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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft antimikrobielle Zusammensetzungen, welche zum Desinfizieren und Reinigen von verschiedenen Oberflächen, einschließlich harter Oberflächen, und bei Waschanwendungen verwendet werden können.
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Hintergrund
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Antimikrobielle Zusammensetzungen schließen Materialien ein, welche ein Desinfizierungsvermögen besitzen. Es ist allgemein bekannt, daß ein desinfizierendes Material die auf einer Oberfläche vorhandenen Mikroorganismen stark reduziert oder sogar beseitigt. Antimikrobielle Zusammensetzungen sind auf dem Fachgebiet beschrieben worden, einschließlich stark desinfizierende Materialien, welche vom Gesichtspunkt der Sicherheit für die Umwelt und/oder den Menschen nicht vollständig zufriedenstellend sind. Zum Beispiel schließen typische desinfizierende Materialien, welche in antimikrobiellen Zusammensetzungen verwendet werden, quaternäres Ammonium ein.
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Ein mit antimikrobiellen Zusammensetzungen auf der Basis von stark desinfizierende Materialien wie Persäuren und/oder Halogen freisetzenden Verbindungen, z. B. Hypochlorit, verbundener Nachteil ist auch, daß sie die Oberflächen schädigen können, mit denen sie in Kontakt gebracht werden, um ihre desinfizierende Wirkung auszuüben. In der Tat werden solche antimikrobiellen Zusammensetzungen auf der Basis von Persäuren und/oder Hypochlorit von den Verbrauchern als nicht sicher für verschiedene Oberflächen, einschließlich harter Oberflächen und Gewebe, insbesondere empfindliche Gewebe wie Seide, Wolle und ähnliche, angesehen.
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Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung einer wirksamen Desinfektion unter Verwendung von Bestandteilen, welche dafür bekannt sind, daß sie eine eingeschränkte nachteilige Einwirkung auf Oberflächen haben und/oder umweltfreundlich sind.
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Diese Ziel kann durch das Kombinieren, in einer Zusammensetzung, eines amphoteren Tensids, eines Komplexbildners und eines antimikrobiellen etherischen Öls oder eines Wirkstoffs hiervon, gewählt aus den in Anspruch 1 beschriebenen Aufstellungen, erreicht werden. In der Tat ist festgestellt worden, daß die Einbeziehung, in eine Zusammensetzung, der Kombination aus einem amphoteren Tensid, einem Komplexbildner und einem antimikrobiellen etherischen Öl oder einem Wirkstoff hiervon, gewählt aus der in Anspruch 1 beschriebenen Aufstellung, desinfizierende Eigenschaften für die Zusammensetzung vorsieht. Tatsächlich sieht eine Zusammensetzung, umfassend die Kombination, eine ausgezeichnete Desinfektion auf einer Oberfläche vor, selbst in hohen Verdünnungsgraden, d. h. bis zu Verdünnungsgraden von 1:100 (Zusammensetzung:Wasser).
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Durch die Kombination eines Komplexbildners, eines amphoteren Tensids und eines etherischen Öls oder eines Wirkstoffs hiervon, gewählt aus den in Anspruch 1 beschriebenen Aufstellungen, kann eine Desinfektion für alle Oberflächenarten, einschließlich harter Oberflächen, sowie bei Waschanwendungen oder selbst bei der Applikation an einen Menschen vorgesehen werden.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß eine ausgezeichnete Desinfektion bei einem großen Bereich von Bakterienreinstämmen, einschließlich Grampositive und Gram-negative Bakterienstämme, und resistenteren Mikroorganismen wie Pilzen vorgesehen wird.
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Ein anderer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß neben den übertragenen Desinfektionseigenschaften auch eine gute Reinigung vorgesehen wird.
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Repräsentativ für den Stand der Technik ist zum Beispiel
EP-B-288 689 , welches eine Flüssigkeit für harte Oberflächen, umfassend antimikrobiell wirksame Mengen an Pineöl und mindestens eine öllösliche organische Säure, offenbart.
