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Diese Erfindung wurde teilweise mit
Regierungsunterstützung
unter 1 R43 AI34225-01, zuerkannt von den National Institutes of
Health, gemacht. Die Regierung hat bestimmte Rechte an der Erfindung.
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Gebiet der
Erfindung
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Diese Erfindung betrifft medizinische
Textilstoffe, wie etwa diejenigen, die verwendet werden, um Operationskittel,
-abdecktücher,
-masken und -verbände
herzustellen. In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung poröse Materialien
wie etwa diejenigen, die verwendet werden, um Filter, Membranen
und dergleichen herzustellen. In noch einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung Materialien zur Inaktivierung von mikrobiellen Pathogenen,
wie etwa Viren, und insbesondere die Inaktivierung von lipidumhüllten Viren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Mit der AIDS-Epidemie und den mit
HIV und anderen blutgetragenen infektiösen Agentien assoziierten Risiken
ist der Schutz von Beschäftigten
im Gesundheitswesen vor der Einwirkung von potenziell pathogenem Blut
während
chirurgischer Verfahren eine Hauptsorge. Textilstoffe, die während eines
chirurgischen Eingriffes und verwandter medizinischer Verfahren
verwendet werden, können
einen anfänglichen
Grad an Schutz bereitstellen. Solche Textilstoffe können verwendet
werden, um Patienten und Beschäftigte
im Gesundheitsbereich vor der Übertragung
von Pathogenen untereinander zu schützen und eine oder beide vor
Kontakt mit Pathogenen in ihrer Umgebung zu schützen.
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Übliche
Gegenstände,
die verwendet werden, um die Übertragung
von Pathogenen zu verhindern, schließen Operationskittel, -abdecktücher, -masken,
-instrumentenabdeckungen und -verbände ein. Die Verwendung solcher
Gegenstände
ist typischerweise dazu gedacht, eine anfängliche physische Barriere
gegenüber
der Übertragung
von Pathogenen bereitzustellen. Als ein Ergebnis sind viele Schutzgegenstände und -verfahren,
die bis heute entwickelt worden sind, dazu gedacht, entweder den
Kontakt zwischen einem medizinischen Gegenstand oder biologischem
Gewebe und einer potenziell kontaminierten Umgebung zu minimieren
oder eine sterile, nicht-durchlässige
Barriere gegenüber
der Übertragung
von Pathogenen bereitzustellen.
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Verfahren zur Erzeugung der physischen
Barriere, die von medizinischen Gegenständen bereitgestellt wird, sind
bereits beschrieben worden.
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Abgesehen vom physischen Schutz,
der von Textilstoffen und anderen Materialien (mit oder ohne Beschichtungen)
bereitgestellt wird, sind eine Reihe von physikochemischen Verfahren
bereits verwendet werden, um Pathogene, wie etwa Viren, zu inaktivieren.
Solche Verfahren schließen
die Einwirkung von niedrigem PH, mit oder ohne Detergentien oder
Proteasen (z. B. Hossein, et. al., U.S. Patent No. 4,828,912 und
Kempf, et. al. J. Acquired Immune Deficiency Syndrome, 4: 828 (1991)),
die Verwendung von Detergentien in Kombination mit Lösungsmitteln
oder organischen Säuren
(z. B., Paolantonio, et. al., J. Medical Virology 36: 71 (1992)),
ungesättigten
Fettsäuren
(z. B., Horowitz, Vox Sang, 54: 14 (1988)), quartären Ammoniumverbindungen
(z. B., Armstrong, J. A and E. J. Froelich, Appl. Microbiol. 12:
132 (1964)) und physikalischen Methoden, wie etwa Hitze (z. B.,
Horowitz, et. al., Transfusion 25: 523 (1984)) und Bestrahlung (z.
B., Morel, et. al., Blood Cells 18: 27 (1992)) ein.
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Selten sind solche physikochemischen
Verfahren jedoch als nützlich
zur Verhinderung des Durchgangs von Pathogenen durch schützende Textilstoffe
oder andere mit medizinischen Anwendungen zusammenhängende absorbierende
Materialien vorgeschlagen worden.
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Hinz (U.S. Patent No. 3,728,213)
offenbart ein antimikrobielles Reagenz, einschließlich antiviral,
welches aus Alkan pseudoharnstoffen besteht, immobilisiert auf Cellulose,
und umschloß Iod
in einer Form die dazu gedacht war, langsam auszutreten. Shkurnikova,
et. al. (Vysokomolekulyarnye Soedineniya B. 26(8): 605–609 (1984))
zeigt antivirale Aktivität
bei Verwendung mehrerer Verbindungen, die aus Cellulose immobilisiert
waren. Sie waren jedoch nur aktiv, wenn sie gekoppelt waren durch
hydrolytisch instabile Esterbindungen, und waren nicht wirksam,
wenn sie gekoppelt waren mit stabileren Etherbindungen. Sidwell
RW and Dixon GJ, J. Amer. Oil Chem. Soc. 46(10): 523–6 (1969)
und Sidwell RW et al., Appl. Microbiol. 15(4): 921–7 (1967)
untersuchten die Wirkungen der Imprägnierung von Textilstoffen
mit viruziden Agentien. Diese schlossen solche Verbindungen ein
wie n-Alkyl(C14, C12, C16)-dimethylbenzylammoniumchlorid, die Verbindungen
waren jedoch nicht konvalent immobilisiert. EP-A-0599265 offenbart
biozide Polymere. WO-A-9512420 offenbart medizinische Gegenstände aus
einem Material, dessen Oberfläche
eine Barrierebeschichtung trägt.
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Es ist deutlich, daß trotz
der bis heute gemachten Fortschritte die Industrie, insbesondere
die medizinische Gemeinde, Textilstoffe und andere Materialien benötigt, die
verbesserten Schutz gegen Pathogene insbesondere gegen lipidumhüllte Virusteilchen
bereitstellen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
einen Gegenstand zur Verfügung,
der zur Inaktivierung von Viren bei Kontakt nützlich ist, wobei der Gegenstand
ein Textilstoffsubstrat umfasst, das eine Beschichtung aus immobilisierten
Polymeren trägt,
die das Substrat mit nicht-auswaschbarer antiviraler Aktivität versieht.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung neuartige Beschichtungszusammensetzungen zur Verfügung, die
zur Beschichtung des Textilstoffsubstrats nützlich sind, um dieses mit
nicht-auswaschbarer antiviraler Aktivität zu versehen. Die Zusammensetzung
umfasst mehrere Polymermoleküle,
die jedes eine oder mehrere Gruppen mit antiviraler Aktivität und eine
oder mehrere photoreaktive Gruppen tragen, die in der Lage sind,
aktiviert zu werden, um kovalente Bindungen mit einem Textilstoffsubstrat
zu bilden.
