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Einleitung
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Die
Blutgerinnselbildung ist das Schlüsselereignis bei akuten Manifestationen
von Gefäßerkrankungen
wie myokardialem Infarkt, Thromben in peripheren Blutgefäßen und
zerebralem Infarkt. Abgesehen von einer erhöhten Koagualtion bzw. Blutgerinnung
kann eine Störung
der Blutgerinnselauflösung
eine unerwünschte
Koronarthrombose herbeiführen.
In vielen Fällen
wurde ein längerer
oder kürzerer
Zeitraum unterschieden, während
welchem das Gerinnsel gebildet wird und anschließend vor dem permanenten Verschluss durch
das Gerinnsel aufgelöst
wird. Während
dieser Verschluss- und Wiederöffnungsphase
von Blutgefäßen des
Gerinnselauflösungs- oder Antikoagulationssystems
spielt die Fibrinolyse eine wichtige Rolle. Die exakte Natur ist
jedoch unklar, doch war bei einem eindeutigen Infarkt der Gerinnselbildungsimpuls
ganz klar stärker als
die Reaktion des fibrinolytischen Systems, zu reagieren, d. h. das
Blutgerinnsel aufzulösen.
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Das
proteolytische Enzym Plasmin ist für den Abbau von Fibrin-Gerinnseln
von essentieller Bedeutung. Plasminogenaktivator vom Gewebetyp (t-PA)
ist eine Serinprotease, die Plasminogen in Plasmin umwandelt. T-PA
ist heutzutage als ein therapeutisches Mittel in der großen Mehrzahl
der Fälle
von akutem myokardialen Infarkt1 weithin
akzeptiert. Wenn es in hohen Dosen verabreicht wird, baut es verschließende Thromben unverzüglich ab.
T-PA gilt als einer der bedeutendsten Aktivatoren der Fibrinolyse
und ist dafür
bekannt, antithrombotische Wirksamkeit zu besitzen (Es gibt zahlreiche
t-PA-Patentveröffentlichungen
und andere Veröffentlichungen,
wie Ref. 25 und 26, welche dies darlegen.)
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Die
jüngsten
Längsstudien
gaben einen Hinweis darauf, dass einerseits herabgesetzte endogene t-PA-Aktivitätsniveaus
in Plasma mit einem erhöhten
Risiko von myokardialem Infarkt bei Patienten mit Angina pectoris2 und mit rezidivierendem moykardialen Infarkt3 assoziiert sein können. Andererseits waren erhöhte Konzentrationen
von endogenem t-PA-Antigen in Plasma auch mit einem erhöhten Risiko
von rezidivierendem moykardialen Infarkt4,
kardiovaskulären
Ereignissen bei Patienten mit Angina pectoris und koronarer Arterienverengung5,6 und mit dem Risiko eines myokardialen
Infarktes bei gesunden Männern
assoziiert. Zur Untermauerung des zuvor Gesagten wurde darauf hingewiesen,
dass die signifikante positive Assoziierung zwischen Konzentrationen
von t-PA-Antigen und dem Inhibitor, von freiem t-PA, dem so genannten
Plasminogenaktivator-Inhibitor-(PAI-1)-Antigen8,
zum Ausdruck bringt, dass erhöhte
Konzentrationen von t-PA-Antigen auch für einen zirkulierenden t-PA/PAI-1-Komplex
in einem hohen Maße
sprechen können.
Somit könnte
eine hohe Konzentration von t-PA-Antigen eher auf eine herabgesetzte
als eine erhöhte
fibrinolytische Aktivität
hinweisen. Die Steigerung der Produktion von t-PA-Inhibitor, PAI-1,
könnte
größtenteils
die t-PA-Aktivität
neutralisieren. Obwohl somit eine Zunahme der t-PA-Konzentration
hauptsächlich
dem inaktiven Komplex von t-PA-PAI-1 auf diese Weise zuzuschreiben
wäre, könnte ein
erhöhter
PAI-1 sich selbst manifestieren und damit zur eigentlichen Ursache
des Risikos werden. Tatsächlich
wurden erhöhte
Plasmakonzentrationen und PAI-1-Aktivität als ein Risiko vorhersagender
Faktor angegeben. Vor kurzem wurde die Erblichkeit für eine erhöhte PAI-1
ebenfalls als ein Risiko vorhersagender Faktor angegeben. Eriksson
P.24 et al. z. B. beschreiben die Genotypisierung
für den
4G/5G-Polymorphismus in der PAI-1-Promotor-Region mit einer an sich
bekannten Allel-spezifischen Oligonukleotid-Schmelztechnik. Das
4G-Allel war mit einer höheren
Plasma-PAI-1-Aktivität
assoziiert. Damit lieferte diese Gruppe Beweise für eine unabhängige etiologische
Rolle von PAI-1 bei myokardialem Infarkt.
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Bei
Iacoviello L. et al.23 wurde eine Assoziation
zwischen der Familienvorgeschichte mit Thrombose und akutem myokardialen
Infarkt (AMI) unterstellt. Darüber
hinaus wird für
Veränderungen
in der Fibrinolyse eine Korrelation mit dem Risiko ischämischer
Gefäßerkrankungen
unterstellt. Die T-PA-Werte in einer Gruppe von Patienten mit AMI,
gewählt
aus der GISSI-2-Studienpopulation,
wurden untersucht. Patienten mit einer Familienvorgeschichte mit
Thrombose (mindestens zwei Verwandte des ersten Grades waren von
MI und/oder Schlaganfall vor dem 65. Lebensjahr betroffen) wurden
parallel mit MI-Patienten ohne Familienvorgeschichte mit Thrombose
6 Monate nach der AMI-Episode untersucht. Die Ergebnisse der Studie
waren, dass die Spiegel von t-PA-Antigen in der Gruppe mit einer
Familienvorgeschichte mit Thrombose (10,1 ± 0,6 ng/ml, Mittelwert ±SE, n
= 53) sich nicht wesentlich von den Niveaus in der Gruppe ohne Familienvorgeschichte
(10,4 ± 0,6 ng/ml,
n = 53) unterschieden. Seltsamerweise dagegen waren, als Patienten
lediglich mit einer Familienvorgeschichte von MI betrachtet wurden,
die t-PA-Antigen-Niveaus
wesentlich niedriger als in der jeweiligen Kontollgruppe (7,5 ± 4,4 vs.
11,1 ± 3,5
ng/ml, t = 2,6. p < 0,02.
n = 16). Es waren keine Unterschiede in der t-PA- und PAI-Aktivität und in
den PAI-1-Antigen-Spiegeln unter allen untersuchten Gruppen festzustellen.
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Ein
Insertion/Deletion (I/D)-Polymorphismus im Intron h des t-PA-Gens
in der AMI-Population wurde von Iacoviello et al. untersucht. Vorläufige Daten
zeigten, dass die Häufigkeiten
von beiden Allelen 0,51 bzw. 0,49 waren und die Genotyp-Verteilung
sich im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht
befand. Der I/D-Polymorphismus war mit t-PA-Aktivitätsniveaus
(p < 0,03), nicht
mit t-PA-Antigen-Konzentrationen, assoziiert. Das D-Allel war mit
höheren
Niveaus der t-PA-Aktivität assoziiert.
Die kuriose Schlussfolgerung ist, dass verringerte Antigen-Niveaus
von t-PA, wie sich
zeigte, mit einer Familienvorgeschichte mit AMI in Zusammenhang
standen. Dieser Marker schien sich bei Patienten mit einer Familienvorgeschichte
mit Thrombose in verschiedenen Gefäßgegenden unterschiedlich zu äußern.
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Durch
das oben Gesagte wird offensichtlich, dass die Plasmaspiegel von
t-PA und PAI-1 nur begrenzte und verwirrende Informationen liefern
können.
