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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft das Gebiet der Zytogenetik. Sie stellt insbesondere
neue diagnostische Nucleinsäuremarker
für Prostatakrebs
bereit.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
molekulargenetischen Mechanismen, die für die Entwicklung und das Fortschreiten
von Prostatakrebs verantwortlich sind, sind großteils unbekannt. Die Identifikation
von Stellen einer häufigen
und wiederauftretenden Alleldeletion oder -zunahme ist ein erster
Schritt hin zur Identifikation einiger der wichtigen Gene, die in
den malignen Prozess involviert sind. Bereits an Retinoblastomen
(Friend et al., Nature 323, 643-6 (1986)) und anderen Krebsarten
(Cawthon et al., Cell 62, 193-201 (1990); Baker et al., Science
244, 217-21 (1989); Shuin et al., Cancer Res. 54, 2832-5 (1994))
durchgeführte
Studien haben in umfassendem Ausmaß gezeigt, dass die Definition
regionaler chromosomaler Deletionen, die in den Genomen menschlicher
Tumoren auftreten, als nützliche
diagnostische Marker für
Erkrankungen dienen können
und einen wichtigen anfänglichen
Schritt hin zur Identifikation kritischer Gene darstellen können. Auf ähnliche
Art und Weise wurden Regionen häufig
auftretender chromosomaler Zunahmen mit der Amplifikation spezifischer
Gene assoziiert (Visakorpi et al., Nature Genetics 9, 401-6 (1995)).
Zusätzlich
dazu kann die Definition des vollen Spektrums häufiger Allelveränderungen
bei Prostatakrebs zu der Assoziation spezifischer Veränderungen
mit einem klinischen Resultat führen,
wie von kürzlich
durchgeführten
Studien an Kolonkrebs und Wilms-Tumor gezeigt wurde (Jen et al.,
N. Engl. J. Med. 331, 213-21 (1994); Grundy et al., Cancer Res.
54, 2331-3 (1994)).
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Prostatakrebs-Alleltypisierungsstudien
(Carter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 8751-5 (1990); Kunimi
et al., Genomics 11, 530-6 (1991)), die kreiert wurden, um ein oder
zwei Loci auf vielen chromosomalen Armen zu untersuchen, haben einen
häufigen
Verlust der Heterozygotie (LOH) auf Chromosomen 8p (50 %), 10p (55
%), 10q (30 %), 16q (31-60 %) und 18q (17-43 %) gezeigt. Vor kurzem
führten
mehrere Gruppen detailliertere Deletionskartierungsstudien in einigen
dieser Regionen durch.
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Auf
8p wurde die hohe Häufigkeit
des Allelverlusts bestätigt,
und die Regionen der herkömmlichen
Deletion wurden eingeengt (Bova et al., Cancer Res. 53, 3869-73
(1993); MacGrogan et al., Genes Chromosom Cancer 10, 151-159 (1994);
Bergerheim et al., Genes Chromosom Cancer 3, 215-20 (1991); Chang
et al., Am. T. Pathol. 144, 1-6 (1994); Trapman et al., Cancer Res.
54, 6061-4 (1994); Suzuki et al., Genes Chromosom Cancer 13, 168-74
(1995)). Ähnliche
Anstrengungen dienten auch dazu, die Region der herkömmlichen
Deletion auf dem Chromosom 16q einzuengen (Bergerheim et al., Genes
Chromosom Cancer 3, 215-20 (1991); Cher et al., J. Urol. 153, 249-54
(1995)). Andere Prostatakrebs-Alleltypisierungsstudien unter Verwendung
einer kleineren Anzahl an polymorphen Markern zeigten keine neuen
Gebiete von Interesse (Phillips et al., Br. J. Urol. 73, 390-5 (1994);
Sake et al., Cancer Res. 54, 3273-7 (1994); Latil et al., Genes
Chromosom Cancer 11, 119-25 (1994); Massenkeil et al., Anticancer
Res. 14, 2785-90 (1994)). Im Moment werden alleltypisierende Studien
durch die große
Anzahl an studierten Loci, die niedrige Anzahl an Fällen, heterogene
Patientengruppen, die Verwendung von Tumoren mit geringer oder unklarer
Reinheit sowie das Fehlen einer Standardisierung der Experimentverfahren
eingeschränkt.
Aus diesen Gründen
war es schwer, die Häufigkeit
von Veränderungen
zwischen Studien zu vergleichen, und die Erfinder müssen sich
erst einen allgemeinen Überblick über regionale
chromosomale Veränderungen
verschaffen, die während
dieser Erkrankung auftreten.
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Die
vergleichende Hybridisierung von Genomen (CGH) ist ein relativ neues
molekulares Verfahren, das verwendet wird, um DNA von Tumoren auf
regionale chromosomale Änderungen
zu screenen (Kallioniemi et al., Science 258, 818-21 (1992), und
WO 93/18186)). Im Gegensatz zu Mikrosatelliten- oder Southern-Analyse-Alleltypisierungsstudien,
die typischerweise viel weniger als 0,1 % des vollständigen Genoms
testen, besteht ein signifikanter Vorteil von GCH darin, dass alle
Chromosomenarme auf Verluste und Zunahmen gescannt werden. Weiters
sind alle Regionen informativ, da CGH nicht auf natürlich vorkommenden
Polymorphismen beruht, wohingegen polymorphismusbasierte Verfahren
durch homozygote (nicht informative) Allele in einen Teil an Tumoren
limitiert sind, die an jedem Locus studiert werden.
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CGH
kann Einzelkopieverluste und -zunahmen in Prostatakrebs im Vergleich
zu den Standardverfahren des Alleltypisierens mit einem hohen Genauigkeitsgrad
detektieren und kartieren (Cher et al., Genes Chromosom Cancer 11,
153-162 (1994)). Karyotypkarten mit Kopieanzahl wurden für Prostatakrebs
erzeugt und zeigten mehrere, wiederholt veränderte Regionen des Genoms
(Cher et al., Genes Chromosom Cancer 11, 153-162 (1994); Visakorpi
et al., Cancer Res. 55, 342-347 (1995)).
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Joos
et al. (Genes, Chromosomes Cancer 14, 267-276 (1995)) verwendeten
CGH, um zehn Fälle
an Prostatakrebs zu analysieren. Häufige chromosomale Zunahmen,
die durch CGH detektiert wurden, umfassten die chromosomalen Arme
7q, 8q, 9q und 16p und die Chromosomen 20 und 22 sowie häufige Verluste
von Chromosomenarmen 16q und 18q, und zwar in zumindest drei von
zehn Fällen.
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Visakorpi
et al. (Amer. J. Pathology 145, 624-630 (1994)) studierten 23 Prostatakrebs-Proben
und 10 Proben von Fällen
mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) mittels In-situ-Fluoreszenzhybridisierung
(FISH), und zwar unter Verwendung pericentromerspezifischer wiederholungsspezifischer
Sonden für
10 verschiedene Chromosomen. Eine abnormale Kopieanzahl der Chromosomen
8, X und 7 trat am häufigsten
auf.
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Obwohl
vorherige Studien begonnen haben, ein genomumspannendes Bild der
chromosomalen Änderungen
zu enthüllen,
die bei Primär-
und wiederauftretendem Prostatakrebs anzutreffen sind, wurde metastatischer
Prostatakrebs nicht ausführlich
untersucht. Die vorliegende Erfindung nimmt sich dieser und anderer Notwendigkeiten
auf dem Gebiet der Erfindung an.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Zusammensetzungen und Verfahren zur
Detektion genetischer Veränderungen
bereit, die mit Prostatakrebs in Zusammenhang stehen. Die Verfahren
umfassen das Kontaktieren einer Nucleinsäureprobe eines Patienten mit
einer Sonde, die selektiv an eine Ziel-Polynucleotidsequenz bindet,
die mit Pros tatakrebs korreliert. Die Erfindung stellt die chromosomalen
Regionen bereit, die in Prostatakrebszellen deletiert sind, oder
Regionen, die Zunahmen der Kopienanzahl in Prostatakrebszellen aufweisen.
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Die
Sonden der Erfindung werden mit der Probe unter Bedingungen kontaktiert,
unter denen die Sonde selektiv mit der Ziel-Polynucleotidsequenz
bindet, um einen Hybridisierungskomplex zu bilden. Die Bildung des
Hybridisierungskomplexes wird anschließend detektiert.
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Alternativ
dazu kann eine Proben-DNA des Patienten fluoreszenzmarkiert werden
und kompetitiv gegen fluoreszenzmarkierte, normale DNA an normale
Lymphozyten-Metaphasen
hybridisiert werden. Änderungen
der DNA-Kopienanzahl in der Proben-DNA werden anschließend als Zunahmen oder Abnahmen
in der Proben-DNA im Vergleich zur normalen DNA detektiert.
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Die
Chromosomen-Abnormalität
besteht typischerweise in einer Deletion oder einer Zunahme der
Kopienanzahl. Die Verfahren können
verwendet werden, um sowohl metastatische Prostatakrebsarten als
auch androgenunabhängige
Prostatakrebsarten zu detektieren.
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Definitionen
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Eine „Nucleinsäureprobe" bezieht sich, wie
hierin verwendet, auf eine Probe, die DNA in einer Form umfasst,
die für
die Hybridisierung an Sonden der Erfindung geeignet ist. Die Nucleinsäureprobe
kann z.B. eine Gewebe- oder eine Zellprobe sein, die für die unten
beschriebenen Standard-In-situ-Hybridisierungsverfahren hergestellt
wird. Die Probe wird so hergestellt, dass einzelne Chromosomen im
Wesentlichen intakt bleiben, und umfasst typischerweise das Ausbreiten
der Metaphase oder Interphasen-Nuclei, die gemäß Standardverfahren hergestellt
werden.
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Die
Probe kann auch aus isolierten Nucleinsäuren bestehen, die auf einer
festen Oberfläche
(z.B. Nitrozellulose) zur Verwendung in Southern- oder Dot-Blot-Hybridi sierungen
und dergleichen immobilisiert sind. In einigen Fällen können die Nucleinsäuren unter
Verwendung von Standardverfahren, wie z.B. PCR, vor der Hybridisierung
amplifiziert werden. Die Probe wird typischerweise einem Patienten
entnommen, bei dem der Verdacht auf Prostatakrebs in Assoziation
mit der detektierten Abnormalität
besteht.
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„Nucleinsäure" bezieht sich auf
ein Desoxyribonucleotid- oder Ribonucleotidpolymer, entweder in
einzel- oder doppelsträngiger
Form, und umfasst, falls nicht auf andere Art und Weise eingeschränkt, bekannte Analoga
natürlicher
Nucleotide, die auf eine ähnliche
Art und Weise wie natürlich
vorkommende Nucleotide wirken können.
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„Subsequenz" bezieht sich auf
eine Sequenz an Nucleinsäuren,
die einen Teil einer längeren
Sequenz an Nucleinsäuren
umfassen.
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Eine „Sonde" oder eine „Nucleinsäure-Sonde" ist laut Definition,
wie hierin verwendet, eine Ansammlung aus einem oder mehreren Nucleinsäurefragmenten,
deren Hybridisierung an ein Ziel detektiert werden kann. Die Sonde
ist, wie unten beschrieben, markiert, so dass ihre Bindung an das
Ziel detektiert werden kann. Die Sonde wird aus einer Quelle an
Nucleinsäuren
aus einem oder mehreren spezifischen (im Vorhinein ausgewählten) Abschnitten
des Genoms, z.B. einem oder mehreren Klonen, einem isolierten ganzen
Chromosom oder Chromosom-Fragment oder einer Ansammlung an Polymerase-Kettenreaktion-(PCR-)Amplifikationsprodukten,
hergestellt. Die Sonden der vorliegenden Erfindung werden aus Nucleinsäuren hergestellt,
die, wie zuvor beschrieben, in den Regionen genetischer Veränderungen
zu finden sind. Die Sonde kann auf eine gewisse Art und Weise weiterverarbeitet
worden sein, z.B. durch Blockieren oder durch die Entfernung sich
wiederholender Nucleinsäuren
oder durch die Anreicherung an einzigartigen Nucleinsäuren. Daher
kann das Wort „Sonde" hierin verwendet
werden, um sich nicht nur auf die detektierbaren Nucleinsäuren zu
beziehen, sondern auch auf die detektierbaren Nucleinsäuren in
der Form, in der sie auf das Ziel aufgebracht werden, z.B. mit den
blockierenden Nucleinsäuren
etc. Auf die blockierende Nucleinsäure kann auch separat Bezug
ge nommen werden. Worauf sich „Sonde" spezifisch bezieht,
geht aus dem Kontext hervor, in dem das Wort verwendet wird.
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„Hybridisieren" bezieht sich auf
die Bindung von zwei einzelstränigigen
Nucleinsäuren
durch komplementäre
Basenpaarung.
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„Bindet/binden
im Wesentlichen" oder „bindet
spezifisch" oder „bindet
selektiv" oder „spezifisch
hybridisierend an" bezieht
sich auf die komplementäre
Hybridisierung zwischen einer Sonde und einer Zielsequenz und umfasst
geringe Fehlpaarungen, die durch Reduzieren der Stringenz der Hybridisierungsmedien
aufgenommen werden können,
um die gewünschte
Detektion der Ziel-Polynucleotidsequenz zu erreichen. Diese Begriffe
beziehen sich auch auf die Bindung, Duplexierung oder Hybridisierung
eines Moleküls
an nur eine bestimmte Nucleotidsequenz, und zwar unter stringenten
Bedingungen, wenn diese Sequenz in einem komplexen Gemisch aus (z.
