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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps.
Insbesondere betrifft die Erfindung molekulargenetische Verfahren
zur Bestimmung von K1/K2-Genotypen.
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Das
Kell-Blutgruppensystem ist eine bekannte, aber komplexe Gruppe von
Blut-Antigenen, die über 20
verschiedene, verwandte Antigene umfasst. Darunter ist vom Antigen
K1 (K, Kell) bekannt, dass es unter den 23 bekannten Phänotypen
das stärkste
Immunogen darstellt. Serologisch weist der K1-Sublocus eine allele
Beziehung zum Antigen K2 (k, Cellano) von hoher Frequenz auf. Etwa
9% der Bevölkerung
weisen den K1-Erythrozyten-Phänotyp auf
und Antikörper
gegen K1 werden bei etwa 5% von Personen, die eine einzige Einheit
von unverträglichem
Blut erhalten, entwickelt (Ref. 1).
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Die
hämolytische
Krankheit von Neugeborenen (HDN) ist üblicherweise mit einer mütterlichen
Alloimmunisierung gegen Rh (D) assoziiert, aber K1-Unverträglichkeiten
können
ebenfalls bei Neugeborenen eine schwere hämolytische Krankheit hervorrufen
(Ref. 2-7). Eine K1-Sensibilisierung aufgrund einer früheren Schwangerschaft
kann zu HDN und Komplikationen während
anschließender
Schwangerschaften kommen, wenn der Fötus ein K1-Träger
ist. Ähnliche
Arten von Problemen können
im selteneren Fall von K2-Sensibilisierung entstehen. Die Identifizierung
des fötalen
K1/K2-Genotyps wäre von besonderer
Bedeutung in Situationen, bei denen der Vater K1/K2-heterozygot
ist. Da die Mutter zur Ermöglichung
der früheren
Sensibilisierung homozygot sein muss, besteht eine 50 %-ige Chance,
dass der Fötus
mit einem K:1,2-Vater HDN-gefährdet
ist. Aufgrund dieses 50 %-igen
Risikos wird die Identifizierung der homozygoten oder heterozygoten
Beschaffenheit des K1/K2-Genotyps des Fötus bei diesen Schwangerschaften
wichtig, um entsprechende Maßnahmen
einzuleiten. Jedoch ist die Erkenntnis von Bedeutung, dass die Bestimmung
des parentalen Genotyps bezüglich
Kell-Antigenen, die sich von K1/K2 unterscheiden, ebenfalls von
Bedeutung für
die Überwachung von
Schwangerschaften ist.
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Die
Kell-Vererbung ist autosomal und kodominant und das Gen für das Kell-Protein
(KEL) wurde am Chromosom 7q33 kartiert (Ref. 8-11). Kell-Antigene werden offensichtlich
in 5 Sätzen
von antithetischen, gepaarten Allelen, die Antigene von hoher und
niedriger Prävalenz
exprimieren, kodiert. Somit stellen K1 (K) und K2 (k) Produkte von
Allelen dar, ebenso K3 (Kpa), K4 (Kpb) und K21 (Kpc);
K6 (Jsa und K7 (Jsb);
K17 und K11; und K24 und K14. Jedoch werden eine Anzahl von Antigenen
mit hoher Prävalenz,
wie K12, K13, K18 und K22, unabhängig
voneinander exprimiert. Einige Kell-Phänotypen treten in rassischen
oder ethnischen Gruppen gesondert auf. Beispielsweise ist K6, über das
erstmals im Jahre 1958 berichtet wurde, bei Afroamerikanern häufiger.
In einer in Seattle, Washington, durchgeführten Studie wurde festgestellt,
dass es in dieser Bevölkerungsgruppe
bis zu 19,5% auftritt (Ref. 12). Ferner ist K10 (U1a)
bei Finnen stärker
vorherrschend (Ref. 13). Diese verschiedenen Beziehungen und ihre
Positionen im Kell-System wurden im Laufe der Jahre durch serologische
Analysen von informativen Familien festgestellt (Ref. 14-18).
