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Verfahren
zur Modulierung der Neovaskularisierung und/oder des Wachstums kollateraler
Arterien und/oder anderer Arterien aus bestehenden arteriolären Verbindungen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen die Modulierung der
Neovaskularisierung und/oder des Wachstums kollateraler Arterien
oder anderer Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen.
Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Verstärkung
der Neovaskularisierung und/oder des Wachstums kollateraler Arterien
und/oder anderer Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen
bereit, das das Inkontaktbringen eines Organs, Gewebes oder von
Zellen mit einem Koloniestimulierenden Faktor (CSF) oder einem Nucleinsäuremolekül, das den
CSF codiert, umfasst. Die vorliegende Erfindung betrifft auch die
Verwendung eines CSF oder eines Nucleinsäuremoleküls, das den CSF codiert, zur Herstellung
von Arzneimitteln zur Verstärkung
der Neovaskularisierung und/oder des kollateralen Wachstums kollateraler
Arterien und/oder anderer Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen.
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Bei
der Behandlung von Personen mit arteriellen Verschluss-Erkrankungen zielen
die meisten der gegenwärtigen
Behandlungsstrategien darauf ab, deren Wirkung zu verbessern. Die
einzigen kurativen Ansätze beinhalten
Angioplastie (Ballondilatation) oder Bypass-Operation. Der erstgenannte
trägt ein
hohes Risiko an Restenose und kann ausschließlich bei bestimmten arteriellen
Verschluss-Erkrankungen durchgeführt
werden, wie ischämische
Erkrankungen des Herzens.
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Der
letztere ist invasiv und ebenfalls auf bestimmte Arten von arteriellen
Verschluss-Erkrankungen beschränkt.
Es gibt keine etablierte Behandlung für die Verstärkung von Neovaskularisierung
und/oder von kollateralem Wachstum.
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Das
vaskuläre
Wachstum in erwachsenen Organismen erfolgt über zwei verschiedene Mechanismen, das
Sprießen
von Kapillaren (Angiogenese) und die in situ-Ausweitung von bereits
bestehenden arteriolären Verbindungen
in echte kollaterale Arterien (Schaper, J. Collateral Circulation – Heart,
Brain, Kidney, Limbs. Boston, Dordrecht, London: Kluwer Academic
Publishers; 1993). Neueste Studien haben Mechanismen offenbart,
die zu Angiogenese führen,
wobei der vaskuläre
endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) eine hauptsächliche Komponente darstellt
(Tuder, J. Clin. Invest. 95 (1995), 1798–1807; Plate, Nature 359 (1992),
845–848; Ferrara,
Endocrine Reviews 13 (1992), 18–42;
Klagsbrun, Annu. Rev. Physiol. 53 (1991), 217–239; Leung, Science 246 (1990),
1306–1309).
Dieses spezifische endotheliale Mitogen wird durch Hypoxie hochreguliert
und ist in der Lage, Gefäßwachstum
zu verstärken,
wenn es nach femoraler Arterienentnahme in die hinteren Gliedmaßen von
Kaninchen infundiert wird (Takeshita, J. Clin. Invest. 93 (1994),
662–670;
Bauters, Am. J. Physiol. 267 (1994), H1263–H1271). Diese Studien unterschieden
jedoch nicht zwischen dem Sprießen
von Kapillaren, einem Mechanismus, der Angiogenese genannt wird,
und dem echten kollateralen Arterienwachstum. Während VEGF ausschließlich für endotheliale
Zellen mitogen ist, benötigt
kollaterales Arterienwachstum die Proliferation von endothelialen
Zellen und von glatten Muskelzellen, und es treten ausgeprägte Remodellierungsprozesse
auf (Schaper, J. Collateral Circulation – Heart, Brain, Kidney, Limbs.
Boston, Dordrecht, London: Kluwer Academic Publishers; 1993; Jakeman,
J. Clin. Invest. 89 (1992), 244–253;
Peters, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90 (1993), 8915–8919; Millauer,
Cell 72 (1993), 835–846;
Pasyk, Am. J. Physiol. 242 (1982), H1031–H1037). Darüberhinaus
wird in ischämischen
Territorien, zum Beispiel im Schweineherz oder in schnell wachsenden
Tumoren, hauptsächlich
das Sprießen
von Kapillaren beobachtet (Schaper, J. Collateral Circulation – Heart,
Brain, Kidney, Limbs. Boston, Dordrecht, London: Kluwer Academic
Publishers; 1993; Plate, Nature 359 (1992), 845–848; Bates, Curr. Opin. Genet.
Dev. 6 (1996), 12–19;
Bates, Curr. Opin. Genet. Dev. 6 (1996), 12–19; Görge, Basic Res. Cardiol. 84
(1989), 524–535).
Echtes kollaterales Arterienwachstum ist jedoch in den meisten untersuchten
Modellen zeitlich und räumlich
von Ischämie
losgelöst
(Schaper, J. Collateral Circulation – Heart, Brain, Kidney, Limbs.
Boston, Dordrecht, London: Kluwer Academic Publishers; 1993; Paskins-Hurlburt,
Circ. Res. 70 (1992), 546–553).
Deshalb werden andere oder zusätzliche
Mechanismen wie diejenigen, die für Angiogenese in ischämischen
Territorien beschrieben sind, benötigt, um das kollaterale Arterienwachstum
zu erklären.
Von früheren
Studien ist bekannt, dass diese kollateralen Arterien von bereits
bestehenden arteriolären
Verbindungen auswachsen (Schaper, J. Collateral Circulation – Heart,
Brain, Kidney, Limbs. Boston, Dordrecht, London: Kluwer Academic
Publishers; 1993).
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Während Mittel
wie VEGF und andere Wachstumsfaktoren gegenwärtig verwendet werden, um die Entwicklung
von Angiogenese nach arteriellem Verschluss zu stimulieren, werden
solche Mittel jedoch nicht so gesehen, als seien sie in der Lage,
das Wachstum von bereits bestehenden arteriolärer Verbindungen in echte kollaterale
Arterien zu modulieren.
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Somit
ist das technische Problem der vorliegenden Erfindung, Arzneimittel
und Verfahren zur Modulierung von Neovaskularisierung und/oder des
Wachstums kollateraler Arterien und/oder anderer Arterien von bereits
bestehenden arteriolären
Verbindungen bereitzustellen.
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Die
Lösung
dieses technischen Problems wird erreicht, indem die Ausführungsformen
bereitgestellt werden, die in den Ansprüchen charakterisiert sind.
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Demgemäß betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Verstärkung der Neovaskularisierung
und/oder des Wachstums kollateraler Arterien und/oder anderer Arterien
von bereits bestehenden arteriolären
Verbindungen, das das Inkontaktbringen eines Organs, Gewebes oder
von Zellen mit einem Koloniestimulierenden Faktor (CSF) oder einem
Nucleinsäuremolekül umfasst,
das diesen CSF codiert.
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Der
Begriff "Neovaskularisierung" im Rahmen der Bedeutung
der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf einen Übersichtsartikel
von Sasayama, Circulation Res. 85 (1992), 1197–1204.
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Für den Zweck
der vorliegenden Erfindung wird das Wachstum von Arterien von bereits
bestehenden arteriolären
Verbindungen auch "Arteriogenese" genannt. Insbesondere
ist "Arteriogenese" das in situ-Wachstum
von Arterien durch Proliferation von Endothelzellen und glatten
Muskelzellen von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen, die ischämisches
Gewebe, einen Tumor oder entzündete
Stellen mit Blut versorgen. Diese Gefäße wachsen weitgehend außerhalb
des betroffenen Gewebes, sind jedoch viel wichtiger für die Bereitstellung
von Nährstoffen
für das
ischämische
Territorium, den Tumor oder den Entzündungsort als Kapillaren, die
durch angiogenetische Prozesse in das erkrankte Gewebe sprießen.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich "Kolonie-stimulierender
Faktor (CSF)" auf
Proteine und Peptide, die auf Makrophagen wirken können und
die in der Lage sind, kollaterales Arterienwachstum durch direkte
Aktivierung, Proliferation und/oder Potenzierung der Wirkfunktionen
ansässiger
und neu rekrutierter Makrophagen zu verstärken. So können gemäß der vorliegenden Erfindung
jeder beliebige CSF oder andere Substanzen, die mit einem CSF funktionell äquivalent
sind, das heißt,
in der Lage sind, kollaterales Arterienwachstum zu verstärken, für den Zweck
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Wirkung des CSF,
das in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, muss nicht auf
die vorstehend beschriebene Spezifität beschränkt sein, sondern sie kann
auch auf zum Beispiel eosinophile Zellen, Lymphocyten-Subpopulationen
und/oder Stammzellen wirken. Vorteilhafterweise ist das CSF antiatherogen.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise gefunden,
dass der lokal verabreichtete Granulocyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierende
Faktor (GM-CSF) eine signifikante Zunahme des kollateralen Arterienwachstums
verursachte. Diese Ergebnisse begründeten sich auf einem bemerkenswerten
Anstieg kollateraler Leitfähigkeits-Messungen.
