-
Hintergrund
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung ist gerichtet auf die Bereiche chimärer Proteine
und der Immunologie.
-
Eine
Immunisierung gegen infektiöse
Krankheiten war eine der großen
Errungenschaften der modernen Medizin. Impfstoffe können nur
dann nützlich
sein, wenn der Impfstoff selbst nicht signifikant pathogen ist. Viele
Impfstoffe werden hergestellt durch Inaktivieren des Pathogens.
Beispielsweise können
Hepatitis-Impfstoffe hergestellt werden durch Erhitzen des Virus
und Behandeln des Virus mit Formaldehyd. Andere Impfstoffe, beispielsweise
bestimmte Polio-Impfstoffe, werden hergestellt durch Attenuieren
eines lebenden Pathogens. Jedoch besteht ein Problem bei einer Herstellung
attenuierter Impfstoffe für
bestimmte infektiöse
Mittel, deren Pathologie nicht vollständig verstanden wird, wie beispielsweise
HIV.
-
Die
Molekular-Biologie hat die Herstellung von Subunit-Impfstoffen (Untereinheit-Impfstoffen) ermöglicht,
also Impfstoffen, in denen das Immunogen ein Fragment oder eine
Untereinheit (Subunit) eines Eltern-Proteins oder Komplexes ist.
Hüll-Proteine
von HIV-1, wie beispielsweise gp120, werden derzeit als Untereinheit-Impfstoffe
bewertet. Einige Untersuchungen haben vorgeschlagen, dass Antikörper für den V3-Loop-Bereich
von gp120 Schutz über
eine Virus-Neutralisation liefern (Emini, E. A., et al., 1992, Nature 355,
728–730;
Javaherian, K., et al., 1989, Proc Natl Acad Sci USA 86, 6768–6772; Steimer,
K. S., et al., 1991, Science 254, 105–108; Wang, C. Y., et al.,
1991, Science 254, 285–288).
-
Jedoch
können
Subunit-Impfstoffe (Untereinheit-Impfstoffe) nicht komplex genug
sein, um eine passende Immunantwort zu erzeugen. Auch können dann,
wenn das Pathogen hochgradig mutierbar ist, wie beispielsweise HIV,
Subunit-Impfstoffe, die eine Stamm-spezifische Immunität hervorrufen, nicht wirksam
dahingehend sein, dass sie für
einen globalen Schutz sorgen. Weiter hat die Injektion von inaktivem
Virus oder selbst von Hüll-Protein
selbst das Potential, eine Mischung von neutralisierenden und sogenannten „verstärkenden" Antikörpern zu
erzeugen. (Toth, F. D., et al, 1994, Clin Exp Immunol 96, 389–394; Eaton,
A. M., et al., 1994, Aids Res Hum Retroviruses 10, 13–18; Mitchell,
W. M., et al., 1995, Aids 9, 27–34;
Montefiori, D. C., et al., 1996, J Infect Dis 173, 60–67).
-
Die
Immunogenizität
von Subunit-Impfstoffen wird manchmal erhöht durch Koppeln der Untereinheit an
ein Träger-Protein
zur Schaffung eines Konjugat-Impfstoffs. Ein derartiges Trägerprotein
ist Pseudomonas-Exotoxin A („PE"). Forscher haben
ein nicht-immunogenes
O-Polysaccharid, das von Lipopolysaccharid („LPS") abgeleitet war, kovalent an PE gebunden.
Der resultierende Konjugat-Impfstoff ergab eine Immunantwort sowohl
gegen LPS als auch PE (S. J. Cryz, Jr. et al. (1987) J. Clin. Invest.,
80: 51–56
und S. J. Cryz, Jr. et al. (1990) J. Infectious Diseases, 163: 1040–1045).
In einer anderen Studie waren Forscher in der Lage, eine Immun-Antwort
gegen Plasmodium falciparum-Antigen hervorzurufen, indem sie es über einen
Spacer an PE koppelten (J. U. Que et al. (1988) Infection and Immunity,
56: 2645–2649).
In einer dritten Studie haben Forscher PE detoxifiziert und haben
es chemisch vernetzt mit principle neutralizing domain-(Prinzip-neutralisierende
Domäne-; „PND-") Peptiden von HIV-1.
Der Konjugat-Impfstoff rief die Produktion von Antikörpern hervor,
die das PND-Peptid erkannten und den homologen Stamm, HIV-1MN, neutralisierten (S. J. Cryz, Jr. et al.
(1995) Vaccine, 13: 66–71).
-
Chimäre Proteine,
die Komponenten von HIV-1 enthalten, wurden konstruiert, und ihre
immunogenen Eigenschaften wurden bewertet. Diese schließen ein:
ein Poliovirus-Antigen,
das ein Epitop von gp41-Transmembran-Glycoprotein von HIV-1 enthält (Evans,
D. J., et al., 1989, Nature 339, 385–388), ein Mucin-Protein, das
multiple Kopien des V3-Loops enthält (Fontenot, J. D., et al.,
1995, Proc Natl Acad Sci USA, 92, 315–319), eine genetisch modifizierte
Cholera-B-Kette mit V3-Loop-Sequenzen (Backstrom, M., et al., 1994,
Gene 149, 211–217),
und ein chemisch detoxifiziertes PE-V3-Loop-Peptid-Konjugat (Cryz, S., Jr.,
et al., 1995, Vaccine 13, 67–71).
-
Der
dritte variable (V3)-Loop des Hüll-Proteins,
gp120, enthält
die Prinzip-neutralisierende
Domäne von
HIV-1 (Emini, E. A., et al., 1992, Nature 355, 728–730; Javaherian,
K., et al., 1989, Proc Natl Acad Sci USA 86, 6768–6772; Rusche,
J. R., et al., [publizierte Korrekturen erschienen in Proc Natl
Acad Sci USA 22, 8697 1988 und Proc Natl Acad Sci USA 5, 1667 1989]
Proc Natl Acad Sci USA 85, 3198–3202
1988). Obwohl V3-Loops bei den verschiedenen HIV-1-Stämmen erheblich
variieren (Berman, P. W., et al., 1990, Nature 345, 622–625), wurde
gezeigt, dass spezielle Antikörper
für diese
Region die Infektivität
des Virus neutralisieren und eine virale Zellfusion in vitro verhindern
(Kovacs, J. A., et al., 1993, J. Clin Invest 92, 919–928). Weiter scheint
eine systemische Immunisierung mit einer rekombinanten Form von
gp120 ausreichend zu sein, um Schimpansen vor einer Infektion durch
eine systemische HIV-1-Bedrohung zu schützen (White-Scharf, M. E., et
al., 1993, Virology 192, 197–206).
-
HIV
erlangt häufig
Einlass in den Körper
an Schleimhaut-Oberflächen.
Jedoch ist nicht bekannt, dass derzeit erhältliche HIV-Immunogene eine
sekretorische Immun-Antwort hervorrufen, die einen viralen Zugang durch
die Schleimhaut inhibieren.
-
Die
Entwicklung eines stabilen Impfstoffs, der sowohl humorale als auch
zelluläre
Antworten hervorrufen könnte,
einschließlich
einer Schleimhaut-Immunität,
und der flexibel genug ist, um Sequenzen von vielen Stämmen eines
infektiösen
Mittels zu inkorporieren, wie beispielsweise HIV-1, wäre wünschenswert.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Pseudomonas-Exotoxin
A-ähnliche
(„PE-ähnliche") chimäre Immunogene,
in denen ein nicht-natives Epitop in die Ib-Domäne eingesetzt ist, sind nützlich dafür, humorale,
Zell-vermittelte und sekretorische Immun-Antworten gegen das nicht-native
Epitop hervorzurufen. Insbesondere kann das nicht-native Epitop
der V3-Loop des gp120-Proteins
von HIV sein. Solche Chimären
sind nützlich
in Impfstoffen gegen eine HIV-Infektion.
-
PE-chimäre Immunogene
bieten einige Vorteile. Zum einen können sie durch vollständig rekombinante
Mittel hergestellt werden. Dies eliminiert die Notwendigkeit, das
Epitop an PE über
chemische Vernetzung zu binden und das Exotoxin chemisch zu inaktivieren.
Rekombinante Verfahrensweisen erlauben es auch, eine chimäre „Kassette" herzustellen, die
eine Insertionsstelle für
das nicht-native Epitop der Wahl an dem Ort der Ib-Domäne aufweist.
Dies ermöglicht
es, bestehende Varianten eines Epitops oder neue Varianten schnell
entstehender Epitope schnell einzusetzen. Dies ermöglicht die
Produktion von Impfstoffen, die einen Cocktail verschiedener Immunogene
einschließen.
-
Zum
zweiten kann Pseudomonas-Exotoxin durch Engineering so bearbeitet
werden, dass die Funktion seiner Domäne geändert wird, wodurch eine Vielzahl
von Aktivitäten
bereitgestellt wird. Beispielsweise kann man durch Ersetzen der
nativen Zellbindungs-Domäne von Pseudomonas-Exotoxin
A (Domäne
Ia) durch einen Liganden für
einen speziellen Zell-Rezeptor die Chimäre so auszurichten, dass sich
an den speziellen Zell-Typ
bindet.
-
Zum
dritten können
deswegen, weil die Ib-Domäne
einen Cystein-Cystein-Loop einschließt, Epitope, die hinsichtlich
ihrer Natur so eingeschränkt
sind, in einer Konformation nahe der nativen Konformation präsentiert
werden. Dies unterstützt
das Hervorrufen einer Immun-Antwort gegen das native Antigen. Beispielsweise
ist ein Turn-Turn-Helix-Motiv
offensichtlich mit (durch eine Disulfid-Bindung eingeschränkten) kreisförmigen Peptiden,
jedoch nicht mit linearen Peptiden (Ogata, M., et al., 1990, Biol
Chem 265, 20678–20685). Auch
werden kreisförmige
Peptide bereitwilliger durch monoklonale Anti-V3-Loop-Antikörper erkannt
als lineare Peptide (Catasti, P., et al., 1995, J Biol Chem 270,
2224–2232).
-
Zum
vierten können
die Chimären
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um eine humorale, eine Zell-vermittelte
oder eine sekretorische Immun-Antwort hervorzurufen. Pseudomonas-Exotoxin dient – wie berichtet
wurde – als „Super-Antigen", das sich direkt
an MHC-Klasse-II-Moleküle
ohne vorherige Verarbeitung in einer das Antigen präsentierenden
Zelle bindet (P. K. Legaard et al., (1991) Cellular Immunology 135:
372–382).
Dies fördert
eine durch MHC-Klasse II-vermittelte Immun-Antwort gegen Zellen, die Proteine tragen,
die das nicht-native Epitop enthalten. Auch gehen bei Bindung an
einen Zell-Oberflächen-Rezeptor
chimäre
Pseudomonas-Exotoxine
in das Cytosol über.
Dies macht eine MHC-Klasse I-abhängige
Immun-Antwort gegen
Zellen möglich,
die das nicht-native Epitop auf ihrer Oberfläche tragen. Dieser Aspekt ist besonders
vorteilhaft, da normalerweise das Immunsystem eine MHC-Klasse I-abhängige Immun-Antwort
nur gegen Proteine aufbaut, die durch die Zelle gebildet werden.
Auch kann man durch Richten der Chimäre gegen eine Schleimhaut-Oberfläche eine
sekretorische Immun-Antwort hervorrufen, die IgA einschließt.
-
Das
Dokument „Moore
et al. 1995, Vaccine, Band 13, Nr. 18, 174171–174149" offenbart, dass eine Immunisierung
mit einem rekombinanten HIV-Hüll-Protein,
das in biologisch abbaubare Mikropartikel eingeschlossen ist, konsistente
HIV-spezifische CD4+- und CD8+-T-Zell-Responses
in Mäusen
induzierte. Es ist beschrieben, dass eine Immunisierung mit derartigen
Mikroteilchen auf intranasalem Wege mäßige Konzentrationen an sekretorischem
IgA induzierte.
-
Die
Druckschrift „Hinkula
et al., 1997, Vaccine, Band 15, Nr. 8, 874–878" beschreibt, dass Immunität in HIV-1-Regulator-Proteine
induziert werden kann durch Impfen mit Genen. Es wird offenbart,
dass eine Kombination von fünf
Genen eine starke Reaktivität
gegenüber
allen Genen ergab und dass eine intranasale Immunisierung eine gute
mukosale Aktivität
durch Induzieren von proliferativen IgG-, IgA und T-Zell-Responses ergab.
-
Die
Druckschrift „Rubinstein
et al., 1995, AIDS, Band 9, Nr. 3, 243–251" bezieht sich auf ein Konjugat, das
ein Peptid der primären
neutralisierenden Domäne
von HIV-1 umfasst. Das Konjugat wurde intradermal verabreicht, und
nach der zweiten Immuniserung wurden Antikörper in 10 von 11 freiwilligen
nachgewiesen. Nach der vierten Immunisierung wurden Antikörper hoher
Affinität
nachgewiesen. Hohe Titer an IgG und IgA wurden im Serum und Speichel
aller Personen nachgewiesen, die getestet wurden.
-
In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein nicht-toxisches,
Pseudomonas-Exotoxin
A-ähnliches
(„PE-ähnliches") chimäres Immunogen
für die
Herstellung eines Medikaments für
eine prophylaktische oder therapeutische Behandlung einer Krankheit
bereit, die durch ein Pathogen hervorgerufen wird, das in einen
Säuger
durch eine Schleimhaut-Membran (mukosale Membran) eintritt, worin
das Medikament für
die Anwendung auf einer mukosalen Oberfläche des Säugers unter Hervorrufen einer
sekretorischen, durch IgA vermittelten Immun-Antwort auf das Pathogen
vorgesehen ist. Das Immunogen umfasst in Sequenz: (1) eine Zellerkennungs-Domäne von zwischen
10 und 1.500 Aminosäuren,
die sich an einen Zelloberflächen-Rezeptor bindet;
(2) eine Translokations-Domäne,
umfassend eine Aminosäure-Sequenz,
die im wesentlichen identisch ist mit einer Sequenz der PE-Domäne II, und
ausreichend ist, eine Translokation zu einem Zell-Cytosol zu bewirken;
(3) eine nicht-native Epitop-Domäne,
umfassend eine Aminosäure-Sequenz
von zwischen 5 und 1.500 Aminosäuren,
die ein nicht-natives Epitop umfasst; und gegebenenfalls (4) eine
Aminosäure-Sequenz,
die für eine
Retentions-Domäne
des Endoplasmatischen Reticulums („ER") kodiert, die eine ER-Retentions-Sequenz umfasst.
In einer Ausführungsform
umfasst das chimäre
Immunogen die Amino-Säure-Sequenz
eines nicht-toxischen PE, in der die Domäne Ib weiter das nicht-native
Epitop zwischen zwei Cystein-Resten der Domäne Ib umfasst.
-
In
bestimmten Ausführungsformen
lässt sich
die Zell-Erkennungs-Domäne
binden an einen α2-Macroglobulin-Rezeptor
(„α2-MR"), einen Rezeptor
für den
epidermalen Wachstumsfaktor (epidermal growth factor, „EGF"), den IL-2-Rezeptor,
den IL-6-Rezeptor,
den Rezeptor für
Human-Transferrin oder an gp120. In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Zell-Erkennungs-Domäne
Aminosäure-Sequenzen
eines Wachstums-Faktors. In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Translokations-Domäne die Aminosäuren 280 bis
364 der Domäne
II von PE. In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Domäne des nicht-nativen
Epitops einen Cystein-Cystein-Loop,
der das nicht-native Epitop umfasst. In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Domäne
des nicht-nativen Epitops eine Aminosäure-Sequenz, die gewählt ist
aus dem V3-Loop aus HIV-1. In einer weiteren Ausführungsform
ist die ER-Retentions-Domäne die Domäne III von
PE, die eine Mutation umfasst, die die ADP- Ribosylierungs-Aktivität eliminiert,
wie beispielsweise ΔE553.
Die ER-Retentions-Domäne kann
die ER-Retentions-Sequenz REDLK (SEQ ID Nr. 11), REDL (SEQ ID Nr.
12) oder KDEL (SEQ ID Nr. 13) umfassen. In einer weiteren Ausführungsform
ist das nicht-native Epitop ein Epitop von einem Pathogen (z. B.
ein Epitop von einem Virus, Bakterium oder an parasitischen Protozoa)
oder von einem Krebs-Antigen.
-
In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung
bereit, die einen sekretorischen IgA-Antikörper umfasst, der spezifisch
ein Epitop von HIV-1 erkennt, worin der Antikörper produziert wird durch
Verabreichen eines nicht-toxischen,
Pseudomonas-Exotoxin A-ähnlichen
(„PE-ähnlichen") chimären Immunogens
an wenigstens eine Schleimhaut-Oberfläche einer Person, das umfasst:
(1) eine Zell-Erkennungs-Domäne
von zwischen 10 und 1.500 Aminosäuren,
die sich an einen Zell-Oberflächen-Rezeptor
auf der Schleimhaut-Oberfläche
bindet; (2) eine Translokations-Domäne, die eine Aminosäure-Sequenz
umfasst, die im wesentlichen identisch einer Sequenz der PE-Domäne II ist
und ausreichend ist, um eine Translokation in ein Zell-Cytosol zu
bewirken; (3) eine Fremd-Epitop-Domäne, die eine Aminosäure-Sequenz zwischen
5 und 1.500 Aminosäuren
umfasst, die für
ein Epitop von HIV-1 kodiert; und (4) eine Aminosäure-Sequenz,
die für eine
Retensions-Domäne
für ein
endoplasmatisches Reticulum („ER") kodiert, das eine
ER-Retensions-Sequenz umfasst.
-
Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1A bis 1C:
(A und B) eine schematische Abbildung von PE- und eines PE-V3-Loop-Chimären, die die
relative Anordnung der Ib- und V3-Loops zwischen den Domänen II und
III zeigt. Die ungefähre
Anordnung der Einzel-Aminosäure-Streichung
(ΔE553)
zur Beseitigung der PE-Toxizität
ist ebenfalls gezeigt. (C) Aminosäure-Sequenzen, wiedergegeben mit dem Ein-Buchstaben-Code,
bei denen der Ib-Loop von PE des Wildtyps ersetzt wurde durch eine
V3-Loop-Sequenz von gp120 (fett gedruckt) entweder von dem MN-Stamm
oder von dem Thai-E-(TE)-Stamm von HIV-1, die zwei Cystein-Reste
enthielt, die dafür
vorgesehen waren, zu einer Loop-Konformation im Anschluss an die
Bildung einer Disulfid-Bindung zu führen. Das Einsetzen einer ein zelnen
PstI-Restriktionsstelle, die zum Einführen der V3-Loop-Sequenzen
verwendet wurde, führte
zu verschiedenen Modifikationen der Aminosäure-Sequenz des PE-Wildtyps in Nachbarschaft
zu dem Ib-Loop (kursiv gedruckt). Ein irrelevanter Kontroll-Peptid-Einschub wurde
als Kontrolle hergestellt und ist mit „ntPE-fp16" bezeichnet. Die berechneten Molekularmassen
sind für
exprimierte Proteine in voller Länge
gezeigt. Wildtyp PE: SEQ ID Nr. 6; ntPE-V3MN14: SEQ ID Nr. 7; ntPE-V3MN26:
SEQ ID Nr. 8; ntPE-V3Th-E26: SEQ ID Nr. 9; ntPE-fp16: SEQ ID Nr.
10.
-
2A bis 2C:
Charakterisierung von ntPE-V3-Loop-Chimären nach Trennung durch SDS-PAGE.
(A) Coomasie-Blau-Färbung
von gereinigten PE-V3-Loop-Chimären im Anschluss
an eine Trennung durch SDS-PAGE. Etwa 1 μg Protein wurde auf jede Spur
aufgegeben. (B) Western-Blot-Analyse von ntPE-V3-Loop-Chimären. Nach Übertragung
auf Immobilon P-Membranen wurden die Proteine mit monoklonalen Antikörpern getestet,
die gegen intaktes gp120/MN (1F12) oder gp120/Thai-E (1B2) aufgezogen
worden waren. Eine irrelevante Sequenz von 16 Aminosäuren wurde
in den Ib-Loop-Bereich von ntPE (ntPE-fp16) eingesetzt und wurde
hier als negative Kontrolle verwendet. (C) Immunocapture-Untersuchungen,
bei denen entweder 1F12 oder 1B2 immobilisiert auf Protein G-Sepharose
verwendet wurde, wurden zum Charakterisieren der Präsentation
von V3-Loop-Sequenzen auf der Oberfläche der verschiedenen chimären Proteine
verwendet. Die Proteine wurden durch färbende Gele mit Coomasie-Blau
visualisiert. gp120 und ntPE-fp16 wurden als positive bzw. negative
Kontroll-Proben verwendet. Das Festhalten der PE-V3-Loop-Proteine
ist mit einem einzelnen Pfeil-Kopf angezeigt, und dasjenige von
gp120 ist durch einen doppelköpfigen
Pfeil angezeigt. Die linke Platte zeigt das Vorhandensein der schweren
Kette (hc) des Antikörpers
nur, weil die leichte Kette (lc) aus dem Gel herausgelaufen war.
Die rechte Platte zeigt beide Ketten.
-
3A bis 3C:
Einschübe
in die V3-Loop-Aminosäure-Sequenz
verändern
die Sekundärstruktur
der PE des Wildtyps nicht signifikant. CD-Spektren des nahen UV
(A) und des fernen UV (B) (Mittelwert von drei Scanns im Anschluss
an eine Hintergrund-Spektrum-Subtraktion)
wurden digital geglättet,
hinsichtlich der Konzentration korri giert und auf Einheiten einer
mittleren Rest-Gewicht-Elliptizität normalisiert. (C) es wurden Sekundär-Struktur-Berechnungen
unter Verwendung des SELCON-Fitting-Programms durchgeführt. *: Berechneter α-Helix-Gehalt
steht in Übereinstimmung
mit Werten, die von Änderungen
der beobachteten Elliptizität
bei 222 nm bestimmt wurden.
-
4:
Toxische PE-V3-Loop-Chimäre
beeinflussen das Überleben
der Zelle. Das Ausmaß der
Protein-Synthese, das geschätzt über die 3H-Leucin-Einarbeitung, wurde in humanen
A431-Zellen im Anschluss an eine 18stündige Konzentrierung mit verschiedenen
Konzentrationen entweder von PE des Wildtyps oder einer toxischen
Form (meist einem Glutamin-Säure-Rest
in der Position 553 und fähig
für eine
ADP-Ribosylierung mit dem Engungs-Faktor 2) von PE-V3MN26.
-
5A bis 5B:
Charakterisierung von Kaninchen-Seren im Anschluss an eine Immunisierung entweder
mit ntPE-V3MN26 oder ntPet-V3TH-E26. (A) Die Western-Blot-Reaktivität von Kaninchen-Antiseren, die
für rekombinantes
gp120/MN und gp120/Th-E um 1:1000 verdünnt worden waren, wurde im
Anschluss an SDS-PAGE und den Transfer von Proteinen auf Immobilon-P-Membranen
abgeschätzt.
Reaktiver Primär-Antikörper wurde
nachgewiesen mittels eines an Meerrettich-Peroxidase konjugierten
sekundären
Anti-Kaninchen-Antikörpers.
(B) Kaninchen-Seren, die von Tieren erhalten worden waren, denen
ntPE-V3MN26 injiziert worden war, wurden mit konkurrierendem löslichem
gp120/MN bei Konzentrationen bis zu 50 μg/ml vor-inkubiert. Rest-Reaktivität wurde
mittels Western-Blot-Analyse von immobilisiertem gp120/MN nachgewiesen,
wie dies für
(A) beschrieben wurde.
-
6:
Eine ntPE-V3-Loop-Chimäre,
die Kaninchen verabreicht wurde, produziert eine Antikörper-Antwort,
die in der Lage ist, HIV-1-Infektivität in vitro zu neutralisieren.
Die Kaninchen wurden subkutan mit 200 μg ntPE-V3MN26 immunisiert und
in ähnlicher
Weise nach 2, 4 und 12 Wochen geboostet. Seren, die bis zu 27 Wochen
nach der anfänglichen
Verabreichung gewonnen worden waren, wurden bewertet hinsichtlich
des Vermögens,
eine Human-T-Zell-Linie, MT4, davor zu schützen, durch HIV-1 MN gekillt
zu werden, wie mittels eines MTT-Farbstoff-Umwandlungs-Assays getestet wurde.
Die Werte stehen für
Dreifach-Ablesungen, die gegen eine zur Kontrolle durchgeführte MT4-Inkubation
normalisiert wurden, die nicht durch Virus befallen war.
-
7 ist
ein Diagramm der Pseudomonas-Exotoxin A-Struktur. Die Aminosäure-Position, die auf
SEQ ID Nr. 2 basiert, ist angegeben. Die Domäne Ia erstreckt sich von den
Aminosäuren
1 bis 252. Die Domäne
II erstreckt sich von den Aminosäuren
253 bis 364. Sie schließt
einen Cystein-Cystein-Loop ein, der von den Cysteinen bei den Aminosäure-Positionen
265 bis 287 gebildet wird. Furin spaltet innerhalb des Cystein-Cystein-Loops zwischen
den Aminosäuren
279 und 280. Ein Fragment von PE, das mit der Aminosäure 280
beginnt, geht in das Cytosol über.
Konstrukte, in denen die Aminosäuren
345 bis 364 eliminiert sind, translozieren ebenfalls. Die Domäne Ib überspannt
die Aminosäuren
365 bis 399. Sie enthält
einen Cystein-Cystein-Loop, der durch die Cystein-Reste der Aminosäuren 372
bis 379 gebildet wird. Die Domäne
kann völlig
eliminiert werden. Domäne
III überspannt
die Aminosäuren
400 bis 613. Die Streichung der Aminosäure 553 eliminiert die ADP-Ribosylierungs-Aktivität. Die Sequenz
des Endoplasmatischen Reticulums (REDLK; SEQ ID Nr. 11) ist an dem
Carboxy-Ende des Moleküls
angeordnet, und zwar von Aminosäure
609 bis 613.
-
8 zeigt,
dass PE-V3-Loop-Chimären
in ähnlicher
Weise in natives PE überführt werden.
Konfluente Monoschichten von Caco-2-Zellen wurden apikal an rekombinantem,
enzymatisch aktivem Pseudomonas-Exotoxin (rEA-PE) ausgesetzt. Zell-Abtötungen,
die in 24 h des Kontakts bei verschiedenen Konzentrationen an nativem
PE (rEA-PE) produziert wurden, wurden mit denjenigen verglichen,
die durch eine ähnliche Behandlung
mit enzymatisch aktiven Versionen von PE-Chimären produziert wurden, die
entweder 14 oder 26 Aminosäuren
des V3-Loops von HIV-1 MNgp120 enthielten.