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In
verschiedenen Studien, unter Einschluss von molekularer Klonierung,
wurde festgestellt, dass Kell-Blutgruppen-Antigene von einem 93
kDa-TypII-Glycoprotein getragen werden (Ref. 19-25), das sich an der
Oberfläche
von Erythrozyten befindet (Ref. 26). Das Kell-Protein weist eine
kurze, N-terminale Domäne
mit 46 Aminosäuren
im Zytoplasma und einen großen,
C-terminalen Bereich mit 665 Aminosäuren auf der äußeren Oberfläche des
Erythrozyten auf. Sämtliche
Kohlenhydrate sind N-verknüpft
(Ref. 27), vermutlich an 5 Stellen, nämlich an den Asparaginresten
bei 93, 115, 191, 345 und 627. Frühe biochemische Untersuchungen
ließen
darauf schließen,
dass Kell-Antigene auf einem Protein liegen, dessen Konformation
weitgehend von Disulfid-Bindungen abhängt (Ref. 28). Das Kell-Protein
weist 16 Cysteinreste auf, einen in der Transmembranregion und 15
im externen Bereich (Ref. 25). Eine Reduktion von Erythrozyten durch
Sulfhydryl-Reagenzien führt
zu einem Verlust an Kell-Antigenen und zur Freilegung von einigen
Neoepitopen (Ref. 28).
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Man
hat ferner damit begonnen, die antigene Struktur des Kell-Proteins zu kartieren.
Ein kürzlich
entwickelter immunologischer Test, MAIEA, der sich monoklonaler
Antikörper
gegen verschiedene Kell-Antigene bedient, zeigt, dass bestimmte
der identifizierten Kell-Antigene in räumlich getrennten Regionen
des Glycoproteins auftreten (Ref. 26). Beispielsweise liegen die
K1/K2- und K6/K7-Domänen
offensichtlich nahe beieinander, während das K3/K4-Epitop sich
an einer unterschiedlichen Position befindet und K18 sich in noch
einer anderen Proteindomäne
befindet (Ref. 29).
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Die
Bestimmung des Kell-Genotyps war bisher auf Rückschlüsse begrenzt, die aus dem Nachweis und
der Identifizierung von Kell-Antigenen gezogen wurden. Derartige
Verfahren verwenden Antikörper
oder andere Verbindungen, die das Kell-Protein oder Teile davon
identifizieren und mit ihnen in Wechselwirkung treten. Beispielsweise
wurden verschiedene Antikörper,
die spezifisch für
bestimmte Kell-Antigene sind, identifiziert (Ref. 13, 22). Agglutinierungsverfahren
zum Nachweis von Kell-Protein und anderer Blutgruppen-Antigene sind
in folgenden US-Patenten
beschrieben: 5 324 479, 5 302 512, 5 213 963, 4 560 647, 4 403 042,
4 358 436 und 4 148 607. Diese Verfahren liefern Informationen über exprimierte
Proteinprofile, jedoch nicht über
die molekulare Proteinstruktur oder den molekularen genetischen
Aufbau des einzelnen Bestandteils. Zelinski et al. beschreiben ein
Verfahren, mit dem indirekt aufgrund von Verknüpfungsstudien unter Verwendung
von Marker-Genen auf den Kell-Genotyp geschlossen werden kann (Ref.
30). Derartige Verfahren liefern jedoch nur begrenzte und indirekte
Informationen über
den Kell-Genotyp.
Im allgemeinen erfordern diese Verfahren auch die Gewinnung von
Blutproben von den untersuchten Subjekten. Die Bestimmung des fötalen Kell-Phänotyps erfordert
normalerweise die Gewinnung einer fötalen Blutprobe. Dies stellt
ein potentiell gefährliches
Verfahren dar, bei dem der Fötus
eine Hämorraghie
und möglicherweise
den Tod erleiden kann. Keines der bisher beschriebenen Verfahren
offenbart eine Methode, mit der der Kell-Genotyp leicht und direkt
auf der Basis der KEL-Genstruktur bestimmt werden kann.
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Infolgedessen
besteht ein Bedürfnis
nach einem Verfahren zum sicheren und bequemen Nachweis des Kell-Genotyps.
Ferner wäre
es wünschenswert,
ein Verfahren zur Bestimmung des Kell-Genotyps in einem Fötus bereitzustellen,
ohne dass die Gewinnung von Blutproben erforderlich ist. Ein Test
auf der Basis von DNA-Proben, die amniotischen Zellen entnommen
worden sind, würde
es dem Arzt ermöglichen,
das Risiko einer Schädigung
des Fötus
zu vermeiden und genauere Vorhersagen über eine mögliche anti-Kell-assoziierte
HDN zu machen.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein diagnostisches Verfahren für die differentielle
Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps in einem Subjekt bereit.
Das diagnostische Verfahren umfasst die Erzeugung eines charakteristischen
Nucleinsäureprodukts
aus einer Nucleinsäurequelle
oder -probe, die einen Kell-Polymorphismus-Locus umfasst, und zwar
in einer Menge, die ausreicht, die Charakterisierung des Kell-Genotyps
zu ermöglichen.