Periphere Drücke
und kollaterale Flussrate wurden bei maximaler Erweiterung der Blutgefäße gemessen,
wobei Statham-Druckumwandler,
fluoreszierende Mikrosphären
und FACS-Analyse verwendet wurden, was die Berechnung der kollateralen
Leitfähigkeiten aus
Druck-Flussrate-Beziehungen erlaubte. Darüberhinaus machten post mortem-Angiogramme
eine signifikant höhere
Anzahl kollateraler Arterien im Vergleich mit unbehandelten Tieren
deutlich. Nach bestem Wissen und Gewissen der Erfinder ist dieses
der allererste Bericht darüber,
dass antiatherogene und großflächig klinisch
etablierte Koloniestimulierende Faktoren in der Lage sind, Neovaskularisierung
und/oder kollaterales Arterienwachstum und/oder das Wachstum anderer
Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen in vivo signifikant
zu verstärken.
Infolgedessen sind CSFs, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, besonders
für die.
Behandlung von Arteriosklerose geeignet.
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Experimente,
die im Rahmen des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, zeigen,
dass die lokale Infusion von GM-CSF sowohl die kollaterale als auch
die periphere Leitfähigkeit
nach femoralem Arterienverschluss durch seine proliferativen Auswirkungen
auf Makrophagen aufgrund von verstärktem Gefäßwachstum erhöht. Somit
können
CSFs oder Nucleinsäuremoleküle, die
CSFs codieren, für
die Aktivierung und Proliferation von Makrophagen verwendet werden,
was wiederum zu Neovaskularisierung und/oder dem Wachstum von kollateralen
Arterien, wie auch zu Wachstum von Arterien von bereits bestehenden
arteriolären
Verbindungen führt,
was für
die Heilung einiger Verschluss-Erkrankungen erforderlich ist. Granulocyten-Kolonie-stimulierender
Faktor (G-CSF) und Granulocyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor
(GM-CSF) gehören
zu einer Familie von glycoproteinartigen Wachstumsfaktoren, die
für das Überleben,
das Wachstum und die Differenzierung von hämatopoietischen Vorläuferzellen
erforderlich sind. Deshalb wurde diese Substanz klinisch verwendet,
um Patienten mit hämatologischen
und onkologischen Störungen zu
behandeln. Man glaubte, dass die Wirkung dieser CSF-Moleküle auf die
Zellen hämatopoietischen
Ursprungs beschränkt
ist (Demetri, Semin. Oncol. 19 (1992), 362–385; Lieschke, N. Engl. J.
Med. 327 (1992), 28–35/Comments
99–106).
Darüberhinaus
haben einige Studien gezeigt, dass diese Kolonie-stimulierenden Faktoren
auch im Lipid-Metabolismus eine bedeutende Rolle haben.
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Obwohl
kürzliche
Experimente gezeigt haben, dass GM-CSF in der Lage ist, eine Reihe
von Makrophagen- und Granulocyten-Effektor-Funktionen direkt zu verstärken, einschließlich Zell-Überleben (Selgas, Kidney International
50 (1996), 2070–2078;
Lopez, J. Clin. Invest. 78 (1986), 1220–1228; Fischen, J. Immunol. Meth.
147 (1991), 3408–3412;
Vincent, Exp. Hematol. 20 (1992), 17–23; Mangan, J. Immunol. 147
(1991), 3408–3412),
Aktivierung, Proliferation (Hoedemakers, Hepatology 13 (1994), 666–674; Matsushime,
Japanese Journal of Clinical Hematology 36 (1995), 406–409), Differenzierung
(Munn, Cancer Immunology, Immunotherapy 41 (1995), 46–52) und
Migration von lokalen Gewebe-Makrophagen (Bussolini, Nature 337
(1989), 471–473),
war es nicht bekannt, dass GM-CSF oder andere Koloniestimulierende
Faktoren bei der Entwicklung kollateraler Arterien und bei der Arteriogenese
eine Rolle spielen.
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Die
CSFs, die in den Verfahren und für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung verwendet werden, können aus
verschiedenen Quellen erhalten werden, die im Stand der Technik
beschrieben sind; vgl. z. B. Gaertner, Bioconjugate Chemistry 3
(1992), 262–268;
Dexter, European Journal of Cancer 30A (1994), 15–9; Rohde,
Developments in Biological Standardization 83 (1994), 121–127; Lu,
Protein Expression & Purification 4
(1993), 465–472;
Itoh, Tanpakushitsu Kakusan Koso – Protein, Nucleic Acid, Enzyme
35, 2620–2631.
Es existiert das Potenzial zur Herstellung verschiedener Derivate
von Kolonie-stimulierendem Faktor (CSF), die einen funktionellen
Teil davon umfassen, oder von Proteinen, die funktionell mit CSFs äquivalent
sind, wie vorstehend beschrieben, indem rekombinante DNA-Technologie
verwendet wird. In diesem Zusammenhang, wie in dieser Spezifikation
verwendet, bedeutet "funktionell äquivalent" oder "funktioneller Teil" eines CSF, ein Protein,
das einen Teil der oder die vollständige primäre(n) strukturelle(n) Konformation
eines CSF enthält,
die mindestens die biologische Eigenschaft besitzt, mindestens eine
der vorstehend erwähnten
Makrophagen- oder Granulocyten-Effektor-Funktionen zu verstärken. Der
funktionelle Teil dieses Proteins oder das funktionell äquivalente
Protein kann ein Derivat eines CSF sein, das durch Aminosäure-Deletion(en),
-Substitution(en), -Insertion(en), -Addition(en) und/oder -Austausch(e)
der Aminosäure-Sequenz,
zum Beispiel mit Hilfe von ortsspezifischer Mutagenese der zugrunde
liegenden DNA, erhalten wird. Rekombinante DNA-Technologie ist dem
Fachmann gut bekannt und zum Beispiel in Sambrook et al. (Molecular
cloning; A Laboratory Manual, Zweite Ausgabe, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor NY (1989)) beschrieben. Modifizierte
CSFs sind zum Beispiel in Yamasaki, Journal of Biochemistry 115
(1994), 814–819
beschrieben.
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CSFs
oder funktionelle Teile davon oder Proteine, die funktionell äquivalent
zu CSFs sind, können
anhand bekannter konventioneller chemischer Synthesen oder mit Hilfe
rekombinanter Verfahren hergestellt werden, die die Aminosäure- und
DNA-Sequenzen verwenden, die im Stand der Technik beschrieben sind;
vgl. z. B. EP-A-0 177 568; Han, Source Gene 175 (1996), 101–104; Kothari,
Blood Cells, Molecules & Diseases
21 (1995), 192–200;
Holloway, European Journal of Cancer 30A (1994), 2–6. CSFs
können
zum Beispiel durch Züchten
einer geeigneten Zelle oder Zelllinie hergestellt werden, die mit
einer DNA-Sequenz transformiert wurde, die einen CSF oder einen
funktionellen Teil davon oder ein Protein, das funktionell zu CSF äquivalent
ist codiert, wobei die DNA-Sequenz unter der Kontrolle regulatorischer
Sequenzen exprimiert wird. Geeignete Verfahren zur Herstellung von
rekombinanten Proteinen sind z. B. in Sambrook vorstehend beschrieben.
