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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft allgemein die Unterdrückung unerwünschter Immunreaktionen, insbesondere
die Unterdrückung
kontra-adaptiver Immunreaktionen, die von T-Lymphozyten vermittelt
werden. Die Erfindung betrifft insbesondere die Vorbeugung, Behandlung,
Unterdrückung
sowie die Reversion der immunologischen Hemmung der therapeutischen Wirkung
exogen verabreichter Proteine oder anderer biologischer therapeutischer
Mittel.
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Hintergrund
der Erfindung
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Hämophilie
A ist eine X-gebundene, genetische Defizienzerkrankung, die 1–2 Männer pro 10.000
Lebendgeburten betrifft. Individuen mit Hämophilie A weisen eine partielle
oder vollständige funktionelle
Defizienz des endogenen Gerinnungsfaktors VIII (FVIII) auf und müssen eine
Ersatztherapie mit gereinigtem oder rekombinantem FVIII erhalten.
Lusher et al. (1993), 328 N. Engl. J. Med. 453–459. Ungefähr 15% der Individuen mit Hämophilie
A entwickeln als Reaktion auf ihr FVIII-Ersatztherapeutikum Antikörperreaktionen
mit hohen Titern (d. h. > 10
BU/ml). Diese Individuen werden als „High Responder" bezeichnet. McMillan
et al. (1988), 71 Blood, 344–348.
Die als FVIII-Inhibitoren bezeichneten Antikörper blockieren durch Bindung
an das verabreichte exogene FVIII die Funktion (Bioaktivität) des therapeutischen
FVIII-Ersatzmittels. Diese kontra-adaptive humorale Immunreaktion
macht die Behandlung von Blutungen bei High Responder-Patienten
problematisch. Kleinere Blutungsfälle (z. B. Hämarthrosen)
werden häufig
mit Konzentraten aus aktivierten Prothrombin-Komplexen (z. B. Autoplex oder
FEIB A, FVIII-Inhibitor-Bypass-Aktivität) erfolgreich behandelt; schwerwiegende
Blutungen sind jedoch mit Hilfe dieser Mittel schwierig zu kontrollieren. Brettler
(1996), 9 Clin. Hematol. 319–329.
Die meisten High Responder-Patienten weisen zunächst geringe Mengen der FVIII-inhitiborischen Antikörper auf,
bis sie eine nachfolgende Infusion mit FVIII erhalten, die die Produktion
der blockierenden Antikörper
stimuliert („boost"). Aus diesem Grund
ist die Induktion von inhibitorischen Antikörpern in High Responder-Individuen
in hohem Maße
vorhersehbar. Brettler (1996), 9 Clin. Hematol. 319–329. Es
konnte gezeigt werden, dass die Prophylaxe mit FVIII die Inzidenz
von intraartikulärer
Blutung und chronischer Arthropathie in Hämophilen verringert. Liesner
et al. (1996), 92, Br. J. Haematol. 973–978. Solche Individuen können jedoch
aufgrund der FVIII-spezifischen humoralen
Immunreaktion in High Responder-Patienten keine prophylaktische
Therapie mit FVIII erhalten.
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High
Responder-Patienten mit einer induzierbaren, ausgeprägten Immunreaktion
gegen FVIII werden häufig
mittels regulärer
Infusionen mit hohen FVIII-Dosen nach Behandlungsprotokollen behandelt,
die erstellt wurden, um eine „Toleranz" gegen das exogene
FVIII-Therapeutikum zu induzieren. Brettler (1996), 9 Clin. Hematol.
319–329.
In einigen Fällen
werden den Toleranz-Behandlungsprotokollen immunmodulierende Mittel
(Glucocorticoide, Cyclophosphamide, intravenöses Immunglobulin (IVIg)) beigefügt. Die
Toleranztherapie ist in 50 bis 80% der High Responder-Individuen
wirksam. Mariani et al. (1994), 72 Thromb. Haemostatis 155–158. Die
Kosten einer solchen Therapie reichen von 200.000 US-Dollar bis
nahezu 1 Million US-Dollar pro Individuum. Da die FVIII-Infusion
einen hohen Spiegel an Inhibitoren in High Responder-Patienten induziert, können diese
Individuen während
des Zeitraums der Toleranz-Induktion (der oftmals 3 bis 8 Monaten
dauert) nicht mit FVIII behandelt werden, wenn sie eine Blutung
aufweisen. Brettler (1996), 9 Clin. Hematol. 319–329.
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Nach
erfolgreicher Induktion der Toleranz werden bei den Individuen häufig prophylaktische FVIII-Infusionen
zwei- bis dreimal wöchentlich
beibehalten. Brettler (1996), 9 Clin. Hematol. 319–329. Die Mechanismen
der Toleranzinduktion bei Verwendung dieser Protokolle ist unklar;
sie könnten
jedoch die Induktion von Anti-idiotypischen
Antikörpern
(Gilles et al. (1996), 97 J. Clin. Invest. 1382–1388) oder eine direktere
Unterdrückung
der B-Zell-Klone, welche die FVIII-Inhibitor-Antikörper produzieren,
betreffen. Darüber
hinaus umfassen IVIg-Zubereitungen Anti-idiotypische Antikörper gegen FVIII-Inhibitoren,
wodurch sich die Wirksamkeit dieser Therapie in einigen High Respondern-Patienten
erklären
ließe.
Sultan et al. (1991), 91 Am. J. Med. 5A-35S-5A-39S. In sehr schweren
und lebensbedrohlichen Fällen, die
die Verwendung einer FVIII-Therapie bei Blutungen erforderlich machen,
können
die FVIII-Inhibitoren durch extrakorporale Immunabsorption oder
durch Anti-Ig-Säulen oder
Protein-A-Säulen
entfernt werden. Knobl et al. (1995), 74 Thromb. Haemostasis 1035–1038; Gjorstrup
et al. (1991), 61 Vox Sang 244–250.
Diese Protokolle sind zeitaufwendig und führen zu einer 50 bis 75%igen
Reduktion der Gesamtmenge an Immunglobulin (Ig) im Serum (Knobl et
al. (1995), 74 Thromb. Haemostasis 1035–1038), was zu einer potentiellen
Steigerung des Infektionsrisikos führt.
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Ähnliche
Komplikationen wie bei der Protein-Ersatztherapie wurden bei der
Behandlung von anderen angeborenen oder erworbenen Protein-Defizienzerkrankungen
beobachtet, einschließlich
der Defizienz von anderen Gerinnungsfaktoren, Blut- oder Plasmaproteinen,
Wachstumsfaktoren und ähnlichem.