Das Verfahren kann zur Bestimmung des Kell-Genotyps in bezug auf
einen oder mehrere Kell-Polymorphismen oder Kell-Phänotypen
eingesetzt werden. Vorzugsweise ist das Verfahren auf den Nachweis
der Kell-Polymorphismus-Loci, die den K1/K2-Genotyp festlegen, abgestellt.
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Gemäß einer
ersten bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren folgendes: das selektive Spalten einer Nucleinsäureprobe,
die einen Kell-Polymorphismus-Locus
umfasst, vorzugsweise von genomischer DNA des Subjekts, um ein Nucleinsäureprodukt
bereitzustellen, das ein oder mehr Nucleinsäurefragmente in einer zur Charakterisierung
des Kell-Genotyps ausreichenden Menge umfasst. Vorzugsweise umfasst
das Verfahren die selektive Spaltung von Nucleinsäure, die
einen oder mehrere K1/K2-Polymorphismus-Loci
umfasst.
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Die
selektive Spaltung von DNA wird durch Verdau der Probennucleisäure mit
einem Restriktionsenzym erreicht, das die DNA differentiell auf
der Grundlage des Kell-Polymorphismus-Locus spaltet. Es können beliebige
geeignete Restriktionsenzyme je nach Wunsch verwendet werden. Im
Fall des K1/K2-Polymorphismus-Locus ist BsmI ein bevorzugtes Restriktionsenzym.
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Dieses
diagnostische Verfahren umfasst vorzugsweise das Amplifizieren von
Kell-DNA aus einer von einem Subjekt erhaltenen DNA-Probe. Typischerweise
beinhaltet die Amplifikation die Verwendung eines Primers, der nur
Nucleinsäure,
die den Locus umfasst, der einen spezifischen Kell-Polymorphismus
festlegt, amplifiziert. Primer können
so ausgewählt
werden, dass sie selektiv DNA unter Einschluss von bestimmten Kell-Polymorphismus-Loci,
einschließlich
des K1/K2-Polymorphismus-Locus, amplifizieren.
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Vorzugsweise
wird der Verdau von Kell-Nucleinsäure mit einem Restriktionsenzym
im Anschluss an die Amplifikation der vom Subjekt erhaltenen Nucleinsäure durchgeführt, wobei
der Verdau auch vor einer derartigen Amplifikation vorgenommen werden
kann.
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Bei
einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße diagnostische
Verfahren das differentielle Amplifizieren einer Nucleinsäureprobe,
die einen Kell-Polymorphismus-Locus umfasst, um ein Nucleinsäureprodukt
herzustellen, das zur Charakterisierung des Kell-Genotyps verwendet werden kann. Vorzugsweise
arbeitet die Probennucleinsäure
als Matrize, die eine Amplifikation mittels eines Primers ermöglicht,
der differentiell Nucleinsäure
amplifiziert, die für eine
spezifische Allele eines Satzes von Allelen, die mit einem Kell-Polymorphismus assoziiert
sind, kodiert.
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Bei
den erfindungsgemäßen diagnostischen
Verfahren, die einen Primer oder ein Primerset erfordern, können der
Primer oder das Primerset einen einzelnen Primer oder eine Mehrzahl
von Primern, beispielsweise einschließlich einer Mehrzahl von Primerpaaren,
umfassen. Zum Beispiel können
in einer bevorzugten Ausführungsform
beim erfindungsgemäßen Verfahren
ein Primer, der spezifisch K1-DNA amplifiziert (K1-Allelenspezifischer
Primer), ein Primer, der spezifisch K2-DNA amplifiziert (K2-Allelen-spezifischer
Primer) und zwei Primer, die jeweils K1- und K2-DNA amplifizieren
(Allelen-unspezifische Primer) verwendet werden. Bei dieser Ausführungsform
werden PCR-Produkte von unterschiedlicher Größe erzeugt, die einer K1-DNA,
K2-DNA und K1/K2-DNA entsprechen. Das Muster der PCR-Fragmente dient zur
Unterscheidung zwischen K1/K1-, K2/K2- und K1/K2-Genotypen.
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Ein
besonders bevorzugter Oligonucleotid-Primer, der Allelenspezifisch
für K1-enthaltende
Nucleinsäure
ist, umfasst eine Nucleotidsequenz, die aus der Gruppe der folgenden
Nucleotidsequenzen ausgewählt ist:
ATA CTG ACT CAT CAG AAG TTT CAG CA (SEQ ID NO:1), ATA CTG ACT CAT
CAG AAG TCT CAG CA (SEQ ID NO:2) und ATA CTG ACT CAT CAG AAG TGT
CAG CA (SEQ ID NO:61).