-
9 zeigt,
dass PE-V3-Loop-Chimären
eine Serum-IgG-Antwort induzieren. Eine nicht-toxische (enzymatisch
inaktive) V3-Loop-Chimäre,
die 26 Aminosäuren
des V3-Loops von
HIV-1 MNgp120 (PEMN26) enthielt, wurde Kaninchen über sechs
verschiedene Inokulierungs-Protokolle verabreicht. Serum-Proben,
die zu den beschriebenen Zeiten abgezogen wurden, wurden ELISA auf
MNgp120-spezifisches IgG unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers (1F12)
getestet, der den V3-Loop dieses Proteins für eine Assay-Kalibrierung erkennt.
-
10 zeigt, dass PE-V3-Loop-Chimäre eine Speichel-IgA-Antwort
induzieren. Eine nicht-toxische (enzymatisch inaktive) V3-Loop-Chimäre, die
26 Aminosäuren
des V3-Loops von
HIV-1 MNgp120 (PEMN26) enthielt, wurde an Kaninchen über sechs
unterschiedliche Inokulierungs-Protokolle verabreicht. Speichel-Proben,
die im Anschluss an eine Pilokarpin-Verabreichung zu den beschriebenen
Zeiten erhalten wurden, wurde mittels ELISA auf MNgp120-spezifisches
IgA getestet. Kein gp120-spezifischer IgA-Antikörper war für eine Assay-Kalibrierung erhältlich.
Werte sind angegeben als Werte, die auf eine standardisierte positive
Probe normalisiert sind.
-
11 zeigt relative Werte des IgA im Speichel im
Anschluss an eine Mucosa-Inokulierung
oder systemische Inokulierung mit ntPE-V3MN26. MN-gp120-spezifische
IgA-Antikörper
wurden durch ELISA in Speichelproben gemessen, gegen eine stark
positive Probe normalisiert, und wurden auf einer willkürlichen
Skala einer Antigen-spezifischen
IgA-Einheit angegeben.
-
12 zeigt die IgG-Serum-Werte im Anschluss an eine
Mucos-Inokulierung oder systemische Inokulierung mit ntPE-V3MN26.
MN-gp120-spezifische IgG-Antikörper
wurden in Serum-Proben mit ELISA gemessen und gegen einen monoklonalen
Maus-Antikörper standardisiert,
der spezifisch den V3-Loop von MNgp120 erkennt.
-
13 zeigt IgG-Serum-Werte im Anschluss an eine
subkutane Injektion von ntPE-V3MN26.
Die Immun-Antwort, die durch eine Injektion von ntPE-V3MN26 produziert
wurde (schraffierte Balken) wurde mit derjenigen verglichen, die
induziert wurde, wenn eine Koinjektion mit einer bestimmten Menge
von Freud'schem vollständigem und
unvollständigem
Adjuvans stattfand (durchgehend gefärbte Balken). Nicht-toxisches
PE, das die 26 Aminosäuren
des V3-Loops von MNgp120 nicht enthielt, wurde mit derselben Adjuvans-Menge
als Kontrolle injiziert. MN-gp120-spezifische IgG-Antikörper wurden
in Serum-Proben durch ELISA gemessen und gegen einen monoklonalen
Maus-Antikörper standardisiert,
der spezifisch den V3-Loop von MNgp120 erkennt.
-
14A und 14B zeigen
eine Neutralisation von klinischen HIV-Isolaten mit Antikörpern, die
mit den chimären
Immunogenen gemäß der vorliegenden
Erfindung hervorgerufen worden waren. Nach einer Impfung abgenommene
Seren von Kaninchen, denen ntPE-V3MN26 injiziert worden war, wurden
gemischt entweder mit einem Virus des B-Subtyps (14A)
oder einem Virus des E-Subtyps (14B).
Nach einer einstündigen
Inkubation bei 37°C
wurde die virale Infektivität
durch Zugabe von behandeltem Virus zu PBMCs weitere 3 Tage bestimmt.
Eine Inhibierung des Virus-Wachstums
wurde durch Messen der p24-Werte bewertet. Offene Quadrate: p24-Antigen (uninfiziert);
geschlossener Kreis: p24-Antigen 1-Vorblut-Seren; offener Kreis:
p24-Antigen 1-Immun-Seren (24 Wochen).
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
I. Definitionen
-
Solange
nicht anders definiert, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Begriffe, die in der vorliegenden Beschreibung und in den Patentansprüchen verwendet
werden, die Bedeutung, wie sie allgemein von einem in diesem technischen
Bereich erfahrenen Fachmann verstanden wird, zu dem die vorliegende
Erfindung gehört.
Die folgenden Druckschriften versorgen einen Fachmann in diesem
technischen Gebiet mit einer allgemeinen Definition vieler der im
Zusammenhang der vorliegenden Erfindung verwendeten Begriffe: „Singleton
et al., DICTIONARY OF MICROBIOLOGY AND MOLECULAR BIOLOGY (2d ed.
1994); THE CAMBRIDGE DICTIONARY OF SCIENCE AND TECHNOLOGY (Walker
Hrsg., 1988); THE GLOSSARY OF GENETICS; 5. Ausgabe, R. Rieger et
al. (Hrsg.), Springer Verlag (1991); und Hale & Marham, THE HARPER COLLINS DICTIONARY
OF BIOLOGY (1991). Wenn in der vorliegenden Beschreibung und in
den Patentansprüchen
vorkommend, haben die Begriffe die Bedeutungen, die ihnen gegeben
werden, solange nichts anderes angegeben ist.
-
Der
Begriff „Polynucleotid" bezieht sich auf
ein Polymer, das aus Nucleotid-Einheiten aufgebaut ist. Polynucleotide
schließen
natürlich
vorkommende Nucleinsäuren
wie beispielsweise Desoxyribonucleinsäuren („DNS") und Ribonucleinsäuren („RNS") sowie Nucleinsäure-Analoge ein. Nucleinsäure-Analoge
schließen diejenigen
mit ein, die nicht natürlich
vorkommende Basen einschließen,
Nucleotide, die Bindungen mit anderen Nucleotiden eingehen, die
von der natürlich
vorkommenden Phosphodiester-Bindung verschieden ist, oder die Basen
einschließen,
die über
Bindungen gebunden sind, die von Phosphodiester-Bindungen verschieden sind.
Damit schließen
Nucleotid-Analoge beispielsweise und ohne Beschränkung Phosphorothioate, Phosphorodithioate,
Phosphorotriester, Phosphoramidate, Boranophosphate, Methylphosphonate,
Chiral-Methyl-Phosphonate,
2-O-Methyl-Ribonucleotide, Peptid-Nucleinsäuren (PNAs) und dergleichen
ein. Solche Polynucleotide können
beispielsweise synthetisiert werden unter Verwendung einer automatischen
DNS-Synthese-Vorrichtung. Der Begriff „Nucleinsäure" bezieht sich üblicherweise auf große Nucleotide.
Der Begriff „Oligonucleotid" bezieht sich typischerweise
auf kurze Polynucleotide, allgemein mit nicht mehr als etwa 50 Nucleotiden.
Es versteht sich, dass dann, wenn eine Nucleotid-Sequenz durch eine
DNS-Sequenz wiedergegeben wird (d. h. A, T, G, C), dies auch eine
RNS-Sequenz einschließt
(d. h. A, U, G, C), worin „U" das „T" ersetzt.
-
Der
Begriff „cDNS" bezieht sich auf
eine DNS, die komplementär
oder identisch zu einer mRNS ist, und zwar entweder in einsträngiger oder
doppelsträngiger
Form.
-
Eine
herkömmliche
Notation wird in der vorliegenden Beschreibung und in den Patentansprüchen verwendet,
um Polynucleotid-Sequenzen zu beschreiben: Das auf der linken Seite
liegende Ende einer einsträngigen
Polynucleotid-Sequenz ist das 5'-Ende;
die nach links laufende Richtung einer doppelsträngigen Nucleotid-Sequenz wird
als die 5'-Richtung bezeichnet.
Die Richtung der Zufügung
von Nucleotiden zu entstehenden RNS-Transkripten von 5' nach 3' wird als Transkriptionsrichtung
bezeichnet. Der DNS-Strang,
der dieselbe Sequenz wie eine mRNS aufweist, wird als der „kodierende
Strang" bezeichnet;
Sequenzen auf dem DNS-Strang, die dieselbe Sequenz wie eine mRNS
aufweisen, die von der DNS transkribiert wurde und die auf der 5'-Seite, bezo gen auf
das 5'-Ende des
RNS-Transkripts, angeordnet sind, werden als „stromaufwärts liegende Sequenzen" bezeichnet; Sequenzen
auf dem DNS-Strang, die dieselben Sequenzen wie die RNS aufweisen
und in die 3'-Richtung,
bezogen auf das 3'-Ende
der kodierenden RNS angeordnet sind, werden als „stromabwärts liegende Sequenzen" bezeichnet.
-
Der
Begriff „komplementär" bezieht sich auf
topologische Kompatibilität
oder das Zusammenpassen von miteinander in Wechselwirkungen tretenden
Oberflächen
zweier Polynucleotide. So können
die beiden Moleküle
als komplementär
beschrieben werden, und weiter sind die charakteristischen Eigenschaften
der Kontakt-Oberfläche
komplementär
zueinander. Ein erstes Polynucleotid ist komplementär zu einem
zweiten Polynucleotid, wenn die Nucleotid-Sequenz des ersten Polynucleotids
identisch der Nucleotid-Sequenz des Polynucleotid-Bindungs-Partners
des zweiten Polynucleotids ist. So ist ein Polynucleotid, dessen
Sequenz 5'-TATAC-3' ist, komplementär zu einem
Polynucleotid, dessen Sequenz 5'-GTATA-3' ist.
-
Eine
Nucleotid-Sequenz ist „im
wesentlichen komplementär" zu einer Referenz-Nucleotid-Sequenz, wenn
die Sequenz, die komplementär
zu der jeweiligen Nucleotid-Sequenz
ist, im wesentlichen identisch mit der Referenz-Nucleotid-Sequenz
ist.
-
Der
Begriff „kodierend
für" bezieht sich auf
die inhärente
Eigenschaft spezifischer Sequenzen von Nucleotiden in einem Polynucleotid,
wie beispielsweise einem Gen, einer cDNS oder einer mRNS, als Schablone für eine Synthese
von anderen Polymeren und Makromolekülen in biologischen Prozessen
zu dienen, die entweder eine definierte Sequenz von Nucleotiden
aufweisen (d. h. rRNS, tRNS und mRNS) oder eine definierte Sequenz
von Aminosäuren
aufweisen, und die biologischen Eigenschaften, die daraus resultieren.
So kodiert ein Gen für
ein Protein, wenn eine Transkription und Translation von mRNS, die
von dem Gen produziert wird, das Protein in einer Zelle oder in
einem anderen biologischen System produziert. Sowohl der kodierende Strang,
dessen Nucleotid-Sequenz identisch mit der mRNS-Sequenz ist und üblicherweise
in Sequenzlisten angegeben wird, als auch der nicht-kodierende Strang,
der als Matrize für
eine Transkription verwendet wird, eines Gens oder einer cDNS können als „für das Protein
oder ein anderes Produkt des Gens oder der cDNS kodierend" bezeichnet werden.
Solange nichts anderes angegeben wird, schließt der Begriff „Nucleotid-Sequenz,
die für
eine Aminosäure-Sequenz
kodiert" alle Nucleotid-Sequenzen
ein, die degenerierte Versionen voneinander sind und die für dieselbe
Aminosäure-Sequenz
kodieren. Nucleotid-Sequenzen,
die für
Proteine und RNS kodieren, können
Introns einschließen.
-
Der
Begriff „rekombinantes
Polynucleotid" bezieht
sich auf ein Polynucleotid, das Sequenzen aufweist, die nicht natürlich vereinigt
wurden. Ein amplifiziertes oder zusammengebautes rekombinantes Polynucleotid kann
in einem geeigneten Vektor eingeschlossen sein, und der Vektor kann
zum Transformieren einer geeigneten Wirts-Zelle verwendet werden.
Eine Wirts-Zelle, die das rekombinante Nucleotid umfasst, wird als „rekombinante
Wirts-Zelle" bezeichnet.
Das Gen wird dann in der rekombinanten Wirts-Zelle exprimiert und
produziert so beispielsweise ein „rekombinantes Polypeptid". Ein rekombinantes
Polynucleotid kann auch einer nicht-kodierenden Funktion dienen
(und beispielsweise ein Promoter, Replikationsursprung (origin of
replication), Ribosomen-Bindungs-Stelle usw. sein).
-
Der
Begriff „Expressions-Kontroll-Sequenz" bezieht sich auf
eine Nucleotid-Sequenz in einem Polynucleotid, die die Expression
(Transkription und/oder Translation) einer operativ daran gebundenen
Nucleotid-Sequenz reguliert. „Operativ
gebunden" bezieht
sich auf eine funktionelle Beziehung zwischen zwei Teilen, in denen
die Aktivität
eines Teils (z. B. das Vermögen,
die Transkription zu regulieren) zu einer Wirkung des anderen Teils
(z. B. Transkription der Sequenz) führt. Expressions-Kontroll-Sequenzen
können
beispielsweise und ohne Beschränkung
einschließen:
Sequenzen von Promotern (z. B. indizierbaren oder konstitutiven),
Verstärkern,
Transkriptions-Terminatoren, ein Start-Codon (d. h. ATG), Splice-Signale
für Introns
und Stop-Codons.
-
Der
Begriff „Expressions-Vektor" bezieht sich auf
einen Vektor, der ein rekombinantes Polynucleotid umfasst, das Expressions-Kontroll-Sequenzen
operativ an eine zu exprimierende Nucleotid-Sequenz gebunden umfasst.
Ein Expressions-Vektor umfasst aus reichende cis-Wirkungs-Elemente
zur Expression, andere Elemente zur Expression können durch die Wirts-Zelle
oder ein in vitro-Expressions-System geliefert werden. Expressions-Vektoren
schließen
alle diejenigen ein, die im Stand der Technik bekannt sind, wie
beispielsweise Cosmide, Plasmide (z. B. nackt oder in Liposomen
enthalten) und Viren, die das rekombinante Nucleotid einschließen.
-
Der
Begriff „Amplifikation" (Vervielfältigung)
bezieht sich auf irgendeine Einrichtung, durch die eine Polynucleotid-Sequenz
kopiert und so in eine größere Zahl
von Polynucleotid-Molekülen
erstreckt wird, z. B. durch Reverse Transkription, Polymerase-Kettenreaktion und
Ligase-Kettenreaktion.
-
Der
Begriff „Primer" bezieht sich auf
ein Polynucleotid, das in der Lage ist, spezifisch zu einer bestimmten
Polynucleotid-Matrize zu hybridisieren und einen Initiationspunkt
für eine
Synthese eines komplementären Polynucleotids
zu liefern. Eine derartige Synthese findet statt, wenn der Polynucleotid-Primer
Bedingungen unterworfen wird, bei denen eine Synthese induziert
wird, d. h. in Gegenwart von Nucleotiden, einer komplementären Polynucleotid-Matrize
und einem Mittel zur Polymerisation wie beispielsweise DNS-Polymerase.
Ein Primer ist typischerweise einsträngig, kann jedoch auch doppelsträngig sein.
Primer sind typischerweise Desoxyribonucleinsäuren, jedoch ist eine große Vielzahl
synthetisch und natürlich
vorkommender Primer für
viele Anwendungen nützlich.
Ein Primer ist komplementär
zur Matrize, an die zu hybridisieren er bestimmt ist, und dient
so als Stelle für
die Initiierung einer Synthese, muss jedoch nicht die exakte Sequenz
der Matrize wiedergeben. In einem derartigen Fall hängt die
spezifische Hybridisierung des Primers mit der Matrize von der Stringenz
der Hybridisierungs-Bedingungen
ab. Primer können
beispielsweise mit chromogenen, radioaktiven oder fluoreszierenden
Resten markiert und als nachweisbare Einheiten verwendet werden.
-
Der
Begriff „Sonde", wenn er in Bezugnahme
auf ein Polynucleotid verwendet wird, bezieht sich auf ein Polynucleotid,
das in der Lage ist, sich an eine bestimmte Sequenz eines anderen
Polynucleotids spezifisch zu hybridisieren. Eine Sonde hybridisiert
spezifisch an einem komplementären
Ziel-Polynucleotid, muss jedoch nicht die exakte kom plementäre Sequenz
der Matrize wiedergeben. In einem solchen Fall hängt die spezifische Hybridisierung
der Sonde an dem Ziel-Molekül
von der Stringenz der Hybridisierungs-Bedingungen ab. Sonden können z.
B. mit chromogenen, radioaktiven oder fluoreszierenden Einheiten
markiert werden und als nachweisbare Einheiten verwendet werden.
-
Eine
erste Sequenz ist eine „Antisense-Sequenz" in Bezug auf eine
zweite Sequenz, wenn ein Polynucleotid, dessen Sequenz die erste
Sequenz ist, speziell mit einem Polynucleotid hybridisiert, dessen
Sequenz die zweite Sequenz ist.
-
Die
Begriffe „spezifisch
hybridisieren an" oder „spezifische
Hybridisierung" oder „selektiv
hybridisieren an" beziehen
sich auf das Binden, Verdoppeln oder Hybridisieren eines Nucleinsäure-Moleküls, vorzugsweise an
eine spezielle Nucleotid-Sequenz, unter stringenten Bedingungen,
wenn die Sequenz in einer komplexen Mischung (z. B. Gesamt-Zell-Mischung),
DNS oder RNS zugegen ist.
-
Der
Begriff „stringente
Bedingungen" bezieht
sich auf Bedingungen, unter denen eine Sonde vorzugsweise mit ihrer
Target-Subsequenz hybridisiert und in einem geringeren Ausmaß oder überhaupt
gar nicht mit anderen Sequenzen. „Stringente Hybridisierung" und „stringente
Hybridisierungs-Wasch-Bedingungen" im Kontext von Nucleinsäure-Hybridisierungs-Experimenten,
wie beispielsweise Southern Hybridisierung und Northern Hybridisierung
sind Sequenz-abhängig
und sind unterschiedlich unter verschiedenen Umwelt-Parametern.
Ein extensiver Führer
für die
Hybridisierung von Nucleinsäuren
findet sich in der Druckschrift Tijssen (1993) Laboratory Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology-Hybridization with Nucleic
Acid Probes, Teil I, Kapitel 2, Overview of principles of hybridization
and the strategy of nucleic acid probe assays, Elsevier, New York.
Allgemein werden hochgradig stringente Hybridisierungs- und Wasch-Bedingungen
so gewählt, dass
sie etwa 5°C
niedriger liegen als der thermische Schmelzpunkt (Tm) für die spezifische
Sequenz bei einer definierten Ionenstärke und einem definierten pH-Wert.
Der Tm-Wert ist die Temperatur (unter definierter Ionenstärke und
bei definiertem pH-Wert), bei der 50% der Target-Sequenz mit einer perfekt
passenden Sonde hybridisieren. Sehr stringente Bedingungen werden
so gewählt,
dass sie gleich dem Tm-Wert für
eine bestimmte Sonde sind.
-
Ein
Beispiel stringenter Hybridisierungs-Bedingungen für eine Hybridisierung
von komplementären Nucleinsäuren, die
mehr als 100 komplementäre
Reste haben, auf einem Filter in einem Southern Blot oder Northern
Blot ist: 50% Formalin mit 1 mg Heparin bei 42°C, wobei die Hybridisierung über Nacht
durchgeführt wird.
Ein Beispiel hochgradig stringenter Wasch-Bedingungen ist das Waschen
mit 0,15 M NaCl bei 72°C
für etwa
15 Minuten. Ein Beispiel stringenter Wasch-Bedingungen ist das Waschen
mit 0,2 × SSC
bei 65°C
für 15 Minuten
(siehe die Druckschrift „Sambrook
et al." hinsichtlich
einer Beschreibung des SSC-Puffers). Oft geht einem hochgradig stringenten
Waschen ein niedriggradig stringentes Waschen zum Entfernen des
Hintergrund-Sonden-Signals
voraus. Ein Beispiel für
ein Waschen mittlerer Stringenz für ein Doppel von z. B. mehr als
100 Nucleotiden ist ein Waschen von 1 × SSC bei 45°C für 15 Minuten.
Ein Beispiel für
ein Waschen mit niedriger Stringenz für ein Doppel von z. B. mehr
als 100 Nucleotiden ist 4–6 × SSC bei
40°C für 15 Minuten. Allgemein
zeigt ein Signal-zu-Geräusch-Verhältnis von
2× (oder
höher)
als dasjenige, das für
eine unverwandte Sonde in dem speziellen Hybridisierungs-Assay beobachtet
wird, den Nachweis einer spezifischen Hybridisierung an.
-
Der
Begriff „Polypeptid" bezieht sich auf
ein Polymer, das aus Aminosäure-Resten,
verwandten, natürlich
auftretenden Struktur-Varianten davon und synthetischen, nicht natürlich auftretenden
Analogen davon aufgebaut ist, die über Peptid-Bindungen verbunden
sind, auf verwandte, natürlich
auftretende Struktur-Varianten davon und auf synthetische, nicht
natürlich
auftretende Analoge davon. Synthetische Polypeptide können beispielsweise
unter Verwendung eines automatisierten Polypeptid-Synthese-Apparates synthetisiert
werden. Der Begriff „Protein" bezieht sich typischerweise
auf große
Polypeptide. Der Begriff „Peptid" bezieht sich typischerweise
auf kurze Polypeptide.
-
In
der vorliegenden Beschreibung und in den Patentansprüchen wird
eine konventionelle Notation verwendet, um Polypeptid-Sequenzen
zu porträtieren:
Das auf der linken Seite stehende Ende einer Polypeptid-Sequenz
ist der Amino-Terminus; das auf der rechten Seite stehende Ende
einer Polypeptid-Sequenz ist der Carboxyl-Terminus.
-
Der
Begriff „konservative
Substitution" bezieht
sich auf die Substitution einer Aminosäure durch eine funktionell ähnliche
Aminosäure
in einem Polypeptid. Die folgenden sechs Gruppen enthalten jeweils
Aminosäuren,
die konservative Substitutionen füreinander sind:
- 1) Alanin (A), Serin (S), Threonin (T);
- 2) Asparaginsäure
(D), Glutaminsäure
(E);
- 3) Asparaagin (N), Glutamin (Q);
- 4) Arginin (R), Lysin (K);
- 5) Isoleucin (I), Leucin (L), Methionin (M), Valin (V); und
- 6) Phenylalanin (F), Tyrosin (Y), Tryptophan (W).
-
Der
Begriff "Allele
Variante" bezieht
sich auf irgendeine von zwei oder mehrere polymorphen Formen eines
Gens, die denselben genetischen Ort einnehmen. Allele Variationen
entstehen natürlich
durch Mutation und können
zu Phenotypen Polymorphismus innerhalb von Populationen führen. Gen-Mutationen
können stumm
sein (keine Änderung
in dem kodierten Polypeptid) oder können für Polypeptide kodieren, die
veränderte
Aminosäure-Sequenzen
aufweisen. „Allele
Varianten" bedeuten
auch cDNSs, die von mRNS-Transkripten genetisch alleler Varianten
abgeleitet sind, sowie die durch diese kodierten Proteine.
-
Die
Begriffe „identisch" oder „Prozent-Identität" im Kontext von zwei
oder mehreren Polynucleotid- oder Polypeptid-Sequenzen beziehen
sich auf zwei oder mehrere Sequenzen oder Subsequenzen, die gleich sind
oder einen spezifizierten Prozentsatz von Nucleotiden oder Aminosäuren-Resten
aufweisen, die gleich sind, wenn sie hinsichtlich maximaler Korrespondenz
verglichen und aufgereiht werden, gemessen unter Verwen dung eines
der folgenden Sequenz-Vergleichs-Algorithmen oder durch visuelles
Schauen.
-
Der
Ausdruck „im
wesentlichen identisch" bezieht
sich im Kontext von zwei Nucleinsäuren oder Polypeptiden auf
zwei oder mehrere Sequenzen oder Subsequenzen, die wenigstens 60%,
80%, 90%, 95% oder 98% Nucleotid-Rest-Identität oder Aminosäure-Rest-Identität aufweisen,
wenn sie hinsichtlich maximaler Korrespondenz verglichen und aufgereiht
werden, gemessen unter Verwendung eines der folgenden Sequenz-Vergleichs-Algorithmen
oder durch visuelles Anschauen. Vorzugsweise existiert die wesentliche
Identität über einen
Bereich der Sequenzen, der wenigstens etwa 50 Reste lang ist, mehr
bevorzugt über
einen Bereich von wenigstens etwa 100 Resten, und am meisten bevorzugt
sind die Sequenzen im wesentlichen identisch über wenigstens etwa 150 Reste.
In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform sind die Sequenzen im
wesentlichen identisch über
die gesamte Länge
der kodierenden Bereiche.
-
Für einen
Sequenz-Vergleich dient typischerweise eine Sequenz als Referenz-Sequenz,
mit der Test-Sequenzen verglichen werden. Wenn man einen Sequenz-Vergleichs-Algorithmus verwendet,
werden Test-Sequenzen und Referenz-Sequenzen in einen Computer eingegeben,
es werden Sub-Sequenz-Koordinaten angegeben, sofern dies erforderlich
ist, und es werden Sequenz-Algorithmus-Programm-Parameter bestimmt.
Der Sequenz-Vergleichs-Algorithmus berechnet dann den Sequenz-Identitäts-Prozentwert für die Test-Sequenz(en),
bezogen auf die Referenz-Sequenz, basierend auf den bestimmten Programm-Parametern.
-
Eine
optimale Aufreihung von Sequenzen zum Vergleich kann beispielsweise
durchgeführt
werden durch den Algorithmus der lokalen Homologie von Smith & Waterman, Adv.
Appl. Math. 2: 482 (1981); durch den Algorithmus der Homologie-Aufreihung
von Needleman & Wunsch,
J. Mol. Biol. 48: 443 (1970); durch das Verfahren der Suche nach Ähnlichkeit
von Pearson & Lipman,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2444 (1988); durch computerisierte
Implementierungen dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, FASTA und TFASTA
in dem Wisconsin Genetics Software Package der Genetics Com puter
Group, 575 Science Dr., Madison, WI) oder durch visuelles Anschauen
(siehe allgemein Ausubel et al., a.a.O.).
-
Ein
Beispiel eines nützlichen
Algorithmus ist PILEUP. PILEUP schafft eine Mehrfach-Sequenz-Aufreihung
aus einer Gruppe von verwandten Sequenzen unter Anwendung von progressiven,
paarweisen Aufreihungen und zeigt so die Beziehung und einen Prozentwert
der Sequenz-Identität.
Das Programm zeichnet auch einen Baum oder ein Dendogramm, das die
clusternden Beziehungen zeigt, die zur Schaffung der Aufreihung
verwendet wurden. PILEUP macht Gebrauch von einer Vereinfachung
progressiven Ordnungsverfahrens von Feng & Doolittle, J. Mol. Evol. 35: 351–360 (1987).