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In noch einem weiteren Aspekt stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung solch eines Gegenstandes
zur Verfügung,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a)
Bereitstellen eines Textilstoffsubstrates, das zur Herstellung eines
mit Viren in Kontakt kommenden Gegenstandes nützlich ist;
- (b) Bereitstellen hydrophiler Polymermoleküle in Bindungsnähe zum Textilstoffsubstrat,
wobei die Moleküle
jedes eine oder mehrere Gruppen mit antiviraler Aktivität und ein
oder mehrere photoreaktive Gruppen tragen, die in der Lage sind,
aktiviert zu werden, um kovalente Bindungen mit dem Textilstoffsubstrat
zu bilden; und
- (c) Aktivieren der photoreaktiven Gruppen, um die Polymermoleküle kovalent
an der Oberfläche
zu immobilisieren und den resultierenden beschichteten Gegenstand
mit antiviraler Aktivität
zu liefern.
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Die Polymermoleküle können in jeder geeigneten Stufe
aufgebracht werden, einschließlich
auf den Ausgangstextilstoff vor seiner Ausformung zu einem Gegenstand
oder auf den ausgeformten Gegenstand selbst. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfassen die antiviralen Gruppen mehrere kationische Seitengruppen
(z. B. quartäre
Ammoniumgruppen) und mehrere Kohlenwasserstoff-Seitenketten. Die
Ammoniumgruppen und Kohlenwasserstoffketten sind zusammen in der
Lage, mit einem Virus in Wechselwirkung zu treten, um es nicht-pathogen
zu machen.
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Die vorliegende Erfindung stellt
verbesserten Schutz gegen Übertragung
von Viren im Verlaufe des Kontaktes zwischen Patienten und Beschäftigten
im Gesundheitsbereich zur Verfügung,
sowie Schutz gegen Kontakt mit Viren in der Umgebung. Da das antivirale
Agens kovalent auf und/oder innerhalb des Textilstoffes immobilisiert
ist, vermeidet der Gegenstand der vorliegenden Erfindung die potenziell
schädlichen
Effekte, die mit einem antiviralen Agens verbunden sind, das aus
dem Textilstoff auf die Haut oder in eine chirurgische Wunde austritt.
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Vorzugsweise ist der Textilstoff
inhärent
absorbierend, um den Durchgang des Virus in das Material zu erleichtern.
Nachdem der Virus innerhalb des Textilstoffes ist, kann der Virus
dem immobilisierten antiviralen Polymer ausgesetzt und von diesem
inaktiviert werden. Die vorliegende Erfindung stellt ein Mittel
bereit, um ansonsten nicht-benetzbare Textilstoffe (z.B nicht-gewebte
Polyolefine) benetzbar und absorbierend ebenso wie antiviral zu
machen. In bestimmten Ausführungsformen
wird der Textilstoff mit einer undurchlässigen Barriererückschicht
versehen, z. B. einer laminierten Rückschicht.
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Die gegenwärtig bevorzugten Beschichtungszusammensetzungen
sind einzigartig und nützlich
in einer Reihe von Hinsichten. In einer Hinsicht sind die Zusammensetzungen
in der Lage, auf nicht-benetzbaren Textilstoffe in einer An und
Weise immobilisiert zu werden, die die Benetzbarkeit und Absorbtionsfähigkeit
des Textilstoffes verbessert. In einer weiteren Hinsicht sind die
Zusammensetzungen in der Lage, nicht-auswaschbare antivirale Aktivität bereitzustellen.
Diese bevorzugten Zusammensetzungen sind gekennzeichnet durch ihre
Fähigkeit,
einen lokalisierten Tensidcharakter bereitzustellen, der solche
Viren wie lipidumhüllte
Viren inaktiviert, voraussichtlich durch Bewirken eines Aufbrechens
der Virushüllen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In der Zeichnung:
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
einen mit Viren in Kontakt kommenden Gegenstand zur Verfügung, der
aus einem Textilstoffsubstrat hergestellt ist, das eine immobilisierte
polymere Beschichtung trägt,
die antivirale Aktivität
gegen Viren zeigt. Wie hierin verwendet, werden die folgenden Wörter und
Phrasen die unten zugeschriebene Bedeutung haben: „Mit Virus
in Kontakt kommender Gegenstand" wird
sich auf ein Gegenstand beziehen, der dazu gedacht ist oder von
dem erwartet wird, daß er
physischem Kontakt mit einem Virus ausgesetzt wird oder in diesen
kommt, wie etwa einem oberflächengetragenen,
flüssigkeitsgetragenen
oder luftgetragenen Virusteilchen. Typischerweise wird solch ein
Gegenstand wenigstens teilweise zu Schutzzwecken verwendet werden,
und es wird erwartet werden, daß er
Viren inaktiviert, die innerhalb des Gegenstandes zurückgehalten
werden.
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"Textilstoffsubstrat" wird sich auf ein
flexibles poröses
Material (z. B. gewebter oder nichtgewebter Textilstoff, Filter
oder Membran) beziehen, das zu einem mit Viren in Kontakt kommenden
Gegenstand verarbeitet werden kann und auch mit einer polymeren
Beschichtungszusammensetzung der vorliegenden Erfindung beschichtet
werden kann.
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"Absorbierend" wird sich auf ein
hydrophiles oder in anderer Weise benetzbares poröses Substrat
beziehen, das die Fähigkeit
zeigt, geeignet zu sein zuzulassen, daß das Substrat ein wässriges
Vehikel absorbiert und zurückhält, wie
etwa eine Flüssigkeit,
Dampf, Körperflüssigkeit
und dergleichen.
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"Immobilisierte
Beschichtung" bezieht
sich auf antivirale Polymere, die an ein Textilstoffsubstrat in
einer nicht-auswaschbaren Form gebunden sind, d. h. in einer Form,
die ausreichend stabil für
die Verwendung des Substrats für
seinen beabsichtigten Zweck ist.
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"Antivirale
Aktivität" wird sich auf die
Fähigkeit
einer immobilisierten Beschichtung auf einem Textilstoffsubstrat
beziehen, im wesentlichen alle lipidumhüllten Virusteilchen in einem
absorbierten wässrigen
Vehikel zu inaktivieren.
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"Photopolymer" bezieht sich auf
ein Polymer mit einer oder mehreren gebundenen latenten Reaktantengruppen.