B. vollständiger
zellulärer)
DNA oder RNA vorhanden ist. Der Ausdruck „stringente Bedingungen" bezieht sich auf
Bedingungen, unter denen eine Sonde an ihre Ziel-Subsequenz, jedoch nicht an andere Sequenzen
hybridisiert. Stringente Bedingungen sind sequenzabhängig und ändern sich
den Umständen
entsprechend. Längere
Sequenzen hybridisieren spezifisch bei höheren Temperaturen. Im Allgemeinen werden
stringente Bedingungen mit einer Temperatur von etwa 5 °C unter dem
Wert des thermischen Schmelzpunkts (Tm) für die spezifische Sequenz bei
einer/einem definierten Ionenstärke
und pH ausgewählt. Der
Tm ist die Temperatur (unter definierter/m Ionenstärke, pH
und Nucleinsäurekonzentration),
bei der 50 % der Sonden, die komplementär zu der Zielsequenz sind,
im Gleichgewicht an die Zielsequenz hybridisieren. Typischerweise
sind stringente Bedingungen solche, bei denen die Salzkonzentration
zumindest bei etwa 0,02 Na-Ionenkonzentration (oder anderen Salzen)
mit einem pH von 7,0 bis 8,3 liegt und die Temperatur zumindest bei
etwa 60 °C
liegt. Stringente Bedingungen können
auch mit der Hinzufügung
von destabilisierenden Mitteln, wie z.B. Formamid, erreicht werden.
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Ein
Fachmann erkennt, dass die genaue Sequenz der hierin beschriebenen
spezifischen Proben in einem gewissen Ausmaß modifiziert werden kann,
um Sonden zu erzeugen, die „im
Wesentlichen identisch" mit
den offenbarten Sonden sind, jedoch die Fähigkeit beibehalten, im Wesentlichen
an die Zielsequenzen zu binden. Solche Modifikationen werden spezifisch
durch Verweis auf die einzelnen Sonden hierin abgedeckt. Der Begriff „wesentliche
Identität" von Polynucleotidsequenzen
bedeutet, dass ein Polynucleotid eine Sequenz umfasst, die zumindest
90 % Sequenzidentität,
noch bevorzugter zumindest 95 %, im Vergleich zu einer Referenzsequenz
aufweist, und zwar unter Verwendung von unten beschriebenen Verfahren
unter Verwendung von Standardparametern.
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Zwei
Nucleinsäuresequenzen
werden als „identisch" bezeichnet, wenn
die Nucleotidsequenz in den beiden Sequenzen dieselbe ist, wenn
sie, wie unten beschrieben, für
die maximale Übereinstimmung
angeordnet ist. Der Begriff „komplementär zu" wird hierin verwendet,
um auszudrücken,
dass die komplementäre Sequenz
identisch mit der ganzen oder einem Teil einer Referenz-Polynucleotidsequenz
ist.
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Sequenzvergleiche
zwischen zwei (oder mehreren) Polynucleotiden werden typischerweise
durch Vergleichen von Sequenzen der zwei Sequenzen über ein „Vergleichsfenster" durchgeführt, um
lokale Regionen mit Sequenzähnlichkeit
zu identifizieren und zu vergleichen. Ein „Vergleichsfenster" bezieht sich, wie
hierin verwendet, auf ein Segment mit zumindest etwa 20 zusammenhängenden
Positionen, normalerweise etwa 50 bis etwa 200, noch häufiger etwa
100 bis etwa 150, in denen eine Sequenz mit einer Referenzsequenz
mit derselben Anzahl an zusammenhängenden Positionen verglichen
werden kann, nachdem die beiden Sequenzen optimal angeordnet wurden.
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Die
optimale Anordnung von Sequenzen zum Vergleich kann durch den lokalen
Homologie-Algorithmus von Smith und Waterman, Adv. Appl. Math. 2,
482 (1981), durch den Homologie-Anordnungs-Algorithmus von Needleman
und Wunsch, J. Mol. Biol. 48, 443 (1970), durch die Suche entsprechend
der Ähnlichkeitsmethode
von Pearson und Lipman, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 85, 2444 (1988),
durch computerisierte Implementationen dieser Algorithmen durchgeführt werden.
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Der „Prozentsatz
der Sequenzidentität" wird durch Vergleichen
von zwei optimal angeordneten Sequenzen über ein Vergleichsfenster bestimmt,
wobei der Abschnitt der Polynucleotidsequenz im Vergleichsfenster
Additionen oder Deletionen (d.h., Lücken) im Vergleich zu der Referenzsequenz
(die keine Additionen oder Deletionen umfasst) für die optimale Anordnung der
zwei Sequenzen aufweisen kann. Der Prozentsatz wird durch Bestimmen
der Anzahl der Positionen, an denen die identische Nucleinsäure-Base
oder der Aminosäure-Rest
in beiden Sequenzen auftritt, berechnet, um die Anzahl der übereinstimmenden
Positionen zu ergeben, wobei die Anzahl der übereinstimmenden Positionen
durch die Gesamtanzahl der Positionen im Vergleichsfenster dividiert
wird und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird, um den Prozentsatz
der Sequenzidentität
zu ergeben.
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Ein
anderer Hinweis, dass die Nucleotidsequenzen im Wesentlichen identisch
sind, ist, wenn zwei Moleküle
unter stringenten Bedingungen an dieselbe Sequenz hybridisieren.
Stringente Bedingungen sind sequenzabhängig und unterscheiden sich
je nach den Umständen.
Im Allgemeinen werden stringente Bedingungen mit einer Temperatur
von etwa 5 °C
unter dem Wert des thermischen Schmelzpunkts (Tm) für die spezifische
Sequenz bei einer/einem definierten Ionenstärke und pH ausgewählt. Der
Tm ist die Temperatur (unter definierter/m Ionenstärke und
pH), bei der 50 % der Zielsequenz an eine perfekt übereingestimmte
Sonde hybridisiert. Typischerweise sind stringente Bedingungen jene,
wie sie oben beschrieben sind.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 stellt
ein Diagramm dar, das die Einstellung des t-Schwellenwerts zeigt,
basierend auf Kontroll-, Normal-/Normal-Hybridisierungen. Für 5 Kontrollhybridisierungen,
jede mit 1247 t-Werten, die sich entlang des Genoms von 1pter bis
Yqter erstrecken (eine Gesamtsumme von 6235 t-Werten), gibt die
y-Achse den Prozentsatz der t- Werte
mit absolutem Wert an, der größer ist
als der angegebene Schwellenwert auf der x-Achse.
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2 zeigt
ein Balkendiagramm, das den Prozentsatz des Genoms mit Änderungen
angibt. Der Prozentsatz des gewonnenen (schraffiert) und des verlorenen
Genoms (einheitlich) ist für
jede Tumorprobe angegeben.
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3 zeigt
ein Diagramm, das einen Vergleich von zwei CGH-Analysen auf einer
einzigen DNA-Probe darstellt. Eine Tumor-DNA-Probe wurde mittels
CGH-Analyse zwei Mal blind analysiert. Das gesamte CGH-Verfahren,
unter anderem das Markieren, Hybridisieren und das Analysieren,
wurde für
jede Probe unabhängig
durchgeführt.
Jede Linie zeigt t-Werte für
die 55 Datenkanäle
von Chromosom 10 für
einen einfachen Durchlauf. Der Schwellenwert von 1,6 wird durch
strichlierte Linien angezeigt. Die x-Achse zeigt die Datenkanalanzahl
(aus insgesamt 1247), und die dicke Linie stellt die Region des
Centromers dar.
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4 ist
ein Ideogramm, das die Korrelation von CGH- und Alleltypisierungs-Daten
darstellt. Die Daten aus zwei repräsentativen Tumoren (Nr. 50
und Nr. 344) werden dargestellt. Es wurde die Mikrosatelliten- und
Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus-Analyse
an 9 separaten Loci auf dem Chromosom 13q verwendet. Die kartierten
Orte jedes Polymorphismus (aufgelistet mittels D13S-Nr.) werden
durch die strichlierten Linien, die zu dem Ideogramm führen, angezeigt.
Die CGH-Interpretation für
jeden Tumor wird durch den schraffierten Balken angezeigt, der die
Länge und
die Position der Verluste in jedem Tumor im Vergleich zum Ideogramm
angibt. Alleltypisierungs-Resultate werden wie folgt dargestellt:
leere Kreise = erhalten; ausgemalte Kreise = verloren; U = nicht
informativ. Die berechneten t-Statistiken werden als kontinuierliche
Linien für beide
Tumoren dargestellt. Die x-Achse wird bei t = –1,6 gezogen, und die vertikalen
Linien, welche die Linien mit dem Ideogramm verbinden, geben die
Termini der Chromosom-13q-Verluste an, die in diesen beiden Tumoren
zu finden sind.
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5 zeigt die relativen Häufigkeits-Histogramme
genetischer Veränderungen
in der DNA aus den Proben aus Gruppe I. Die relative Häufigkeit
der Zunahmen und der Verluste wird als regionspezifisches Histogramm
entlang jedes Chromosomenarms dargestellt. Die y-Achse zeigt den
Anteil der Proben (der 20 analysierten Metastasen) mit t > 1,6 über der
zentralen Achse und mit t < –1,6 unter
der zentralen Achse. Centromere und heterochromatische Regionen
wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Die Histogramme werden Ideogrammen
eines jeden Chromosoms zugeordnet, basierend auf den Datenkanälen, welche
die geeigneten Daten enthalten, die entlang der Länge eines
jeden Chromosoms verteilt sind. Die Chromosomen-Identifikationszahlen scheinen im linken
oberen Teil eines jeden Felds auf.
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6 zeigt Häufigkeits-Histogramme chromosomaler
Veränderungen
in den Proben aus Gruppe II. Beispiele für Häufigkeits-Histogramme der beiden
Chromosomen, die in den Proben aus Gruppe II am häufigsten
abgeändert
waren, werden zum Vergleich zu Gruppe I gezeigt (siehe 5). Die Häufigkeit der Zunahmen und der
Verluste wird wie in 5 beschrieben
dargestellt.
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Die 7A und 7B zeigen
Balkendiagramme, die einen Vergleich der Häufigkeit von Veränderungen
der am häufigsten
veränderten
Regionen für
die gesamte Reihe (leere Balken); für Proben der Gruppe I (ausgefüllte Balken)
und für
Proben der Gruppe II (schraffierte Balken) darstellen. 7A)
Zunahmen. 7B) Verluste.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf einer umfassenden molekularen
zytogenetischen Analyse der Genome von Prostatakrebszellen, und
zwar unter Verwendung der vergleichenden Hybridisierung von Genomen
(CGH). Insbesondere wird ein neues quantitatives Statistikverfahren
der CGH bereitgestellt, um mehrere neue Regionen mit häufiger Deletion
oder Zunahme der DNA-Kopienanzahlen bei Prostatakrebs zu identifizieren.
Die hierin bereitgestellten Resultate helfen auch bei der Klarstellung
der relativen Bedeutung einiger anderer Regionen mit Verlust oder
Zunahme, über
die bereits zuvor berichtet wurde. Die modifizierte Funktion von
Genen, die in den am häufigsten
veränderten
Regionen enthalten sind, kann großteils für das maligne Verhalten von
Prostatakrebs verantwortlich sein.
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Genetische Veränderungen,
die mit Prostatakrebs assoziiert sind
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Genomische
Regionen, von denen herausgefunden wurde, dass sie Stellen mit erhöhter DNA-Kopienanzahl
in einem großen
Anteil der Zelllinien sind, enthalten wahrscheinlich Onkogene, die
in erhöhter
Kopienanzahl vorhanden und daher überexprimiert werden. Eine Überexpression
dieser Gene kann zu unkontrolliertem Wachstum führen. Regionen, die häufig eine
verringerte Anzahl an DNA-Kopien aufzeigen, können Tumorsuppressor-Gene enthalten,
die durch die Mutation eines Allels und die Deletion des anderen
zu einem Verlust von Wachstums- oder Anordnungssteuerung führen (Weinberg,
Science 254, 1138-1146 (1992)). Natürlich können einige der Abnormitäten der
DNA-Kopienanzahl als sekundäre
Konsequenzen der allgemeinen genomischen Instabilität auftreten,
die auf die frühen
Stadien der Tumorgenese zurückzuführen ist.
Solche Veränderungen
treten den Erwartungen nach zufällig
auf und werden daher wahrscheinlich nicht in einem hohen Prozentsatz
an Tumoren und Zelllinien anzutreffen sein.
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In
den unten stehend beschriebenen Beispielen werden Tumoren aus einer
Reihe an 31 fortgeschrittenen Fällen
von Prostatakrebs verwendet, um genetische Veränderungen zu definieren, die
sowohl in die Initiierung als auch in die Progression von Prostatakrebs
involviert sind. Die CGH-Analyse wurde auch mit einer parallel durchgeführten Southern-
und Mikrosatelliten-Analyse eines Allelungleichgewichts auf derselben
DNA bestätigt.