Verfahren unter Verwendung von chemischen synthetischen Mitteln
zur Herstellung von CSFs und von Proteinen, wie vorstehend beschrieben,
die für
die Verfahren und Verwendungen der vorliegenden Erfindung zweckmäßig sind,
sind dem Fachmann ebenfalls bekannt.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Verwendung eines Kolonie-stimulierenden Faktors
(CSF) oder eines Nucleinsäuremoleküls, das
diesen CSF codiert, zur Herstellung eines Arzneimittels für die Verstärkung von
Neovaskularisierung und/oder kollateralem Wachstum kollateraler
Arterien und/oder anderer Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen.
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Das
Arzneimittel umfasst mindestens einen CSF, wie vorstehend definiert,
und gegebenenfalls einen pharmazeutisch verträglichen Träger oder Exzipienten. Beispiele
für geeignete
pharmazeutische Träger
sind im Stand der Technik gut bekannt und beinhalten Phosphat gepufferte
Kochsalzlösungen,
Wasser, Emulsionen wie Öl/Wasser-Emulsionen,
verschiedene Arten von Benetzungsmitteln, sterile Lösungen etc.
Zusammensetzungen, die solche Träger
umfassen, können
durch herkömmliche
Verfahren formuliert werden. Die Arzneimittel können dem Patienten in einer
geeigneten Dosierung verabreicht werden. Die Dosis-Verordnung kann durch
den behandelnden Arzt bestimmt werden, indem dieser den Zustand
des Patienten, die Schwere der Erkrankung und andere klinische Faktoren
berücksichtigt.
Die Verabreichung der geeigneten Zusammensetzungen kann auf unterschiedliche
Arten durchgeführt
werden, z. B. durch intravenöse,
intraperitoneale, subkutane, intramuskuläre, topische oder intradermale
Verabreichung. Die Dosis-Verordnung wird durch den behandelnden
Arzt und andere klinische Faktoren bestimmt. Wie es im medizinischen
Stand der Technik gut bekannt ist, hängen die Dosierungen für jeden
einzelnen Patienten von zahlreichen Faktoren ab, einschließlich der
Größe des Patienten,
der Körperoberfläche, dem
Alter, der jeweiligen zu verabreichenden Verbindung, dem Geschlecht,
der Zeit und der Verabreichungsart, dem allgemeinen Gesundheitszustand
und von anderen Arzneistoffen, die gleichzeitig verabreicht werden.
Im Allgemeinen sollte die Verordnung als eine reguläre Verabreichung
des Arzneimittels im Bereich von 1 μg bis 10 mg Einheiten pro Tag
liegen. Falls es sich bei der Verordnung um eine fortlaufende Infusion
handelt, sollte diese ebenfalls im Bereich von 1 μg bis 10
mg Einheiten pro kg Körpergewicht
pro Minute betragen. Ein Fortschritt kann durch periodische Beurteilung
kontrolliert werden. Die Dosierungen werden variieren, eine bevorzugte
Dosis für
die intravenöse
Verabreichung von DNA liegt jedoch im Bereich von ungefähr 106 bis 1012 Kopien
des DNA-Moleküls.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
lokal oder systemisch verabreicht werden. Die Verabreichung wird
im Allgemeinen parenteral erfolgen, z. B. intravenös; DNA kann
auch direkt an die Zielstelle verabreicht werden, z. B. durch biolistische
Verabreichung an eine interne oder externe Zielstelle oder mit Hilfe
eines Katheters an eine Stelle in einer Arterie.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der CSF, der für
die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen verwendet wird, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Granulocyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierendem
Faktor (GM-CSF), Granulocyten-Kolonie-stimulierendem Faktor (G-CSF),
Makrophagen-Kolonie-stimulierendem
Faktor (M-CSF), Kolonie-stimulierendem Faktor I (CSF-I), funktionell äquivalenten
Stoffen oder funktionellen Derivaten davon.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen für
Erkrankungen verwendet werden, die durch eine vaskuläre Erkrankung
oder einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall verursacht werden,
oder für
irgendeine Erkrankung, bei der eine Zunahme der Blutzufuhr mit Hilfe von
Kollateralen, Arterien etc. benötigt
wird.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen derart entworfen, dass sie bei einem Patienten
angewendet werden können,
der an Arteriosklerose, einer koronaren Arterienerkrankung, einer cerebralen
Verschlusserkrankung, einer peripheren Verschlusserkrankung, einer
visceralen Verschlusserkrankung, einer Nieren-Arterienerkrankung,
einer mesenterialen arteriellen Insuffizienz oder einem ophthalmischen
oder retinalen Verschluss leidet oder für irgendeine Erkrankung, bei
der atherosklerotische Plaques in der Gefäßwand zu einer Verstopfung
des Gefäßdurchmessers
führen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen so entworfen, dass sie bei einem Patienten angewendet
werden, während
oder nachdem dieser einem Stoff oder einer Bestrahlung oder chirurgischen
Behandlung ausgesetzt wird oder wurde, wobei Arterien beschädigt oder
zerstört
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der CSF, der für
die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen verwendet wird, ein rekombinanter CSF. DNA-Sequenzen,
die CSFs codieren, die in den erfindungsgemäßen Verfahren und Verwendungen
verwendet werden können,
sind im Stand der Technik beschrieben; vgl. z. B. Holloway, European
Journal of Cancer 30A (1994), 2–6
oder die Referenzen, auf die vorstehend Bezug genommen wurde. Darüberhinaus
sind DNA- und Aminosäurensequenzen
der CSFs in der Gene Bank-Datenbank erhältlich. Wie vorstehend beschrieben,
sind Verfahren zur Herstellung rekombinanter Proteine dem Fachmann
gut bekannt; vgl. z. B. Sambrook, vorstehend.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße Verwendung
derart entworfen, dass er/sie gemeinsam mit einem Wachstumsfaktor,
vorzugsweise Fibroblasten-Wachstumsfaktor oder vaskulärer endothelialer
Wachstumsfaktor (VEGF) verwendet werden kann. Diese Ausführungsform
ist für
die Verstärkung
von sowohl dem Sprießen
von Kapillaren (Angiogenese) als auch für die in situ-Vergrößerung von
bereits bestehenden arteriolären
Verbindungen in echte kollaterale Arterien geeignet. Arzneimittel,
die zum Beispiel CSF wie GM-CSF und einen Wachstumsfaktor wie VEGF
umfassen, können
für die
Behandlung von peripheren vaskulären
Erkrankungen oder der koronaren Arterienerkrankung verwendet werden.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße in vitro-Verfahren
das
- (a) Erhalten von Zellen, Gewebe oder einem
Organ von einem Individuum;
- (b) Einbringen eines Nucleinsäuremoleküls in die Zellen, das Gewebe
oder Organ, wobei das Nucleinsäuremolekül den CSF
codiert und in vivo exprimieren kann; und
- (c) Wiedereinbringen der Zellen, des Gewebes oder Organs, die/das
in Schritt (b) erhalten wurde(n), zum Wiedereinbringen in dasselbe
Individuum oder ein unterschiedliches Individuum.
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Es
ist vorgesehen, dass durch die vorliegende Erfindung die CSFs und
die Nucleinsäuremoleküle, die die
CSFs codieren, entweder alleine oder in Kombination verabreicht
werden und gegebenenfalls zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Exzipienten. Diese Nucleinsäuremoleküle können stabil in
das Genom der Zelle integriert sein oder können in einer extrachromosomalen
Form erhalten werden, vgl. z. B. Calos, Trends Genet. 12 (1996),
463–466.
Andererseits können
virale Vektoren verwendet werden, die im Stand der Technik beschrieben
sind, um bestimmte Zellen, Gewebe oder Organe zu transfizieren.
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Darüberhinaus
ist es möglich,
ein erfindungsgemäßes Arzneimittel
für eine
Gentherapie zu verwenden, das ein Nucleinsäuremolekül umfasst, das einen CSF codiert.