EP-467 618 offenbart einen flüssigen Reiniger für harte Oberflächen, umfassend Pineöl und einen Komplexbildner.
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US-5,403,587 offenbart wäßrige antimikrobielle Zusammensetzungen, welche verwendet werden können, um harte Oberflächen zu desinfizieren, zu entkeimen und zu reinigen. Genauer offenbart
US-5,403,587 wäßrige Zusammensetzungen (pH 1 bis 12), umfassend etherische Öle (0,02 bis 5%), welche wirksame antimikrobielle Eigenschaften zeigen, wie Thymianöl, Eukalyptusöl, Nelkenöl und ähnliche, und ein Solubilisierungs- oder Dispergiermittel in einer ausreichenden Menge, um eine wäßrige Lösung oder Dispersion der etherischen Öle in einem Wasserträger zu bilden.
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EP-252 278 betrifft einen flüssigen desinfizierenden Reiniger für die Haut und die Schleimhaut, umfassend einen Alkohol, Wasserstoffperoxid, eine Carbonsäure, eine stickstoffhaltige organische Verbindung und eine Phenolverbindung zusammen mit antimikrobiellen Verbindungen.
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Die gleichzeitig anhängige
Europäische Patentanmeldung Nr. 96870017.9 offenbart Desinfektionszusammensetzungen, umfassend Wasserstoffperoxid, ein antimikrobielles etherisches Öl, wahlweise Tenside und Komplexbildner.
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Keines dieser Dokumente gemäß dem Stand der Technik offenbart, daß durch das Kombinieren eines Komplexbildners, eines amphoteren Tensids und eines ausgewählten antimikrobiellen etherischen Öls oder eines Wirkstoff hiervon, wie in Anspruch 1 definiert, ausgezeichnete desinfizierende Eigenschaften für eine Oberfläche, selbst unter verdünnten Bedingungen, vorgesehen werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung umfaßt die Verwendung, in einer Zusammensetzung, einer Kombination aus einem Komplexbildner, einem amphoteren Tensid und einem antimikrobiellen etherischen Öl oder einem Wirkstoff hiervon, gewählt aus den in Anspruch 1 beschriebenen Aufstellungen, um desinfizierende Eigenschaften für die Zusammensetzung vorzusehen.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Ein erster wesentlicher Bestandteil der vorliegenden Erfindung ist ein Komplexbildner, gewählt aus der in Anspruch 1 beschriebenen Liste. Es ist nun festgestellt worden, daß ein Komplexbildner in Kombination mit einem Tensid, wenn zu einem etherischen Öl oder einem Wirkstoff hiervon zugegeben, in einer Zusammensetzung die desinfizierenden Eigenschaften der Zusammensetzung verbessert.
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Phosphonat-Komplexbildner sind Etidronsäure (1-Hydroxyethylidenbisphosphonsäure oder HEDP) sowie Aminophosphonatverbindungen, einschließlich Alkalimetall-Ethan-1-hydroxydiphosphonate, Nitrilotrimethylenphosphonate, Ethylendiamintetramethylenphosphonate und Diethylentriaminpentamethylenphosphonate. Die Phosphonatverbindungen können entweder in ihrer Säureform oder als Salze von verschiedenen Kationen an einigen oder allen ihren Säurefunktionalitäten vorliegen. Bevorzugte Phosphonat-Komplexbildner zur Verwendung hierin sind Diethylentriaminpentamethylenphosphonate. Solche Phosphonat-Komplexbildner sind im Handel von Monsanto unter dem Handelsnamen DEQUEST® erhältlich.
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Polyfunktionell-substituierte aromatische Komplexbildner können in den Zusammensetzungen hierin auch nützlich sein. Vgl.