Die Daten zeigen Zusammenhänge
zwischen einem erhöhten t-PA-Antigen
und dem Risiko ischämischer
Ereignisse in Populationsstudien, während in Familien mit einer
Familienvorgeschichte mit myokardialem Infarkt t-PA-Antigen geringer
ist. Iacoviello findet keine Beziehung zwischen einer Erkrankung
und der Genetik. Die Häufigkeit
von D- und I-Allel bei Myokard-Patienten mit und ohne Familienvorgeschichte
unterscheidet sich nicht. Anscheinend lassen sich die Resultate
von Familienstudien nicht mit Populationsstudien vergleichen. Ein
weiteres Problem mit dieser Studie ist die Tatsache, dass die einen
Zusammenhang des D-Allels mit einer höheren t-PA-Aktivität ohne Folgen
für das
t-PA-Antigen ergebende Analyse bei allen AMI-Patienten, d. h. mit
und ohne Familien-AMI/Thrombose,
durchgeführt
wurde. Da das t-PA-Antigen für
diese Gruppen unterschiedlich ist, sind die Ergebnisse aufgrund
dieses Mixes von Patienten diskutierbar. Neben der strittigen Annahme,
dass ein lokaler Prozess im Plasma beobachtet werden könnte, gibt
es eine weitere Schwierigkeit in der Nutzung von Plasmaspiegeln
bei der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem fibrinolytischen
System und Arterienerkrankungen. Die tatsächlichen Plasmaspiegel von t-PA-Antigen
und die Aktivität
sind wie viele andere hämostatische
Faktoren schwer zu messen. Sie werden von vielen anderen Parametern
beeinflusst, insbesondere PAI-19. Dies schränkt die
Möglichkeit
ein, die Rolle von fibrinolytischen Parametern zu überprüfen, wenn
die Entwicklung einer Arterienerkrankung untersucht wird. Daher
ist eine alternative Herangehensweise erforderlich, um potentielle
Parameter, die mit einem erhöhten
Risiko von Gefäßerkrankungen
in Zusammenhang stehen, zu analysieren.
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Eine
alternative Herangehensweise führt über die
Genetik. Genotypen sind zuverlässig
und relativ leicht zu messen und werden nicht von externen Faktoren
beeinflusst. Die derzeitige Technologie bietet einen breiten Umfang
an zuverlässigen
Techniken für
die Detektion und Analyse von Anomalien im genetischen Aufbau. Insbesondere
sind eine Reihe von Diagnoseverfahren auf Basis einer Nukleinsäure-Analyse
für verschiedene
Erkrankungen bekannt. Für
mehr als 100 Erkrankungen kann die Mutation der Erkrankung durch DNA-Diagnosetechniken
erkennbar gemacht werden. Beispiele sind die zystische Fibrose,
Duchene-Muskeldystrophie, die Huntingtonsche Krankheit und der mit
einer thrombolytischen Erkrankung assoziierte Faktor V, Leiden-Mutantfaktor V (PCT
EP95/00553).
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Ein
Alu-Insertion/Deletion-(I/D)-Polymorphismus wurde 1991 für das Intron
h des t-PA-Gens mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion und Direktsequenzierung10 identifiziert. Das kleinere 655 bp-Allel
ist das Ergebnis einer Deletion der gesamten ersten Alu-Sequenz,
die sich im Intron h befindet. Der Mechanismus der Gleit (slipped)-Fehlpaarung
ist als ein hypothetischer Prozess der Bildung dieses Allels angegeben.
Die t-PA Alu-assoziierte RFLP kann unmittelbar durch Laden der PCR-Produkte
auf ein Agarosegel und anschließende Ethidiumbromid-Anfärbung sichtbar
gemacht werden. Die polymorphen Fragmente innerhalb des t-PA-Humangens
konnten in EcoRI-, XmnI- und TagI-Verdauungen nachgewiesen werden.
Die Sequenz des t-PA- Humangen-Fragments
25.201–26.200,
welches die zwei Alu-Insertionen in Intron h und Exon IX umfasst,
ist bereitgestellt. Die erste Alu-Insertion befindet sich bei 25.272–25.573.
Die zweite Alu-Insertion befindet sich bei 25.762–25.927.
Exon IX befindet sich bei 25.941–26.025. Die Organisation des
Gens ist als diejenige von Degen et al.21 beschrieben.
Dieser Artikel beschreibt auch "dass
es erwähnenswert
ist, dass Alu-Rekombinationsereignisse als eine Ursache von ererbtem
t-PA-Mangel bislang nicht beobachtet wurden, obwohl eine große Zahl
von Alu-Kopien über
dieses Gen verteilt sind. Dies widerspricht der häufig gemachten
Beobachtung von Alu-vermittelten
Neuanordnungen in Globin-Genen und dem Lipoprotein-Rezeptorgen von
geringer Dichte." Nichts
wird erwähnt,
was irgendeine diagnostische Anwendung eines solchen Polymorphismus
angeht. Der Artikel befasst sich mit dem tatsächlichen Phänomen und der Art und Weise,
wie es entsteht. Nichts wird bezüglich
der Funktion der Mutation angegeben.
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Eine
weitere Veröffentlichung
in jüngster
Zeit über
das Phänomen
von Alu-Wiederholungen29 enthüllt, dass
ein typisches Alu-Element 282 Nukleotide lang ist und zwei Untereinheiten
umfasst, die reich an GC sind, verbunden durch einen Adenin-reichen
Linker, wobei die Sequenz in einem Polyadenyl-Schwanz endet. Ungefähr 700 000
Kopien von Alu-Elementen pro Haploid-Humangenom werden vorausgesagt. In der
Praxis sind Alu-Elemente in den Introns von nahezu allen bekannten
Protein kodierenden Genen zu finden. Die Dispersion von repetitiven
Sequenzelementen ist eine Quelle genetischer Variabilität, die zur
Genomentwicklung beiträgt. Es
wird unterstellt, dass Alu-Wiederholungen erbbedingte Erkrankungen
durch eine Reihe von Mechanismen, wie De-novo-Alu-Insertionen und
Splicen intragener Alu-Elemente in mRNA verursachen können. Eine
Analyse bekannter Proteinkodierungsregionen ergab 17 Alu-Insertionen
in 15 Kodierungssequenzen. In drei Fällen verursachten diese genetischen
Erkrankungen. Es wird keine Relevanz von Alu-Elementen in anderen
Introns als dem evolutionären
gelehrt oder unterstellt. Der Artikel befasst sich mit Alu-Insertionen
in Exonen, d. h. dem kodierenden Teil von Nukleinsäure.
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Ziemlich
unerwartet bei der Untersuchung des t-PA-Alu I/D-Polymorphismus
bei Überlebenden
von myokardialem Infarkt stellten wir eine Beziehung zwischen dem
t-PA-Alu-h I Allel und koronarer Herzerkrankung fest. Abgesehen
von den weiter oben angeführten
Gründen
ist die Relevanz hiervon überraschend,
da es 28 Aln-Sequenzen im t-PA-Gen gibt. Keine Relevanz wurde vorher
irgendeiner dieser Sequenzen zugeschrieben (Degen et al. 1986).
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Dies
eröffnete
damit den Weg zu einem Test, welcher von diagnostischem Wert bei
der Identifizierung von Einzelpersonen oder Gruppen von Einzelpersonen
mit einem abnormal erhöhten
Risiko von mit Thrombusbildung assoziierten Erkrankungen sein kann.
Solche Erkrankungen schließen
myokardiale Infarkte, zerebrale Infarkte, periphere Thromben, vorübergehende
ischämische
Attacken, Demens und Thrombose ein. Es kann jedwedes an sich bekannte
Verfahren für
die Detektion des Anwesenheit von t-PA Alu-h I Allel zum Identifizieren
einer Person oder Gruppe von Personen mit dem Risiko einer mit Thrombusbildung
assoziierten Erkrankung in dem Verfahren gemäß der Erfindung angewandt werden.
Noch spezieller fällt
ein Verfahren, durch welches die funktionelle Mutation in dem Allel,
das für
das erhöhte
Risiko ischämicher
Ereignisse verantwortlich ist, welche physisch mit dem Vorhandensein
des Alu-Wiederholungs-Inserts
im Intron h des t-PA-Gens korreliert, detektiert wird, in den Umfang
der vorliegenden Erfindung.
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Dieses
Verfahren beinhaltet in einer Ausführungsform die Analyse einer
Nukleinsäuresequenz
einer zu testenden Person auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit
des t-PA Alu-h I Allels oder eines Teils des Allels der zu testenden
Person, wobei der genannte Teil ein Teil ist, innerhalb welchem
das Alu-Insert lokalisiert sein kann.
