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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Reagenzien zum Synthetisieren
und Reinigen von Oligonukleotiden. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung Reagenzien und Verfahren zum Reinigen synthetischer Oligonukleotide
unter Verwendung von Umkehrphasen-Reinigungstechnologien.
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Während des
letzten Jahrzehnts ist die Verfügbarkeit
von Oligonukleotiden für
Molekularbiologen und Zellbiologen immer wichtiger geworden. Um
den wachsenden Bedarf für
Oligonukleotide zu decken, hat sich die Technologie synthetischer
Oligonukleotide entwickelt. Diese Technologie umfasst neue Nukleotidderivate, die
in einer bausteinartigen Weise zur Bildung synthetischer Oligonukleotide
und mit ihrer Synthese zusammenhängender
Reagenzien reagieren können.
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Ein
gebräuchliches
Syntheseverfahren umfasst das aufeinander folgende Hinzufügen von
Nukleotidderivaten an eine wachsende Oligonukleotidkette, die an
einer Endgruppe an einen festen Träger gebunden ist. Sobald die
gewünschte
Oligonukleotidsequenz hergestellt worden ist, umfasst das Syntheseverfahren
typischerweise das Entschützen
von vorher geschützten
aktiven Aminogruppen und das Abspalten des Oligonukleotids von dem
festen Träger.
Bis vor kurzem war das gebräuchlichste
Entschützungs-
und Abspaltungsreagenz Ammoniumhydroxid. Während Ammoniumhydroxid-Abspaltungs-
und Entschützungsreaktionen
gute Ausbeuten mit wenigen Nebenreaktionen liefern, ist die Kinetik
dieser Reaktionen sehr langsam und erfordert etwa 4 Stunden zum
Entschützen
und Abspalten von neu synthetisierten Oligonukleotiden. Um diesen
unerwünschten
langsamen Verarbeitungsschritt nach der Synthese zu beseitigen,
wurden neue Entschützungs- und
Abspaltungsreagenzien entwickelt. Insbesondere haben Methylamin-enthaltende
Reagenzien die Zeit für das
Entschützen
und das Abspalten drastisch verringert.
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Das
Schützen
von Oligonukleotiden und ihre anschließende Abspaltung von festen
Trägern
und das Entschützen
mit Alkylaminreagenzien sind in der WO 95/14029 beschrieben. Ein
besonders bevorzugtes Reagenz umfasst Methylamin und t-Butylamin.
Die solubilisierten, entschützten
Oligomere wurden anschließend unter
Verwendung eines Sep Pak-DNA-Reinigungskits,
bei dem ein Ammoniumacetatpuffer verwendet worden ist, gereinigt,
wobei die Produkte unter Verwendung von Methanol in entionisiertem
Wasser eluiert wurden.
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Die
Synthese von Oligonukleotiden ist auch in der WO 95/24413 beschrieben.
Die Abspaltungs- und Entschützungsreagenzien,
die für
die trägergebundenen
Oligonukleotide verwendet werden, umfassten MeNH3/NH4OH. Das abgespaltene und entschützte Produkt
wurde anschließend
mittels HPLC unter Verwendung eines Ammoniumacetatpuffers gereinigt.
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Reagenzien
zum Abspalten und Entschützen
unsolubilisierter und geschützter
synthetischer Oligonukleotide sind in der US-A-5,518,651 beschrieben.
Reagenzgemische (MeNH3/NH4OH)
werden zum Abspalten eines trägergebundenen
Oligonukleotids oder dessen Entschützung beansprucht. Ein darin
beschriebenes bevorzugtes Reagenz umfasst t-Butylamin als Mittel zur Unterdrückung einer
Transaminierung. Es wird die Reinigung solubilisierter entschützter Oligomere
mit einem Sep Pak-DNA-Reinigungskit beschrieben.
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Ein
Nachteil, der mit Methylamin-enthaltenden Abspaltungs- und Entschützungsreagenzien
verbunden ist, ist die offensichtliche Verminderung der Ausbeute
an Oligonukleotiden, die unter Verwendung von Umkehrphasen-Techniken
gereinigt worden sind. In einem typischen Umkehrphasen-Reinigungsverfahren
umfasst die Reinigung von Oligonukleotiden das Beladen des Oligonukleotids
auf eine Umkehrphasen-Patrone und das Eluieren des gereinigten Oligonukleotids.