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"Latente
reaktive Gruppe",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf eine chemische Gruppe, die
auf eine angewendete äußere Energiequelle
anspricht, um die Erzeugung einer aktiven Spezies zu durchlaufen,
was zu kovalenter Bindung an eine benachbarte chemische Struktur
führt (z.
B. ein Kohlenstoffatom mit einem abstrahierbaren Wasserstoff).
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"Virus", und Inflektionen
davon, bezieht sich auf ein Virus mit der Fähigkeit, eine Krankheit hervorzurufen,
während „nicht-pathogen" sich auf ein Virus
beziehen wird, das mit dem Verfahren oder Gegenstand der vorliegenden
Erfindung inaktiv gemacht worden ist.
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Textilstoffe
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Textilstoffsubstrate zur Verwendung
bei der Herstellung medizinischer Gegenstände der vorliegenden Erfindung
können
in einer Vielzahl von Typen und Formen bereitgestellt werden. Geeignete
Substrate schließen
poröse
Materialien ein, die zu einem Artikel der Wahl verarbeitet werden
können
und daran gebundenes Photopolymer aufweisen. Solche Substrate sind
entweder inhärent
absorbierend oder können
durch die Bindung geeigneter hydrophiler Photopolymere absorbierend
gemacht werden.
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Geeignete Substrate schließen Textilstoffe
ein, die aus Textilien hergestellt sind (z. B. geknüpfte, gewebte
oder gebundene Textilstoffe) ebenso wie nicht-gewebte Textilstoffe,
die aus Fasern hergestellt sind, die in Bahnen zusammengefasst sind.
Andere poröse
Materialien, wie etwa Filter und Membranen, sind auch zur Verwendung
bei der Herstellung medizinischer Gegenstände der Erfindung geeignet.
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Textilstoffe können unter Verwendung herkömmlicher
Textilien, einschließlich
Cellulosestoffen, Baumwolle, synthetischen Stoffen, Proteinen, Gläsern und
Gemischen, hergestellt werden. Gewebte Textilstoffe können ebenfalls
verwendet werden und schließen
solche Materialien wie Baumwolle, Polyester, Nylon, Acetat und Wolle
ein.
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Bevorzugte Textilstoffe schließen nicht-gewebte
Textilstoffe ein, wie etwa Bahnen, hergestellt mit Verfahren, wie
etwa Schmelzblasen, Schmelzspinnen, Spinnvernadelung und Nadelprägung (siehe
z. B. Nonwovens Industry, March: 50 (1994)). Beispiele für bevorzugte
Materialien, aus denen nicht-gewebte Textilstoffe hergestellt werden
können,
schließen
Polypropylen (PP), Polyester (PES), Rayon, Nylon, Acryl, Polyvinylchlorid
(PVC) und Gemische derselben ein.
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Textilstoffsubstrate werden modifiziert,
indem photoaktivierbare hydrophile Polymere, die sowohl kationische
Gruppen (z. B. quartäre,
Ammoniumgruppen) und Kohlenwasserstoffketten enthalten, kovalent
an das Substrat gebunden werden. Ihrerseits werden Viren, wie etwa
lipidumhüllte
Viren, die in das Material hinein absorbiert werden, durch Aufbrechen
der Lipidhülle
inaktiviert. Bevorzugte Textilstoffe sind daher benetzbar oder können durch
die immobilisierten Polymere selbst benetzbar gemacht werden, wodurch
ermöglicht
wird, daß der
Textilstoff wässrige
Vehikel absorbiert, die den zu inaktivierenden Virus enthalten.
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Gegenstände
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Die vorliegende Erfindung kann verwendet
werden, um Schutzgegenstände,
z. B. medizinische Gegenstände,
in einer Vielzahl von Formen, Stilen und Größen herzustellen, und zum Schutz
gegen die Einwirkung einer Vielzahl von Viren.
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Geeignete medizinische Gegenstände schließen Patientenpflegegegenstände, wie
etwa Wund- und Brandabdeckungen,
Verschlußmaterialien
und Verbände,
ebenso wie chirurgische Gegenstände,
wie etwa sterilisierbare Instrumentenverpackungen, Tapes, Kittel,
Abdecktücher,
Masken, Umhüllungen
und Schwämme,
zur Verwendung auf oder durch einen Beschäftigten im Gesundheitsbereich
im Verlaufe invasiver Chirurgie und ähnlicher Verfahren ein. Vorzugsweise
sind die Gegenstände
vor der Verwendung sterilisierbar und sind oft nach der Verwendung
entsorgbar. Andere geeignete Gegenstände schließen Filter, Membranen und andere ähnliche
Produkte ein, die zur Vorbereitung (z. B. Reinigung) von Produkten
verwendet werden, wie etwa von Blut und seinen Komponeten.
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Polymere/Polymere Hauptketten
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Ein bevorzugtes Photopolymer der
vorliegenden Erfindung wird in der Form einer polymeren Hauptkette
bereitgestellt, die mehrere Virus inaktivierende Gruppen trägt und auch
ein oder mehrerer latente reaktive Gruppen zur Bindung des Polymers
an ein Substrat. Typischerweise, und bevorzugterweise, sind sowohl
die inaktivierende Gruppen als auch die latenten reaktiven Gruppen
Seitenketten an der Hauptkette. Bevorzugte photoaktivierbare hydrophile
Polymere enthalten sowohl kationische Gruppen als auch Kohlenwasserstoffketten,
die zusammen eine lokalisierte Tensidaktivität bereitstellen, die die Lipidhüllen von
Viren aufbrechen kann.
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Formel 1 unten stellt eine allgemeine
Formel für
bevorzugte Photenpolymere dar, in der die kationischen Gruppen und
Kohlenwasserstoffketten jeweils auf verschiedenen Monomer-Einheiten bereitgestellt sind,
während
Gruppe 2 Photopolymere darstellt, in denen kationische Gruppen und
Kohlenwasserstoffgruppen beide auf denselben Monomer-Einheiten bereitgestellt
sind. Die Fachleute werden, angesichts der vorliegenden Beschreibung,
in der Lage sein, Polymere mit kationischen Gruppen und Kohlenwasserstoffketten
in ausreichender Anzahl und Nähe
zu identifizieren und herzustellen, um ihnen zu ermöglichen,
ein gewünschtes Niveau
an antiviraler Aktivität
zu liefern.
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FORMEL 1
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Zunächst bezugnehmend auf Formel
1 stellt diese Formel die Struktur eine Photopolymers dar, das quartäres Ammoniumsalz
und Kohlenwasserstoffkette auf unterschiedlichen Monomer-Einheiten
enthält.