US-Patent 3,812,044 , erteilt am 21. Mai 1974 an Connor et al. Bevorzugte Verbindungen dieses Typs in der Säureform sind Dihydroxydisulfobenzole wie 1,2-Dihydroxy-3,5-disulfobenzol.
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Ein bevorzugter biologisch abbaubarer Komplexbildner zur Verwendung hierin ist Ethylendiamin-N,N'-dibernsteinsäure oder Alkalimetall- oder Erdalkalimetall-, Ammonium- oder substituierte Ammoniumsalze hiervon oder Mischungen hiervon. Ethylendiamin-N,N'-dibernsteinsäuren, insbesondere das (S,S)-Isomer, sind in
US-Patent 4,704,233, 3 . November 1987 an Hartman und Perkins, ausführlich beschrieben worden. Ethylendiamin-N,N'-dibernsteinsäure ist zum Beispiel im Handel unter dem Handelsnamen ssEDDS
® von den Palmer Research Laboratories erhältlich.
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Geeignete hierin nützliche Aminocarboxylat-Komplexbildner sind Diethylentriaminpentaacetat, Diethylentriaminpentaacetat (DTPA), N-Hydroxyethylethylendiamintriacetat, Nitrilotriacetat, Ethylendiamintetrapropionat, Triethylentetraaminhexaacetat, Ethanoldiglycin, Propylendiamintetraessigsäure (PDTA) und Methylglycindiessigsäure (MGDA), sowohl in ihrer Säureform als auch in ihren Alkalimetall-, Ammonium- und substituierten Ammoniumsalzformen. Besonders geeignet zur Verwendung hierin sind Diethylentriaminpentaacetat (DTPA), Propylendiamintetraessigsäure (PDTA), welche zum Beispiel im Handel von der BASF unter dem Handelsnamen Trilon FS® erhältlich ist, und Methylglycindiessigsäure (MGDA).
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Weitere Carboxylat-Komplexbildner zur Verwendung hierin sind Malonsäure, Salicylsäure, Glycin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Dipicolinsäure und Derivate hiervon oder Mischungen hiervon.
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Typischerweise liegt der Komplexbildner oder eine Mischung hiervon in der Zusammensetzung in einem Anteil von 0,001 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,002 bis 3 Gew.-% und mehr bevorzugt 0,002 bis 1,5 Gew.-% vor.
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Ein zweiter wesentlicher Bestandteil der vorliegenden Erfindung ist ein amphoteres Tensid oder eine Mischung hiervon.
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Geeignete amphotere Tenside zur Verwendung hierin sind Betain- und Sulfobetain-Tenside, Derivate hiervon oder Mischungen hiervon, wie in Anspruch 1 definiert. Die Betain- oder Sulfobetain-Tenside werden hierin bevorzugt, da sie zur Desinfektion beitragen, indem sie die Permeabilität der Bakterienzellwand erhöhen und auf diese Weise ermöglichen, daß andere aktive Bestandteile in die Zelle eindringen.
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Außerdem sind die Betain- oder Sulfobetain-Tenside infolge ihres milden Wirkungsprofils zur Reinigung von empfindlichen Oberflächen, z. B. empfindliche Wäschestücke oder Oberflächen in Kontakt mit Nahrungsmitteln und/oder Säuglingen, besonders geeignet. Betain- und Sulfobetain-Tenside sind auch gegenüber der Haut und/oder den zu behandelnden Oberflächen außerordentlich mild.
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Die Betain- und Sulfobetain-Tenside hierin entsprechen der Formel
worin R1 ein Alkylrest mit 1 bis 24, vorzugsweise 8 bis 18 und mehr bevorzugt 12 bis 14 Kohlenstoffatomen ist; worin R2 und R3 1 bis 3 Kohlenstoffatome und vorzugsweise 1 Kohlenstoffatom enthalten; worin n eine ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 6 und mehr bevorzugt 1 ist; Y gewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Carboxyl- und Sulfonylresten; und worin die Summe der R1-, R2- und R3-Reste 14 bis 24 Kohlenstoffatome beträgt, oder Mischungen hiervon.