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Ein
besonders bevorzugter Oligonucleotid-Primer, der Allelenspezifisch
für K2
enthaltende Nucleinsäure
ist, weist die folgende Nucleotidsequenz auf: TGG ACT TCC TTA AAC
TTT AAC TGA AC (SEQ ID NO:3).
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Besonders
bevorzugte Oligonucleotid-Primer, die spezifisch für K1 und
K2 enthaltende Nucleinsäuren sind
(jedoch Allelen-unspezifisch sind), weisen Nucleotidsequenzen auf,
die aus der folgenden Gruppe von Nucleotidsequenzen ausgewählt sind:
TTT AGT CCT CAC TCC CAT GCT TCC (SEQ ID NO:4), TAT CAC ACA GGT GTC
CTC TCT TCC (SEQ ID NO:5), TTA GTC CTC ACT C-C CAT GCT TCC (SEQ
ID NO:62) und TCA CAC AGG TGT CCT CTC TTC C (SEQ ID NO:63). Die
Primer können
für die
Amplifikation in Paaren verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße diagnostische
Verfahren umfasst ferner das Ableiten von Informationen aus erzeugten
Nucleinsäure-Restriktionsfragmenten
oder -Amplifikationsprodukten. Vorzugsweise umfasst das Ableiten
von Informationen die Trennung der Nucleinsäureprodukte, um ein Muster
von Fragmenten zu erzeugen, das spezifische Informationen zur Charakterisierung
des Kell-Genotyps ergibt.
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Insbesondere
stellt die Trennung ein Muster von Nucleinsäureprodukten bereit, das spezifische
Informationen zur Charakterisierung des K1/K2-Genotyps ergibt. Ferner ist es bevorzugt,
einige oder sämtliche
der Kell-Nucleinsäureprodukte
nachzuweisen, z. B. durch Markieren oder Färben von einem oder mehreren
Produkten. Produkte können
mit einer nichtspezifischen Markersubstanz markiert werden. Derartige
Substanzen können
zur Färbung
von einigen oder von sämtlichen
Produkten verwendet werden, um ihre Unterscheidung auf der Grundlage
ihres Trennungsmusters zu ermöglichen.
Alternativ kann die Nachweisstufe das Markieren von einem oder mehreren
der Kell-Nucleinsäureprodukte
mit einer oder mehreren Hybridisierungssonden in einer selektiven
oder spezifischen Art und Weise umfassen. Vorzugsweise werden eine
oder mehrere Hybridisierungssonden verwendet, die spezifisch eines
oder mehrere der Nucleinsäureprodukte
markieren, die einen Kell-Polymorphismus-Locus von Interesse, z.
B. den K1-Locus oder den K2-Locus umfassen.
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Das
erfindungsgemäße molekulargenetische
Verfahren beinhaltet allgemein die Gewinnung von Nucleinsäure, beispielsweise
von genomischer DNA, aus einer biologischen Probe eines menschlichen
Subjekts oder eines Patienten. Eine Blutprobe wird typischerweise
bevorzugt, wobei aber auch andere Typen von Gewebeproben, die erythroides
Gewebe enthalten, geeignet sind. Bei einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
wird erfindungsgemäß ein verfahren
zur Bestimmung des K1/K2-Kell-Blutgruppen-Genotyps in einem Fötus bereitgestellt. Bei dieser
Ausführungsform
umfasst die bevorzugte Gewebeprobe eine Probe von amniotischer Flüssigkeit
oder von chorionischem Villus.
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Die
Erfindung stellt ferner Nucleinsäure-Oligomere
auf Kell-Basis bereit, die Nucleotidsequenzen umfassen, die zumindest
im wesentlichen komplementär
mit einer polymorphen Region einer Nucleinsäure auf Kell-Basis, z. B. Kell-Genom-DNA,
-mRNA oder -cDNA, sind. Insbesondere stellt die Erfindung Nucleinsäure-Oligomere
bereit, die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die im wesentlichen komplementär mit K1-DNA ist, sowie Oligomere,
die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die im wesentlichen komplementär mit K2-DNA ist. Vorzugsweise
sind die erfindungsgemäßen Oligomeren
genau komplementär
mit der Region von Interesse.