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Als
eine Alternative umfasst das Verfahren die Bestimmung des Vorhandenseins
oder des Fehlens der funktionellen Mutation in dem Allel, das für das erhöhte Risiko
ischämischer
Ereignisse verantwortlich ist, welche physisch mit dem Vorhandensein
des Alu-Wiederholungs-Inserts im Intron h des t-PA-Gens korreliert.
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Natürlich kann
das Verfahren gemäß der Erfindung
auch beide der oben genannten Ausführungsformen in Kombination
umfassen.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
kann zum Beispiel die Amplifikation der Nukleinsäure der zu testenden Person
in einer an sich bekannten Weise umfassen. Die Amplifikationsreaktion
kann die Amplifikation der DNA oder Amplifikation von DNA in Kombination
mit RNA umfasen oder einfach die Amplifikation von RNA umfassen.
Bei Anwendung einer Amplifikationsreaktion, in welcher sowohl DNA
als auch RNA amplifiziert werden könnte, kann man die DNA unter
Verwendung von DNase in einer an sich bekannten Weise vor der Amplifikation
zerstören
oder man kann die Amplifikations-Primer so auswählen, dass die amplifizierte
DNA und amplifizierte RNA sich in der Länge und Zusammensetzung infolge
des Vorhandenseins und Fehlens von Introns unterscheiden, um zwischen
amplifizierter chromosomaler Nukleinsäure und aus mRNA amplifizierter Nukleinsäure zu unterscheiden.
Bei Anwendung eines ELGA-Detektionsverfahrens beispielsweise sollte
der Unterschied in der Länge
der amplifizierten Produkte mindestens 45 Nukleotide betragen. Daher
muss die amplifizierte Sequenz mindestens eine Exon-Exon-Verbindungsstelle
umfassen, um zwischen der amplifizierten chromosomalen Nukleinsäure und
der aus mRNA amplifizierten Nukleinsäure zu unterscheiden, wenn
die Detektion von mRNA, und nicht diejenige der genomischen Nukleinsäure erforderlich
ist. Da NASBA ein Nukleinsäure-Amplifikationsverfahren
ist, das sich besonders für
RNA-Targets eignet, gilt die Anwendung des NASBA-Amplifikationsverfahrens
als eine bevorzugte Ausführungsform
zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung, wenn mRNA analysiert werden soll. Eine Präferenz für NASBA
existiert in einigen Fällen
aufgrund der Tatsache, dass sie sich besonders für RNA-Targets und die Amplifikation
von intrazellulärer
RNA, wie ribosomaler RNA oder Boten-RNAs von der Zelle selbst, eignet.
Dieses Verfahren ist anwendbar, wenn die funktionelle Mutation in
dem Allel, das für
das erhöhte
Risiko ischämischer
Ereignisse verantwortlich ist, physisch mit dem Vorhandensein des
Alu-Wiederholungs-Inserts im Intron h des t-PA-Gens innerhalb der kodierenden
Nukleinsäure
liegt. Für
die genomische DNA reicht irgendeines der bekannten Amplifikationsverfahren
aus. Es gibt eine Reihe von Target-Amplifikationsreaktionen, die allgemein
im Stand der Technik durchgeführt
werden, welche die NASBA (Nukleinsäuresequenz-basierte Amplifikation),
PCR (Polymerase-Kettenreaktion), LCR (Ligase-Kettenreaktion) und
RCR (Reparatur-Kettenreaktion) umfassen. Die Amplifikation kann zum
Beispiel geeigneterweise durch die allgemein anerkannte Technik
der PCR erfolgen, wie in dem Beispiel erläutert wird. Solche Target-Amplifikationsreaktionen
sind Fachleuten auf dem Gebiet wohlbekannt. Es ist erforderlich,
einen oder mehrere Primer zu verwenden, welche spezifisch erkennen
und zu Abschnitten (stretches) von Nukleinsäure in der Nachbarschaft des
5'- und 3'-Endes des Abschnitts
von Nukleinsäure
hybridisieren, in welchem die Mutation lokalisiert sein kann, wobei
die Hybridisierung in einem Maße
erfolgt, das ausreicht für
die Amplifikation des Abschnitts von Nukleinsäure, in welchem die Mutation
lokalisiert sein kann. Die Stringenz der Hybridisierung, die erforderlich
ist, ist Fachleuten auf dem Gebiet der Target-Amplifikation von Nukleinsäure ebenfalls
bekannt. Für
PCR-Target-Amplifikationsverfahren sind die Amplicor®-Reaktions-Kits
im Handel erhältlich.
Es ist auch möglich,
einen Primer zu verwenden, welcher ausreichend spezifisch in der
Erkennung von dem und Hybridisierung zu dem Abschnitt von Nukleinsäuren ist,
in welchem die Mutation selbst lokalisiert werden kann.
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Die
Nukleinsäuresequenz
eines t-PA-Humangens wurde von Degen et al. Bestimmt, und die Sequenz ist
hierin durch die Referenz eingeschlossen. Unter Verwendung der Nukleinsäuresequenz
für die
Hybridisierung, welche mindestens einen Teil des Intron h umfasst,
ist es ziemlich einfach, eine in dem t-PA-Gen vorliegende Mutation
zu isolieren und/oder zu amplifizieren und/oder anschließend zu
detektieren. Weitere Primer von Nukleinsäuresequenzen für Hybridisierungs-
und/oder für
Amplifikationszwecke können
gewählt
werden, um mit der t-PA-Sequenz zu hybridisieren. Es liegt innerhalb
des Kenntnisbereichs einer Person mit Erfahrung auf dem Gebiet,
Oligonukleotidsequenzen auszuwählen,
die sich am besten eignen zum Isolieren und/oder Amplifizieren und/oder
Bestimmen des Vorhandenseins und der Natur der Mutation, nach welcher
diese in einem Verfahren gemäß der Erfindung
screent, da die Sequenz des t-PA-Gens
bekannt ist.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
in irgendeiner der weiter oben offenbarten Ausführungsformen umfasst nachfolgend
auch einen Detektionsschritt der amplifizierten Sequenz. Der detektierbare
Marker, welcher verwendet werden kann, hängt von der speziell gewählten Ausführungsform
ab. Der detektierbare Marker erkennt eine irgendwo zwischen den
zwei Erkennungsstellen der in der Amplifikationsreaktion verwendeten Primer
befindliche Sequenz. Ein solcher detektierbarer Marker kann eine
Sequenz sein, welche zu einer spezifischen Hybridisierung zu einem
Teil der amplifizierten Sequenz fähig ist. In einer Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
ist vorzugsweise irgendeines aus den eingesetzten Primern oder dem
detektierba ren Marker zur spezifischen Erkennung eines Teils der
Nukleinsäuresequenz
der relevanten Alu-Wiederholung
im Intron h des t-PA-Gens oder irgendein anderer Marker oder eine
Mutation, durch welche das Allel (Alu-h I) von anderen Allelen unterschieden
werden kann, fähig.
Vorzugsweise ist einer der Primer zumindest und/oder der detektierbare
Marker dann ebenfalls spezifisch für einen Teil der amplifizierten
Sequenz stromaufwärts
oder stromabwärts
der relevanten Alu-Wiederholungsinsertion im Intron h des t-PA-Gens.
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In
einer alternativen Ausführungsform
als solcher oder in Kombination mit der oben genannten Ausführungsform
erkennt der detektierbare Marker eine irgendwo zwischen den zwei
Erkennungsstellen der in der Amplifikationsreaktion verwendeten
Primer befindliche Sequenz. Der detektierbare Marker, welcher verwendet werden
kann, kann eine Sequenz sein, welche zu einer spezifischen Hybridisierung
zu einem Teil der amplifizierten Sequenz fähig ist. In einer Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
ist vorzugsweise irgendeiner aus dem eingesetzten Primer oder dem
detektierbaren Marker zur spezifischen Erkennung eines Teils der
Nukleinsäuresequenz
imstande, wobei der Teil die relevante funktionelle Mutation in
dem Allel umfasst, das für
das erhöhte
Risiko ischämischer
Ereignisse verantwortlich ist, welche physisch mit dem Vorhandensein
des Alu-Wiederholungs-Inserts im Intron h des t-PA-Gens korreliert.