Das verwendete Verfahren ist ähnlich
dem Verfahren, das beschrieben wurde von Higgins & Sharp, CABIOS
5: 151–153
(1989). Das Programm kann bis zu 300 Sequenzen ausrichten, jede
mit einer maximalen Länge
von 5000 Nucleotiden oder Aminosäuren.
Die Verfahrensweise der mehrfachen Ausrichtung beginnt mit einer
paarweisen Ausrichtung der beiden am meisten ähnlichen Sequenzen, was ein
Cluster von zwei ausgerichteten Sequenzen produziert. Dieser Cluster
wird dann zu der am nächst
besten verwandten Sequenz oder einem Cluster von ausgerichteten
Sequenzen ausgerichtet. Zwei Cluster von Sequenzen werden ausgerichtet
durch eine einfache Ausdehnung der paarweisen Ausrichtung auf zwei
einzelne Sequenzen. Die endgültige
Ausrichtung wird erreicht durch eine Serie von progressiven, paarweisen
Ausrichtungen. Das Programm lässt
man in der Weise laufen, dass man spezielle Sequenzen und ihre Aminosäure- oder
Nucleotid-Koordinaten für
Bereiche eines Sequenz-Vergleichs bestimmt und die Programm-Parameter bestimmt.
Beispielsweise kann eine Referenz-Sequenz mit anderen Test-Sequenzen verglichen
werden, um die prozentuale Sequenz-Identitäts-Beziehung unter Verwendung
der folgenden Parameter zu bestimmen: Fehler-Lücken-Gewicht (3,00), Fehler-Lücken-Längen-Gewicht
(0,10) und gewichtete End-Lücken.
-
Ein
weiteres Beispiel eines Algorithmus, der zum Bestimmen des Prozentwerts
der Sequenz-Identität und
Sequenz-Ähnlichkeit
geeignet ist, ist der BLAST-Algorithmus, der beschrieben ist in
der Druckschrift „Altschul
et al., J. Mol. Biol. 215: 403–410
(1990)". Software
zur Durchführung
von BLAST-Analysen ist öffentlich erhältlich durch
das National Center for Biotechnology Information (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/).
Dieser Algorithmus schließt
ein zum ersten das Identifizieren von hochwertenden Sequenz-Paaren (high scoring
sequence pairs; HSPs) durch Identifizieren kurzer Worte der Länge W in
der in Frage stehenden Sequenz, die entweder passen oder einem gewissen
positiv bewerteten Wellenwert T genügen, wenn sie mit einem Wort derselben
Länge in
einer in der Datenbasis befindlichen Sequenz ausgerichtet werden.
T wird bezeichnet als Nachbarschafts-Wort-Bewertungsgrenze (Altschul
et al., a.a.O.). Diese anfänglichen
Nachbarschafts-Wort-Treffer dienen als Keime zum Initiieren von
Suchen zum Auffinden längerer
HSPs, die diese enthalten. Die Wort-Treffer werden dann in beide
Richtungen entlang jeder Sequenz so weit ausgedehnt, wie der kumulative
Ausrichtungs-Wert
erhöht
werden kann. Kumulative Werte werden berechnet, indem man – für Nucleotid-Sequenzen – die Parameter
M (verdienen von Punkten für
ein Paar passender Reste; immer > 0)
und N (Verlust-Punkt für
nicht passende Reste; immer < 0)
verwendet. Bei Aminosäure-Sequenzen
wird eine Bewertungs-Matrix zum Berechnen des Kumulativ-Werts verwendet.
Eine Ausdehnung der Wort-Treffer in jede Richtung wird angehalten,
wenn der kumulative Ausrichtungs-Wert um die Menge X von dem maximal
erreichten Wert abfällt;
wenn der Kumulativ-Wert auf 0 oder darunter geht, und zwar aufgrund
der Akkumulierung einer oder mehrerer Rest-Ausrichtung mit negativem
Wert; oder wenn das Ende einer der Sequenzen erreicht ist. Die BLAST-Algorithums-Parameter W, T und
X bestimmen die Empfindlichkeit und Geschwindigkeit der Ausrichtung.
Das BLASTN-Programm (für
Nucleotid-Sequenzen) macht Gebrauch von Fehlern einer Wortlänge (W)
von 11, einer Erwartung (E) von 10, M = 5, N = –4 und einen Vergleich beider
Stränge.
Für Aminosäure-Sequenzen
macht das BLASTP-Programm
Gebrauch von Fehlern einer Wortlänge
(W) von 3, einer Erwartung (E) von 10 und von der BLOSUM62-Bewertungs-Matrix
(siehe „Henikoff & Henikoff", Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89: 10915 (1989)).
-
Über die
Berechnung des Prozentwertes der Sequenz-Identität hinaus führt der BLAST-Algorithmus auch
eine statistische Analyse der Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen durch (siehe z. B. Karlin & Altschul, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 90: 5873–5787
(1993)). Ein Maß der Ähnlichkeit,
wie es von dem BLAST-Algorithmus bereitgestellt wird, ist die Wahrscheinlichkeit
der kleinsten Summe (P(N)), welches einen Indikator der Wahrscheinlichkeit
liefert, mit der ein Passen zwischen zwei Nucleotid- oder Aminosäuren-Sequenzen zufällig auftritt.
Beispielsweise wird eine Nucleinsäure als ähnlich mit einer Referenz-Sequenz
angesehen, wenn die Wahrscheinlichkeit der kleinsten Summe in einem
Vergleich der Test-Nucleinsäure
mit der Referenz-Nucleinsäure
geringer ist als etwa 0,1, noch mehr bevorzugt weniger als etwa
0,01 und am meisten bevorzugt weniger als etwa 0,001.
-
Als
weiterer Hinweis darauf, dass zwei Nucleinsäure-Sequenzen oder Polypeptide
im wesentlichen identisch sind, ist die Tatsache, dass das von der
ersten Nucleinsäure
kodierte Polypeptid immunologisch kreuzreaktiv mit dem Polypeptid
ist, das von der zweiten Nucleinsäure kodiert wird, wie dies
nachfolgend beschrieben ist. Damit ist ein Polypeptid typischerweise
im wesentlichen identisch mit einem zweiten Polypeptid, wenn beispielsweise
die beiden Peptide nur durch konservative Substitutionen unterschiedlich
sind. Ein anderer Hinweis, dass zwei Nucleinsäure-Sequenzen im wesentlichen
identisch sind, ist, dass zwei Moleküle miteinander unter stringenten
Bedingungen hybridisieren, wie dies in der vorliegenden Beschreibung
beschrieben wurde.
-
Ein „Ligand" ist eine Verbindung,
die sich spezifisch an ein Ziel-Molekül (Target-Molekül) bindet.
-
Ein „Rezeptor" ist eine Verbindung,
die sich spezifisch an einen Liganden bindet.
-
Der
Begriff „Antikörper" bezieht sich auf
einen Polypeptid-Liganden, der im wesentlichen von einem Immunoglobulin-Gen
oder von Immunoglobulin-Genen oder Fragmenten davon kodiert wird,
der/die sich spezifisch an ein Epitop bindet/binden und dieses erkennt/erkennen
(z. B. ein Antigen). Die anerkannten Immunoglobulin-Gene schließen ein:
Die Gene des konstanten Bereichs der leichten Kappa- und Lambda-Kette;
die Gene des konstanten Bereichs der schweren Alpha-, Gamma-, Delta-,
Epsilon- und Mu-Kette;
und die Myriaden von Immunoglobulin-Genen des variablen Bereich.
Antikörper
existieren z. B. als intakte Immunoglobuline oder als Zahl gut charakterisierter
Frag mente, die durch Verdauung mit verschiedenen Peptidasen erzeugt werden.
Dies schließt
z. B. Fab'- und
F(ab)'2-Fragmente
ein. Der Begriff „Antikörper", wie er in der vorliegenden Beschreibung
und in den Patentansprüchen
verwendet wird, schließt
auch Antikörper-Fragmente
ein, die entweder durch die Modifikation von ganzen Antikörpern produziert
werden, oder diejenigen, die de novo unter Verwendung rekombinanter
DNS-Verfahrensweisen synthetisiert werden. Er schließt auch
polyklonale Antikörper,
monoklonale Antikörper,
chimäre
Antikörper
und humanisierte Antikörper
ein. Der Begriff „Fc"-Abschnitt eines
Antikörpers
bezieht sich auf den Abschnitt der schweren Kette eines Immunoglobulins,
die eine oder mehrere Domänen
des konstanten Bereichs mit schwerer Kette umfasst, CH1,
CH2 und CH3, schließt jedoch nicht
den variablen Bereich der schweren Kette ein.
-
Ein
Ligand oder ein Rezeptor (z. B. ein Antikörper) „bindet sich spezifisch an" eine Verbindung
in Form einer zu analysierenden Substanz oder „ist spezifisch immunoreaktiv
mit" einer Verbindung
in Form einer zu analysierenden Substanz, wenn der Ligand oder Rezeptor
in einer bindenden Reaktion funktioniert, die bestimmend für die Präsenz der
zu analysierenden Substanz in einer Probe von heterogenen Verbindungen
ist. So bindet sich unter Bedingungen eines designierten Tests (z.
B. unter Bedingungen eines Immuno-Assay) der Ligand oder Rezeptor
vorzugsweise an eine spezielle zu analysierende Substanz und bindet
sich nicht in signifikanter Menge an andere Verbindungen, die in
der Probe zugegen sind. Beispielsweise bindet sich ein Polynucleotid
spezifisch unter Hybridisierungs-Bedingungen an ein zu analysierendes
Polynucleotid, das eine komplementäre Sequenz umfasst; es bindet
sich ein Antikörper
spezifisch unter Immuno-Assay-Bedingungen an ein Antigen als zu
analysierende Substanz, das ein Epitop hält, gegen den der Antikörper gerichtet
war; und ein Adsorbenz bindet sich spezifisch an eine zu analysierende
Substanz unter geeigneten Elutions-Bedingungen.
-
Der
Begriff „Immuno-Assay" bezieht sich auf
ein Verfahren zum Nachweis einer zu analysierenden Substanz in einer
Probe, das das in-Kontakt-Bringen der Probe mit einem Antikörper, der
sich spezifisch an die zu analysierende Substanz bindet, und das
Nachweisen des Bindens zwischen dem Antikörper und der zu analysierenden
Substanz einschließt.
Eine Vielzahl von Immuno-Assay-Formaten kann verwendet werden, um Antikörper auszuwählen, die
spezifisch immunoreaktiv mit einem bestimmten Protein sind. Beispielsweise
werden routinemäßig Festphasen
ELISA-Immuno-Assays verwendet, um monoklonale Antikörper auszuwählen, die
spezifisch immunoreaktiv mit einem Protein sind. Verwiesen wird
hierzu auf „ Harlow
und Lane (1988), Antibodies, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Publications, New York",
hinsichtlich einer Beschreibung von Immuno-Assay-Formaten und -Bedingungen,
die zur Bestimmung einer spezifischen Immunoreaktivität verwendet
werden können.
-
Der
Begriff „Impfstoff" bezieht sich auf
ein Mittel oder eine Zusammensetzung, die ein Mittel enthält, das
wirksam dahingehend ist, einem Organismus einen therapeutischen
Grad von Immunität
zu verleihen, während
es nur sehr niedrige Werte der Morbidität und Mortalität hervorruft.
Verfahren zur Herstellung von Impfstoffen sind natürlich nützlich bei
der Untersuchung des Immunsystems und bei der Vorbeugung und Behandlung
von Krankheiten in Tieren oder Menschen.
-
Eine „immunogene
Menge" ist eine
Menge, die wirksam ist, eine Immunantwort (Immun-Response) in einem
Subjekt bzw. in einer Person hervorzurufen.
-
Der
Begriff „im
wesentlichen rein" oder „isoliert" bedeutet, dass eine
Objekt-Spezies die vornehmlich vorhandene gegenwärtige Spezies ist (d. h. auf
molarer Basis, sehr viel häufiger
zugegen ist als irgendeine andere individuelle makromolekulare Spezies
in der Zusammensetzung), und eine im wesentlichen gereinigte Fraktion
ist eine Zusammensetzung, in der die Objekt-Spezies wenigstens etwa
50% (auf molarer Basis) aller vorhandenen makromolekularen Spezies
ausmacht. Allgemein bedeutet eine im wesentlichen reine Zusammensetzung,
dass etwa 80% bis 90% oder mehr der makromolekularen Spezies, die
in der Zusammensetzung zugegen ist, die gereinigte Spezies von Interesse
ist. Die Objekt-Spezies wird bis zu essentieller Homogenität gereinigt
(kontaminierende Spezies können
nicht in der Zusammensetzung mittels herkömmlicher Nachweisverfahren
nachgewiesen werden), wenn die Zusammensetzung im wesentlichen aus
einer einzigen makromolekularen Spezies besteht. Solvenz-Spezies,
kleine Moleküle (< 500 Dalton), Stabilisatoren
(z. B. BSA) und Elementar-Ionen-Spezies werden nicht als makromolekulare
Spezies für
die Zwecke der vorliegenden Definition angesehen.
-
Der
Begriff „natürlich vorkommend", wie er auf einen
Gegenstand angewendet wird, bezieht sich auf die Tatsache, dass
der Gegenstand in der Natur gefunden werden kann. Beispielsweise
ist eine Polypeptid- oder Polynucleotid-Sequenz, die in einem Organismus
(einschließlich
Viren) zugegen ist, die von einer Quelle in der Natur isoliert werden
kann und die nicht absichtlich durch den Menschen im Labor modifiziert
wurde, natürlich
vorkommend.
-
Der
Begriff „nachweisen" bezieht sich auf
das Bestimmen der Gegenwart, Abwesenheit oder Menge einer zu analysierenden
Substanz in einer Probe und kann das quantitative Bestimmen der
Menge der zu analysierenden Substanz in einer Probe oder pro Zelle
in einer Probe einschließen.
-
Der
Begriff „nachweisbare
Einheit" oder „Markierung" bezieht sich auf
eine Zusammensetzung, die durch spektroskopische, photochemische,
biochemische, immunochemische oder chemische Mittel nachweisbar
ist. Beispielsweise schließen
nützliche
Markierungen ein: 32P, 35S,
Fluoreszenz-Farbstoffe, Elektronendichte-Reagenzien, Enzyme (z.
B. wie sie überlicherweise
in einem ELISA-Test verwendet werden), Biotinstreptavadin, Dioxigenin,
Haptene und Proteine, für
die Antiseren oder monoklonale Antikörper erhältlich sind, oder Nucleinsäure-Moleküle mit einer
Sequenz, die zu einem Ziel-Molekül komplementär ist. Die
nachweisbare Einheit erzeugt häufig
ein messbares Signal, wie beispielsweise ein radioaktives, chromogenes
oder Fluoreszenz-Signal, das dazu verwendet werden kann, die Menge
an gebundener nachweisbarer Einheit in einer Probe quantitativ zu
bestimmen. Die nachweisbare Einheit kann in einen Primer oder eine
Sonde inkorporiert oder an dieser bindungsmäßig befestigt sein, und zwar
entweder covalent oder über
ionische, van-der-Waals- oder Wasserstoff-Bindungen, d. h. die Einarbeitung
radioaktiver Nucleotide oder biotinlyerter Nucleotide, die durch Streptavadin
erkannt werden. Die nachweisbare Einheit kann direkt oder indirekt
nachweisbar sein. Ein indirektes Nachweisen kann das Binden einer
zweiten, direkt oder indirekt nach weisbaren Einheit an eine nachweisbare
Einheit involvieren. Beispielsweise kann die nachweisbare Einheit
der Ligand eines Bindungspartners wie beispielsweise Biotin sein,
das ein Bindungspartner für
Streptavadin ist, oder kann eine Nucleotid-Sequenz sein, die der
Bindungspartner für
eine komplementäre
Sequenz ist, mit der sie spezifisch hybridisieren kann. Der Bindungspartner
kann selbst direkt nachweisbar sein; beispielsweise kann ein Antikörper selbst
mit einem Fluoreszenz-Molekül
markiert sein. Der Bindungspartner kann auch indirekt nachweisbar
sein; beispielsweise kann eine Nucleinsäure, die eine komplementäre Nucleotid-Sequenz
aufweist, ein Teil eines verzweigtes DNS-Moleküls sein, das seinerseits durch
Hybridisierung mit anderen markierten Nucleinsäure-Molekülen nachweisbar ist (siehe
z. B. PD. Fahrlander und A. Klausner, Bio/Technology (1988) 6: 1165).
Eine quantitative Bestimmung des Signals wird erreicht durch z.
B. Scintillations-Count, Densitometrie oder Fließcytometrie.
-
Der
Begriff „Linker" bezieht sich auf
ein Molekül,
das zwei andere Moleküle
miteinander verbindet, und zwar entweder kovalent oder durch ionische,
van-der-Waals- oder Wasserstoff-Bindungen, z. B. ein Nucleinsäure-Molekül, das mit
einer komplementären
Sequenz am 5'-Ende
hybridisiert und mit einer anderen komplementären Sequenz am 3'-Ende hybridisiert
und so zwei nicht-komplementäre
Sequenzen verbindet.
-
Der
Begriff „pharmazeutische
Zusammensetzung" bezieht
sich auf eine Zusammensetzung, die für pharmazeutische Verwendung
in einem Säuger
geeignet ist. Eine pharmazeutische Zusammensetzung umfasst eine
pharmakologisch wirksame Menge eines aktiven Mittels und einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger.
Der Begriff „pharmakologisch
wirksame Menge" bezieht
sich auf die Menge eines Mittels, die wirksam ist zum Produzieren
des beabsichtigten pharmakologischen Ergebnisses. Der Begriff „pharmazeutisch
annehmbarer Träger" bezieht sich auf
irgendeinen der standardmäßig verwendeten
pharmazeutische Träger, Puffer
und Arzneimittel-Träger
wie beispielsweise eine Phosphat-gepufferte Kochsalz-Lösung, eine
5%ige wässrige
Lösung
von Dextrose und Emulsionen wie beispielsweise eine Öl-in-Wasser-
oder Wasser-in-Öl-Emulsion
und verschiedene Typen von Befeuchtungsmitteln und/oder Hilfsstoffen.
Geeignete pharmazeutische Träger
und Formulierung sind beschrieben in dem Werk „Remington's Phar maceutical Sciences, 19. Auflage
(Mack Publishing Co., Easton, 1995)". Bevorzugte pharmazeutische Träger hängen von
der beabsichtigten Art der Verabreichung des aktiven Mittels ab.
Typische Arten der Verabreichung schließen die enterale (z. B. orale)
oder parenterale (z. B. subkutane, intramuskuläre, intravenöse oder
intraperitinale Injektion oder topische, transdermale oder transmukosale)
Verabreichung ein. Der Begriff „pharmazeutisch annehmbares
Salz" bezieht sich
auf ein Salz, das zu einer Verbindung für pharmazeutische Verwendung
formuliert werden kann, und schließt beispielsweise Metall-Salze
(Natrium-, Kalium-, Magnesium-, Calcium-Salze usw.) und Salze von
Ammoniak oder organischen Aminen ein.
-
Der
Begriff „kleines
organisches Molekül" bezieht sich auf
organische Moleküle
einer Größe, die
vergleichbar denjenigen organischen Molekülen ist, die allgemein in pharmazeutischen
Produkten verwendet werden. Der Begriff schließt organische Biopolymere (z.
B. Proteine, Nucleinsäuren
usw.) aus. Bevorzugte kleine organische Moleküle haben eine Größe im Bereich
von bis zu etwa 5.000 Da, bis zu etwa 2.000 Da oder bis zu etwa
1.000 Da.
-
Der
Begriff „Gegenstand" der Diagnose oder
Behandlung ist ein Mensch oder ein vom Menschen verschiedenes Tier,
einschließlich
Säugern,
oder ein Primat.
-
Der
Begriff „Behandlung" bezieht sich auf
eine prophylaktische Behandlung oder therapeutische Behandlung.
-
Eine „prophylaktische" Behandlung ist eine
Behandlung, die einem Subjekt bzw. Gegenstand verabreicht wird,
der keine Zeichen einer Krankheit zeigt oder nur frühe Zeichen
zeigt, und zwar zum Zweck einer Senkung des Risikos des Entwickelns
pathologischer Symptome.
-
Eine „therapeutische" Behandlung ist eine
Behandlung, die einem Subjekt bzw. Gegenstand verabreicht wird,
der Zeichen pathologischer Erscheinungen zeigt, und zwar zum Zweck
der Verringerung oder Eliminierung dieser Zeichen.
-
Der
Begriff „diagnostisch" bedeutet das Identifizieren
der Gegenwart oder Natur eines pathologischen Zustands. Diagnostische
Verfahren unterscheiden sich in ihrer Spezifität und Selektivität. Zwar
kann ein spezielles diagnostisches Verfahren nicht eine definitive
Diagnose eines Zustands liefern; es reicht jedoch aus, wenn das
Verfahren ein positives Anzeichen liefert, das bei der Diagnose
hilfreich ist.
-
Der
Begriff „prognostisch" bedeutet das Voraussagen
der wahrscheinlichen Entwicklung (z. B. der Schwere) eines pathologischen
Zustands.
-
Der
Begriff „Mehrzahl" bedeutet wenigstens
zwei.
-
Das „Pseudomonas-Exotoxin
A" oder PE" wird von Pseudomonas
aeruginosa als ein 67 kD umfassendes Protein abgeschieden, das aus
drei vornehmlichen globulären
Domänen
(Ia, II und III) und einer kleinen Subdomäne (Ib) aufgebaut ist, die
die Domänen
II und III verbindet (A. S. Allured et al. (1986), Proc. Natl. Acad. Sci.
83: 1320–1324).
Die Domäne
Ia von PE vermittelt die Zell-Bindung. In der Natur bindet sich
die Domäne Ia
an das mit dem low-density-lipoprotein-Rezeptor-verwandte Protein
(lipoprotein receptor-related protein; LRP), auch bekannt als α2-Macroglobulin-Rezeptor
(„α2-MR") (M. Z. Kounnas
et al. (1992), J. Biol. Chem. 267: 12420–12423). Es überspannt
die Aminosäuren
1–252.
Die Domäne
II vermittelt die Translokation zum Cytosol. Sie überspannt
die Aminosäuren
253–364.
Die Domäne
Ib hat keine bekannte Funktion. Sie überspannt die Aminosäuren 365–399. Die
Domäne
III ist verantwortlich für
Cytotoxizität
und schließt
eine Sequenz für
die Retention des endoplasmatischen Reticulums ein. Sie vermittelt
die ADP-Ribosylierung des Verlängerungsfaktors
(elongation factor) 2, der die Protein-Synthese inaktiviert. Sie überspannt
die Aminosäuren
400–613.
PE ist „nicht
toxisch", wenn ihm
die EF2-ADP-Ribosylierung-Aktivität fehlt. Ein Streichen der
Aminosäuren
E553 („ΔE553") von der Domäne III detoxifiziert
das Molekül.
PE, das die Mutation ΔE553
aufweist, wird nachfolgend bezeichnet als „PEΔE553". Genetisch modifizierte Formen von
PE beschrieben beispielsweise in dem US-Patent Nr. 5,602,095 (Pastan
et al.); in dem US-Patent Nr. 5,512,658 (Pastan et al.) und in dem
US-Patent Nr. 5,458,878 (Pastan et al.). Allele Formen von PE sind
in diese Definition eingeschlossen (siehe z. B. „M. L. Vasil et al. (1986),
Infect. Immunol. 52: 538–548").
-
Die
Nucleotid-Sequenz (Seq.-ID Nr. 1) und davon abgeleitete Aminosäure-Sequenz
(Seq.-ID Nr. 2) von Pseudomonas-Exotoxin A sind:
-
-
-
-
Der
Begriff „Cystein-Cystein-Loop" bezieht sich auf
eine Peptid-Einheit in einem Polypeptid, die durch eine Aminosäure-Sequenz
definiert ist, die durch zwei Disulfid-gebundene Cystein-Reste eingefasst ist.
-
Der
Begriff „nicht-natives
Epitop" bezieht
sich auf ein Epitop, für
das eine Aminosäure-Sequenz kodiert,
die nicht natürlicherweise
in der Ib-Domäne
des Pseudomonas-Exotoxin
A vorkommt.
-
II. Pseudomonas-Exotoxin
A-ähnliche
chimäre
Immunogene
-
A. Grundlegende Struktur
-
Die
Pseudomonas-Exotoxin-A-ähnlichen
(„PE-ähnlichen") chimären Immunogene
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind Polypeptide, die strukturelle Domänen aufweisen, die – mit Ausnahme
der Fälle,
die speziell in der vorliegenden Beschreibung angegeben sind – in derselben
Sequenz organisiert sind wie die vier strukturellen Domänen von
PE (d. h. Ia, II, Ib und III), und die bestimmte Funktionen aufweisen
(z. B. Zell-Erkennung, Cytosol-Translokation und Retention des endoplasmatischen
Reticulums), die auch die funktionellen Domänen von PE besitzen. Darüber hinaus
besitzen die PE-ähnlichen
chimären
Immunogene gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Domäne,
die eine Domäne
von PE funktionalisiert, für
die bisher noch keine Funktion identifiziert wurde. PE-ähnliche chimäre Immunogene
ersetzen nämlich
die Ib-Domäne
von PE durch eine funktionelle nicht-native Epitop-Domäne, die
als Immunogen dient und so eine Immunantwort gegen das nicht-native
Epitop hervorruft.
-
Dementsprechend
schließen
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene die folgenden strukturellen Domänen ein, die aus Aminosäuresequenzen
bestehen, wobei die Domänen
dem chimären
Protein besondere Funktionen verleihen: (1) eine „Zell-Erkennungs-Domäne" die als Ligand für einen
Zell-Oberflächen-Rezeptor
dient und das Binden des Proteins an eine Zelle vermittelt; (2)
eine „Translokations-Domäne", die eine Translokation von
den Endosomen in das Cytosol vermittelt; (3) eine „nicht-native
Epitop-Domäne", die das immunogene nicht-native
Epitop enthält;
und gegebenenfalls (4) eine „Domäne die Retention
bzw. den Erhalt des endoplasmatischen Reticulums („ER")", die in der Weise funktioniert, dass
sie das Molekül
von dem Endosom in das endoplasmatische Reticulum transloziert,
von wo es in das Cytosol eintritt. Wenn die ER-Retentions-Domäne eliminiert
wird, kann das chimäre
Immunogen nach wie vor immunogene Funktionen beibehalten.
-
In
einer Ausführungsform
umfasst das PE-ähnliche
chimäre
Immunogen die native Sequenz von PE, mit Ausnahme der Ib-Domäne, die
in der Weise durch genetic engineering verändert wurde, dass sie die Aminosäure-Sequenz
des nicht-nativen Epitops einschließt. Beispielsweise kann man
eine Aminosäure-Sequenz in
den Cystein-Cystein-Loop
der Ib-Domäne
einbauen, die für
das nicht-native Epitop kodiert.
-
Jedoch
wird die Beziehung der PE-Struktur zu ihrer Funktion extensiv untersucht.