Die gute Übereinstimmung
zwischen diesen beiden analytischen Verfahren erbringt die Versicherung,
dass die neue, standardisierte CGH-Analyse hohe Empfindlichkeit und Spezifität aufweist.
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In
den unten beschriebenen Beispielen wurden mehrfache CGH-Analysen
für jedes
Chromosom in jedem Tumor erhalten, und ein Punkt-für-Punkt-Vergleich
des mittleren Tumor/Normal-Farbverhältnisses zu einem Kontroll-Normal/Normal-Farbverhältnis in
jedem der 1247 gleichmäßig verteilten
Datenkanäle,
umfassend das gesamte menschliche Genom, wurde als Verlust, Zunahme
oder als keine Veränderung
der Anzahl der Kopien im Tumorgenom interpretiert.
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Das
Gewebe der Gruppe I wurde aus Prostatakrebs-Metastasen von 20 Patienten
erhalten, von denen 19 zuvor keine Prostatakrebsbehandlung erhalten
hatten. Diese Proben, die hochgradig angereicherte Tumor-DNA enthielten,
zeigten die hohen Veränderungsraten
in mehreren chromosomalen Regionen, deren häufige Veränderung bei Prostatakrebs bekannt
ist: 8q Zunahme (85 %), 8p Verlust (80 %), 13q Verlust (75 %), 16q
Verlust (55 %), 17p Verlust (50 %) und 10q Verlust (50 %).
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Das
Gewebe der Gruppe II wurde von 11 Patienten erhalten, die mit Langzeit-Androgendeprivationstherapie
behandelt wurden und eine androgenunabhängige metastatische Erkrankung
entwickelten. Eine quantitative CGH-Analyse der DNA aus diesen Geweben
zeigte chromosomale Veränderungen,
die den in Gruppe I gefundenen sehr ähnlich waren, was darauf hindeutet,
dass unbehandelte metastatische Tumoren den Großteil der chromosomalen Veränderungen
enthalten, die für
das Wiederauftreten während
der Androgendeprivation erforderlich sind.
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In
der gesamten Datengruppe wurde eine Reihe zuvor undetektierter Regionen
mit häufigem/häufiger Verlust
oder Zunahme identifiziert, umfassend Verluste der Chromosomen 2q
(42 %), 5q (39 %), 6q (39 %) und 15q (39 %) sowie Zunahmen der Chromosomen
11p (52 %), 1q (52 %), 3q (52 %) und 2p (45 %).
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Eine
Zusammenfassung dieser Resultate ist in 7 bereitgestellt.
Wie hierin verwendet, besteht eine „Region" aus zumindest 5 zusammenhängenden
Kanälen.
Eine besondere Abnormalität
wird als „häufig" auftretend bezeichnet,
wenn sie in mehr als 20 % der getesteten Tumoren auftritt.
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Verlustregionen
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Von
diesen Regionen wird vermutet, dass sie zumindest ein rezessives
Onkogen in sich tragen; tatsächlich
enthalten viele der am häufigsten
verlorenen Regionen be kannte oder Kandidaten-Tumorsuppressorgene.
Das meiststudierte Tumorsuppressorgen, p53, befindet sich z.B. auf
17p, und es wurde zuvor eine Mutation davon in 20-25 % der Fälle an metastatischem
Prostatakrebs gezeigt (Bookstein et al., Cancer Res. 53, 3369-73
(1993)). Es wurde weiters berichtet, dass es in 8/16 (50 %) der
Prostatakrebs-Knochenmarksmetastasen mutiert war (Aprikian et al.,
J. Urol. 151, 1276-80 (1994)), und es wurde gezeigt, dass es in
vitro das Wachstum von Prostatakrebszelllinien unterdrückte (Isaacs
et al., Cancer Res. 51, 4716-20 (1991)). Der Verlust von 17p wurde
in 50 % der Gruppe-I-Tumoren entdeckt im Vergleich zu 65 % der Gruppe-II-Tumoren.
Die Gesamtheit dieser Daten unterstützt die Ansicht, dass der Verlust
der normalen p53-Funktion mit der Prostata-Tumorprogression assoziiert
ist, und es scheint eine Änderung
zu sein, die am häufigsten
in den späten
Stadien der Erkrankung auftritt.
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Das
Chromosom 10q22.1-qter enthält
das Kandidaten-Tumorsuppressorgen Mxi1, von dem zuvor eine Mutation
in vier Fällen
von Prostatakrebs berichtet wurde (Eagle et al., Nature Genetics
9, 249-255 (1995)). Da das Mxi1-Protein in Verdacht steht, die c-Myc-Aktivität zu unterdrücken (Zervos
et al., Cell 72, 223-32 (1993)), kann der Verlust der Mxi1-Aktivität zu der
Aktivierung von c-Myc führen.
Zusammen mit einer potentiell erhöhten Kopienanzahl des Chromosoms
8q (unten stehend beschrieben) kann eine erhöhte c-Myc-Aktivität Prostatakrebsarten
gemein sein.
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Das
Chromosom 5q enthält
das α-Catenin-Gen
(5q31) (Furukawa et al., Cytogen Cell Geriet. 65, 74-8 (1994)),
das ein notwendiger Bestandteil des E-cadherinvermittelten Zelladhäsionskomplexes
ist. Es wurde zuvor bereits gezeigt, dass fünf der sechs menschlichen Prostatakrebszelllinien
reduzierte oder fehlende Mengen an α-Catenin oder E-Cadherin im Vergleich
zu den normalen Prostataepithelzellen aufwiesen (Morton et al.,
Cancer Res. 53, 3585-90 (1993)).
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Zwei
andere, häufig
verlorene Regionen, die bekannte Kandidaten-Tumorsuppressorgene
enthalten, sind das Chromosom 13q (enthält Rb1) und 16q (enthält E-Cadherin). Interessanterweise
deutet eine genaue Analyse der Verlustmuster auf diesen chromosomalen
Armen darauf hin, dass mehr als ein wichtiges Prostatakrebs-Tumorsuppressorgen
auf 13q und 16q lokalisiert sein kann. Obwohl die Häufigkeit
des Verlusts bei allen 31 studierten Tumoren von 40 % auf 60 % über 13q14,
wo sich Rb1 befindet, ansteigt, scheint der Peak-Wert genau distal
von 13q14 angeordnet zu sein und wird nahe 60 % über 13q21.1-q31 gehalten (siehe 5 und 6).
Während
vorhergehende Studien gezeigt haben, dass der Verlust der Rb1-Expression
(Bookstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 7762-6 (1990))
und der Allelverlust dieses Gens (Brooks et al., Prostate 26, 35-9
(1995)) tatsächlich
in Prostatatumoren auftreten, erhöhen die CGH-Resultate die Möglichkeit
der Existenz eines zweiten wichtigen Prostatakrebs-Tumorsuppressorgens
auf dem Chromosom 13q distal zu Rb1. Auf ähnliche Art und Weise gibt
es, während
eine verringerte E-Cadherin-Expression
mit einer schlechten Prognose bei Prostatakrebs assoziiert ist (Umbas
et al., Cancer Res. 54, 3929-33 (1994); Umbas et al., Cancer Res.
52, 5104-9 (1992))
und 30 % der insgesamt 31 Tumoren in dieser Studie einen Verlust
in dieser Region aufweisen, eine separate Region mit 40 % Verlust
auf 16q24, welche die Bedeutung der Stelle eines anderen wichtigen
Prostatakrebs-Tumorsuppressorgens besitzen kann. Diese regionale
Kartierung steht in Einklang mit einer zuvor durchgeführten Cosmid-Deletionskartierungsstudie
auf 16q (Cher et al., J. Urol. 153, 249-54 (1995)).
-
Die
anderen Regionen mit häufigem
Verlust besitzen keine Gene, die zuvor als Kandidaten-Tumorsuppressorgene
identifiziert wurden. Die Tatsache, dass diese Regionen jedoch in
fortgeschrittenen Tumoren in hoher Häufigkeit verloren werden, deutet
darauf hin, dass die Detektion dieser Regionen in diagnostischen
und prognostischen Anwendungen von Nutzen ist. Der Beweis deutet
auch stark darauf hin, dass Gene, die für die Progression dieser Krankheit
von Bedeutung sind, an diesen Stellen anzutreffen sein können. Insbesondere gibt
es ein großes
Interesse an dem häufigen
Verlust des Chromosoms 8p, und eine Reihe an Forschungsgruppen untersuchen
diese Region auf die Gegenwart eines wichtigen Tumorsuppressorgens
(Bova et al., Cancer Res. 53, 3869-73 (1993); MacGrogan et al.,
Genes Chromosom Cancer 10, 151-159 (1994); Chang et al., Am. T.
Pathol. 144, 1-6 (1994); Trapman et al., Cancer Res. 54, 6061-4
(1994); Cher et al., Genes Chromosom Cancer 11, 153-162 (1994);
Matsuyama et al., Oncogene 9, 3071-3076 (1994)). Die Regionen 2q,
6q, 10p und 15q fallen auch in diese Kategorie. Diese Regionen sind
daher als genetische Marker von Nutzen und sollten ausführlicher
auf Tumorsuppressorgene analysiert werden.
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Zunahmeregionen
-
In
diesen Regionen wird mit dem Auffinden dominanter Onkogene gerechnet,
die eine erhöhte
Expression mit einer erhöhten
Anzahl an Kopien aufzeigen. Das beachtenswerteste dieser ist das
Chromosom 8q, in dem sich das c-Myc-Onkogen befindet. Es wurde bereits
zuvor gezeigt, dass eine Amplifikation dieser Region mit einer nachteiligen
Prognose bezüglich
Prostatakrebs korrelierte (Van Den Berg et al., Clin. Ca. Res. 1, 11-18
(1993)). Die Häufigkeit
der Zunahme von 8q, die durch CGH detektiert wurde, ist um vieles
höher als zuvor
in kleineren Reihen berichtet wurde (Bova et al., Cancer Res. 53,
3869-73 (1993); Van Den Berg et al., Clin. Ca. Res. 1, 11-18 (1993)) und kann
die bessere Fähigkeit,
die Zunahme unter Verwendung der CGH zu detektieren, widerspiegeln.
-
Das
Chromosom 11p zeigt Zunahmen in 52 % der Proben in den unten angeführten Daten,
und das starke Onkogen H-Ras befindet sich auf 11p15.5. Während diese
Region nicht als die am häufigsten
anzutreffende Region der Zunahme (11p13-p15.3) identifiziert ist, ist die CGH
in der Nähe
von Telomeren aufgrund der Fluoreszenzintensitätsverluste an den Termini unzuverlässig. Es
kann daher sein, dass dieses Onkogen in einer Region inkludiert
ist, die bei fortgeschrittenem Prostatakrebs häufig dazugewonnen wird. Es
wurde beachtenswerterweise bestimmt, dass 40 % (8/20) der Metastasen
Zunahmen an 11p15.5 aufweisen (siehe 5). Während es
möglich
ist, dass diese Zunahme der Kopienanzahl für die H-Ras-Aktivierung bei
Prostatakrebs verantwortlich sein könnte, könnte eine Mutation oder eine
Promotorinduktion auch zu der Aktivierung führen, obwohl bereits durchgeführte Studien
nur 3 H-Ras-Genmutationen in 94 analysierten Proben gezeigt haben (Isaacs
et al., Sem. Oncol. 21, 514-21 (1994)).
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Eine
andere Region, die ein bekanntes Onkogen enthält, ist das Chromosom 7p, worin
sich erbB-1 (= EGFR) befindet. Obwohl gezeigt wurde, dass eine Trisomie
im Chromosom 7 mit einem höheren
Grad und Stadium an Prostatakrebs assoziiert ist (Bandyk et al.,
Genes Chromosom Cancer 9, 19-27 (1994); Stephenson et al., Cancer
Res. 47, 2504-7 (1987)), wurden keine aussagekräftigen Beweise veröffentlicht,
die auf spezifische(s) Gen(e) auf diesem Chromosom hindeuten, die
für den
Phänotypen
von Bedeutung sind.
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7 zeigt, dass Chromosom 7q Zunahmen in
bis zu 40 % der Proben sowohl der Metastasen als auch der androgenunabhängigen Tumoren
aufweist. Es wurde vor kurzem gezeigt, dass das c-met-Onkogen, das
an 7q31 kartiert, in den Basalepithelzellen von 36/43 Primärprostatakrebs-Proben,
4/4 Lymphknoten-Metastasen und 23/23 Knochenmark-Metastasen exprimiert
wird (Pisters et al., Journal of Urology 154, 293-8 (1995)).
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7 weist darauf hin, dass die Zunahmen
mit einer Häufigkeit
von 0,39 in einer Region des Chromosoms 17q auftreten, die BRCA1
umfasst, während
Gao et al. vor kurzem eine häufige
PCR-basierte LOH auf BRCA1 auf Chromosom 17q bei Prostatakrebs aufzeigten
(Gao et al., Cancer Res. 55, 1002-5 (1995)). Wiederum konnten diese
Resultate durch somatische Rekombination erklärt werden, gefolgt von Zunahme
oder inkorrekter Interpretation von PCR-Allelbanden.