Geeignete Gen-Verabreichungssysteme können unter anderem Liposomen,
Rezeptor vermittelte Verabreichungssysteme, nackte DNA und virale
Vektoren wie Herpes-Viren, Retroviren, Adenoviren und Adeno-assoziierte
Viren beinhalten. Die Verabreichung von Nucleinsäuremolekülen an eine spezifische Stelle
im Körper
zur Gentherapie kann auch erhalten werden, indem ein biolistisches
Verabreichungssystem verwendet wird, wie das, das von Williams (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991), 2726–2729) beschrieben wurde.
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Standard-Verfahren,
um Zellen mit Nucleinsäuremolekülen zu transfizieren,
sind den Fachleuten auf dem Fachgebiet der Molekularbiologie gut
bekannt, vgl. z. B. WO 94/29469. Gentherapie, um die Entwicklung von
Erkrankungen zu verhindern oder zu erniedrigen, die hierin beschrieben
sind, können
durchgeführt
werden, indem das Nucleinsäuremolekül, das einen
CSF codiert, einem Patienten direkt verabreicht wird oder indem
Zellen mit diesem Nucleinsäuremolekül ex vivo
transfiziert werden und die transfizierten Zellen in den Patienten
infundiert werden. Darüberhinaus
ist Forschung, die den Gentransfer in Zellen der Keimbahn betrifft, eines
der am schnellsten wachsenden Gebiete in der Reproduktionsbiologie.
Gentherapie, die auf dem Einbringen therapeutischer Gene in Zellen
durch ex vivo- oder in vivo-Verfahren beruht, ist eine der wichtigsten Verwendungen
des Gentransfers. Geeignete Vektoren und Verfahren für die in
vitro- oder in vivo-Gentherapie sind
in der Literatur beschrieben und den Fachleuten bekannt; vgl. z.
B. Giordano, Nature Medicine 2 (1996), 634–539; Schaper, Circ. Res. 79
(1996), 911–919;
Anderson, Science 256 (1992), 808–813; Isner, Lancet 348 (1996),
370–374;
Muhlhauser, Circ. Res. 77 (1995), 1077–1086; Wang, Nature Medicine
2 (1996), 714–716; WO94/29469;
WO 97/00957 oder Schaper, Current Opinion in Biotechnology 7 (1996),
635–640,
und Referenzen, auf die darin Bezug genommen wird. Die Nucleinsäuremoleküle, die
in den erfindungsgemäßen Arzneimitteln
umfasst sind, können
zum direkten Einbringen in die Zelle entworfen sein oder zum Einbringen
mit Hilfe von Liposomen oder viralen Vektoren (z. B. adenoviral,
retroviral), die dieses Nucleinsäuremolekül enthalten. Vorzugsweise
ist diese Zelle eine Keimbahnzelle, embryonale Zelle oder Eizelle
oder stammt davon ab.
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Es
soll so verstanden werden, dass die eingebrachten Nucleinsäuremoleküle, die
CSF codieren, diesen CSF nach Einbringen in diese Zelle exprimieren
und vorzugsweise während
der Lebensdauer dieser Zelle in diesem Stadium verbleiben. Zelllinien,
die zum Beispiel diesen CSF stabil exprimieren, können gemäß den Verfahren,
die den Fachleuten gut bekannt sind, gentechnisch verändert werden.
Eher als Expressionsvektoren zu verwenden, die virale Replikationsursprünge enthalten,
können
die Wirtszellen mit dem erfindungsgemäßen rekombinanten DNA-Molekül oder -Vektor
und einem selektierbaren Marker, entweder im gleichen oder in verschiedenen
Vektoren, transformiert werden. Nachfolgend dem Einbringen der fremden
DNA kann den gentechnisch veränderten
Zellen erlaubt werden, ein bis zwei Tage lang in einem angereicherten
Medium zu, wachsen und dann werden sie in ein selektives Medium überführt. Der
selektierbare Marker in dem rekombinanten Plasmid verleiht Resistenz
für die
Selektion und ermöglicht
die Selektion von Zellen, die das Plasmid stabil in ihre Chromosomen
integriert haben und wachsen, um Herde (Foci) zu bilden, die wiederum
cloniert und in Zelllinien ausgeweitet werden können. Dieses Verfahren kann
in vorteilhafter Weise verwendet werden, um Zelllinien gentechnisch
zu verändern,
die einen CSF exprimieren. Solche Zellen können auch in Übereinstimmung
mit den erfindungsgemäßen Arzneimitteln,
Verfahren und Verwendungen verabreicht werden.
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Eine
Reihe von Selektionssystemen kann verwendet werden, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt auf
die Herpes simplex-Virus-Thymidinkinase (Wigler, Cell 11 (1977),
223), Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase (Szybalska,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 48 (1962), 2026) und Adenin-Phosphoribosyl-Transferase
(Lowy, Cell 22 (1980), 817) in tk–-,
hgprt–-
bzw, aprt–-Zellen.
Es kann auch Antimetaboliten-Resistenz
als Grundlage für
die Selektion auf dhfr, das Resistenz gegen Methotrexat verleiht
(Wigler, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77 (1980), 3567; O'Hare, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 78 (1981), 1527), gpt, das Resistenz gegen Mycophenolsäure verleiht
(Mulligan, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78 (1981), 2072); neo, das
Resistenz gegen das Aminoglycosid G-418 verleiht (Colberre-Garapin,
J. Mol. Biol. 150 (1981), 1); hygro, das Resistenz gegen Hygromycin
verleiht (Santerre, Gene 30 (1984), 147; oder Puromycin (pat, Puromycin
N-acetyltransferase)
verwendet werden. Weitere selektierbare Gene sind beschrieben worden,
zum Beispiel trpB, das Zellen erlaubt, Indol anstelle von Tryptophan
zu verwenden; hisD, das Zellen erlaubt, Histinol anstelle von Histidin
zu verwenden (Hartmann, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 8047);
und ODC (Ornithin-Decarboxylase), das Resistenz gegen den Ornithin-Decarboxylase-Inhibitor
verleiht, 2-(Difluormethyl)-DL-ornithin,
DFMO (McConlogue, 1987, In: Current Communications in Molecular
Biology, Cold Spring Harbor Laboratory, Hrsg.).
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Somit
wird in einer bevorzugten Ausführungsform
das Nucleinsäuremolekül, das in
dem Arzneimittel zur erfindungsgemäßen Verwendung umfasst ist,
für die
Expression des CSF von Zellen in vivo durch zum Beispiel direktes
Einbringen dieses Nucleinsäuremoleküls oder
durch Einbringen eines Plasmids, eines Plasmids in Liposomen oder
eines viralen Vektors (z. B. adenoviral, retroviral), das/der dieses
Nucleinsäuremolekül enthält, entworfen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des/der erfindungsgemäßen Verfahrens
und Verwendungen ist das CSF-Derivat oder die funktionell äquivalente
Substanz ein Antikörper,
ein (Poly)Peptid, eine Nucleinsäure, eine
kleine organische Verbindung, ein Ligand, ein Hormon, PNA oder ein
Peptidomimeticum.
-
In
diesem Zusammenhang ist es selbstverständlich, dass die CSFs, die
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden sollen, zum Beispiel durch herkömmliche
Verfahren, die im Stand der Technik bekannt sind, modifiziert sein
können.
Es ist zum Beispiel möglich,
Fragmente zu verwenden, die die biologische Aktivität von CSFs,
wie vorstehend beschrieben, erhalten und zwar die Fähigkeit,
kollaterales Arterienwachstum zu verstärken. Dies erlaubt weiter die
Erzeugung von chimären
Proteinen und Peptiden, in denen andere funktionelle Aminosäuresequenzen
entweder durch z. B. chemische Mittel physikalisch an den CSF gekoppelt sein
können
oder durch rekombinante DNA-Verfahren, die im Stand der Technik
gut bekannt sind, fusioniert sein können. Darüberhinaus können Faltungs-Simulationen
und Computer-Neugestaltung struktureller Motive der CSFs oder ihrer
Rezeptoren unter Verwendung von geeigneten Computerprogrammen durchgeführt werden
(Olszewski, Proteins 25 (1996), 286–299; Hoffman, Comput. Appl.
Biosci. 11 (1995), 675–679).