Funktionelle Gruppen, gewöhnlich
lipophile Tritylgruppen an den Oligonukleotiden, gehen eine hydrophobe
Wechselwirkung mit der Umkehrphasen-Patrone ein. Die Effizienz der
Umkehrphasen-Patronenreinigung hängt
zum Teil von der Stärke
dieser hydrophoben Wechselwirkungen ab. Wenn Methylamin-enthaltende
Entschützungs-
und Abspaltungsreagenzien verwendet werden, stört das Methylamin in der Lösung des
synthetisierten Oligonukleotids, wenn diese durch die Umkehrphasen-Reinigungspatrone
hindurchtritt, die hydrophobe Wechselwirkung des Oligonukleotids
mit der Umkehrphasen-Reinigungspatrone
in einem größeren Maß als in
dem Fall, bei dem das stärker
hydrophile Ammoniumhydroxid die einzige Komponente des Entschützungs-
und Abspaltungsreagenzes ist. Die verminderte hydrophobe Wechselwirkung
des Oligonukleotids mit der Umkehrphasen-Patrone führt zu einer
geringen Rückgewinnung
der synthetisierten Oligonukleotide in den Eluenten der Patrone.
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Demgemäß besteht
ein Bedarf zur Bereitstellung von Verfahren zum Herstellen gereinigter
synthetischer Oligonukleotide mit hohen Ausbeuten unter Verwendung
von Umkehrphasen-Reinigungstechnologien. Es
besteht auch ein Bedarf für
Oligonukleotid-Entschützungs-
und -Abspaltungsreagenzien, die eine schnelle Entschützungs-
und Abspaltungskinetik aufweisen und zusätzlich hohe Ausbeuten gereinigter
Oligonukleotide liefern, wenn sie in Verbindung mit Umkehrphasen-Reinigungstechniken
verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung erfüllt
die vorstehend beschriebenen Bedürfnisse
durch die Bereitstellung von Verfahren und Reagenzien, die dann,
wenn sie in Oligonukleotid-Syntheseverfahren
eingesetzt werden, zur schnellen Erzeugung und einer hohen Ausbeute
gereinigter Oligonukleotide beitragen. Die erfindungsgemäßen Verfahren
und Reagenzien beruhen auf der Erkenntnis, dass dann, wenn schnelle,
Methylamin-enthaltende Entschützungs-
und Abspaltungsreagenzien in einer Kombination mit Umkehrphasen-Oligonukleotidreinigungstechniken
eingesetzt werden, die Gegenwart bestimmter Salze die Ausbeute an
gereinigtem Oligonukleotid signifikant erhöht.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren bereit, die das Hinzufügen von
Natriumchlorid und/oder Ammoniumacetat zu einem synthetisierten
Oligonukleotid umfassen, das mit einem Methylamin-enthaltenden Abspaltungs-
und Entschützungsreagenz
behandelt worden ist. Das Natriumchlorid und/oder Ammoniumacetat
wird bzw. werden der Oligonukleotidlösung vor der Reinigung des
Oligonukleotids unter Verwendung von Umkehrphasen-Technologien hinzugefügt. Vorzugsweise
ist das synthetisierte Oligonukleotid an einer Endgruppe an einen
festen Träger
gebunden und weist geschützte
exocyclische Amino-Funktionalitäten auf,
so dass der Behandlungsschritt zu einem Entschützen der geschützten Aminofunktionalitäten und
einem Abspalten des synthetischen Oligonukleotids von dem festen
Träger
führt.
Das Hinzufügen
von Natriumchlorid und/oder Ammoniumacetat vor dem Reinigungsschritt
verbessert die Rückgewinnung
eines gereinigten synthetischen Oligonukleotids von einer Umkehrphasen-Reinigungspatrone
signifikant.
