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Die Erfindung betrifft die Behandlung
eines feststoffhaltigen, aus einem Abstrom stammenden Materials,
insbesondere um daraus nützliche
Materialien zu gewinnen.
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Die Erfindung betrifft genauer gesagt
ein Verfahren zur Gewinnung nützlicher
Materialien aus einem bisher als Abfallmaterial betrachteten Material, das
durch eine industrielle Papierbehandlungsanlage, insbesondere zum
Deinken von Altpapier, hergestellt wird.
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Papier und Pappeprodukte stellt man
gewöhnlich
her mittels Herstellung einer verdünnten wässrigen Suspension, die aus
Holz oder einem anderen geeigneten Fasermaterial stammende Zellulosefasern
enthält,
und Entwässern
der Suspension auf einem Drahtgeflecht-Fließband unter Herstellung eines
Flächengebildes.
Die Suspension kann zudem einen Anteil von einem mineralischen Füllmaterial enthalten,
das die Helligkeit und Opazität
des fertigen Papiers oder der fertigen Pappe verbessert. Natürliche Zellulosefasermaterialien
sind in der Regel teuer, und die Bäume oder anderen Pflanzen,
aus denen sie gewonnen werden, müssen
ersetzt werden, damit das Umweltgleichgewicht nicht gestört wird.
Daher wird wünschenswerterweise
in die wässrige
Suspension zum Herstellen des Flächengebildes
ein erheblicher Anteil Zellulosefasermaterial eingebracht, das aus
Altpapier gewonnen wird. Das meiste wiederverwertete Altpapier ist
auf mindestens einer seiner Oberflächen bedruckt. Daher muss der
Druckfarbenrückstand
von den Zellulosefasern abgetrennt werden, damit sich das gewonnene
Material als Ausgangsmaterial für
ein Papierherstellungsverfahren eignet. Wird die Farbe nicht abgetrennt,
hat das Fasermaterial gewöhnlich
eine unannehmbar dunkle Farbe. Druckfarbe enthält gewöhnlich elementaren Kohlenstoff
(Ruß),
der die dunkle Färbung
hervorruft.
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Kommerziell betriebene Verfahren
zum Deinken von Altpapier umfassen gewöhnlich einen Aufschlussschritt,
bei dem das Altpapier in Wasser mechanisch gerührt wird. Das Wasser enthält zudem Natriumhydroxid,
wodurch die Fasern quellen und die meisten Farbenbindemittel mittels
Verseifung oder Hydrolyse abgebaut werden, Natriumsilikat, das als
pH-Puffer wirkt und abgelöste
Farbpartikel auf eine geeignete Größe verklumpt, sowie ein Tensid, das
die Farbteilchen benetzt und in Suspension hält. Die im Pulper hergestellte
Suspension wird durch ein erstes Siebsystem geleitet, in dem schwere
Fremdkörper,
wie Heftklammern, Büroklammern
und Grobteilchen entfernt werden. Die durch die Siebe geleitete
Suspension wird dann in eine Behandlungsanlage eingeleitet, die
eine oder mehrere Schaumflotationszellen oder eine oder mehrere
Wascheinrichtungen oder eine Kombination von Wascheinrichtungen
und Flotationszellen umfasst. Die Schaumflotationszellen befinden
sich jeweils nahe dem Boden und besitzen einen Kreiselmischer sowie
Einrichtungen zum Einleiten von Luft unter Druck in Form feiner
Blasen im Bereich des Kreiselmischers. Es kann zudem vorteilhaft
sein, der Suspension vor dem Eintritt in die Flotationszelle ein
Reagenz hinzuzufügen,
das man als Sammler kennt. Es heftet sich vorzugsweise an die Farbteilchen
und steigert deren Affinität
zu Luft im Vergleich zu Wasser. Dadurch werden die Farbteilchen
bevorzugt durch die Luftblasen zur Oberfläche der Suspension in der Flotationszelle
angehoben und dort in einem Schaumprodukt entfernt.
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In den Wascheinrichtungen wird der
Papierbrei in frischem oder umlaufendem Wasser gerührt, das
vorzugsweise ein Dispersionsmittel enthält. Der gewaschene Papierbrei
wird dann auf einem Sieb mit Maschenweite abgetropft, wobei die
relativ langen Zellulosefasern zurückgehalten werden und die mineralischen
und organischen Teilchen sowie die feinen Faserfragmente hindurchlaufen.
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Die vom Boden der Flotationszelle
entnommene Suspension und/oder die in den Waschschritten durch die
Siebe laufende Suspension wird entwässert. Das entwässerte Material
besteht im Wesentlichen aus entfärbtem
Zellulosefasermaterial und kann weiteren Reinigungsschritten unterworfen
werden, bevor es abschließend
für die
Wiederverwendung in einem Papierbahnherstellungsverfahren entwässert und
getrocknet wird.
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Der Ausschuss der Behandlungsanlage
hat oft die Form einer Abstromsuspension, die das Schaumprodukt
aus einem Flotationsschritt und/oder die Suspension umfasst, die
durch die Siebe einer Wascheinrichtung hindurchläuft. Die Abstromsuspension
enthält
gewöhnlich
außer
den Farbteilchen einen erheblichen Anteil an anorganischen Füllstoffteilchen,
die ursprünglich
im Altpapier zugegen waren. Diese Füllstoffteilchen bestehen gewöhnlich hauptsächlich aus
einem Gemisch von Kaolinton und Calciumcarbonat in verschiedenen
Anteilen. Es können
in kleineren Anteilen auch andere anorganische Füllstoffteilchen zugegen sein,
wie Talk, Calciumsulfat oder Titandioxid. Bisher muss man diesen
Ausschuss der Behandlungsanlage als Abfall beseitigen, weil er aufgrund
seines hohen Anteils an Druckfarbenrückständen eine sehr dunkle Farbe
hat. Daher besteht für
den Papierhersteller ein Verlust an potenziell nützlichem anorganischem Füllmaterial.
Der Papierhersteller muss zudem die Unkosten dafür tragen, dass der Ausschuss
der Behandlungsanlage ohne unerwünschte
Umweltauswirkungen entsorgt wird.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung,
ein Verfahren bereitzustellen, mit dem der Ausschuss aus einer Altpapierverarbeitungs-
oder -Deinkinganlage auf ökonomische
Weise behandelt und gleichzeitig der Gehalt an anorganischen Teilchen
im Ausschuss für
die Verwendung in einem Papierherstellungsverfahren oder anderen
geeigneten Anwendungen wiederverwertet werden kann.
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Verfahren des Standes der Technik
zur Wärmebehandlung
von Deinkingschlammabfall sind in den U.S.-Patenten 3 320 076 und
3 765 921 beschrieben. Bei beiden Verfahren ist die aus dem Wärmebehandlungsverfahren
erhaltene Asche im Wesentlichen gebrannter Ton. Beide Verfahren
sind ungeeignet für
die Wärmebehandlung
von Material, das umfasst oder erhalten wird aus Papier-Deinkingabfall,
der eine erhebliche Menge Calciumcarbonat umfasst.
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Die internationale Patentanmeldung
WO 95/18885 (F.L. Smidth & Co.)
beschreibt ein Verfahren, bei dem ein Füll stoff zur Papierherstellung
aus Papierschlamm rückgewonnen
wird.