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Beispiele für besonders geeignete Betain-Tenside schließen C12-C18-Alkyldimethylbetain wie Kokosnußbetain und C10-C16-Alkyldimethylbetain wie Laurylbetain ein. Kokosnußbetain ist im Handel von Seppic unter dem Handelsnamen Amonyl 265® erhältlich. Laurylbetain ist im Handel von Albright & Wilson unter dem Handelsnamen Empigen BB/L® erhältlich.
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Andere geeignete amphotere Tenside zur Verwendung hierin sind Aminoxide mit der folgenden Formel R1R2R3NO, worin R1, R2 und R3 jeweils unabhängig eine gesättigte, substituierte oder unsubstituierte, lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 6 bis 30 Kohlenstoffatomen, mehr bevorzugt 10 bis 20 Kohlenstoffatomen und am meisten bevorzugt 8 bis 18 Kohlenstoffatomen sind. Bevorzugte Aminoxide zur Verwendung hierin sind zum Beispiel natürliche Mischungen von C8-C10-Aminoxiden sowie C12-C16-Aminoxide, welche im Handel von Hoechst erhältlich sind. Geeignete kurzkettige Aminoxide zur erfindungsgemäßen Verwendung sind Aminoxide mit der folgenden Formel R1R2R3NO, worin R1 eine C6- bis C10-Alkylgruppe, vorzugsweise eine C8- bis C10-Alkylruppe, ist; und worin R2 und R3 unabhängig substituierte oder unsubstituierte, lineare oder verzweigte Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, und mehr bevorzugt Methylgruppen sind. R1 kann eine gesättigte, lineare oder verzweigte Alkylgruppe sein. Bevorzugte kurzkettige Aminoxide zur Verwendung hierin sind zum Beispiel natürliche Mischungen von C8-C10-Aminoxiden, welche von Hoechst erhältlich sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Tensid ein Tensidsystem, umfassend ein Aminoxid und ein Betain- oder Sulfobetain-Tensid, wie in Anspruch 1 definiert, vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von Aminoxid zu dem Betain oder Sulfobetain von 2:1 bis 100:1, mehr bevorzugt 6:1 bis 100:1. Die Verwendung eines solchen Tensidsystems zusammen mit einem Komplexbildner und einem antimikrobiellen etherischen Öl oder einem Wirkstoff hiervon in einer Zusammensetzung sieht nicht nur wirksame desinfizierende Eigenschaften und eine wirksame Reinigungsleistung für die Zusammensetzung vor, sondern auch einen Glanzeffekt für die gereinigten Oberflächen, d. h. das Ausmaß einer Film/Schlierenbildung auf der gereinigten Oberfläche, die mit der Zusammensetzung behandelt worden ist, ist minimal.
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Typischerweise liegen das Tensid oder Mischungen hiervon in der Zusammensetzung in einem Anteil von 0,01 bis 50 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung, vorzugsweise 0,01 bis 30 Gew.-% und mehr bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-% vor.
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Ein dritter wesentlicher Bestandteil der vorliegenden Erfindung ist ein ausgewähltes antimikrobielles etherisches Öl oder ein Wirkstoff hiervon oder eine Mischung hiervon, wie in Anspruch 1 definiert.