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Der
zusätzliche
Schritt des Hinzufügens
von Natriumchlorid und/oder Ammoniumacetat zu dem behandelten Oligonukleotid
wird vermieden und ein einziges Reagenz kann sowohl für das Behandeln
als auch für
das Reinigen eines synthetischen Oligonukleotids mit einer bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsform
verwendet werden, bei der das synthetisierte Oligonukleotid mit
einem Methylamin- und Natriumchlorid- und/oder Ammoniumacetat-enthaltenden Abspaltungs-
und Entschützungsreagenz
behandelt wird. Die Gegenwart von Natriumchlorid in dem Behandlungsschritt
weist jedoch den Effekt auf, dass es die Entschützungs- und Abspaltungskinetik
verlangsamt. Demgemäß ist eine
ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
ein Verfahren zum Herstellen eines gereinigten synthetisierten Oligonukleotids,
welches das Behandeln synthetisierter Oligonukleotide mit einer
Zusammensetzung aus Methylamin und Ammoniumacetat, das Beladen des
entschützten
und abgespaltenen Oligonukleotids auf eine Umkehrphasen-Reinigungspatrone,
das Eluieren des Oligonukleotids von der Umkehrphasen-Patrone und
das Rückgewinnen
des gereinigten synthetischen Oligonukleotids aus dem Eluat der
Umkehrphasen-Reinigungspatrone umfasst.
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Die
erfindungsgemäßen Entschützungs-
und Abspaltungsreagenzien umfassen Zusammensetzungen aus Methylamin
und einem Additiv aus Ammoniumacetat und/oder Natriumchlorid. Das
Methylamin ist vorzugsweise eine Lösung von etwa 40 Gew.-% Methylamin
in Wasser und das Additiv ist vorzugsweise etwa 0,5 M in Wasser.
In bevorzugten Ausführungsformen
enthält
die Entschützungs-
und Abspaltungsreagenzzusammensetzung etwa 40 Gew.-% wässriges
Methylamin und etwa 0,5 M Ammoniumacetat in einem Volumenverhältnis von
etwa 1 : 1 bis etwa 1 : 9. Eine mehr bevorzugte Ausführungsform
des Entschützungs-
und Abspaltungsreagenzes ist etwa 40 Gew.-% Methylamin und etwa
0,5 M Ammoniumacetat in einem Volumenverhältnis von etwa 1 : 1 bis etwa
1 : 3. Eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform ist ein Reagenz
mit etwa 40 Gew.-% Methylamin und etwa 0,5 M Ammoniumacetat in einem
Volumenverhältnis
von etwa 1 : 3.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
und Reagenzien können
in vorteilhafter Weise in einer Kombination mit bekannten Syntheseverfahren
zur Bereitstellung eines entschützten,
abgespaltenen und gereinigten synthetischen Oligonukleotids in hohen
Ausbeuten verwendet werden.
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Die
vorstehenden Merkmale und zusätzliche
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der nachstehenden detaillierten Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen.
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Die 1 zeigt HPLC-Diagramme, welche die Entschützungskinetik
eines 21mer-Oligonukleotids
zeigen, das nach erfindungsgemäßen Ausführungsformen
behandelt worden ist.
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Die 2 zeigt Kapillarelektrophorese-Diagramme
für ein
21mer-Oligonukleotid, das nach erfindungsgemäßen Ausführungsformen gereinigt worden
ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren und Reagenzien bereit, die
zur Synthese von Oligonukleotiden geeignet sind. Wenn die vorliegende
Erfindung im Zusammenhang mit der Abspaltung und/oder dem Entschützen synthetisierter
Oligonukleotide in Kombination mit Umkehrphasen-Reinigungstechniken
verwendet wird, stellt die vorliegende Erfindung eine schnelle Entschützungs-
und Abspaltungskinetik und gereinigte synthetische Oligonukleotide
mit hoher Ausbeute bereit. Insbesondere wird die vorliegende Erfindung
während Oligonukleotid-Syntheseverfahren
durchgeführt,
die das Synthetisieren eines Oligonukleotids mit bekannten Standard-Syntheseverfahren
umfassen, einschließlich
unter anderem den bekannten Phosphoramidit-Syntheseverfahren. Es
ist bekannt, dass in solchen Verfahren nach dem Zugeben des letzten
Nukleotids während
des aufeinander folgenden Hinzufügens
von Nukleotiden zu einer wachsenden Oligonukleotidkette ein Entschützen geschützter exocyclischer
Amine an den Oligonukleotiden durchgeführt wird. In Verfahren, bei
denen die Synthese mit der an einen festen Träger gebundenen Oligonukleotidkette
durchgeführt
wird, wird der Entschützungsschritt
mit dem gleichen Reagenz und gleichzeitig mit einem Abspaltungsschritt
durchgeführt,
bei dem das vervollständigte
Oligonukleotid von dem festen Träger
abgespalten wird. Nach den Entschützungs- und Abspaltungsvorgängen folgt
nach diesen Verfahren typischerweise ein Reinigungsschritt. In den
meisten Verfahren umfasst der Reinigungsschritt das Eluieren des
synthetisierten, entschützten
und abgespaltenen Oligonukleotids in dem Entschützungs- und Abspaltungsreagenz
durch eine Umkehrphasen-Reinigungspatrone.