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Weil das in WO 95/18885 beschriebene
Verfahren auf die Behandlung von Papierabfallstoffen angewendet
wird, die Calciumcarbonat enthalten, hat das dadurch hergestellte
Produkt Abriebeigenschaften, wie im folgenden beschrieben wird.
Daher ist es für
Anwendungen ungeeignet, bei denen das Produkt keine Abriebeigenschaften
haben darf.
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Es ist das Ziel der Erfindung, ein
Verfahren bereitzustellen, das sich zur Wärmebehandlung eines Materials
eignet, das umfasst oder erhalten wird aus einer Anlage zur Behandlung
von Papierabfallstoffen, z.B. einer Anlage zum Deinken von Abfallstoffen,
wobei der anorganische Inhalt des Materials in eine Form umgewandelt
wird, die sich zur Wiederverwendung als anorganisches Teilchenmaterial
eignet, z.B. zur Beschichtung oder zum Füllen von Papier oder anderen
Produkten. Das Verfahren eignet sich zur Herstellung eines teilchenförmigen Produkts ohne übermäßige Basizität und übermäßige Abriebeigenschaften,
wie im folgenden beschrieben, das sich damit für zahlreiche Anwendungen eignet,
insbesondere für
solche, bei denen das Produkt keine Abriebeigenschaften aufweisen
darf.
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Erfindungsgemäß wird unter einem ersten Aspekt
ein Verfahren bereitgestellt zur Behandlung und zum Einsatz eines
feststoffhaltigen Materials, das enthalten ist oder das hergestellt
wird aus einem Abstrom oder den Abfallstoffen eines Verfahrens zur Behandlung
von Altpapier, wobei das feststoffhaltige Material Bestandteile
des Altpapiers sowie ein organisches Material enthält, das
Zellulosefasern und anorganisches Teilchenmaterial umfasst, einschließlich im
Altpapier enthaltenes Calciumcarbonat, Kaolin oder gebranntes Kaolin.
Das Verfahren umfasst das Unterwerfen des feststoffhaltigen Materials
einer Wärmebehandlung,
in der das vorhandene organische Material verascht wird und in der
aus dem vorhandenen anorganischen Teilchenmaterial ein gebranntes
Produkt hergestellt wird, das Calciumoxid durch die thermische Zersetzung
von Calciumcarbonat enthält,
Zufügen
des gebrannten Produkts zu ei nem wässrigen Medium unter Herstellung
einer wässrigen
Suspension, wobei das Calciumoxid in Calciumhydroxid umgewandelt
wird, Zerkleinern der Teilchen der wässrigen Suspension, Zufügen eines Reagens
zu der wässrigen
Suspension, das eine salzbildende anionische Spezies bereitstellt
und in der Suspension ein unlösliches
Calciumsalz-Präzipitat
bildet, vermischt oder verklumpt mit anderem anorganischen Teilchenmaterial,
das aus den Altpapierbestandteilen stammt, und Zufügen der
Suspension von Teilchenmaterial, einschließlich des Präzipitats, zu
einer Zusammensetzung zur Herstellung oder zum Beschichten von Papier.
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Das gebrannte Produkt enthält u.a.
basische Bestandteile, die beim Brennverfahren entstehen. Calciumoxid
wird durch Zersetzung von Calciumcarbonat hergestellt, das in dem
anorganischen Teilchenmaterial des feststoffhaltigen Materials zugegen ist.
Das basische Material liefert beim Suspendieren in Wasser eine kationische
salzbildende Spezies, z.B. Calciumionen. Zudem kann zu der Suspension auch
eine Reagenz zugefügt
werden, das eine kationische salzbildende Spezies bereitstellt,
z.B. ein Erdalkalimetallhydroxid, beispielsweise Calcium- oder Magnesiumhydroxid.
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Das Reagens, das bereitstellt oder
umgewandelt werden kann in eine anionische salzbildende Spezies
ist geeigneterweise ein kohlendioxidhaltiges Fluid, kann aber auch
ein geeignetes lösliches
Salz umfassen, z.B. Natriumcarbonat. Dieses liefert ein unlösliches
Salz durch Präzipitation
mit der kationischen salzbildenden Spezies.
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Der gebildete Niederschlag umfasst
Calciumcarbonat und kann zudem ein oder mehr andere Erdalkalimetallcarbonate
umfassen. Es kann auch ein oder mehr Verbindungen aus Aluminiumphosphat,
Magnesiumphosphat, Calciumphosphat, Calciumsilikat und Aluminiumsilikat
umfassen. Diese lassen sich jeweils durch Umsetzung mit geeigneten Reagenzien
ausfällen.
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Das hergestellte Präzipitat
lässt sich
in der Form gewinnen, dass es gemischt oder verklumpt ist zusammen
mit anderem anorganischem Teilchenmaterial, das nach der Brennbehandlung
erhalten wird. Zum Beispiel kann das Teilchenmaterial des feststoffhaltigen
Materials, das mit dem Verfahren behandelt wird, jedes anorganische
Teilchenmaterial enthalten, das zur Papierherstellung eingesetzt
wird, z.B. Ton, beispielsweise Kaolin oder Meta-Kaolin, Calciumcarbonat,
Calciumsulfat, Glimmer, Titandioxid, Talk und dgl. Kaolin und Calciumcarbonat
sind wahrscheinlich die hauptsächlichen
Inhaltsstoffe. Calciumcarbonat kann durch die Brennbehandlung zu
Calciumoxid umgewandelt werden. Wie im folgenden beschrieben, lassen
sich Schritte unternehmen, damit nur ein kleiner Anteil des vorhandenen
Calciumcarbonats in Calciumoxid umgewandelt wird.
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Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
gebrannte Produkt kann nach und/oder vor, vorzugsweise zumindest
vor, der Präzipitatherstellung
mittels Zerkleinern, z.B. Schleifen behandelt werden. Zerkleinern
vor der Präzipitation
führt zur Herstellung
von Teilchen, die dann beim Mischen oder Verklumpen oder Mitreißen mit
den Teilchen des Präzipitats
ein Produkt liefern, das mit oder ohne weitere Verarbeitung und/oder
mit oder ohne Zugabe anderer Materialien für die Verwendung bei einer
Anwendung geeignet ist, bei der man feines anorganisches Teilchenmaterial
kennt, z.B. einer der im folgenden beschriebenen Anwendungen.
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Die Erfindung lässt sich anwenden auf die Behandlung
von Material, das enthalten ist in oder hergestellt wird aus Altpapier,
z.B. Abschnitte oder Ausschuss aus Papiereinsatzverfahren, oder
ersatzweise auf die Behandlung eines Abstroms einer Anlage zum Deinken
von Altpapier, wobei das zu behandelnde Material insbesondere eine
erhebliche Menge Calciumcarbonat enthält. "Eine erhebliche Menge" bedeutet mindestens
5 Gew.% und bis zu 100 Gew.% Calciumcarbonat, bezogen auf das Gesamtgewicht
der anorganischen Inhaltsstoffe des festen Materials im Behandlungsmaterial.