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Die ausgewählten antimikrobiellen etherischen Öle zur Verwendung hierin sind Thymianöl, Nelkenöl, Zimtöl, Geraniumöl, Eukalytusöl, Pfefferminzöl, Minzöl oder Mischungen hiervon, sowie Thymol (zum Beispiel vorhanden in Thymian), Eugenol (zum Beispiel vorhanden in Zimt und Nelke), Menthol (zum Beispiel vorhanden in Minze), Geraniol (zum Beispiel vorhanden in Geranie und Rose), Verbenon (zum Beispiel vorhanden in Eisenkraut), Eukalyptol und Pinocarvon (vorhanden in Eukalyptus), Cedrol (zum Beispiel vorhanden in der Zeder), Anethol (zum Beispiel vorhanden in Anis), Carvacrol, Hinokitiol, Berberin, Ferulasäure, Zimtsäure, Methylsalicylsäure, Methylsalicylat, Terpineol und Mischungen hiervon. Bevorzugte Wirkstoffe von etherischen Ölen zur Verwendung hierin sind Thymol, Eugenol, Verbenon, Eukalyptol, Terpineol, Zimtsäure, Methylsalicylsäure und/oder Geraniol.
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Thymol ist im Handel zum Beispiel von Aldrich erhältlich; Eugenol ist im Handel zum Beispiel von Sigma, Systems – Bioindustries (SBI) – Manheimer Inc., erhältlich.
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Typischerweise liegen das ausgewählte antimikrobielle etherische Öl oder die Wirkstoffe hiervon oder eine Mischung hiervon in der Zusammensetzung in einem Anteil von mindestens 0,003 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung, vorzugsweise 0,006 bis 10 Gew.-%, mehr bevorzugt 0,1 bis 4 Gew.-% und am meisten bevorzugt 0,03 bis 2 Gew.-% vor.
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Es ist nun festgestellt worden, daß durch die Kombination eines amphoteren Tensids, eines Komplexbildners und eines ausgewählten antimikrobiellen etherischen Öls oder eines Wirkstoffs hiervon in einer Zusammensetzung wie in Anspruch 1 definiert, verbesserte desinfizierende Eigenschaften übertragen werden, selbst bei der Verwendung unter stark verdünnten Bedingungen. Mit ”verbesserten desinfizierenden Eigenschaften” ist hierin gemeint, daß die Desinfektion, welche durch die Kombination eines amphoteren Tensids, eines Komplexbildners und eines ausgewählten antimikrobiellen etherischen Öls und/oder eines Wirkstoffs hiervon in einer Zusammensetzung übertragen wird, im Vergleich zu der Desinfektion, welche unter Verwendung von nur einem oder zwei der Bestandteile in der Zusammensetzung vorgesehen wird, verbessert ist.
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Durch die Kombination eines amphoteren Tensids, eines Komplexbildners und eines ausgewählten antimikrobiellen etherischen Öls oder eines Wirkstoffs hiervon wie in Anspruch 1 definiert, wird eine ausgezeichnete Desinfektion bei einer Vielzahl von Mikroorganismen, einschließlich Gram-positive Bakterien wie Staphylococcus aureus und Gram-negative Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa, sowie bei Pilzen wie Candida albicans, welche auf Oberflächen vorhanden sind, selbst bei der Verwendung unter stark verdünnten Bedingungen, erhalten.
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Die desinfizierenden Eigenschaften einer Zusammensetzung können durch die bakterizide Aktivität der Zusammensetzung gemessen werden. Ein zur Beurteilung der bakteriziden Aktivität einer Zusammensetzung geeignetes Testverfahren ist im Europäischen Standard prEN 1040, CEN/TC 216 N 78, datiert vom November 1995, erteilt durch das Europäische Komitee für Standardisierung, Brüssel, beschrieben. Der Europäische Standard prEN 1040, CEN/TC 216 N 78 spezifiziert ein Testverfahren und die Anforderungen für die bakterizide Mindestaktivität einer desinfizierenden Zusammensetzung. Der Test ist bestanden, falls die Bakterienkolonien-bildenden Einheiten (CFU) von 107 CFU (anfänglicher Anteil) auf 102 CFU (endgültiger Anteil nach Kontakt mit dem desinfizierenden Produkt) verringert werden, d. h. es ist eine Verringerung der Lebensfähigkeit von 105 erforderlich. Eine Zusammensetzung, umfassend ein amphoteres Tensid, einen Komplexbildner und ein ausgewähltes antimikrobielles etherisches Öl oder einen Wirkstoff hiervon, besteht diesen Test, selbst bei der Verwendung unter stark verdünnten Bedingungen.