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Die
vorliegende Erfindung stellt verbesserte Verfahren und Reagenzien
zum Entschützen,
Abspalten und Reinigen synthetisierter Oligonukleotide bereit. Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung stellen in vorteilhafter Weise entschützte und
abgespaltene Oligonukleotide in sehr schnellen Entschützungs-
und Abspaltungsreaktionen bereit. Als zusätzliches Merkmal stellen die
erfindungsgemäßen Reagenzien
ein gereinigtes Oligonukleotid in einer hohen Ausbeute bereit.
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Insbesondere
und in einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung das Hinzufügen einer
Zusammensetzung, die ein Additiv umfasst, zu einem behandelten synthetischen
Oligonukleotid vor der Reinigung unter Verwendung von Umkehrphasen-Techniken
bereit. Das Oligonukleotid wurde vorzugsweise mit einem Methylamin-enthaltenden
Entschützungs-
und Abspaltungsreagenz behandelt, das eine sehr schnelle Entschützungs-
und Abspaltungskinetik aufweist. Das Additiv kann Ammoniumacetat
und/oder Natriumchlorid sein und das synthetische Oligonukleotid
weist vorzugsweise exocyclische Aminogruppen auf, die in an sich
bekannter Weise mit einer Aminoschutzgruppe geschützt sind.
Vorzugsweise ist das Oligonukleotid am 3'- oder 5'-Ende an einen festen Träger gebunden.
In Oligonukleotid-Syntheseverfahren,
die ferner einen Reinigungsschritt umfassen, wird ein solcher Schritt
durch Beladen des abgespaltenen und entschützten Oligonukleotids in der wässrigen
Lösung
aus Methylamin und Additiv auf eine Reinigungssäule durchgeführt. Vorzugsweise
ist die Reinigungssäule
eine Umkehrphasen-Patrone. Dem Fachmann sind die vielen verschiedenen
Umkehrphasen-Patronen und deren Verwendung bekannt. Geeignete Patronen
umfassen die C8-C18-Patrone,
die von Applied Biosystems, Foster City, Kalifornien; Glen Research,
Sterling, Virginia, oder Clontech Laboratories Inc., Palo Alto,
Kalifornien, erhältlich
ist. Nach dem Beladen des abgespaltenen und entschützten Oligonukleotids auf
die Chromatographiepatrone wird das Eluieren des Oligonukleotids
von der Säule
unter Verwendung eines wässrig-organischen
Lösungsmittelsystems
wie z. B. einer Kombination aus Acetonitril und Wasser erreicht. Nachdem
die Lösung
des abgespaltenen und entschützten
Oligonukleotids von der Säule
eluiert worden ist, wird eine Rückgewinnung
des gereinigten Oligonukleotids durch einfaches Verdampfen des Lösungsmittels zur
Trockne erreicht. Die Rückgewinnung
des resultierenden gereinigten Oligonukleotids ist bezüglich herkömmlicher
Reinigungsverfahren verbessert.