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Wird ein calciumcarbonathaltiges
Material bei einer Temperatur wärmebehandelt
von erheblich mehr als 800°C,
erfolgt eine beträchtliche
Zersetzung des vorhandenen Calciumcarbonats zu Calciumoxid. Ist
Calciumoxid im Gemisch mit Tonen und anderen anorganischen Materialien
bei hohen Temperaturen zugegen, bildet es glasartige Verbundstoffe
und/oder -teilchen mit starken Abriebeigenschaften. Unseren Befunden
zufolge ist daher das Vorhandensein von Calciumoxid in Materialien
nicht wünschenswert,
die in Produkte für
die Verwendung als teilchenförmige Pigment-,
Beschichtungs-, Füllstoff-
und Streckungsmaterialien umgewandelt werden sollen, insbesondere
wenn das Teilchenmaterial für
die Verwendung in Papierbeschichtungen, -füllstoffen und dgl. dienen soll,
wobei ein Material ohne Abriebeigenschaften gefordert ist, damit
z.B. die zur Verarbeitung oder zum Aufbringen der Materialien eingesetzten
Maschinen nicht beschädigt
werden.
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Enthalten zudem Teilchenmaterialien
für die Verwendung
in den zuvor genannten Anwendungen erhebliche Mengen basische Materialien,
wie Erdalkalimetalloxide, z.B. Calciumoxid, hat dies eine abträgliche Wirkung
auf den pH des Materials, wenn es in einem wässrigen Medium verarbeitet
wird. Zudem werden auch die gewöhnlich
bei der Verarbeitung eingesetzten Dispersionssalze beeinträchtigt.
Daher wird wünschenswerterweise
das Vorhandensein basischer Materialien in dem Produkt minimiert,
das man mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
herstellt. Dies lässt
sich erreichen, indem man die Menge basisches Material minimiert,
das bei der Wärmebehandlung
hergestellt wird, und/oder indem man gewährleistet, dass das basische
Material in ein Präzipitat
umgewandelt wird, wie Calciumcarbonat, das nicht die gleichen Probleme
bereitet wie das basische Material und zudem überraschenderweise vorteilhafte
Eigenschaften liefern kann.
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Die Herstellung von Erdalkalimetalloxiden, z.B.
Calciumoxid, durch die Wärmebehandlung
bei dem Verfahren unter einem ersten Aspekt der Erfindung kann daher
minimiert werden. Dies lässt
sich durch Regeln der Temperatur erreichen, wie im folgenden beschrieben
und durch die Anmelder in einer gleichzeitig eingereichten Patentanmeldung (EP-A-798 268) beansprucht
wird. Lässt
man jedoch einen Teil oder das gesamte im Behandlungsmaterial vorhandene
Calcium carbonat sich zu Calciumoxid zersetzen, kann das zersetzte
Material erfindungsgemäß nach einem
Zerkleinerungsschritt in einem wässrigen
Medium in Calciumhydroxid und anschließend durch Zugabe eines geeigneten
Anionen bildenden Reagenzes, z.B. Kohlendioxid, in ein Präzipitat
umgewandelt werden, z.B. in Calciumcarbonat.
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Aufgrund dieser Umwandlungen lässt sich ein
nützlicheres
Material ohne Abriebeigenschaften herstellen, d.h. gefälltes Calciumcarbonat,
dessen Basizität
kleiner ist, zusammen mit anderen vorhandenen nützlichen anorganischen Teilchenmaterialien,
z.B. Meta-Kaolin und andere, oben angegebene Materialien.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren
lässt sich
das Behandlungsmaterial erhalten durch Entwässern einer wässrigen
Suspension, die als Abstrom aus einer Anlage zum Deinken von Altpapier erhalten
wird, wobei das Trockengewicht des in der Suspension vorhandenen
festen Materials mindestens 20 Gew.% des zu behandelnden Materials
ausmacht. Das zu behandelnde Material kann jeden beliebigen Feststoffgehalt
oberhalb dieser Konzentration aufweisen. Da aber das zum Erreichen
hoher Feststoffkonzentrationen erforderliche Entwässern zeitraubend
und teuer ist, sind Feststoffkonzentrationen mit einem Trockengewicht
des festen Materials im Bereich von 20 bis 50 Gew.% bevorzugt (wobei die übrigen Bestandteile
des Materials Wasser und möglicherweise
geringe Mengen flüssige
Additive ausmachen).
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Das Entwässern kann mit einem oder mehreren
bekannten Verfahren erfolgen, z.B. Verdampfen, Filtration oder Zentrifugieren.
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Das Wärmebehandlungsverfahren erfolgt beim
erfindungsgemäßen Verfahren
auf eine von mehreren verschiedenen Weisen, z.B. unter Verwendung
von einem oder mehreren geeigneten Behältern, z.B. einem Ofen und/oder
einem Brennofen. Ein Fließbettofen
ist für
mindestens einen Teil des Verfahrens bevorzugt. Umfasst das Verfahren
ein Zweischrittverfahren, wie im folgenden beschrieben, können die
verschiedenen Schritte in dem gleichen oder verschiedenen Behältern erfolgen.
Wird bei einer oder mehreren Stufen der gleiche Behälter eingesetzt,
kann das Behandlungsmaterial mithilfe eines geeigneten Umlaufverfahrens
mehreren Durchgängen
durch den Behälter
unterworfen werden.
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Bei einer bevorzugten Form der Durchführung des
Verfahrens nach dem ersten Aspekt der Erfindung zur Behandlung von
Ausschussschlamm, der von einer Deinkinganlage produziert wird,
wobei der Schlamm organisches Material und kohlenstoffhaltiges Material
enthält
(z.B. Ruß)
sowie Calciumcarbonat und anderes Teilchenmaterial, wie Kaolin oder
eines der anderen zuvor genannten Materialien, wird die Temperatur
bei der Wärmebehandlung
so geregelt, dass sie im Bereich von 600°C bis 750°C liegt, damit beim Brennen
des organischen Materials und des kohlenstoffhaltigen Materials
nicht mehr als 25 Gew.%, vorzugsweise weniger als 10 Gew.% des vorhandenen
Calciumcarbonats zersetzt werden und ein teilchenförmiges calciumcarbonathaltiges
anorganisches Material hergestellt wird, das im Wesentlichen frei
von organischem Material und kohlenstoffhaltigem Material ist.
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Als Abfallstoff aus einer Papierverarbeitungs-
oder – Deinkinganlage
erhaltenes Material enthält
beträchtliche
Mengen organische Materie, die leicht brennbar ist. Es ist (aus
den zuvor genannten Gründen)
wünschenswert,
dass beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Temperatur durch die Wärme, die
durch Verbrennen der organischen Materie erzeugt wird, nicht wesentlich über 750°C erhöht wird. Dies
lässt sich
erreichen, indem man entweder ein Verfahren mit derartigen Betriebsbedingungen
wählt, dass
die Temperatur nicht über
750°C steigt,
oder durch Überwachen
der Verfahrenstemperaturen und Regeln der Verfahrensbedingungen
derart, dass die erzeugte Wärme
verringert wird, wenn die Temperatur einen sicheren Grenzwert in
der Nähe
von 750°C überschreitet.
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Das Wärmebehandlungsverfahren beim
erfindungsgemäßen Verfahren
kann ein Verfahren umfassen mit zwei oder mehreren Wärmebehandlungsschritten,
hier als "Zweischrittverfahren" bezeichnet. Es umfasst
einen ersten Schritt, bei dem organische Verbindungen verbrannt
werden, wobei man Maßnahmen
ergreift, dass lokale Temperaturen über 750°C verhindert werden, und einen
zweiten Schritt, nachdem die vorhandenen organischen Verbindungen
verbrannt sind (oder zumindest genügend von ihnen verbrannt sind,
dass ihre Wärmeerzeugungsfähigkeit
im Wesentlichen beseitigt ist), wobei das gesamte restliche kohlenstoffhaltige
Material verbrannt wird.