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Die Kombination aus den erfindungsgemäßen Bestandteilen kann in einer Zusammensetzung formuliert sein, welche entweder in einer festen, pastenartigen oder flüssigen Form vorliegt. Falls die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen als Feststoffe formuliert sind, werden sie mit einem geeigneten Lösungsmittel, typischerweise Wasser, vor der Verwendung gemischt. In flüssiger Form sind die Zusammensetzungen vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise, als wäßrige Zusammensetzungen formuliert. Flüssige Zusammensetzungen werden wegen der einfachen Anwendung hierin bevorzugt.
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In der Ausführungsform, wobei die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen als wäßrige flüssige Reinigungszusammensetzungen vorliegen, weisen sie als solche vorzugsweise einen pH von nicht mehr als 12,0, mehr bevorzugt 1 bis 10 und am meisten bevorzugt 2 bis 9 auf. Der pH der Zusammensetzungen kann unter Verwendung von organischen oder anorganischen Säuren oder alkalisierenden Mitteln eingestellt werden.
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Da mit der Kombination aus den erfindungsgemäßen Bestandteilen eine wirksame Desinfektion vorgesehen wird, müssen zu den Zusammensetzungen, umfassend die Kombination, keine anderen antimikrobiellen Verbindungen zugegeben werden. Jedoch können die Zusammensetzungen, falls in einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erwünscht, weiterhin andere antimikrobielle Verbindungen als wahlweise Bestandteile umfassen, z. B. ein Persauerstoff-Bleichmittel oder Mischungen hiervon. Ein bevorzugtes Persauerstoff-Bleichmittel ist Wasserstoffperoxid oder eine wasserlösliche Quelle hiervon oder Mischungen hiervon.
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Man nimmt an, daß die Anwesenheit eines Persauerstoff-Bleichmittels, insbesondere Wasserstoffperoxid, Persulfat und ähnliches, weiterhin zu den desinfizierenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen beiträgt. In der Tat kann das Persauerstoff-Bleichmittel die Vitalfunktion der Mikroorganismuszellen beeinträchtigen; zum Beispiel kann es die Zusammenlagerung von Ribosomeneinheiten innerhalb des Cytoplasmas der Mikroorganismuszellen hemmen. Auch ist ein Persauerstoff-Bleichmittel wie Wasserstoffperoxid ein starkes Oxidationsmittel, das freie Hydroxylradikale erzeugt, welche Proteine und Nucleinsäuren angreifen. Außerdem sieht die Anwesenheit eines Persauerstoff-Bleichmittels, insbesondere Wasserstoffperoxid, große Vorteile für die Fleckenentfernung vor, welche zum Beispiel bei Anwendungen des Waschens und des Reinigens von harten Oberflächen besonders erkennbar sind.
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So wie hierin verwendet, weist eine Wasserstoffperoxidquelle auf irgendeine Verbindung hin, welche Wasserstoffperoxid erzeugt, wenn die Verbindung mit Wasser in Kontakt kommt. Geeignete wasserlösliche Quellen für Wasserstoffperoxid zur Verwendung hierin schließen Percarbonate, Persilicat, Persulfat wie Monopersulfat, Perborate und Peroxysäuren wie Diperoxydodecandisäure (DPDA), Magnesiumperphthalsäure und Mischungen hiervon ein.
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Zusätzlich können andere Klassen von Peroxiden als Alternative zu Wasserstoffperoxid und Quellen hiervon oder in Kombination mit Wasserstoffperoxid oder Quellen hiervon verwendet werden. Geeignete Klassen schließen Dialkylperoxide, Diacylperoxide, vorgebildete Percarbonsäuren, organische und anorganische Peroxide und/oder Hydroperoxide ein.