Die Aminosäure-Sequenz
von PE wurde durch genetic engineering nachgebaut und liefert so
neue Funktionen, und es wurden viele Aminosäuren oder Peptid-Segmente identifiziert,
die für
die PE-Funktion kritisch oder nicht kritisch sind. Die PE-ähnlichen
chimären
Immunogene gemäß der vorliegenden
Erfindung können
diese strukturellen Modifikationen in PE einbauen.
-
B. Zell-Erkennungs-Domäne
-
Die
Pseudomonas-Exotoxin-Chimären
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen eine Aminosäure-Sequenz,
die für
eine „Zell-Erkennungs-Domäne" kodiert. Die Zell-Erkennungs-Domäne fungiert
als Ligand für
einen Zell-Oberflächen-Rezeptor.
Sie vermittelt ein Binden des Proteins an einer Zelle. Ihr Zweck
ist, das chimäre
Molekül
zielmäßig einer
Zelle zuzuleiten, die dieses in das Cytosol für eine Verarbeitung transportiert. Die
Zell-Erkennungs-Domäne
kann in der Position von Domäne
Ia des PE lokalisiert sein. Jedoch kann diese Domäne aus der
normalen Organisations-Sequenz heraus bewegt werden. Noch spezieller
kann die Zell-Erkennungs-Domäne
stromaufwärts
der ER-Retentions-Domäne
eingesetzt werden. Alternativ kann die Zell-Erkennungs-Domäne chemisch
an das Toxin gebunden werden. Auch kann das chimäre Molekül eine erste Zell-Erkennungs-Domäne am Ort
der Ia-Domäne
und eine zweite Zell-Erkennungs-Domäne stromaufwärts der ER-Retentions-Domäne einschließen. Solche
Konstrukte können
sich an mehr als einen Zelltyp binden; siehe beispielsweise „R. J.
Kreitman et al. (1992), Bioconjugate Chem. 3: 63–68.
-
Da
die Zell-Erkennungs-Domäne
als „Griff" zum Binden der Chimäre an eine
Zelle funktioniert, kann sie die Struktur irgendeines Polypeptids
aufweisen, von dem bekannt ist, dass es sich an einen speziellen
Rezeptor bindet. Dementsprechend hat die Domäne allgemein die Größe bekannter
Polypeptid-Liganden, z. B. zwischen etwa 10 Aminosäuren und
etwa 1.500 Aminosäuren
oder zwischen etwa 100 Aminosäuren
und etwa 300 Aminosäuren.
-
Einige
Verfahren sind nützlich
zum Identifizieren funktioneller Zell-Erkennungs-Domänen
zur Verwendung in chimären
Immunogenen. Ein Verfahren schließt das Nachweisen eines Bindens
zwischen einem chimären
Molekül,
das die Zell-Erkennungs-Domäne umfasst,
mit dem Rezeptor oder mit einer Zelle ein, die den Rezeptor trägt. Andere
Verfahren schließen
das Nachweisen des Eintretens des chimären Moleküls in das Cytosol ein, was
anzeigt, dass der erste Schritt, also das Binden an die Zelle, erfolgreich
war. Diese Verfahren sind im einzelnen unten in dem Abschnitt bezüglich der
Tests beschrieben.
-
Die
Zell-Erkennungs-Domäne
kann die Struktur irgendeines beliebigen Polypeptids aufweisen,
das sich an einen Zell-Oberflächen-Rezeptor
bindet. In einer Ausführungsform
ist die Aminosäure-Sequenz
diejenige der Domäne
Ia von PE, wodurch das chimäre
Protein zielmäßig auf
die α2-MR-Domäne ausgerichtet
wird. In anderen Ausführungsformen
kann die Domäne
Ia ersetzt werden durch: Wachstumsfaktoren, wie beispielsweise TGFα, der sich
an den epidermalen Wachstumsfaktor (epidermal growth factor; EGF)
bindet; IL-2, das sich an den IL-2-Rezeptor bindet; IL-6, das sich
an den IL-6-Rezeptor bindet (z. B. aktivierte B-Zellen und Leberzellen);
CD4, das sich an HIV-infizierte Zelle bindet; ein Chemokin (z. B.
Rantes, MIP-1α oder
MIP-1β),
das sich an einen Chemokin-Rezeptor bindet (z. B. CCR5 oder Fusin
(CXCR4)); Liganden für
Leukocyten-Zellen-Oberflächen-Rezeptoren,
wie beispielsweise GM-CSF, G-CSF; Liganden für den IgA-Rezeptor; oder Antikörper oder
Antikörperfragmente,
die auf irgendeinen Rezeptor gerichtet sind (z. B. Einzelketten-Antikörper gegen
den Human-Transferin-Rezeptor);
siehe: „I.
Pastan et al. (1992), Annu. Rev. Biochem. 61: 331–354".
-
In
einer Ausführungsform
ist die Zell-Erkennungs-Domäne
an der Stelle der Domäne
Ia von PE lokalisiert. Sie kann an die andere Einheit des Moleküls über einen
Linker gebunden werden. Jedoch zeigen Engineering-Untersuchungen,
dass Pseudomonas-Exotoxin
zielmäßig auf
bestimmte Zelltypen ausgerichtet werden kann durch Einführen einer
Zell-Erkennungs-Domäne
stromaufwärts
der ER-Retentions-Sequenz, die am Carboxy-Terminus des Polypeptids
angeordnet ist. Beispielsweise wurde TGFα in die Domäne III unmittelbar vor Aminosäure 604
eingesetzt, d. h. etwa 10 Aminosäuren
entfernt vom Carboxy-Terminus. Dieses chimäre Protein bindet sich an Zellen,
die den EGF-Rezeptor tragen; siehe Pastan et al., US-Patent Nr.
5,602,095.
-
Zellspezifische
Liganden, die Proteine sind, können
oft teilweise oder als Ganzes als ein Fusionsprotein mit den Pseudomonas-Exotoxin-Chimären der
vorliegenden Erfindung ausgebildet werden. Der Begriff „Fusionsprotein" bezieht sich auf
ein Polypeptid, das gebildet wurde durch das Vereinigen von zwei
oder mehr Polypeptiden über
eine Peptid-Bindung, die durch den Amino-Terminus eines Polypeptids
und den Carboxyl-Terminus
des anderen Polypeptids gebildet wird. Das Fusionsprotein kann gebildet
werden durch chemische Kopplung der Konstituenten-Polypeptide, wird
jedoch üblicherweise
als einzelnes Polypeptid von einer Nucleinsäure-Sequenz exprimiert, die
für das
einzelne benachbarte Fusionsprotein kodiert. Eingeschlossen in solche
Fusionsproteine sind Einzelketten-Fv-Fragmente (single chain Fv
fragments; scFv). Besonders bevorzugte zielgerichtete Pseudomonas-Exotoxin-Chimäre sind
Disulfid-stabilisierte Proteine, die zum Teil als Fusionsprotein
gebildet werden können,
wie dies in der vorliegenden Beschreibung beispielhaft angegeben
wurde. Andere Protein-Zell-spezifische Liganden können als
Fusionsproteine gebildet werden unter Verwendung von Cloning-Verfahrensweisen,
wie sie einem mit diesem technischen Gebiet vertrautem Fachmann
wohlbekannt sind.
-
Das
Binden zellspezifischer Liganden kann auch bewirkt werden durch
Verwendung von Linkern. Der Linker ist in der Lage, kovalente Bindungen
oder nicht-kovalente Bindungen hoher Affinität zu beiden Molekülen auszubilden.
Geeignete Linker sind Fachleuten mit üblichem Sachverstand in diesem
technischen Bereich wohlbekannt und schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf geradkettige oder verzweigt-kettige Kohlenstoff-Linker, heterozyklische
Kohlenstoff-Linker oder Peptid-Linker. Die Linker können mit
den Bestandteil-Aminosäuren über ihre
Seitengruppen vereinigt werden (z. B. über eine Disulfid-Bindung an
Cystein).
-
In
einer Ausführungsform
wird die Domäne
Ia ersetzt durch ein Polypeptid-Sequenz für eine schwere Kette eines
Immunoglobulins von einem Immunoglobulin, das spezifisch für die Ziel-Zelle
ist. Die leichte Kette des Immunoglobulins kann mit dem PE-ähnlichen chimären Immunogen
gemeinsam exprimiert werden und bildet so ein Dimer mit einer leichten
Kette und einer schweren Kette. In dem Konjugat-Protein ist der
Antikörper
chemisch an ein Polypeptid gebunden, das die anderen Domänen des
chimären
Immunogens umfasst.
-
Das
Verfahren zum Binden einer Pseudomonas-Exotoxin-Chimäre an einen
Antikörper
oder an einen anderen zellspezifischen Liganden variiert entsprechend
der chemischen Struktur des Toxins. Antikörper enthalten eine Vielzahl
funktioneller Gruppen, z. B. Sulfhydryl-Gruppen (-S), Carbonsäure-Gruppen
(COOH) oder freien Amino-Gruppen (-NH2),
die für
eine Reaktion mit einer geeigneten funktionellen Gruppe an einem
Toxin verfügbar
sind. Zusätzlich
oder alternativ kann der Antikörper
oder das chimäre
Pseudomonas-Exotoxin-Molekül
derivatisiert werden und zeigt dann – oder ist gebunden an – weitere
reaktive funktionelle Gruppen. Die Derivatisierung kann das Binden
irgendeines aus einer Zahl von Linker-Molekülen involvieren, wie beispielsweise
diejenigen, die erhältlich
sind von der Firma Pierce Chemical Company, Rockford Illinois.
-
Ein
bifunktioneller Linker, der eine funktionelle Gruppe aufweist, die
mit einer Gruppe an dem chimären Pseudomonas-Exotoxin-Molekül reagieren
kann, und eine andere Gruppe aufweist, die mit einem zellspezifischen
Liganden reagieren kann, kann zur Bildung eines gewünschten
Konjugats verwendet werden. Alternativ kann eine Derivatisierung
eine chemische Behandlung des chimären Pseudomonas-Exotoxin-Moleküls oder des
zellspezifischen Liganden einschließen, z. B. eine Glycol-Spaltung
der Zucker-Einheit
eines Glycoprotein-Antikörpers
mit Periodat unter Bildung freier Aldehyd- Gruppen. Die freien Aldehyd-Gruppen
an dem Antikörper
können
mit freiem Amin oder Hydrazin-Gruppen an dem Antikörper unterbinden
des chimären
Pseudomonas-Exotoxin-Moleküls an diesen
zur Umsetzung gebracht werden (siehe J. D. Rodwell et al., US-Patent
Nr. 4,671,958). Verfahren zur Bildung freier Sulfhydryl-Gruppen
an Antikörpern
oder anderen Proteinen sind ebenfalls bekannt; (siehe R. A. Nicoletti
et al., US-Patent Nr. 4,659,839).
-
C. Translokations-Domäne
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene umfassen auch eine Aminosäure-Sequenz, die für eine „PE-Translokations-Domäne" kodiert. Die PE-Translokations-Domäne umfasst
eine Aminosäure-Sequenz,
die ausreichend ist, um eine Translokation von chimären Proteinen
zu bewirken, die von der Zelle in das Cytosol durch Endocytose inkorporiert
wurden. Die Aminosäure-Sequenz
ist identisch zu einer Sequenz oder ist im wesentlichen identisch
zu einer Sequenz, die gewählt
ist aus der Domäne
II von PE.
-
Die
Aminosäure-Sequenz,
die ausreichend ist um eine Translokation zu bewirken, kann abstammen von
der Translokations-Domäne
von nativem PE. Diese Domäne
umspannt die Aminosäuren
253–364.
Die Translokations-Domäne
kann die gesamte Sequenz der Domäne
II einschließen.
Jedoch ist die gesamte Sequenz für
eine Translokation nicht erforderlich. Beispielsweise kann die Aminosäure-Sequenz
minimal enthalten z. B. Aminosäuren
280–344
der Domäne
II von PE. Sequenzen außerhalb
dieses Bereichs, d. h. die Aminosäuren 253–279 und/oder die Aminosäuren 345–364 können von
der Domäne
eliminiert werden. Diese Domäne
kann auch durch molecular engineering mit Ersatz-Sequenzen versehen
werden, so lang eine Translokations-Aktivität erhalten bleibt.
-
Die
Translokations-Domäne
funktioniert wie folgt: Nach Binden an einen Rezeptor auf der Zelloberfläche treten
die chimären
Proteine in die Zelle durch Endocytose über mit Clathrin ausgekleidete
Vertiefung ein. Die Reste 265 und 287 sind Cystein-Reste, die einen
Disulfid-Loop bilden. So bald es einmal in Endosome mit einer sauren
Umgebung eingeschlossen wurde, wird das Peptid durch die Protease
Furin zwischen den Resten Arg279 und Gly280 gespalten. Danach wird
die Disulfid-Bindung reduziert. Eine Mutation am Argenin-Rest 279
inhibiert eine proteolytische Spaltung und die anschließende Translokation
in das Cytosol (Siehe M. Ogata et al., (1990), J. Biol. Chem. 265:
20678–20685).
Jedoch ein Fragment von PE, das die Sequenz stromabwärts des
Restes Arg279 enthält
(genannt „PE37") behält ein wesentliches
Vermögen
zum Translozieren in das Cytosol; siehe C. B. Siegall et al., (1989),
J. Biol. Chem. 264: 14256–14261.
Die Sequenzen in der Domäne
II jenseits der Aminosäure
345 können
ebenfalls gestrichen werden, ohne dass dies eine Translokation inhibiert. Weiter
scheinen die Aminosäuren
an den Positionen 339 und 343 für
eine Translokation nötig
zu sein; siehe C. B. Siegall et al., (1991), Biochemistry 30: 7154–7159.
-
Verfahren
zum Bestimmen der Funktionalität
einer Translokations-Domäne
sind weiter unten im Abschnitt bezüglich der Tests beschrieben.
-
D. Nicht-native Epitop-Domäne
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene umfassen auch eine Aminosäure-Sequenz, die für eine „nicht-native
Epitop-Domäne" kodiert. Die nicht-native
Epitop-Domäne
umfasst die Aminosäure-Sequenz
eines nicht-nativen Epitops. Die Domäne funktioniert in der Weise,
dass sie das immunogene nicht-native Epitop zum Präsentieren
gegenüber
dem Immunsystem enthält.
Die nicht-native Epitop-Domäne
wird in den Ib-Domäne-Ort
von PE zwischen der Translokations-Domäne (z. B. der Domäne II) und
der ER-Retentions-Domäne (z. B.
der Domäne
III) durch Engineering eingebaut. Verfahren zum Bestimmen der Immunogenizität einer Translokations-Domäne sind
weiter unten im Abschnitt bezüglich
der Tests beschrieben.
-
Das
nicht-native Epitop kann irgendeine Aminosäure-Sequenz sein, die immunogen
ist. Die nicht-native Epitop-Domäne
kann zwischen etwa 5 Aminosäuren
und etwa 1.500 Aminosäuren
aufweisen. Dies schließt
Domänen
zwischen etwa 15 Aminosäuren
und etwa 350 Aminosäuren
oder etwa 15 Aminosäuren
und etwa 50 Aminosäuren
ein.
-
In
nativem Pseudomonas-Exotoxin-A umspannt die Domäne Ib die Aminosäuren 365–399. Die
native Ib-Domäne
ist strukturell gekennzeichnet durch eine Disulfid-Bindung zwischen
zwei Cystein-Resten an den Positionen 372 und 379. Die Domäne Ib ist
für ein
Binden an der Zelle, eine Translokation, eine ER-Retention oder
die ADP-Ribosylierungs-Aktivität nicht
essentiell. Daher kann sie vollständig durch Genetic Engineering überarbeitet
werden.
-
Die
nicht-native Epitop-Domäne
kann linear sein, oder sie kann einen Cystein-Cystein-Loop einschließen, der
das nicht-native Epitop umfasst. In einer Ausführungsform schließt die nicht-native
Epitop-Domäne einen
Cystein-Cystein-Loop ein, der das nicht-native Epitop umfasst. Diese Anordnung
bittet einige Vorteile. Zum einen repräsentiert dann, wenn das nicht-native
Epitop natürlich
im Inneren eines Cystein-Cystein-Disulfid-Bindungs-Loop
existiert oder diesen umfasst, die nicht-native Epitop-Domäne das Epitop
in einer nahe der nativen Konformation vorliegenden Konformation.
Zum zweiten wird angenommen, dass geladene Aminosäuren-Reste
in der nativen Ib-Domäne zu einer
hydrophilen Struktur führen,
die von dem Molekül
weg nach außen
und in das Lösungsmittel
hinein zeigt, wo sie für
eine Wechselwirkung mit Komponenten des Immunsystems verfügbar ist.
Daher führt
das Anordnen des nicht-native Epitops innerhalb des Cystein-Cystein-Loops
zu einer wirksameren Präsentation,
wenn das nicht-native Epitop auch hydrophil ist. Zum dritten ist
die Ib-Domäne in
hohem Maße
unempfindlich gegenüber
einer Mutation. Daher kann man trotz der Tatsache, dass der Cystein-Cystein-Loop
der nativen Ib-Domäne
nur sechs Aminosäure-Reste
zwischen den Cystein-Resten aufweist, viel längere Sequenzen in den Loop
einsetzen, ohne eine Zell-Bindung, eine Translokation, eine ER-Retention
oder die ADP-Ribosylierungs-Aktivität zu stören.
-
Die
vorliegende Erfindung zieht einige Wege in Betracht, auf denen die
nicht-native Epitop-Domäne
in den Ib-Domäne-Ort
durch Engineering eingebaut werden kann. Ein Verfahren schließt das Einsetzen
der Aminosäure-Sequenz
des nicht-native Epitops direkt in die Aminosäure-Sequenz der Ib-Domäne ein,
mit oder ohne Streichen von na tiven Aminosäuren-Sequenzen. Ein anderes
Verfahren schließt
das Entfernen der gesamten Ib-Domäne oder eines Teils davon und
das Ersetzen davon durch eine Aminosäure-Sequenz ein, die das nicht-native
Epitop zwischen zwei Cystein-Resten einschließt, so dass die Cystein-Reste
eine Disulfid-Bindung eingehen, wenn das Protein exprimiert wird.
Wenn beispielsweise das nicht-native Epitop normalerweise innerhalb
der Cystein-Cystein-Loop-Struktur eines Polypeptids existiert, kann
ein Abschnitt des Polypeptids, der den Loop und das nicht-native
Epitop einschließt,
anstelle der Cystein-Cystein-Loop-Domäne eingesetzt werden.
-
Die
Wahl des nicht-nativen Epitops liegt im Belieben des Praktikers.
Bei der Auswahl kann der Praktiker die folgenden Punkte beachten:
Zwar kann die nicht-native Epitop-Domäne
linear sein, jedoch ziehen nicht-native Epitope, die natürlich innerhalb
eines Cystein-Cystein-Loops existieren, Vorteil von der natürlichen Struktur
des Ib-Loops von Pseudomonas-Exotoxin A. Epitope von Mitteln, die
verantwortlich für
schmerzlose Infektionen sind, oder Krebs-spezifische Antigene sind
attraktiv, da diese Antigene dazu neigen, einem Angriff von dem
Immunsystem zu widerstehen. Auch ermöglicht es die Rekombinant-Technologie,
schnell ein Polynucleotid, das für
ein Epitop kodiert, in einen Vektor einzubauen, der für das chimäre Protein
kodiert. Daher kann man schnell Sequenzen ändern, wenn sich ein nicht-natives
Epitop ändert.
Dementsprechend stellen Epitope von schnell auftretenden infektiösen Mitteln
attraktive Inserts dar.
-
So
können
beispielsweise Epitope gewählt
sein von jedem beliebigen Pathogen, zum Beispiel von Viren, Bakterien
und Protozoen-Parasiten. Virale Quellen von Epitopen schließen beispielsweise
das HIV, Herpes Zoster-Viren, Influenza-Viren, Polio-Viren und Hepatitis-Viren
ein. Bakterielle Quellen schließen
beispielsweise Tuberkulose-Bakterien,
Chlamüdien
oder Salomonellen ein. Parasiten-Protozoen-Quellen schließen beispielsweise
Trypanosoma oder Plasmodium ein. Insbesondere kann das Mittel ein
solches sein, das Eintritt in den Körper über epitheliale Schleimhaut-Membranen
erlangt. Nützliche
Krebs-spezifische Mittel schließen diejenigen
ein, die auf der Zell-Oberfläche exprimiert
werden und daher Ziel einer cytotoxischen T-Lymphocyten-Response sein können, wie
beispielsweise ein Prostatakrebs-spezifischer Marker (z. B. PSA),
ein Brustkrebs-spezifischer Marker (z. B. BRCA-1 oder HER2), ein
Pankreaskrebs-spezifischer Marker (z. B. CA9-19), ein Melanom-Marker
(z. B. Tyrosinase) oder eine Krebs-spezifische Mutantenform von
EGF.
-
In
einer Ausführungsform
leitet sich das nicht-native Epitop ab von dem neutralisierenden
Haupt-Loop eines Retrovirus wie beispielsweise HIV-1 oder HIV-2.
Insbesondere kann sich das Epitop ableiten von dem V3-Loop des gp120-Proteins
von HIV-1. Ein neutralisierender Loop kann identifiziert werden
durch neutralisierende Antikörper,
d. h. Antikörper,
die eine Infektivität
des Virus neutralisieren. Die Sequenzen können von jedem beliebigen Stamm
stammen, insbesondere von zirkulierenden Stämmen. Solche Stämme schließen beispielsweise
ein MN (z. B. den Sub-Typ B) oder Thai-E (z. B. den Sub-Typ E).
V3-Loops von verschiedenen Stämmen
von HIV-1 haben etwa 35 Aminosäuren.
Die Stämme
von HIV können
T-Zell-topisch oder Markophagen-topisch sein. In einer Ausführungsform
schließen
die Sequenzen von dem V3-Loop wenigstens 8 Aminosäuren ein
(z. B. ein Peptid, das ausreichend lang ist, um in eine MHC-Klasse
II-Bindungstasche
zu passen), das eine V3-Loop-Spitze einschließt. Der V3-Loop des MN-Stamms
von HIV hat die folgende Sequenz: CTRPNYNKRK RIHIGPGRAF YTTKNIIGTI RQAHC (Seq ID Nr. 3).
Der V3-Loop des Thai-E-Strangs von HIV hat die folgende Sequenz:
CTRPSNNTRT SITIGPGQVF YRTGDIIGDI
RKAYC (Seq ID Nr. 4). Die V3-Loop-Spitze ist unterstrichen. Die
Sequenz kann etwa 14 bis etwa 26 Aminosäuren lang sein. Ein Impfstoff
kann eine Mehrzahl von Immunogenen umfassen, die verschiedene virale
Epitope aufweisen.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann das nicht-native Epitop ein Epitop sein, das durch eine Zelle während einer
Krankheit exprimiert wird. Beispielsweise kann das nicht-native
Epitop ein Krebszellen-Marker sein. Beispielsweise exprimieren bestimmte
Brust-Krebse einen Mutanten EGF-Rezeptor („epidermal growth factor"), der von einer
Splice-Variante resultiert. Diese Mutanten-Form zeigt ein einzigartiges
Epitop.
-
E. ER-Retentions-Domäne
-
PE-artige
chimäre
Immunogene können
auch eine Aminosäure-Sequenz
umfassen, die für
eine „Retentions-Domäne des endoplasmatischen
Reticulums" kodiert.
Die Retentions-Domäne
für das
endoplasmatische Reticulum („ER") fungiert in der
Weise, dass sie das chimäre
Protein vom Endosom in das endoplasmatische Reticulum überträgt, von
wo es in das Cytosol transportiert wird. Die ER-Retentions-Domäne ist an
der Position der Domäne
III in PE angeordnet. Die ER-Retentions-Domäne umfasst eine Aminosäure-Sequenz, die
an ihrem Carboxy-Terminus eine ER-Retention-Sequenz aufweist. Die
ER-Retentions-Sequenz in nativem PE ist REDLK (Seq. ID Nr. 11).
Lysin kann eliminiert werden (d. h. REDL (Seq. ID Nr. 12)), und
zwar ohne eine Senkung der Aktivität. REDLK (von Seq ID Nr. 11)
kann durch andere ER-Retentions-Sequenzen ersetzt werden, wie beispielsweise
durch KDEL (Seq. ID Nr. 12) oder Polymere aus diesen Sequenzen.
Verwiesen wird auf folgende Druckschriften: M. Ogata et al. (1990)
J. Biol. Chem. 265: 20678–20685.
Pastan et al., U.S. Patent 5,458,878. I. Pastan et al. (1992) Annu.
Rev. Biochem. 61: 331–354.
-
Sequenzen-stromaufwärts der
ER-Retentions-Sequenz können
die native PE-Domäne
III sein (vorzugsweise detoxifiziert), können vollständig eliminiert sein oder können ersetzt
sein durch eine andere Aminosäure-Sequenz.
Wenn die Sequenz durch eine andere Aminosäure-Sequenz ersetzt ist, kann
sie selbst hochgradig immunogen sein oder kann schwach immunogen
sein. Eine hochgradig immunogene ER-Retentions-Domäne ist bevorzugt
zur Verwendung beim Hervorrufen einer humoralen Immun-Antwort. Chimären, in denen
die ER-Retentions-Domäne
nur schwach immunogen ist, sind nützlicher, wenn eine MHC-Klasse
I-abhängige,
Zell-vermittelte Immun-Antwort erwünscht ist.
-
Die
Aktivität
dieser Domäne
kann abgeschätzt
werden durch Testen auf eine Translokation des Proteins in das Ziel-Zell-Cytosol
unter Verwendung der unten beschriebenen Assays.
-
In
nativem PE ist die ER-Retentions-Sequenz am Carboxy-Terminus der
Domäne
III angeordnet. Domäne
III hat in PE zwei Funktionen: Sie zeigt ADP ribosylierende Aktivität und richtet
endocytosiertes Toxin in das endoplasmatische Reticulum. Ein Eliminieren
der ER-Retentions-Sequenz von dem chimären Protein verändert nicht
die Aktivität
von Pseudomonas-Exotoxin als Super-Antigen, inhibiert jedoch seine
Nützlichkeit zum
Hervorrufen einer MHC-Klasse I-abhängigen, Zell-vermittelten Immun-Antwort.
-
Die
ribosylierende Aktivität
von PE ist angeordnet etwa zwischen den Aminosäuren 400 und 600 von PE. In
Verfahren zum Impfen einer Person unter Verwendung der chimären Proteine
gemäß der vorliegenden Erfindung
ist es bevorzugt, dass das Protein nicht-toxisch ist. Eine Verfahrensweise,
dies einzustellen, besteht darin, die ADP-Ribosylierungs-Aktivität zu eliminieren.