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Im zweiten Schritt müssen lokal
durch Verbrennungswärme
auftretende Temperaturerhöhungen
nicht vermieden werden. Zum Beispiel kann das Zweischrittverfahren
einen ersten Schritt umfassen, bei dem die Zuleitungsrate und die
Temperatur von Luft, die zum Verbrennen der vorhandenen organischen
Verbindungen eingeleitet wird, ausreichen, dass die Temperatur unter
750°C bleibt.
Ersatzweise kann das Zweischrittverfahren eine erste Stufen umfassen,
wobei das behandelte Material in einer begrenzten Sauerstoff zufuhr
erhitzt wird und vorhandene organische Verbindungen verbrannt werden:
Darauf kann ein zweiter Schritt folgen, bei dem das behandelte Material
in einem Sauerstoffüberschuss
erhitzt wird und das gesamte übrige
kohlenstoffhaltige Material verbrannt wird.
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Im ersten Schritt bei diesem Zweischrittverfahren
werden die im Behandlungsmaterial vorhandenen organischen Verbindungen
auf geregelte Weise verbrannt, und das Wärmeerzeugungspotenzial der
Verbindungen wird ohne Temperaturerhöhung aufgrund von Durchgehen
entfernt. Der zweite Schritt dient der Verbrennung von restlichem,
möglicherweise
vorhandenem kohlenstoffhaltigem Material und damit der Entfernung
der schwarzen Färbung
aus dem behandelten Material. Das nach der Wärmebehandlung erhaltene Material
ist wünschenswerterweise
ein weißes
Pulver oder Teilchenmaterial.
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Es folgt ein erstes Beispiel für ein Verfahren nach
einer Ausgestaltung der Erfindung, das sich zur Durchführung des
ersten Schritts beim Zweischritt-Wärmebehandlungsverfahren
einsetzen lässt.
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Ein Kuchen von feuchtem festem Material wird
in einen Brennofen oder Ofen mit begrenzter Zufuhr eines sauer stoffhaltigen
Gases eingebracht. Der Brennofen oder Ofen wird aufgeheizt auf eine
Temperatur, die auf den Bereich von 600°C bis 750°C, vorzugsweise von etwa 650°C bis etwa
750°C und am
stärksten
bevorzugt von etwa 680°C
bis 720°C geregelt
wird, für
eine Dauer, dass sich die organischen Bestandteile zu flüchtigen
Gasen zersetzen und entfernt werden, wobei die mineralischen Bestandteile
des festen Materials, gemischt mit einer kleinen Menge kohlenstoffhaltigen
Materials, verbleiben.
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Bei dem ersten Verfahren können flüchtige Gase
aus dem festen Material aufsteigen, die schädliche Verbindungen enthalten,
wie Teere und Kohlenmonoxid. Diese werden vorteilhafterweise zerstört mittels
Hindurchleiten der flüchtigen
Gase durch einen zweiten Brennofen oder Ofen bei einer Temperatur
von mindestens 900°C,
die gerade ausreicht, dass alle übelriechenden
oder ansonsten ungewünschten
Verbindungen zersetzt werden.
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Es folgt ein zweites Beispiel für ein Verfahren nach
einer Ausgestaltung der Erfindung, das sich zur Durchführung des
ersten Schritts bei einem Zweischritt-Wärmebehandlungsverfahren
einsetzen lässt.
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Ein Kuchen von feuchtem festem Material wird
in einem Fließbettofen
bei einer Temperatur verbrannt, die auf den Bereich von 600°C bis 800°C, vorzugsweise
von etwa 600°C
bis etwa 750°C
und am stärksten
bevorzugt von etwa 680°C
bis 720°C
geregelt wird. Dabei werden die organischen Bestandteile des festen
Materials im Wesentlichen vollständig
zu harmlosen Verbindungen verbrannt und die mineralischen Bestandteile
des festen Materials verbleiben, gemischt mit einer kleinen Menge
kohlenstoffhaltigen Materials. Die Temperatur des Ofens lässt sich
beim Verbrennungsverfahren durch angemessenes Einstellen der Luftzufuhrrate
regeln.
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Das zweite Verfahren zur Durchführung des ersten
Schritts lässt
sich geeigneterweise in einem Fließbettofen des Typs durchführen, bei
dem man ein Fließbett
der Dreh- oder Torus-Art
herstellt, d.h. mit einer ringförmigen
Kammer, die einen festen Ring aus winkeligen Flügeln besitzt, und einem Gas,
das zwischen die Flügel
eingeleitet wird, sodass die Teilchen einer wirbelnden ringförmigen Bewegung
unterliegen. Dieses Bett ist beispielsweise beschrieben in der US-Patentbeschreibung
4479920.
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Der zweite Schritt des Zweischrittwärmebehandlungsverfahrens
lässt sich
am besten mit einem Drehofen durchführen. Die Temperatur liegt
bei diesem Schritt vorzugsweise im Bereich von etwa 650°C bis etwa
750°C und
am stärksten
bevorzugt von 680°C
bis etwa 720°C.
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Die beim erfindungsgemäßen Verfahren
in dem Wärmebehandlungsverfahren
oder in dem ersten Schritt des Zweischrittwärmebehandlungsverfahrens aufrechterhaltene
Temperatur wird so gewählt, dass
sich die organischen Bestandteile mit einer annehmbaren Rate zersetzen,
die Zersetzung von jeglichem vorhandenem Calciumcarbonat zu Calciumoxid
vorzugsweise aber minimiert wird, wie oben erwähnt.
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Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelte
Material kann nach dem Wärmebehandlungsverfahren
abkühlen.
In der Regel umfasst das abgekühlte
Produkt ein Pulver oder ein Teilchenmaterial, das Calciumcarbonat
und Ton, z.B. Kaolin, umfassen kann, möglicherweise mit einem oder
mehreren aus Calciumsulfat, Talk, Glimmer, Titandioxid und anderen
mineralischen oder anorganischen Teilchenmaterialien. Einige der
vorhandenen Materialien, z.B. Tone, können durch das Wärmebehandlungsverfahren
in eine gebrannte Form umgewandelt werden.
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Das Produkt wird mittels Resuspendieren
in einer wässrigen
Lösung
behandelt. Es wird ein Präzipitationsschritt
in der Suspension durchgeführt,
dem ein Zerkleinerungsschritt vorausgeht. Nach der Präzipitation
kann ein weiterer Zerkleinerungsschritt erfolgen. Das nach dem Präzipitationsschritt
hergestellte Produkt kann sich mit oder ohne weitere Verarbeitung
und mit oder ohne Zugabe zu anderen Materialien für eine der
verschiedenen Anwendungen eignen, bei denen teilchenförmiges Calciumcarbonat und/oder
Tonzusammensetzungen bekanntlich nützlich sind, z.B. als Zusammensetzungen
zum Zusatz als Pigmente, Füllstoffe
oder Streckmittel, die man zu Papier, Papierbe schichtungen, Polymeren,
Kunststoffen, Anstrichfarben und dgl. zugibt.