Die Computer-Modellierung der Proteinfaltung kann für die konformative
und energetische Analyse ausführlicher
Rezeptor- und Proteinmodelle verwendet werden (Monge, J. Mol. Biol.
247 (1995), 995–1012;
Renouf, Adv. Exp. Med. Biol. 376 (1995), 37–45). Insbesondere können die
geeigneten Programme verwendet werden, um die interaktiven Stellen
des CSF und seines Rezeptors durch Computerassistiertes Suchen nach
komplementären Peptidsequenzen
zu identifizieren (Fassina, Immunomethods 5 (1994), 114–120). Darüberhinaus
sind geeignete Computersysteme für
das Entwerfen von Proteinen und Peptiden im Stand der Technik beschrieben,
zum Beispiel in Berry, Biochem. Soc. Trans. 22 (1994), 1033–1036; Wodak,
Ann. N. Y. Acad. Sci. 501 (1987), 1–13; Pabo, Biochemistry 25
(1986), 5987–5991.
Die Ergebnisse, die aus den vorstehend beschriebenen Computeranalysen
erhalten werden, können
zum Beispiel für
die Herstellung von Peptidomimetika der CSFs oder von Fragmenten
davon verwendet werden. Solche Pseudopeptid-Analoge der natürlichen
Aminosäuresequenz des
Proteins können
das parentale Protein oder Peptid sehr effizient nachahmen (Benkirane,
J. Biol. Chem. 271 (1996), 33218–33224). Die Aufnahme von zum
Beispiel leicht erhältlichen
achiralen Ω-Aminosäureresten in
ein CSF-Protein oder ein Fragment davon resultiert in der Substitution
der Amidbindungen durch Polymethylen-Einheiten einer aliphatischen
Kette, wobei eine zweckmäßige Strategie
zur Erzeugung eines Peptidomimetinums bereitgestellt wird (Banerjee,
Biopolymers 39 (1996), 769–777).
Superaktive Peptidomimetinum-Analoge von kleinen Peptidhormonen
für andere
Systeme sind im Stand der Technik beschrieben (Zhang, Biochem. Biophys.
Res. Commun. 224 (1996), 327–331).
Geeignete Peptidomimetika von CSF können auch durch die Synthese
von kombinatorischen Peptidomimetikum Bibliotheken anhand von sukzessiver
Amid-Alkylierung und Testen der resultierenden Verbindungen identifiziert
werden, z. B. gemäß den Verfahren,
die im Stand der Technik beschrieben sind. Verfahren zur Erzeugung
und Verwendung von kombinatorischen Peptidomimetikum Bibliotheken
sind im Stand der Technik beschrieben, zum Beispiel in Ostresh,
Methods in Enzymology 267 (1996), 220–234 und Dorner, Bioorg. Med.
Chem. 4 (1996), 709–715.
Darüberhinaus
können
Antikörper
oder Fragmente davon verwendet werden, die z. B. nach Bindung an
einen CSF-Rezeptor die biologische Aktivität eines CSF nachahmen.
-
Darüberhinaus
kann eine dreidimensionale und/oder kristallographische Struktur
des CSF oder seines Rezeptors zum Entwerfen von Peptidomimetikum-Inhibitoren
der biologischen Aktivität
eines CSF verwendet werden (Rose, Biochemistry 35 (1996), 12933–12944;
Rutenber, Bioorg. Med. Chem. 4 (1996), 1545–1558).
-
Wie
vorstehend diskutiert, ist die Neovaskularisierung und das Wachstum
von Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen für die Bereitstellung
von Nährstoffen
für Tumore
notwendig. Somit kann Suppression und/oder Hemmung von Tumorwachstum
erwartet werden, falls das Wachstum dieser Gefäße zu dem Tumor supprimiert
werden würde.
-
Tumor-Makrophagen
benötigen
spezifische Wachstumsfaktoren, z. B. M-CSF/CSF-1, für ihre Proliferation
durch die G1-Phase des Zellzyklus. Sobald Zellen in die S-Phase
eingetreten sind, vervollständigen
Makrophagen die Mitose in Abwesenheit von M-CSF/CSF-1. Während der G1-Phase wird Cyclin
D (ein Zellzyklus-Regulator,
der zusammen mit Cyclin-abhängiger
Kinase (cdk4) das Eintreten der Zelle in die M-Phase fördert (Alberts,
Biology of the Cell (1989), Zweite Ausgabe)) durch M-CSF/CSF-1-Stimulation induziert.
Die enzymatische Aktivität
von Cyclin D konnte durch vor kurzem berichtete inhibitorische Proteine
negativ reguliert werden, um den Zeitpunkt des Eintretens in die
S-Phase in Makrophagen zu bestimmen (Matsushime, Japanese Journal
of Clinical Hematology 36 (1995), 406–409).
-
Es
konnte gezeigt werden, dass unter CSF-abhängigen Makrophagen besonders
Monocyten sowie Gewebe-spezifische Makrophagen (im weiblichen Fortpflanzungstrakt)
für ihre
weitere Differenzierung von CSF-1 abhängig zu sein scheinen (Maito,
Mol. Reprod. Dev. 46 (1997), 85–91).
Darüberhinaus
sind GM-CSF/M-CSF für
das Makrophagen-Überleben
notwendig. Da in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung gezeigt werden konnte, dass CSFs
Neovaskularisierung und kollaterales Arterienwachstum verstärken, sollte
der Entzug dieser Faktoren in Hemmung oder Verminderung von Neovaskularisierung
und/oder kollateralem Arterienwachstum resultieren und somit in
der Suppression von Tumorwachstum. Mittel, die Neovaskularisierung
und/oder das Wachstum kollateraler Arterien und/oder anderer Arterien
von bereits bestehenden arteriolären
Verbindungen supprimieren, können
Peptide, Proteine, Nucleinsäuren,
Antikörper,
kleine organische Verbindungen, Hormone, neurale Transmitter, Peptidomimetika
oder PNAs sein (Milner, Nature Medicine 1 (1995), 879–880; Hupp,
Cell 83 (1995), 237–245;
Gibbs, Cell 79 (1994), 193–198).
Für die
Herstellung und Verwendung solcher Verbindungen kann ein Fachmann
die im Stand der Technik bekannten Verfahren verwenden, zum Beispiel
diejenigen, auf die vorstehend Bezug genommen wurde.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
hemmt das Mittel, das in den erfindungsgemäßen Verfahren und Zwecken verwendet
wird, wie vorstehend beschrieben, die biologische Aktivität eines
CSF und/oder hemmt ein intrazelluläres Signal oder eine Signalkaskade,
die MAPK und/oder JNK/SAPK umfasst und in Makrophagen durch den
Rezeptor für
CSF ausgelöst
werden. Verschiedene Rezeptoren für CSFs sind im Stand der Technik
beschrieben, zum Beispiel in Chemokine Receptors. Immunology Today
(1996), Erg. S: 26–27; Bendel,
Leukemia & Lymphoma
25 (1997), 257–270;
Perentesis, Leukemia & Lymphoma
25 (1997), 247–256; Bishay,
Scandinavian Journal of Immunology 43 (1996), 531–536; Kluck,
Annals of Hematology 66 (1993), 15–20; Raivich, Journal of Neuroscience
Research 30 (1991), 682–686
oder in Wong, Cellular Immunology 123 (1989), 445–455.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist dieser Rezeptor ein CSF-Rezeptor. Dieser Rezeptor oder spezifische
Domänen
davon, die für
das Auslösen
eines Signals verantwortlich sind, das zu kollateralem Arterienwachstum führt, können durch
die hierin beschriebenen Verfahren blockiert oder moduliert werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Mittel, das für
die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen verwendet wird, ein Antikörper, ein (Poly)peptid, eine
Nucleinsäure,
eine kleine organische Verbindung, ein Ligand, ein Hormon, eine
PNA oder ein Peptidomimetikum.