Des Weiteren wurden analoge Komplikationen in anderen klinischen
Bereichen beobachtet, z. B. wo ein rekombinant produziertes Gegenstück eines
endogenen, jedoch seltenen oder sequestrierten Proteins therapeutisch
verabreicht wird. So wurden beispielsweise analoge Komplikationen
in Therapien beobachtet, die die Verabreichung von rekombinanten
Zytokinen, Lymphokinen, Wachstumsfaktoren oder Enzymen umfassten.
Ein Beispiel ist die Verabreichung von Erythropoietin (EPO) zur
Behandlung einer Anämie.
Ein weiteres ist die Verabereichung von Interferon β (IFN β) zur Behandlung
der Multiplen Sklerose (MS). Ein weiteres Beispiel ist die Verabreichung
von humanem Wachstums-Hormon (hGH) zur Behandlung des beschleunigten
Wachstums. Analoge Komplikationen wurden darüber hinaus in Fällen beobachtet,
in denen ein mikrobielles Protein therapeutisch verabreicht wird,
z. B. wenn Streptokinase zur Behandlung des Schlaganfalls oder einer
anderen Art des vaskulären
Verschlußes
verabreicht wird.
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Demgemäß besteht
ein Bedürfnis
für verbesserte
oder wirksamere immunsuppressive oder immunmodulatorische Behandlungen
zur Minimierung oder Unterdrückung
der Entwicklung inhibitorischer Antikörper, die an exogen verabreichte
Proteine binden und die therapeutische Wirkung dieser exogen verabreichten
Proteine blockieren. Es besteht insbesondere ein Bedürfnis für Behandlungen,
die keine Gesamt-T-Zell-Immunsuppression erfordern, d. h. Behandlungen,
die den Rezipienten nicht anfällig
für Malignome
oder opportunistische Infektionen machen. Genauer gesagt besteht
ein Bedürfnis,
inhibitorische Syndrome, die die Verabreichung eines benötigten Protein-Therapeutikums
(wie beispielsweise FVIII) an Individuen, die dieses benötigen, auszuschließen, rückgängig zu
machen oder zu supprimieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist ein Ziel dieser Erfindung, ein immunmodulatorisches Mittel bereitzustellen,
dass die kontra-adaptiven T-Zell-Reaktionen abschwächt, ohne dass
eine Gesamt-T-Zell-Immunsuppression erforderlich ist. Ein weiteres
Ziel ist, ein immunmodulatorisches Mittel bereitzustellen, das die
Schwere der kontra-adaptiven humoralen Immunreaktionen gegen ein
notwendiges exogenes Protein-Therapeutikum abschwächt. Ein
weiteres Ziel ist es, ein immunmodulatorisches Mittel bereitzustellen,
das den Beginn einer kontra-adaptiven humoralen Immunreaktion gegen
ein erforderliches exogenes Protein-Therapeutikum verschiebt. Ein
weiteres Ziel ist es, ein immunmodulatorisches Mittel bereitzustellen,
das die kontra-adaptive humorale Immunreaktion gegen ein erforderliches
exogenes Protein-Therapeutikum supprimiert oder rückgängig macht.
Ein weiteres Ziel ist es, ein immunmodulatorisches Mittel bereitzustellen, das
die Bereitstellung eines co-stimulatorischen Signals an aktivierte
T-Zellen, insbesondere eines co-stimulatorischen Signals für die Produktion
von Immunglobulin, unterbricht. Ein besonderes Ziel ist es, ein Mittel,
das die Bindung CD40:CD154 hemmt (wie beispielsweise ein CD154-blockierendes
Mittel) zur Verwendung in der Therapie, insbesondere zur Verwendung
in einer Therapie zum Abschwächen,
Verschieben des Beginns oder zum Rückgängigmachen einer kontra-adaptiven inhibitorischen
Antikörperreaktion gegen
ein erforderliches exogenes therapeutisches Protein-Mittel (wie
beispielsweise FVIII) bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass die Verwendung
eines Mittels, welches die CD40:CD154 Bindung hemmt, wie beispielsweise
eines CD154-blockierenden Mittels, die kontra-adaptive inhibitorische
Antikörperreaktion
gegen Protein-Antigene abschwächt,
lindert, supprimiert, verhindert, verschiebt, inhibiert oder rückgängig macht,
ohne dass die Gesamt-Suppression des Immunsystems des Rezipienten
erforderlich wäre. Genauer
gesagt beruht die vorliegende Erfindung auf der Entdeckung, dass
die Verwendung eines CD154-Blockierungsmittels die unerwünschte inhibitorische
humorale Immunität,
die die Bioaktivität
eines Protein- Therapeutikums
blockiert, das an ein Individuum verabreicht wurde, um die native
Bioaktivität
eines endogenen aber defekten Proteins (wie beispielsweise eines
Gerinnungsfaktors, z. B. FVIII) zu ersetzen oder zu unterstützen, geschwächt, gelindert,
supprimiert, verhindert, verschoben, inhibiert oder rückgängig gemacht
wird.
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Die
Erfindung betrifft demgemäß die Verwendung
eines Mittels, das die CD40:D154 Bindung hemmt, das ein monoklonaler
Antikörper
mit den Antigenspezifischen Bindungseigenschaften des 5c8-Antikörper ist,
welcher von ATCC-Hinterlegungs-Nr.
HB 10916 produziert wird (wie in
US 5474711 offenbart
wird), zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verringerung des
Schweregrades des exogenen Protein-Inhibitor-Syndroms in hämophilen Menschen,
die den Koagulationsfaktor VIII oder den Koagulationsfaktor IX als
exogenes Protein erhalten.
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Das
Voranstehende sowie weitere Ziele, Eigenschaften und Vorteile der
vorliegenden Erfindung sowie die Erfindung selbst wird aus der nachfolgenden
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen umfassend verständlich.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
T-Zell-Aktivierung sowie immunologische Prozesse, die davon abhängen, erfordern
sowohl T-Zell-Rezeptor (TCR)-vermittelte Signale als auch gleichzeitig übertragene
co-stimulatorische Signale. Ein wichtiges co-stimulatorisches Signal
wird durch die Ligation von CD40 auf einer Antigen-präsentierenden
Zelle (wie beispielsweise einer B-Zelle) mit CD40L (CD154) auf einer
T-Zelle übertragen.
Humanes CD40 ist ein Zelloberflächen-Protein
von 50 kD, das auf reifen B-Zellen sowie auf Makrophagen und aktivierten
Endothelzellen exprimiert wird. CD40 gehört zu einer Klasse von Rezeptoren,
die am programmierten Zelltod beteiligt sind und zu denen Fas/CD95
und der Rezeptor des Tumor-Nekrose-Faktors (TNF)-alpha gehören. Humanes
CD154 (CD40L) ist ein zum TNF-alpha homologes Typ II-Membran-Glykoprotein von
32 kD, das hauptsächlich
auf aktivierten T-Zellen transient exprimiert wird. Es wurde gezeigt,
dass die CD40:CD154-Bindung für alle
T-Zell-abhängigen Antikörperreaktionen
erforderlich ist. Die CD40:CD154-Bindung stellt insbesondere Anti-apoptotische
und/oder Lymphokin-stimulierende Signale bereit.