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Die Zusammensetzungen hierin können bis zu 15 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung eines Persauerstoff-Bleichmittels oder einer Mischung hiervon, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-% und mehr bevorzugt 1 bis 8 Gew.-% umfassen.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können andere antimikrobielle Bestandteile umfassen, welche weiterhin zur antimikrobiellen Aktivität der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen beitragen. Solche antimikrobiellen Bestandteile schließen Parabene wie Ethylparaben, Propylparaben, Methylparaben, Glutaraldehyd oder Mischungen hiervon ein.
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Die Zusammensetzungen hierin können weiterhin eine Vielzahl von anderen wahlweisen Bestandteilen umfassen, z. B. Lösungsmittel, Builder, Stabilisatoren, Bleichaktivatoren, Schmutzsuspendiermittel, Farbstoffübertragungsmittel, Aufheller, Duftstoffe, Antistaubmittel, Enzyme, Dispergiermittel, Farbstoffübertragungsinhibitoren, Pigmente, Parfüme, Radikalfänger und Farbstoffe.
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Die Zusammensetzungen hierin können in einer Vielzahl von geeigneten Detergensverpackungen abgepackt sein, welche den Fachleuten bekannt sind. Die flüssigen Zusammensetzungen hierin können bevorzugt in manuell betriebenen Spray-Dispensionsbehältern abgepackt sein, welche üblicherweise aus synthetischen organischen polymeren Kunststoffmaterialien hergestellt sind. In der Tat ermöglichen die Dispensiervorrichtungen vom Sprühtyp das gleichmäßige Aufbringen auf einen relativ großen Bereich einer zu desinfizierenden Oberfläche der flüssigen desinfizierenden Zusammensetzungen, welche zur erfindungsgemäßen Verwendung geeignet sind, wodurch sie zu den desinfizierenden Eigenschaften der Zusammensetzungen beitragen. Solche Dispensiervorrichtungen vom Sprühtyp sind zum Desinfizieren von senkrechten Flächen besonders geeignet.
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Geeignete Dispensiervorrichtungen vom Sprühtyp zur erfindungsgemäßen Verwendung schließen manuell betriebene Schaum-Dispensiervorrichtungen vom Auslösetyp ein, welche zum Beispiel durch Specialty Packaging Products, Inc., oder Continental Sprayers, Inc., vertrieben werden. Diese Typen von Dispensiervorrichtungen sind zum Beispiel in
US-4,701,311 an Dunnining et al., sowie in
US-4,646,973 und
US-4,538,745 , beide an Focarracci, offenbart. Besonders bevorzugt zur Verwendung hierin sind Dispensiervorrichtungen vom Sprühtyp wie T 8500
®, im Handel erhältlich von Continental Spray International, oder T 8100
®, im Handel erhältlich von Canyon, Nordirland. In einer solchen Dispensiervorrichtung ist die flüssige Zusammensetzung in feinen Flüssigkeitströpfchen verteilt, woraus ein Sprühnebel resultiert, der gegen die zu behandelnde Oberfläche gerichtet ist. In der Tat wird in einer solchen Dispensiervorrichtung vom Sprühtyp die Zusammensetzung, welche im Körper der Dispensiervorrichtung enthalten ist, mittels Energie, die durch den Verbraucher auf einen Pumpmechanismus übertragen wird, wenn der Verbraucher den Pumpmechanismus aktiviert, durch den Dosierkopf vom Sprühtyp geleitet. Genauer wird in dem Dosierkopf vom Sprühtyp die Zusammensetzung gegen ein Hindernis gedrückt, z. B. ein Gitter oder ein Kolben oder ähnliches, wodurch Stöße vorgesehen werden, welche dazu beitragen, die flüssige Zusammensetzung zu zerstäuben, d. h. die Bildung von Flüssigkeitströpfchen zu unterstützen.