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Außerdem stellt
die Erfindung Nucleinsäure-Oligomere
bereit, die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die im wesentlichen homolog mit einer polymorphen Region
einer Nucleinsäure
auf Kell-Basis, wie Kell-Genom-DNA, -mRNA oder -cDNA, ist. Insbesondere
werden erfindungsgemäße Nucleinsäure- Oligomere bereitgestellt,
die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die im wesentlichen homolog mit K1-DNA ist, sowie Oligomere,
die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die im wesentlichen homolog mit K2-DNA ist. Diese erfindungsgemäßen Oligomeren
umfassen vorzugsweise eine Nucleinsäuresequenz, die zumindest teilweise genau
homolog mit einem Zielbereich einer Nucleinsäure auf Kell-Basis ist.
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Die
erfindungsgemäßen Nucleinsäure-Oligomeren
können
als Hybridisierungssonden zur Identifizierung der Gegenwart von
Ziel-Nucleinsäuresequenzen über eine
Bindung an derartige Zielsequenzen oder eine Hybridisierung mit
diesen verwendet werden. Demzufolge können die Nucleinsäure-Oligomeren
nachweisbar markiert werden, indem sie mit einem nachweisbaren Markerrest,
z. B. einer fluoreszierenden Markierung, einer elektronendichten
Substanz, einem Reporterrest, einem spezifischen oder unspezifischen
Bindungsrest oder einem anderen nachweisbaren Rest, der aus dem
Stand der Technik bekannt ist, verknüpft werden. Gegebenenfalls
können
die erfindungsgemäßen Oligomeren
ferner einen reaktiven Rest umfassen, der eine Vernetzung mit einer
Ziel-Nucleinsäuresequenz
ermöglicht.
Ferner können
die erfindungsgemäßen Oligomeren mit
einem Substratmaterial, z. B. einem Gel oder einem Harz, verknüpft werden,
um die Oligomeren zu immobilisieren.
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Die
erfindungsgemäßen Oligomeren
können
auch als Amplifikationsprimer verwendet werden, die spezifisch an
eine Region einer Kell-Nucleinsäure,
die einen Kell-Polymorphismus-Locus umfasst, binden oder eine Verlängerung
durch diese Region bewirken. Bevorzugte Primer binden an eine Kell-Nucleinsäure, die
einen K1/K2-Locus enthält
oder verursachen eine Verlängerung
durch diese Kell-Nucleinsäure.
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Außerdem ermöglicht es
die Identifikation des Locus, der den K1/K2-Polymorphismus charakterisiert, Polypeptide
auf Kell-Basis herzustellen, die Aminosäuresequenzen umfassen, die
im wesentlichen homolog zur K1-Domäne oder
K2-Domäne
des Kell-Proteins sind. Die Polypeptide können sich von natürlichen
Quellen ableiten und im wesentlichen gereinigt sein oder sie können in
einer im wesentlichen reinen Form wunschgemäß synthetisiert werden. Derartige
Polypeptide können
gemäß bekannten
Verfahren in nachweisbarer Weise markiert, mit reaktiven Resten
verknüpft
und an ein Substrat gebunden werden. Die erfindungsgemäßen Polypeptide
eignen sich als Sonden beispielsweise zum Nachweis der Alloimmunisierung
bei einem Subjekt oder Patienten. Bei einem derartigen Test kann
das Polypeptid eine Aminosäuresequenz
umfassen, die im wesentlichen homolog mit dem K1- Antigen ist und ein immunologisches
Profil aufweist, das eine spezifische Reaktion mit anti-K1-Antikörpern erlaubt.
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Somit
wird erfindungsgemäß entsprechend
einer weiteren Ausführungsform
ein diagnostisches Verfahren zum Nachweis der Alloimmunisierung
eines Patienten gegen ein Kell-Antigen, vorzugsweise K1-Antigen,
bereitgestellt. Bei dieser Ausführungsform
umfasst das Verfahren die Gewinnung einer Blutprobe eines Patienten
oder Subjekts und die Messung eines Parameters der immunologischen
Reaktivität
der Probe mit einer Polypeptidsonde. Die Polypeptidsonde umfasst
vorzugsweise eine Aminosäuresequenz,
die im wesentlichen homolog mit der K1/K2-Domäne des Kell-Proteins ist. Außerdem ist
es erstrebenswert, dass die Polypeptidsonde spezifisch reaktiv mit
anti-K1-Antikörpern,
die in der Probe vorhanden sind, ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird eine diagnostische Testpackung zur Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps
in einer Gewebeprobe eines Patienten bereitgestellt. Bei dieser
Ausführungsform wird
erfindungsgemäß eine diagnostische
Testpackung zur Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps durch Nachweis
von Ziel-Nucleinsäuresequenzen,
z. B. von K1- und K2-spezifischen Sequenzen, bereitgestellt. Die Testpackung
umfasst Amplifikationsprimer, d. h. Oligonucleotide, die an für K1 und
K2 spezifische Sequenzen binden oder eine Verlängerung durch diese Sequenzen
hervorrufen. Die in vitro-Testpackung umfasst ferner einen Behälter, z.