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Die
Bedeutung der CD40:CD154-Bindung bei der Förderung von T-Zell-abhängigen,
biologischen Reaktionen fand zunehmend Beachtung, als entdeckt wurde,
dass das X-gebundene Hyper-IgM-Syndrom (X-HIGM) in Menschen dem
Phänotyp
entspricht, der aus dem genetischen Fehlen von funktionellem CD154
resultiert. Betroffene Individuen weisen normale oder hohe IgM-Spiegel
auf, können
jedoch keine IgG-, IgA- oder IgE-Antikörper produzieren und leiden
an wiederkehrenden, manchmal schwerwiegenden bakteriellen und parasitären Infektionen
sowie an einer gesteigerten Inzidenz von Lymphomen und Abdominalkrebs.
Ein ähnlicher
Phänotyp
wurde in nicht-menschlichen Tieren beobachtet, die nullizygot im
Hinblick auf das CD154 kodierende Gen gemacht wurden (Knockout-Tiere).
B-Zellen von CD154-nullizygoten Lebewesen können in Abwesenheit einer CD40L:CD154-Bindung IgM produzieren,
sind jedoch nicht in der Lage, einen Isotypen-Wechsel zu durchlaufen
oder nach der Affinitätsreifung
normal zu überleben.
In histologischer Hinsicht entwickeln sich die Keimzentren der Lymphknoten
nicht in angemessener Weise, und die Gedächtnis-B-Zellen fehlen oder
sind nur schwach entwickelt. In funktioneller Hinsicht tragen diese
Defekte zu einer schwerwiegenden Reduktion oder zum Fehlen einer sekundären (reifen)
Antikörperreaktion
bei. Darüber hinaus
werden Defekte der zellulären
Immunität
beobachtet, die sich durch eine gesteigerte Inzidenz von bakteriellen
und parasitären
Infektionen äußern. Zahlreiche
dieser Zell-vermittelten
Defekte sind durch Verabreichung von IL-12 oder IFN-gamma reversibel.
Diese Beobachtungen erhärten
die Ansicht, dass eine normale CD40:CD154-Bindung die Entwicklung von immunologischen
Reaktionen der T-Helfer-Zellen vom Typ I fördern.
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Die
Blockierung der CD40:CD154-Interaktion während der Immunisierung mit
Protein-Antigenen kann die Antikörperreaktion
gegen dieses Antigen in Mäusen
spezifisch blockieren. Foy et al. (1993), 178 J. Exp. Med. 1567–1575. Anti-CD154-Antikörper können beispielsweise
die Induktion von Anti-Kollagen-Antikörpern bei Kollagen-induzierter
Arthritis bockieren. Durie et al. (1993), 261 Science 1328–1330. Anti-CD154-Antikörper können bei
spontanem Lupus Anti-dsDNA und Anti-nukleosomale Autoantikörper in
Mäusen
reduzieren. Mohan et al. (1995), 154 J. Immunol. 1470–1480. Darüber hinaus
können
Anti-CD154-Antikörper
in Mäusen
die Symptome bei einer experimenteller Autoimmun-Enzephalomyelitis
(EAE), einem Modell für
MS, reduzieren. Ähnliche
Ergebnisse wurden in Nagetier-Modellen für die Transplantat-Wirt-Reaktion
(„graft-versus-host-disease"), die Quecksilberchlorid-induzierte Glomerulonephritis und
die entzündliche
Darmerkrankung beobachtet.
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Eine
CD40:CD154-Blockierung könnte
somit potentiell wirksame Therapien zur Verringerung oder Verbesserung
unerwünschter
humoraler Immunreaktionen bereitstellen, insbesondere im Zusammenhang
mit Autoimmunerkrankungen oder wenn das Ziel-Antigen ein Protein
von therapeutischem Wert ist und dieser Wert durch eine kontra-adaptive
Immunreaktion bedroht wird. Obwohl zahlreiche Berichte über vielversprechende
Ergebnisse berichteten, konnten Studien über induzierte kontra-adaptive
immunologische Erkrankungen (z. B. Autoimmunität) in Nagetier-Modellen nur im geringen
Maße mit
den Ergebnissen von Untersuchungen im Zusammenhang mit der aktuellen
Erkrankung oder mit größeren tierischen
präklinischen
Modellsystemen (z. B. Primaten) korreliert werden.
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Vorliegend
werden Protokolle zur Feststellung der Wirkungen eines bevorzugten
CD154-Blockierungsmittels (ein humanisierter MAb mit den Antigenspezifischen
Bindungseigenschaften von MAb 5c8 (Lederman et al. J. Exp. Med.
175: 1091–1101, 1992))
in präklinischen
Modellen offenbart, von denen man glaubt, dass sie bezüglich der
therapeutischen Wirksamkeit bei der Behandlung des exogenen Protein-Inhibitor-Syndroms
aussagekräftig
sind. Die vorliegenden Modelle betreffen insbesondere die CD154-Blockierungstherapie
zur Abschwächung oder
Verbesserung der für
Gerinnungsfaktoren (z. B. FVIII) und Lymphokine (z. B. IFN β) spezifischen
bioinhibitorischen humoralen Immunität. Diese Modelle können angepasst
werden, wobei nicht mehr als routinemäßige Änderungen erforderlich sind,
um für
die Etablierung der Wirksamkeit einer CD154-Blockierungstherapie
zur Abschwächung
oder Verbesserung der inhibitorischen humoralen Immunität verwendet
zu werden, die gegen irgendein Protein von therapeutischem Wert
gerichtet ist.
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Die
nachfolgende Diskussion verdeutlicht und veranschaulicht anhand
von Beispielen die Vielfalt von Zusammenhängen und Umständen, unter denen
die Erfindung ausgeführt
werden kann, und stellt ferner experimentelle Beweisstudien („proof-of-pinciple") bereit, die spezifische
Ausführungsformen
der Erfindung betreffen.