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Wie erwähnt, reichen die beim Wärmebehandlungsschritt
im erfindungsgemäßen Verfahren aufrechterhalten
Temperaturen vorzugsweise nicht aus, dass erhebliche Mengen vorhandener
Erdalkalimetallverbindungen zersetzt werden. Sollte eine Zersetzung
von Erdalkalimetallverbindungen auftreten, zeigt sie sich in einem
ungewünscht
hohen pH-Wert der wässrigen
Suspension beim Resuspendieren des Produkts, z.B. in einem pH in
der Größenordnung
von etwa 10 bis 11. Durch Zugabe eines geeigneten präzipitatbildenden
Reagenzes, z.B. einer kleinen Menge einer verdünnten Mineralsäure, die
ein unlösliches
Erdalkalimetallsalz bilden kann, wobei ein Präzipitat hergestellt wird, lässt sich
der pH der Suspension, wenn nötig,
auf unter etwa 9, vorzugsweise auf unter etwa 8 senken. Ersatzweise
lässt sich
ein kohlendioxidhaltiges Fluid durch eine wässrige Suspension des Produkts
leiten, bis im Wesentlichen die gesamten in der Suspension vorhandenen Erdalkalimetallhydroxide
in Erdalkalimetallcarbonate umgewandelt sind und der pH auf unter
etwa 9, vorzugsweise unter etwa 8 gesunken ist.
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Wird das nach Wärmebehandlung und Abkühlen erhaltene
Produkt in einem wässrigen
Medium resuspendiert, kann dieses ein oder mehrere Additive enthalten,
z.B. Dispersionsmittel, Antioxidantien und dgl., die man gewöhnlich in
Zusammensetzungen für
die obengenannten Anwendungen oder in Materialien einsetzt, die
unter Herstellung solcher Zusammensetzungen verarbeitet werden.
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Nach Resuspendieren des gebrannten
Produkts in einem wässrigen
Medium und vorzugsweise vor dem Präzipitationsschritt, wird es
zerkleinert, z.B. auf dem Fachmann bekannte Weise vor dem Präzipitationsschritt
geschliffen. Der Zerkleinerungsschritt kann auf bekannte Weise,
wie im folgenden beschrieben, durchgeführt werden und ist wünschenswert, wenn
das Produkt eine erhebliche Menge basisches Material enthält, z.B.
Calciumoxid, oder Material, das durch Umsetzung mit Calciumoxid
entsteht. Die Zerkleinerung verringert die Abriebeigenschaften des Produkts
und macht ba sische Materialien, z.B. Calciumoxid und -hydroxid,
für Wasser
zugänglich,
sodass die anschließende
Präzipitation
leichter erfolgt. Die Zerkleinerung steigert zudem den Lichtstreuungskoeffizienten
und somit die Helligkeit des herzustellenden Teilchenprodukts. Zudem
wird durch die Zerkleinerung eine im Wesentlichen gleichmäßige Teilchengrößenverteilung
erzielt, wodurch die Produktqualität weniger beeinträchtigt wird
durch Schwankungen in der Teilchengröße von Mineralien, die im ursprünglichen
Schlamm vorhanden sind. Ohne Zerkleinerungsschritt erfolgt keine
zufriedenstellende Präzipitation.
Man muss mehr von der anionischen Spezies, z.B. dem mittels Kohlendioxid
hergestellten Carbonat, einsetzen, damit der gewünschte pH-Wert erreicht wird.
Ohne Zerkleinerung erhöht sich
zudem der pH des Produkts bei der Lagerung aufgrund von nicht umgesetztem
basischem Material, einschließlich
Calciumoxid, das in den Resuspendier- und Präzipitationsschritten nicht
mit Wasser und Kohlendioxid in Kontakt gekommen ist. Calciumoxid wird
in Aggregaten mit dem Ton gebunden und ist für Wasser und Kohlendioxid nicht
leicht zugänglich.
Wie oben erwähnt,
wird diese Zugänglichkeit
durch die Zerkleinerung gefördert.
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Das mittels Resuspension, Zerkleinerung und
Präzipitation
hergestellte Produkt wird zu einer Zusammensetzung verarbeitet,
die sich für
die Verwendung bei der ausgewählten
Anwendung eignet, d.h. zu einer Zusammensetzung für die Beschichtung oder
zum Füllen
von Papier. Dies kann auf bekannte Weise erfolgen. Das auf diese
Weise zu verwendende Produkt umfasst gewöhnlich Präzipitatteilchen, die im Präzipitationsschritt
hergestellt werden, gemischt oder verklumpt zusammen mit andere
(m/n) anorganische (m/n) Teilchenmaterial(ien), z.B. Kaolin, gebranntem
Kaolin, Glimmer, Titandioxid und nicht umgewandeltem Calciumcarbonat.
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Eine Papierbeschichtungszusammensetzung
lässt sich
herstellen durch Mischen einer wässrigen
Suspension von Pigmentmaterial, das das Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst, gegebenenfalls zusammen mit anderen Pigmenten und mit einem
Klebstoff. Das in der Zusammensetzung eingesetzte Produkt kann mit
einem oder mehreren Pigmenten gemischt werden, die beispielsweise
aus den obengenannten ausgewählt
sind. Der Klebstoff kann 4 Gew.% bis 20 Gew.% ausmachen, bezogen
auf das Gesamttrockengewicht des vorhandenen Pigments oder der vorhandenen
Pigmente. Der Klebstoff kann ein bekannter, im Stand der Technik
verwendeter Papierbeschichtungsklebstoff sein, der z.B. ausgewählt ist
aus der Gruppe mit Stärken, proteinhaltigen
Klebstoffen, wie Casein, und Gittern aus z.B. Styrolbutadien-Gummis
und Acrylpolymeren. Die Papierbeschichtungszusammensetzung kann
zudem einen Verdicker enthalten, z.B. in einer Menge von bis zu
2 Gew.%, bezogen auf das Gesamttrockengewicht des vorhandenen Pigments oder
der vorhandenen Pigmente. Der Verdicker kann eine oder mehrere Substanzen
umfassen, die man als Verdicker im Stand der Technik einsetzt, z.B.
Natriumcarboxymethylcellulose oder synthetische Acrylverdicker.
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Die Papierbeschichtungszusammensetzung lässt sich
herstellen durch Mischen von einer wässrigen dispergierten Suspension
des Produkts des erfindungsgemäßen Verfahrens,
gegebenenfalls mit einer oder mehreren weiteren wässrigen
dispergierten Suspensionen, die andere Pigmente enthalten, mit dem
Klebstoff sowie anderen wahlfreien Bestandteilen, z.B. Verdickern,
auf dem Fachmann bekannte Weise.
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Durch Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
lassen sich organische Materialien und dunkelfärbende Bestandteile in Druckfarbe,
hauptsächlich
elementarer Kohlenstoff (Ruß),
aus Papier-Deinkingabfallstoffen entfernen. Anorganisches Teilchenmaterial
lässt sich
gewinnen mit derartigen Eigenschaften, dass es für die Verwendung als Pigment
bei der Papierbeschichtung oder als Füllstoff in Papier oder anderen
Materialien geeignet ist. Insbesondere lässt sich ein Produkt erhalten
mit annehmbarem pH in wässriger
Suspension, annehmbarer Helligkeit und Teilchengröße, ohne
Abriebeigenschaften, das eine geeignete oder sogar bessere Lichtstreuung
zeigt, z.B. für
die Verwendung zur Papierbeschichtung.