In Formel 1 ist
R1 eine latente reaktive
Gruppe (d. h. Arylazid oder Arylketon),
R2 eine
N-Pyrrolidon oder Carboxamid,
jedes R3 unabhängig H oder
Methyl,
jedes R4 unabhängig einer
Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
G in -NH- oder -O-
,
a eine ganze Zahl von 2 bis 10,
b eine ganze Zahl von
2 bis 10,
c eine ganze Zahl von 10 bis 24 oder ein einfach
ungesättigtes
Analog mit von 10 bis 24 Kohlenstoffatomen und
w 0,5–5%, x 1–10%, y
1–10%,
z 75 bis 97% pro 100 Monomer-Einheiten, wobei die Monomere statistisch
entlang der Polymer-Hauptkette verteilt sein können.
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FORMEL 2
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Bezugnehmend auf Formel 2 oben ist
dort die Struktur eines bevorzugten Photopolymers dargestellt, das
sowohl quartäre
Ammoniumgruppen als auch Kohlenwasserstofflcetten auf denselben
Monomer-Einheiten enthält,
wobei jedes R1 bis R4,
G und (a) bis (c) so sind, wie oben beschrieben, und x 0,5–5% ist,
y 1–10% ist
und z 85–98%
ist, pro 100 Monomer-Einheiten,
wobei die Monomere statistisch entlang der Polymer-Hauptkette verteilt
sein können.
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Beispiele für geeignete Polymer-Hauptketten
schließen
Polyvinylpyrrolidon (PVP), Polyacrylamid (PAAm), Poly-N-acryloyl-tris(hydroxymethyl)aminomethan
(PNAT) und dergleichen ein.
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In einer Ausführungsform wird ein geeignete
Polymer-Hauptkette in der Form eines Copolymers aus N-Vinylpyrrolidon,
N-(n-Octadecyl)acrylamid (ODAAm), 3-(Methacrylamido)propyltrimethylammoniumchlorid (MAAmPTAC)
und N-[3-(4-Benzoylbenzamido)propyl]methacrylamid
(NBBAPMAAm) bereitgestellt (siehe Formel 1). Solch ein Polymer kann
z. B. auf einem ansonsten hydrophoben Textilstoff photoimmoblisiert
werden, der aus schmelzgeblasenem Polypropylen hergestellt ist,
um sowohl Absorptionsfähigkeit
als auch antivirale Aktivität
bereitzustellen.
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In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein geeignetes Polymer in der Form eines Copolymers
aus N-Vinylpyrrolidon, 3-(Methacrylamido)propylstearyldimethylammoniumchlorid
(MAAmPSDAC) und NBBAPMAAm bereitgestellt. Dieses Polymer kann z.
B. an schmelzgeblasenen Polypropylen-Textilstoff photogekoppelt
werden, um den Textilstoff absorbierend zu machen und ihm antivirale
Aktivität
zu verleihen (Formel 2). Das MAAmPSDAC macht vorzugsweise zwischen
1 und 10 Molprozent der Monomere insgesamt aus und das NBBAPMAAm
macht vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 Molprozent der Monomere insgesamt aus.
Am bevorzugtesten liegt das MAAmPSDAC in einer Menge zwischen etwa
2 und etwa 3 Gew.-% vor und das NBBAPMAAm liegt in einer Menge zwischen
etwa 1% und etwa 2% der Monomere insgesamt vor.
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In einer Ausführungsform dieser Erfindung
wurde schmelzgeblasenes Polypropylen mit photoaktivierbaren, hydrophilen
Polymeren beschichtet, die sowohl kationische Gruppen als auch Kohlenwasserstoffketten aufwiesen.
Die Polymere machten den Textilstoff benetzbar, und es wurde auch
gezeigt, daß sie
den Virus der Stomatis vesiculosa (VSV) in Lösung inaktivierten. Wenn auf
dem Textilstoff immoblisiert, wurde der Virus in den Textilstoff
hinein absorbiert und inaktiviert
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Antivirale
Aktivität
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Antivirale Aktivität der vorliegenden
Erfindung kann in jeder geeigneten Weise bereitgestellt werden und
wird geeigneterweise bereitgestellt durch die Verwendung einer oder
mehrerer Seitengruppen, die antivirale Aktivität zeigen können, wenn sie an die Polymer-Hauptkette
gebunden sind. Antivirale Aktivität kann durch die Verwendung
eines einzigen Typs von Seitengruppe bereitgestellt werden, wie
etwa ein kationisches Reagens. Vorzugsweise wird antivirale Aktivität durch
die Verwendung eines Zweikomponentensystems bereitgestellt, das
sowohl kationische Gruppen (z. B. quartäre Ammoniumgruppen) als auch
Kohlenwasserstoffketten einschließt. Obgleich wir nicht an eine
Theorie gebunden sein wollen, scheint es, daß die Kohlenwasserstofflcetten
so funktionieren, daß sie
die hydrophobe (z. B. lipide) Virushülle anziehen und/oder sich
darin einbetten, woraufhin benachbarte ionische Gruppen dann so
funktionieren, daß sie
das Lipid aufbrechen, um den Virus zu inaktivieren.
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Vorzugsweise werden die Gegenstände verwendet,
um lipidumhüllten
Viren ausgesetzt zu werden oder damit in Kontakt zu kommen, einschließlich lipidumhüllten komplexen
Viren (Pockenviren), umhüllten
ikosaedrischen (Herpesviren, Togaviren) und umhüllten helicalen Viren (Orthomyxoviren,
Paramyxoviren, Coronaviren, Rhabdoviren, Arenaviren, Retroviren).
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die Gegenstände verwendet,
um HIV und Hepatitis-B-Viren ausgesetzt zu werden oder mit diesen
in Kontakt zu kommen.
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Geeignete antivirale Gruppen schließen quartäre Ammoniumgruppen
und andere kationische Gruppen wie etwa Phosphoniumverbindungen
ein. Quartäre
Ammoniumgruppen schließen
Alkylammoniumverbindungen ebenso wie aromatische quartäre Ammoniumgruppen
wie etwa Pyridiniumverbindungen ein. Alkylammoniumverbindungen können Derivate
von Cholin, Betain, Muscarin, Benzalkonium, Benzethonium, Methylbenzethonium,
Decamethonium, Hexamethonium und dergleichen einschließen. Eine Übersicht über antivirale
quartäre
Ammoniumverbindungen wird bereitgestellt in Kapitel 13 von Disinfection,
Sterilization, and Preservation, 4 th Edition, S. S. Block, Hrg..,
Lea & Febiger
(Philadelphia) 1991, S. 225–255.