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Subjekte für die Behandlung
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Die
Erfindung kann für
die Behandlung oder Prophylaxe jedes Säugetier-Subjektes verwendet werden, das eine
Protein-Ersatztherapie benötigt oder
bereits erhält;
es kann tatsächlich
jedes Protein-Therapeutikum verwendet werden. Demgemäß sind Subjekte
vom Protein-Inhibitor-Syndrom betroffen oder weisen ein Risiko dafür auf. Beispielsweise weisen
Hämophile,
die mit exogenem FVIII behandelt werden, ein erhebliches Risiko
auf, „High
Responder" zu werden,
wonach FVIII seine Wirkung für den
angestrebten Zweck der Unterdrückung
des Blutungsereignisses verliert. Demgemäß ist die Erfindung insbesondere
zur Verwendung bei Hämophilen geeignet.
Verfahren zur Bestimmung, ob ein Hämophiler eine inhibitorische
Reaktion gegen therapeutisch verabreichtes FVIII entwickelt hat
und/oder ein „High
Responder" geworden
ist, sind hinreichend bekannt. Vergleiche beispielsweise Hematology:
Clinical and Laboratory Practice, Band 2, Bick, Hrsg., Mosby-Year
Book, Inc., publ. (1993), Seiten 1544–1548. Das Säugetier-Subjekt
ist vorzugsweise ein Primat, mehr bevorzugt ein höherer Primat
und am meisten bevorzugt ein Mensch. Gemäß weiterer Ausführungsformen
kann das Subjekt ein anderes Säugetier
sein, das von der Entwicklung des exogenen Protein-Inhibitor-Syndroms
betroffen ist oder ein Risiko aufweist, dieses zu entwickeln, insbesondere ein
Säugetier
von kommerzieller Bedeutung oder ein Tier, das als Gefährte dient,
oder ein anderes Tier von Wert, wie beispielsweise ein Mitglied
einer gefährdeten
Spezies. Somit umfassen Subjekte (sind jedoch nicht beschränkt auf)
Schafe, Pferde, Rinder, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Kaninchen,
Meerschweinchen, Hamster, Wüstenspringmäuse, Ratten und
Mäuse.
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Beispielhafte Mittel,
welche die CD40:CD154 Bindung hemmen
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Therapeutische
Verbindungen, die zur Ausführung
der Erfindung nützlich
sind, umfassen jede Verbindung, die die Interaktion von Oberflächen-CD40
(z. B. auf B-Zellen) mit CD40L (CD154), das z. B. auf der Oberfläche von
aktivierten T-Zellen exprimiert wird, blockiert. Mittel, welche
die CD40:CD154 Bindung hemmen, wie beispielsweise CD154-blockierende
Mittel, die spezifisch vorgeschlagen werden, umfassen polyklonale
Antikörper und
monoklonale Antikörper
(MAbs) sowie Antikörper- derivate, wie beispielsweise
chimäre
Moleküle, humanisierte
Moleküle,
Moleküle
mit verringerter Effektorfunktion, bispezifische Moleküle und Antikörper-Konjugate.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
weist der Antikörper
im Wesentlichen dieselbe Antigen-spezifische Bindungseigenschaften auf
wie MAb 5c8, der in US-Patent 5,474,771 beschrieben wird. Gemäß einer
gegenwärtig
stark bevorzugten Ausführungsform
ist der Antikörper
ein humanisierter 5c8 (hu5c8). Weitere bekannte Antikörper gegen
CD154 umfassen die Antikörper
ImxM90, ImxM91 und ImxM92 (offenbart von der Immunex Corp., Seattle
WA), einen Anti-CD40L-MAb, der kommerziell von Ancell (Klon 24-31,
Katalog #353-020, Bayport, MN) erhältlich ist, und einen Anti-CD154 MAb,
der kommerziell von Genzyme (Cambridge, MA, Katalog #80-370301)
erhältlich
ist. Ebenfalls kommerziell erhältlich
ist ein Anti-CD154 MAb von Phar-Mingen
(San Diego, Katalog #33580D). Zahlreiche weitere Anti-CD154-Antikörper wurden
hergestellt und charakterisiert (vgl. beispielsweise WO 96/23071
von Bristol-Myers
Squibb).
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Die
Erfindung umfasst ferner die Verwendung von CD154-Blockierungsmitteln
die sich von den oben erwähnten
oder äquivalenten
MAbs ableiten oder aus diesen hergestellt worden sind, wie beispielsweise
vollständige
Fab-Fragmente, F(ab')2-Verbindungen,
VH-Regionen, FV-Regionen, Einzelketten-Antikörper („single
chain antibodies"; vgl.
beispielsweise WO 96/23071), Polypeptide, Fusionskonstrukte aus
Polypeptiden, Fusionen von CD40 (wie beispielsweise CD40Ig, wie
in der Veröffentlichung
von Hollenbaugh et al., J. Immunol. Meth. 188: 1–7, 1995, beschrieben wird,
die hiermit durch Literaturhinweis eingeschlossen ist), sowie kleine Molekülverbindungen,
wie beispielsweise kleine semi-peptidische Verbindungen oder Nicht-Peptidverbindungen,
die alle die CD40:CD154-Bindung blockieren oder unterbrechen können. Verfahren
für das Konstruieren,
das Screening und die Optimierung von kleinen Molekülen werden
in PCT/US96/10664, eingereicht am 21. Juni 1996 (WO 97/00895) bereitgestellt.
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Die
Erfindung kann daher mit von Mab abgeleiteten, CD154-Blockierungsmitteln
ausgeführt
werden, die unter Verwendung standardmäßiger, rekombinanter DNA-Verfahren
(Winter und Milstein, Nature 349: 293–99, 1991) erzeugt worden sind.
Eine Klasse solcher CD154-Blockierungsmittel umfasst chimäre Antikörper oder
Fusionsproteine, die durch Verbindung einer Nukleinsäure, die
für die Antigen-Bindungsdomäne eines
nicht-humanen Säugetier-Antikörpers (z.
B. eines Maus- oder Ratten-Antikörper) der
gewünschten
Spezifität
kodiert, mit einer Nukleinsäure,
die für
die konstante Region eines humanen Immunglobulins (Ig) kodiert,
konstruiert wurden. Cabilly et al., US-Patent Nr. 4,816,567; Morrison
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 81: 6851–55, 1984. Bei Verwendung für die humane
Therapie oder Prophylaxe weisen chimäre Antikörper-Polypeptide, die ausgehend
von solchen Konstrukten exprimiert werden, in der Regel eine geringere
Immunogenität
auf als der nicht-humane Antikörper,
von dem die Antikörper-Chimäre abgeleitet
wurde. Eine zweite Klasse solcher CD154-Blockierungsmittel umfasst
rekombinante „humanisierte" oder „primatisierte" Antikörper. Humanisierte
oder primatisierte Antikörper
sind Antikörper,
die genetisch aus nicht-humanen Säugetier-Antikörpern der
gewünschten
Spezifität
durch Austausch einiger oder aller Codons für Aminosäuren, die nicht für die Antigen-Bindung
benötigt
werden, gegen Codons für
Aminosäuren
aus den korrespondierenden Regionen eines Gens für die leichte oder schwere
Kette eines Human- oder Primaten-Ig erzeugt wurden. Das heißt, es handelt
sich um Chimären,
die überwiegend
humane Immunglobulin-Sequenzen umfassen, in die die für die Antigen-spezifische
Bindung verantwortlichen Regionen genetisch insertiert worden sind
(vgl. z. B. PCT-Patentanmeldung WO 94/04679). Humanisierte Antikörper weisen
in vivo üblicherweise
sogar eine geringere Immunogenität
auf als chimäre
Antikörper.