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Das
Onkogen erbB-2 befindet sich auf 17q12, das in der Nähe der Region
mit einer hohen Zunahmehäufigkeit
durch CGH zu finden ist. Zuvor haben Kuhn et al. gezeigt, dass bei
18/53 klinisch lokalisierten Prostatakrebsfällen große Mengen dieses Gens ohne
Anzeichen eines großen
Ausmaßes
an Genamplifikation exprimiert wurden (Kuhn et al., Journal of Urology
(1993)). Es ist möglich,
dass die moderate Zunahme der Kopienanzahl, die in den vorliegenden
Analysen sichtbar ist, für
eine solche erhöhte
Genexpression verantwortlich ist.
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Vom
Androgen-Rezeptorgen, lokalisiert in Xq12, wurde bereits gezeigt,
dass es Zunahmen mit einer relativ großen Häufigkeit (4/9) bei wiederauftretenden
Prostatatu moren aufweist (Visakorpi et al., Cancer Res 55, 342-347
(1995)). In einem darauf folgenden Bericht zeigten Visakorpi et
al., dass die Amplifikation von Xq12 mit dem Wiederauftreten des
Tumors bei Individuen während
der Androgendeprivationstherapie assoziiert ist (Visakorpi et al.,
Nature Genetics 9, 401-6 (1995)). Obwohl diese Region in nur 5/31
(16 %) der gesamten, hier untersuchten Tumorgruppe dazugewonnen
wurde, wurde sie in 3/11 (27 %) der androgenunabhängigen Tumoren
aus Gruppe II dazugewonnen. Die vorliegenden Studien sind daher
allgemein in Einklang mit jenen von Visakorpi et al. und unterstützen ihren
Vorschlag, dass Tumorzellen mit Androgen-Rezeptoramplifikation während der
Androgendeprivationstherapie ausgewählt werden. Die Amplifikation
dieser Region ist jedoch nicht auf jene Tumoren beschränkt, bei
denen eine Hormontherapie nicht anschlägt.
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Afroamerikaner
-
Die
unten stehend präsentierten
Resultate zeigen eine erhöhte
Häufigkeit
der Zunahme in der Region 4q25-q28 bei Afroamerikanern (p < 0,001). Ein Gen
konnte auf 4q lokalisiert werden, das häufiger in seiner Aktivität erhöht ist und
ein schnelleres klinisches Fortschreiten von Prostatakrebs bei Afroamerikanern
induziert (Pienta et al., Urology 45, 93-101 (1993); Braven et al.,
Cancer 71, 2369-73 (1993)).
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Detektion
genetischer Veränderungen
-
Unter
Verwendung der hier bereitgestellten Resultate kann ein Fachmann
Nucleinsäuresonden
herstellen, die für
bestimmte genomische Regionen mit genetischer Veränderung
spezifisch sind, die mit Prostatakrebs assoziiert sind. Die Sonden
können
in einer Reihe an Nucleinsäure-Hybridisierungstests
verwendet werden, um die Gegenwart (insbesondere eine erhöhte Kopienanzahl)
oder das Fehlen der Regionen für
die frühe
Diagnose oder Prognose von Krebs zu detektieren. Wie oben stehend
erwähnt,
sind die Sonden primär für die Diagnose
oder die Prognose von Prostatakrebs von Nutzen. Die Regionen können auch
für eine
große Anzahl
anderer Krebsarten verwendet werden. Diese umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Brust-, Eierstock-, Blasen-, Kopf- und Hals- und Kolonkrebs.
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Die
genetischen Veränderungen
werden durch die Hybridisierung einer Sonde dieser Erfindung an eine
Nucleinsäureprobe
detektiert, bei der ein Screening nach der Veränderung gewünscht ist. Geeignete Hybridisierungsformate
sind dem Fachmann wohlbekannt und umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Variationen
von Southern-Blot-Verfahren, In-situ-Hybridisierung und quantitative
Amplifikationsverfahren, wie z.B. quantitative PCR (siehe z.B. Sambrook,
Molecular Cloning – A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
New York (1989), Kallioniemi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
89, 5321-5325 (1992), und Innis et al., PCR Protocols, A Guide to
Methods and Applications, Academic Press, Inc., N.Y. (1990)).
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In-situ-Hybridisierung
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die hierin offenbarten Regionen unter Verwendung der In-situ-Hybridisierung
identifiziert. Im Allgemeinen umfasst die In-situ-Hybridisierung die folgenden Hauptschritte:
(1) Fixierung des Gewebes oder der biologischen Struktur, das/die
analysiert werden soll; (2) Vorhybridisierungsbehandlung der biologischen
Struktur, um die Zugänglichkeit
der Ziel-DNA zu erhöhen
und um die nichtspezifische Bindung zu reduzieren; (3) Hybridisierung
des Gemisches an Nucleinsäuren
an die Nucleinsäure
in der biologischen Struktur oder dem Gewebe; (4) Waschschritte
nach der Hybridisierung, um bei der Hybridisierung nicht gebundene
Nucleinsäurefragmente
zu entfernen; und (5) Detektion der hybridisierten Nucleinsäurefragmente.
Das in jedem dieser Schritte verwendete Reagens und ihre Verwendungsbedingungen variieren
in Abhängigkeit
von der spezifischen Anwendung.
-
In
einigen Anwendungen ist es notwendig, die Hybridisierungsfähigkeit
repetitiver Sequenzen zu blockieren. In diesem Fall wird menschliche
genomische DNA als Agens verwendet, um diese Hybridisierung zu blockieren.
Der bevorzugte Größenbereich
liegt zwischen von etwa 200 bp bis etwa 1000 Basen, noch bevorzugter
zwischen etwa 400 bis etwa 800 bp für doppelsträngige, nicktranslatierte Nucleinsäuren.
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Hybridisierungsprotokolle
für die
spezifischen, hierin offenbarten Anwendungen werden in Pinkel et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 9138-9142 (1988), und in EPO-Veröffentlichung
Nr. 430.402 beschrieben. Geeignete Hybridisierungsprotokolle sind
auch in Methods o/in Molecular Biology, Band 33: In Situ Hybridization
Protocols, K.H.A. Choo (Hrsg.), Humana Press, Totowa, New Jersey
(1994), zu finden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das Hybridisierungsprotokoll von Kallioniemi et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89, 5321-5325 (1992), verwendet.
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Typischerweise
ist es wünschenswert,
eine Dual-Farb-FISH zu verwenden, in der zwei Sonden verwendet werden,
wobei jede mit einem anderen fluoreszierenden Farbstoff markiert
ist. Eine Testsonde, die an die Region von Interesse hybridisiert,
wird mit einem Farbstoff markiert, und eine Kontrollsonde, die an
eine andere Region hybridisiert, wird mit einem zweiten Farbstoff
markiert. Eine Nucleinsäure,
die an einen stabilen Abschnitt des Chromosoms von Interesse, wie
z.B. die Centromer-Region,
hybridisiert, ist oftmals besonders nützlich als Kontrollsonde. Auf
diese Art und Weise können
Unterschiede zwischen der Wirksamkeit der Hybridisierung von Probe
zu Probe erklärt
werden.
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Die
FISH-Verfahren zur Detektion chromosomaler Anomalien können auf
Nanogramm-Mengen der Nucleinsäuren
des Individuums durchgeführt
werden. Paraffineingebettete Tumorschnitte können verwendet werden, wie
auch frisches oder gefrorenes Material. Da die FISH auf das eingeschränkte Material
angewandt werden kann, können
auch Berührungspräparate verwendet
werden, die aus nicht gezüchteten
Primärtumoren hergestellt
wurden (siehe z.B. A. Kallioniemi et al., Cytogenet. Cell Genet.
60, 190-193 (1992)). Beispielsweise können kleine Biopsie-Gewebeproben
aus Tumoren für
Berührungspräparate verwendet
werden (siehe z.B. A. Kallioniemi et al., Cytogenet. Cell Genet.
60, 190-193 (1992)). Geringe Anzahlen an Zellen, die durch Aspirationsbiopsie
erhalten wurden, oder Zellen in Körperflüssigkeiten (z.B. Blut, Urin,
Sputum und dergleichen) können
auch analysiert werden.
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Southern-Blot-Verfahren
-
In
einem Southern-Blot-Verfahren wird eine genomische oder cDNA (typischerweise
fragmentiert und auf einem elektrophoretischen Gel getrennt) an
eine Sonde hybridisiert, die für
die Zielregion spezifisch ist. Der Vergleich der Intensität des Hybridisierungssignals
der Sonde für
die Zielregion mit dem Signal einer Sonde, die auf eine Kontrolle
(nicht amplifiziert oder deletiert) gerichtet ist, wie z.B. centromere
DNA, stellt eine Schätzung
der relativen Kopienanzahl der Ziel-Nucleinsäure bereit. Verfahren zum Durchführen von
Southern-Hybridisierungen sind dem Fachmann wohlbekannt. Siehe z.B.
Sambrook et al., s.o.
-
Herstellung
von Sonden der Erfindung
-
Es
kann eine Reihe an Verfahren verwendet werden, um Sonden zu identifizieren,
die spezifisch an die hier identifizierten Regionen hybridisieren.
Sonden können
z.B. durch die zufällige
Auswahl von Klonen aus einer chromosomenspezifischen Bibliothek
erzeugt werden und anschließend
mittels digitaler Bildgebungsmikroskopie an jedes Chromosom oder
jede Region kartiert werden. Dieses Verfahren ist im US-Patent Nr. 5.472.842
beschrieben. Kurz gesagt, wird ein ausgewähltes Chromosom mittels Durchflusszytometrie
entsprechend den Standardverfahren isoliert. Das Chromosom wird
anschließend
mit Restriktionsenzymen verdaut, die geeignet sind, um DNA-Sequenzen
von zumindest etwa 20 kb und noch bevorzugter etwa 40kb zu erzeugen.
Verfahren zum partiellen Sequenzverdau sind nach dem Stand der Technik
wohlbekannt. Siehe z.B. Perbal, A Practical Guide to Molecular Cloning,
2. Auflage, Wiley, N.Y. (1988). Die daraus resultierenden Sequenzen
werden mit einem Vektor ligiert und in den geeigneten Wirt eingeführt. Geeignete
Vektoren, die für
diesen Zweck geeignet sind, umfassen Cosmide, künstliche Hefechromosomen (YACs),
künstliche
Bakterienchromosomen (BACs) und P1-Phagen. Typischerweise werden
Cosmid-Bibliotheken hergestellt. Verschiedene Bibliotheken, die
gesamte Chromosomen umspannen, sind auch im Handel erhältlich (Clonetech,
South San Francisco, CA) oder aber beim Los Alamos National Laboratory.
-
Ist
einmal eine Sondenbibliothek konstruiert, wird eine Teilmenge der
Sonden physisch auf dem ausgewählten
Chromosom kartiert. FISH und Digitalbildanalyse können verwendet
werden, um Klone entlang des gewünschten
Chromosoms zu lokalisieren. Kurz gesagt, werden die Klone mittels
FISH an Metaphasen-Ausbreitungen von normalen Zellen kartiert, und
zwar unter Verwendung von z. B. FITC als Fluorophor. Die Chromosomen
können
mit einem Färbemittel
gegengefärbt
werden, welches die DNA unabhängig
von der Basenzusammensetzung färbt
(z.B. Propidiumiodid), um die Umrisse des Chromosoms zu definieren.
Die gefärbten Metaphasen
werden in einem Fluoreszenzmikroskop mit einem polychromatischen
Strahlteiler dargestellt, um farbabhängige Bildverschiebungen zu
vermeiden. Die verschiedenen Farbbilder werden mit einer CCD-Kamera
aufgenommen, und die digitalisierten Bilder werden in einem Computer
gespeichert. Ein Computerprogramm wird anschließend verwendet, um die Chromosomen-Achse
zu berechnen, die beiden (für
Einzelkopiesequenzen) FITC-Signale senkrecht auf diese Achse zu
projizieren und um die durchschnittliche Bruchlänge von einer definierten Position
zu berechnen, typischerweise dem p-Telomer.
-
Die
Genauigkeit der kartierten Positionen der Sonden kann unter Verwendung
der Interphasen-Kartierung erhöht
werden. Kurz gesagt, wird der Abstand zwischen den beiden Sonden,
von denen mittels Interphasen-Kartierung herausgefunden wurde, dass
sie sehr eng aneinander liegen, in normalen Interphasen-Nuclei gemessen.
Der genomische Abstand zwischen den beiden entspricht der Quadratzahl
des physikalischen Abstands (Van den Engh et al., Science 257, 1410
(1992)). Ist die Anordnung unsicher, so werden die Sonden mit verschiedenen
Farben markiert, und ihr relativer Abstand zu einer dritten (entfernten)
Sonde kann erneut untersucht werden. Trask et al., Am. J. Hum. Genet.
48, 1 (1991).
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Typischerweise
besteht eine kartierte Bibliothek aus zwischen etwa 20 und etwa
125 Klonen, meist zwischen etwa 30 und etwa 50 Klonen. Idealerweise
werden die Klone relativ einheitlich über die Region von Interesse,
normalerweise einem ganzen Chromosom, verteilt.