-
Nucleinsäuremoleküle, die
spezifisch mit CSF codierenden Genen und/oder deren regulatorischen Sequenzen
hybridisieren, können
für die
Repression der Expression dieses Gens verwendet werden, zum Beispiel
aufgrund einer Antisinn- oder Dreifach-Helix-Wirkung, oder sie können für die Erzeugung
geeigneter Ribozyme verwendet werden (vgl. z. B. EP-B1 0 291 533,
EP-A1 0 321 201, EP-A2 0 360 257), die spezifisch die (prä)-mRNA eines
Gens spalten, das einen CSF codiert. Die Nucleinsäure- und
Aminosäure-Sequenzen, die
CSFs codieren, sind im Stand der Technik bekannt und zum Beispiel
beschrieben in Han, Source Gene 175 (1996), 101–104; Kothari, Blood Cells,
Molecules & Diseases
21 (1995), 192–200
oder in Holloway, European Journal of Cancer 30A (1994), 2–6. Die
Auswahl geeigneter Zielstellen und entsprechender Ribozyme kann
durchgeführt
werden, wie zum Beispiel beschrieben in Steinecke, Ribozymes, Methods
in Cell Biology 50, Galbraith et al., Hrsg., Academic Press, Inc.
(1995), 449–460.
-
Nucleinsäuren umfassen
DNA oder RNA oder Hybride davon. Darüberhinaus kann diese Nucleinsäure zum
Beispiel Thioester-Bindungen
und/oder Nucleotid-Analoge enthalten, die im Allgemeinen für Oligonucleotid-Antisinn-Verfahren
verwendet werden. Diese Modifikationen können zur Stabilisierung des
Nucleinsäuremoleküls gegen
Endo- und/oder Exonucleasen in der Zelle zweckmäßig sein. Darüberhinaus
kann die sogenannte "Peptid-Nucleinsäure" (PNA)-Technik für die Hemmung
der Expression eines Gens, das CSF codiert, verwendet werden. Die Bindung
von PNAs an komplementäre
sowie verschiedene einzelsträngige
RNA- und DNA-Nucleinsäuremoleküle kann
zum Beispiel systematisch untersucht werden, indem z. B. thermale
Denaturierung und BIAcore-Oberflächen-Interaktions-Verfahren
(Jensen, Biochemistry 36 (1997), 5072–5077) verwendet werden. Die
Synthese von PNAs kann entsprechend den Verfahren durchgeführt werden,
die im Stand der Technik bekannt sind, zum Beispiel wie beschrieben
in Koch, J. Pept. Res. 49 (1997), 80–88; Finn, Nucleic Acids Research
24 (1996), 3357–3363.
Darüberhinaus
können
Faltungs-Simulationen und Neugestaltung struktureller Motive der
CSFs und ihrer Rezeptoren mit Hilfe des Computers, wie vorstehend
beschrieben, durchgeführt
werden, um Arzneistoffe zu entwerfen, die in der Lage sind, die
biologische Aktivität
von CSFs zu hemmen.
-
Darüberhinaus
können
Antikörper
verwendet werden, die CSF oder deren Rezeptoren oder Teile, d. h.
spezifische Fragmente oder Epitope, solcher CSFs und Rezeptoren
spezifisch erkennen, wobei der CSF oder der CSF-Rezeptor inaktiviert
wird. Diese Antikörper
können
monoclonale Antikörper,
polyclonale Antikörper
oder synthetische Antikörper
sein, sowie Fragmente von Antikörpern
wie Fab-, Fv- oder scFv-Fragmente, etc.. Antikörper oder Fragmente davon können erhalten
werden, indem Verfahren verwendet werden, die z. B. in Harlow und
Lane "Antibodies,
A Laboratory Manual",
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1988 oder EP-B1 0 451 216 und in
Referenzen, auf die darin Bezug genommen wird, beschrieben sind.
Es kann zum Beispiel Oberflächen-Plasmonresonanz
verwendet werden, wie sie in dem BIAcore-System eingesetzt wird,
um die Wirksamkeit von Phagen-Antikörpern zu erhöhen, die
an ein Epitop des CSF oder seines Rezeptors binden (Schier, Human
Antibodies Hybridomas 7 (1996), 97–105; Malmborg, J. Immunol.
Methods 183 (1995), 7–13).
-
Mutmaßliche Inhibitoren,
die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, einschließlich Peptide,
Proteine, Nucleinsäuren,
Antikörper,
kleine organische Verbindungen, Liganden, Hormone, Peptidomimetika,
PNAs und ähnliche,
die in der Lage sind, die biologische Aktivität eines CSF oder seines Rezeptors
zu hemmen, können
entsprechend den Verfahren, die im Stand der Technik bekannt sind,
identifiziert werden, zum Beispiel wie in EP-A-0 403 506 oder in
den anhängenden
Beispielen beschrieben.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Substanz, die die Interaktion des CSF und seines Rezeptors
blockiert, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus
- (i) einem anti-CSF-Antikörper und
einem anti-CSF-Rezeptor-Antikörper; und/oder
- (ii) einer nichtstimulatorischen Form eines CSF-Proteins und
einer löslichen
Form eines CSF-Rezeptors.
-
Solche
Antikörper
sowie inaktive und lösliche
Formen von CSFs bzw. deren Rezeptoren sind beschrieben in z. B.
Kogut, Inflammation 21 (1997) oder in Shimamura, Journal of Histochemistry & Cytochemistry
38 (1990), 283–286
und können
entsprechend den Verfahren erhalten werden, die im Stand der Technik
bekannt sind; vgl. z. B. vorstehend.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Arzneimittel für
die erfindungsgemäße Verwendung
zur Verabreichung mit Hilfe eines Katheters auf intra arteriellen,
intravenösen,
intraperitonealen oder subkutanen Wegen entworfen. In den Beispielen
der vorliegenden Erfindung wurde das CSF-Protein lokal mit Hilfe
einer osmotischen Minipumpe verabreicht.
-
Diese
und andere Ausführungsformen
sind offenbart oder sind offensichtlich von und umfasst von der Beschreibung
und den Beispielen der vorliegenden Erfindung. Weitere Literatur,
die irgendwelche Verfahren, Verwendungen und Verbindungen betreffen,
die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden, können aus öffentlichen
Bibliotheken erhalten werden, wobei zum Beispiel elektronische Hilfsmittel
verwendet werden. Die öffentliche
Datenbank "Medline", die im Internet
z. B. unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/medline.html erhältlich ist,
kann zum Beispiel verwendet werden. Weitere Datenbanken und Adressen
wie http://www.ncbi.nlm.nih.gov/, http://www.infobiogen.fr/, http://www.fmi.ch/biology/research
tools.html, http://www.tigr.org/ sind dem Fachmann bekannt und können auch
erhalten werden, indem z. B. http://www.lycos.com verwendet wird.
Ein Überblick über Patent-Information
in der Biotechnologie und eine Erfassung relevanter Quellen zur
Patent-Information, die für
eine rückschauende
Suche und für
die gegenwärtigen
Erkenntnisstand verwendbar sind, werden in Berks, TIBTECH 12 (1994),
352–364
bereitgestellt.
-
Die
erfindungsgemäßen Verwendungen
und Verfahren können
zur Behandlung aller Arten von Krankheiten verwendet werden, von
denen bisher nicht bekannt war, dass sie mit der Modulation der
Neovaskularisierung und/oder dem Wachstum kollateraler Arterien
und/oder anderer Arterien von bereits bestehenden arteriolären Verbindungen
in Bezug stehen oder davon abhängig
sind. Die erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen können
erstrebenswerterweise in Menschen verwendet werden, obwohl die Behandlung
von Tieren ebenfalls durch die hierin beschriebenen Verfahren und
Verwendungen umfasst ist.
-
Die Figuren
zeigen
-
1: Angiographie des gesamten
rechten Beines eines Tieres, das mit GM-CSF behandelt wurde.
-
2: Angiographie des gesamten
rechten Beines (A) und des kollateralen Kreislaufs (B) (ohne Os femoris)
eines Tieres, das mit GM-CSF behandelt wurde.
-
3: Angiographie des kollateralen
Kreislaufs (ohne Os femoris) eines Tieres, das mit GM-CSF behandelt
wurde.
-
4: Angiographie des gesamten
rechten Beines eines Tieres, das mit PBS behandelt wurde.
-
5: Angiographie der kollateralen
Zirkulation (ohne Os femoris) eines Tieres, das mit PBS behandelt
wurde.