Gegenwärtig wird
für die
Ausführung
der Erfindung ein humanisierter Mab bevorzugt, der im Wesentlichen
dieselbe Antigen-Spezifität
aufweist wie Mab 5c8 (vorliegend als hu5c8 bezeichnet).
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Eine
weitere Klasse von MAb-abgeleiteten CD154-Blockierungsmitteln, die
für die
Erfindung nützlich
sind, umfasst humane Antikörper,
die in transgenen nicht-menschlichen
Säugetieren
hergestellt werden können,
in die eine oder mehrere humane Immunglobulin Transgene integriert
wurden. Solche Tiere können
als Bezugsquelle für
Splenozyten zur Herstellung humaner Hybridome verwendet werden,
wie in
US 5,569,825 beschrieben
wird.
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Selbstverständlich kann
jedes Antigen-spezifische Bindungsfragment eines der zuvor genannten
MAbs oder eines von MAb-abgeleiteten therapeutischen Mittel im Zuge
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, vorausgesetzt, dass
das Fragment ausreichend groß ist,
um die CD154-Bindung an dessen Rezeptor- Gegenstück sterisch zu verhindern.
Es können
daher MAb-Fragmente und univalente MAbs verwendet werden. Univalente
Antikörper
umfassen ein Dimer aus einer schweren Kette und einer leichten Kette,
das an die Fc- (oder Stamm-)Region einer zweiten schweren Kette
gebunden ist. „Fab-Region" bezeichnet diejenigen
Anteile der Ketten, die in etwa äquivalent
(oder analog) zu den Sequenzen sind, die die gesamten Anteile der Y-Verzweigung
der schweren und leichten Kette umfassen, und bei denen gezeigt
wurde, dass sie gemeinsam (in Aggregaten) Antikörper-Aktivität zeigen. Ein
Fab-Protein umfasst Aggregate aus einer schweren und einer leichten
Kette (üblicherweise
bekannt als Fab'),
sowie Tetramere, die den beiden Zweig-Segmenten des Antikörpers Y entsprechen (üblicherweise
bekannt als (Fab)2), gleichgültig ob diese
kovalent oder nicht-kovalent aggregiert sind, solange die Aggregation
in der Lage ist, selektiv mit einem bestimmten Antigen oder mit
einer Antigen-Familie zu reagieren.
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Zusätzlich können standardmäßige rekombinante
DNA-Verfahren verwendet werden, um die Bindungsaffinitäten von
rekombinanten Antikörpern
mit ihren Antigenen durch Veränderung
der Aminosäurereste
im Bereich der Antigen-Bindungsstellen
zu verändern.
Die Antigen-Bindungsaffinität
eines humanisierten Antikörpers
kann durch Mutagenese, die auf Molekül-Design („molecular modeling") beruht (Queen et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. 86: 10029–33, 1989; PCT-Patentanmeldung WO
94/04679), erhöht werden.
Es kann erstrebenswert sein, die Affinität der Antikörper für CD154 in Abhängigkeit
von dem in Betracht kommenden Gewebetyp oder von der angestrebten
einzelnen Behandlungsart zu erhöhen
oder zu verringern. Dies kann unter Verwendung der Phagen-Display-Technik
(vgl. beispielsweise Winter et al., Ann. Rev. Immunol. 12: 433–455, 1994;
und Schier et al., J. Mol. Biol. 255: 28–43, 1996) erreicht werden.
Es kann beispielsweise vorteilhaft sein, einen Patienten mit konstanten
Mengen eines Antikörpers mit
verringerter Affinität
für CD154
im Rahmen semi-prophylaktischer Behandlungen zu behandeln. Ein Antikörper mit
erhöhter
Affinität
für CD154
kann gleichermaßen
bei kurzfristigen Behandlungen vorteilhaft sein.
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Verabreichungsarten
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Die
im Rahmen der Erfindung verwendeten Mittel, welche die CD40:CD154-Bindung hemmen, einschließlich der
CD154-blockierenden Mittel, können
auf jede medizinisch akzeptable Art verabreicht werden. In Abhängigkeit
von den spezifischen Umständen
kann eine lokale oder systemische Verabreichung erwünscht sein.
Vorzugsweise wird das Mittel über
einen parenteralen Weg verabreicht, wie beispielsweise durch eine
intravenöse,
intraarterielle, subkutane, intramuskuläre, intraorbitale, intraventrikuläre, intraperitoneale,
subkapsuläre,
intrakraniale, intraspinale oder intranasale Injektion, durch Infusion oder
Inhalation. Das Mittel kann ferner entweder vor oder nach Implantation
von Spender-Gewebe durch Implantation einer Infusions-Pumpe oder eines
biokompatiblen oder der Bioerosion zugänglichen Depot-Implantats in den
Empfänger-Wirt
verabreicht werden. Daneben können
bestimmte erfindungsgemäße Verbindungen,
oder Formulierungen derselben, für
die orale oder enterale Verabreichung geeignet sein. Weitere erfindungsgemäße Verbindungen werden
für die
topische Verabreichung geeignet sein.
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Gemäß weiterer
Ausführungsformen
wird das Mittel, welches die CD40:CD154 Bindung hemmt, dem Rezipienten
durch Verabreichung eines Vektors oder Verabreichung von anderem
exprimierbarem genetischem Material, das für das Mittel kodiert, welches
die Bindung hemmt, auf indirekte Weise bereitgestellt. Das genetische
Material wird in die Zellen oder in das Gewebe des Rezipienten transportiert
und dort exprimiert, wodurch das Mittel zur Hemmung der Bindung
in situ hergestellt wird. Ein geeignetes Nukleinsäure-Konstrukt
würde beispielsweise eine
Sequenz umfassen, die für
einen oder mehrere der MAb 5c8-Immunglobulin (Ig)-Ketten kodiert,
die in US-Patent 5,474,771 beschrieben werden. Andere geeignete
Konstrukte würden
Sequenzen umfassen, die für
chimäre
oder humanisierte Versionen der MAb 5c8-Ig-Ketten oder für Antigen-bindende
Fragmente derselben kodieren. Weitere geeignete Konstrukte würden Sequenzen
umfassen, die Teile oder die Gesamtheit anderer CD154-spezifischer
MAbs kodieren. Das Konstrukt wird systemisch oder lokal bereitgestellt,
beispielsweise an einer Stelle die sich in der Nähe der Implantationsstelle
eines Insulin-exprimierenden Gewebes befindet.