Auf diese Weise kann das chimäre
Protein als Vektor für
nicht-native Epitop-Sequenzen fungieren, die durch die Zelle verarbeitet
werden sollen und auf der Zell-Oberfläche mit MHC-Klasse I-Molekülen präsentiert
werden, jedoch nicht als Toxin. Die ADP-Ribosylierungs-Aktivität kann beispielsweise
eliminiert werden durch Entfernen von Aminosäure E553 („ΔE553"); verwiesen wird auf die Druckschrift
M. Lukac et al. (1988) Infect. and Immun. 56: 3095–3098. Alternativ
dazu kann die Aminosäure-Sequenz
der Domäne
III oder Teile davon von dem Protein entfernt werden. Natürlich sollte eine
ER-Retentions-Sequenz am Carboxy-Terminus eingeschlossen sein.
-
In
einer Ausführungsform
ist die Sequenz der ER-Retentions-Domäne im wesentlichen identisch
mit den nativen Aminosäure-Sequenzen
der Domäne
III oder einem Fragment davon. In einer Ausführungsform ist die ER-Retentions-Domäne die Domäne III von
PE.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird eine Zell-Erkennungs-Domäne
in die Aminosäure-Sequenz der
ER-Retentions-Domäne
eingebaut (z. B. in die Domäne
III). Beispielsweise kann die Zell-Erkennungs-Domäne unmittelbar
stromaufwärts
der ER-Retentions-Sequenz
eingebaut sein, so dass die ER-Retentions-Sequenz direkt gebunden
ist an oder in 10 Aminosäuren
des Carboxy-Terminus der Zell-Erkennungs-Domäne.
-
F. Verfahren zum Herstellen
von PE-ähnlichen
chimären
Immunogenen
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene werden vorzugsweise rekombinant produziert, wie dies
unten beschrieben wird. Diese Erfindung zieht auch die Herstellung
von PE-chimären Proteinen
durch chemische Synthese in Betracht, die Gebrauch von Verfahrensweisen
macht, die in diesem technischen Gebiet verfügbar sind.
-
G. Das Testen von PE-ähnlichen
Immunogenen Chimären
-
Nach
Auswählen
verschiedener Strukturen als Domänen
des chimären
Immunogens kann die Funktion dieser Domänen und der Chimäre als ganzes
getestet werden, um die Funktionalität zu bestimmen. PE-ähnliche
Immunogene Chimären
können
getestet werden auf Zell-Erkennung, Translokation in das Cytosol und
Immunogenität,
und zwar unter Verwendung von Rouine-Assays. Das gesamte chimäre Protein
kann getestet werden, oder es kann die Funktion verschiedener Domänen getestet
werden, indem man sie anstelle nativer Domänen des Toxins des Wild-Typs
einsetzt.
-
1. Rezeptor-Bindung/Zellerkennung
-
Die
Funktion der Zell-Bindungs-Domäne
kann getestet werden als Funktion der Chimären, der sich an dem Ziel-Rezeptor
entweder isoliert oder an der Zell-Oberfläche bindet.
-
In
einem Verfahren wird ein Binden der Chimären an ein Target durchgeführt durch
Affinitätschromatographie.
Beispielsweise kann die Chimäre
an eine Matrix in einer Affinitäts-Säule gebunden
werden, und ein Binden des Rezeptors an die Matrix kann nachgewiesen
werden.
-
Ein
Binden der Chimäre
an Rezeptoren auf Zellen kann getestet werden beispielsweise durch
Markieren der Chimäre
und Nachweisen ihrer Bindung an Zellen beispielsweise durch Fluoreszenz-Zell-Sorting,
Autoradiographie usw.
-
Wenn
Antikörper
identifiziert wurden, die sich an den Liganden bilden, von dem die
Zell-Erkennungs-Domäne
abgeleitet ist, sind sie auch nützlich
zum Nachweis der Existenz der Zell-Erkennungs-Domäne in dem
chimären
Immunogen durch Immuno-Assay oder durch kompetitiven Assay für den Kognat-Rezeptor.
-
2. Translokation in das
Cytosol
-
Die
Funktion der Translokation-Domäne
und der ER-Retentions-Domäne
kann getestet werden als Funktion des Vermögens einer Chimäre, Zugang
zum Cytosol zu erlangen. Da ein Zugang zuerst ein Binden an die
Zelle erfordert, sind diese Assays auch nützlich dafür, zu bestimmen, ob die Zell-Erkennungs-Domäne funktioniert.
-
a) Präsenz in Cytosol
-
In
einem Verfahren wird ein Zugang zum Cytosol bestimmt durch Nachweisen
der physikalischen Präsenz
der Chimäre
im Cytosol. Beispielsweise kann die Chimäre markiert werden, und die
Chimäre
kann mit der Zelle in Kontakt gebracht werden. Dann wird die Cytosol-Fraktion
isoliert und die Menge an Markierung in der Fraktion wird bestimmt.
Ein Nachweis der Markierung in der Fraktion zeigt an, dass die Chimäre Zugang zum
Cytosol erlangt hat.
-
b) ADP-Ribosylierungs-Aktivität
-
In
einem weiteren Verfahren kann das Vermögen der Translokations-Domäne und der
ER-Retentions-Domäne,
eine Translokation in das Cytosol zu bewirken, getestet werden mit
einem Konstrukt, das eine Domäne
III enthält,
die ADP-Ribosylierungs-Aktivität aufweist.
Kurz beschrieben, werden Zellen in Gewebekultur-Platten ausgebracht
und mit dem chimären
Protein oder mit einem bearbeiteten PE-Exotoxin in Kontakt gebracht,
das die modifizierte Translokations-Domäne-Sequenz oder ER-Retentions-Sequenz
anstelle der nativen Domänen
enthält.
Die ADP-Ribosylierungs- Aktivität wird bestimmt
als Funktion einer Inhibierung der Protein-Synthese beispielsweise
durch Überwachen
des Einbaus von 3H-Leucin.
-
3. Immunogenizität
-
Die
Funktion des nicht-nativen Epitops kann bestimmt werden durch Bestimmen
der humoralen oder Zell-vermittelten Immunogenizität. Die Immunogenizität kann getestet
werden mittels einiger Verfahren. Eine humorale Immun-Antwort kann
getestet werden durch Inokulieren eines Tiers und Nachweis der Produktion von
Antikörpern
gegen das Fremd-Immunogen. Zell-vermittelte cytotoxische Immun-Antworten
können
getestet werden durch Immunisieren eines Tieres mit dem Immunogen,
Isolieren cytotoxischer T-Zellen und Nachweis ihres Vermögens zum
Töten von
Zellen, deren MHC-Klasse I-Moleküle Aminosäure-Sequenzen
von dem nicht-nativen Epitop tragen. Da das Erzeugen einer cytotoxischen
T-Zell-Response sowohl das Binden der Chimäre an die Zelle als auch eine
Translokation in das Cytosol erfordert, testet dieser Test auch
die Aktivität der
Zell-Erkennungs-Domäne,
der Translokations-Domäne
und der ER-Retentions-Domäne.
-
III. Rekombinante Polynucleotide,
die für
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene kodieren
-
A. Rekombinante Polynucleotide
-
1. Quellen
-
Die
vorliegende Erfindung liefert rekombinante Polynucleotide, die eine
Nucleotid-Sequenz
umfassen, die für
die PE-ähnlichen
chimären
Immunogene der vorliegenden Erfindung kodiert. Dieser Polynucleotide
sind nützlich
zum Herstellen der PE-ähnlichen
chimären
Immunogene. In einem anderen Aspekt liefert die vorliegende Erfindung
eine Klonierungsplattform für
ein PE-ähnliches
Protein, die eine rekombinante Polynucleotid-Sequenz umfasst, die
für eine
Zell-Erkennungs-Domäne,
eine Translokations- Domäne, eine
ER-Retentions-Domäne
und – zwischen
der Translokation-Domäne
und der ER-Retentions-Domäne – eine Klonierungsstelle
für eine
Polynucleotid-Sequenz umfasst, die für eine nicht-native Epitop-Domäne kodiert.
-
Die
rekombinanten Polynucleotide gemäß der vorliegenden
Erfindung basieren auf Polynucleotiden, die für Pseudomonas-Exotoxin A kodieren,
oder für
Teile davon. Eine Nucleotid-Sequenz, die für PE kodiert, wird oben gezeigt.
Der Praktiker kann diese Sequenz verwenden, um PCR-Primer zum Isolieren
einer Sequenz voller Länge
herzustellen. Die Sequenz von PE kann modifiziert sein, um ein Polynucleotid
zu bearbeiten, das für
das PE-ähnliche
chimäre
Immunogen oder die Plattform kodiert.
-
Ein
Polynucleotid, das für
PE oder irgendein anderes Polynucleotid kodiert, das in den chimären Proteinen
der vorliegenden Erfindung verwendet wird, kann durch in vitro-Verfahren kloniert
oder amplifiziert werden, wie beispielsweise durch die Polymerase-Ketten-Reaktion (polymerase
chain reaction; PCR), die Ligase-Ketten-Reaktion (ligase chain reaction;
LCR), das Transkriptions-basierte Amplifikationssystem (transcriptionbased
amplification; TAS), das selbst erhaltene Sequenz-Replikations-System
(selfsustained sequence replication system; 3SR) und das Qβ-Replikase-Amplifikationssystem
(Qβ-replicase
amplification system; QB). Beispielsweise kann ein Polynucleotid,
das für
das Protein kodiert, isoliert werden durch Polymerase-Ketten-Reaktion von cDNS
unter Verwendung von Primern auf der Basis der DNS-Sequenz von PE
oder eines Zell-Erkennungs-Moleküls.
-
Eine
große
Vielzahl von Klonierungs- und in vitro Amplifikationsverfahren sind
Fachleuten in diesem technischen Bereich wohlbekannt. PCR-Verfahren
sind beispielsweise beschrieben in den Druckschriften U.S. Pat.
No. 4,683,195; Mullis et al. (1987) Cold Spring Harbor Symp. Quant.
Biol. 51: 263; und Erlich, Hrsg., PCR Technology, (Stockton Press,
NY, 1989). Polynucleotide können
auch isoliert werden durch ein Screening von Genom- oder cDNS-Bibliotheken
mit Sonden, die gewählt
sind aus den Sequenzen des gewünschten
Polynucleotids unter stringenten Hybridisierungsbedingungen.
-
2. Mutagenisierte
Versionen
-
Mutanten-Versionen
der Proteine können
hergestellt werden durch site-spezifische Mutagenese anderer Polynucleotide,
die für
die Proteine kodieren, oder durch statistische Mutagenese, die verursacht
wird durch Erhöhen
der Irrtums-Rate der PCR in dem ursprünglichen Polynucleotid mit
0,1 mM MnCl2 und unausgewogenen Nucleotid-Konzentrationen.
-
Ein
Eliminieren von Nucleotiden, die für die Aminosäuren 1–252 kodieren,
führt zu
einem Konstrukt, das als „PE40" bezeichnet wird.
Ein Eliminieren von Nucleotiden, die für die Aminosäuren 1–279 kodieren, führt zu einem
Konstrukt, das als „PE37" bezeichnet wird
(siehe Pastan et al., U. S. Patent Nr. 5,602,095). Der Praktiker
kann Sequenzen, die für
Zell-Erkennungs-Domänen
kodieren, mit dem 5'-Ende
dieser Plattformen verbinden und so PE-ähnliche chimäre Proteine
im Engineering herstellen, die auf bestimmte Zell-Oberflächen-Rezeptoren
gerichtet sind. Diese Konstrukte können gegebenenfalls für einen
Amino-Terminalen Methionin-Rest kodieren. Eine Zell-Erkennungs-Domäne kann
in solche Konstrukte in die Nucleotid-Sequenz eingebaut werden,
die für
die ER-Retentions-Domäne
kodiert.
-
3. Chimäre Protein-Klonierungs-Plattformen
-
Eine
Klonierungsstelle für
die nicht-native Epitop-Domäne
kann eingeführt
werden zwischen den Nucleotiden, die für die Cystein-Reste der Domäne Ib kodieren.
Beispielsweise kann – wie
in den Beispielen geschrieben ist – eine Nucleotid-Sequenz, die
für einen
Abschnitt der Ib-Domäne
zwischen den für
Cystein kodierenden Resten kodiert, entfernt werden und ersetzt
werden durch eine Nucleotid-Sequenz, die für eine Aminosäure-Sequenz
kodiert und die eine PstI-Klonierungsstelle einschließt. Ein
Poly nucleotid, das für
das nicht-native Epitop kodiert und von PstI-Sequenzen flankiert
ist, kann in den Vektor eingebaut werden.
-
Das
Konstrukt kann auch in der Weise bearbeitet werden, dass es für eine sekretorische
Sequenz am Amino-Terminus des Proteins kodiert. Solche Konstrukte
sind nützlich
zur Herstellung der Immunogene in Säuger-Zellen. In vitro vereinfachen
solche Konstrukte ein isolierendes Immunogen. In vivo sind die Konstrukte nützlich als
Polynucleotid-Impfstoffe;
Zellen, die das Konstrukt einbauen, exprimieren das Protein und
scheiden es ab, so dass es mit dem Immunsystem in Wechselwirkung
treten kann.
-
B. Expressions-Vektoren
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch Expressions-Vektoren zum Exprimieren
PE-ähnlicher
chimärer Immunogene
bereit. Expressions-Vektoren sind rekombinante Polynucleotid-Moleküle, die
Expressions-Kontroll-Sequenzen umfassen, die operativ an eine Nucleotid-Sequenz
gebunden sind, die für
ein Polypeptid kodiert. Expressions-Vektoren können für ein Funktionieren in Prokaryonten
oder Eukaryonten adaptiert werden durch Einschluss passender Promoter,
Replikations-Sequenzen, Marker usw. für eine Transkription und Translation
von mRNS. Die Konstruktion von Expressions-Vektoren und die Expression von Genen
in transfektierten Zellen schließt die Verwendung molekularer
Klonierungs-Verfahren ein, wie sie ebenfalls in diesem technischen
Bereich wohlbekannt sind; verwiesen wird auf die Druckschriften
Sambrook et al., Molecular Cloning – A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, (1989) und Current
Protocols in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al., Hrsg., (Current
Protocols, a joint venture between Grenne Publishing Associates,
Inc. und John Wiley & Sons,
Inc.). Nützliche
Promotoren für
solche Zwecke schließen
einen Metallothionein-Promoter, einen konstitutiven Adenovirus-Major-Late-Promoter,
einen Dexamethason-induzierbaren MMTV-Promoter, einen SV40-Promoter,
einen MRP polIII-Promoter, einen konstitutiven MPSV-Promoter, einen
Tetracyclin-induzierbaren CMV-Promoter (wie beispielsweise den human
immediate early CMV-Promoter, und einen konstitutiven CMV-Promoter
ein. Ein Plasmid, wie es für
eine Gen-Therapie nützlich
ist, kann andere funktionelle Elemente umfassen, wie beispielsweise
selektierbare Marker, Identifizierungs-Regionen und andere Gene.
-
Expressions-Vektoren,
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung nützlich sind, hängen ab
von ihrer beabsichtigten Verwendung. Solche Expressions-Vektoren
müssen
natürlich
Expressions- und Replikations-Signale enthalten, die mit der Wirts-Zelle
kompatibel sind. Expressions-Vektoren, die zum Exprimieren PE-ähnlicher
chimärer
Immunogene nützlich
sind, schließen
virale Vektoren wie beispielsweise Retro-Viren, Adeno-Viren und
Adeno-assoziierte Viren, Plasmid-Vektoren, Cosmide und dergleichen
ein. Virale und Plasmid-Vektoren sind bevorzugt zum Transfektieren
von Säuger-Zellen. Der Expressions-Vektor
pcDNA1 (Firma Invitrogen, San Diego, CA), in dem die Expressions-Kontroll-Sequenz
den CMV-Promoter umfasst, liefert gute Transfektions- und Expressions-Raten.
Adeno-assoziierte virale Vektoren sind nützlich in den Gen-Therapie-Verfahren
der vorliegenden Erfindung.
-
Eine
Vielzahl von Mitteln ist erhältlich
zum Liefern von Polynucleotiden an Zellen. Diese schließen beispielsweise
die direkte Aufnahme des Moleküls
durch eine Zelle aus einer Lösung,
eine erleichterte Aufnahme durch Lipofektion (z. B. Liposome oder
Immuno-Liposome), eine Teilchen-vermittelte Transfektion und eine
intrazelluläre
Expression von einer Expressions-Kassette ein, die eine Expressions-Kontroll-Sequenz
aufweist, die operativ an eine Nucleotid-Sequenz gebunden ist, die
für das
inhibitorische Polynucleotid kodiert. Hierzu wird auch auf die folgenden
Druckschriften verwiesen: Inouye et al., U. S. Patent 5,272,065;
Methods in Enzymology. Vol. 185, Academic Press Inc., San Diego,
CA (D. V. Goeddel, Hrsg.) (1990) oder M. Krieger, Gene Transfer
and Expression – A
Laboratory Manual, Stockton Press, New York, NY, (1990). Rekombinante DNS-Expressions-Plasmide
können
auch verwendet werden, um die Polynucleotide gemäß der Erfindung zur Bereitstellung
durch von einer Gen-Therapie verschiedene Mittel herzustellen, obwohl
es wirtschaftlicher sein kann, kurze Oligonucleotide durch eine
in vitro-Synthese auf chemischen Weg herzustellen.
-
Das
Konstrukt kann auch ein Tag enthalten, um eine Isolation des Proteins
zu vereinfachen. Beispielsweise kann ein Polyhistidin-Tag von beispielsweise
sechs Histidin-Resten
am Amino-terminalen Ende des Proteins eingebaut werden. Das Polyhistidin-Tag erlaubt ein bequemes
Isolieren des Proteins in einem einzigen Schritt durch Nickel-Chelat-Chromatographie.
-
C. Rekombinante Zellen
-
Die
Erfindung liefert auch rekombinante Zellen, die einen Expressions-Vektor
für eine
Expression der Nucleotid-Sequenzen umfassen, die für ein PE-chimäres Immunogen
gemäß der vorliegenden
Erfindung kodieren. Wirts-Zellen können für hohe Grade der Expression
ausgewählt
werden, um das Protein zu reinigen. Die Zellen können Prokaryonten-Zellen wie
beispielsweise E. coli oder Eukaryonten-Zellen sein. Nützliche
Eukaryonten-Zellen schließen
Hefe und Säuger-Zellen
ein. Die Zelle kann beispielsweise eine rekombinante Zelle in Kultur
oder eine Zelle in vivo sein.
-
E.
coli wurde erfolgreich zum Herstellen PE-ähnlicher chimärer Immunogene
verwendet. Das Protein kann sich falten, und Disulfid-Bindungen
können
sich in dieser Zelle bilden.
-
IV. Pseudomonas Exotoxin
A-ähnliche
chimäre
Immunogen-Impfstoffe
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene sind nützlich
in Impfstoffen zum Hervorrufen einer schützenden Immun-Antwort gegen
Mittel, die das nicht-native Epitop tragen. Ein Impfstoff kann eines
oder eine Mehrzahl (d. h. ein multivalenter Impfstoff) von verschiedenen
PE-ähnlichen
chimären
Immunogenen einschließen.
Beispielsweise kann ein Impfstoff PE-ähnliche chimäre Immunogene
einschließen,
deren nicht-native Epitope von mehreren zirkulierenden Stämmen eines
Pathogens stammen. Sobald sich das Pathogen entwickelt, können neue,
PE-ähnlich
chimäre
Immunogene konstruiert werden, die die veränderten Epitope einschließen, beispielsweise
von Durchbruch-Viren. In einer Ausführungsform umfasst der Impfstoff
Epitope von einem T-Zell-tropischen Virus und von einem Makrophagen-tropischen
Virus. Beispielsweise kann ein Impfstoff gegen HIV-Infektion Immunogene
einschließen,
deren nicht-native Epitope von dem V3-Loop von MN und Thai-E-Stämmen von
HIV abgeleitet sind. Auch können
die Epitope abgeleitet sein von irgendeinem Peptid von HIV, das
in einer Membran-Fusion eingeschlossen ist, z. B. gp120 oder gp41.
Alternativ kann deswegen, weil sie Untereinheit-Impfstoffe sind, der Impfstoff PE-ähnliche
chimäre
Immunogene einschließen,
deren nicht-native Epitope gewählt
sind von verschiedenen Epitopen desselben Pathogens.
-
Der
Impfstoff kann bereitgestellt werden in lyophilisierter Form oder
kann bereits in steriler Lösung
zur Verwendung rekonstituiert sein. Eine immunisierende Dosis liegt
zwischen etwa 1 μg
und etwa 1000 μg,
noch mehr bevorzugt zwischen etwa 10 μg und etwa 50 μg des rekombinanten
Proteins. Zur Bestimmung von immunisierenden Dosen wird beispielsweise
verwiesen auf die Druckschrift „Manual of Clinical Immunology,
H. R. Rose und H. Friedman, American Society for Microbiology, Washington,
D. C. (1980)". Eine
Einheits-Dosis ist etwa 0,05 ml bis etwa 1 ml, noch mehr üblich etwa
0,5 ml. Eine Dosis wird vorzugsweise subkutan oder intramuskulär verabreicht.
Einer Injektion können
einige weitere Injektionen folgen, die im Abstand von etwa 4 bis
etwa 8 Wochen getrennt von der ersten verabreicht werden. Booster-Dosen
können
in etwa 1 bis etwa 10 Jahren folgen. Der Impfstoff kann hergestellt
werden in Dosis-Formen, die zwischen 1 und 50 Dosen enthalten (z.
B. 0,5 ml bis 25 ml), noch mehr üblich
zwischen 1 und 10 Dosen (z. B. 0,5 ml bis 5 ml). Der Impfstoff kann auch
einschließen
einen Hilfsstoff, der eine Immun-Antwort potenziert, wenn er zusammen
mit einem Antigen verwendet wird. Nützliche Hilfsstoffe schließen Alaun,
Aluminiumhydroxid oder Aluminiumphosphat ein.
-
V. Verfahren zum Hervorrufen
einer Immun-Antwort
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene sind nützlich
zum Hervorrufen einer Immun-Antwort
gegen Antigene, die das nicht-native Epitop tragen. Das Hervorrufen
einer humoralen Immun-Antwort ist nützlich bei der Herstellung
von Antikörpern,
die spezifisch das nicht-native Epitop erkennen, und bei einer Immunisierung
gegen Zellen, Vi ren oder andere Mittel, die das nicht-native Epitop
tragen. PE-ähnliche
chimäre
Immunogene sind auch nützlich
beim Hervorrufen von MHC-Klasse I-abhängigen oder MHC-Klasse II-abhängigen,
Zell-vermittelten Immun-Antworten. Sie sind auch nützlich beim
Hervorrufen einer sekretorischen Immun-Antwort.
-
A. Prophylaktische und
therapeutische Behandlungen
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene können
nicht-native Epitope von pathogenen Organismen oder von pathologischen
Zellen von einer Person einschließen, wie beispielsweise Krebs-Zellen.
Dementsprechend stellt die vorliegende Erfindung prophylaktische
und therapeutische Behandlungen für Krankheiten bereit, die die
pathologische Aktivität
von Mitteln einschließen,
entweder Pathogenen oder von der Norm abweichenden Zellen, die das
nicht-native Epitop tragen. Die Verfahren schließen ein Immunisieren einer
Person mit PE-ähnlichen
chimären
Immunogenen ein, die das nicht-native Epitop tragen. Die resultierenden
Immun-Antworten bringen einen Angriff gegen die Pathogene selbst
zustande oder gegen Zellen, die das nicht-native Epitop exprimieren.
Wenn beispielsweise der pathologische Zustand von einer bakteriellen
oder parasitischen Protozon-Infektion kommt, bringt das Immunsystem
eine Response gegen die Pathogene selbst zustande. Wenn das Pathogen
ein Virus ist, exprimieren infizierte Zellen das nicht-native Epitop
auf ihrer Oberfläche
und werden das Ziel einer cytotoxischen Response. Von der Norm abweichende
Zellen wie beispielsweise Krebs-Zellen exprimieren häufig anormale
Epitope und können
auch Gegenstand einer cytotoxischen Immun-Antwort sein.
-
B. Humoral Immun-Antwort
-
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene sind nützlich
im Hervorrufen der Produktion von Antikörpern gegen das nicht-native
Epitop durch eine Person. PE-ähnliche
chimäre
Immunogene sind attraktive Immunogene zur Herstellung von Antikörpern gegen
nicht-native Epitope,
die natürlicherweise
innerhalb eines Cystein-Cystein-Loops auftreten. Da sie das nicht-native
Epitop innerhalb eines Cystein-Cystein-Loops enthalten, präsen tieren
sie das Epitop dem Immunsystem in einer nahe der nativen Konformation
vorliegenden Konformation. Die resultierenden Antikörper erkennen
allgemein das native Antigen besser als diejenigen, die gegen linearisierte
Versionen des nicht-nativen Epitops gezüchtet wurden.
-
Verfahren
zum Produzieren polyklonaler Antikörper sind Fachleuten mit üblichem
Sachverstand in diesem technischen Bereich wohlbekannt. Kurz gesagt,
wird ein Immunogen, vorzugsweise ein gereinigtes Polypeptid, ein
an einen passenden Träger
(z. B. GST, keyhole-limpet-hemanocyanin, usw.) gekoppeltes Polypeptid
oder ein in einen Immunisierungs-Vektor eingebautes Polypeptid wie
beispielsweise ein rekombinanter Vaccinia-Virus (siehe U. S. Patent
Nr. 4,722,848) mit einem Hilfsstoff gemischt. Tiere werden mit der
Mischung immunisiert. Die Immun-Antwort eines Tiers auf die immunogene
Zubereitung wird überwacht
durch Abnahme von Test-Blut-Proben und Bestimmen des Titers der
Reaktivität
gegenüber
dem Polypeptid von Interesse. Wenn passend hohe Titer von Antikörper gegen
das Immunogen erhalten wurden, wird das Blut von dem Tier abgenommen,
und Antiseren werden hergestellt. Ein weiteres Fraktionieren der
Antiseren zum Anreichern von Antikörpern, die gegenüber dem
Polypeptid reaktiv sind, wird durchgeführt, wo dies erwünscht ist.
Verwiesen wird beispielsweise auf die Druckschriften Coligan (1991)
Current Protocols in Immunology Wiley/Greene, NY; und Harlow und
Lane (1989) Antibodies: A Laboratory Manual Cold Spring Harbor Press,
NY.
-
In
verschiedenen Ausführungsformen
können
die letztlich hergestellten Antikörper monoklonaler Antikörper, humanisierter
Antikörper,
chimärer
Antikörper
oder Antikörper-Fragmente sein.
