalze,
von Säuren,
wie z.B. Leinölfettsäuren, Tallölfettsäuren und
Sojaölfettsäuren; Harzsäuren, wie
z.B. Abietinsäure
und Naphthensäure;
Essigsäure;
Isooctansäure;
sowie anorganische Säuren,
wie z.B. Salzsäure
und Schwefelsäure.
Cobalt- und Vanadiumverbindungen, die in der Beschichtungszusammensetzung
löslich
sind und als Sikkative wirken, sind besonders geeignet und umfassen
Salze der oben genannten Säuren
und im Handel erhältliche
Produkte, wie z.B. "Vanadiumbeschleuniger
VN-2" von Akzo.
Die Sikkative werden im Allgemeinen in Form von organischen Lösungen in
solchen Mengen eingesetzt, dass der Metallgehalt 0,0005 bis 1,0
Gew.-%, vorzugsweise 0,001 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der ethylenisch ungesättigten
Polyurethane, beträgt.
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Beispiele
für (Hydro)peroxide
umfassen Di-tert-Butylperoxid, Benzoylperoxid, Cyclohexanonperoxid, Methylethylketonperoxid,
Acetylacetonperoxid, Dinonylperoxid, Bis(4-tert-butylcyclohexyl)peroxydicarbonat, tert-Butylhydroperoxid,
Cumolhydroperoxid, 2,5-Dimethylhexan-2,5-hydroperoxid und Diisopropylbenzolmonohydroperoxid.
Die (Hydro)peroxide werden vorzugsweise in einer Menge von 1 bis
10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der ethylenisch ungesättigten
Polyurethane, eingesetzt.
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Wenn
die Beschichtungszusammensetzungen in Gegenwart von Cobalt und Peroxiden
gehärtet
werden, härten
sie bei 20 °C
im Allgemeinen in einem Zeitraum von 1 bis 24 h zu Beschichtungen
mit hoher Qualität.
Die Härtung
kann jedoch auch bei niedrigeren Temperaturen (beispielsweise bei –5 °C) oder noch
rascher bei höheren
Temperaturen von bis zu 130 °C
erfolgen.
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Die
folgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele sollen der Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung dienen, ohne diese in irgendeiner Weise
einzuschränken.
Sofern nicht anders angegeben, sind alle Mengen in "Teilen" und "%" gewichtsbezogen.
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BEISPIELE
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Polyisocyanat 1 – HDI
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- 1,6-Diisocyanatohexan, NCO-Gehalt: 50,0 %, Viskosität: < 20 mP·s bei
25 °C.
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Polyisocyanat 2 – IPDI
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- 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan,
NCO-Gehalt: 37,8 %, Viskosität: < 20 mP·s bei 25 °C.
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Polyisocyanat 3 – HMDI
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- 4,4'-Bis(isocyanatocyclohexyl)methan,
NCO-Gehalt: 32,0 %, Viskosität:
20 bis 40 mP·s
bei 25 °C.
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Polyisocyanat 4 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Uretdion- und Isocyanatgruppen umfasst und aus HDI hergestellt
wird.
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Ein
Gemisch aus 70 Gewichtsteilen eines uretdiongruppen enthaltenden
Polyisocyanats, d.h. eines dimerisierten 1,6-Hexamethylendiisocyanats,
und 30 Gewichtsteilen N,N',N''-Tris(6-isocyanatohexyl)isocyanurat gemeinsam
mit geringen Mengen höherer
Homologe beider Produkte. In seiner zu 100 % lösungsmittelfreien Form wies
das Polyisocyanat eine mittlere Viskosität von 195 mPa·s bei
25 °C und
einen mittleren NCO-Gehalt von 20,0 % auf (erhältlich von Bayer Corp. als
Desmodur N 3400).
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Polyisocyanat 5 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Allophanat- und Isocyanuratgruppen umfasst und aus HDI hergestellt
wird.
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Ein
Polyisocyanat wurde durch Polymerisation von 100 Teilen HDI und
6 Teilen 1-Butanol bei 110 °C in
Gegenwart einer Lösung
von 0,06 Teilen einer 11%igen Lösung
von Benzyltrimethylammoniumhydroxid in 1-Butanol zur Bildung von
Isocyanurat- und Allophanatgruppen hergestellt. Das rohe Reaktionsprodukt
wies einen Isocyanat-Gehalt von 35,0 % auf. Das freie Monomer wurde
im Vakuum (100 bis 220 mTorr) bei 160 °C unter Einsatz eines Verteilerbürsten-Verdampfers
entfernt. Das Endprodukt, das in einer Ausbeute von 48,8 % erhalten
wurde, wies einen Isocyanat-Gehalt
von 19,3 % (durch Titration), einen freien HDI-Gehalt von 0,16 Gew.-%
und eine Viskosität
von 395 mPa·s
bei 25 °C
auf.
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Polyisocyanat 6 – niederviskoses Polyisocyanat,
das durch das Mischen der Polyisocyanate 4 und 5 hergestellt wird.