Phosphoniumverbindungen schließen
[Tributyl(4-vinylbenzyl)phosphoniumchlorid]
ein und sind beschrieben in J. Appl. Polymer Sci. 53: 1237 (1994).
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Eine Vielzahl von Kohlenwasserstoff-Seitenketten
können
in Zusammenhang mit den quartären
Ammoniumgruppen verwendet werden. Geeignete Kohlenwasserstoffketten
können
z. B. Teile von gesättigten Fettsäureanalogen
oder entsprechende Kohlenwasserstoffketten einschließen, wie
etwa Decan, Dodecan, Tetradecan, Hexadecan, Octadecan, Eicosan,
Docosan und Tetracosan. Die Ketten können auch durch ungesättigte Kohlenwasserstoffe
(z. B. Alkene) bereitgestellt werden, die von Fettsäuren abgeleitet
sind, wie etwa Palmitolsäure, Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure und
Arachidonsäure.
Verzweigte Kohlenwasserstoffe, wie etwa t-Butyl- und Isoamyl Gruppen,
können
ebenfalls verwendet werden. Weitere geeignete nicht-polare Funktionalitäten schließen aromatische
Gruppen, wie etwa Phenlygruppen, ein.
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Latente Reaktive
Gruppen
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Hydrophile antivirale Polymere der
vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise durch photochemische
Kopplung an die Textilstoffoberfläche immobilisiert. Photochemische
Kopplung kann mit photoaktivierbaren Gruppen erreicht werden, einschließlich Arylketonen,
wie etwa Derivaten von Benzophenon, und Arylaziden, wie etwa Azidonitrophenylgruppen.
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Bevorzugte latente reaktive Gruppen
sind ausreichend stabil, um unter Bedingungen gelagert zu werden,
bei denen sie solche Eigenschaften beibehalten. Siehe z. B. U.S.-Patent
Nr. 5,002,582. Latente reaktive Gruppen können ausgewählt werden, die auf verschiedene Bereiche
des elektromagnetischen Spektrums ansprechen, wobei solche besonders
bevorzugt sind, die auf ultraviolette und sichtbare Bereiche des
Spektrums ansprechen (hierin als "photoreaktiv" bezeichnet).
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Latente reaktive Gruppen reagieren
auf Energie von externen Stimuli, um die Erzeugung aktiver Spezies
zu durchlaufen, mit resultierender kovalenter Bindung an eine benachbarte
chemische Struktur, z. B. wie bereitgestellt vom selben oder einem
anderen Molekül.
Latente reaktive Gruppen sind diejenigen Gruppen von Atomen in einem
Molekül,
die ihre kovalenten Bindungen unter Lagerungsbedingungen unverändert beibehalten,
aber die, bei Aktivierung durch eine externe Energiequelle, kovalente
Bindungen mit anderen Molekülen bilden.
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Die latenten reaktiven Gruppen erzeugen
aktive Spezies, wie etwa freie Radikale und insbesondere Diradikale,
wie etwa Nitrene, Carbene und angeregte Zustände von Ketonen, bei Absorption
von externer elektrischer, elektromagnetischer oder kinetischer
(thermischer) Energie. Latente reaktive Gruppen können so
ausgewählt,
daß sie
auf verschiedene Bereiche des elektromagnetischen Spektrums ansprechen,
und latente reaktive Gruppen, die z. B. auf ultraviolette und sichtbare
Bereiche des Spektrums ansprechen, sind bevorzugt und werden hierin
gelegentlich als "photochemische" Gruppen bezeichnet.
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Photoreaktive Arylketone, wie etwa
Acetophenon und Benzophenon, oder deren Derivate, sind bevorzugt,
da diese funktionellen Gruppen typischerweise leicht in der Lage
sind, den Aktivierungs/Inaktivierungs/Reaktivierungszyklus, der
hier beschrieben ist, zu durchlaufen. Benzophenon ist eine besonders
bevorzugte photoreaktive Gruppe, da sie zu photochemischer Anregung
mit der anfänglichen
Bildung eines angeregten Singulettzustandes in der Lage ist, der
Intersystem-Crossing zum Triplett-Zustand durchläuft. Der angeregte Triplett-Zustand
kann sich in Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen durch Absorption
eines Wasserstoffatoms einschieben (von einer Trägeroberfläche zum Beispiel), wodurch
ein Radikalenpaar geschaffen wird. Anschließender Zusammenbruch des Radikalenpaares
führt zur
Bildung einer neuen Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung. Wenn eine reaktive
Bindung (z. B. Kohlenstoff-Wasserstoff) nicht für Bindung verfügbar ist,
ist die durch ultraviolettes Licht induzierte Anregung der Benzophenongruppe
reversibel und das Molekül
kehrt zum Energieniveau des Grundzustandes zurück. Daher sind photoreaktive
Arylketone besonders bevorzugt.
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Die Azide stellen eine bevorzugte
Klasse von latenten reaktiven Gruppen dar und schließen Arylazide
wie etwa Phenylazid und insbesondere
4-Fluor-3-nitrophenylazid, Acrylazide
wie etwa Benzoylazid und
p-Methylbenzoylazid, Azidoformiate
wie etwa Ethylazidoformiat
und Phenylazidoformiat, Sulfonylazide
wie etwa Benzolsulfonylazid,
und Phosphorylazide
wie etwa Diphenylphosphorylazid
und Diethylphosphorylazid, ein. Diazoverbindungen stellen eine weitere Klasse
von latenten reaktiven Gruppen dar und schließen Diazoalkane (-CHN
2), wie etwa Diazomethane und Diphenyldiazomethane,
Diazoketone
wie etwa Diazoacetophenon
und 1-Trifluoromethyl-l-diazo-2-pentanon, Diazoacetate
wie etwa t-Butyldiazoacetoacetat
und Phenyldiazoacetat, und beta-Keto-alpha-diazoacetate
wie etwa t-Butyl-alpha-diazoacetoacetat,
ein. Weitere latente reaktive Gruppen schließen die aliphatischen Azoverbindungen,
wie etwa Azobiscyanovaleriansäure,
die Diazirine
wie etwa 3-Trifluormethyl-3-phenyldiazirin,
und die Ketene (-CH=C=O), wie etwa Keten und Diphenylketen, ein.