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Hier
identifizierte Sequenzinformationen der Region ermöglichen
das Design hochgradig spezifischer Hybridisierungssonden oder Amplifikationsprimer,
die für
die Detektion der Zielsequenzen geeignet sind. Dies ist für diagnostische
Screening-Systeme
sowie für
Forschungszwecke von Nutzen. Mittel zur Detektion spezifischer DNA-Sequenzen
sind dem Fachmann nach dem Stand der Technik wohlbekannt. Es können z.B.
Oligonucleotidsonden, die komplementär zu einer ausgewählten Subsequenz
mit der Region sind, verwendet werden. Alternativ dazu können Sequenzen
oder Subsequenzen durch eine Reihe an DNA-Amplifikationsverfahren
(z.B. durch Polymerase-Kettenreaktion, Ligase-Kettenreaktion, Transkriptionsamplifikation
etc.) vor der Detektion unter Verwendung einer Sonde amplifiziert
werden. Die Amplifikation der DNA erhöht die Empfindlichkeit des
Tests durch die Bereitstellung von mehr Kopien möglicher Ziel-Subsequenzen.
Zusätzlich
können durch
die Verwendung markierter Primer im Amplifikationsprozess die DNA-Sequenzen
markiert werden, während
sie amplifiziert werden.
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Markierungssonden
-
Verfahren
zur Markierung von Nucleinsäuren
sind dem Fachmann wohlbekannt. Bevorzugte Markierungen sind jene,
die für
die Verwendung zur In-situ-Hybridisierung geeignet sind. Die Nucleinsäuresonden können vor
der Hybridisierungsreaktion detektierbar markiert werden. Alternativ
dazu kann eine detektierbare Markierung verwendet werden, die an
das Hybridisierungsprodukt bindet. Solche detektierbaren Markierungen umfassen
ein beliebiges Material mit einer detektierbaren physikalischen
oder chemischen Eigenschaft und wurden auf dem Gebiet der Immuntests
stark weiterentwickelt.
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Wie
hierin verwendet, ist eine „Markierung" eine beliebige Zusammensetzung,
die mittels spektroskopischer, photochemischer, biochemischer, immunchemischer
oder chemischer Mittel detektierbar ist. Nützliche Markierungen in der
vorliegenden Erfindung umfassen radioaktive Markierungen (z.B. 32P 125, 14C, 3H und 35S), fluoreszierende Farbstoffe (z.B. Fluorescein,
Rhodamin, Texas-Rot etc.), elektronendichte Reagenzien (z.B. Gold),
Enzyme (wie z.B. häufig
in einer ELISA verwendet), colori metrische Markierungen (z.B. kolloidales Gold),
magnetische Markierungen (z.B. DynabeadsTM)
und dergleichen. Beispiele von Markierungen, die nicht direkt detektiert
werden, sondern die durch die Verwendung von direkt detektierbaren
Markierungen detektiert werden, umfassen Biotin und Dioxigenin sowie
Haptene und Proteine, für
die markierte Antisera oder monoklonale Antikörper erhältlich sind.
-
Die
spezifische Markierung, die verwendet wird, ist für die vorliegende
Erfindung nicht entscheidend, solange sie nicht die In-situ-Hybridisierung
des Färbemittels
stört.
Färbemittel,
die jedoch direkt mit fluoreszierenden Markierungen markiert sind
(z.B. Fluorescein-12-dUTP, Texas-Rot-5-dUTP etc.), werden für die Chromosomenhybridisierung
bevorzugt.
-
Eine
direkt markierte Sonde, wie sie hierin verwendet wird, ist eine
Sonde, an die eine detektierbare Markierung angebracht ist. Da die
direkte Markierung bereits an die Sonde angebracht ist, sind keine
weiteren Schritte erforderlich, um die Sonde mit der detektierbaren
Markierung zu assoziieren. Im Gegensatz dazu ist eine indirekt markierbare
Sonde eine, die eine Gruppierung trägt, an die schließlich eine
detektierbare Markierung gebunden wird, typischerweise, nachdem
die Sonde mit der Ziel-Nucleinsäure hybridisiert
wird.
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Zusätzlich dazu
muss die Markierung in einer so geringen Anzahl an Kopien wie möglich detektierbar sein,
wodurch die Empfindlichkeit des Tests maximiert wird, und trotzdem
muss sie über
jeglichen Hintergrundsignalen detektierbar sein. Schließlich muss
eine Markierung ausgewählt
werden, die ein hochgradig lokalisiertes Signal bereitstellt, wodurch
bei der physikalischen Kartierung des Färbemittels gegen das Chromosom
ein hohes Ausmaß an
räumlicher
Auflösung
bereitgestellt wird. Besonders bevorzugte fluoreszierende Markierungen
umfassen Fluorescein-12-dUTP und Texas-Rot-5-dUTP.
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Die
Markierungen können
mit einer Reihe verschiedener Mittel an die Sonden gekoppelt werden,
die dem Fachmann bekannt sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Nucleinsäuresonden
unter Verwendung einer Nick-Translation oder einer Zufalls-Primerextension
markiert (Rigby et al., J. Mol. Biol. 113, 237 (1977), oder Sambrook
et al.).
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Ein
Fachmann erkennt, dass die Sonden dieser Erfindung nicht absolut
spezifisch für
die Region des Genoms sein müssen,
auf die abgezielt wird. Die Sonden sollen eher einen „Anfärbungs-Kontrast" erzeugen. „Kontrast" wird durch das Verhältnis der
Sondenintensität
der Zielregion des Genoms zu der der anderen Abschnitte des Genoms
quantifiziert. So kann z.B. eine DNA-Bibliothek, die durch Klonieren
eines besonderen Chromosoms (z.B. Chromosom 7) produziert wurde,
als Färbemittel
verwendet werden, das in der Lage ist, das gesamte Chromosom anzufärben. Die
Bibliothek enthält
beide Sequenzen, die nur in diesem Chromosom zu finden sind, sowie
Sequenzen, die mit anderen Chromosomen geteilt werden. Ungefähr die Hälfte der
chromosomalen DNA fällt
in jede der Klassen. Falls es möglich
wäre, durch
die Hybridisierung der gesamten Bibliothek alle der Bindungsstellen
auf dem Ziel-Chromosom
zu sättigen,
so wäre
das Ziel-Chromosom zweimal so hell (Kontrastverhältnis von 2) wie die anderen
Chromosomen, da es sowohl Signale der spezifischen als auch der
geteilten Sequenzen im Stamm enthalten würde, wogegen die anderen Chromosomen
nur durch die geteilten Sequenzen angefärbt würden. Daher würde nur
eine bescheidene Verringerung der Hybridisierung der geteilten Sequenzen
in dem Stamm zu einer wesentlichen Verstärkung des Kontrasts führen. Daher
können kontaminierende
Sequenzen, die nur an Sequenzen hybridisieren, auf die nicht abgezielt
wird, z.B. Unreinheiten in einer Bibliothek, in dem Stamm in einem
Ausmaß toleriert
werden, in dem die Sequenzen den Anfärbungskontrast nicht unter
nützliche
Mengen reduzieren.
-
BEISPIELE
-
MATERIALIEN
UND VERFAHREN
-
Metastatisches
oder Primärtumorgewebe
wurde von zwei Patientengruppen mit metastatischem Prostatakrebs
erhalten (siehe Tabelle 1). Gruppe I bestand aus 20 Patienten, die
zuvor keiner Langzeit-Androgendeprivationstherapie oder anderen
The rapien ausgesetzt waren. Gruppe II bestand aus 11 Patienten mit
einer klinischen Krankheitsprogression trotz Langzeit-Androgendeprivationstherapie
(androgenunabhängige
Erkrankung).
-
Gruppe
I: Gewebe von Metastasen. Von achtzehn dieser zwanzig Patienten
wurde anfangs angenommen, dass sie unter Tumoren litten, die auf
die Prostata begrenzt wären,
es wurde jedoch später
herausgefunden, dass sie zum Zeitpunkt der Durchführung einer
Becken-Lymphadenektomie unter lymphatischen Becken-Metastasen litten.
Teile des metastatischen Krebsgewebes, die bei der Lymphadenektomie
erhalten wurden, wurden für
diese Studie verwendet. Keiner dieser achtzehn Patienten hatte sich
vor dieser Operation einer Androgendeprivationstherapie, einer Chemotherapie
oder einer Strahlentherapie unterzogen. Die verbleibenden zwei Proben
wurden von Patienten mit bis zum Knochen metastatisierendem Prostatakrebs
erhalten. Einer dieser Patienten (Nr. 375) unterzog sich einen Monat
vor der Knochenbiopsie einer Androgendeprivationstherapie. Der andere
Patient (Nr. 391) erhielt vor der Knochenbiopsie keine Therapie.
-
Bei
Untersuchung dieser 20 Patienten zusammen lag das Durchschnittsalter
zum Zeitpunkt der Gewebeprobenentnahme bei 61 Jahren, mit einem
Bereich von 44-72 Jahren. Fünf
der Männer
sind afroamerikanischer Herkunft, die anderen 15 sind weiß, wobei
keine weiteren ethnischen Daten erhältlich sind. Für die 20
Männer
lag der mittlere Serum-PSA (Hybritech) einen Tag bis 20 Wochen vor
der Becken-Lymphknotendissektion
oder der Knochenbiopsie bei 61 ng/ml, mit einem Bereich von 3,3-250
ng/ml. Der mittlere Prostatabiopsie-Gleason-Score (D.F. Gleason,
Cancer Chemother. Rep. 50, 125-8 (1966)) für die 18 Männer, bei denen Beckenmetastasen
festgestellt wurden, lag bei 7, mit einem Bereich von 4-9 (Tabelle
1). Bei 12/20 Patienten gab es eine Familiengeschichte bezüglich Prostatakrebs,
die bei allen 12 negativ war.
-
Eine
genaue histologische Kontrolle wurde für alle in dieser Gruppe untersuchten
Gewebe unter Verwendung der folgenden Arbeitsvorschrift erreicht.
Gewebe, die nicht für
die histologische Diagnose benötigt wurden,
wurden bei –80 °C innerhalb von
10-30 Minuten nach der operativen Entfernung schockgefroren. Es wurde
eine serielle Kryostat-Sektion verwendet, um Abschnitte auf der
Probe zu identifizieren, die einen niedrigeren Anteil an Tumorzellen
enthielten. Diese Gebiete wurden aus dem Gewebeblock mittels Mikrodissektion alle
300 μM entfernt.
Der Bereich des Gewebes, der nach der Mikrodissektion überblieb,
variierte von etwa 2 × 5
mm bis 10 × 20
mm. Der geschätzte
Tumorzellanteil (Fraktion der Probe, die aus Tumorzellen im Gegensatz
zu Lymphozyten oder Stromazellen besteht) wurde mittels visueller
Schätzung
in 20 zufällig
ausgewählten Feldern
bestimmt, die bei einer totalen Vergrößerung von 100 × (Olympus
Optical Co., Ltd., Japan) untersucht wurden und bei denen für alle histologischen
Sektionen, die während
der seriellen Sektion produziert wurden, der Durchschnitt ermittelt
wurde (Tabelle 1). Die DNA wurde von zwischen 200 und 1000 6-μ-Sektionen
pro Fall erhalten. Wenn geschätzt
wird, dass eine Tumorzelle in jeder 1000-μ3-Gewebsvolumeneinheit
enthalten ist, so bestanden die untersuchten Proben aus DNA, die
von zwischen 107 und 109 metastatischen
Prostatakrebszellen gepoolt wurde. Die DNA-Reinigung wurde wie zuvor
beschrieben durchgeführt
(Bova et al., Cancer Res. 53, 3869-73 (1993)). Aliquote Teile derselben
DNA-Proben wurden
sowohl für
die Alleltypisierung als auch für
die CGH verwendet. Sowohl für
die Southern- als auch für
die Mikrosatelliten-Analyse wurde nichtkanzeröse Vergleichs-DNA aus gepoolten
Blutlymphozyten eines jeden Patienten hergestellt.
-
Gruppe
II: Gewebe von androgenunabhängigen
Fällen.
Diese Patienten zeigten eine klinische Krankheitsprogression trotz
einer Langzeit-Androgendeprivationstherapie. Vier Patienten wurden
wegen eines lokalen Tumors im fortgeschrittenen Stadium, der die
Blasenöffnung
verstopfte, einer transurethralen Resektion unterzogen, bei 6 Patienten
wurde nach einer radikalen Prostatektomie eine Core-Biopsie des
wiederauftretenden Beckentumors durchgeführt, und ein Patient litt unter
skrotalen Hautmetastasen. Daher wurde in 4 Fällen eine genetische Analyse
des Primärtumors
durchgeführt,
in 6 Fällen
des persistenten oder rekurrenten Primärtumors und in einem Fall des
metastatischen Tumors.
-
Bei
Untersuchung dieser 11 Patienten zusammen lag das Durchschnittsalter
zum Zeitpunkt der Gewebeprobenentnahme bei 72 Jahren, mit einem
Bereich von 43-96 Jahren. Alle dieser 11 Patienten sind weiß, wobei
keine ausführlicheren
ethnischen Daten vorhanden sind. Der mittlere Serum-PSA zum Zeitpunkt
der Diagnose des metastatischen Postatakrebs lag bei 272 ng/ml,
mit einem Bereich von 14,9-1632 ng/ml. Der mittlere Gleason-Score
lag bei 7,6 mit einem Bereich von 6-10.