-
Monoklonale
Antikörper
werden hergestellt von Zellen, die den gewünschten Antikörper abscheiden. Diese
Antikörper
werden einem Screening auf Bindung an Polypeptide unterzogen, die
das Epitop umfassen, oder einem Screening auf Agonisten- oder Antagonisten-Aktivität, z. B.
eine Aktivität,
die durch das Mittel vermittelt wird, das das nicht-native Epitop
umfasst. In einigen Beispielen ist es wünschenswert, monoklonale Antikörper von
verschiedenen Säuger-Wirten
herzustellen, wie beispielsweise Mäusen, Nagern, Primaten, Menschen
usw.. Eine Beschreibung von Verfahrensweisen zur Herstellung solcher
monoklonaler Antikörper
wird beispielsweise gefunden in den folgenden Druckschriften: Stites
et al. (Hrsg.) Basic and Clinical Immunology (4. Ausgabe) Lange
Medical Publications. Los Altos, CA, and references cited therein;
Harlow and Lane, Supra; Goding (1986) Monoclonal Antibodies: Principles
and Practice (2d ed.) Academic Press, New York, NY; und Kohler und
Milstein (1975) Nature 256: 495–497.
-
In
anderen Ausführungsformen
sind die Antikörper
humanisierte Immuno-Globulin. Humanisierte Antikörper werden hergestellt durch
Verknüpfen
der CDR-Bereiche nicht-humaner Antikörper mit humanen konstanten
Bereichen durch rekombinante DNS-Verfahrensweisen. Verwiesen wird
auf Queen et al., U. S. Patent 5,585,089.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden Fragmente von Antikörpern gegen das nicht-native
Epitop bereitgestellt. Typischerweise zeigen diese Fragmente spezifische
Bindung mit dem nicht-nativen Epitop in ähnlicher Weise zu derjenigen
eines vollständigen
Immuno-Globulins. Antikörper-Fragmente
schließen
getrennte schwere Ketten, leichte Ketten, Fab, Fab'F(ab')2 und
Fv ein. Fragmente werden hergestellt durch rekombinante DNS-Verfahrensweisen
oder durch enzymatische oder chemische Trennung von intakten Immunoglobulinen.
-
Andere
geeignete Verfahrensweisen schließen eine Selektion von Bibliotheken
rekombinanter Antikörper
in Phagen- oder ähnlichen
Vektoren ein. Verwiesen wird auf die Druckschriften Huse et al.,
(1989) Science 246: 1275–1281;
und Ward et al. (1989) Nature 341: 544–546.
-
Ein
Ansatz zum Isolieren von DNS-Sequenzen, die für einen humanen monoklonalen
Antikörper
oder ein Bindungsfragment davon kodieren, ist ein Screening einer
DNS-Bibliothek von
humanen B-Zellen entsprechend der allgemeinen Vorgehensweise, die
beschrieben wurde von Huse et al., Science 246: 1275–1281 (1989)
und anschließendes
Klonieren und Amplifizieren der Sequenzen, die für den Antikörper (oder das Bin dungsfragment)
der gewünschten
Spezifizierung kodieren. Das von Huse beschriebene Protokoll wird
noch effizienter in Kombination mit der Phagen-Display-Technologie;
siehe dazu beispielsweise Dower et al., WO 91/17271 und McCafferty
et al., WO 92/01047. Die Phagen-Display-Technologie kann auch verwendet
werden zum Mutagenisieren von CDR-Regionen von Antikörpern, von
denen vorher gezeigt wurde, dass sie eine Affinität für die Polypeptide
gemäß der vorliegenden
Erfindung oder ihre Liganden haben. Antikörper, die eine verbesserte
Bindungsaffinität
aufweisen, werden ausgewählt.
-
Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung sind nützlich für die Affinitäts-Chromatographie beim
Isolieren von Mitteln, die das nicht-native Epitop tragen. Säulen werden
beispielsweise hergestellt mit den an einem festen Träger wie
beispielsweise Teilchen, z. B. Agarose, Sephadex oder dergleichen,
gebundenen Antikörpern,
wobei ein Zell-Lysat durch die Säule
hindurch laufen gelassen wird, diese gewaschen und mit steigenden Konzentrationen
eines milden denaturierenden Mittels behandelt wird, wodurch gereinigte
Mittel freigesetzt werden.
-
Antikörper wurden
hergestellt gegen gp120 unter Verwendung eines PE-ähnlichen
chimären
Immunogens, das den gp120-V3-Loop als das nicht-native Epitop aufwies.
Die monoklonalen Antikörper
fingen selektiv die löslichen
chimären
MN- und Th-E-Proteine
ein und bestätigten
dadurch, dass die V3-Loops frei lagen und für Antikörper-Sonden zugänglich waren. Auch neutralisierten
Seren von immunisierten Kanninchen HIV-1-Infektivität in einem
in vitro-Assay.
-
C. MHC-Klasse II-abhängige, Zell
vermittelte Immun-Antwort
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verfahrensweisen
zum Hervorrufen einer MHC-Klasse II-abhängigen Immun-Antwort gegen
Zellen bereit, die das nicht-native Epitop exprimieren. MHC-Klasse
II-Moleküle
binden Peptide, die spezielle Aminosäure-Motive aufweisen, wie sie
in diesem technischen Bereich bekannt sind. Die MHC-Klasse II-abhängige Immun-Antwort
schließt
die Aufnahme eines Antigens durch Antigen-präsentierende Zellen (APC's), seine Verarbeitung
und Präsentation
auf der Zell-Oberfläche
als Teil eines MHC-Klasse II/Antigen-Peptid-Komplexes ein. Alternativ
können
MHC-Klasse II-Moleküle auf
der Zell-Oberfläche
Peptide mit dem passenden Motiv binden.
-
Antigen-präsentierende
Zellen treten mit CD4-positiven T-Helfer-Zellen in Wechselwirkung
und aktivieren dadurch die T-Helfer-Zellen. Aktivierte T-Helfer-Zellen
stimulieren B-Lymphocyten zur Produktion von Antikörpern gegen
das Antigen. Antikörper
markieren Zellen, die das Antigen auf ihrer Oberfläche tragen.
Die markierten Zellen sind Gegenstand einer Antikörper-abhängigen,
Zell-vermittelten Cytotoxizität,
bei der NK-Zellen oder Makrophagen, die Fc-Rezeptoren tragen, die
markierten Zellen attackieren.
-
Verfahrensweisen
zum Hervorrufen einer MHC-Klasse II-abhängigen Immun-Antwort schließen das Verabreichen
eines Impfstoffs, der eine immunogene Menge eines chimären Pseudomonas-Exotoxins
einschließt,
das ein Aminosäure-Motiv
einschließt,
das durch MHC-Klasse II-Moleküle
der Person erkannt wird, an eine Person ein. Alternativ dazu können Antigen-präsentierende
Zellen mit solchen Peptiden unter Zulassen einer Bindung kultiviert
werden, und die Zellen können
an die Person verabreicht werden. Vorzugsweise sind die Zellen syngen
mit der Person.
-
D. MHC-Klasse I-abhängige, Zell-vermittelte
Immun-Antwort
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verfahren
zum Hervorrufen einer MHC-Klasse I-abhängigen, Zell-vermittelten Immun-Antwort
gegen Zellen bereit, die das nicht-native Epitop in einer Person
exprimieren. MHC-Klasse I-Moleküle
binden Peptide, die besondere Aminosäure-Motive aufweisen, wie sie
in diesem technischen Bereich bekannt sind. In einer Zelle exprimierte
Proteine werden zu Peptiden verdaut und auf der Zell-Oberfläche in Assoziation
mit MHC-Klasse I-Molekülen
präsentiert.
Dort werden sie von CD8-positiven Lymphocyten erkannt, die eine
cytotoxische T-lymphocyten-Response gegenüber Zellen erzeugen, die die
Epitope in Assozia tion mit MHC-Klasse I-Molekülen exprimieren. Da CD4-positive
T-Lymphocyten, die mit HIV infiziert sind, gp120 und damit die V3-Domäne exprimieren,
ist die Erzeugung von cytotoxischen T-Lymphocyten, die solche Zellen
attackieren, nützlich
in der prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung von HIV-Infektionen.
-
Ein
HLA-A1-Bindungsmotiv schließt
einen ersten konservierten Rest von T, S oder M, einen zweiten konservierten
Rest von D oder E und einen dritten konservierten Rest von Y ein.
Andere zweite konservierte Reste sind A, S oder T. Der erste und
der zweite konservierte Rest sind benachbart und sind vorzugsweise
von dem dritten konservierten Rest um 6 bis 7 Reste getrennt. Ein
zweites Motiv besteht aus einem ersten konservierten Rest von E
oder D und einem zweiten konservierten Rest von Y, wobei der erste
und der zweite konservierte Rest um 5 bis 6 Reste voneinander getrennt
sind. Das HLA-A3,2-Bindungsmotiv
schließt
einen ersten konservierten Rest von L, M, I, V, S, A, T und F an
Position 2 und einen zweiten konservierten Rest von K, R oder Y
am C-terminalen
Ende ein. Andere erste konservierte Reste sind C, G oder und alternativ
E. Andere zweite konservierte Reste sind H oder F. Der erste und
der zweite konservierte Rest sind vorzugsweise um 6 bis 7 Reste
voneinander getrennt. Das HLA-A11-Bindungsmotiv schließt einen ersten konservierten
Rest von T oder V an Position 2 und einen C-terminalen konservierten
Rest von K ein. Der erste und der zweite konservierte Rest sind
vorzugsweise um 6 oder 7 Reste voneinander getrennt. Das HLA-A24.1-Bindungsmotiv schließt einen
ersten konservierten Rest von Y, F oder W an Position 2 und einen
C-terminalen konservierten Rest von F, I, W, M oder L ein. Der erste
und der zweite konservierte Rest sind vorzugsweise um 6 bis 7 Reste voneinander
getrennt.
-
Ein
weiteres Verfahren schließt
das Transfektieren von Zellen ex vivo mit solchen Expressions-Vektoren
und ein Verabreichen der Zellen an die Person ein. Die Zellen sind
vorzugsweise syngen mit der Person.
-
Verfahren
zum Hervorrufen einer Immun-Antwort gegen einen Virus in einer Person
sind nützlich
in prophylaktischen Verfahren zum Verhindern einer Infektion mit
dem Virus, wenn der Impfstoff an eine Person verabreicht wird, die
nicht bereits infiziert ist.
-
E. IgA-vermittelte sekretorische
Immun-Antwort
-
Mukosale
Membranen sind hauptsächliche
Einfallstore für
viele infektiöse
Pathogene. Solche Pathogene schließen beispielsweise ein: HIV,
Herpes, Vaccinia, Cytomegalovirus, Yersinia und Vibrio. Mukosale Membranen
schließen
die Membranen des Mundes, der Nase, der Kehle, der Lunge, der Vagina,
der Rektums und des Darms ein. Als eine Verteidigung gegen ein Eindringen
scheidet der Körper
sekretorisches IgA auf den Oberflächen von mukosalen epithelialen
Membranen gegen Pathogene ab. Weiter können Antigene, die an einer
Schleimhaut-Oberfläche
präsentiert
werden, Antworten an anderen Mukosa-Oberflächen-Triggern, und zwar aufgrund
des gegenseitigen Austauschs von Antikörper abscheidenden Zellen zwischen
diesen Schleimhäuten.
Die Struktur von sekretorischen IgA ist – wie vorgeschlagen wurde – entscheidend
für sein
fortgesetztes Verbleiben und seine effektive Funktion der luminalen
Oberfläche
einer Schleimhaut. Der Begriff „sekretorisches IgA" oder „sIgA", wie er in der vorliegenden
Beschreibung und in den Patentansprüchen verwendet wird, bezieht
sich auf ein polymeres Molekül,
das zwei IgA-Immunoglobuline umfasst, die durch eine J-Kette vereinigt
sind und weiter an eines sekretorische Komponente gebunden sind.
Zwar kann eine Verabreichung von Antigenen über die Schleimhaut eine IgG-Response
erzeugen, jedoch produziert eine parenterale Verabreichung von Immunogenen
nur selten starke sIgA-Antworten. Das Erzeugen einer sekretorischen
Immun-Antwort zur Verteidigung gegen HIV ist eine anerkannte Notwendigkeit
(Bukawa, H., et al. 1995, Nat Med 1, 681–685; Mestecky, J., et al.,
1994, Aids Res Hum Retroviruses 10, 511–20).
-
Pseudomonas-Exotoxin
bindet sich an Rezeptoren auf Mukosa- bzw. Schleimhaut-Membranen. Daher
sind PE-ähnliche
chimäre
Immunogene ein attraktiver Vektor zum Verbringen nicht-nativer Epitope
auf eine Schleimhaut-Oberfläche.
Dort rufen die Immunogene eine IgA-vermittelte Immun-Antwort gegen
das Immunogen hervor. Dementsprechend stellt die vorliegende Erfindung
PE-ähnliche
chimäre
Immunogene bereit, die ein nicht-natives Epitop von einem Pathogen
umfassen, das durch Schleimhaut- Membranen
Eintritt erlangt. Die Zell-Erkennungs-Domäne kann auf irgendeinen Schleimhaut-Oberflächen-Rezeptor
gerichtet werden. Diese PE-ähnlichen
chimären
Immunogene sind nützlich
zum Hervorrufen einer IgA-vermittelten sekretorischen Immun-Antwort
gegen Immunogene, die durch Schleimhaut-Oberflächen Zugang zum Körper erlangen. PE-ähnliche
chimäre
Immunogene, die für
diesen Zweck verwendet werden, sollten Liganden aufweisen, die sich
an Rezeptoren auf Schleimhaut-Membranen
als ihre Zell-Erkennungs-Domänen
binden. Beispielsweise bindet sich der epidermale Wachstumsfaktor
an den Rezeptor für
den epidermalen Wachstumsfaktor auf Schleimhaut-Oberflächen.
-
Die
Immunogene können
auf die Schleimhaut-Oberfläche
mittels jedes beliebigen von typischen Mitteln aufgebracht werden,
einschließlich
pharmazeutischen Zubereitungen in Form von Flüssigkeiten oder Feststoffen,
z. B. Sprays, Salben, Zäpfchen
oder erodierbare Polymere, die mit dem Immunogen imprägniert sind. Eine
Verabreichung kann einschließen,
das Aufbringen des Immunogens auf eine Vielzahl von verschiedenen Schleimhaut-Oberflächen in
einer Reihe von Immunisierungs-Schritten, z. B. als Booster-Immunisierungs-Schritte.
Eine Booster-Inokulierung kann auch parenteral verabreicht werden,
z. B. subkutan. Das Immunogen kann verabreicht werden in Dosen von
etwa 1 μg
bis 1.000 μg,
z. B. etwa 10 μg
bis 100 μg.
-
Eine
subkutane Inokulierung mit Impfstoffen, die ein Epitop von der hauptsächlichen
neutralisierenden Domäne
von gp120 von HIV umfassen, ist nicht dafür bekannt, sekretorisches IgA
zu erzeugen. Dementsprechend ist die Schleimhaut-Präsentation
der chimären
Immunogene gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich zum
Produzieren dieser bis dato unbekannten Antikörper. Die vorliegende Erfindung
stellt auch sekretorisches IgA bereit, das spezifisch Epitope von
anderen Pathogenen erkennt, die in den Körper durch eine Schleimhaut-Membran
eintreten.
-
Die
IgA-Response ist am stärksten
auf Schleimhaut-Oberflächen,
die mit dem Immunogen in Kontakt kommen. Daher wird in einer Ausführungsform
das Immunogen auf eine Schleimhaut-Oberfläche aufgebracht, von der wahrscheinlich
ist, dass sie eine Stel le des Kontakts mit einem speziellen Pathogen
ist. Dementsprechend können
chimäre
Immunogene gegen sexuell übertragene
Krankheiten auf vaginale, anale oder orale Schleimhaut-Oberflächen verabreicht
werden.
-
Eine
Schleimhaut-Verabreichung der chimären Immunogene der vorliegenden
Erfindung führt
zu stark mit einem Memorie-Effekt verknüpften Antworten, und zwar sowohl
für IgA
als auch für
IgG. Daher ist es beim Impfen mit diesen chimären Immunogenen nützlich,
Booster-Dosen entweder über
die Schleimhaut oder parentaral zur Verfügung zu stellen. Die mit einem
Memorie-Effekt verknüpfte
Response kann hervorgerufen werden durch Verabreichen einer Booster-Dosis
zu einem Zeitpunkt mehr als ein Jahr nach der Anfangsdosis. Beispielsweise
kann eine Booster-Dosis verabreicht werden etwa 12, etwa 16, etwa
20 oder etwa 24 Monate nach der Anfangs-Dosis.
-
VI. Polynucleotid-Impfstoffe
und Verfahren der Gen-Therapie
-
Impfstoffe,
die Poylnucleotide umfassen, die für ein Protein-Immunogen kodieren,
die häufig „DNS-Impfstoffe" genannt werden,
bieten bestimmte Vorteile gegenüber
Polypeptid-Impfstoffen. DNS-Impfstoffe führen nicht zum Eingehen des
Risikos einer Kontamination mit unerwünschten Protein-Immunogenen. Bei
Verabreichung an eine Person wird das Polynucleotid durch eine Zelle
aufgenommen. Die RNS wird revers in eine DNS transkribiert. Die
DNS wird in das Genom in einem gewissen Prozentsatz der transfektierten
Zellen integriert. In den Fällen,
in denen die DNS integriert wird, so dass die operativ mit Expressions-Steuerungs-Sequenzen
verknüpft
wird, oder wenn solche Sequenzen mit dem rekombinanten Polynucleotid
bereitgestellt werden, exprimiert die Zelle das kodierte Polypeptid.
Bei Abscheiden von der Zelle reagiert das Polypeptid als Immunogen.
Die „nackte" DNS wird vorzugsweise
von der Leber und von Muskelzellen aufgenommen. Dementsprechend
kann das Polypeptid in Muskelgewebe injiziert werden oder beispielsweise
durch biolistische Injektion bereitgestellt werden. Allgemein liegen
die Dosen von „nacktem" Polynucleotid im
Bereich von etwa 1 μg
bis 100 μg
für einen
typischen, 70 kg schweren Patienten.
-
Die
Polynucleotid-Impfstoffe gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Polynucleotide einschließen, die
für PE-ähnliche
chimäre
Immunogene kodieren, die in Polypeptid-Impfstoffen verwendet werden. Dies schließt Mehrfach-Immunogene
ein, die einige Variante eines Epitops einschließen.
-
Die
folgenden Beispiele werden zu Zwecken der Veranschaulichung der
Erfindung angegeben, nicht jedoch zu deren Beschränkung.
-
Beispiele
-
1. Konstruktion von PE-ähnlichen
chimären
Immunogenen
-
Um
chimäre
Proteine zu generieren, wurde die Sub-Domäne Ib von ntPE ersetzt durch
V3-Loop-Sequenzen entweder von dem MN-Stamm (Subtyp B) oder von
dem Thai-E-Subtyp-Stamm
von HIV-1. Die MN-Sequenz stammt von einem T-Zell-tropischen Stamm,
während
die Thai-E-Sequenz von einem makrophagen-tropischen Stamm stammt.
-
PE
des Wild-Typs (WT) besteht aus 613 Aminosäuren und hat eine Molekularmasse
von 67.122 Da. Die Entfernung einer Glutaminsäure 553 (ΔE553) führt zu einer nicht-toxischen Version
von PE (Lukac, M., et al., 1988, Infect and Immun 56: 3095–3098),
bezeichnet als ntPE.
-
Plasmide
wurden konstruiert durch Einsetzen von Oligunucleotid-Doppeln von
kodierenden V3-Loop-Sequenzen in einen neuen Vektor auf PE-Basis,
der mit einer neuen PstI-Stelle versehen worden war. In einem Bemühen zur
Herstellung eines V3-Loops mit einer Topologie, die ähnlich derjenigen
ist, die in gp120 gefunden wird, wurden die 14 oder 26 Aminosäuren umfassenden
Einschübe
an der Seite mit Cystein-Resten versehen (flankiert) (1C – Fettdruck).
Die Konstruktion des neuen Vektors führte zu einigen Änderungen
in der Aminosäure-Sequenz
von ntPE nahe dem Insertionspunkt des V3-Loops (1C – kursiv gedruckt).
Die nicht-toxischen Chimären,
ntPE-V3MN14, ntPE-V3MN26
und ntPE-V3Th-E26, enthielten V3-Loops mit 14 oder 26 Aminosäuren von
dem MN-Stamm oder 26 Aminosäuren
von dem Thai-E-Stamm (nt = „nicht-toxisch"). Das Einschieben
einer irrelevanten, 16 Aminosäuren
umfassenden Sequenz führte
zur Konstruktion einer Kontroll-Chimär, die bezeichnet wird als „ntPE-fp126. Das Entfernen
des Ib-Loops (6 Aminosäuren)
und eine Modifikation von flankierdnen Aminosäuren in Nachbarschaft zu dem
V3-Loop-Einschub führte zu
einer geringen Erhöhung
der Molekularmasse, verglichen mit dem PE des Wild-Typs (1C).
-
Noch
spezieller gesagt, wurde das Plasmid pMOA1A2VK352 (Ogata, M., et
al., 1992, J. Biol. Chem., 267, 25396–25401), das für PE kodiert,
mit Sfi1 und ApaI verdaut (Rest 1143 bzw. 1275) und danach wieder mit
einem Doppel verbunden, das eine neue PstI-Stelle enthielt. Der kodierende Strang
des Doppels hatte die folgende Sequenz: 5'-tggccctgac
cctggccgcc gccgagagcg agcgcttcgt ccggcagggc accggcaacg acgaggccgg
cgcggcaaac ctgcagggcc-3' (Seq
ID Nr. 5). Das resultierende Plasmid kodiert eine geringfügig kleinere
Version von PE, und ihm fehlte viel der Domäne Ib. Die PstI-Stelle wurde
dann zum Einführen
von Doppeln verwendet, die für
V3-Loop-Sequenzen kodierten und von Cystein-Resten flankiert waren.
Um nicht-toxische Proteine herzustellen, wurden Vektoren modifiziert
durch Subklonieren in einer enzymatisch inaktiven Domäne III von pVC45ΔE553. Ein
zusätzlicher
Subklonierungs-Prozess von pJH4 (Hwang, J., et al., 1987, Cell,
48, 129–136) wurde
benötigt,
um einen Vektor zu produzieren, dem eine Signal-Sequenz fehlte.
Insertion von Doppeln und Subklonierungs-Modifikationen wurden anfänglich verfiziert
durch Restruktions-Analyse, während
End-Konstrukte bestätigt
wurden durch die Dideoxy-Doppelstrang-Sequenzierung.
-
II. Charakterisierung
von Chimären
-
A. Expression
-
Alle
ntPE-V3-Loop chimären
Proteine wurde exprimiert in E coli SA2821/BL21 (λDE3) unter
Verwendung eines T7-Promoter-/T7-Polymerase-Systems (Studier, F.
W., et al., 1990, Methods Enzymol 185, 60–89). SA2821/BL21 (λDE3)-Zellen
wurden mit dem passenden Plasmid transformiert und bis zu einem
Absorptionsvermögen
von 1,0 (660 nm) in einem Ampicillin enthaltenden Medium gezüchtet. Um
eine Protein-Expression auf
hohem Niveau zu induzieren, wurde Isopropyl-β-D-thiogalactosid (1 mM) der
Kultur zugesetzt und für
zusätzliche
90 min inkubiert. E. coli-Zell-Pellets wurden in 50 mM Tris/20 mM
EDTA, pH 8,0 (TE-Puffer) resuspendiert und unter Verwendung eines
Tissue Misers dispergiert. Eine Zell-Lyse wurde bewirkt mit Lysozym (200 μg/ml End-Konzentration;
Sigma) und Membran-assozierte Proteine wurden durch Zugabe von 2,5%
Triton X-100 und 0,5 M NaCl solubilisiert.
-
PE-V3-Loop-Chimären waren
in den Einschlusskörpern
zugegen, die durch Zentrifugation gewonnen wurden. Nach Waschen
mit TE, das 0,5% Triton X-100 enthielt, und danach mit allein mit
TE wurden Einschlusskörber
solubilisiert durch Zusatz von 6 M Guanidin und 65 mM Dithioerythritol.
Man ließ einen
Refolding-Prozess ablaufen bei einer End-Protein-Konzentration von
100 μg/ml
für ein
Minimum von 24 h bei 8°C in
0,1 M Tris (pH 8,0), der 0,5 M L-Arginin (Firma Sigma), 2 mM EDTA
und 0,9 mM Glutathion enthielt. Der Protease-Inhibitor AEBSF (Firma
Boehringer Mannheim) wurde zu einer End-Konzentration von 0,5 mM
zugesetzt. Proteine wurden gegen 20 mM Tris, 2 mM EDTA und 100 mM
Harnstoff, pH 7,4, dialysiert. Im Anschluss an die Dialyse wurden
die Proteine auf eine Q-Sepharose-Säule (Firma Pharmacia Biotech,
Piscataway, NJ) gegeben. Nach Waschen mit 20 mM Tris (pH 8,0), der
0,1 M NaCl enthielt, wurden chimäre
Proteine mit 0,3 M NaCl in demselben Puffer eluiert und unter Verwendung
von Centriprep-30-Ultrafiltration-Vorrichtungen (Firma Amicon, Inc.;
Beverly, MA) konzentriert. Eine HPLC-Gel-Filtrations-Säule (G3000SW
von der Firma Toso Haas, Montgomeryville, PA) wurde zum Isolieren
von End-Produkten verwendet. Eine typische Ausbeute von passend
gefalteten Protein pro 4 l Bakterienkultur betrug 50 bis 100 mg
mit einer Reinheit größer als
95%.
-
B. Biochemische Charakterisierung
-
Chimäre Proteine
wurden getrennt durch SDS-PAGE unter Verwendung von Polyacrylamid-Gelen
mit einem 8 bis 16% Gradienten (Firma Novex, San Diego, CA), und
diese wurden visualisiert durch Anfärben mit Coomassie-Blau. Für eine Western-Blot- Analyse wurde die
Proteine auf Immobilon-P-Membranen (Firma Millipore Corp., Bedford,
MA) übertragen
und entweder mit einem monoklonalen Antik-PE-Maus-Antikörper (M40-1
(Ogata, M., et al., 1991, Infect and Immun 59, 407 bis 414)) oder
einem monoklonalen Anti-gp120-Maus-Antikörper in Kontakt gebracht. (1F12
für MN-Sequenzen oder 1B2
für Thai-E-Sequenzen;
Firma Genentech, Inc.; South San Francisco, CA). Der primäre Antikörper wurde
nachgewiesen durch einen sekundären
Anti-Maus-Antikörper, der
mit Meerrettich-Peroxidase konjungiert war. Reaktive Produkte wurden
visualisiert durch Zusatz von Diaminobenzadin und Wasserstoffperoxid.
Immun-Einfang-Experimente wurden durchgeführt für 30 min bei 23°C unter Verwendung
des monoklonalen 1F12-Anti-gp120-Antikörpers. Komplexe aus Antikörper und
chimärem
Protein wurden gewonnen mit Protein G-Sepharose-Kugeln (Firma Pharmacia
Biotech; Piscataway, NJ) und wurden unter Verwendung von SDS-PAGE
(wie oben beschrieben) abgetrennt. Rekombinante Formen von gp120,
die von HIV-1-MN (120/MN; Firma Genentech, Inc.) und von dem Thai-Subtyp
E-Isolat (gp120/Th-E-Chiang
Mai; Firma Advanced Biotechnologies, Columbia, MD) abgeleitet waren,
wurden als Standards verwendet.