Photoaktiverbare Arylketone, wie etwa Benzophenon und Acetophenon,
sind insofern von besonderer Bedeutung, als diese Gruppen mehrfacher
Reaktivierung in Wasser unterliegen und daher erhöhte Beschichtungseffizienz
bereitstellen. Peroxyverbindungen werden als eine weitere Klasse
von latenten reaktiven Gruppen angesehen und schließen die
Dialkylperoxide, wie etwa Di-t-butylperoxid und Dicyclohexylperoxid,
und Diacylperoxide, wie etwa Dibenzoylperoxid und Diacetylperoxid,
und Peroxyester, wie etwa Ethylperoxybenzoat, ein.
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Nach Aktivierung der latenten reaktiven
Gruppen werden die Beschichtungsverbindungen kovalent miteinander
und/oder an die Oberfläche
des Gegenstandes durch konvalente Bindungen durch Reste der latenten
reaktiven Gruppen gebunden. Beispielhafte latente reaktive Gruppen
und deren Reste nach Aktivierung sind wie folgt:
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BEISPIELE
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Die folgenden Beispiele werden vorgelegt,
um den Schutzumfang der Erfindung zu veranschaulichen, aber nicht
zu beschränken.
Sofern nicht anders spezifiziert, sind alle Teile und Prozentanteile
gewichtsbezogen. Zur Verwendung in den Beispielen wird Tabelle 1
unten mit einer Liste von Abkürzungen
von Begriffen vorgelegt und Tabelle 2 wird mit einer Liste von Polymeren
vorgelegt. Tabelle
1
Liste von Abkürzungen
Abkürzung | Vollständiger Name |
AAm | Acrylamid |
AIBN | 2,2-Azobisisobutyronitril |
BBA | Benzoylbenzonesäure |
DA | n-Decylacrylat |
DAAm | N-(n-Decyl)acrylamid |
DD | Dodecyl |
DDA | Dodecylamin |
DDAAm | N-(n-Dodecyl)acrylamid |
DMF | N,N-Dimethylformamid |
MAAmPDDDAC | 3-(Methylacrylamido)propyl-n-dodecyldimethylammoniumchlorid |
MAAmPPDDAC | 3-(Methacrylamido)propyl-n-pentadecyldimethylammoniumchlorid |
MAAmPSDAC | 3-(Methacryloylamido)propylstearyldimethylammoniumchlorid |
MAAmPTAC | 3-(Methacrylamido)propyltrimethylammoniumchlorid |
MEM | Minimal
Essential Medium |
NBBAPMAAm | N-[3-(4-Benzobenzamido)propyl]methacrylamid |
NNNDAPMAAm | N-[3-(N,N-Dimethylamino)propyl]methacrylamid |
OA | N-(n-Oleyl)amin |
OAAm | N-(n-Oleyl)acrylamid |
ODAAm | N-(n-Octadecyl)acrylamid |
PAAm | Polyacrylamid |
PD | Pentadecyl |
PEO | Poly(ethyleneoxid) |
PES | Polyester |
PNAT | Poly-N-acryloyl-tris(hydroxymethyl)aminomethan |
PP | Polypropylen |
PVC | Polyvinylchlorid |
PVP | Polyvinylpyrrolidon |
Quat | quartäres Ammoniumsalz |
SA | Stearylacrylat |
TEMED | N,N,N,N-Tetramethylethylendiamin |
VP | N-Vinylpyrrolidon |
VSV | Virus
der Stomatitis vesiculosa |
Tabelle
2
Liste von Polymeren
I | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/DDAAm)
(1% BBA, 2% Quat, 2% DDAAm) |
II | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/DDAAm)
(1% BBA, 2% Quat, 3% DDAAm) |
III | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/ODAAm)
(1% BBA, 2% Quat, 1% ODAAm) |
IV | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/DAAm)
(1% BBA, 2% Quat, 2% DAAm) |
V | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/SA)
(1% BBA, 2% Quat, 2% SA) |
VI | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/SA)
(1% BBA, 4% Quat, 2% SA) |
VII | BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/DA)
(1% BBA, 2% Quat, 2% DA) |
VIII | BBA-Poly(AAm/MAAmPTAC(Quat)/OAAm)
(1% BBA, 4% Quat, 2% OAAm) |
IX | BBA-Poly(AAm/MAAmPTAC(Quat)/OAAm)
(1% BBA, 2% Quat, 2% OAAm) |
X | BBA-Poly(AAm/MAAmPSDAC)
(1% BBA, 2% MAAmPSDAC) |
XI | BBA-Poly(AAm/MAAmPSDAC)
(1% BBA, 3% MAAmPSDAC) |
XII | BBA-Poly(VP/MAAmPDDDAC)
(1% BBA, 2% MAAmPDDDAC) |
XIII | BBA-Poly(VP/MAAmPPDDAC)
(1% BBA, 2% MAAmPPDDAC) |
XIV | BBA-Poly(VP/MAAmPSDAC)
(1% BBA, 2% MAAmPSDAC) |
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Diese Erfindung wird durch die folgenden
nicht-beschränkenden
Beispiele weiter veranschaulicht werden. Beispiel 1 beschreibt die
Synthese eines photoaktivierbaren, viruziden Polymers auf Polyvinylpyrrolidon-Basis
mit kationischen Gruppen und gesättigten
Kohlenwasserstoffketten auf getrennten Monomer-Einheiten. Beispiel
2 beschreibt die Synthese mehrerer anderer viruzider, photoaktivierbarer
Polymere auf Polyvinylpyrrolidon-Basis
mit kationischen Gruppen und gesättigten
Kohlenwasserstoffketten auf getrennten Monomer-Einheiten. Beispiel
3 beschreibt die Synthese eines photoaktivierbaren, viruziden Polymers
auf Polyacrylamid-Basis mit kationischen Gruppen und ungesättigten
Kohlenwasserstoffketten auf getrennten Monomer-Einheiten. Beispiel
4 beschreibt ein weiteres photoaktivierbares, viruzides Polymer
auf Polyacrylamid-Basis mit kationischen Gruppen und ungesättigten
Kohlenwasserstoffketten auf getrennten Monomer-Einheiten. Beispiel
5 beschreibt die Synthese eines photoaktivierbaren, viruziden Polyacrylamids
mit kationischen Gruppen und Kohlenwasserstoffketten auf denselben
Monomer-Einheiten. Beispiel 6 beschreibt die Synthese eines weiteren
photoaktivierbaren, viruziden Polyacrylamids mit kationischen Gruppen
und Kohlenwasserstofflketten auf denselben Monomer-Einheiten. Beispiel
7 beschreibt die Synthese von photoaktivierbarem, viruzidem Polyvinylpyrrolindon
mit kationischen Gruppen und Kohlenwasserstofflcetten auf denselben
Monomer-Einheiten. Beispiel 8 beschreibt das Verfahren zum Testen
von Photopolymeren auf viruzide Aktivität und einige aus einem Experiment
mit mehreren Polymeren erhaltene Daten. Man kann sehen, daß verschiedene
Photopolymere mit sowohl kationischen Gruppen als auch Kohlenwasserstoffketten
viruzide Aktivität
in Lösung
zeigen. Beispiel 9 beschreibt ein Experiment, um viruzide Aktivität bei einem
viruziden Polymer, daß auf
einem Textilstoff immobilisiert ist, zu zeigen. Man kann sehen,
daß der
mit einem viruziden Polymer beschichtete Textilstoff die Aktivität des Virus,
dem der Textilstoff ausgesetzt wurde, verringerte.