-
Die
histologische Kontrolle war bei diesen Geweben weniger präzise, da
die geschätzte
Tumorzellenfraktion nicht direkt auf dem Gewebestück bestimmt
wurde, aus dem die DNA isoliert wurde. Stattdessen wurde sie anhand
einer histologischen Sektion eines nahegelegenen Gewebeteils geschätzt, das
während
derselben Operation entfernt wurde. Daher ist die in Tabelle 1 aufgelistete,
geschätzte
Tumorzellenfraktion weniger präzise
als für
Gruppe I. Die DNA wurde aus frischem Gewebe isoliert, das sofort
mittels Proteinase-K-Dissektion und Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol-Extraktion aus dem
Operationssaal oder der Klinik bereitgestellt wurde. Es wurde keine
serielle Kryostat-Sektion verwendet.
-
Vergleichende
genomische Hybridisierung. Die CGH wurde wie zuvor beschrieben durchgeführt (Cher et
al., Genes Chromosom Cancer 11, 153-162 (1994)), mit der Modifikation,
dass die DNA mittels direkter Inkorporation von fluoreszenzfarbstoffgekoppelten
Nucleotiden markiert war. Kurz gesagt, wurde Tumor-DNA (0,5-1 μg) mittels
Nick-Translation in Gegenwart von 20 μM dATP, dCTP, dGTP und FITC-12-dUTP (NEN Research
Products, Boston, MA) markiert. Normale DNA, aus den Lymphozyten
eines Freiwilligen aus dem Labor isoliert, wurde auf identische
Art und Weise unter Verwendung von Texas-Rot-5-dUTP (NEN Research
Products) markiert. Die Hybridisierung mit 0,2-1,0 μg markierter
Tumor- und normaler DNA sowie 10 μg Cot-1-DNA
wurde auf Metaphasen-Ausbreitungen von Lymphozyten eines normalen
Spenders für
eine Zeitspanne von 2-3 Tagen durchgeführt, die Objektträger wurden
gewaschen, in Ethanol dehydriert, und die Methaphasen-Ausbreitungen
wurden mit 0,1 μM
DAPI gegengefärbt.
-
Fünf bis 10
mikroskopische Fluoreszenz-Metaphasen-Bilder einer jeden Farbe wurden
für jede
Tumor-/normale Hybridisierung erworben; 4 bis 5 Bilder wurden für eine quantitative
Analyse ausgewählt.
Für jedes
Metaphasenbild wurden, wie zuvor beschrieben, grüne (Tumor) und rote (normal)
Fluoreszenz-Intensitätswerte
berechnet (Cher et al., Genes Chromosom Cancer 11, 153-162 (1994);
Kallioniemi et al., Genes Chromosom Cancer 10, 231-43 (1994)). Die
grünen
und roten Fluoreszenz-Intensitätswerte
entlang eines jeden Chromosoms wurden anschließend den für ihre Position im Genom geeigneten
Datenkanälen
zugeordnet. Es gab 1247 Datenkanäle,
die sich entlang der Länge
des Genoms von 1pter bis Yqter erstreckten, wobei die Anzahl der
Kanäle
für jedes
Chromosom einem festgelegten Wert zugeordnet ist, der auf den relativen
Längen der
Chromosomen basiert (N.E. Morton, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88,
7474-6 (1991); Lucas et al., Cytometry 8, 273-9 (1987)). Daher enthielten
die Kanäle
1 bis 100 Fluoreszenzintensitäten,
die für
Chromosom 1 gemessen wurden, Kanäle
101-197 enthielten Fluoreszenzintensitäten für Chromosom 2 etc. Jedes Metaphasenbild ergab
im Allgemeinen Intensitätswerte
einer jeden Farbe für
beide Mitglieder aller Autosomenpaare und einen Intensitätswert jeder
Farbe für
das Chromosom X und das Chromosom Y. Die Fluoreszenzintensität einer
jeden Farbe wurde für
eine bestimmte Metaphase normalisiert, und die Verhältnisse
von grün/rot
wurden für
jeden Datenkanal eines jeden Chromosomenbilds berechnet. Die Verhältnis-Verteilungen
der Grün-/Rot-Fluoreszenzintensität (Mittelwert
und Standard-Abweichung)
wurden anschließend
für jeden
Datenkanal berechnet, wobei dabei die Verhältnisse eines jeden Chromosomenbilds
in jeder Metaphase, die analysiert wurde, berücksichtigt wurden. Im Allgemeinen
wurden Durchschnittswerte von über
7 Bildern eines jeden Autosoms kombiniert (Bereich 4-10), um eine
Profil-Verteilung des Fluoreszenzintensitäts-Verhältnisses entlang des Genoms
für jeden
Tumor zu erhalten.
-
Quantitative
Analyse mittels CGH. Um die CGH-Daten quantitativ zu analysieren,
verglichen die Erfinder Resultate aus Tumor-/normalen Hybridisierungen
mit jenen aus normalen/normalen Kontrollen. Daher führten die
Erfinder 5 Zweifarben-Hybridisierungen
durch, die nur normale DNA involvierten, die sowohl grün als auch
rot markiert wurde, um diese als Kontrollen zum Vergleich mit Tumor-/normalen Hybridisierungen
zu verwenden. Es wurde eine CGH unter Verwendung derselben Methodik,
wie jener, die für
Tumor-DNA verwendet wurde, durchgeführt. Für jede dieser Kontrollhybridisierungen
wurden 4 Metaphasen-Bilder analysiert, was zu bis zu 8 Bildern für jedes
Autosom und 4 Bildern für
jedes Geschlechtschromosom führte.
Wie erwartet, waren die Grün/Rot-Verhältnisse
bei jeder dieser Kontrollhybridisierungen zentral um 1,0 entlang
der Länge
des Genoms angeordnet. Eine genau Untersuchung der Verhältnisse
zeigte jedoch, dass viele genomische Regionen durchwegs Grün/Rot-Verhältnisse
aufwiesen, die sich ein bisschen von 1,0 unterschieden. Die Region, die
dem Chromosom 1p32-Ipter entsprach, zeigte z.B. ein durchschnittliches
Grün/Rot-Verhältnis von
1,07, die Region, die dem Chromosom 19 entsprach, zeigte ein durchschnittliches
Verhältnis
von 1,08, und die Region, die dem Chromosom 4q entsprach, zeigte
ein durchschnittliches Verhältnis
von 0,952. Der Grund für
diese durchgängigen
Abweichungen in den Grün/Rot-Verhältnissen
in den Normal-/Normal-Kontrollhybridisierungen war
unbekannt. Die Erfinder vermuten, dass die Hybridisierungseigenschaften
durch die Inkorporation von konjugiertem Uridin in die Sonden-DNA
leicht verändert
werden, und diese Hybridisierungsunterschiede werden durch leichte
Variationen in bestimmten Regionen der Metaphasen-Chromosome gezeigt,
vielleicht aufgrund von Protein/DNA-Wechselwirkungen oder der chromosomalen
Struktur. Zusätzlich
dazu neigten die Standardabweichungen der Verhältnisse dazu, von Region zu
Region zu variieren. Die Standardabweichungen neigten z.B. dazu,
in der Nähe
der chromosomalen Telomere und Centromere zuzunehmen. An den Centromeren
kann dies durch die Tatsache erklärt werden, dass unmarkierte
Cot-1-DNA hinzugefügt
wurde, um eine nichtspezifische, repetitive DNA-Hybridisierung durch die markierten
DNAs zu blockieren, und da große Mengen
repetitiver DNA an den Centromeren vorhanden sind, war das Ergebnis
eine verringerte Intensität
von sowohl grüner
als auch roter Fluoreszenz in diesen Regionen. Die verringerte Intensität beider
Fluoreszenzfarben führte
zu geringerer Präzision
der Intensitätsmessungen
und Verhältnisberechnungen.
An den Telomeren scheint es eine leichte Unsicherheit bezüglich der
Definition des exakten Terminus zu geben, wie durch den Bildanalyse-Algorithmus
aufgrund der Tatsache bestimmt wurde, dass es einen großen Bereich
mit lokalem Hintergrund gibt, der zu einer lokalen Verringerung
in der chromosomalen Bildintensität für beide Farben führt. Wie
bei den centromeren Regionen führte
dies zu einer geringeren Präzision
der Intensitätsmessungen an
den Telomeren.
-
Daten
von diesen 5 Kontroll-Normal-/Normal-Hybridisierungen, unter denselben
experimentellen Bedingungen erhalten wie die Tumor-/Normal-Hybridisierungen,
wurden kombiniert, um das Verhalten der Verhältnisse, als keine genetischen
Veränderungen
vorhanden waren, mit einem Modell nachzustellen. Daher wurde jedem
der 1247 Datenkanäle
entlang des Genoms in den Kontrollhybridisierungen eine spezifische
Verhältnis-Verteilung
der Grün/Rot-Fluoreszenzintensität zugeordnet.
Die Erfinder verglichen anschließend die Grün/Rot-Verteilungen für jede Tumor-/Normal-Hybridisierung mit
jenen des kombinierten Pools an Kontroll-Normal-/Normal-Hybridisierungen.
Eine t-Statistik wurde unabhängig
für jeden
Kanal entlang des Genoms berechnet, um zu testen, ob das durchschnittliche
Verhältnis
einer Tumor-/Normal-Hybridisierung
sich signifikant von dem durchschnittlichen Verhältnis für die Kontroll-Normal-/Normal-Hybridisierungen
unterschied. An jedem der 1247 Datenkanäle zeigten größere absolute
Werte von t ein höheres
statistische Vertrauen, dass tatsächlich eine chromosomale Veränderung
vorlag. Positive t-Werte zeigten eine Zunahme an genetischem Material
in der Tumor-DNA an, während
negative Werte von t einen Verlust an genetischem Material anzeigten. Schließlich wurden
centromere und heterochromatische Regionen aus der Interpretation
ausgeschlossen, da die Hybridisierung in diesen Regionen ungenau
ist (Kallioniemi et al., Genes Chromosom Cancer 10, 231-43 (1994)).
-
In
der quantitativen CGH-Analyse muss ein Schwellen-t-Wert ausgewählt werden,
um die t-Statistik zu verwenden, um zu definieren, ob ein Verhältnis an
einem beliebigen Punkt entlang des Genoms eine(n) signifikante(n)
Zunahme oder Verlust an genetischem Material in einer beliebigen
Tumor-DNA-Probe angibt. Der Schwellenwert beeinträchtigt direkt
die Empfindlichkeit und die Spezifität der CGH-Analyse und sollte
den Zielen der Studie gemäß festgelegt
werden. Um diesen Schwellenwert für die Studie der Erfinder festzulegen,
berechneten die Erfinder die Statistiken für jede der Normal-/Normal-Kontrollhybridisierungen
durch Vergleichen einer jeden mit der vollständigen Gruppe an 5 Kontrollhybridisierungen.
Während
dieser Analyse fanden die Erfinder heraus, dass eine Glättung der
Normal-/Normal-Verhältnisvarianzen
durch Ermittlung des Durchschnitts über mehrere zusammenhängende Kanäle vor der
Bildung der t-Statistik die Anzahl der falschen „Zunahmen" und „Verluste" in den Kontroll-Hybridisierungen stark
reduzierte. Daher passten die Erfinder dieses Verfahren für alle t-statistischen
Berechnungen an, und es wurde die Varianz in jedem Datenkanal für die Normal-/Normal-Elemente
in der Analyse mit jenen der 5 zusammenhängenden Kanäle auf jeder Seite dieses Kanals
gemittelt. Innerhalb von 5 Kanälen
der chromosomalen Termini und Centromere wurde die Anzahl der zusammenhängenden
Kanäle
in dieser Durchschnittsberechnung systematisch verringert, und zwar
durch eine Durchschnittsberechnung nur bis zum Terminus oder dem
Centromer. Unter Verwendung dieses Verfahrens zur t-statistischen
Evaluierung lagen die t-Werte für
alle Kontrollhybridisierungen nahe Null, mit sehr wenigen erhöhten positiven
oder negativen Werten (1). 99 % der t-Werte für die Kontrollhybridisierungen
lagen z.B. zwischen –1,36
und 1,36. Für
diese Studie wählten
die Erfinder einen Schwellenwert von |t| > 1,6 für
die Definition von Verlusten und Zunahmen. Bei einem solchen Ausmaß des Schwellenwerts
lagen weniger als 0,3 % (17 von 6235) |t| – Werte aus den 5 Normal-/Normal-Kontrollhybridisierungen über dem
Schwellenwert. Basierend auf der in 1 gezeigten
Kurve würde
eine Herabsetzung des t-Schwellenwerts zu einem rapiden Verlust
der Spezifität
(Erhöhung
falsch-positiver
Werte) führen;
dieses Ausmaß des
Schwellenwerts führte
auch zu einer hohen Empfindlichkeit für die Detektion chromosomaler
Veränderungen,
basierend auf dem hohen Übereinstimmungsausmaß mit den
unabhängig
durchgeführten
Alleltypisierungs-Experimenten (siehe Resultate).
-
Alleltypisierung.