Die funktionelle Mutation sollte sich innerhalb 1000 kb des Alu-Markers
im Intron h befinden, da sie physisch mit dem Marker verknüpft sein muss.
Sie muss auf demselben Chromosom vorhanden sein. Sie muss nicht
notwendigerweise in dem t-PA-Gen vorhanden sein. Sie muss auch nicht
notwendigerweise mit der Kodierungsregion des t-PA-Gens oder anderen
Gens, das sich innerhalb 1000 kb des t-PA-Gens befindert, assoziiert
sein. Vorzugsweise ist einer der Primer zumindest und/oder der detektierbare
Marker für
einen Teil der amplifizierten Sequenz stromaufwärts oder stromabwärts des
Ortes der relevanten Mutation spezifisch.
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Nach
der Amplifikation der Nukleinsäure
ist eine Analyse der amplifizierten Nukleinsäure in einer an sich bekannten
Weise zum Detektieren des Vorhandenseins und gegebenenfalls der
Natur der Mutation in dem Verfahren der Erfindung durchzuführen. Nach
dem Amplifikationsschritt kann die resultierende Nukleinsäuresequenz
mit einer normalen Sequenz oder einer zur Durchführung der Mutation bekannten
Sequenz verglichen werden, um dadurch das Vorhandensein oder Fehlen
der Mutation festzustellen, wobei das Vorhandensein auf ein erhöhtes Risiko
einer Thrombus-assoziierten Erkrankung hinweist. Die zu detektierende
Sequenz kann innerhalb der Kodierungssequenz des t-PA-Gens umfasst
sein oder kann auch an anderer Stelle auf dem t-PA Alu-h I-Allel
umfasst sein. Die Detektion des Vorhandenseins des I-Allels ist
ausreichend, um ein erhöhtes
Risikos einer Thrombus-assoziierten Erkrankung zu diagnostizieren,
doch vorzugsweise wird die funktionelle Mutation, die für das erhöhte Risiko
für eine
ischämische
Erkrankung verantwortlich ist, welche physisch mit dem Alu I-Vorhandensein
verknüpft
ist, detektiert.
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Die
Amplifikation mit Hilfe von Primern, die zur Hybridisierung zu der
Nukleinsäuresequenz
des auf jeder Seite der zu detektierenden Mutation lokalisierten
Allels fähig
sind, kann zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung
in einer an sich bekannten Weise für Diagnoseuntersuchungen auf
Basis der Detektion des Vorhandenseins oder Fehlens einer spezifischen
Mutation in der zu amplifizierenden Nukleinsäure angewandt werden. Die von
Ludwig et al. verwendeten Primer reichen aus, um sowohl D- als auch
I-Intron h-Alu-Allele zu detektieren. Es sollten jegliche auf der
5'-Seite des 5'-Primers gelegene
Primer gemäß Ludwig und
jeglicher auf der 3'-Seite
des 3'-Primers gelegene
Primer gemäß Ludwig
ebenfalls ausreichen. Eine Person mit Erfahrung auf dem Gebiet wird
in der Lage sein, geeignete Primer auf Basis der bekannten Sequenzdaten
zu entwerfen. In dem Beispiel verwendeten wir ähnliche Primer wie sie von
Ludwig verwendet wurden, und die verwendeten Primer entsprechen
Teilen der Teilsequenz des von Ludwig et al. verwendeten t-PA-Allels.
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Im
Falle der funktionellen Mutation, die im kodierenden Teil von Nukleinsäure lokalisiert
ist, muss die Analyse nicht auf die Auswertung von genomischer Nukleinsäure beschränkt sein,
sondern kann die Analyse von mRNA in einer an sich bekannten Weise
umfassen.
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Es
ist möglich
geworden, DNA-Techniken anzuwenden oder Antikörper für die Bestimmung des Vorhandenseins
von mutanten Nukleinsäuresequenzen
oder Proteinen beim Screenen auf das mutierte Allel oder Expressionsprodukten
davon zu verwenden, welche die funktionelle Mutation, die physisch
mit der Insertion der Alu-Wiederholung von Intron h des t-PA-Gens
verknüpft
ist, umfassen. Die vorliegende Erfindung zielt daher auf ein Verfahren
zum Screenen auf das Vorhandensein eines genetischen Defekts, welcher
mit dem erhöhten
Risiko einer Thrombus-assoziierten
Erkrankung assoziiert ist, wobei das Verfahren die Bestimmung des
Vorhandenseins einer Mutation in dem Nukleinsäurematerial des Allels in einer
an sich bekannten Weise oder in dem Expressionsprodukt des Allels
umfasst, durch die Analyse des Expressionsprodukts oder die Analyse
eines proteolytischen Fragmentes des Expressionsprodukts in einer
an sich bekannten Weise. Die Analyse gemäß dem vorliegenden Verfahren
kann daher auf Nukleinsäureebene,
z. B. auf DNA- und/oder mRNA-Ebene des Allels und auf Proteinebene
auf irgendeinem der Expressionsprodukte des Allels durchgeführt werden.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
zielt auf das Detektieren von einer oder mehreren Mutationen in dem
Allel ab, welches die funktionelle Mutation oder die Expressionsprodukte
davon entweder auf Nukleinsäure-
oder Proteinebene oder beides umfasst.
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Wie
weiter oben angegeben, kann das Verfahren gemäß der Erfindung auch durch
Analysieren des Proteins anstatt der Nukleinsäuresequenz, welche das Protein
kodiert, durchgeführt
werden. Wenn die Detektion des mutierten Proteins unter Verwendung
eines spezifischen Antikörpers
erfolgt, ist es möglich,
einen Antikörper,
welcher spezifisch gegen das Expressionsprodukt gerichtet ist, welches
die Mutation umfasst, für
die Detektion des Vorhandenseins und gegebenen falls der Natur der
Mutation zu verwenden. Alternativ ist es auch möglich, proteolytisch das zu
analysierende Protein zu spalten, wodurch lineare oder partiell
lineare Strukturen erhalten werden, was den Einsatz von Antikörpern ermöglicht,
die für
die Mutation in der primären
Nukleinsäuresequenz
des Expressionsprodukts spezifisch sind.
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Eine
weitere Möglichkeit
für die
Detektion der Mutation liegt in der älteren Technik der Aminosäuresequenzanalyse.
Nachdem die Aminosäuresequenz
des nicht-mutierten Expressionsprodukts bekannt ist, ist es ziemlich
einfach, die Aminosäuresequenz
des zu analysierenden Faktors zu bestimmen und diese Sequenz mit
der bekannten Sequenz des entsprechenden nicht-mutierten Faktors
zu vergleichen. Allerdings ist die Nutzung von Antikörpern ein
einfacher und effizienter Weg, um Proteine auf das Vorhandensein
von Mutationen zu analysieren, zum Beispiel mit Hilfe von ELISAS
oder RIAS oder einer Vielzahl von anderen immunologischen Tests,
die einem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind.
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Zum
Detektieren der Mutation kann man einen spezifischen Antikörper verwenden,
welcher zum Binden an das mutante Expressionsprodukt oder zum Binden
an ein lineares proteolytisches Fragment des mutanten Expressionsprodukts,
welches eine Mutation umfasst, in der Lage ist, wobei der Antikörper eine
geringere Bindungsaffinität
zu dem nicht-mutierten Expressionsprodukt oder zu dem entsprechenden
proteolytischen Fragment des nicht-mutierten Expressionsprodukts
aufweist.
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Es
ist als Alternative ebenfalls möglich,
einen Antikörper
zu verwenden, welcher zum Binden an ein nicht-mutiertes Expressionsprodukt
fähig ist,
wobei der Antikörper
eine geringere Bindungsaffinität
zu dem entsprechenden Expressionsprodukt und/oder zu dem proteolytischen
Fragment davon, welches eine Mutation umfasst, aufweist. In diesem
Fall kann ein Test entwickelt werden, wobei eine Nicht-Bindung des
Antikörpers an
das isolierte Protein oder proteolytische Fragment das Vorhandensein
einer Mutation veranschaulicht.