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Beispiel 1
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Synthese von BBA-Poly(VP/MAAmPTAC(Quat)/DDAAm)
(Polymer I)
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In 2 ml DMF, zuvor gelagert über Molekularsieben
und einem Kationenaustauscher, wurden 37 mg (0,20 mmol) DDA gelöst. Zu dieser
Lösung
wurden 18 mg (0,20 mmol) Acryloylchlorid und 33 mg (0,2 mmol) Triethylamin
zugegeben, die über
Molekularsieben gelagert worden waren. Die Lösung wurde für 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt.
In einer anderen Ampule wurden 1 g (9,3 mmol) N-Vinylpyrrolidon
in 10 ml DMF gelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 44 mg (0,2 mmol) MAAmPTAC(Quat) zugegeben. Die zwei Lösungen wurden vereinigt
und 35 mg (0,1 mmol) NBBAPMAAm wurden zugegeben. Zusätzlich wurden
100 mg AIBN und 45 μl TEMED
zugegeben. Nach dem Durchleiten von Stickstoffgas durch die Lösung wurde
sie fest verschlossen und über
Nacht auf 55°C
gebracht. Die resultierende Polymerlösung wurde gegen entionisiertes
Wasser dialysiert, anschließend
lyophilisiert.
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Beispiel 2
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Synthese von anderen Poly-VP-Polymeren,
die quartäre
Ammoniumsalze und Kohlenwasserstoffketten auf getrennten Monomer-Einheiten
enthalten (Polymere II – VII)
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Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren
wurde für
die Polymere II – VII
wiederholt, mit der Ausnahme, daß die Konzentration des Quats
in Polymer II vaiiert wurde und unterschiedliche Kohlenwasserstoffketten-Monomere
bei der Herstellung der Polymere III– VII verwendet wurden. Auch
wurden die Esteranaloge der Polymere V – VII unter Verwendung der
kommerziell verfügbaren
SA- und DA-Monomere hergestellt (Scientific Polymer Products, Inc.,
Ontario, N.Y.), wodurch die Notwendigkeit eliminiert wurde, Fettsäureamine
mit Acryloylchlorid umzusetzen.
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Beispiel 3
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Synthese von BBA-poly(AAm/MAAmPTAC(Quat)/OAAm)(Polymer
VIII)
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In 2 ml DMF, gelagert über Molekularsieben
und einem Kationenaustauscher, wurden 123 μl Oleylamin (OA) (0,30 mmol)
gelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 25 μl
Acrylolchlorid (0,307 mmol) und 60 μl Triethylamin (0,325 mmol)
zugegeben, die über
Molekularsieben gelagert worden waren. Die Lösung wurde für eine Stunde gerührt, gefolgt
von der Zugabe von 132 mg (0,60 mmol) MAAmPTAC (Quat). Die OAAm
+ Quat-Lösung
wurde in 15 ml Tetrahydrofuran (THF) hinein verdünnt. Zu dieser Lösung wurden
1,0 g (14,1 mmol) Acrylamid, 50 mg (0,14 mmol) NBBAPMAAm, 100 mg
AIBN und 50 μl
TEMED zugegeben. Die Lösung
wurde anschließend
mit N2 begast und über Nacht bei 55°C erwärmt, um
zu polymersieren. Die Lösung
wurde dann gegen entionisiertes Wasser dialysiert, anschließend lyophilisiert.
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Beispiel 4
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Synthese von PolyAAm-Polymeren,
die quartäre
Ammoniumsalze und Kohlenwasserstoffketten auf getrennten-Monomer-Einheiten
enthalten (Polymer IX)
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Das Verfahren von Beispiel 3 wurde
für Polymer
IX wiederholt, mit der Ausnahme, daß die Konzentration von Quat
und OA verändert
wurde.
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Beispiel 5
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Synthese von BBA-Poly(AAm/MAAmPSDAC)
(Polymer X)
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Monomere mit sowohl quartären Aminen
als auch Alkan auf derselben Monomer-Einheit wurden hergestellt,
indem die Alkylbromide von Alkanen, wie etwa Stearylbromid, mit
NNNDAPMAAm in wasserfreiem THF über
Nacht bei Raumtemperatur umgesetzt wurden. Die Produkte wurden durch
kernmagnetische Resonanzspectrometrie (NMR) bestätigt.
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Ein Gramm (14,1 mmol) Acrylamid wurde
in 15 ml THF gelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 151 mg (0,30 mmol) MAAmPSDAC, 53 mg (0,15 mmol) NBBAPMAA,
100 mg AIBN und 50 μl
TEMED zugegeben. Nach dem Durchleiten von Stickstoff durch die Lösung wurde
sie fest verschlossen und über
Nacht bei 55°C
polymerisieren gelassen. Das Polymer, das bei Erreichen eines bestimmten
Molekulargewichts ausfiel, wurde durch Filtration gesammelt, in
entionisiertem Wasser gelöst,
gegen entionisiertes Wasser dialysiert und lyophilisiert.
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Beispiel 6
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Synthese von PolyAAm-Polymeren,
die quartäres
Ammoniumsalz und Kohlenwasserstofflcette auf derselben Monomer-Einheit
enthalten (Polymer XI)
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Das Verfahren von Beispiel 5 wurde
für Polymer
XI wiederholt, mit der Ausnahme, daß die Konzentration von MAAmPSDAC
von 2 auf 3% erhöht
wurde.
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Beispiel 7
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Synthese von Poly VP-Polymeren
die quartäre
Ammoniumsalze und Kohlenwasserstoffketten auf denselben Monomer-Einheiten
enthalten (Polymere XII – XIV)
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Das Verfahren von Beispiel 5 wurde
für die
Polymere XII – XIV
wiederholt, mit der Ausnahme, daß die VP-Polymerisationen in
DMF durchgeführt
wurden und die Kohlenwasserstofflcette auf dem kombinierten Quat+Kohlenwasserstoff-Kette
entweder Dodecyl, Pentadecyl oder Stearyl war.