-
Die
Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
-
Beispiel 1: Femoraler
Arterienverschluss von Tieren und lokale Verabreichung von Substanzen
-
Die
vorliegende Studie wurde mit der Erlaubnis des Bundeslandes Hessen,
Regierungspräsidium Darmstadt,
gemäß Absatz
8 des Deutschen Tierschutzgesetzes durchgeführt. Dieser stimmt überein mit
dem Guide for the Care und Use of Laboratory Animals, veröffentlicht
vom US National Institut of Health (NIH-Publikation Nr. 85–23, 1985 überarbeitet).
-
6
Kaninchen wurden 7 Tage lang einem rechten femoralen Arterienverschluss
unterzogen. Sie wurden zufällig
ausgewählt,
um entweder GM-CSF (Novartis, Nürnberg,
Deutschland) (2ML-2, Alza Corp; 3 μg in 2 ml PBS in einer Rate
von 10 μl/h)
oder PBS lokal mit Hilfe einer osmotischen Minipumpe zu erhalten.
Für die
anfängliche
Implantation der osmotischen Minipumpen wurden die Tiere mit einer
intramuskulären
Injektion von Ketaminhydrochlorid (40 bis 80 mg/kg Körpergewicht)
und Xylazin (8 bis 9 mg/kg Körpergewicht)
anästhesiert. Zusätzliche
Dosierungen Anästhetikum
(10% bis 20% der anfänglichen
Dosis) wurden bei Bedarf intravenös verabreicht. Das operative
Verfahren wurde unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Die
femoralen Arterien wurden freigelegt und mit einem sterilen Polyethylen-Katheter
(innerer Durchmesser: 1 mm; äußerer Durchmesser:
1,5 mm) kannuliert, wobei dieser stromaufwärts zeigt und die Spitze des
Katheters distal von der Verzweigung der Arteria circumflexa femoris
positioniert wurde. Der Katheter selbst wurde mit der osmotischen Minipumpe
(2ML-2, Alza Corp) verbunden, die unter die Haut des unteren rechten
Abdomens implantiert wurde. Danach wurden die Tiere mit einem speziell
entworfenen Körperanzug
ausgestattet, der ihnen erlaubte sich frei zu bewegen, der sie aber
an einer Selbstverstümmelung
hinderte. Die Kaninchen waren einzeln untergebracht mit freiem Zugang
zu Wasser und Futter, um ihre Mobilität sicherzustellen. Das Körpergewicht
und die Körpertemperatur
von Kaninchen, die mit GM-CSF behandelt worden waren, war nicht
signifikant verschieden von dem von Kontrollratten. Serumwerte von
Gesamtprotein, Albumin, Glutamin-oxalacetat-Transaminase und Glutamat-pyruvat-Transaminase waren
durch die GM-CSF-Behandlung nicht signifikant verändert.
-
Sieben
Tage nach Implantation wurden die Tiere erneut für eine Tracheostomie und künstliche
Beatmung mit einer intramuskulären
Injektion von Ketaminhydrochlorid und Xylazin anästhesiert. Die Anästhesie wurde
mit Pentobarbital (12 mg/kg Körpergewicht
pro Stunde) verstärkt.
Die Halsschlagader wurde für
die kontinuierliche Drucküberwachung
kannuliert. Die Arteria saphena magna (anteriore tibiale Arterie
in Menschen und die Hauptarterie, die in Kaninchen die hintere Extremität und den
hinteren Fuß versorgt)
wurde direkt oberhalb des Knöchels
freigelegt und mit einem sterilen heparinisierten Polyethylen-Schlauch
(innerer Durchmesser 0,58 mm; äußerer Durchmesser
0,96 mm) kannuliert. Dieser wurde mit einem Statham P23DC-Druckwandler
(Statham, Spectramed) für
die Messung der peripheren Drücke
(PP) verbunden. Nach Heparinisierung mit 5.000 Einheiten Heparin
wurde die linke femorale Arterie als die Microsphären-Referenzprobe
freigelegt und mit einem sterilen Polyethylen-Katheter (innerer
Durchmesser: 1 mm; äußerer Durchmesser:
1,5 mm) kannuliert. Nach Kannulierung der abdominalen Aorta wurde
ein Nebenanschluss installiert, um den Strom von mit Sauerstoff
angereichertem Blut aus der Halsschlagader über die Kanüle in die abdominale Aorta
im rechten und linken Bein zu gewährleisten. Eine Strömungssonde
wurde installiert, um den Gesamtdurchfluss in beide Hintergliedmaßen zu messen.
-
Beispiel 2: Ex vivo Druck-Flussrate-Beziehungen
-
Eine
maximale Erweiterung der Blutgefäße wurde
erhalten, wenn 20 mg Papaverin (Sigma) in einer Flussrate von 20
ml pro Minute in den Nebenanschluss injiziert wurden. Nach Stabilisation
der peripheren und zentralen Drücke
wurden beide Beine mittels vier unterschiedlicher Drücke künstlich
durchblutet. Jeder Druck-Gradient wurde mit einem Bolus von Microsphären kombiniert.
-
Fünf verschiedene
Perfusiondrücke
(30, 40, 50, 60, 80 mmHg) wurden in vivo mit einer Walzenpumpe erzeugt,
die in dem vorstehend erwähnten
Nebenanschluss zwischen der Halsschlagader und der abdominalen Aorta
installiert worden war. Die peripheren Drücke und der kollaterale Blutfluss
wurden unter maximaler Gefäßerweiterung
(Papaverin) gemessen, wobei Statham-Druckumwandler verwendet wurden.
-
Für jeden
Druckpegel wurden Microsphären
mit einer unterschiedlichen Fluoreszenzfarbe (entweder purpurrot,
scharlachrot, blau-grün,
rot oder blau) in die Mischkammer injiziert, die in dem Halsschlagader-abdominale
Aorta-Nebenanschluss
installiert worden war.
-
Die
folgenden Muskeln des Beins wurden freigelegt: Quadrizeps, Adduktor
longus, Adduktor magnus, Gastrocnemius, Soleus und peroneale Muskeln.
Jeder Muskel wurde vom proximalen zum distalen Ende in drei aufeinanderfolgende
Proben aufgeteilt. Der gesamte Muskel und danach jede Probe wurden
gewogen und in kleine Stücke
geschnitten. Die Muskelprobe wurde dann lose in (12 mm × 75 mm)-Polystyrol-Röhrchen gegeben
(Becton Dickinson & Co,
Lincoln Park, NJ) und 3 ml SDS-Lösung
[SDS-Lösung
(Boehringer Mannheim Corp.): 1% SDS (Boehringer Mannheim Corp.),
0,5% Natriumazid (Sigma Chemical Company, St. Louis, MO) und 0,8%
Tween-80 (Fisher Scientific, Fairlawn, NJ) in 50 Millimolar Tris-Puffer,
pH 8 (Sigma Chemical Company, St. Louis, MO)], 30 μl Proteinase
K-Lösung
(Boehringer Mannheim Corp.) und 1 ml Microsphären als interner Standard wurden
zugegeben (13,7 μm,
Fluorescein-Kit, Flow Cytometry Standards, Corp. San Juan, P. R.).
Jedes Röhrchen
wurde verschlossen und 24 bis 48 Stunden lang in einem Schüttelwasserbad
befestigt. Die Proben wurden dann nachfolgend 45 Minuten bei 1.000
g zentrifugiert, der Überstand
wurde abpipettiert und der Rückstand
wurde in 1 ml PBS (pH 7,4) resuspendiert. Vor der FACS-Analyse wurden
die Proben heftig geschüttelt.