B. eine Mikrotiterplatte mit einer Mehrzahl von Vertiefungen, an
die Oligonucleotid-Abfangsonden gebunden sind, die Nucleinsäuresequenzen
aufweisen, die im wesentlichen komplementär zu den K1- und K2-Zielsequenzen
sind.
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Alternativ
wird erfindungsgemäß eine diagnostische
Testpackung zur Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps durch Nachweis
von Ziel-Nucleinsäuresequenzen,
die spezifisch für
bestimmte Kell-Antigene, wie K1 und K2 sind, bereitgestellt. Bei
dieser Ausführungsform
umfasst die Testpackung folgendes:
- (a) ein
Primer-Set mit einem ersten und einem zweiten PCR-Primer, wobei
es sich beim ersten PCR-Primer um ein Oligonucleotid handelt, das
an eine für
K1 spezifische Sequenz bindet oder eine Verlängerung durch diese bewirkt,
und es sich beim zweiten PCR-Primer um ein Oligonucleotid handelt,
das an eine für
K2 spezifische Sequenz bindet oder eine Verlängerung durch diese bewirkt;
und
- (b) einen Behälter,
wie eine Mikrotiterplatte mit einer Mehrzahl von Vertiefungen, an
die Oligonucleotid-Abfangsonden gebunden sind, die eine Nucleinsäuresequenz
aufweisen, die im wesentlichen komplementär zu Zielsequenzen ist.
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Die
Erfindung stellt ferner rekombinante Expressionsvektoren bereit,
die Kell-Nucleinsäuresequenzen tragen.
Die Erfindung stellt Expressionsvektoren bereit, die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die für
mindestens einen Teil des Kell-Proteins kodiert, einschließlich einen
Teil des Proteins, der für
eine Stelle des Kell-Polymorphismus kodiert. Insbesondere stellt
die Erfindung Expressionsvektoren bereit, die K1-cDNA tragen, die
eine Transformation von Zellen unter Bildung von tranformierten
Zellen oder Transformanten ermöglicht,
die K1-Protein auf ihren Zelloberflächen exprimieren. Erfindungsgemäß werden
ferner stabile Zelllinien, die so modifiziert (d. h. transformiert)
worden sind, dass sie ein Protein an ihrer Zelloberfläche exprimieren, sowie
ein Verfahren zur Transformation einer Zelllinie zur Expression
eines derartigen Proteins bereitgestellt. Bezüglich der K1-Expression umfasst
ein derartiges Protein vorzugsweise mindestens die K1-Domäne und insbesondere
handelt es sich bei dem Protein um das K1-Protein. Die Erfindung
stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung eines für ein Kell-Antigenspezifischen
Antikörpers
bereit, indem man die Erzeugung von mindestens einem Antikörper gegen
ein Kell-Antigen induziert, das durch eine erfindungsgemäß erzeugte,
transformierte Zelllinie exprimiert wird. Polyklonale Antikörper kommen
in Betracht, jedoch handelt es sich beim Antikörper vorzugsweise um einen
monospezifischen Antikörper,
z. B. einen monoklonalen Antikörper
oder eine Antigen-Bindungsregion davon.
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Demzufolge
wird erfindungsgemäß nunmehr
ein sicheres und zweckmäßiges diagnostisches
Verfahren zur differentiellen Bestimmung des Kell-Genotyps von Patienten
bereitgestellt. Insbesondere wird nunmehr ein Verfahren zur Bestimmung
des Kell-Genotyps in einem Fötus
im Uterus bereitgestellt, ohne dass es erforderlich ist, eine Blutprobe
zu entnehmen. Ein Test auf der Basis der Bestimmung des Kell-Genotyps,
insbesondere des K1/K2-Genotyps, aus DNA, die aus amniotischer Flüssigkeit
erhalten worden ist, ermöglicht
es nunmehr dem Arzt, die Gefahr für den getesteten Fötus zu verringern.
Außerdem
ermöglicht
das neue diagnostische Verfahren eine genaue Vorhersage über die
Möglichkeit
einer anti-K-assoziierten hämolytischen
Erkrankung des Neugeborenen.