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Enthält das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu behandelnde Ausschussmaterial nur eine kleine Menge Erdalkalicarbonat-Material,
kann es vorteilhaft sein, eine weitere Quelle für Erdalkalimetallionen zu der
Suspension zuzufügen,
die man durch Resuspendieren des Produkts aus der Wärmebehandlung
in einer wässrigen
Lösung
herstellt. Eine geeignete Quelle von Erdalkalimetallionen ist Calciumhydroxid,
das als solches hinzugefügt
oder durch Löschen
von gebranntem Kalk in der Suspension hergestellt werden kann. Das
Herstellen eines Präzipitats
in einer wässrigen
Suspension des Produkt-Teilchenmaterials anstelle von anschließendem Einmischen
durch trockene Zugabe von präzipitiertem
Material, z.B. präzipitiertem
Calciumcarbonat, ist aus den folgenden Gründen vorteilhaft. Erstens erzeugt
der Präzipitationsschritt
beim erfindungsgemäßen Verfahren
zusammen mit den bereits vorhandenen Feinteilchen kleine Aggregate
mit besseren Lichtstreuungseigenschaften verglichen mit den freien
Teilchen, aus denen die Aggregate bestehen. Ein Beispiel für diese
Verbesserung wird im folgenden gegeben. Zweitens führt die
Herstellung des Präzipitats
beim erfindungsgemäßen Verfahren
zu geringeren Herstellungs- und Transportkosten, weil zur Herstellung
von präzipitiertem
Calciumcarbonat eine Kohlendioxid-Saturationsapparatur benötigt wird
und beim erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden kann, bei dem das Präzipitat Calciumcarbonat ist.
Kalk, der in Calciumcarbonat umgewandelt werden soll, ist billiger
im Transport als präzipitiertes
Calciumcarbonat. Trotzdem kann anschließend weiteres präzipitiertes
trockenes Material eingemischt werden, wenn erforderlich.
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Wird das zu behandelnde Ausschussmaterial
bei der Wärmebehandlung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einem Fließbettofen
erhitzt, am besten in Form eines Kuchens von feuchtem festem Material,
kann der Kuchen aus feuchtem festem Material in kleinere Stücke zerbrochen
werden, die in ein Fließbett
eingebracht werden, das zudem ein wärmebeständiges teilchenförmiges Feststoffmaterial
enthalten kann. Dieses Material sollte bevorzugt aus Teilchen beste hen,
die nicht größer als
etwa 5 mm und nicht kleiner als etwa 0,5 mm sind. Es kann vorteilhafterweise
Quarzsand, Aluminiumoxid oder ein feuerfestes Aluminosilikatmaterial,
das sich beispielsweise durch Brennen von Kaolinitton bei einer Temperatur über 1150°C herstellen
lässt,
oder ein Gemisch davon umfassen.
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Wird bei dem Verfahren unter dem
ersten Aspekt der Erfindung das veraschte anorganische Material
in Wasser resuspendiert unter Herstellung einer Suspension, enthält diese
bevorzugt etwa 5 Gew.% bis etwa 50 Gew.% anorganisches Material,
bezogen auf das Trockengewicht.
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Der Zerkleinerungsschritt, dem eine
wässrige
Suspension aus dem Produkt der Wärmebehandlung
bei dem Verfahren unter dem ersten Aspekt unterworfen wird, kann
ein Mahl- oder Schleifverfahren sein,
zum Beispiel ein Zerreibschliff mit einem teilchenförmigen Schleifmedium,
wobei ein Feinprodukt hergestellt wird. Das anorganische Material
in der Suspension wird vorzugsweise geschliffen, bis das geschliffene
anorganische Material eine derartige Teilchengrößenverteilung hat, dass mindestens
50 Gew.% der Teilchen einen Kugeläquivalentdurchmesser unter
2 μm besitzen.
Wird beim Wärmebehandlungsverfahren
ein wärmebeständiges Teilchenmaterial
zur Herstellung eines Fließbetts
eingesetzt, wird dieses Material vorzugsweise als teilchenförmiges Schleifmedium
eingesetzt.
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Umfasst das eine anionische salzbildende Spezies
bereitstellende Reagens ein kohlendioxidhaltiges Gas, kann dieses
im Wesentlichen reines Kohlendioxid sein oder als Gasgemisch zugegen sein,
wie Ab- oder Rauchgas aus einem Kalkbrennofen oder einem Kraftwerk,
oder Kohlendioxid, das mit Luft oder Stickstoff gemischt ist. Die
Suspension von fein zerriebenem anorganischem Material, auf die das
Kohlendioxid angewendet wird, kann Umgebungstemperatur haben. Ist
Calciumhydroxid in der Suspension zugegen, wird die Herstellung
von Calciumcarbonat in Skalenoederform gefördert, wenn man die Temperatur
der Suspension im Bereich von 20°C
bis 65°C
hält. Die
Menge kohlendioxidhaltiges Gas, die durch die Suspension geleitet
wird, ist vorzugs weise derart, dass sich der pH der Suspension auf
etwa 7 verringert.
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Im folgenden werden Ausführungsformen der
Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt:
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1 eine
Schemazeichnung einer Anordnung von Vorrichtungen für die Durchführung des Wärmebehandlungsverfahrens,
das im Verfahren nach einer Ausgestaltung der Erfindung verwendet wird;
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2 eine
Schemazeichnung einer zweiten Anordnung von Vorrichtungen für die Durchführung des
Wärmebehandlungsverfahrens,
das im Verfahren nach einer Ausgestaltung der Erfindung verwendet
wird.
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Siehe 1:
Entwässerter
Schlamm aus einer Altpapier-Deinkinganlage von wird in einer Konzentration
von etwa 50 Gew.%, bezogen auf die trockenen Feststoffe, in den
Beschickungstrichter 1 eines ersten Drehofens 2 eingeleitet,
dem durch die Leitung 3 Luft mit geregelter Rate zugeführt wird.
Die Temperatur im Ofen wird zu Beginn in einem geeigneten Bereich
gehalten, z.B. 650°C–750°C, indem durch
indirekte Heizeinrichtungen 4 Wärme zugeführt wird. Danach wird durch
die chemische Zersetzung der im Schlamm vorhandenen organischen
Bestandteile Wärme
erzeugt. Die Temperatur wird im gleichen Bereich gehalten, indem
die Zufuhrraten von entwässertem
Schlamm und Luft geregelt werden. Im Wesentlichen die gesamten organischen
Bestandteile werden in gasförmige
Produkte umgewandelt, die durch eine Leitung 5 zu einem
direkt geheizten Nachbrenner 6 strömen. Die Mineralbestandteile des
Schlamms sind im wesentlichen unbeeinträchtigt und werden zusammen
mit einer kleinen Menge kohlenstoffhaltiges Material aus dem Brennofen
durch eine Auslassleitung 7 entlassen, die mit einem zweiten
Drehofen 8 verbunden ist. Diesem Ofen wird durch eine Leitung 9 ein Überschuss
Luft zugeleitet. Die Temperatur im zweiten Drehofen wird mittels Wärmeregelvorrichtungen 10 auf
der gleichen Temperatur gehalten, wie im Ofen 2. Die Gase
werden durch eine Leitung 11 zum Nachbrenner 6 entlassen. Das
wärmebehandelte
Produkt wird durch eine Auslassleitung 12 entnommen. Die
Temperatur im Nachbrenner 6 wird bei mindestens 900°C gehalten,
indem die Zufuhr von Brennstoff zu einem Brenner 13 geregelt
wird. Die im Nachbrenner aufrechterhaltene Temperatur reicht aus,
dass sämtlich
schädlichen Verbindungen
in dem Gasen, die durch die Leitungen 5 und 11 strömen, wie
Kohlenmonoxid und Teere, in harmlose Substanzen umgewandelt werden.