Für die
20 metastatischen Tumoren aus Gruppe I. Es wurde eine Southern-Analyse an
29 Loci auf 19 Chromosomen-Armen sowie eine Mikrosatelliten-Analyse
an 24 Loci auf 7 Armen durchgeführt.
Zahlreiche der Loci wurden ausgewählt, da sie in Regionen fielen,
von denen zuvor bereits herausgefunden wurde, dass die für Prostatakrebs
von Relevanz waren. insbesondere testeten die Erfinder multiple
Loci auf den folgenden Chromosomen-Armen (Chromosom-Arm/Anzahl der verglichenen
Loci): 2q/3; 8p/9; 10q/5; 13q/12; 16q/-5; 18q/3. Zusätzlich dazu
wurden 12 andere Chromosomen-Arme mit je einem oder zwei Loci repräsentiert.
-
Die
mittels Southern-Anlayse studierten Loci waren D1S57, D1S74, D2S44,
D2S48, D2S50, D2S53, RAF1(3p), D4S125, D6S44, D7S150, KSR (8p),
MSR (8p), D8S140, D8S220, D8S194, D8S39, IFNB1 (9p), D10S25, D10S28,
D13S1, D13S2, D16S7, CEPT-A/B (16q), TAT (16q), D17S5, D17S34, D17S74,
DCC (18q) und DYZ4 (Y). Die Southern-Analyse wurde durchgeführt, wie
in Bova et al., Cancer Res. 53. 3869-73 (1993), beschrieben.
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Die
mittels Mikrosatelliten-Analyse studierten Loci waren D2S123, APC
(5q), D8S201, LPL (8q), D8S261, D8S264, D10S190, D10S192, D10S201,
D10S217, D13S115, D13S121, D13S134, D13S146, D13S147, D13S152, D13S170,
D13S171, D13S175, D13S309, D16S26, D165402, D18S61 und D18S69 (Weissenbach
et al., Nature 359, 794-801 (1992)). Die Mikrosatelliten-Analyse
wurde durchgeführt,
wie in Bova et al., s.o., beschrieben.
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Der
Allelverlust unter Verwendung der Southern- und der Mikrosatelliten-Analyse
wurde definiert als das Fehlen eines Allels in prostatischer Tumor-DNA
im Vergleich zu der nichtkanzerogenen, gepaarten Kontroll-DNA wie
durch Inspektion der Autoradiographie definiert. In einigen Fällen, als
es ein Rest-Signal aus kontaminierendem, normalem Gewebe gab, wurde
eine Densitometrie für
die Analyse verwendet. Eine Probe wurde als einen Allelverlust aufweisend
eingestuft, wenn eine Reduktion von etwa 60 % im verringerten Allel
vorhanden war, im Vergleich zu seinem normalisierten, beibehaltenen
Gegenstück.
-
Nur
eine Region (Chromosom 8q) zeigte eine Allel-Zunahme mittels Southern-Blotting-Test. Eine
Allelzunahme unter Verwendung der Sonde MCT 128,2 (8q) wurde als
eine Zunahme der Intensität
von mehr als 100 % eines von zwei Allelen definiert, die in Tumorproben
vorhanden sind, oder als Intensitätsunterschiede von mehr als
100 % zwischen Tumor- und normalen Allelen in homozygoten Fällen, wenn
zuvor durchgeführtes
Sondieren derselben Blots eine gleiche Ladung der DNA in Tu mor-
und normalen Spuren zeigte. Alleltypisierungs-Messungen wurden durchgeführt und
in Bezug auf die CGH-Resultate als Blind-Analyse analysiert.
-
RESULTATE
-
Hybridisierungsqualität. Die Erfinder
fanden heraus, dass das direkte Markierungsverfahren der Inkorporation
von fluoreszenzfarbstoffgekoppelten Nucleotiden in genomische DNA
zu einer Hybridisierung mit höherer
Qualität
führte
im Vergleich zu dem älteren
Verfahren der Detektion unter Verwendung von fluoreszenzfarbstoffgekoppelten
Sekundär-Reagenzien
(Cher et al., Genes Chromosom Cancer 11, 153-162 (1994)). Mittels mikroskopischer
Fluoreszenz-Untersuchung war diese Zunahme der Qualität in Form
von weniger granulierten Bildern mit schärferen Übergängen der Farben an den Termini
der Verluste und Zunahmen zu sehen. Zusätzlich waren die Bildanalyse-Spuren
der Fluoreszenz-Verhältnisse
glatter, so dass bei einer Kombination von Daten multipler Bilder
die Standard-Abweichungen der Fluoreszenz-Verhältnisse
reduziert wurden.
-
CGH
unter Verwendung des t-Schwellenwerts 1,6. Wie in Materialien und
Verfahren beschrieben, wurde eine quantitative CGH unter Verwendung
von t-Schwellenwerten von +1,6 für
Zunahmen und –1,6
für Verluste
auf alle Tumor-DNA-Proben angewandt. Mit diesem analytischen Ansatz
zeigten alle Tumoren in beiden Gruppen der Proben einige DNA-Veränderungen
(Verluste oder Zunahmen hinsichtlich der durchschnittlichen DNA-Kopienanzahl).
Das Verhältnis
des Genoms mit entweder Verlusten oder Zunahmen wurde für jeden
Tumor berechnet und ist in 2 dargestellt.
Es ist klar, dass ein großer
Abschnitt des Genoms in den meisten Proben verändert erscheint. Daher führte das
hohe Ausmaß der
Spezifität,
das durch die Verwendung von |t| > 1,6
erhalten wurde, nicht zu einem Opfern der Empfindlichkeit, um Veränderungen
zu detektieren. Es ist ebenfalls anzumerken, dass die drei Tumoren
mit den am wenigsten veränderten
Genomen zu Gruppe II gehören.
Dies spiegelt mit großer
Wahrscheinlichkeit einen geringeren Tumorzellenanteil in diesen
Proben wider, wie in Tabelle 1 gezeigt ist. Die Proben wiesen zahlreiche
verschiedene relative Verhältnisse
an Zunahmen und Verlusten auf, wobei es kein spezifisches Muster unter
den Proben jeder Gruppe gab. Im Allgemeinen handelte es sich um
beinahe gleiche Anteile des Genoms, die in Zunahmen und in Verluste
involviert waren: bei Gruppe I wurde ein Durchschnitt von 15 % zugenommenem
Genom und 14 % verlorenem Genom berechnet; bei Gruppe II wurde ein
Durchschnitt von 16 % Zunahme und 11 % Verlust berechnet.
-
Um
die Reproduzierbarkeit dieses neuen CGH-Verfahrens zu testen, wurde
eine Tumor-DNA-Probe eingereicht und zwei Mal in einem Blindtest
analysiert. Unter Verwendung des t-statistischen Verfahrens wurden
Regionen des Verlusts und der Zunahme unabhängig auf diesen zwei Proben
bestimmt. Die DNA dieses bestimmten Tumors (Nr. 50) zeigte eine
große
Anzahl an Veränderungen,
wobei 26 % des Genoms eine signifikante Zunahme und 21 % des Genoms
einen signifikanten Verlust aufwiesen. Beim Vergleichen der Resultate
der beiden unabhängigen
Analysen wiesen 89 % der 1247 Datenkanäle identische Positionen für Zunahmen,
Verluste oder keinerlei Veränderung
auf. Die Hauptunterschiede in diesen beiden Datenreihen befinden sich
an den Termini der Veränderungen,
wo sich die t-Werte schnell mit der Kanalnummer verändern. Eine
Veranschaulichung dieses Vergleichs ist in 3 gezeigt,
wo die t-Werte in den Datenkanälen
für Chromosom
10 für
jeden der beiden Durchläufe
skizziert sind und die t-Schwellenwerte angegeben sind. Diese Illustration
zeigt sowohl die relativen Übereinstimmungen
als auch die Unstimmigkeiten. Die beiden Datenreihen stimmen in
84 % der Datenkanäle
(46/55) überein,
wobei der Großteil
der Unterschiede in kleinen Regionen auftritt (ein oder zwei zusammenhängende Kanäle). Diese
Duplikat-Bestimmung veranschaulicht die Stärke von CGH, reproduzierbare
Positionen von Zunahmen und Verlusten über das gesamte Genom hinweg
darzustellen, und zeigt auch ihre Schwäche als das Fehlen einer hohen
Auflösung
bezüglich
der Definition der Position von Veränderungen.
-
CGH-Übereinstimmung
mit der Alleltypisierung. Um diesen quantitativen statistischen
Ansatz zu der CGH-Analyse zu validieren, verglichen die Erfinder
die CGH mit den Alleltypisierungs-Resultaten jeder der 20 Tumorproben
aus Gruppe I. 4 zeigt ein Beispiel des Vergleichsverfahrens
bei zwei Tumoren auf einem Chromosom.
-
Im
Allgemeinen führten
die Alleltypisierungsstudien zu 280 informativen Resultaten an 49
verschiedenen Loci. Eine Zusammenfassung der Vergleiche mit CGH
wird in Tabelle 2 dargestellt. Von den 280 informativen Resultaten,
die mit der Alleltypisierung erhalten wurden, konnten 44 Fälle aufgrund
ungenauer physikalischer Kartierung der Southern-Sonden oder der
Mikrosatelliten-Polymorphismen bezüglich der Termini der CGH-definierten
Veränderungen
nicht mit der CGH verglichen werden. Von jenen, die verglichen werden
konnten, kam es in nur 18/236 Fällen
zu nicht übereinstimmenden
Resultaten, zwölf
dieser 18 Unstimmigkeiten traten in Fällen auf, in denen die CGH
einen Verlust angab, die Allele jedoch ausgewogen zu sein schienen.
Das Ausmaß der Übereinstimmung
unter Verwendung der K-Statistik (J. Cohen, Educat. Psychol. Meas.
20, 37-46 (1960)), das eine Übereinstimmung
berücksichtigt,
die durch Zufall alleine auftreten könnte, ist K = 0,83 (95 % Vertrauensintervall
ergibt 0,70-0,95), wobei es keinen Unterschied bezüglich des
Ausmaßes
der Übereinstimmung
der CGH mit der Southern- oder der Mikrosatelliten-Analyse gibt.
-
Häufigkeit
regionaler Chromosomen-Veränderungen:
Gruppe I. Um die allgemeinen Tendenzen von DNA-Veränderungen
im Genom unbehandelter Tumor-Metastasen
zu definieren, erstellten die Erfinder ein Punkt-für-Punkt-Histogramm
entlang aller Chromosomen-Arme, das die regionspezifische Häufigkeit
von Verlusten und Zunahmen in dieser Serie von 20 unbehandelten
Prostata-Metastasen zeigt. 5 zeigt
die Häufigkeit
des Auftretens von |t| > 1,6
für jeden
skizzierten Datenkanal in Bezug auf ein Ideogramm eines jeden Chromosoms.
Es zeigt, dass die folgenden 9 Chromosomen-Arme einen Verlust (in
zumindest einer Region eines jeden Arms) in mehr als 40 % der Fälle aufwiesen:
8p (80 %), 13q (75 %), 16q (55 %), 2q (50 %), 10q (50 %), 17p (50
%), 5q (45 %), 6q (45 %) und 15q (45 %), und die folgenden 7 Chromosomen-Arme
zeigten eine Zunahme (in zumindest einer Region eines jeden Arms)
in mehr als 40 % der Fälle:
8q (85 %), 1q (55 %), 11p (55 %), 2p (50 %), 3q (45 %), 7q (45 %)
und 9q (45 %) (5).
-
Eine
genaue Untersuchung der Häufigkeits-Histogramme
in 5 zeigt, dass einige der häufig veränderten
Regionen kleinere Sub-Regionen mit höheren Häufigkeiten einer Veränderung
enthalten als angrenzende Regionen. Verluste auf Chromosom 13 nehmen
z.B. an Häufigkeit
kontinuierlich zu von 13q11 bis p21.1, bleiben bei etwa 70 % von
13q21.1-q22 und verlieren kontinuierlich an Häufigkeit von 13q22 bis q35.
Die Region 13q21.1.q22 besitzt daher die größte Chance, ein bedeutendes
Prostata-Tumor-Suppressionsgen
zu enthalten. Eine detaillierte Analyse solcher Regionen mit einem
Verfahren hoher Auflösung
(wie z.B. PCR-Mikrosatelliten-Alleltypisierung) ist erforderlich,
um die Region präziser
zu definieren.
-
5 zeigt andere Chromosomen-Regionen, die
in einem etwas geringeren Anteil von Tumoren der Gruppe I verändert sind.
Die häufigsten
dieser sind 3p-Zunahme (40 %), 4p-Zunahme (40 %) und 11p-Verlust (30
%). Interessanterweise gibt es 12 Chromosomen-Arme, in denen in
zumindest 20 % der Fälle
sowohl Verluste als auch Zunahmen detektiert wurden. In 7 dieser
12 Arme überlappen
die Verlust- und die Zunahme-Regionen nicht, und es könnte sein,
dass rezessive und dominante Onkogene über diese Regionen verteilt
sind. Es ist erneut anzumerken, dass eine genauere Lokalisierung
einer jeden Region diese Frage besser lösen würde.
-
Schließlich zeigt 5 eine bescheidene Häufigkeit an Veränderungen
(5-20 %) in beinahe allen Gebieten des Genoms, was darauf hindeutet,
dass einige klonale Chromosomen-Veränderungen zufällig entstehen
und in proliferierenden Postatakrebszellen erhalten werden.