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Wenn
das geschützte
Oligonukleotid zusätzlich
zu den geschützten
exocyclischen Aminogruppen geschützte
Funktionalitäten
enthält,
wie z. B. geschützte
Hydroxylgruppen, umfasst die vorliegende Erfindung vorzugsweise
ferner das Entschützen
der geschützten
Hydroxyfunktionalität
nach dem Beladen des abgespaltenen und entschützten Oligonukleotids auf die
Umkehrphasen-Patrone und vor dem Eluieren des Oligonukleotids von
der Umkehrphasen-Patrone. Wenn beispielsweise das 5'-OH mit DMT oder
einer anderen bekannten Gruppe geschützt ist, wird das OH durch
Entschützen
der säurelabilen
Gruppe mit einer geeigneten Säure freigesetzt.
Wenn DMT die Schutzgruppe ist, findet in der Umkehrphasen-Patrone vor dem Eluieren
durch Detritylieren mit einer wässrigen
Trifluoressigsäurelösung eine
Detritylierung statt.
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In
bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
enthält
die Methylamin-enthaltende Zusammensetzung zum Behandeln des synthetisierten
Oligonukleotids ferner Ammoniumhydroxid. Ammoniumhydroxid ist als
29 Gew.-%ige wässrige
Lösung
von Aldrich Chemical Company erhältlich.
Wenn in der Zusammensetzung zur Behandlung des Oligonukleotids Ammoniumhydroxid
vorliegt, ist ein Volumenverhältnis
von Ammoniumhydroxid zu dem 40 Gew.-%igen wässrigen Methylamin (das ebenfalls
von Aldrich Chemical Company, Milwaukee, Wisconsin, erhältlich ist)
von 1 : 1 bevorzugt. Diese Ammoniumhydroxid- und Methylaminzusammensetzung,
die als AMA bezeichnet wird, stellt ein schnelles Abspalten und
Entschützen
der synthetisierten Oligonukleotide bereit. Erfindungsgemäß führt das
Hinzufügen
bestimmter Salze vor der Reinigung unter Verwendung einer Umkehrphasen-Patrone
zu hohen Ausbeuten des gereinigten synthetischen Oligonukleotids.
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Die
hinzugefügten
Salze können
fest sein oder es kann sich um wässrige
Lösungen
von Natriumchlorid und/oder Ammoniumacetat handeln. In bestimmten
Ausführungsformen
werden 0,5 M-Lösungen
von Natriumchlorid und/oder Ammoniumacetat mit der Lösung des
behandelten Oligonukleotids derart vereinigt, dass das Volumenverhältnis von
Methylamin oder AMA in der Lösung
des behandelten Oligonukleotids und der zugesetzten wässrigen
Salzlösung
bei etwa 1 : 1 bis etwa 1 : 9 liegt. Vorzugsweise beträgt das Verhältnis von Methylamin
oder AMA zu Natriumchlorid oder Ammoniumacetat etwa 1 : 1 bis etwa
1 : 3. Insbesondere be trägt das
Verhältnis
von Methylamin oder AMA zu Natriumchlorid oder Ammoniumacetat etwa
1 : 3.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung ist es vorteilhaft, zur Behandlung
und Reinigung synthetisierter Oligonukleotide ein einziges Reagenz
zu verwenden. Auf diese Weise wird der Schritt des Hinzufügens von Salzen
zu dem behandelten synthetisierten Oligonukleotid vor der Reinigung
in einer Umkehrphasen-Patrone ausgeschlossen. In dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird das synthetisierte Oligonukleotid mit einer Zusammensetzung
aus Methylamin oder AMA behandelt, die Natriumchlorid oder Ammoniumacetat
enthält.
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Es
wurde jedoch gefunden, dass das Hinzufügen von Natriumchlorid zu der
Zusammensetzung zur Behandlung des synthetisierten Oligonukleotids
die Entschützungskinetik
des Behandlungsschritts verlangsamte. Demgemäß besteht eine bevorzugte Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung darin, synthetisierte Oligonukleotide
mit einer Zusammensetzung zu behandeln, die Methylamin oder AMA
und ein Ammoniumacetat-umfassendes Additiv umfasst.