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Die
anzuwendenden Verfahren hängen
von den Umständen
des Falles und auch von dem Ziel des Tests ab. Wenn zum Beispiel
eine große
Population gescreent wird, wird das billigste anzuwendende Verfahren
bevorzugt. In einigen Fällen
ist die zu detektierende Mutation mit Hilfe von Antikörpern schwer
zu bestimmen, und dann kann die Verwendung von Nukleinsäuresequenzen
oder die Restriktions-Fragmentanalyse bevorzugt sein. Auch falls
das für
einen Restriktons-Fragmenttest
verwendete Enzym billig ist, ist die Durchführung eines derartigen Tests
sehr einfach und billig und ist ganz klar geeignet.
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Die
Erfindung zielt auch auf Kits, welche die Elemente umfassen, die
zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung
in allen veranschaulichten Ausführungsformen
erforderlich sind. Dies umfasst zum Beispiel Test-Kits, welche einen
oder mehrere der spezifischen Antikörper wie oben beschrieben und/oder
einen oder mehrere Primer oder Paare von Primern für Tar get-Amplifikationsreaktionen
und/oder Hybridisierungsreaktionen wie oben beschrieben umfassen.
Insbesondere zielt die Erfindung auf ein Kit, welches einen Primer oder
Primer zum Amplifizieren der Nukleinsäuresequenz umfasst, welche
die Mutation der Nukleinsäuresequenz
infolge des Vorhandenseins der Alu-Wiederholung im Intron h des
t-PA-Gens umfasst. Das Kit kann Primer und/oder Antikörper für die Detektion
einer speziellen Mutation oder für
eine Reihe von Mutationen umfassen.
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Es
ist möglich,
das Vorhandensein oder Fehlen einer Mutation in einem Verfahren
gemäß der Erfindung
ohne Amplifikation des Nukleinsäurematerials
zu bestimmen. Es gibt eine Reihe von Techniken, die dem Fachmann
bekannt sind, welche vor der Target-Amplifikationsreaktion angewandt
wurden, die für
die Bestimmung des Vorliegens von Mutationen auf Nukleinsäure entwickelt
wurde, und diese können
alle in verschiedenen Ausführungsformen
des Verfahrens gemäß der Erfindung
angewandt werden. Zum Beispiel kann die zu bestimmende Mutation
durch eine Hybridisierungsreaktion zu mindestens einer Nukleinsäuresequenz
detektiert werden, die spezifisch genug ist, um zu mindestens einem
Teil der Nukleinsäuresequenz,
die den zu analysierenden Faktor kodiert, zu hybridisieren, gefolgt
von einer Analyse der so isolierten Nukleinsäure in einer an sich bekannten
Weise, um das Vorhandensein und gegebenenfalls die Natur der Mutation
zu detektieren.
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Die
Detektion des Vorhandenseins und gegebenenfalls der Natur der Mutation
kann durch Unterwerfern der so isolierten Nukleinsäure einer
Sequenzanalyse durch die Verwendung beispielsweise der Sänger-Sequenzreaktion
erfolgen, um die Nukleinsäuresequenz
zu ermitteln und anschließend
die Ergebnisse dieser Sequenzierung mit der entweder für den nicht-mutierten
Faktor oder den mutierten Faktor bekannten Sequenz zu vergleichen.
Es ist auch möglich,
die isolierte Nukleinsäuresequenz
einem weiteren Hybridisierungstest zu unterziehen. Der weitere Hybridisierungstest
wir dabei mit einem Abschnitt von Nukleinsäurematerial mit einer entsprechenden
komplementären
Sequenz von ausreichender Länge
und Spezifität
durchgeführt,
um zumindest zu einem Fragment des die Mutation umfassenden Nukleinsäurematerials
zu hybridisieren, um das Vorhandensein und gegebenenfalls die Natur
der Mutation zu detektieren. Der erste Hybridisierungsschritt isoliert
lediglich den Faktur kodierende Nukleinsäure, ob dieser mutiert ist
oder nicht, und der zweite Hybridisierungsschritt umfasst eigentlich
das Hybridisieren der isolierten Sequenz an der komplementären Sequenz
der tatsächlich
mutierten Nukleinsäuresequenz,
die man feststellen will, um das Vorhandensein oder Fehlen der Mutation
auf dem isolierten Nukleinsäurematerial
zu bestimmen. Diese letztere Hybridisierungsreaktion sollte unter
stringenten Bedingungen für
zuverlässige
Resultate durchgeführt
werden. Mithin werden zwei klassische Verfahren für die Bestimmung
das Vorhandensein einer Mutation auf einer speziellen Nukleinsäure hiermit
erläutert,
und für
einen Fachmann auf dem Gebiet ist klar, dass eine Reihe bekannter
Techniken angewandt werden kann. In verschiedenen Standardwerken
der Biochemie sind solche Techniken ausführlich zum Beispiel in einem
Handbuch des molekularen Klonierens (z. B. Sambrook et al. (Sambrook,
J. Fritsch, E. F., Maniatis T. (1989) Molecular Cloning, A la boratory
manual (Molekulares Klonieren, ein Laborhandbuch), zweite Ausg.
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York)),
Maniatis, a Laboratory Manual for Molecular Cloning (ein Laborhandbuch
für molekulares
Klonieren), erläutert.
Es ist ebenfalls möglich,
das in dem Screening-Verfahren gemäß der Erfindung erhaltene amplifizierte
Nukleinsäurematerial
mit Hilfe nachfolgender Analysetests mit Hilfe von Sequenzierungsreaktionen
oder Hybridisierung zu einer entsprechenden komplementären Sequenz
von ausreichender Länge
und Spezifität
zu analysieren, um zumindest zu einem Fragment des die Mutation
umfassenden Nukleinsäurematerials
zu hybridisieren, um das Vorhandensein und gegebenenfalls die Natur
der Mutation zu detektieren, wie weiter oben für die Analyse von isoliertem
Nukleinsäurematerial
erläutert
wurde, das keiner Amplifikationsreaktion unterworfen worden war.
-
Alternativ
kann die Analyse von isoliertem und gegebenenfalls amplifiziertem
Nukleinsäurematerial RFLP-Tests
in einer an sich bekannten Weise umfassen. Aufgrund der Unterschiede
bei den Restriktionsfragmentlängen
von Nukleinsäure
der allelischen Formen liefert die Gel-Elektrophorese und die Anfärbung z.
B. mit Ethidiumbromid von isolierter und gegebenenfalls amplifizierter
Nukleinsäure
Banden in unterschiedlichen Höhen
auf dem Gel. Im Fall des Alu I/D-Polymorphismus von Intron h des
t-PA-Gens entspricht das Vorhandensein eines größeren Fragments dem I-Allel
und ein kleineres Fragment entspricht dem D-Allel, wenn das Verfahren
gemäß der Erfindung
die Bestimmung des Vorhandenseins oder Fehlens der Alu-Insertion
im Intron h des t-PA-Gens unter Anwendung von standardmäßigen RFLP-Techniken
umfasst. Dieses Prinzip wird in der Referenz von Ludwig et al. und
in dem Beispiel erläutert.
-
Das
Verfahren gemäß der Erfindung
kann auf die Isolierung der gesamten Nukleinsäure von kultivierten Zellen,
die Isolierung der gesamten Nukleinsäure von Blut, die Isolierung
der gesamten Nukleinsäure
von zervikalem Abfallmaterial angewandt werden.