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Ein
Polyisocyanat wurde durch Mischen der Polyisocyanate 4 und 5 in
einem Gewichtsverhältnis
von 1:1 hergestellt. Das resultierende Gemisch wies einen Isocyanat-Gehalt
von 19,7 % (durch Titration), einen freien HDI-Gehalt von weniger
als 0,5 Gew.-% und eine Viskosität
von etwa 300 mPa·s
bei 25 °C
auf.
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Polyisocyanat 7 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Isocyanuratgruppen enthält
und aus HDI hergestellt wird.
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Ein
niederviskoses, isocyanuratgruppen enthaltendes Polyisocyanat, das
aus HDI hergestellt wurde und einen Isocyanat-Gehalt von 23,0 %
(durch Titration), einen frei en HDI-Gehalt von weniger als 0,5 Gew.-% und
eine Viskosität
von 1150 mPa·s
bei 25 °C
aufwies (erhältlich
von Bayer AG als Desmodur L 2025).
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Polyisocyanat 8 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Allophanat- und Isocyanuratgruppen enthält und aus HDI hergestellt
wird.
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Ein
Polyisocyanat wurde durch Polymerisation von 100 Teilen HDI und
2,0 Teilen 1-Butanol bei 100 °C in
Gegenwart einer Lösung
von 0,023 Teilen einer 11%igen Lösung
von Benzyltrimethylammoniumhydroxid in 1-Butanol zur Bildung von
Isocyanurat- und Allophanatgruppen hergestellt. Das rohe Reaktionsprodukt
wies einen Isocyanat-Gehalt von 38,5 % auf. Das freie Monomer wurde
im Vakuum (100 bis 220 mTorr) bei 160 °C unter Einsatz eines Verteilerbürsten-Verdampfers
entfernt. Das Endprodukt, das in einer Ausbeute von 37 % erhalten
wurde, wies einen Isocyanat-Gehalt
von 21,0 % (durch Titration), einen freien HDI-Gehalt von 0,05 Gew.-%
und eine Viskosität
von 1150 mPa·s
bei 25 °C
auf.
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Polyisocyanat 9 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Isocyanuratgruppen enthält
und aus HDI hergestellt wird.
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Ein
isocyanuratgruppen enthaltendes Polyisocyanat, das aus HDI hergestellt
wurde, und einen Isocyanat-Gehalt von 21,7 %, einen freien HDI-Gehalt
von weniger als 0,5 Gew.-% und eine Viskosität von 3930 mPa·s bei
25 °C aufwies
(erhältlich
von Bayer Corp. als Desmodur N 3300).
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Polyisocyanat 10 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Allophanat- und Isocyanuratgruppen enthält und aus IPDI hergestellt
wird.
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Ein
Polyisocyanat wurde durch Polymerisation von 100 Teilen IPDI und
11,09 Teilen 1-Butanol bei einer Temperatur von 80 bis 100 °C in Gegenwart
von 0,27 % Zinnoctoat zur Bildung von Allophanatgruppen und einer
geringen Menge von Isocyanuratgruppen hergestellt. Nach dem Abkühlen wies
das Endprodukt einen Isocyanat-Gehalt
von 22,5 % (durch Titration), einen freien IPDI-Gehalt von etwa
30 Gew.-% und eine Viskosität
von 2440 mPa·s
bei 25 °C
auf.
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Polyisocyanat 11 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Allophanat- und Isocyanuratgruppen umfasst und aus HMDI hergestellt
wird.
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Ein
Polyisocyanat wurde durch Polymerisation von 100 Teilen HMDI und
9,41 Teilen 1-Butanol bei einer Temperatur von 110 °C in Gegenwart
von 0,23 % Zinnoctoat zur Bildung von Allophanatgruppen und einer geringen
Menge von Isocyanuratgruppen hergestellt. Nach dem Abkühlen wies
das Endprodukt einen Isocyanat-Gehalt von 19,5 % (durch Titration),
einen freien HMDI-Gehalt von etwa 30 Gew.-% und eine Viskosität von 24.400
mPa·s
bei 25 °C
auf.
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Polyisocyanat 12 – niederviskoses Polyisocyanat,
das Allophanat- und Isocyanuratgruppen enthält und aus HDI hergestellt
wird.
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Ein
Polyisocyanat wurde durch Polymerisation von 100 Teilen HDI und
11 Teilen 1-Butanol bei einer Temperatur von 100 °C in Gegenwart
von 0,02 % Zinnoctoat zur Bildung von Allophanatgruppen und einer
geringen Menge von Isocyanuratgruppen hergestellt. Das rohe Reaktionsprodukt
wies einen Isocyanat-Gehalt von 33,1 % auf. Das freie Monomer wurde
im Vakuum (100 bis 220 mTorr) bei 160 °C unter Einsatz eines Verteilerbürsten-Verdampfers
entfernt. Das Endprodukt wies einen Isocyanat-Gehalt von 16,9 % (durch Titration), einen
freien HDI-Gehalt von weniger als 0,5 Gew.-% und eine Viskosität von 202
mPa·s
bei 25 °C
auf.