Die Microsphären
wurden gezählt,
wobei ein Durchflusscytometer (FACS-Calibur) verwendet wurde, das
mit einem zweiten Laser und einem Detektor für eine vierte Fluoreszenz ausgestattet
war. Die Flussraten für
jede Probe wurden anhand der Anzahl der Microsphären in der Probe (m
s), der jeweiligen Microsphärenzahl
in der Referenzprobe (m
rs), dem internen
Standard in der Probe (ISs), dem internen Standard in der Referenzprobe
(IS rs), dem Gewicht der Referenzprobe (W) und der Zeit, während welcher
die Referenzprobe abgesetzt wurde, berechnet, wobei die nachfolgende
Gleichung verwendet wurde.
m
s =
Proben-Microsphäre
IS
rs = interne Standard-Referenzprobe
Is
s = interne Standardprobe
m
rs =
Microsphären-Referenzprobe
w
= Gewicht
t = Zeit
-
In
dem vorliegenden Modell stellen kollaterale Arterien, die sich nach
femoralem Arterienverschluss mit typischer Korkenzieher-Formation
entwickeln, Blut für
die distale Adduktor-Region und die hinteren Gliedmaße bereit.
Der systemische Druck [SP] und der periphere Druck [PP] wurden gemessen.
Der venöse
Druck war gleich dem atmosphärischen
Druck [AP] (Null im vorliegenden Fall). Da die arteriellen Widerstände viel niedriger
sind als die kollateralen und peripheren Widerstände, können sie vernachlässigt werden.
SP repräsentiert
den Druck in der Stammregion der kollateralen Arterien. PP ist der
Druck an der Wiedereintrittsregion und ist identisch mit der Druckhöhe der Zirkulation
im Unterschenkel; AP, der Druck am venösen Ende der peripheren Zirkulation.
Der kollaterale Blutfluss ist gleich der Summe des Blutflusses zu
dem Gewebe des distalen Adduktors plus dem Blutfluss zu dem Gewebe
des Unterschenkels. Der kollaterale Widerstand wurde definiert als
Druckdifferenz zwischen SP und PP, geteilt durch den Blutfluss,
der zu dem distalen Adduktor und dem Unterschenkel vorliegt. Periphere
Resistenz wurde definiert als PP, geteilt durch den Blutfluss in
den Unterschenkel, und die Masseleitfähigkeit wurde definiert als
SP, geteilt durch den Masseblutfluss, der mit der Ultraschall-Strömungssonde
aufgezeichnet wurde. Die reziproken Werte dieser Widerstände repräsentieren
kollaterale, periphere und Masseleitfähigkeit. Da sogar bei maximaler
Gefäßerweiterung
eine positive Druck-Unterbrechung („pressure intercept") beobachtet wird,
wurden alle Leitfähigkeiten
anhand der Steigung der Druck-Flussrate-Beziehungen berechnet. Die
Ergebnisse sind beschrieben als Durchschnittswerte ± SD (Standard-Abweichung;
standard deviation). Unterschiede bei den Ergebnissen wurden unter
Verwendung des unpaarigen Student-t-Test für gruppenübergreifende Vergleiche und
dem Mann-Whithney-Reihen-Summen-Test für ungleiche mittlere quadratische
Abweichungen berechnet. Werte von p ≤ 0,05 waren für die Annahme einer statistischen
Signifikanz erforderlich. Die kollaterale Leitfähigkeit war nach einer Woche
Verschluss in mit GM-CSF behandelten Tieren verglichen mit Tieren
ohne diese Behandlung signifikant höher.
-
Tabelle
1
Kollaterale Leitfähigkeit
[ml/min/100 mmHg]
-
Beispiel 3: Post mortem-Angiographie
-
Die
Beine wurden mit gepufferter physiologischer Krebs-Henseleit-Kochsalzlösung in
einem auf 37°C angewärmten Wasserbad
1 Minute lang bei einem Druck von 80 mmHg perfundiert, gefolgt von
einer Perfusion mit Kontrastmedium (8 bis 10 Minuten bei 80 mmHg)
auf der Grundlage von Wismut und Gelatine gemäß einer Formel, die von Fulton
entwickelt wurde (Fulton: The Coronary Arteries, Thomas Books, 1965).
Nachfolgend ließ man
das Kontrastmedium gelieren, indem die Extremitäten 45 Minuten lang auf zerkleinertes
Eis gelegt wurden. Die Angiogramme wurden in zwei verschiedenen
Winkeln mit einem Balteau Radiographie-Gerät (Machlett Laboratories) gemacht,
wobei ein einfach beschichteter Structurix D7DW-Film (AGFA) verwendet wurde.
Die resultierenden stereoskopischen Bilder erlaubten die Analyse
des kollateralen Wachstums in drei Dimensionen.
-
Um
zur weiteren Quantifizierung zwischen kollateralen Gefäßen und
Muskel-Gefäßen zu unterscheiden,
wurde die Definition von Longland für kollaterale Arterien verwendet
(Longland et al. 1954 "Description
of collateral arteries" Verlag:
Thomas). Der Stamm, der mittlere Bereich und der Wiedereintrittsbereich
wurden mit Hilfe stereoskopischer Darstellung identifiziert, wobei
eine dreifache Vergrößerung unserer
Angiogramme verwendet wurde. Die kollateralen Arterien wurden dann
in zwei Gruppen aufgeteilt: Gruppe eins bestand aus Gefäßen, deren
Stamm sich von der Arteria circumflexa femoris lateralis abzweigte.
Gruppe zwei der Arterien entsprang aus der Arteria profunda femoris.
Die Länge
des mittleren Bereiches in jeder Gruppe war ungefähr gleich,
sodass ihre Messung keine weitere Information bereitstellte. Der
Wiedereintrittsbereich der Kollateralen aus der ersten Gruppe stieg
gewöhnlich
in die Arteria genus descendens ab, aus der zweiten Gruppe in die Arteria
caudalis femoris. Nur etwa 10% der kollateralen Arterien entstehen
aus anderen Gefäßen, z.
B. aus der A. iliaca externa oder aus der A. iliaca interna.
-
Die
kollateralen Gefäße wurden
nach dem Zählen
markiert, um sicherzustellen, dass kein Gefäß zweimal gezählt wurde.
Eine weitere dreifache Vergrößerung wurde
verwendet, um den Durchmesser der Gefäße mit einer Genauigkeit von
0,1 mm zu messen. Post mortem-Angiogramme zeigten korkenzieherartige
Kollaterale, hauptsächlich
im Adduktor longus, Adduktor magnus und im Vastus intermedius, die
das Perfusionsbett der Arteria femoralis profunda mit dem der Arteria
saphene parva in den Adduktoren-Muskeln und das Perfusionsbett der
Arteria circumflexa femoris lateralis mit dem der Arteriae genuales
im Quadrizepsmuskel verbinden. Die Angiogramme, die von den hinteren
Gliedmaßen
der Tiere gemacht wurden, die mit GM-CSF behandelt wurden, zeigen
einen bemerkenswerten Anstieg des Durchmessers und der Dichte dieser
kollateralen Gefäße (Tabelle
2, 1 bis 5).
-
Tabelle
2
Kollaterale Arterien
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Die
Ergebnisse der Experimente, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung durchgeführt wurden,
zeigen, dass CSFs in der Lage sind, Neovaskularisierung und/oder
kollaterales Arterienwachstum und/oder das Wachstum von Arterien
von bereits bestehenden arteriolären
Verbindungen aufgrund von Macrophagen-Rekrutierung, die durch einen
direkten Effekt von CSFs auf die Macrophagen-Aktivierung, -Proliferation,
-Motilität
und das Überleben
vermittelt sein könnte,
und sekundär
durch chemotaktische Moleküle
zu vermitteln, die als Antwort auf lokal verabreichte CSFs freigesetzt
werden. Somit stellt die vorliegende Erfindung neue Mittel und Verfahren
zur Behandlung von Erkrankungen bereit, die von Neovaskularisierung und/oder
kollateralem Arterienwachstum abhängen.
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Die
vorliegende Erfindung ist durch die Beschreibung ihrer spezifischen
Ausführungsformen
in ihrem Schutzumfang nicht eingeschränkt, die als einzelne Veranschaulichungen
individueller Aspekte der Erfindung gedacht sind und alle beliebigen
Proteine, Nucleinsäuremoleküle oder
Verbindungen, die funktionell äquivalent sind,
liegen innerhalb des Schutzumfangs der Erfindung. In der Tat sind
anhand der vorangehenden Beschreibung und der beigefügten Zeichnungen
den Fachleuten verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu
denjenigen, die hierin gezeigt und beschrieben sind, offensichtlich.