-
Die
Anforderungen, welche an die Oligonukleotid-Primer und den detektierbaren
Marker, welche in der Amplifikationsreaktion des Verfahrens gemäß der Erfindung
eingesetzt werden, gestellt werden, sind für einen Fachmann auf dem Gebiet
klar ersichtlich. Es gelten die normalen Anforderungen für die Amplifikationsreaktion-Primer
und -Marker, was den Homologiegrad und die angewandten Hybridisierungsbedingungen
angeht. Dies bedeutet allgemein gesagt, dass ein Primer mindestens
10 Nukleotide umfasst, die zur Hybridisierung zu einem entsprechenden
Teil der zu amplifizierenden Sequenz unter normalen bis stringenten
Bedingungen in der Lage sind. Die Anforderungen sind in einem Handbuch
für das
molekulare Klonieren (z. B. Sambrook et al. (Sambrook, J. Fritsch,
E. F., Maniatis T. (1989) Molecular Cloning, A laboratory manual
(Molekulares Klonieren, ein Laborhandbuch), Zweite Ausg. Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York)), zu finden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Oligonukleotid-Sonde so gewählt, um einen Homologiegrad
zu zeigen, welcher das zuverlässigste
Resultat bei vernünftigen
Kosten sicherstellt. Optimale Resultate werden im Allgemeinen erzielt,
wenn die Homologie 100% ist und die Oligonukleotid-Sonde eine Länge von
15 bis 25 Oligonukleotiden aufweist. Bei der Anwendung des NASBA
ist die amplifizierte Sequenz, d. h. das Produkt, der komplementäre Strang,
und somit entspricht das Oligonukleotid zum Detektieren des amplifizierten
Produkts der Sequenz der ursprünglichen
Nukleinsäure.
Bei der Anwendung des PCR ist die amplifizierte Sequenz, d. h. das
Produkt, eine doppelsträngige
DNA, und die Detektion kann mit jedem der Stränge erfolgen. Somit kann das
für die
Detektion eines amplifizierten Produkts verwendete Oligonukleotid
entweder an dem kodierenden Strang oder dem komplementären Strang
von zu amplifizierender Nukleinsäure
hybridisieren. Wir führen
hiermit einige allgemeine Referenzen an, welche die PCR-Methodik
veranschaulichen. Der Inhalt hiervon bezüglich der Durchführung von
PCR-Reaktionen ist hiermit eingeschlossen (PCR Technology, J. A.
Ehrlich, Hrsg., Stockholm Press, New York (1989); Molecular Methods
for Virus Detection (Molekulare Verfahren zum Virusnachweis), D.
L. Wiedbrauk and D. H. Farkas, Hrsg., Academic Press, New York (1995).
Nukleinsäure-Hybridisierung,
B. D., Hames und S. J. Higgins, Hrsg., IRL Press, Oxford, Washington DC
(1985).
-
Die
Erfindung zielt auch auf ein Diagnose-Kit zur Bestimmung, ob eine
Einzelperson oder eine Gruppe von Einzelpersonen ein erhöhtes Risiko
von Thrombus-assoziierten Erkrankungen hat, wobei das Kit mindestens
ein Paar von Oligonukleotid-Primern umfasst, wobei die Primer zur
Amplifikation von Nukleinsäure
eines t-PA-Allels einer eukaryotischen Spezies in einer an sich
bekannten Weise in der Lage sind und/oder die Primer zur Amplifikation
von Nukleinsäure,
welche die funktionelle Mutation in dem Allel, das für das erhöhte Risiko
ischämischer
Ereignisse verantwortlich ist, welche physisch mit dem Vorhandensein
von Alu-Wiederholungs-Inserts im Intron h des t-PA-Gens korreliert,
imstande sind, wobei die eukaryotische Spezies vorzugsweise ein
Mensch ist. Ein solches Kit umfasst weiter einen detektierbaren
Marker der amplifizieren Sequenz. Der detektierbare Marker des Kits
gemäß der Erfindung
oder für
die Verwendung in dem Verfahren gemäß der Erfindung kann geeigneterweise
eine Oligonukleotidsequenz sein, welche zur Hybridisierung an der
amplifizieren Sequenz fähig
ist. Der detektierbare Marker kann auch ein Antikörper sein,
welcher zur spezifischen Erkennung der amplifizierten Sequenz fähig ist.
Der detektierbare Marker kann mit einer Markierung versehen sein,
die nachweisbar ist, wie dies im Stand der Technik für Marker
von Nukleinsäuresequenzen,
z. B. ein Enzym, ein chromogenes Substrat, ein Radioisotop, eine
fluoreszierende Gruppe etc. üblich
ist. Auch der detektierbare Marker kann zur spezifischen Immobilisierung
der amplifizierten Sequenz in einer an sich bekannten Weise fähig sein,
gefolgt von einer Detektion der immobilisierten amplifizierten Sequenz
in einer an sich bekannten Weise mit oder ohne einen Spülschritt
und unter Verwendung einer weiteren Verbindung, die an die immobilisierte
Sequenz bindet und anschließend
ein detektierbares Signal liefert. Die Ausführung dieses Typs von Tests
ist für
einen Fachmann auf dem Gebiet der Nukleinsäure-Detektion Routine. Das
Kit umfasst Primer und detektierbare Marker in einer Kombination,
sodass entweder nur die amplifizierte Sequenz, die detektiert werden
soll, in der Probe vorliegt oder andernfalls eine Kombination von
amplifizierten Sequenzen vorhanden ist, doch der detektierbare Marker
nur die zu detektierende amplifizierte Sequenz detektiert. Die Kombinationen,
die geeignet sind, können
leicht beim Vergleich der Nukleinsäure sequenzen, die für die zu
detektierenden Allele oder die spezifischen Teile davon bekannt
sind, welche detektiert werden sollen, und noch spezieller beim
Vergleich der verschiedenen Sequenzen für die t-PA-Allele, insbesondere
der relevanten Teile der Sequenzen der Intron h Alu I- und D-Allele,
ermittelt werden.
-
Insbesondere
wenn ein Kit gemäß der Erfindung
für die
Amplifikation sowohl von DNA als auch von RNA verwendet werden soll,
wird das Paar von Oligonukleotid-Primern so gewählt, dass die amplifizierte
Sequenz mindestens eine Exon-Exon-Verbindungsstelle umfasst. Ein
Diagnose-Kit gemäß der Erfindung
zur Bestimmung, ob eine Einzelperson oder eine Gruppe von Einzelpersonen
ein erhöhtes
Risiko von Thrombus-assoziierten Erkrankungen aufweist, umfasst
ein oder mehrere Primer-Paare zum Amplifizieren von Nukleinsäure, welche
die Region umfasst, wo die Mutation zu erwartet ist, sofern vorhanden.
Es können
beliebige andere Komponenten, die normalerweise für eine solche
Amplifikationsreaktion erforderlich sind, ebenfalls eingeschlossen
werden, wie Sonden für
die Detektion der amplifizierten Nukleinsäure. Die Amplifikation kann
PCR, NASBA oder irgendeine andere Nukleinsäure-Amplifikationsreaktion
sein, die einem Fachmann auf dem Gebiet bekannt ist. Die Art und
Weise, in der solche Amplifikationsreaktionen durchzuführen sind,
ist analog zu denjenigen anderer Diagnosetests, die eine Amplifikation
erfordern, und ist für
einen Fachmann auf dem Gebiet klar ersichtlich auf der Grundlage
allgemeiner Kenntnisse, betreffend die Techniken und die Nukleinsäuresequenz
der verschiedenen Allelen für
das Gen von Interesse, insbesondere das die funktionelle Mutation umfassende
Allel, und ist an anderer Stelle in der Beschreibung erläutert worden.
-
Ein
Diagnose-Kit zur Bestimmung, ob eine Einzelperson oder eine Gruppe
von Einzelpersonen ein erhöhtes
Risiko von Thrombus-assoziierten Erkrankungen aufweist, in einem
Verfahren gemäß der Erfindung, wird
ebenfalls beansprucht, wobei das Kit einen detektierbaren Marker
umfasst, welcher die RFLP-Fragmentgrößenanalyse ermöglicht,
d. h. um zu ermitteln, ob die untersuchte Nukleinsäure eine
I-Allel-Form mit einer Alu-Insertion im h Intron des t-PA-Gens aufweist,
und/oder um zu ermitteln, ob die untersuchte Nukleinsäure die
funktionelle Mutation umfasst, welche physisch mit dem Vorhandensein
des Alu-Inserts im Intron h des t-PA-Gens verknüpft ist und für das erhöhte Risiko
einer Thrombus-assoziierter Erkrankung verantwortlich ist.