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Beispiele 1–12 – Herstellung von ethylenisch
ungesättigten
Polyurethanen
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Ein
Rundkolben wurde mit einem Äquivalent
Polyisocyanat und 0,01 % Dibutylzinndilaurat, bezogen auf das Gewicht
des Endprodukts, befüllt.
Der Kolben war mit einem Überkopfrührer, einem
Stickstoffeinleitrohr, einem Thermoelement, einem Temperaturregler,
einem Heizmantel und einem Rückflusskühler ausgestattet.
Ein Äquivalent
Hydroxyalkyl(meth)acrylat wurde dann portionsweise unter Rühren unter
Stickstoff zum Kolben zugesetzt, so dass die Temperatur 60 °C nicht überstieg.
Nach Beendigung der Zugabe wurde die Temperatur 2 h lang bei 60 °C gehalten,
bis der Isocyanat-Gehalt weniger als 0,5 Gew.-% betrug, wie durch
Titration bestimmt wurde. Das Polyisocyanat und das Hydroxyalkyl(meth)acrylat
sowie die Viskosität
und der be rechnete Gehalt an ethylenisch ungesättigten Gruppen (C=C, MG 24)
der resultierenden Urethanacrylate werden in der folgenden Tabelle
angeführt.
Polyisocyanat aus
Beispiel | Viskositätbei 25 °C (mPa·s) ungesättigte Endgruppe | Gehalt an
ungesättigten
Gruppen (%, C=C) | Allophanatgruppen-Gehalt (%) |
| HEMA | HEA | HEMA | HEA | 0 |
1
(Vergl.) | fest | fest | 11,2 | 12,0 | 0 |
2
(Vergl.) | – | > 200.000 | – | 10,6 | 0 |
3
(Vergl.) | fest | fest | 9,2 | 9,7 | 0 |
4
(Vergl.) | 21.700
enthielt Kristalle | 21.800
enthielt Kristalle | 7,1 | 7,4 | 0 |
5 | 41.400 | 33.300 | 6,9 | 7,2 | 11,9 |
6 | – | 33.000 | | 7,3 | 6,0 |
7
(Vergl.) | – | kristallisiert | – | 8,0 | 0 |
8 | – | 94.000 | – | 7,4 | 7,3 |
9
(Vergl.) | – | > 200.000 | – | 7,7 | 0 |
10
(Vergl.) | > 200.000 | > 200.000 | 7,6 | 8,0 | 13,6 |
11
(Vergl.) | fest | fest | 7,2 | 7,5 | 11,7 |
12 | – | 18.400 | – | 7,5 | 15,7 |
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Die
vorhergehende Tabelle zeigt, dass es nur unter Einsatz von Polyisocyanatgruppen
mit Allophanatgruppen möglich
ist, niederviskose, flüssige,
ethylenisch ungesättigte
Polyurethane herzustellen. Der Einsatz von anderen Polyisocyanat-Arten
liefert ethylenisch ungesättigte
Polyurethane, die entweder fest sind oder Feststoffe enthalten oder
eine unannehmbar hohe Viskosität
aufweisen.
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Beispiele 13–18 – Beschichtungen aus ungesättigten
Polyurethanen
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Beschichtungen
wurden aus den ungesättigten
Polyurethanen aus den Beispielen 5, 8 und 12 unter Verwendung einer
oder beider der folgenden Formulierungen hergestellt:
- Formulierung
1: 80 Teile ungesättigtes
Polyurethan
16 Teile Trimethylolpropantriacrylat
4 Teile
2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on (Darocur 1173 von Ciba-Geigy)
- Formulierung 2: 35 Teile ungesättigtes Polyurethan
15
Teile Trimethylolpropantriacrylat
50 Teile Tripropylenglykoldiacrylat
2
Teile 2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on (Darocur 1173 von Ciba-Geigy)
2
Teile eines Gemischs aus 1-Hydroxylcyclohexylphenylketon und Benzophon
(Irgacure 500 von Ciba-Geigy)
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Die
Formulierungen wurden auf eine Glasplatte in einer Nassfilmdicke
von 3 mil aufgetragen, und dadurch, dass die Glasplatten unter in
15 cm Höhe
angebrachten 300-Watt-Birnen
geführt
wurden, mit UV-Licht gehärtet.
Formulierung 1 wurde in 1 Durchlauf bei einer Geschwindigkeit von
2 m/min, was ~1900 mJ/cm2 entsprach, oder
in 2 Durchläufen
bei einer Geschwindigkeit von 2 m/min, was ~3800 mJ/cm2 entsprach,
gehärtet. Formulierung
2 wurde in 1 Durchlauf bei einer Geschwindigkeit von 3,7 m/min,
was ~1100 mJ/cm2 entsprach, gehärtet. Das
ungesättigte
Polyurethan, die Formulierung, die Anzahl der Durchläufe und
die Pendelhärte
sind in der folgenden Tabelle angeführt.
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