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In
dieser bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Entschützungs-
und Abspaltungsreaktion schnell und erfordert nur etwa 5 min bei
65°C und
wird typischerweise durch In-Kontakt-Bringen eines festen Trägers, der
das geschützte
und gebundene Oligonukleotid enthält, mit einer wässrigen
Lösung
aus etwa 40 Gew.-% Methylamin (oder etwa 1 : 1 40 Gew.-%iges Methylamin
: 29 Gew.-%iges Ammoniumhydroxid) und einem Additiv durchgeführt, das
Ammoniumacetat umfasst. Nach der Behandlung mit Methylamin oder
AMA und der Ammoniumacetatlösung
werden die exocyclischen Aminogruppen entschützt und das Oligonukleotid
wird von dem festen Träger
abgespalten.
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Gemäß der vorstehenden
Beschreibung umfassen die erfindungsgemäßen Reagenzien Zusammensetzungen
aus wässrigem
Methylamin und mindestens einem Additiv, das aus Ammoniumacetat
und Natriumchlorid ausgewählt
ist. In bevorzugten Ausführungsformen
enthält
die Lösung
etwa 40 Gew.-% Methylamin in Wasser und etwa 0,5 M Ammoniumacetat
oder 0,5 Natriumchlorid in einem Volumenverhältnis von etwa 1 : 1 bis etwa
1 : 3. Zusätzlich
zu Methylamin können
erfindungsgemäße Reagenzien
ein Ammoniumhydroxid-Abspaltungs- und -Entschützungsreagenz enthalten. Erfindungsgemäße Ausführungsformen,
die Ammoniumhydroxid enthalten, sind typischerweise Lösungen,
die etwa 1 : 1 Methylamin : Ammoniumhydroxid und etwa 0,5 M Ammoniumacetat
oder 0,5 Natriumchlorid in einem Volumenverhältnis von etwa 1 : 1 bis 1
: 9 enthalten. Bevorzugte Ausführungsformen
enthalten Volumenverhältnisse
von Methylamin oder AMA zu Ammoniumacetat oder Natriumchlorid von
etwa 1 : 1 bis 1 : 3, wobei 1 : 3 das am meisten bevorzugte Verhältnis ist.
Es sollte beachtet werden, dass die Konzentrationen der Komponentenlösungen,
die in irgendeiner der vorstehenden Ausführungsformen verwendet werden,
variiert werden können,
so lange die relativen Mengen der Komponenten in der resultierenden
Reagenzlösung
gleich sind.
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Die
folgenden Beispiele, die nicht beschränkend aufzufassen sind, beschreiben
die hier erläuterten Reagenzien
und Verfahren ausführlicher
und ermöglichen
ein besseres Verständnis
derselben.
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Beispiel 1. Synthese von
Oligonukleotiden
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Oligonukleotide
wurden auf einem ABI 394 DNA-Synthesizer mit einem Festphasenverfahren
synthetisiert (Oligonucleotide Synthesis, a practical approach,
herausgegeben von M. J. Gait, IRL Press, 1984). Die Synthese wurde
in einem 0,2 μmol-Maßstab unter
Verwendung von festen CPG-Trägern
durchgeführt,
die ein 3'-Nukleosid
enthielten. Es wurden 5'-DMT
Abz, Cac und Gibu und T-Phosphoramidite verwendet und diese
wurden während
der Kupplungsreaktion mit Tetrazol aktiviert. Zur Oxidation wurde
wässriges
Iod und zum Maskieren der nicht umgesetzten 5'-Hydroxylgruppen wurde Essigsäureanhydrid
mit N-Methylimidazol verwendet. Die DMT-Gruppe blieb nach dem Abschluss
der Synthese mit dem festen Träger
an dem Oligonukleotid für Reinigungszwecke
zurück.
Wenn die gewünschte
Länge des
Oligonukleotids erreicht worden war, wurde es abgespalten und entschützt, wie
es im Beispiel 2 beschrieben ist.
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Die
folgenden Sequenzen wurden synthetisiert:
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Beispiel 2. Abspaltung
und Entschützung
von Oligonukleotiden
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Die
gemäß Beispiel
1 auf festen Trägern
synthetisierten Oligonukleotide wurden entweder mit konzentriertem
NH4OH (700 μl) für 1 Stunde bei Raumtemperatur
oder mit AMA (Ammoniumhydroxid/Methylamin 1 : 1 (700 μl) oder Methylamin
(700 μl)
für 5 min
bei Raumtemperatur abgespalten (M. P. Reddy et al., Tetrahedron Letters,
1994, 35, 4311–4314).