-
Eine
SDS-PAGE-Analyse von gereinigten ntPE-V3-Loop-Chimären (2A)
war übereinstimmend mit
den berechneten Massen (1C). Western-Blots
unter Verwendung monoklonaler Antikörper, die gegen gp120/MN (1F12)
oder gp120/Th-E (1B2) gezüchtet
worden waren, zeigten Stamm-spezifische Reaktivität mit den
MN- und Thai-E-V3-Loop-Chimären (2B).
-
Eine
Analyse auf freie Sulfhydryl-Gruppen von gereinigten ntPE-V3-Loop-Chimären konnte
keine ungepaarten Cysteine zeigen, was nahe legt, dass die gereinigten
ntPE-V3-Loop-Chimären sich
wieder gefaltet hatten und unter Bildung einer Disulfid-Bindung
an der Basis des V3-Loops (1A) oxidiert
worden waren. Die Bildung dieser Disulfid-Bindung ergab sich – wie erwartet
worden war – bei
dem Kontakt des V3-Loops an der Oberfläche der Chimären.
-
Zur
Bestimmung des Sulfhydryl-Gehalts wurden chimäre Proteine (15 nMol) in PBS
(pH 7,4), die 1 mM EDTA enthielt, mit 1 mM Thionitrobenzoat (DTNB)
(Firma Pierce Chem Co., Rockford, IL) für 15 min bei 23°C umgesetzt.
Die Freisetzung von Thionitrobenzoat wurde bei 412 nm überwacht.
Die Reaktivität
von DTNB wurde durch die Verwendung von Cystein bestätigt.
-
Dies
wurde direkt durch Immuno-Einfang-Untersuchungen getestet (2C).
Die monoklonalen 1F12- und 1B2-Antikörper fingen selektiv das lösliche MN-Chimären-Protein und das lösliche Th-E-Chimären-Protein
ein, was bestätigte,
dass die V3-Loops nach außen
zeigten und für
Antikörper-Sonden
zugänglich sind.
Trotz der Tatsache, dass der 1F12-Antikörper stark mit ntPE-V3-MN14
in Western-Blot-Analysen (2B) reagierte,
fing er nur eine kleine Menge an löslichem Protein ein (2C,
Spur 3), was nahe legt, dass das reaktive Epitop nicht vollständig freiliegend
ist, wenn nur 14 Aminosäuren
eingebaut wurden.
-
C. Zirkular-Dichroismus
-
Zur
Bewertung des Einflusses von Aminosäure-Einschüben auf die Sekundärstruktur
der Chimären wurde
eine CD-Spektral-Analyse im nahen und fernen UV-Bereich an gereinigten
ntPE-V3-MN14- und ntPE-V3-MN26-Proteinen durchgeführt, und
die Ergebnisse wurden mit Spektren von PE des Wild-Typs (wtPE) verglichen
(
3A und
3B).
Zirkular-Dichroismus-Spektren (CD-Spektren) wurden aufgenommen auf
einem Spektropolarimeter mit der Bezeichnung Aviv 60DS. CD-Spektren
im nahen UV-Bereich
(400 nm bis 250 nm) wurden erhalten in 0,2 nm-Schritten mit einer
Bandbreite von 0,5 nm und einer Zeitkonstante von 5 Sekunden (150
Ablesungen pro Sekunde im Mittel) für Proben in einer Zelle mit
einer Weglänge
von 1 cm. CD-Spektren im fernen UV-Bereich (250 nm bis 190 nm) wurden
aufgenommen in 0,2 nm-Schritten bei einer Bandbreite von 0,5 nm
und einer Zeitkonstante von 3 Sekunden in einer Zelle mit einer
Weglänge
von 0,05 cm. Jedes Spektrum wurde digital geglättet unter Verwendung des Savitsky-Golay-Algorithmus
(Gorry, P. A., 1990, Analytical Chem 62, 570 bis 573), hinsichtlich
der Konzentration korrigiert und normalisiert auf Einheiten einer
mittleren Restgewicht Elliptizität
(θMRW)
unter Verwendung der folgenden Beziehung:
worin θ
obs die
beobachtete Elliptizität
ist, MW
monomer das Molekulargewicht des
Monomers ist, n
monomer die Zahl von Aminosäuren in
dem Monomer ist, d die Weglänge
der Zelle (in cm) ist, und c die Konzentration der Proben der Zelle
(in mg/ml) ist.
-
Sekundärstruktur-Berechnungen
(3C) legt nahe, dass es keine signifikanten
Unterschiede zwischen diesen Proteinen und wtPE gab. ntPE-V3MN14
zeigte eine stärkere
negative Elliptizität
als PE-V3MN26 und wtPE, was nahe legt, dass ein größerer Teil
des Strangs an der Disulfid-Bindung an der Basis des Loop-Einschubs
für diese
Chimäre
auftritt. Sowohl ntPE-V3MN14 als ntPE-V3MN26 zeigten eine apparente Rot-Verschiebung bei
290 nm, möglicherweise
aufgrund der zusätzlichen
Tyrosin-Reste in den Chimären.
Alternativ dazu könnte
diese Rot-Verschiebung resultieren aus einer geringfügigen Umweltstörung eines
Tryptophan-Restes. Zusammengenommen legen diese Ergebnisse nahe,
dass die V3-Loop-Einschübe
keine großen Veränderungen
der Sekundärstruktur,
relativ zu dem Toxin des Wild-Typs, produzierten, und dass die Änderungen
der Tertiärstruktur
in Übereinstimmung
mit der Präsenz
der Einschübe
aus 14 und 26 Aminosäuren
waren.
-
III. Translokation in
das Cytosol
-
Nach
Binden an den LRP-Rezeptor sollten ntPE-V3-Loop-Chimären einer
Endocytose unterliegen, durch Furin gespalten werden und sollte
der C-terminale Abschnitt, der die Domänen II, den V3-Loop und die Domäne III enthält, in das
Cytosol in einer ähnlichen
Weise wie wtPE transloziert werden (Ogata, M., et al.; 1990, Biol.
Chem. 265, 20678 bis 20685). Dies wurde direkt getestet durch Erzeugen
enzymatisch aktiver Versionen von PE-V3-MN14 und 26 (die die Glutaminsäure 553
enthielten und das Vermögen hatten,
den Verlängerungsfaktor
2 einer ADP-Ribosylierung zu unterwerfen) und vergleichen ihre Aktivität mit wtPE
in Cytotoxizitäts-Assays.
-
Human-A431-Zellen
(epidermoide Carcinom-Zellen) wurden in 24 Vertiefungen enthaltenden
Gewebekultur-Platten ausgebracht in einer Konzentration von 1 × 105 Zellen/Vertiefung in RPMI-1640-Medium,
das mit 5%igen fetalen Rinderserum sublementiert war. Nach 24 h
wurden Zellen 18 h lang bei 37°C
mit 4-fachen Verdünnungen
von entweder wtPE oder toxischen Formen (mit einem Glutamin-Säure-Rest
in Position 553 und in der Lage, den Verlängerungsfaktor 2 einer ADP-Ribosylierung
zu unterziehen) der chimären
Proteine behandelt. Eine Inhibierung der Protein-Synthese wurde
abgeschätzt
durch Überwachen
des Einbaus von 3H-Leucin.
-
Bei
Tests sein Vermögen
zur Inhibierung einer Protein-Synthese zeigte PE-V3MN26 eine ähnliche
Toxizität
wie wtPE in menschlichen A431-Zellen (4). PE-V3MN14
war ebenfalls vollständig
toxisch. Diese Ergebnisse bestätigten,
dass die Größe und Anordnung
der V3-Loop-Einschübe
eine Toxin-Abgabe an das Cytosol nicht behindert. Weiter legen diese
Daten nahe, dass die Isolierung, das erneute Falten und das Reinigungsprotokoll,
das bei der Herstellung dieser Chimären angewendet worden war,
zur Produktion eines korrekt gefalteten und funktionellen Proteins
führten.
-
IV. Immunogenizität
-
Zur
Untersuchung ihrer Nützlichkeit
als Immunogene wurde Kaninchen subkutan 200 μg entweder der MN-Chimäre oder
der Thai-E-Chimäre
injiziert. Die Kaninchen wurden subkutan an vier Stellen mit 200 μg (insgesamt)
ntPE-V3MN26 immunisiert. Die erste Injektion wurde verabreicht mit
kompletten Freund's
Adjuvants. Alle anschließenden
Injektionen (in den Wochen 2, 4 und 12) wurden verabreicht mit unvollständigem Freund's Adjuvants. Venöse Blut-Abnahmen
wurden wöchentlich
nach der dritten Injektion erhalten und einem Screening durch Immuno-Blotting
gegen gp120 unterworfen.
-
In
Western Blots zeigten Serum-Proben von Kaninchen, die mit den ntPE-V3MN-Proteinen immunisiert
waren, eine starke Reaktivität
gegenüber
immobilisiertem rekombinanten gp120/MN (5A). Reaktiv-Titer
stiegen mit der Zeit an: bei 6-wöchiger Reaktivität wurde
eine 1:200-Verdünnung
notiert, bei 12-wöchiger
Reaktivität
eine 1:5.000-Verdünnung,
und eine Reaktivität
bei späteren
Zeitpunkten konnte nachgewiesen werden bei einer 1:25.000-Verdünnung. Diese
Anti-V3-Loop/MN-Seren waren nicht reaktiv mit gp120/Thai-E (5A).
Seren von Kaninchen, denen nicht-toxisches
PE injiziert worden war (d. h. ntPE ohne Einschub) zeigten keine
Reaktivität
gegenüber
gp120. Kaninchen, denen das ntPE-V3Th-E injiziert worden war, produzierten
reaktive Seren gegenüber
gp120/Thai-E, nicht jedoch gegenüber
gp120/MN (5A).
-
Seren
von Kaninchen, die mit ntPE-V3MN26 immunisiert worden waren, wurden
weiter charakterisiert. Eine Reaktivität gegenüber immobilisierten gp120/MN
wurde absorbiert, wenn diese Seren vorgemischt wurden mit löslichem
rekombinanten gp120/MN (5B). Diese
blockierende Aktivität,
die dosisabhängig
war und bei 50 μg/ml
maximal war, zeigte an, dass Kaninchen primär auf V3-Loop-Sequenzen antworteten,
die auf der Oberfläche
von gp120 exponiert waren.
-
Es
wurde auch gefunden, dass Seren von immunisierten Kaninchen HIV-1-Infektivität in einem
in vitro-Assay neutralisieren (6). Dieser
Assay machte Gebrauch von MT4-Zellen als Indikator des HIV-1-vermittelten
Zell-Todes (Miyoshi, I. et al., 1981, Nature 294, 770–771). Doppelserien-Verdünnungen
von Antiserum wurden inkubiert mit HIV-1/MN, gezüchtet in FDA/H9-Zellen (Popovic,
M., et al., 1984 Science 224, 497–500), und die Mischung wurde
zu Zellen für
7 Tage zugesetzt. Durch virenvermittelter Zell-Tod wurde unter Verwendung
eines MTT-Farbstoff-Assays abgeschätzt (Robertson, G. A., et al.,
1988, J Virol Methods 20, 195–202),
sowie durch spektrophotometrische Analyse bei 570 nm. Die 50%ige
inhibitorische Konzentration wurde im Serum berechnet und als Neutralisations-Titer
angegeben.
-
Vor-Immunisierungs-Seren
zeigten keinen Schutz einer humanen T-Zell-Linie, nämlich MT4,
gegenüber
einem Killen durch HIV-1MN. Obwohl Seren zu einem Zeitpunkt von
5 Wochen im Anschluss an die Immunisierung keinen Schutz zeigten,
waren Seren zum Zeitpunkt der Woche 8 und zum Zeitpunkt der Woche
27 nach der Immunisierung schützend
gegenüber
einem viralen Angriff, wobei eine 50%ige Neutralisation bei einer
ungefähren
Verdünnung
von 1:400 auftrat. Auf der Basis des angewendeten Immunisierungsplans
gaben die Seren der Woche 5 die Response in Tieren wieder, die immunisiert
und einmal auffrischend immunisiert worden waren, während Seren
zum Zeitpunkt der Woche 8 von Tieren stammten, die zweimal mit einer
Auffrischung versehen worden waren, und Seren zum Zeitpunkt der
Woche 27 von Tieren kam, die dreimal mit einer Auffrischung versehen
worden waren. Werte des Überlebens
von MT4-Zellen, die für
Seren-Verdünnungen von
weniger als 1:100 für
Blut-Abnahmen in der Woche 8 und in der Woche 27 nach der Immunisierung
erhalten worden waren, waren größer als
die für
eine Normalisierung verwendeten Kontrollwert nicht mit Viren in Kontakt
gebrachter Zellen. Dies war wahrscheinlich zurückzuführen auf eine Stimulation durch
Wachstumsfaktoren, die in den Kaninchen-Seren zugegen waren. Die
Daten legen nahe, dass die Immun-Antwort im Anschluss an subkutane
Injektionen von ntPE-V3-Loop-Chimären zur
Produktion neutralisierender Antikörper führen kann.
-
V. Neutralisieren einer
Infektivität
-
Antikörper, die
durch das chimäre
Immunogen hervorgerufen waren, hatten – wie gezeigt wurde – das Vermögen, eine
Infektivität
von HIV-1 in Virus-Wachstums-Assays zu neutralisieren, wo eine Unterdrückung der
p24-Produktion als Indikator einer HIV-Neutralisierung verwendet worden war.
Klinische Isolate, die dem Subtyp B (RVL05) und dem Subtyp E (Th92009)
entsprachen, wurden mit Verdünnungen
von Kaninchen-Seren
inkubiert und in PBMCs für
eine Gesamtzeit von 5 Tagen kultiviert.
-
Ein
Assay machte Gebrauch von MT4-Zellen als Indikator des HIV-1-vermittelten
Zell-Todes; siehe
I. Miyoshi et al. (1981), Nature 294: 770–771. Doppel-Serien-Verdünnungen
von Antiserum wurden mit HIV-1/MN inkubiert und in FDA/H9-Zellen gezüchtet, und
die Mischung wurde den MT4-Zellen für 7 Tage zugesetzt; siehe M.
Popvic et al. (1984), Science 224: 497–500. Durch virenvermittelter
Zell-Tod wurde abgeschätzt
unter Verwendung von 3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl-)2,5-diphenyltetrazoliumbromid-Farbstoff-Assays und
spektrophotometrische Analyse bei 570 nm; siehe G. A. Robertson
et al. (1988), J. Virol Methods 20: 195–202. Die 50%ige Inhibitor-Serum-Konzentration
wurde berechnet und als Neutralisations-Titer angegeben.
-
Ein
zweiter Assay machte Gebrauch von der p24-Produktion als Indikator
des Virus-Wachstums;
siehe T. Wrin et al. (1995), J. Viro. 69: 39–48. Ein Primär-Virus
wurde erst titriert, um die Menge zu bestimmen, bei der eine Reproduzierbarkeit
signifikante, jedoch sub-maximale Menge von p24 ergab. Virus-Zubereitungen wurden
für 1 h
bei 37°C
mit verschiedenen Verdünnungen
von Kaninchen-Seren inkubiert, die entweder immunisiert oder vorher
als Blut abgenommen worden waren, und diese Mischung wurde dann
in vierfacher Ausführungsform
in 2,5 × 105 PBMCs gegeben. Das Kultivieren wurde für 3 Tage
fortgesetzt, und zu diesem Zeitpunkt wurden die Zellen gewaschen,
und V3-Loop-Toxin Chimären
9952 wurden in einem Interleukin 2 enthaltenden Medium resuspendiert.
Eine Ansammlung von p24 wurde durch eine ELISA-Test nachgewiesen.
-
Da
die von einem der Kaninchen, die mit ntPE-V3MN26 immunisiert worden
waren, entnommenen Seren Virus in dem MT4-Assay über einer Verdünnung von
1:400 neutralisierten, wurde dieses Serum verwendet, um eine Aktivität gegen
klinische Isolate zu bewerten. Eine Serum-Probe, die zum Zeitpunkt
von 24 Wochen nach der Immunisierung abgenommen worden war, zeigte
eine neutralisierende Aktivität
sowohl gegen ein B-Subtyp-Isolat als auch gegen ein E-Subtyp-Isolat
(siehe 14). Keine Neutralisierungs-Aktivität wurde
gefunden bei durch eine Vorab-Blut-Entnahme abgenommenen Seren von
demselben Kaninchen.
-
VI. Hervorrufen einer
durch IgA-vermittelten Immun-Antwort
-
Eine
Schleimhaut-Inokulierung durch ein PE-ähnliches chimäres Immunogen,
das 26 Aminosäuren des
V3-Loops von gp120 von HIV-1 enthielt, induzierte sowohl eine humorale
als auch zell-vermittelte Immun-Antwort gegen HIV-1. Eine toxische
Version diesen chimären
Moleküls
war in der Lage, eine humane Darm-Zell-Linie (Caco-2) zu killen,
die als konfluente Monoschichten gezüchtet worden war. Eine nicht-lethale Form
des chimären
Moleküls
wurde an Mäuse
entweder subkutan oder an Vaginal-, Rektal-, Magen- oder Nasen-Schleimhaut-Oberflächen verabreicht.
Anschließende
Auffrischungen (boostings) wurden an diesen verschiedenen Schleimhaut-Oberflächen durch
subkutane Verabreichung durchgeführt.
Eine Messung von MNgp120-spezifischen Antikörpern in Serum- und Speichel-Proben
demonstrierte sowohl IgA- als auch IgG-Antworten in jeder Gruppe der Schleimhaut-
und Subkutan-Verabreichung. Diese Ergebnisse zeigen, dass die PE-ähnlichen
chimären
Immunogene gemäß der vorliegenden
Erfindung entweder in Epithelial-Zellen eintreten können, in ähnlicher
Weise wie natives Toxin umlaufen können, über eine intakte epitheliale
Barriere hinweg transportiert werden können und die Produktion sowohl
von IgA- als auch von IgG-Antikörpern
induzieren können.
-
A. PE-ähnliche chimäre Immunogene
-
PE-ähnliche
Chimäre,
wie sie in diesen Experimenten verwendet werden, werden beschrieben
in Beispiel I. Das für
das Struktur-Genkodierende native (toxische) PE wurde so modifiziert,
dass der Ib-Bereich gestrichen wurde und so eine einzigartige PstI-Stelle
für das
Einschieben von 26 Aminosäuren
umfassenden V3-Loop-Sequenzen zu liefern. Nicht-toxische Versionen
der PE-V3-Loop-Chimären
wurden hergestellt, denen der Glutaminsäure-Rest in der Position 553
fehlte (ΔE553)
und die deswegen keine ADP-Ribosylierungs-Aktivität aufwiesen.
Alle Chimären
PE-V3-Loop-Proteine wurden in E coli BL21 (λDE3) unter Verwendung des T7-Promoters/T7-Polymerase-Systems
exprimiert, IPTG (1,0 mM für
90 min) wurde zugesetzt, um die Protein-Expression zu verstärken. PE-V3-Loop-Proteine
wurden isoliert von Einschluss-Körpern,
und sie wur den durch aufeinanderfolgende Runden einer Anionen-Austausch-Chromatographie
und einer am Ende stattfindenden Gel-Filtration gereinigt.
-
B. Zell-basierte Untersuchungen
-
Eine
toxische Version des chimären
Pseudomonas-Exotoxin (PE)-Moleküls,
das 26 Aminosäuren
des V3-Loops von MNgp120 enthielt (tPE-MN26) wurde auf die apikale
Oberfläche
von konfluenten Monoschichten von polarisierten Caco-2-Zellen aufgebracht.
Die Caco-2-Zellen wurden kultiviert und so gehalten, wie dies vorher
beschrieben worden war (W. Rubas et al. (1996), „Flux measurements across
Caco-2-monolayers might
predict transport in human large intestinal tissue", J. Phar. Sci. 85:
165–169),
und zwar auf vorbefeuchteten (PBS, 15 min außen und danach innen), mit
Collagen-beschichteten Polycarbonat-Filter-Trägern (SnapwellsTM).
Das Kulturmedium wurde jeden Tag gewechselt, und konfluente Monoschichten
wurden am Tag 25 nach dem Aufsetzen und beim Durchgang der Tage
30–35
verwendet. Toxische Versionen von PE- und PE-V3-Loop-Chimären wurden
auf die apikale Oberfläche
in den Kulturmedien gegeben. Nach 24 Stunden fortgesetzten Inkubierens
bei 37°C
wurden Caco-2-Monoschichten
dreimal mit PBS gewaschen, um Serumesterase-Aktivitäten zu entfernen,
und wurden mit Calcein AM und einem Ethidium-Homodimer inkubiert,
um das Verhältnis
lebende/tote Zellen zu bestimmen (LIVE/DEAD® Eukolight
kit; Firma Molcular Probes, Inc., Eugene, OR).
-
Die
Chimären
killten diese intestinalen epithelialen Zellen mit einer Potenz ähnlich der
von authentisch PE (8). Die Zell-Überlebensfähigkeit
wurde als Verhältnis
lebender und toter Zellen gemessen.
-
Eine
nicht-toxische (Δ553)
Chimäre
(ntPE-V3MN26) wurde in allen nachfolgenden Immunisierungs-Untersuchungen
zum Prüfen
des Vermögens
von ntPE-V3MN26 verwendet, die toxischen Aktionen von PE auf Caco-2-Monoschichten
zu testen (8). So zeigen die Ergebnisse
von 8, dass der Einbau von 26 Aminosäuren des
V3-Loops von MNgp120
(ntPE-V3MN26) anstelle des endogenen Ib-Loops von PE nicht das Vermögen der
PE-Chimären-Moleküle verändert, aufgenommen
und durch polarisierte konfluente epitheliale Zellen verarbeitet
zu werden. Dieses Vermögen
der PE-V3-Loop-Chimären-Moleküle, um von
Epithelial-Zellen aufgenommen und verarbeitet zu werden, ist wichtig
gegen ein Pathogen wie beispielsweise HIV-1, das humane intestinale
epitheliale Zellen infizieren und deren Funktion verändern kann;
siehe D. M. Asmuth et al. (1994), „Physiological effects of
HIV infection on human intestinal epithelial cells: an in vitro
model for HIV enteropathy" AIDS
8: 205–211.
-
C. Immunisierungs-Protokolle
-
Weibliche
Balb-c-Mäuse
wurden erhalten von der Firma Simonsen im Alter von 6 bis 8 Woche
und wurden vor der Untersuchung für die Zeit von 2 Wochen unter
Quarantäne
gehalten. Die Tiere wurden in eine von 6 Gruppen gegeben, die dreimal
in zweiwöchigen
Intervallen inokuliert wurden. Die Tiere wurden so gehalten, dass
adlibitum Futter und Wasser aufnehmen konnten. Die Gruppen der Tiere
wurden wie folgt immunisiert: (1) oral, oral, oral; (2) vaginal,
vaginal, vaginal; (3) rektal, rektal, rektal; (4) vaginal, oral,
oral; (5) rektal, oral, oral und (6) subkutan, subkutan, subkutan.
Jede orale Inokulierung verwendete 40 μg PE-V3-Loop-Chimäre in 200 μl PBS, der
0,05% Tween® 20,
1 mg/ml BSA und 0,2 M NaHCO3 enthielt (pH-Wert
= 8,1). Alle vaginalen, rektalen und subkutanen Inokulierungen enthielten
20 μg PE-V3-Loop-Chimäre in 20 μl PBS, der
0,05% Tween® 20
enthielt.
-
D. Antikörper-Titer
-
Im
Anschluss an eine intraperitoneale Injektion von 0,1 mg Pilocarpin,
wurde Mause-Speichel
(typischerweise 50 μl)
unter Verwendung von Polypropylen-Pasteuer-Pipetten abgenommen und
in Polypropylen-Röhrchen
gegeben. Serum-Proben (100 μl)
wurden von Periorbital-Blut-Abnahmen unter Verwendung von Serum-Separator-Röhrchen erhalten.
Die abgenommenen Serum- und Speichel-Proben wurden bei –70°C bis zur
Analyse gelagert. Ein für
gp120 spezifischer ELISA-Test wurde durchgeführt unter Verwendung von Costar 9018-E.I.A./R.I.A.-Platten,
die mit gp120 überzogen
waren. Im Anschluss an ein Waschen mit PBST (PBS, enthaltend 0,05%
Tween® 20
und 0,01% Thimerosol) wurden die Platten mit einem Test-Puffer (PBST,
enthaltend 0,5% BSA) geblockt. Ein anschließendes Waschen wurde vor der
Aufgabe der Serum- oder Speichel-Probe durchgeführt (100 μl pro Vertiefung). Gebundene
Immunoglobuline wurden getagged unter Verwendung biotinylierter
Voll-Ziegen-Antikörper,
die selektiv entweder Mause-IgA oder Mause-IgG erkannten (Firma Amersham).
Ein monoklonaler Maus-Antikörper
mit der Bezeichnung 1F12 (Firma Genentech, Inc.) wurde als positive
Kontrolle für
IgG-Assays verwendet. Kein gp120-spezifischer Mause-IgA war als
positiver Standard verfügbar.
ExtrAvidin®-Peroxidase-Konjugat
(Firma Sigma), 2,2'-Azinobis(2-ethylbenzthiazolin-6-sulfonsäure) (Firma
Sigma) und ein Phosphat-Citrat-Puffer,
der Harnstoff und Wasserstoffperoxid enthielt, wurden verwendet
zur quantitativen Bestimmung von gebundenem Antikörper bei
405 nm.
-
Nicht-toxisches
PE-V3MN26 wurde an Balb-c-Mäuse
in Kombinationen von oraler künstlicher
Ernährung,
Aufbringung auf die Vaginal-Schleimhaut, Aufbringung auf die Rektal-Schleimhaut
oder durch subkutane Injektion verabreicht. Serum- und Speichel-Proben wurden ein,
zwei und drei Monate nach der anfänglichen Inokulierung von jeder
Dosierungs-Gruppe abgenommen und durch ELISA analysiert unter Bestimmung
von IgG- und IgA-Antikörper-Titern,
die spezifisch für
MNgp120 waren. Vor der Immunisierung abgenommene Speichel- und Serum-Proben
zeigten keine signifikante Hintergrund-Reaktion in diesen gp120-spezifischen ELISA-Tests.
Messbare Mengen von gp120-spezifischen IgG wurden in den Seren aller
Dosierungs-Gruppen beobachtet (9). Obwohl
die beobachtete IgG-Antwort anfänglich
am größten in
der Gruppe mit subkutaner Verabreichung war, zeigten alle Gruppen
letztlich starke Serum-IgG-Antworten.