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Daneben
wird der Vektor oder das anderweitige genetische Material, das für das Mittel,
welches die Bindung hemmt, kodiert, innerhalb einer geeigneten Population
isolierter Zellen nach innen transportiert, wodurch produzierende
Wirtszellen gebildet werden. Diese Wirtszellen werden dann mittels
Implantation oder Infusion in den Rezipienten gebracht (entweder
lokal oder systemisch), wodurch eine in situ-Produktion des Mittels, welches die
CD40:CD154 Bindung hemmt, bereitgestellt wird. Geeignete Wirtszellen
umfassen kultivierte Zellen (wie beispielsweise immortalisierte
Zellen) sowie Zellen, die von dem Rezipienten erhalten wurden (z.
B. periphere Blut-Zellen oder
Zellen des Lymphknotens, wie beispielsweise natürliche Killerzellen (NK) Zellen).
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Formulierung
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Üblicherweise
wird (werden) die Verbindung (die Verbindungen) die bei der Ausführung der
Erfindung verwendet wird (werden), suspendiert, gelöst oder
in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger oder
Arzneimittelträger
dispergiert. Die resultierende therapeutische Zusammensetzung wirkt
sich nicht negativ auf die Hämostase
des Rezipienten aus, insbesondere nicht auf das Elektrolyt-Gleichgewicht. Demgemäß umfasst
ein beispielhafter Träger
eine normale physiologische Saline (0,15 M NaCl, pH 7,0 bis 7,4).
Ein weiterer exemplarischer Träger
umfasst 50 mM Natriumphosphat, 100 mM Natriumchlorid. Zahlreiche
weitere verträgliche
Träger
sind im Stand der Technik hinreichend bekannt und werden beispielsweise
in Remington's Pharmaceutical
Sciences, Gennaro, Hrsg., Mack Publishing Co., 1990, beschrieben.
Verträgliche
Träger
können
biokompatible, inerte oder bioabsorbierbare Salze, Puffer-Mittel,
Oligo- oder Polysaccharide, Polymere, Viskositäts-verbessernde Mittel, Konservierungsmittel
und ähnliche
umfassen.
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Jedes
der Mittel, welche die CD40:CD154 Bindung hemmen (wie beispielsweise
ein CD154 blockierendes Mittel), der bei der Ausführung der
Erfindung verwendet wird, wird so formuliert, dass er eine pharmazeutisch
oder therapeutisch wirksame Menge oder Dosis verabreicht, die einer
Menge entspricht, die ausreicht, um eine nachweisbare, vorzugsweise medizinisch
vorteilhafte Wirkung auf den Rezipienten auszuüben. Medizinisch vorteilhafte
Wirkungen können
die Verhinderung, Verschiebung oder Abschwächung einer Verschlechterung
oder eine nachweisbare Verbesserung des medizinischen Zustandes
des Rezipienten umfassen. Beispielsweise kann der Titer eines inhibitorischen
Antikörpers,
der spezifisch für ein
erforderliches exogenes Protein-Therapeutikum ist, supprimiert oder
verringert werden. Daher ist beispielsweise die wirksame Menge einer
erfindungsgemäßen therapeutischen
Verbindung, wie beispielsweise eines CD154-Blockierungsmittels,
jede Menge, die nachweisbar die therapeutische Wirksamkeit des Protein-Therapeutikums
wieder herstellt. Eine optimal wirksame Menge ist diejenige, die
im Wesentlichen das Subjekt von kontra-adaptiven Antikörpern befreit,
welche das Inhibitor-Syndrom hervorrufen.
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Dosierungen und Behandlungshäufigkeit
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Die
Menge und Häufigkeit
der Dosierung für jede
einzelne Verbindung, die bei der Ausführung der Erfindung verwendet
wird, liegt im Bereich des Fachwissens und der klinischen Beurteilung
eines durchschnittlichen Fachmanns im Bereich der medizinischen
Technik, wie beispielsweise eines Arztes. Der übliche Dosierungs- und Verabreichungsplan
wird durch präklinische
und klinische Versuche etabliert, die umfassende aber routinemäßige Studien
einschließen,
um die wirksamen (beispielsweise optimalen) Verabreichungsparameter
für die
gewünschte Verbindung
zu bestimmen. Der Anwender wird trotz solcher Vorschläge diese
Dosierungen für
verschiedene Subjekte unter Berücksichtigung
einer Vielzahl von Erwägungen,
wie beispielsweise Alter des Subjekts, medizinischer Zustand, Gewicht,
Geschlecht und gleichzeitige Behandlung mit anderen Pharmazeutika,
verändern.
Die Bestimmung des wirksamen Dosierungs- und Verabreichungsplans
für jedes
Mittel, welches die CD40:CD154 Bindung hemmt, der im Rahmen der
Erfindung verwendet wird, ist für
den Fachmann im Bereich der Pharmazie und Medizin eine routinemäßige Vorgehensweise.
Die Dosierungsmenge und der Zeitverlauf sollten ausreichen, um einen
klinisch vorteilhaften Wechsel in einem oder mehrere Anzeichen für den Gesundheitszustand
des Subjektes hervorzurufen. Ein exemplarischer Zeitverlauf und
exemplarische Dosierungspläne
werden in den hier gezeigten experimentellen Beweisstudien („proof-of-principle") gezeigt.
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Um
die Erwägungen
bei der Dosierung einer Anti-CD154-Verbindung exemplarisch darzustellen, werden
die nachfolgenden Beispiele der Verabreichungsstrategien eines Anti-CD154-MAb
gezeigt. Die Dosierungsmengen können
bei anderen Arten von CD154-Blockierungsverbindungen problemlos angepasst
werden. Üblicherweise
werden einzelne Dosierungen von zwischen etwa 0,05 und etwa 50 mg/kg
Körpergewicht
des Subjektes in Erwägung
gezogen, wobei die Dosierungen meistens im Bereich von 1 bis 20
mg/kg liegen. Um die CD154-Blockierungstherapie prophylaktisch zu
initiieren (wenn sich das Subjekt in der Remission befindet) oder
bei einer Notfall-Therapie im Rahmen einer akuten Erkrankung reicht
die wirksame Dosis an MAb von etwa 1 mg/kg Körpergewicht bis etwa 20 mg/kg
Körpergewicht,
und sie wird für
einen Zeitraum von etwa 3 Wochen täglich oder in Intervallen von
2 bis 5 Tagen verabreicht. Die Therapie kann anschließend durch
in Abständen
erfolgende Verabreichung der MAb in Dosierungen, die von etwa 0,1
mg/kg Körpergewicht
bis etwa 20 mg/kg Körpergewicht
reichen, beibehalten werden. Für
die Zwecke der Beibehaltung kann das Intervall zwischen den Dosierungen
von etwa 1 Woche bis zu etwa 3 Monate betragen. Gegenwärtig wird
ein einmonatiges (4wöchiges)
Intervall zwischen den Dosen bevorzugt.