-
Ein
Diagnose-Kit zur Bestimmung, ob eine Einzelperson oder eine Gruppe
von Einzelpersonen ein erhöhtes
Risiko einer Thrombus-assoziierten Erkrankung in einem Verfahren
gemäß der Erfindung
aufweist, wird ebenfalls beansprucht, wobei das Kit einen detektierbaren
Marker für
eine funktionelle Mutation, die physisch mit dem Vorhandensein einer
Alu-Insertion in Intron h des t-PA-Gens assoziiert ist. Ein solches
Diagnose-Kit kann geeigneterweise einen detektierbaren Marker für das Vorhandensein
der Alu-Wiederholung im Intron h des t-PA-Gens umfassen. Ein solcher
detektierbarer Marker kann leicht von einer Person mit Erfahrung
auf dem Gebiet abgeleitet werden, um den relevanten Teil von Intron
h spezifisch zu erkennen. Der detektierbare Marker kann auch spezifisch
die Sequenz erkennen, welche die mit der Insertion im Intron h assoziierte
funktionelle Mutation umfasst. Für
ein Diagnose-Kit, das auf die Durchführung von RFLP zielt, kann
der detektierbare Marker ein Fragment von Nukleinsäure mit
einer Länge
sein, die der Länge
des Fragments entspricht, das für
das die Mutation umfassende Fragment erwartet wird.
-
Auf
Basis der Ermittlung des Vorhandenseins der Mutation wird es im
Anschluss möglich,
Einzelpersonen für
ein intensiviertes präventives
Regime oder eine spezifische antithrombotische Behandlung von akuten
vaskulären
Erkrankungen auszuwählen.
-
Das
nachstehende Beispiel veranschaulicht, wie die Verknüpfung zwischen
der Alu-Insertion in dem t-PA-Gen und dem erhöhten Risiko einer Thrombus-assoziierten
Erkrankung erreicht wurde.
-
Zusätzlich zu
den Detektionsverfahren wird von einem Allel, welches für das erhöhte Risiko
einer Thrombus-assoziierten Erkrankung als solcher verantwortlich
ist, ebenfalls angenommen, dass es in den Umfang der Erfindung fällt. Ein
solches Allel muss physisch mit dem Vorhandensein eines zusätzlichen
Alu-Markers im Intron h des t-PA-Gens assoziiert sein, und ein derartiges
Allel umfasst die funktionelle Mutation, die für das erhöhte Risiko verantwortlich ist.
Ein solches Allel ist in der genomischen Nukleinsäure innerhalb
1000 kb des Alu-h-I-t-PA-Allels lokalisiert. Das gemäß der Erfindung
beanspruchte Allel umfasst nicht die Nukleinsäuresequenz gemäß Ludwig
et al. Die Verwendung des Allels gemäß Ludwig et al. in einem Verfahren
gemäß der Erfindung
fällt in
den Schutzumfang.
-
BEISPIEL
-
Verfahren
-
Population
-
Die
Rotterdam-Studie ist eine Populations-basierte Studie von 7983 Personen
im Alter von 55 Jahren und darüber.
Zwischen März
1990 und Juli 1993 wurden alle Personen im Alter von 55 Jahren und älter, die
in Ommoord, einem Vorort von Rotterdam in den Niederlanden lebten,
zu einer Teilnahme eingeladen. Die Gesamt-Antwortrate lag bei 78%.
Die Hintergründe
und der Aufbau der Studie wurden an anderer Stelle1 beschrieben.
-
Auswahl von
Fällen
und Kontrollen
-
Fallpatienten
(n = 162) wurden aus Teilnehmern der Rotterdam-Studie auf Basis
des Vorliegens eines Infarkts auf dem ECG unter Verwendung eines
diagnostischen Klassifizierungssystems des Modularen ECG-Analysesystems12 ausgewählt,
und zwar unabhängig
von einer Vorgeschichte mit Brustschmerzen; Kontrollpersonen (n
= 258) wurden aus den gleichen Fünf-Jahres-Altersschichten
hergenommen, wo die Fälle
mit myokardialem Infarkt zu finden waren, und bildeten eine Stichprobe
von Studienteilnehmern, die keine Vorgeschichte mit einer kardiovaskulären Erkrankung
aufwiesen, d. h. keine Vorgeschichte mit myokardialem Infarkt, Angina
pectoris, Schlaganfall, einem normalen ECG und keine periphere arterielle
Erkrankung (Knöchel/Arm-Index > 0,9)13.
Das Einschlusskriterium für
alle Personen war die Verfügbarkeit
einer Blutprobe.
-
Messungen
-
Die
Personen wurden alle zu Hause besucht. Informationen über den
gegenwärtigen
Gesundheitszustand, die medizinische Vorgeschichte (einschließlich myokardialem
Infarkt und Schlaganfall), Drogen- bzw. Arzneimittelgebrauch und
Rauchverhalten wurden durch einen computerisierten Fragebogen erhalten,
welcher die holländische
Version des kardiovaskulären
Fragebogens von Rose14 einschloss. Dem Interview
zu Hause folgten zwei Besuche im Forschungszentrum. Während dieser
Besuche wurden mehrere kardiovaskuläre Risikoindikatoren bestimmt.
Die Größe und das
Gewicht wurden gemessen, und der Body-Mass-Index wurde berechnet
(in Kilogramm pro Quadratmeter). Der Blutdruck im Sitzen wurde am
rechten Oberarm mit einem Zufall-Null-Sphygmomanometer gemessen.
Es wurde der bei einer Sitzung erhaltene Mittelwert von zwei Messungen
herangezogen. Es wurde der systolische Blutdruck an den Knöcheln (hintere
tibiale Arterie) an der semisupinierten bzw. halb nach außen gedrehten
(±45%)
Position mit einer normalen Manschette in Erwachsenengröße direkt über den
Malleoli bzw. Knöcheln
und einem 8-MHz-Doppler-Transdukter15 gemessen.
Der Knöchel/Arm-Index
ist das Verhältnis
des systolischen Blutdrucks am Knöchel zum systolischen Druck
des Arms. Die Erkrankung der peripheren Arterien wurde als ein Rechter-
oder Linker-Knöchel/Arm-Index
von niedriger als 0,9 definiert. Die Entnahme von Blutproben und
die Aufbewahrung wurden an anderer Stelle16 beschrieben.
Das Serum-Gesamtcholesterol wurde mit einem automatisierten enzymatischen Verfahren17 bestimmt. Die Konzentration von Hoch-Dichte-Lipoprotein-Cholesterol
wurde in ähnlicher
Weise nach der Ausfällung
gemessen. Nachdem das Gen kloniert war, wurde ein Insertion/Deletion-(UD)-Polymorphismus,
resultierend aus dem Vorhandensein/Fehlen einer Alu-Wiederholung im 8.
Intron des t-PA-Gens, bei allen 420 Personen18 identifiziert.
-
Statistische
Analyse
-
Die
Mittelwerte und Verhältnisse
potenzieller verfälschender
Faktoren wurden für
alle drei Genotypen berechnet, und es wurden Unterschiede zwischen
Gruppen mit einer Varianzanalyse untersucht. Das relative Risiko
von myokardialem Infarkt (geschätzt
als das Wahrscheinlichkeitsverhältnis)
für diese
Heterozygote und Homozygote für
die Insertion ließ sich
mit denjenigen, die für
die Deletion homozygot waren, mit Hilfe der logistischen Regression
berechnen. Die logistische Multivariaten-Regression wurde für die Anpassung
auf potenzielle Confounder bzw. störende Faktoren, wie Alter,
Geschlecht, Gesamt- und HDL-Cholesterol, Body-Mass-Index, systolischer
und diastolischer Blutdruck und Rauchen, angewandt. Die Ergebnisse
werden mit einem 95-%-Konfidenzintervall ausgewiesen. Um das Verhältnis von
Fällen
mit myokardialem Infarkt, welcher dem t-PA-Gen-Polymorphismus (der
Population zuschreibbares Risiko) zugeschrieben werden kann, wendeten
wir das Verfahren wie von Miettinen19 beschrieben
an.
-
Die
Amplifikation der 967/655 pb-Fragmente des t-PA-Gens erfolgte im
Wesentlichen wie zuvor beschrieben unter Verwendung als 5'-Primer 5'-TCCGTAACAGGACAGCTCA-3' (Sequenz-Id. Nr.
1 = nt 25.216–25.234)
(von Isogen) und als 3'-Primer
5' ACCGTGGCTTCAGTCATGGA-3' (Sequenz-Id. Nr.