Gruppen, denen das ntPE-V3MN26 oral verabreicht worden war, schienen
eine IgG-Antwort schneller zu erhalten als die Gruppen, bei denen
eine Verabreichung nur an die Vaginal- oder Rektal-Schleimhaut erfolgt
war. Verglichen mit einem monoklonalen Mause-IgG, der selektiv den
V3-Loop von MNgp120 erkennt, waren die höchsten gemessenen Werte in
der Gruppen von gp120-spezifischen IgG zwischen 5 und 25 μg/ml Serum.
-
IgA-Antikörper scheinen
zu einer Resistenz gegen beide strikten Schleimhaut-Pathogene und invasive Mittel
beizutragen, welche sich anschicken, systemische Erkrankungen nach
einer Kolonisierung der Schleimhaut hervorzurufen; siehe R. I. Walker
et al. (1994); „New
strategies for using mucosal vaccination to achieve more effective
immunization"; Vaccine
12: 387–400.
Ein ELISA-Test wurde zur Bestimmung von gp120-spezifischen IgA-Werten
in gesammelten Speichel-Proben als Index einer mucosalen Antikörper-Response
verwendet. Da kein MNgp120-spezifisches monoklonales IgA erhältlich ist,
wurden die durch ELISA erhaltenen Werte nur verglichen zwischen
den Gruppen und wurde nicht als absolute Werte charakterisiert.
Speichel-Proben von allen 6 Dosierungs-Gruppen enthielten gp120-spezifisches
IgA (10). Die stärkste IgA-Antwort wurde beobachtet
in Tieren, die eine anfängliche
Vaginal-Dosis erhalten hatten und danach orale Dosen von PE-V3-Loop-Chimär-Molekülen erhalten
hatten. Es war interessant, dass Tiere, die nur subkutane Injektionen erhalten
hatten, IgA-Werte zeigten, die vergleichbar einigen von denen waren,
die in Gruppen beobachtet wurden, die nur eine Mucosa-Verabreichung
der Chimär-Moleküle erhalten
hatten. Dies kann in Bezug stehen zu Fragen der Antikörper, die
in dem IgA-ELISA verwendet wurden. Unabhängig davon zeigen diese Ergebnisse, dass
sowohl eine Schleimhaut-Immunität
als auch eine systemische Immunität induziert werden kann durch mucosale
Immunisierung, ähnlich
zu derjenigen, die vorher bei oraler Immunisierung unter Verwendung
von Pertussis-Toxin beobachtet wurde; siehe dazu auch M. J. Walker
et al. (1992); „Specific
lung mucosal and systemic immune responses alter oral immunization
of mice with Salmonella typhimuirum aro A. Salmonella typhi Ty21a,
and invasive Escherichia coli expressing recombinant pertussis toxin
S1 subunit" Infect.
Immun. 60: 4260.
-
Es
wurde berichtet, dass HIV-1-Untereinheit-Impfstoffe nur eine IgG-Antwort
im Anschluss an eine subkutane Verabreichung produzieren (M. B.
Vasudevacchari et al. (1992); (Envelope-specific antibodies in the
saliva of individuals vaccinated with recombinant HIV-1 gp160"; J. Acquir. Immune
Defic. Syndr. 5: 817–821)
oder sowohl IgG als auch IgA produzieren im Anschluss an eine intramuskuläre Injektion
(G. J. Gorse et al. (1996); „Salivary
binding antibodies induced by human immunodeficiency vi rus type
1 recombinant gp120 vaccine" Clin.
Diagnostic Lab. Immunol. 3: 769–773).
Obwohl diese Autoren vorschlugen, dass ein Maximieren der Produktion
von mucosalen Antikörpern
wichtig ist für
einen HIV-1-Impfstoff, ist es jedoch unklar, ob die nachgewiesenen
IgA-Antikörper
sekretorischer Art waren. Es ist wahrscheinlich, dass sIgA die primäre Form
von IgA in Speichel-Proben war und dass dimeres IgA die primäre Form
in Serum-Proben in den dortigen wie auch in den vorliegenden Untersuchungen
war. Das derzeit verwendete IgA-Bindungs-Reagenz wurde gegen Serum-IgA
entwickelt und kann damit eine Vorspannung in IgA-Messungen hervorgerufen
haben. So können
die in Serum gemessenen IgA-Konzentrationen nur größer als
die im Speichel gefunden Werte erscheinen aufgrund einer geringeren
Affinität
gegenüber
dem sIgA im Vergleich zu dem dimeren IgA. Die IgA-Werte, die in
der vorliegenden Untersuchung angegeben sind, werden daher nur auf
einer relativen Skala präsentiert.
-
Eine
Anzahl von Faktoren, die von Th1- und Th2-Zellen freigesetzt wurden,
regulieren – wie
gezeigt wurde – IgA-Antworten
(J. R. McGhee et al. (1993); „New
perspectives in mucosal immunity with emphasis on vaccine development" Seminare in Hematology
30: 3–15).
Beispielsweise zeigt in Gegenwart von IL-5 IL-2 einen Synergismus
mit TGF-β unter
Erhöhung
der IgA-Synthese, was zu der Aussicht einer pharmakologischen Manipulation
der Immun-Antwort führt.
Die Form der Antigen-Präsentation
wird jedoch signifikant diktiert durch das Schicksal des Immunogens.
Epithelial-Zellen an Schleimhaut-Oberflächen, die den LRP-Rezeptor
zu binden haben und ntPE-V3MN26 verinnerlichen, exprimieren – wie gezeigt
wurde – MHC-Klasse
II-Proteine, und Klasse II kann effizient die Oberfläche der
Zellen für
eine Antigen-Präsentation
von einem lysomalen Ursprung reichen (V. G. Brachet et al. (1997); „Ii chain
controls the transport of major histocompatibility complex class
II molecules to and from lysosomes"; J. Cell Biol. 137: 51–65). So
kann ntPE-V3MN26 von MHC-Klasse II-Strukturen auf die Zell-Oberfläche von
Epithelial-Zellen geliefert werden. Alternativ dazu sollte dann,
wenn das Immunogen die Schleimhaut-Barriere durchdringt und eine
professionelle Antigen-Präsentations-Zelle
in der darunter liegenden Laminapropria in einer intakten Form erreicht,
dies eine Th2-Antwort induzieren und zu einer MHC-Klasse I-beschränkten Antigen-Präsentation
führen.
-
VII. Gedächtnis-beeinflusste
Antwort, hervorgerufen durch mucosale Verabreichung von chimärem Immunogen
-
Eine
Verabreichung von ntPE-V3MN26 über
die Schleimhaut produzierte eine signifikante Memorie-/Gedächtnis-Antwort,
die charakterisiert war, durch eine Kombination von Serum-IgG-Isotypen
sowohl von Th1 als auch von Th2-Wegen. Da die Th2-Antwort – wie vorgeschlagen
wurde – vorteilhaft
zum Neutralisieren von Viren ist und die cytotoxischen Immun-Antworten,
die mit Th1-Ereignissen verbunden sind, erforderlich sein können effektive
Immun-Antworten gegen intrazelluläre Viren (j. R. McGhee et al.
(1994); Reprod. Fertil. Dev. 6: 369–379), legen diese Ergebnisse
nahe, dass die Schleimhaut-Immunisierung mit ntPE-V3MN26 die Arten
von Antworten lieferte, die für
einen Schutz gegen HIV-1-Infektion erwünscht sind (G. L. Ada et al.
(1997); AIDS Res. Hum. Retroviruses 13: 205–210).
-
A. Materialien und Methoden
-
1. Reagenzien
-
Die
Struktur und Herstellung des ntPE-V3MN26, das in diesen Untersuchungen
verwendet wurde, ist in der vorliegenden Beschreibung beschrieben.
MNgp120 und der monoklonale 1F12-Antikörper, der den V3-Loop von MNgp120
erkennt, wurden hergestellt bei der Firma Genentech, Inc. (South
San Francisco, CA). Biotin-markierte Ziegen-Antikörper, die
entweder gegen Mause-IgG oder gegen Mause-IgA gezüchtet wurde, wurden
erworben von der Firma Amersham Life Sciences (Arlington Heights,
IL). Biotinylierte Raten-Antikörper,
die Mause-IgG1, -IgG2a,
IgG2b-, IgG3- und
IgE erkannten, wurden erhalten von der Firma Pharmingen (San Diego,
CA).
-
2. Immunisierungs-Protokolle
und Proben-Abnahme
-
Weibliche
BALB/c-Mäuse
wurden im Alter von 6 bis 8 Wochen erhalten und zwei Wochen vor
der Untersuchung unter Quarantäne
gestellt und während
der Untersuchung so gehalten, dass sie adlibitum Futter und Wasser
bekamen. Die Tiere wurden statistisch in Gruppen (n = 6) eingewiesen,
die Kombinationen von oralen, vaginalen, rektalen oder subkutanen
Dosierungen erhielten. Orale Inokulierungen wurden durchgeführt durch
orale künstliche
Futterverabreichung von 200 μl
PBS, der 0,05% Tween® 20 enthielt, 1 mg/ml
BSA, 0,2 M NaHCO3 (End-pH-Wert = 8,1) und
40 μg ntPE-V3MN26.
Die vaginalen, rektalen und subkutanen Inokulierungen enthielten
20 μg ntPE-V3MN26
in 20 μl
PBS, der 0,05% Tween® 20 enthielt. Mause-Speichel
(typischerweise 50 bis 100 μl)
wurde über
etwa 10 min unter Verwendung von Polypropylen-Pasteur-Pipetten im Anschluss
an eine Hypersalivierung abgenommen, die durch intraperitoneale
Injektion von 0,1 mg Pilocarpin pro Tier induziert worden war. Serum-Proben
(100 μl)
wurden von Periorbital-Bultabnahmen unter Verwendung von Serum-Separator-Röhrchen erhalten.
Die abgenommenen Serum- und Speichel-Proben wurden bei –70°C bis zur
Analyse gelagert.
-
In
einer separaten Untersuchung wurde Mäusen subkutan 20 μg ntPE-V3MN26
oder 20 μg
ntPE subkutan injiziert, und die Tiere erhielten Booster-Verabreichungen
zum Zeitpunkt von 2 und 7 Wochen nach der ersten Injektion. Ein
Satz von Tieren, die ntPE-V3MN26
erhielt (n = 3), und die Tiere, die ntPE erhielten (n = 2), erhielten
gleichzeitig 40 μl
Freund's vollständiges Adjuvant
anfänglich
dosiert und 40 μl
Freund's unvollständiges Adjuvant
zum Zeitpunkt 2 und 7 Wochen nach der ersten Injektion dosiert.
Ein Satz von Tieren (n = 3), denen 20 μg ntPE-V3MN26 verabreicht worden
war, formuliert in 40 μl
normaler Kochsalzlösung,
diente als Kontrolle. Serum-Proben (100 μl) wurden auf wöchentlicher
Basis erhalten und wie oben beschrieben gelagert.
-
3. Messung
der Antikörper-Antworten
-
Anti-gp120-spezifische
Antikörper
wurden gemessen durch Enzym-gebundenen Immuno-Sorbent-Assay (ELISA).
Kurz gesagt, wurden Costar 9018-E.I.A./R.I.A.-Platten mit 96 Vertiefungen
mit 1 μg/Vertiefung MNgp120
beschichtet, dreimal mit PBS gewaschen, die 0,05% Tween® 20
(v/v) enthielt, und wurden dann über Nacht
bei 4°C
mit PBS geblockt, die 1% BSA enthielt. Nach Waschen mit PBS/Tween® 20
wurden die Platten mit Verdünnungen
von Serum- oder Speichel-Proben inkubiert (die verdünnt worden
waren mit PBS/Tween® 20, die 0,1% BSA enthielt).
Die Platten wurden 2 h lang bei Raumtemperatur unter schwachem Bewegen
inkubiert, danach dreimal mit PBS/Tween® 20
gewaschen und mit einem Biotin-konjugierten Ziegen-Anti-Maus-IgA
oder -IgG inkubiert oder zur Bestimmung von IgG-subclass- oder IgE-Antworten,
mit Biotin-konjugiertem Ratten-Anti-Maus-IgG1, -IgG2a, -IgG2b, -IgG3
oder -IgGE für
1 h lang unter Anwendung derselben Inkubations-Bedingungen behandelt.
Nach Waschen mit PBS/Tween® 20 wurde Meerrettich-Peroxidase-konjugiertes
Streptavidin zugesetzt. Gebundene Antikörper wurden visualisiert durch
ein ExtrAvidin®-Peroxidase-Konjugat
(Firma Sigma), und 2,2'-Azinobis(2-ethylbenzthiazolin-6-sulfonsäure) (Firma
Sigma) und ein Phosphat-Citrat-Puffer, der Harnstoff und Wasserstoffperoxid
enthielt, wurden zur quantitativen Bestimmung von gebundenem Antikörper bei
405 nm verwendet.
-
A. Ergebnisse
-
1. IgA-Antikörper-Antworten
auf ntPE-V3MN26
-
Tiere
(n = 6/Gruppe) wurden auf einer Vielzahl von Wegen mit ntPE-V3MN26
inokuliert. Dem folgten 2 Auffrischungen (Boosts) an den Tagen 14
und 21 und danach im Monat 16 nach der anfänglichen Impfung. Tiere erhielten
ntPE-V3MN26 entweder oral (PO), vaginal (V), rektal (R), vaginal
und oral (V/PO), rektal und oral (R/PO) oder subkutan (SC). Speichel-Proben
wurden abgenommen an den Tagen 30, 60 und 90 und danach erneut zum
Zeitpunkt von 16,5 Monaten nach der ursprünglichen Impfung und wurden
dann auf Antigen-spezifisches IgA analysiert (11). Aufgrund des Fehlens eines Anti-V3-Loop-IgA-Antikörpers zum Standardisieren
der Assays wurden die Antworten gegen eine stark positive Probe
normalisiert. Die Werte wurden auf einer willkürlichen Skala von Antigen-spezifischen
IgA-Einheiten angegeben. Alle Dosierungs-Gruppen zeigten vergleichbare IgA-Antworten
im Speichel zum Zeitpunkt von 30 und 60 Tagen. Zum Zeitpunkt von 90
Tagen wurde die stärkste
IgA-Antwort (Response) im Speichel beobachtet in der Gruppe, die
eine anfängliche
vaginale Dosis und danach orale Auffrischungen erhalten hatte. Zum
Zeitpunkt von 16,5 Monaten nach der ursprünglichen Impfung, zeigten die
Gruppen, denen alle Impfungen oral, alle Impfungen vagi nal und alle Impfungen
rektal verabreicht worden waren, die höchsten Werte von Antigen-spezifischen
IgA im Speichel. Die Antworten der Gruppen, die bei der Inokulation
Impfungen der Schleimhäute
in Kombination erhalten hatten (vaginal/oral und rektal/oral), waren
vergleichbar mit denen, die in der Gruppe beobachtet wurde, die
die Impfung als Subkutan-Dosis erhalten hatte.
-
Um
sicherzustellen, dass diese IgA-Antworten im Speichel Antigen-spezifische
Bindung wiedergaben und nicht nicht-spezifische Bindung an Speichel-Komponenten,
wurden vor der Immunisierung abgenommene Speichelproben bewertet,
und es wurde eine Untersuchung durchgeführt, in der eine Mischung des V3-Loop-Peptids
und ntPE an Mäuse
verabreicht wurde. Die Untersuchungen zeigten, dass unverdünnte, vor der
Immunisierung abgenommene Speichel-Proben im ELISA-Format keinen
messbaren Hintergrund zeigten. Auch hatten Tiere, denen als Dosis
gleichzeitig ntPE und ein unkonjugiertes V3-Loop-Peptid verabreicht
worden war, das durch eine Disulfid-Bindung konstitutionsmäßig beschränkt worden
war, keine messbaren MNgp120-spezifischen IgA-Werte. Diese Ergebnisse
geben an, dass es wenig oder gar keine nicht-spezifische Kreuzreaktivität im ELISA-Test
gab.
-
Keine
nachweisbaren, Antigen-spezifischen IgA-Antworten im Serum wurden
in irgendeiner der Dosierungs-Gruppen beobachtet, denen Proben zum
Zeitpunkt von 1, 2 oder 3 Monaten nach der ursprünglichen Impfung abgenommen
worden waren. Jedoch zum Zeitpunkt von 16,5 Monaten zeigten Seren,
die von allen Gruppen abgenommen worden waren, Antigen-spezifisches
IgA (Tabelle 1). Es ist möglich,
dass die Möglichkeit,
IgA zu diesem Zeitpunkt im Serum zu bestimmen, auf die Tatsache
einer erhöhten
Gesamt-Immun-Antwort zurückzuführen ist
und weniger auf eine spezifische Stimulation. Interessanterweise
korrelierten die relativen IgA-Werte im Serum nicht mit den IgA-Werten
im Speichel. Beispielsweise ergab sich bei der Gruppe mit Inokulation
in der Kombination rektal/oral eine der IgA-Antworten im Speichel
mit schwächerem
Gedächtnis-Effekt,
jedoch ergab sich für
diese Gruppe die stärkste
IgA-Antwort mit Memory-Effekt im Serum (Tabelle 1,
11). Die Gruppen mit in allen Fällen oraler,
in allen Fällen
vaginaler oder in allen Fällen
rektaler Verabreichung, die die stärksten IgA- Antworten im Speichel zum Zeitpunkt
von 16,5 Monaten nach der ursprünglichen
Verabreichung lieferten, hatten einige der schwächsten IgA-Antworten im Serum
zu diesem Zeitpunkt. Anders als bei Verabreichung von ntPE-V3MN26 über die
Schleimhaut, wo gegenläufige
Werte im Speichel und im Serum die Norm waren, erzeugten subkutane
Inokulationen mit ntPE-V3MN26 eine mäßige IgA-Antwort sowohl im
Speichel als auch im Serum von Mäusen
(Tabelle 1,
11). Was auch immer der Stimulus der
IgA-Produktion ist, die Antigen-spezifischen IgA-Werte im Serum
waren vorübergehend.
Bei einer Probenabnahme zum Zeitpunkt von 22 Monaten nach der ursprünglichen
Impfung, zeigten nur noch 2 Tiere der Gruppe mit rektaler/oraler
Verabreichung positive Werte für
messbare Serum-IgA-Werte, die MNgp120 erkannten. Keine andere Gruppe,
selbst die Gruppe mit subkutaner Injektion, zeigte irgendwelche
nachweisbaren Serum-IgA-Werte zu diesem Zeitpunkt. Tabelle
1 Immunisierung
mit ntPE-V3MN26 stimuliert die Produktion von Antigen-spezifischem IgA
im Serum und IgG im Speichel von Mäusen
- a Die Immunisierungen
wurden durchgeführt
an den Tagen 0, 14, 21 und im Monat 16 an Tieren entweder oral (PO),
vaginal (V), rektal (R) oder subkutan (SC).
- b Die Werte für MNgp120-spezifisches IgA
wurden gemessen durch ELISA in den Monaten 16,5 und wurden normalisiert
gegen einen einzigen Proben-Standard und sind in willkürlichen
Einheiten angegeben.
- c Die Werte für MNgp120-spezifisches IgG
wurden gemessen durch ELISA in den Monaten 16,5 und wurden kalibriert
gegen einen monoklonalen Maus-Antikörper (1F12), der den V3-Loop
des Proteins erkennt.
-
2. IgG-Antikörper-Antworten
auf ntPE-V3MN26
-
Antigen-spezifische
IgG-Antworten (Responses) im Serum und im Speichel, gemessen durch
ELISA, wurden standardisiert unter Verwendung eines monoklonalen
Maus-Antikörpers (1F12),
der den V3-Loop von MNgp120 erkennt. Das Assay war linear über den
Bereich von 0,05 bis 2,5 μg
für 1F12,
und vor der Immunisierung abgenommene Proben von Serum und Speichel
waren in dem ELISA-Format negativ. Obwohl die IgG-Antwort, die durch
eine anfängliche
Inokulierung und zwei nachfolgende Auffrischungen (Boosts) erzeugt worden
waren, letztendlich am größten in
der Gruppe mit subkutaner Injektion war, zeigten alle über die Schleimhäute inokulierten
Gruppen starke IgG-Antworten im Serum bei 30, 60 und 90 Tagen (12). Zwei Wochen nach einer Auffrischung mit ntPE-V3MN26
im Monat 16 nach der anfänglichen
Inokulierung hatte die Gruppe mit subkutaner Injektion die höchste IgG-Antwort
mit Memory-Effekt
im Serum. Alle über
die Schleimhäute
inokulierten Gruppen zeigten auch starke Antworten mit Memory-Effekt
zu diesem Zeitpunkt (12). Jedoch waren zum Zeitpunkt
des Monats 22 die Titer für
Antigen-spezifisches IgG im Serum in allen Gruppen zurückgegangen.
-
3. Vergleich
der Werte von IgG und IgA im Serum und Speichel
-
Frühere Untersuchungen
haben nahe gelegt, dass IgG im Serum auf Mucosa- bzw. Schleimhaut-Oberflächen transudieren
kann, was möglicherweise
eine gewisse Form von Immun-Schutz liefert; siehe M. B. Vasudevachari
et al. (1992) J. Acquir. Immune Defic. Syndr. 5: 817–821. Andere
waren nicht in der Lage, ein derartiges Transudat- Ereignis zu belegen;
siehe E.-L. Johansson et al. (1998) Infect. Immun. 66: 514–520. In
diesen Untersuchungen wurde Antigen-spezifisches IgG nicht beobachtet
in Speichel-Proben
zum Zeitpunkt der Monate 1, 2 und 3, stieg jedoch auf nachweisbare
Werte im Anschluss an eine Auffrischung (Boost) zum Zeitpunkt des
Monats 16 an (Tabelle 1). Alle über
die Schleimhäute
Dosierung aufnehmenden Tier-Gruppen hatten vergleichbare IgG-Antworten
im Speichel zu diesem Zeitpunkt, die größer waren als diejenigen, die
für die
Tiere beobachtet wurden, die subkutan ntPE-V3MN26 erhalten hatten
(Tabelle 1). Dieser Mangel an Korrelation zwischen relativen Werte
Antigen-spezifischen IgG im Serum und Speichel (12, Tabelle 1) legt eine Trennung der IgG-Pools
im Serum und Speichel nahe, die von dieser Memory-Response resultiert.
Es scheint also, dass das im Speichel vorhandene IgG in diesen Studien
in einem signifikanten Umfang gekommen sein mag aus einer lokalen
Antikörper-Produktion,
nicht jedoch aus einem Überlauf „spill-over" von zirkulierenden
Antikörpern
im Serum.
-
4. Serum-IgG-Isotyp-Antworten
auf ntPE-V3MN26
-
In
Mäusen
führt eine
Induktion einer Th1-Antwort typischerweise zu der Produktion von
IgG2a und IgG3 durch B-Zellen, während
eine Th2-Antwort zur Produktion von IgG1 und möglicherweise IgGE führt; siehe A.
K. Abbas et al. (1996) Nature 383: 787–793. Die Entwicklung entweder
einer Th1-Antwort oder einer Th2-Antwort wird angetrieben durch
spezielle Cytokine wie beispielsweise Interferon-γ und IL-4.
Die Einführung
von ntPE-V3MN26 entweder systemisch über eine subkutane Injektion
oder über
eine Aufbringung auf orale, vaginale oder rektale Gewebe führte zur
Entwicklung einer Antigen-spezifischen IgG-Antwort im Serum. Die
IgG-Isotyp-Population dieser Serum-Proben wurde untersucht, und es wurde
gefunden, dass die MNgp120-spezifische Antwort dominiert war (ca.
55%) durch IgG1. Geringere und vergleichbare Mengen Antigen-spezifischen
IgG2a (ca. 20%) und IgG2b (ca. 20%) wurden ebenfalls gefunden, zusammen
mit geringen Mengen (ca. 5%) von IgG3. Es wurde kein Antigen-spezifisches IgE
nachgewiesen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine subkutane Verabreichung
von ntPE-V3MN26 sowohl Th1- als auch Th2-Antworten in BALB/c-Mäusen induziert, wobei der Th2-Phänotyp dominiert.
-
VIII. Bewertung von ntPE-V3MN26
als Adjuvant
-
Adjuvants
können
dazu dienen, die Präsentation
eines Antigens zu erleichtern und/oder die Immun-Antwort an der
Stelle einer Inokulation zu aktivieren; siehe die Druckschrift F.
R. Vogel et al. (1995) „A compendium
of vaccine adjuvants and excipients", p. 141–228; In: M. F. Powell und
M. J. Newman (Hrsg.) VACCINE DESIGN: THE SUBUNIT AND ADJUVANT APPROACH,
Bd. 6. Plenum Press, New York. Anerkannt als eines der potentesten
erhältlichen
Adjuvants, ist Freund's
Adjuvant eine Mischung aus Mineralöl, Tensid und Mycobacterium
tuberculosis. Eine Untersuchung zur Bewertung der Effizienz einer
IgG-Induktion im Serum durch ntPE-V3MN26 wurde durchgeführt, indem
man Mäusen
subkutan ntPE-V3MN26 und Freund's
vollständiges
Adjuvant anfänglich
subkutan injizierte, dies mit ntPE-V3MN26 und unvollständigem Adjuvant
nach 14 und 49 Tagen auffrischte (Boost) und dann die IgG-Antworten
im Serum mit denjenigen von Tieren verglich, die ntPE-V3MN26 ohne
Freund's Adjuvant
erhalten hatten (13). Tiere, die dasselbe subkutane
Dosierungs-Regime von ntPE-V3MN26 mit normaler Kochsalzlösung anstelle
von Freund's Adjuvant
erhalten hatten, zeigten etwa ein Drittel der Antigen-spezifischen
Immun-Antwort, die in Tieren beobachtet worden war, die dieses chimäre Molekül zusammen
mit Freund's Adjuvant
erhalten hatten. Der Wert der Immun-Antwort auf ntPE-V3MN26 über diesen
Zeitraum war ähnlich
demjenigen, der in der subkutanen Injektions-Gruppe beobachtet worden
war, die in der 12 graphisch aufgezeichnet
ist, und zwar in den Monaten 1, 2 und 3. Dies legt ein ziemlich
konsistentes Ergebnis für
diese Form der Verabreichung des chimären Moleküls nahe. Eine Kontrolle, in
der Freund's Adjuvant
im selben Verabreichungsplan zusammen mit einem nicht-toxischen
PE injiziert worden war, dem der V3-Loop von MNgp120 fehlte, zeigte
die Spezifität
der gemessenen Immun-Antwort (13).
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Pseudomonas Exotoxin A-ähnliche
chimäre
Immunogene und Verfahren zum Hervorrufen einer Immun-Antwort bereit.
Zwar wurden spe zielle Beispiele vorgestellt; die obige Beschreibung
ist jedoch veranschaulichend und nicht beschränkend. Viele Variationen der
Erfindung werden Fachleuten, die in diesem technischen Bereich versiert
sind, bei Lesen dieser Beschreibung offensichtlich. Der Umfang der
Erfindung sollte daher nicht unter Bezugnahme auf die obige Beschreibung
bestimmt werden, sondern sollte stattdessen unter Bezugnahme auf
die beigefügten
Patentansprüche
bestimmt werden.