Die Gase werden aus dem Nachbrenner durch eine Leitung 14 zu
Vorrichtungen entlassen, in denen Wärmeenergie für die Wiederverwendung
rückgewonnen wird.
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Siehe 2:
Entwässerter
Schlamm aus einer Altpapier-Deinkinganlage von wird in einer Konzentration
von etwa 50 Gew.%, bezogen auf die trockenen Feststoffe, durch eine
Leitung 15 in einen Fließbettofen 16 eingeleitet,
dem Wirbelluft durch eine Leitung 17 zugeführt wird.
Die Temperatur im Fließbett
wird zu Beginn in einem ausgewählten
Bereich gehalten, z.B. 650°C–750°C, indem
die Wirbelluft durch eine Brennervorrichtung 18 erhitzt
wird. Danach erzeugt die chemische Zersetzung der organischen Bestandteile
des Schlamms ausreichend Wärme,
dass die erforderliche Temperatur beibehalten wird, oder es kann über die
Wirbelluft Wärme
zugeführt
werden, wenn nötig.
Dabei werden die Zufuhrraten von Schlamm und Wirbelluft derart geregelt,
dass die Temperatur auf dem gewünschten
Niveau gehalten wird. Die Gase und mitgerissene Mineralbestandteile
des Schlamms werden aus dem Fließbett durch eine Leitung 19 zu
einem Zyklonabscheider 20 entlassen. Die Mineralbestandteile
werden zusammen mit einer kleinen Menge kohlenstoffhaltiges Material von
den Gasen abgetrennt und von der Basis des Zyklons durch eine Leitung 21 in
einen Drehofen 22 entlassen. Die durch den Zyklonabscheider 20 abgetrennten
Gase werden durch eine Leitung 23 zu Vorrichtungen entlassen,
in denen Wärmeenergie
für die Wiederverwendung
rückgewonnen
wird. Die Effizienz der Verbrennung organischer Bestandteile im Fließbett bei
einer Temperatur im Bereich von 650°C bis 750°C war derart, dass diese Gase
im Wesentlichen frei von schädlichen
Verbindungen sind. Die Temperatur im Drehofen 22 wird mittels
Wärmeregelvorrichtungen
24 im
gleichen Bereich gehalten, wie in dem Fließbett im Ofen 16.
Die wärmebehandelten Mineralbestandteile
sind im Wesentlichen frei von kohlenstoffhaltigen Materialien und
werden schließlich
durch eine Leitung 25 entnommen.
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Das nach der Wärmebehandlung unter Verwendung
der Vorrichtung von 1 oder 2 erhaltene Produkt wird
abgekühlt
und dann wie in den folgenden Beispielen Schleif- und Präzipitationsverfahren
unterworfen.
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BEISPIELE
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Es folgen Beispiele für die oben
anhand der 1 und 2 beschriebenen Behandlungsverfahren und
die weitere Behandlung und Untersuchung der dadurch erhaltenen Produkte.
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Beispiel 1:
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Schlamm aus einer Deinkinganlage,
die an eine Tissuepapiermühle
angeschlossen war, wurde mit einer Bandpresse unter Herstellung
eines Kuchens entwässert,
der etwa 50 Gew.% Feststoffe enthielt. Die Zusammensetzung der Feststoffe
war ungefähr
45 Gew.% Calciumcarbonat, 25 Gew.% andere Mineralien, hauptsächlich Kaolinton,
und 30 Gew.% brennbare organische Materie. Der Kuchen wurde getrocknet
und in einer Raymond-Mühle
zu einem groben Pulver gemahlen.
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Das grobe Pulver wurde in einen Fließbett-Brennofen
des Typs eingeleitet, der in der britischen Patentbeschreibung 1361402
beschrieben ist. In dem Ofen wurde zuerst ein Fließbett hergestellt unter
Verwendung von Quarzsandteilchen mit einem Durchmesser im Bereich
von 1 mm bis 2 mm als Fließmedium.
Eine Temperatur von 900°C
wurde im Ofen aufrechterhalten. Ein Teil des Produkts aus der Veraschung
im Fließbett
verblieb im Bett. Ein Teil wurde durch das Wirbelgas aus dem Bett
entfernt und mit einem Zyklon vom Gas abgetrennt. Nach Veraschen
einer Menge des Abfallstoffpulvers, wurde das Bettmaterial, das
veraschtes Produkt enthielt, aus dem Bett geharkt und abgekühlt. Dieses
Material wurde dann mit dem Feststoffmaterial ge mischt, das durch
den Zyklon vom Wirbelgasstrom abgetrennt wurde. Das Gemisch wurde
in Wasser unter Herstellung einer Suspension suspendiert, die 30
Gew.% Gesamt-Feststoffmaterial
enthielt. Die Suspension wurde dann einem Zerreibschliff in einem
Behälter unterworfen,
der mit einem Kreiselmischer ausgestattet war, wobei die Sandteilchen
aus dem Fließbett als
Zerreibschliffmedium wirkten. Der Zerreibschliffschritt wurde für einer
genügende
Zeit durchgeführt, dass
in der Suspension 250 kWh Energie pro Tonne trockenes Feststoffmaterial
(900 kJ kgl) in die Suspension abgeben wurden.
Nach Beendigung des Schleifens wurden die Aluminiumoxidteilchen
aus der Suspension des geschliffenen Produkts auf einem Sieb mit
einer Maschenweite von 0,25 mm abgetrennt. Ein Gasgemisch, das 25
Vol.% Kohlendioxid und im übrigen
Luft enthielt, wurde durch die Suspension geleitet, bis ihr pH auf
7,0 fiel. Die erhaltene Suspension, die ein verklumptes kristallines
Präzipitat
enthielt, wurde durch einen hydraulischen Zyklon gepumpt, in dem
eine kleine Teilchenfraktion mit einem Durchmesser über 10 μm abgetrennt
wurde. Die übrigen
Feinteilchen wurden mittels Filtration aus dem wässrigen Medium abgetrennt und
getrocknet. Das trockene Material lässt sich zu einer Papiermühle rezyklieren
und als Füllstoff
verwenden.
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Beispiel 2:
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Der in Beispiel 1 beschriebene Schlamm
aus einer Tissuepapiermühle
wurde unter Herstellung eines Kuchens mit 50 Gew.% Feststoffmaterial
entwässert,
in Stücke
von etwa 0,5 cm Durchmesser zerkleinert und getrocknet. Dieses Material
wurde dann in einen Torus-Fließbettofen
eingeleitet, der bei 750°C betrieben
wurde. Nach der Veraschung des Materials wurde das Bett entnommen.