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Diese
und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der ausführlichen
Beschreibung und den Beispielen, die nachstehend vorgelegt werden.
Die ausführliche
Beschreibung und die Beispiele dienen dem besseren Verständnis der
Erfindung, sollen aber den Schutzumfang der Erfindung nicht beschränken.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnung
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Zu
Erläuterungs-
und Beschreibungszwecken wurden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ausgewählt, womit
aber keine Absicht verbunden ist, den Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken. Die bevorzugten Ausführungsformen
bestimmter Aspekte der Erfindung sind in der beigefügten Zeichnung
dargestellt.
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1 zeigt
eine Karte des Kell-Gens unter Angabe der Loci der Kell-Exons, der
Beziehungen unter den Klonen, die zur Feststellung der Exon-Positionen
herangezogen werden, sowie der Restriktionsstellen im Kell-Gen.
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2A–2D zeigen
die Nucleotidsequenzen der Exons des Kell-Gens.
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3 zeigt
die 5'-Flankierungsregion
und das Exon 1 des Kell-Gens.
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4 zeigt
ein Autoradiogramm zur Erläuterung
der Promotoraktivität
der 5'-Flankierungsregion
des Kell-Gens.
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5 zeigt
einen Vergleich der 3'-Enden
des Kell-Gens, erhalten aus verschiedenen Klonen des Gens.
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6 zeigt
ein Ethidiumbromid/Agarose-Gel zur Erläuterung einer differentiellen
Trennung einer amplifizierten DNA entsprechend spezifischen Fragmenten
des Kell-Gens.
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7 zeigt
einen Vergleich entsprechender Bereiche von K1-DNA und K2-DNA.
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8 zeigt
ein Ethidiumbromid/Agarose-Gel zur Erläuterung einer differentiellen
Trennung einer amplifizierten DNA entsprechend K1-DNA und K2-DNA
gemäß den Verfahren
der Erfindung.
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9 zeigt
eine elektrophoretische Ethidiumbromid/Agarose-Gelauftrennung von PCR-Produkten, die
nach den erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten worden sind.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Das
Kell-Blutgruppensystem ist durch seine antigene Komplexizität gekennzeichnet
(Ref. 18). Dem Kell-System werden über 20 verschiedene Antigene
zugeschrieben. Ein Großteil
der Antigene sind in 5 antithetischen Sätzen von Antigenen mit hoher
und geringer Frequenz organisiert, wobei andere Kell-Antigene unabhängig voneinander
exprimiert werden. Die molekulare Basis für diese antigene Diversität wurde
bisher nicht vestanden. Die vorliegende Erfindung, die die Beschreibung
der Organisation des KEL-Gens und der Grenzbereiche ihrer 19 Exons
beinhaltet, ermöglicht
nunmehr die molekulare Charakterisierung der verschiedenen Kell-Phänotypen.
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Die
molekulare Basis der verschiedenen Kell-Phänotypen wurde bisher nicht
bestimmt. Nachdem nunmehr die Struktur des KEL-Gens untersucht worden
ist und erstmals die 19 Exons, die für das Kell-Protein kodieren,
identifiziert worden sind, wurden molekulare Grundlagen der Polymorphismen
im Kell-Genotyp nunmehr festgelegt.
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Insbesondere
wurde jetzt der K1/K2-Polymorphismus und dessen Locus durch Sequenzierung
der Exons von K1/K1-DNA und durch einen Vergleich dieser Exons mit
K2/K2-Sequenzen bestimmt. Es wurde überraschenderweise festgestellt,
dass eine Basensubstitution im Exon 6 des K1-Genotyps eine Vorhersage über einen
Aminosäureaustausch
gibt. Diese Basensubstitution schafft ferner eine Restriktionsenzymstelle, die
zum Testen von über
40 verschiedenen Proben verwendet worden ist, um zu bestätigen, dass
diese Basensubstitution den K1-Genotyp identifiziert.
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Der
am stärksten
vorherrschende Kell-Phänotyp
ist K: -1, 2, -3, 4, -6, 7, 9, 11, 12, 14, 18, 19, 22. Wir haben
nunmehr die 19 Exons des KEL-Gens
einer Person mit einem üblichen
Kell-Phänotyp
definiert. Zur Bestimmung der molekularen Basis des Kell-Polymorphismus
konstruierten wir eine Reihe von Primern, die die 19 Exons von KELL
amplifizieren. Wir verglichen dann die DNA-Sequenzen von Personen,
die verschiedene Kombinationen von Antigenen mit hoher und niedriger
Frequenz exprimieren, um Sequenzvariationen zu bestimmen, die möglicherweise
mit den beobachteten Variationen der Antigen-Expression im Zusammenhang stehen.
