DE69764C

DE69764C - Prefsform zum scharfkantigen Biegen von Winkelblechen

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Publication number: DE69764C
Application number: DENDAT69764D
Authority: DE
Original assignee: C. ADE in Berlin N., Demminerstr. 7
Anticipated expiration: 1912-07-27

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.VSj

Beim Kaltbiegen von Blechen mit Hülfe von Pressen macht sich mehr oder weniger der Uebelstand bemerkbar, dafs die beim Biegen im Blech auftretenden Spannungen nicht vollständig überwunden werden und nach Freigabe der Presse an der Biegestelle eine gewisse Abrundung am Blech verbleibt, selbst wenn dasselbe um einen spitzeren als den verlangten Winkel gebogen wird. Ein derartig gebogenes Blech nimmt dann ungefähr die in Fig. ι gezeigte Gestalt an. Versuche haben ergeben, dafs, wenn man Prefsformen anwendet, deren Schenkellänge annähernd den zu überwindenden seitlichen Ausbuckelungen entspricht, die Biegung eine vollkommene wird. Es ist dies namentlich bei der Fabrikation von Geldschränken von Wichtigkeit. Das in diesem Industriezweig verwendete Material ist entweder feinstes Stahlblech oder Holzkohleneisen, welches eine derartige scharfe Biegung in kaltem Zustand zuläfst. Fig. 2 und 3 sind Querschnitte der vorliegenden Prefsform.

Dieselbe wirkt in der Weise, dafs beim Annähern der Form A und des Stempels B das Blech zunächst von den Kanten α α^Λ der Form und der Kante b des Stempels erfafst und unter Wölbung, wie Fig. 2, zwischen den Kanten αα^Λ gebogen wird, bis die Kanten cc¹ der inneren Form C vom Blech berührt werden, wie in der Fig. 2 durch punktirte Linien angedeutet ist. Die Gröfsenverhältnisse der Prefsform sind derart gewählt, dafs das Blech bis zu diesem Punkt die Elasticitätsgrenze nicht überschritten hat, so dafs, wollte man den Stempel B zurückziehen, das Blech aus der (wie punktirt) gebogenen Stellung wieder annähernd in die gerade zurückkehren wird.

Lä'fst man jedoch, nachdem die Kanten cc¹ vom Blech erfafst sind, die Stempel sich weiter einander nähern, so wird nur der zwischen diesen Kanten c c' liegende Theil weiter gebogen werden. Die Theile zwischen den Kanten α c und α¹ c ¹ werden sich strecken und schliefslich die Kanten α α ¹ ganz verlassen.

Werden nun die Formen vollständig und mit grofser Kraft gegen einander gedrückt, so legt sich das Blech, wie in Fig. 3, fest auf die Flächen des Stempels B auf und erhält in dem Winkel der Form C einen scharfen Knick, welcher bei der Freigabe in keine Rundung übergeht, weil der Hauptdruck gerade an der Stelle (x der Fig. 1) ausgeübt wurde, an welcher sonst die Rundung auftritt. Die Schenkellänge der Form C richtet sich nach der Stärke des zu biegenden Bleches.

Zum näheren Verständnifs der oben beschriebenen Wirkung diene nachfolgende Betrachtung: ·

Beim Biegen von Blechen um eine scharfe Kante erfahren dieselben an der Angriffstelle einen bleibenden Knick, welcher eine gewisse Rundung annimmt. Auf der ganzen Länge dieser Rundung ist die Elasticitätsgrenze überschritten, und da bekanntlich das Material nach Ueberschreiten der Elasticitätsgrenze an Elasticität verliert, so wird dasselbe, sobald es zwischen zwei ebene Flächen geprefst wird, welche gröfser sind als die gebogenen Stellen des Bleches, auf der ganzen Ausdehnung der eingeklemmten Flächen in Spannung gerathen.

Der gebogene Theil wird zu beiden Seiten der Biegungslinie derart gespannt, dafs die äufseren längeren Fasern eine Druckspannung und die inneren kürzeren Fasern eine Zugspannung erleiden. Da aber diese Fasern nicht mehr die Elasticität besitzen wie die benachbarten geraden Fasern, so werden erstere auf letztere ihre Spannungen zum Theil übertragen, ohne ihre neue Elasticitätsgrenze wieder zu überschreiten.

Anders verhält es sich aber, wenn das Blech nur an der gekrümmten Stelle erfafst wird. Die Fasern werden dann vollständig gerade gerichtet, ohne Gelegenheit zu haben, auf benachbarte miteingeklemmte gerade Fasern Druckoder Zugspannungen ausüben zu können. Der aufgewendete Druck kommt also nur auf die Fasern zur Geltung, welche die Elasticitätsgrenze überschritten hatten, d. h. welche gekrümmt sind, so dafs dieselben gerade gerichtet werden.

Sollen die Bleche mit einem so kurzen Schenkel gebogen werden, dafs die Schenkellänge annähernd der Breite der mit χ bezeichneten Stelle gleichkommt, so wird es erforderlich, von dem eingangs beschriebenen Vorbiegen Abstand zu nehmen, da die äufserste Kante d des Bleches (Fig. 4) die Kante α ^] der Form A nicht zu erfassen im Stande ist. Um jedoch das Blech dennoch beim Ergreifen des Stempels B in waagrechter Ebene halten zu können, mufs auch die Kante α höher liegen als die Kanten
stellt ist.

cc¹, wie in Fig. 4 darge-

Claims

Patent- Ansprüche:
Prefsform zum Biegen von Winkelblech, gekennzeichnet durch eine innere Einlage (C), deren Schenkellä'nge derart bemessen ist, dafs beim Einführen des Prefsstempels (B) das Blech zunächst dadurch gebogen wird, dafs es von den Längskanten (a a^l) der äufseren Form erfafst wird und dann beim vollständigen Eindrücken in die Einlage (C) eine bleibende scharfe Biegung erhält.

Eine Abänderung der durch Anspruch 1. geschützten Prefsform, dadurch gekennzeichnet, dafs die Einlage (C) eine so grofse Schenkelstärke erhält, dafs deren Kanten (cc¹) vor den Kanten (ad¹) der äufseren Prefsform f.A^vorstehen, zum Biegen kurzer Schenkellängen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.