Das Material wurde in Wasser unter Herstellung einer Aufschlämmung mit 20
Gew.% Feststoffen suspendiert. Die Analyse des Materials ergab,
dass etwa 40% des ursprünglichen Calciumcarbonats
zu Calciumoxid zersetzt waren. Sandteilchen mit Durchmessern von
1 mm bis 2 mm wurden dann zur Aufschlämmung gegeben. Das erhaltene
Gemisch wurde einem Zerreibschliff in einem Behälter unterworfen, der mit einem
Kreiselmischer ausgestattet war. Der Zerreibschliff schritt dauerte ausreichend
lange, dass in der Suspension 250 kWh Energie pro Tonne trockenes
Feststoffmaterial (900 kJ kgl) in die Suspension
abgeben wurden. Nach Beendigung des Schleifens wurden die Sandteilchen von
der Suspension des geschliffenen Materials auf einem Sieb mit einer
Maschenweite von 0,25 mm abgetrennt. Ein Gasgemisch, das 25 Vol.%
Kohlendioxid und im übrigen
Luft enthielt, wurde durch die Suspension geleitet, bis ihr pH auf
7,0 fiel. Die Suspension wurde dann entwässert und getrocknet. Die Analyse
des erhaltenen Materials zeigte, dass es aus etwa 80 Gew.% Teilchen
mit einem Kugeläquivalentdurchmesser
unter 2 μm
bestand. Der gemessene Einlehner-Abrieb des Materials betrug 26
g–2.
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Beispiel 3:
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Schlamm wurde nach dem im Beispiel
2 beschriebenen Verfahren verarbeitet, wobei aber der Fließbettofen
bei 850°C
betrieben wurde. Das im ursprünglichen
Schlammmaterial enthaltene Calciumcarbonat wurde im Verbrennungsschritt
vollständig
in Calciumoxid umgewandelt. Die Analyse des hergestellten Endmaterials
zeigte, dass es aus etwa 70 Gew.% Teilchen mit einem Kugeläquivalentdurchmesser
unter 2 μm
bestand. Der gemessene Einlehner-Abrieb des Materials betrug 52
g–2.
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Beispiel 4:
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Schlamm wurde nach dem im Beispiel
2 beschriebenen Verfahren verarbeitet, wobei aber der Fließbettofen
bei 950°C
betrieben wurde. Das im ursprünglichen
Schlammmaterial enthaltene Calciumcarbonat wurde im Verbrennungsschritt
vollständig
in Calciumoxid umgewandelt. Die Analyse des hergestellten Materials
zeigte, dass es aus etwa 90 Gew.% Teilchen mit einem Kugeläquivalentdurchmesser
unter 2 μm
bestand. Der gemessene Einlehner-Abrieb des Materials betrug 70
g–2.
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Beispiel 5:
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Der in Beispiel 1 beschriebene Schlamm
aus der Tissuepapiermühle
wurde unter Herstellung eines Kuchens mit 50 Gew.% Feststoffmaterial
entwässert
und in Stücke
von etwa 0,5 cm Durchmesser zerkleinert. Das Material wurde dann
in einen Torus-Fließbettofen
eingeleitet, der bei 650°C
betrieben wurde. Material wurde aus einem Zyklon gewonnen, der sich
in der Luftauslassleitung des Ofens befand, und dann bei 650°C in einem
Drehofen weiter gebrannt, wobei eine kleine Menge restlicher Kohlenstoffkoks
entfernt und seine Farbe verbessert wurden. Die Analyse des in diesem
Schritt gewonnenen Materials ergab, dass 10% des im ursprünglichen Schlammmaterial
vorhandenen Calciumcarbonats in Calciumoxid umgewandelt waren. Das
Material wurde dann in Wasser unter Herstellung einer Aufschlämmung mit
20 Gew.% Feststoffen suspendiert und wie im Beispiel 2 verarbeitet,
wobei aber der Zerreibschliff beendet wurde, nachdem 100 kWh Reibenergie
pro Tonne in die Aufschlämmung
abgeben wurden. Die Analyse des erhaltenen Materials zeigte, dass
es aus etwa 90 Gew.% Teilchen mit einem Kugeläquivalentdurchmesser unter
2 μm bestand.
Der gemessene Einlehner-Abrieb des Materials betrug 31 g–2.
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Beispiel 6:
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Ein vereinigter Schlamm aus Deinking-
und Zerfaserungsanlagen, die an eine Zeitungspapiermühle angeschlossen
waren, wurde mit einer Bandpresse unter Herstellung eines Kuchens
mit etwa 50 Gew.% Feststoffen entwässert und in Stücke mit etwa
0,5 cm Durchmesser zerkleinert. Die Zusammensetzung der Feststoffe
war ungefähr
14 Gew.% Calciumcarbonat, 26 Gew.% andere Mineralien, hauptsächlich Kaolinton,
und 60 Gew.% brennbare organische Materie. Das Material wurde in
einen Fließbettofen
der oben beschriebenen Torus-Art eingeleitet, der bei 700°C betrieben
wurde. Das Produkt dieses Schritts wurde dann weiter bei 700°C gebrannt,
wobei restlicher Kohlenstoffkoks entfernt wurde. Die Analyse des
in diesem Schritt hergestellten Materials ergab, dass 25% des ursprünglichen
Calciumcarbonats zu Calciumoxid zersetzt Calciumoxid zersetzt worden
war. Das Material wurde dann in Wasser aufgeschlämmt und wie im Beispiel 5 verarbeitet.
Die Analyse des hergestellten Materials zeigte, dass es aus etwa
90 Gew.% Teilchen mit einem Kugeläquivalentdurchmesser unter
2 μm bestand. Der
gemessene Einlehner-Abrieb des Materials betrug 52 g–2.
Der ISO-Helligkeitswert des Materials war 70,6%.
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Das Material wurde zu Papierfaserbrei
gegeben, der mit dem Sulfitverfahren hergestellt wurde. Aus dem
erhaltenen Gemisch wurden Bahnen mit 25 Gew.% anorganischem Material
hergestellt. Ein Vergleich mit Bahnen, die nur aus Faserbrei bestanden, ergab,
dass der Kubelka-Munk-Lichtstreuungskoeffizient
(der in der Papierindustrie gewöhnlich
verwendet wird) bei den Verbundbahnen von 250 cm2/g
auf 800 cm2/g erhöht war. Der wirksame Lichtstreuungskoeffizient
des anorganischen Materials lässt
sich somit zu etwa 2500 cm2/g berechnen.
Verglichen damit hat ein übliches
Ton- oder Kreidepigment, das als Papierfüllstoff eingesetzt wird, einen
Lichtstreuungskoeffizienten von etwa 1500 cm2/g.
Ein feinerer Ton oder ein gemahlenes Marmorpigment, wie sie zur
Papierbeschichtung eingesetzt werden, haben unter den gleichen Bedingungen
einen Lichtstreuungskoeffizienten von etwa 2000 cm2/g.
Dies zeigt die unerwartet vorteilhafte Lichtstreuung, die der Präzipitationsschritt
beim erfindungsgemäßen Verfahren
erzielt.
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Beispiel 7:
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Schlamm wurde wie in Beispiel 6 verarbeitet, wobei
aber zu der Probe Calciumhydroxid zugegeben wurde, bevor man das
kohlendioxidhaltige Gas durch die Aufschlämmung leitete. Die Menge an
Calciumhydroxid genügte,
dass sich die Masse des Endprodukts verglichen mit der Situation
ohne Zugabe von Calciumhydroxid verdoppelte. Die Analyse des hergestellten
Materials zeigte, dass es aus etwa 70 Gew.% Teilchen mit einem Kugeläquivalentdurchmesser
unter 2 μm
bestand. Der ISO-Helligkeitswert des Materials war 75,5%.