2 = nt 26.181–26.162)
(von Isogen). Die Amplifikation umfasst das Unterwerfen von 50 Mikrolitern
einer Mischung, enthaltend 20 mM TRIS-HCl (von Gibco BRL), pH-Wert 8,4, 50 mM KCl,
1 mM MgCl2 (von Gibco BRL), 0,05% (v/v)
Detergenz (Polyoxyethylenether) (min. 99,5%) (von Gibco BRL), 0,05%
DMSO (von Merck), 0,2 mM jedes Nukleosidtriphosphats (von Pharmacia),
100 ng jedes Primers, 100 ng DNA und und 1 U Taq-Polymerase (Gibco BRL) einer Denaturierung
während
4 min bei 94°C,
gefolgt von 32 Zyklen von 94°C
(1 min), 58°C
(1,5 min), 72°C
(2 min), gefolgt am Ende von 4 min bei 72°C. Die verwendete PCR-Vorrichtung
war ein HYBRID Omnigene von Biozym. 20 Mikroliter der PCR-Produkte mit 2 Mikroliter
SLM-Beladungsmischung wurden auf einem 2% Agarosegel (Pronarosegel)
bei 100 V/500 mA separiert. Die Identifikation von Fragmenten kann
mit einem Marker mit 100 bp-Leiter durchgeführt werden.
-
Ergebnisse
-
Die
kompletten Daten waren für
162 Fall- und 258 Kontrollpersonen verfügbar. Die gewählten Basislinien-Charakteristika
der Studienpopulation sind in Tabelle 1 aufgeführt. Es wurden keine signifikanten
Unterschiede bei den kardiovaskulären Risikofaktoren zwischen
den nach verschiedenen Genotypen klassifizierten Gruppen gefunden.
Unter den Kontrollpersonen waren die Allel-Häufigkeiten 0,46 für das Allel
mit der Deletion und 0,54 für
die Allele mit der Insertion und befanden sich im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht.
Die Roh- und angepassten relativen Risiken von nicht tödlichem
myokardialen Infarkt sind in Tabelle 2 angegeben. Das relative Risiko
von myokardialem Infarkt für
Personen, die für
die Insertion homozygot sind, gegenüber denjenigen, die für die Deletion
homozygot sind, war 2.04 (1.03–4,03),
angepasst auf Alter, Geschlecht, Rauchen, Body-Mass-Index, systolischer
und diastolischer Blutdruck, Gesamt- und HDL-Cholesterol. Das angepasste
relative Risiko für
heterozygote Personen war 1,42 (95% CI 0,74–2,73). Von allen Fällen mit
myokardialem Infarkt wurde bei 33% geschätzt, dass dieser entweder einer
Homo- oder Heterozygosität
für die
Insertion zuzuschreiben war.
-
Die 1 zeigt die Identifikation von TPA Alu-Wiederholungs-Insertions-/Deletions-Polymorphismus. m,
Marker-Bahnen mit 100 bp-Leiter. 1, negative PCR-Kontrolle. 2, Einzelperson
homozygot für
das Insertions-Allel, das ein 967 bp-PCR-Fragment zeigt. 3, Einzelperson
heterozygot für
die Insertions- und Deletions-Allele. 4, Einzelperson homozygot
für das
Deletions-Allel,
das ein 655 bp-PCR-Fragment zeigt.
-
Diskussion
-
Wir
liefern den Nachweis dafür,
dass die polymorphe Variation des t-PA-Gens stark mit dem Risiko
eines nicht zum Tode führenden
myokardialen Infarkts assoziiert ist, und zwar unabhän gig von
anderen Risikofaktoren. Da t-PA eine wesentliche Rolle beim Abbau
von intraarteriellen Fibrin-Gerinnsel spielt, spricht diese Assoziation
am wahrscheinlichsten für
eine genetisch festgelegte beeinträchtigte Fähigkeit des fibrinolytischen Systems,
adäquat
auf Koronarthrombose bei myokardialem Infarkt zu reagieren. Nach
unserer Kenntnis ist dies die erste Studie, die einen Zusammenhang
zwischen dem t-PA-Gen und myokardialem Infarkt untersucht. Es ist
unwahrscheinlich, dass die Heterogenität der Population unsere Ergebnisse
erklären
könnte.
Fall- und Kontrollpersonen wurden aus einer Single-centre-Populations-basierten
Studie unter 7983 Personen genommen. Alle Personen, die an unserer
Studie teilnahmen, waren Kaukasier und die Allel-Häufigkeiten
unterschieden sich nicht von den von anderen20 beobachteten.
-
Eine
Einschränkung
unserer Studie ist deren Beschränkung
auf nicht tödliche
myokardiale Infarkte aufgrund von deren Querschnitts-Design. Jedoch
nimmt man an, dass das t-PA-Gen nicht die Tödlichkeit eines myokardialen
Infarkts beeinflusst. T-PA soll über
den Weg einer beeinträchtigten
koronaren Gerinnsel-Lysis wirken, und eine Wirkung einer beeinträchtigten
t-PA-Aktivität würde das
Risiko eines tödlichen
myokardialen Infarkts erhöhen,
und nicht verringern, und somit kann der beobachtete Zusammenhang
für eine
Unterschätzung
des tatsächlichen
Zusanunenhangs sprechen. Obwohl wird den Zusammenhang zwischen dem t-PA-Gen
und nicht-tödlichem
myokardialem Infarkt nachwiesen, bleibt der hinter dem erhöhten Risiko
stehende Mechanismus unbekannt. Abgesehen von dessen großer Bedeutung
bei der Fibrin-Gerinnselauflösung spielt
t-PA auch eine Rolle in verschiedenen anderen zellulären Prozessen,
einschließlich
der Zellmigration21,22. In mehreren Studien
waren ein erhöhtes
t-PA-Antigen und eine verringerte t-PA-Aktivität im Plasma mit einem erhöhten Risiko
von myokardialem Infarkt4,6,7,2 assoziiert.
Die Natur des Polymorphismus, die Insertion oder Deletion einer
Alu-Wiederholung im Intron h, macht eine direkte funktionelle Auswirkung
des Polymorphismus auf das fibrinolytische Gleichgewicht unwahrscheinlich.
Vielmehr kann die Alu-Wiederholungs-Insertion physisch eng mit einer
Mutation verknüpft
sein, die eine unbekannte funktionelle Wirkung entweder in dem oder
nahe dem t-PA-Gen besitzt und dadurch das Risiko eines myokardialen
Infarkts erhöht.
In dem oder nahe dem t-PA-Gen bedeutet innerhalb 1000 kb des t-PA-Gens.
Diese funktionelle Wirkung kann lokal oder systemisch erfolgen.
-
Unsere
Erkenntnisse können
von großer öffentlicher
Bedeutung für
die Gesundheit sein. Da die Prävalenz
des t-PA I-Allels hoch ist, kann diese Variante des t-PA-Gens eine
Rolle bei einen hohen Prozentsatz von myokardialen Infarkten in
der Population spielen. Es wird geschätzt, dass in 33% der Fälle myokardialer Infarkt
dem Tragen des t-PA I-Allels zugeschrieben werden kann.
-
Somit
erhöht
das Vorhandensein des t-PA-I-Allels das Risiko eines myokardialen
Infarkts um 42% für Heterozygoten
und mit mehr als einem Faktor 2 für Homozygoten. Etwa 33% aller
(nicht tödlichen)
Fälle von myokardialem
Infarkt können
zumindest teilweise dem t-PA I-Allel zugeschrieben werden.
-
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-
Tabelle
1. Basislinien-Charakteristika der Studienpopulation. D/D = Homozygote
für die
Deletion; I/D = Heterrozygote für
die Insertion/Deletion; I/I = Homozygote für den Insertionspolymorphismus.
-
Tabelle
2. Relatives Risiko von myokardialem Infarkt durch Anwesenheit der
Insertion
-
- * Referenzrisiko (1)
- + Risikofaktoren schließen
Rauchen (ja/nein), Gesamtcholesterol (mMol/l), HDL-Cholesterol (mMol/l),
systolischen Blutdruck (mm Hg), diastolischen Blutdruck (mm Hg)
und Body-Mass-Index
ein.
-
-