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Bei
Bedarf kann die CD154-Blockierungstherapie fortlaufend oder in Kombination
mit einer herkömmlichen
Immunsuppressions-Therapie durchgeführt werden. Ein herkömmliches
immunsupprimierendes Mittel (ein Corticosteroid oder ein Calcineurin-Inhibitor)
kann zu jedem Zeitpunkt der CD154-Blockierungstherapie, der vom
Anwender als sinnvoll eingeschätzt
wird, gleichzeitig verabreicht werden. Daneben kann ein CD154-Blockierungs-MAb
an ein herkömmliches
Mittel konjugiert werden. Dies erlaubt in vorteilhafter Weise die
Verabreichung eines herkömmlichen
Mittels in einer Menge, die geringer ist als die herkömmliche
Dosierung, z. B. weniger als etwa 50% der herkömmlichen Dosierung, sofern
das Mittel als Monotherapie verabreicht wird. Demgemäß kann das
Auftreten von zahlreichen Nebenwirkungen vermieden werden, die mit dem
Mittel einhergehen. Gemäß der vorliegenden Erfindung
können
daher die CD154-Blockierung-MAbs gemeinsam mit anderen Mitteln verwendet
werden, die auf B-Zellen abzielen, wie beispielsweise Anti-CD19-,
Anti-CD28- oder Anti-CD20-Antikörper (unkonjugiert
oder radiomarkiert), IL-14-Antagonisten, LJP394 (La-Jolla Pharmaceuticals
Rezeptor-Blocker), IR-1116 (Takeda small molecule) und Anti-Ig-idiotypische monoklonale
Antikörper.
Daneben können
die Kombinationen Mittel umfassen, die auf T-Zellen/B-Zellen zielen,
wie z. B. CTLA4Ig, IL-2-Antagonisten, IL-4-Antagonisten, IL-6-Antagonisten,
Rezeptor-Antagonisten, Anti-CD80/CD86-monoklonale Antikörper, TNF, LFA1/ICAM-Antagonisten,
VLA4/VCAM-Antagonisten, Brequinar sowie IL-2-Toxin-Konjugate (z.
B. DAB), Prednison, Anti-CD3 MAb (OKT3), Mycophenolat Mofetil (MMF),
Cyclophosphamid und andere Immunsuppressiva, wie beispielsweise
Calcineurin-Signal-Blockierungsmittel, einschließlich (ohne Einschränkung) Tacrolimus
(FK506). Die Kombinationen können
ferner Mittel umfassen, die auf T-Zellen zielen, wie beispielsweise
CD4-Antagonisten, CD2-Antagonisten und IL-12.
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Präklinische Modellsysteme zur
Evaluierung der Mittel, welche die CD40:CD154 Bindung hemmen
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Die
gegenwärtig
bevorzugten exemplarischen Modellsysteme zur Untersuchung der Wirksamkeit
einer CD40:CD154 hemmenden Verbindung (z. B. einer Anti-CD40L-Verbindung
oder eines CD154-Blockierungsmittel, wie beispielsweise eines MAb
mit der Spezifität
des MAb 5c8) werden unten gezeigt. In jedem System können routinemäßige Modifikationen
oder Anpassungen vorgenommen werden, um die veröffentlichten Verfahren so abzustimmen,
wie sie für
die Bestimmung der Wirkungen jeder gewünschten CD40:CD154-hemmenden
Verbindung auf den Zustand des Protein-inhibitorischen Titers im Versuchstier
benötigt
wird. Einige exemplarische Modifikationen werden in den nachfolgenden,
kurzen Zusammenfassungen erwähnt;
es sind jedoch für den
Fachmann zahlreiche weitere geeignete Modifikationen offensichtlich
und werden vorliegend in Erwägung
gezogen.
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Knockout-Maus-Modell für Hämophilie
A
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Kürzlich haben
die Forscher des Amerikanischen Roten Kreuzes eine Züchtungskolonie
von Mäusen
etabliert, die hinsichtlich des nativen murinen FVIII nullizygot
gemacht wurde („knocked
out"). Bi et al.
(1995), 10 Nature Genetics 119. Diese Mäuse weisen alle relevanten
Pathologien menschlicher Hämophilie
A auf. Ferner ahmt das Maus-Modell die Ätiologie dieser Krankheitspathologien
genau nach: erbliches oder kongenitales Fehlen von biologisch aktivem,
nativem FVIII. Es wurde ge zeigt, dass die Verabreichung eines Bolus
aus humanem FVIII, der in einer Weise verabreicht wurde, die der
herkömmlichen
FVIII-Ersatz-Therapie entsprach, die Produktion von FVIII-Inhibitor-Antikörpern in
diesen Mäusen verstärkt. Quian
et al. (1996), 88 Blood 656a (Ergänzungsband). Andere Arten der
Verabreichung, insbesondere konstitutiver Austausch via Integration
eines adenoviralen Vektors, der für funktionelles FVIII kodiert,
scheinen gegenwärtig
das Protein-Therapeutikum in einem weniger immunogenen Kontext zu
präsentieren.
Connely et al. (1998), 91 Blood 3273–3281.
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Die
Wirkungen eines CD154-Blockierungsmittels, beispielsweise eines
Anti-murinen CD154, auf
die Entwicklung von „High
Respondern" in einer Population
der oben beschriebenen hämophilen Mäuse kann
im Allgemeinen wie nachfolgend beschrieben bestimmt werden: das
Antigen (FVIII) kann als Bolus-Dosis (z. B. 0,2 μg) an den Untersuchungstagen
0 und 14 injiziert werden. Am Tag 54 oder etwa am Tag 54 kann eine
Blutprobe entnommen und (unter Verwendung routinemäßiger ELISA-Verfahren) auf das
Vorhandensein von FVIII-inhibitorischen Antikörpern untersucht werden. Danach
kann eine Testgruppe (z. B. 5 oder mehr Tiere; eine ähnliche
Anzahl von Tieren kann einer oder mehreren geeigneten Kontrollgruppen
zugeordnet werden) mit einer geeigneten Dosis des Anti-murinen CD154
(z. B. 250 μg,
i. p. oder i. v.) ausgestattet werden, beispielsweise an oder etwa
an den Untersuchungstagen 55 und/oder 57. Eine „Challenge"-Dosis FVIII kann an oder etwa an Studientag
56 verabreicht werden. Anschließend können Blutproben
an geeigneten Studientagen entnommen und untersucht werden, um die
Entwicklung und (in den Testgruppen) die Unterdrückung oder das Rückgängigmachen
einer Sekundärantwort
der inhibitorischen Antikörper
gegen FVIII zu verfolgen. Beispielsweise können Blutproben an oder etwa
an den Studientagen 74, 81 und 96 erhalten werden. Es wird erwartet,
dass die CD154-Blockierungstherapie die sekundäre humorale Immunität gegen
FVIII signifikant abschwächt
oder supprimiert, wobei einzelne Variationen zwischen den Tieren
der Testgruppe erlaubt sind.