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch in Form von Wischtüchern vorliegen. Mit ”Wischtüchern” sind hierin wegwerfbare Handtücher gemeint, z. B. Papierhandtücher, worin eine erfindungsgemäße Zusammensetzung eingearbeitet ist. In einer bevorzugten Ausführung schließen die Wischtücher eine flüssige Zusammensetzung ein. Vorzugsweise sind die Wischtücher in einer Kunststoffschachtel abgepackt. Der Vorteil dieser Ausführung ist die schnellere Anwendung einer desinfizierenden Zusammensetzung durch den Verbraucher, selbst außer Haus, d. h. es ist nicht erforderlich, die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen auf die zu behandelnden/desinfizierenden Oberflächen zu gießen und sie mit einem Lappen abzutrocknen. Anders ausgedrückt, ermöglichen Wischtücher die Desinfektion von Oberflächen in einem Schritt.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auf beliebige Oberflächen für Desinfektionszwecke aufgebracht werden. Mit ”Oberfläche” ist hierin irgendeine Oberfläche gemeint, einschließlich harte Oberflächen wie Badezimmer, Küche, Tischplatten, Kühlschränke und ähnliches, sowie Gewebe, Kleidungsstücke, Teppiche und ähnliches. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auf die zu desinfizierende Oberfläche in ihrer unverdünnten Form oder in ihrer verdünnten Form aufgebracht werden.
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Mit ”verdünnter Form” ist hierin gemeint, daß die Zusammensetzungen, welche entweder in flüssiger oder fester Form zu verwenden sind, durch den Verbraucher typischerweise bis zum 100fachen ihres Gewichtes mit Wasser, vorzugsweise in dem 80- bis 30fachen ihres Gewichtes an Wasser und mehr bevorzugt in dem 60- bis 40fachen an Wasser verdünnt werden können.
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Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter veranschaulicht.
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Beispiele
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Die folgenden Zusammensetzungen wurden durch das Vermischen der aufgeführten Bestandteile in den angegebenen Verhältnissen (Gew.-%, sofern nicht anders angegeben) hergestellt.
Zusammensetzungen (Gew.-%) | I | II | III | IV |
Wasserstoffperoxid | 7,0 | - | 2 | - |
Thymianöl | - | 0,4 | - | - |
Nelkenöl | 0,5 | - | 0,2 | 0,1 |
Geraniumöl | - | 0,2 | - | - |
Eukalyptusöl | 0,2 | - | 0,2 | 0,2 |
Geraniol | - | - | - | 0,1 |
Betain | 1,5 | 0,05 | 0,05 | 0,05 |
Aminoxid | 3 | 0,9 | 1 | 0,9 |
Alkylsulfat | - | - | - | - |
DTPA | 0,1 | - | 0,1 | - |
DETPMP | - | 0,15 | - | 0,2 |
Wasser und Begleitstoffe | ---------------------------------auf 100%--------------------------------- |
H2SO4 auf pH 4 | | | | |
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DETPMP ist Diethylentriaminpentamethylenphosphonat.
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DTPA ist Diethylentriaminpentaacetat.
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Das Alkylsulfat ist ein C10-Alkylsulfat.
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Das Betain ist Cocoalkyldimethylbetain, erhältlich von Albright & Wilson unter dem Handelsnamen Empigen BB/L®.
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Das Aminoxid ist N-Decyldimethylaminoxid.
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Die Zusammensetzungen der obigen Beispiele entsprechen der vorliegenden Erfindung. Sie können in unverdünnter oder verdünnter Form verwendet werden; z. B. kann die Zusammensetzung I in einem Verdünnungsgrad von 1:50 verwendet werden, um eine wirksame desinfizierende Leistungsfähigkeit auf der behandelten Oberfläche vorzusehen. In der Tat bestehen diese Zusammensetzungen den prEN 1040-Test des Europäischen Komitees für eine Standardisierung.