Das abgespaltene Oligonukleotid wurde in einem Fläschchen
aufgenommen, das verschlossen wurde, und dann bei 65°C 3 Stunden
zum Entschützen
mit NH4OH oder 5 min zum Entschüt zen mit
AMA oder Methylamin erhitzt. Das abgespaltene und entschützte Oligonukleotid
wurde gemäß Beispiel 3
gereinigt.
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Beispiel 3. Reinigung
von Oligonukleotiden unter Verwendung von Umkehrphasen-Patronen
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Eine
Umkehrphasen-Patrone (von ABI, Foster City, Kalifornien, Glen Research,
Sterling, Virginia oder Clontech Laboratories Inc., Palo Alto, Kalifornien
erhalten) wurde mit einer 10 ml-Polypropylenspritze verbunden. Alle
Anschlüsse
wurden abgedichtet. Alle Lösungen
wurden durch die an der Patrone montierte Spritze geschickt. Die
Spritze wurde vor dem Entfernen des Kolbens von der Patrone entfernt
und die Spritze wurde vor der nächsten
Zugabe wieder eingesetzt. Die Patronen wurden mit einer Laborklammer
immobilisiert. Es wurden die folgenden Schritte durchgeführt:
- 1. 5 ml Acetonitril wurden durch die Patrone
laufen gelassen und verworfen.
- 2. 5 ml 2 M TEAA (Triethylammoniumacetat-Puffer) wurden durch
die Patrone laufen gelassen und verworfen.
- 3. Die Ammoniaklösung
(700 μl),
die das Oligonukleotid enthielt, wurde mit einem gleichen Volumen
Wasser (700 μl)
verdünnt
oder das AMA (700 μl)
oder die Methylaminlösung
(700 μl),
die das Oligonukleotid enthielt, wurde mit der dreifachen Menge
an 0,5 M NaCl (2,1 ml) oder 0,5 M Ammoniumacetatlösung (2,1 ml)
verdünnt.
Die verdünnte
Lösung
wurde mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 Tropfen pro Sekunde durch
die Patrone laufen gelassen und das Eluat wurde gesammelt.
- 4. Das Eluat wurde ein zweites Mal durch die Patrone laufen
gelassen.
- 5. 5 ml verdünntes
Ammoniumhydroxid (1 : 9-Verdünnung
von konzentriertem Ammoniumhydroxid in entionisiertem Wasser) wurden
durch die Patrone laufen gelassen und verworfen, worauf 10 ml Wasser
durchlaufen gelassen wurden.
- 6. Die Spritze wurde mit 5 ml 3%igem TFA (Trifluoressigsäure) in
Wasser gefüllt
und ein Teil wurde durchlaufen gelassen und verworfen, um eine Detritylierung
zu bewirken. Die restliche Säure
wurde 5 min in der Patrone stehengelassen und dann wurde der Rest
durchgespült
und verworfen.
- 7. 10 ml Wasser wurden durchlaufen gelassen und verworfen.
- 8. Das gereinigte, detritylierte Oligonukleotid wurde durch
tropfenweises Durchlaufenlassen von 1,5 ml 20%iges Acetonitril durch
die Patrone eluiert und gesammelt. Das gereinigte Oligonukleotid
wurde durch Eindampfen zur Trockne gewonnen.
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Die
Effizienz der Umkehrphasen-Patronenreinigung wird durch die Daten
in der Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1. Umkehrphasen-Patronenreinigung von Oligonukleotiden
- AMA
- Ammoniumhydroxid :
Methylamin (1 : 1)
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Das
Ammoniumhydroxid ist eine 29%ige wässrige Lösung. Das Methylamin ist eine
40%ige wässrige Lösung. Beide
sind von Aldrich Chemical Company, Milwaukee, WI, erhältlich.
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Beispiel 4. Entschützungskinetik
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Die
im Beispiel 1 synthetisierten 21mer-Oligonukleotide wurden entweder
mit AMA (1 : 1), das 0,5 M NaCl (700 μl) enthielt, oder mit AMA (1
: 1), das 0,5 M Ammoniumacetat enthielt, abgespalten und entschützt. Die
Oligonukleotide wurden 5 min bei Raumtemperatur abgespalten und
5 min bei 65°C
entschützt.