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SCID-hu-chimäres Maus-Modell
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Dieses
chimäre
Maus-Modell-System, das ursprünglich
von Mosier et al. (1988), 335 Nature 256–259 beschrieben worden ist,
basiert auf der immunologi schen Befreiung (funktionelle Rekonstitution)
von Mäusen
mit schwerer kombinierter Immundefizienz (SCID) durch Verpflanzung
von normalen humanen peripheren Blutleukozyten (PBLs), was zu stabilen
Maus-Mensch-Chimären
führt.
Dieses System wurde für
zahlreiche Untersuchungen des Verhaltens und der dynamischen Interaktionen
von humanen Lymphozyten in vivo verwendet. Bezeichnenderweise wurde
dieses Modellsystem verwendet, um die Auswirkungen von Mitteln,
welche die CD40:CD154 Bindung hemmen, die Reaktion normaler humaner
Leukozyten auf murine Erythrozyten (die als Modell-Antigen verwendet
wurden) zu untersuchen. Chen et al. (1995), 155 J. Immunol. 2833–2840. In
dieser Studie wurde gezeigt, dass Anti-CD40- und Anti-CD154-MAbs die gesamte
humane Ig-Produktion herunterregulieren.
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Dieses
Modellsystem erlaubt die Bestimmung der Wirkungen eines Anti-humanen CD154 (z. B.
hu5c8) auf humane T-Zellen in vivo, wobei jedes gewünschte Protein
als Test-Antigen verwendet werden kann. Gemäß einer geeigneten Modifikation
können
SCID-hu-Maus-Chimären
durch Verpflanzung von humanen PBLs von hämophilen Subjekten (wie beispielsweise
von High Respondern-Patienten) erzeugt werden. Selbstverständlich kann
dieser Ansatz auch mit PBLs von jedem Menschen durchgeführt werden,
der von einem exogenen Protein-Inhibitor-Syndrom betroffen ist.
Im Fall von SCID-hu-Mäusen,
die ausgehend von einem hämophilen
High Responder-Patienten hergestellt wurden, können geeignete Anzahlen (beispielsweise
2 bis 5 oder mehr) von Mäusen
den Untersuchungsgruppen wie folgt zugeordnet werden: Gruppe A (hu5c8
und FVIII); Gruppe B (hu5c8 allein), Gruppe C (FVIII allein), Gruppe
D (nur das Vehikel); Gruppe E (Kontroll-Ig und FVIII); Gruppe F
(Kontroll-Ig allein). Der erwähnte
Testgegenstand und/oder die Kontrolle wird mit den hu PBLs zum Zeitpunkt
der Verpflanzung vermischt und wird i. p. an oder etwa an den Studientagen
2 und/oder 4 bereitgestellt. Die Kinetik der nachfolgenden FVIII-Inhibitorreaktion
kann mittels Standardverfahren (ELISA) unter Verwendung von Blutproben verfolgt
werden, die in geeigneten Intervallen über einen Zeitraum von mehreren
Wochen entnommen wurden. Es wird erwartet, dass die Behandlung mit hu5c8
die sekundäre
humorale Immunität
gegen FVIII abschwächt
oder außer
Kraft setzt.
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Nicht-humane
Primaten-Modelle
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AVONEX
(IFN β)-Modell.
Rhesus- oder Cynomolgus-Affen werden geeigneten Untersuchungsgruppen
(z. B. zwei bis vier Tiere pro Gruppe) wie folgt zugeordnet: Gruppe
1 (Kontroll-Antigen (HAS); 50 μg/kg
und hu5c8, 5 mg/kg), Gruppe 2 (Vehikel und hu5c8; 5 mg/kg), Gruppe
3 (AVONEX; 50 μg/kg
und hu5c8; 5 mg/kg), Gruppe 4 (AVONEX; 50 μg/kg und hu5c8; 5 mg/kg), Gruppe
5 (Vehikel und hu5c8; 5 mg/kg). Die Gruppen 1, 2 und 3 erhalten
beginnend am Studientag 1 und ungefähr jeden zweiten oder dritten
Tag danach hu5c8. Gruppen 4 und 5 erhalten beginnend am Studientag
17 und ungefähr
jeden zweiten oder dritten Tag danach hu5c8. Alle AVONEX-Gruppen
erhalten AVONEX q. o. d. beginnend am oder etwa am Studientag 3.
Die Entwicklung und Kinetik von AVONEX-Inhibitor-Antikörpern wird unter
Verwendung routinemäßiger ELISA-Verfahren verfolgt.
Es werden klare Unterschiede zwischen den AVONEX-Gruppen, die mit
hu5c8 behandelt wurden, und den AVONEX-Gruppen, die nicht mit hu5c8
behandelt wurden, erwartet. Es wird insbesondere erwartet, das die
Vorbehandlung mit hu5c8 die Entwicklung von AVONEX-Inhibitor-Antikörpern wesentlich
verringert oder außer
Kraft setzt. Es wird erwartet, dass die verzögerte Behandlung mit hu5c8
die Entwicklung der sekundären
humoralen Immunität gegen
AVONEX wesentlich supprimiert oder rückgängig macht.
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Das
oben beschriebene Modell kann routinemäßig angepasst werden, um die
Wirkungen von hu5c8 oder anderen CD154-Blockierungsmitteln auf die
primäre
und/oder sekundäre
Inhibitorreaktionen gegen andere Modell-Antigene (einschließlich gegen exogene
Protein-Therapeutika) zu verfolgen. Es können beispielsweise routinemäßige, geeignete
Modifikationen des Protokolls und der Dosismengen durchgeführt werden,
um das Verhalten von FVIII oder anderen Gerinnungsfaktors in Primaten
zu verfolgen, die mit prophylaktischen oder therapeutischen Kuren der
CD154-Blockierungstherapie behandelt wurden.