-
Häufigkeit
von Chromosomen-Veränderungen:
Gruppe II. Elf Proben von Patienten mit einer fortschreitenden Krankheit
trotz Langzeit-Androgendeprivation wurden auch mittels CGH analysiert.
Wie bei den Proben der Gruppe I, führten die Erfinder eine Punkt-für-Punkt-Histogramm-Analyse
entlang aller Chromosomen-Arme durch, wodurch die regionspezifische
Häufigkeit
der Veränderungen
gezeigt wird. Im Allgemeinen zeigten die Resultate ein sehr ähnliches
Muster der chromosomalen Veränderungen,
wie dies auch bei der aus den Geweben von Gruppe I isolierten DNA
hervorging. Insbesondere waren die am häufigsten detektierten Veränderungen
ein Verlust im Chromosom 8p, eine Zunahme im Chromosom 8q sowie
ein Verlust im Chromosom 13q. Histogramme, die für diese Chromosomen aus Gruppe-II-Proben
(6) erhalten wurden, scheinen jenen,
die für
Gruppe I erhalten wurden (5), recht ähnlich zu
sein. Um auf Unterschiede bezüglich
der Chromsomen-Veränderungen
zwischen Proben der Gruppe I und der Gruppe II zu testen, erstellten
die Erfinder 2 × 3-Kontingenztafeln
an jedem der 1247 Datenkanäle
entlang des Genoms. Jede Tafel enthielt die Anzahl der Proben jeder
der beiden Gruppen, die entweder einen Verlust, eine Zunahme oder
keinerlei Veränderung
an jedem Datenkanal aufwies. Die Erfinder testeten anschließend, ob
es einen Unterschied in der Häufigkeit
der Zunahmen oder der Verluste für
jede Tafel gab, und zwar unter Verwendung des exakten Fisher-Tests.
Das Resultat dieser Analysen zeigte nicht mehr als die erwartete
Anzahl an signifikanten Unterschieden (bei p < 0,05), basierend auf der Durchführung einer
großen
Anzahl (1247) an Tests.
-
7 zeigt eine Zusammenfassung der Häufigkeit
der Zunahmen und Verluste in Regionen des Genoms, die in vielen
der Proben Veränderungen
aufweisen. Keiner der Unterschiede zwischen den beiden Gruppen ist
statistisch signifikant (p > 0,1).
Man kann aus diesen Daten schließen, dass die meisten Chromosomen-Veränderungen
ohne Androgendeprivationstherapie auftreten.
-
Gruppe
I und II kombiniert. Da die Datenreihen für die beiden Gruppen an Tumoren
nicht signifikant unterschiedlich waren, kombinierten die Erfinder
sie und berechneten die gesamt auftretende Häufigkeit an Zunahmen und Verlusten
an jedem Kanal (7). Für andere
Untergruppen-Vergleiche der Häufigkeit
der chromosomalen Veränderung
wurde die kombinierte Datenreihe in Gruppen geteilt, die auf jüngerem oder älterem Patientenalter,
höherem
oder niedrigerem Serum-PSA und ethnischer Gruppierung (afroamerikanisch
vs. weiß)
basierten. Ähnliche
Kontingenztafel-Analysen
wurden durchgeführt,
wie oben beschrieben. Es wurden keine regionalen Unterschiede in
der Häufigkeit
der Zunahmen oder der Verluste unter den Gruppen detektiert, die
durch Patientenalter oder Serum-PSA definiert wurden.
-
Im
Gegensatz dazu fanden die Erfinder tatsächlich einen Hinweis einer
erhöhten
Häufigkeit
an Zunahmen in der Region 4q25-q28 bei Afroamerikanern. Bei einem
sorgfältigen
Vergleich der Häufigkeits-Histogramme
(wie z.B. jenen, die in
5 und
6 dargestellt sind) war diese Region die
einzige, in der alle fünf
Schwarze eine Ver änderung
aufzeigten. Die Erfinder fanden heraus, dass die gesamte Bande 4q27
eine signifikante Zunahme in den Proben von 5/5 Afroamerikanern
zeigte im Vergleich zu 3/26 Weißen.
Zusätzlich
dazu zeigte eine größere Region
von 6 zusammenhängenden
Datenkanälen
in 4q27q28 eine Zunahme in zumindest 4/5 Proben von Afroamerikanern
im Vergleich zu weniger als 4/26 Proben von Weißen (exakter Fisher-Test p < 0,01 für jeden
Vergleich). Die Erfinder bestimmten die statistische Signifikanz
dieses Resultats durch zufallsbestimmte Auswahl von Subreihen von
5 Tumoren aus einer Gesamtmenge von 31 und das Wiederholen der Kontingenztafelanalysen
für das
gesamte Genom, wobei jedes Mal die Subreihe der zufällig ausgewählten 5 mit
den verbleibenden 26 verglichen wird. Die Erfinder fanden heraus,
dass nur 5 % dieser Proben einen Abschnitt von 6 zusammenhängenden
Datenkanälen
enthielten, und zwar mit dem exakten Fisher-Test p < 0,01 (basierend
auf 1000 zufällig
gebildeten Subreihen). Die Erfinder fanden auch heraus, dass nur
0,5 % dieser zufällig
generierten Subreihen „signifikante" Zunahmen auf Chromosom
4 aufwiesen. In dem Vergleich von Afroamerikanern mit Weißen unterschieden
sich keine anderen Regionen im Genom signifikant, obwohl die statistische
Aussagekraft aufgrund der niedrigen Anzahl an Schwarzen in dieser
Studie gering ist. Tabelle
1 Klinische Daten von Patienten, denen Gewebe zur Analyse entnommen
wurde. Abkürzungen:
PSA: Prostataspezifisches Antigen; c: weiß; a: afroamerikanisch; IN:
Becken-Lymphknoten; met: Metastase; bx: Biopsie; TURP: transurethrale
Resektion der Prostata.
- a – Der
Patient erhielt einen Monat lang eine Androgendeprivationstherapie
vor der Gewebsuntersuchung.
- b – Die
Tumoren der Gruppe II wiesen während
der Androgendeprivationstherapie einen klinischen Fortschritt auf.
Für diese
Tumoren wurde eine histologische Analyse auf angrenzen Operationsproben
durchgeführt.
- c – Die
Objektträger
konnten nicht lokalisiert werden.
Tabelle
2. Korrelation der CGH-Resultate mit den Alleltypisierungs-Resultaten.
Die Resultate der beiden Verfahren wurden an jedem informativen
Southern- oder Mikrosatelliten-Locus verglichen. - a – In
3 von 4 Fällen
eines Allelungleichgewichts auf dem Chromosom 8q war man mit einer
Southern-Analyse in der Lage, eine Zunahme und nicht einen Verlust
zu detektieren; mittels CGH waren alle Veränderungen auf dem Chromosom
8q Zunahmen. Alle anderen Allelungleichgewichte waren nach CGH Verluste.
Anwendung der K-Statistik (30); K = 0,83 (0,70-0,95 beträgt 95 %
Vertrauensintervall).
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DISKUSSION
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Das
Ziel dieser Studie war es, einen pangenomischen Überblick über die Positionen und die
Häufigkeiten
der regionalen Chromosomen-Veränderungen
bei Prostatakrebs zu erhalten. Genetische Vorkommnisse, die zum
Ausbruch von Prostatakrebs führen,
sind von offensichtlicher Bedeutung, da es jedoch beim Großteil der
Prostatakrebs-Fälle
nie zu einer Metastasierung kommt (G. Dhom, J. Cancer Res. Clin.
Onc. 106, 210-18 (1983)), müssen
zusätzliche
genetische Vorfälle
in das Fortschreiten bis zu letalem metastatischem Prostatakrebs
involviert sein. Durch ihre nachgewiesene Fähigkeit, zu metastasieren,
und durch ihre relative Reinheit boten die hier untersuchten Tumoren
ausgezeichnetes Material, um genetische Veränderungen zu definieren, die
potentiell sowohl in den Ausbruch als auch in das Fortschreiten
von Prostatakrebs involviert sein könnten. Die Anwendung eines
neuen Verfahrens zur Interpretation der Fluoreszenzintensitätswerte
führte
zu einer standardisierten CGH-Analyse,
wodurch die Detektion und Kartierung dieser genetischen Veränderungen, basierend
auf statistischen Vergleichen der Intensitäts-Verhältnisse in Bezug auf Kontrollexperimente,
ermöglicht
wurden.
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In
20 der 31 untersuchten Fälle
wurde die CGH-Analyse mit einer parallel durchgeführten Southern- und
Mikrosatelliten-Analyse bezüglich
des Allelungleichgewichts auf derselben DNA bestätigt. Die gute Übereinstimmung
zwischen diesen beiden analytischen Verfahren (K = 0,83) ergibt
eine Absicherung der Tatsache, dass die neue, standardisierte CGH-Analyse
eine hohe Empfindlichkeit und Spezifität aufweist.
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Gesamtgenomische Überlegungen.
Die Häufigkeit
der Kopieanzahl-Veränderungen,
die in den hier untersuchten DNA-Proben von Prostatakrebsgewebe
gefunden wurden, erscheint recht groß zu sein, wenn sie in Anbetracht
der Durchflusszytometrie und anderer Ploidie-Studien gesehen wird,
die bei metastatischen Prostatakrebsarten eine Diploidie in beinahe
50 % der Fälle
gezeigt haben (Stephenson et al., Cancer Res. 47, 2504-7 (1987)).
Die hier dargestellten Daten deuten jedoch darauf hin, dass gleiche
Teile relativ kleiner Regionen des Genoms oftmals in vielen Tumoren
verloren gehen oder hinzukommen, was zu einem Gesamtgleichgewicht
an genetischem Material und normaler Ploidie-Bestimmung führt. Zusätzlich sind,
wenn die Tumoren tetraploid sind, Veränderungen der Kopienanzahl
unter den verschiedenen Regionen des Genoms gering in Bezug auf
den zellulären
Gesamt-DNA-Gehalt. Tumor 399 z.B. wurde auf einer Feulgen-Färbung und
Bildanalyse (Daten nicht dargestellt) als tetraploid bestimmt. Die
durch die CGH detektierten Verluste und Zunahmen müssen daher
von einer Basislinie von 4 Allelkopien interpretiert werden. Die
Verluste und die Zunahmen wurden in etwa 5 % bzw. 18 % der 1247 über das
Genom verteilten Datenkanäle
detektiert. Obwohl die Erfinder nicht in der Lage waren, die genaue
Anzahl der verlorenen oder hinzugekommenen Kopien für jede der einzelnen
Veränderungen
zu bestimmen, so unterstützen
die Daten jedoch die Ansicht, dass metastatische Prostatakrebsarten
kritische DNA-Veränderungen
enthalten, die bei einer Messung des Gesamt-DNA-Gehalts nicht detektierbar
sein könnten.
Da die Ploidie in den Berichten einiger Prostatakrebs-Studien als
von unabhängigem
prognostischem Wert bezeichnet wurde (Shankey et al., Cytometry
14, 497-500 (1993)), schlagen die Erfinder Ploidie-Messungen plus
CGH oder Alleltypisierungs-Analyse zur Bereitstellung einer verbesserten,
tumorspezifischen prognostischen Information vor.
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Die
hierin bereitgestellten Resultate zeigen an, dass die meisten Regionen
des Genoms in zumindest 5 % der Fälle mit fortgeschrittenem Prostatakrebs
verändert
sind. Diese zufällig
erscheinenden Veränderungen wären nicht
detektiert worden, wären
sie nicht klonal in einer signifikanten Anzahl an Zellen in den
Geweben, aus denen die DNA extrahiert worden war, vorhanden gewesen.
Die Erfinder gehen davon aus, dass Chromosomen-Regionen mit einer
geringen Veränderungshäufigkeit
als Resultat von zufällig
auftretender genetischer Instabilität von fortgeschrittenem Krebs
auftreten und dass sie wahrscheinlich keine Gene enthalten, die
für den
aggressiven Phänotypen
von Bedeutung sind.
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In
der vorliegenden Studie waren Zunahmen so oft vorhanden wie Verluste.
Die hier detektierten Zunahmen besaßen jedoch ein relativ geringes
Ausmaß des
Rot/Grün-Fluoreszenzverhältnisses
und umfassten im Allgemeinen große Regionen oder ganze Chromosomen-Arme.
Es wurden keine kurzen, hochgradigen Amplifikationen gefunden, die
auf eine einzelne Onkogen-Amplifikation hindeuteten, wie z.B. jene,
die bei Brustkrebs beschrieben wurden (Kallioniemi et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91, 2156-60 (1994)). Die Resultate der Erfinder
deuten auf eine subtilere Verschiebung der Genkopieanzahlen hin,
die mit früheren
Berichten über
relativ geringe Ausmaße
der Amplifikation bei Prostatakrebs korreliert (Visakorpi et al.,
Nature Genetics 9, 401-6 (1995); Bova et al., Cancer Res. 53, 3869-73
(1993); Van den Berg et al., Clin. Ca. Res. 1, 11-18 (1993); Brothman
et al., Cancer Res. 50, 3795-803 (1990)).