Die Oligonukleotidlösungen
wurden eingedampft und mit Phosphodiesterase und alkalischer Phosphatase
1 Stunde bei Raumtemperatur abgebaut und mittels Umkehrphasen-HPLC
analysiert. Die Bedingungen für
die HPLC waren: C18-Microsorb-Säule (Rainin), 5 μm-Teilchen,
4,6 mm × 25
cm; die Flasche A enthielt 0,1 M Ammoniumacetat, pH 6,9; die Flasche
B enthielt Acetonitril in HPLC-Qualität; Flussrate 1 ml/min, 0 bis
20 min Gradient bis 15% B, 20 bis 25 min Gradient bis 25% B, 25
bis 27 min Gradient bis 50% B, 27 bis 30 min Gradient bis 50% B
und 30 bis 35 min Gradient bis 0% B. Die HPLC-Diagramme sind in
der 1 gezeigt.
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Die 1(a) zeigt die Entschützungskinetik eines 21mer-Oligonukleotids,
das mit einer Lösung
von AMA und 0,5 NaCl abgespalten und entschützt worden ist. Verbleibendes
Gibu zeigt, dass die Entschützung langsamer
war, als dies erwünscht
ist. Die 1(b) zeigt die Entschützungskinetik
eines 21mer-Oligonukleotids, das gemäß einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
mit einer Lösung
von AMA und 0,5 M Ammoniumacetat abgespalten und entschützt worden
ist.
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Beispiel 5. Analyse eines
Oligonukleotids mittels Kapillarelektrophorese
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Die
gereinigten Oligonukleotide wurden mittels Kapillarelektrophorese
auf einem P/ACE 5000-Gerät von
Beckman Instruments, Inc., analysiert. Die Kapillargelsäule (U100P-Harnstoft-Gelsäule) wurde
von Beckman Instruments, Inc., erhalten. Diese Kapillargelsäule wurde
beladen und auf eine Länge
von 37 cm geschnitten. Der Tris-Borat, 7 M-Harnstoffpuffer (ebenfalls von Beckman
Instruments, Inc., erhalten) wurde gemäß den Anweisungen eingesetzt.
Die Extinktionen der Oligonukleotide lagen abhängig von der Qualität und der
Länge der
Oligonukleotide im Bereich von 1 bis 2 OD/260
nm/ml. Die Injektion fand bei 10 kV für 3 s statt, während die Trennung
abhängig
von der Länge
des Oligonukleotids bei 11 kV 30 bis 45 min stattfand. Die Kapillarelektrophoresediagramme
sind in der 2 gezeigt.
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Die 2(a) ist das Kapillarelektrophoresediagramm
für das
rohe 21mer-Oligonukleotid. Die 2(b) ist
das Diagramm für
das 21mer-Oligonukleotid, das mit einer Lösung aus Ammoniumhydroxid und
Wasser (1 : 1) nach der Umkehrphasen-Patronenreinigung abgespalten
und entschützt
worden ist. Die 2(c) ist das Diagramm
für das
21mer-Oligonukleotid, das mit einer Lösung aus AMA und 0,5 M Ammoniumacetat
(1 : 3) nach der Umkehrphasen-Patronenreinigung
abgespalten und entschützt
worden ist. Diese Figuren zeigen, dass die AMA- und Ammoniumacetatlösung bei
der Reinigung des Oligonukleotids so gut wie Ammoniumhydroxid war,
dass jedoch die Entschützungs-
und Abspaltungszeit verglichen mit 4 Stunden mit 10 min signifikant
kürzer
war.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung bezüglich
spezieller Beispiele beschrieben worden ist, sind diese Beispiele
im Hinblick auf die Reagenzien und Verfahren der vorliegenden Erfindung
nicht beschränkend
aufzufassen. Dem Fachmann ist klar, dass die vorliegende Erfindung
nicht auf dasjenige beschränkt
ist, was hier gezeigt und beschrieben worden ist, sondern dass die
vorliegende Erfindung aufgrund der beigefügten Patentansprüche bestimmt
ist.