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Beispiel 8
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Tests von Photopolymeren
auf viruzide Aktivität
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Die hydrophilen Polymere wurden primär aus viruzide
Aktivität
in Lösung
unter Verwendung von Virus der Stomatitis vesiculosa (VSV-Indiana-Stamm)
als einem lipidumhüllten
Modell-Virus getestet.
VSV wurde von der American Type Culture Coliection (ATCC #VR-158)
erhalten, aliquotiert und bei –70°C eingefroren
gehalten bis unmittelbar vor der Verwendung. Der Virus wurde mit
den Polymeren für
eine spezifische Zeit imkubiert. NCTC-929(L929)-Zellen wurden in Medien mit 1,0 × 104 Zellen/ml suspendiert und in Vertiefung
von Platten mit 96 Vertiefungen in 200 μl-Aliquoten plattiert. Kulturen
wurden für
3 Stunden bei 37°C
in einer 5% CO2-Umgebung in Minimal Essential
Medium (MEM), supplementiert mit 10% Pferdeserum, plus 100 μg/ml Streptomycin,
100 Einheiten/ml Penicillin und 250 ng/ml Amphoterizin B, inkubiert.
Biologische Virusaktivität wurde
bestimmt durch Inokulieren von 8 Replikatvertiefungen der NCTC-929-Kulturen
mit Reihenverdünnungen
des Virus oder der Virus/Polymer-Mischungen. Nach Inokulation wurden
die Zellen 72 Stunden bei 37°C in
5% CO2 kultiviert, anschließend auf
virusindizierte Zytopathologie bewertet.
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Um die für die Inaktivierung erforderliche
Zeit zu bestimmen, wurde das Virus mit Polymeren für variierende
Zeiten bei einer einzigen Konzentration inkubiert. Die Polymer-Reihe von dem in
Formel 2 dargestellten Typ (Polymere XII – XIV) wurde bei 10 mg/ml mit
Virus für
variierende Zeiten bis hinunter zu 5 Minuten inkubiert. Jedes der
Polymere inaktivierte den Virus bei jeder Einwirkungszeit. In einem
Nachfolgeexperiment wurde Polymere XIII für variierende Zeiten bis hinunter
zu 10 Sekunden inkubiert. Bei 10 mg/ml inaktivierte dieses Polymer
den Virus in 10 Sekunden, der kürzesten
getesteten Zeit.
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Der Viruzid-Test wurde aber dennoch
unter Verwendung einer Vielzahl von Photopolymeren der vorliegenden
Erfindung durchgeführt.
Polymere mit sowohl quartären
Ammoniumgruppen als auch Alkanen, gebunden an dieselben Monomer-Einheiten,
sind am wirksamsten bei der Inaktivierung von Virus.
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Beispiel 9
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Demonstration
viruzider Aktivität
mit schmelzgeblasenem Polypropylen-Textilstoff mit immobilisiertem
viruziden Polymer
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Schmelzgeblasenes Polypropylen mit
einer Gewichtsbasis von 3 oz/sq yd wurde zunächst plasmabehandelt (Sauerstoffplasma
für 1,5
min. bei 250 Watt), um es vorübergehend
für die
Beschichtungsreagienzen benetzbar zu machen. Lösungen der hydrophilen Polymere
wurden in entionisiertem Wasser hergestellt und auf den plasmabehandelten
Textilstoff durch Einweichen für
ein paar Minuten aufgebracht. Nach Aufgingen des Photopolymers wurde überschüssige Lösung ablaufen
gelassen und der Textilstoff wurde für zwei Minuten mit ultraviolettem
Licht bestrahlt. Alles nicht-immobilisierte Polymer wurde vom Textilstoff
abgewaschen, woraufhin dieser für
Tests oder für
weitere Beschichtung getrocknet wurde. Variierende Konzentrationen,
Auftragszeiten und Bedingungen (z. B. Lösungsmittel) wurden beurteilt,
um die Beschichtung zu optimieren. Der Textilstoff konnte auch ohne
Plasmavorbehandlung durch Vorbenetzen des Textilstoffes mit Alkohollösung oder sogar
durch Hineindrücken
des Textilstoffes in Polymerlösung
beschichtet werden.
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NCTC-929(L929)-Zellen wurden in Vertiefungen
einer Platte mit 96 Vertiefungen bei einer Konzentration von 1 × 104 Zellen/ml in 200 μl Medium plattiert. Die Kulturen
wurden für
3 Stunden bei 37°C
in einer 5% CO2-Umgebung in MEM, supplementiert
mit 10% fötalem
Rinderserum, plus 10 μm/ml
Streptomycin, 100 Einheiten/ml Penicillin und 250 ng/ml Amphotericin
B, inkubiert. VSV wurde bei 37°C
aufgetaut und auf 10–3 der ursprünglichen
Vorratslösungskonzentration
verdünnt.
Die Virus-Suspension (250 μl)
wurde in 10 μl-Inkrementen auf Textilstoffstücke mit
3 cm X 3 cm pipettiert, die mit 10 mg/ml mit entweder photo-PVP
oder Polymer XIV beschichtet worden waren. Die Stücke wurden
in sterilen Gewebekulturplatten mit 6 Vertiefungen abgedeckt, um
Eintrocknen zu verhindern, und man ließ sie für 1 Stunde inkubieren. Jede
Probe wurde dann mit 2,25 ml Medium gewaschen und für 30 Sekunden
in einem sterilen 50 ml-Zentrifugenröhrchen verwirbelt. Das Medium wurde dann
aus den Textilstoffproben ausgedrückt, reihenverdünnt und
200 μl wurden
auf acht Replikatvertiefungen, die die etablierten NCTC-Zellen enthielten,
plattiert. Nach Inokulation wurden die Zellen für 72 Stunden bei 37°C in 5% CO2 kultiviert. Die Zellen wurden auf virusinduzierte
Zytopathologie bewertet und die Tissue Culture Infective Dose (TCID50) wurde berechnet. Der Virustiter der inkubierten
Proben wurde gegen den unbehandelten Virustiter aufgetragen. Der
Virustiter von Polymer XIV war signifikant niedriger als derjenige
des Kontrolltextilstoffes mit photoPVP, immobilisiert bei derselben
Konzentration.
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Obgleich eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben worden ist, sollte man verstehen,
daß verschiedene Änderungen,
Adaptionen und Modifikationen darin vorgenommen werden können, ohne
vom Schutzumfang der beigefügten
Ansprüche
abzuweichen.