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Beispielsweise
verglichen wir die DNA-Sequenzen von K1/K1- und K2/K2-DNA. Der einzige
Basenaustausch, der für
eine unterschiedliche Aminosäure
kodiert, wurde im Exon 6 aufgefunden, der ein Threonin zu einem
Methionin an einem Konsensus-N-Glycosylierungsmotiv austauscht (ASn.X.Thr→Met). Dieser
Austausch verhindert eine N-verknüpfte Glycosylierung an dieser
Stelle. Auf der Grundlage der Aminosäuresequenz des Kell-Proteins
vom üblichen
Phänotyp
gibt es 6 mögliche
N-Glycosylierungsstellen,
d. h. die Asparaginreste 93, 115, 191, 345, 627 und 724. Jedoch
ist das Asparagin in Position 724 vermutlich nicht glycosyliert,
da es Bestandteil einer Asn.Pro.Ser-Sequenz ist und das Vorliegen
von Prolin zwischen Asparagin und Serin/Threonin die N- Glycosylierung hemmt
(Ref. 31). Jedenfalls würde
ein Austausch von Threonin zu Methionin in Position 193 eine Glycosylierung
am Asparagin 191 verhindern. Somit wäre das K1-Protein aus höchstens
vier anstelle von 5 Kohlenhydratresten zusammengesetzt. Das Fehlen
einer Kohlenhydrat-Seitenkette kann
verschiedene Teile des Proteins exponieren, was zu einer immunogenen
Beschaffenheit führt.
Der Verlust der Glycosylierung in einem Erythrozyten-Oberflächenprotein
kann zu einem Wechsel des Blutgruppen-Phänotyps
führen.
Bei der Webb-Glycophorin C-Variante fehlt ebenfalls ein N-Glycan
(Ref. 32-33).
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Ferner
wurde nunmehr beobachtet, dass die Punktmutation von C zu T im Exon
6 auch eine neue Restriktionsenzymstelle, 5'-GAATGCT-3', schafft, die durch BsmI, eine bekannte
Restriktionsendonuclease, geschnitten werden kann. Die Anwendung
des Restriktionsenzym-Verdaus ermöglicht die Differenzierung
von K1/K1- und K2/K2-Homozygoten und K1/K2-Heterozygoten, was die
Entwicklung eines diagnostischen Genotyp-Verfahrens erlaubt.
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Ohne
Festlegung auf eine Theorie weiß man,
dass in seltenen Fällen
Erythrozyten beobachtet werden, die keinerlei Kell-Antigene exprimieren.
Bei diesen Phänotyp,
bekannt als Ko (null), weisen die Erythrozyten
auf ihrer Zellmembran offensichtlich keinerlei Kell-Protein auf.
Doch zeigen vorläufige
Experimente in unserem Laboratorium, dass zwei Ko-Personen
Kell-mRNA im peripheren Blut enthalten und dass die Sequenz der
mRNA vom ATG-Initiationskodon zum Poly-A-Schwanz identisch mit der
von mRNA ist, die von Personen mit dem üblichen Kell-Phänotyp erhalten
worden sind. Dies zeigt, dass die Basensequenzen in den 19 Exons von
K2 und von einigen Ko-Personen identisch
sind. Daher könnte
eine PCR-Amplifikation des Exons 6 und eine Genotypisierung durch
Behandlung mit BsmI ein Anzeichen für einen K2-Genotyp in Ko-Personen sein. Eine serologische Analyse
stellt leicht den Ko-Homozygoten fest, doch
würden
die Ko-Heterozygoten
serologisch als K2 oder K1 identifiziert und eine BsmI-Analyse würde keine
weitere Unterscheidung liefern. Vermutlich wäre die gleiche Situation bei
den Kmod-Phänotypen
gegeben, bei denen die Expression sämtlicher Kell-bezogener Antigene
geschwächt
ist. Trotzdem sind aus praktischen Gründen derartige zweifelhafte
Phänotypen
von geringerer klinischer Bedeutung, da Ko-
und Kmod-Phänotypen
sehr selten sind. Ko-Heterozygoten wären phänotypisch
und daher klinisch gleichwertig mit K1- oder K2-Homozygoten. Was
bei K1-sensibilisierten Schwangerschaften allgemein von Bedeutung
ist, ist die Feststellung, ob der Fötus ein K1-Träger ist oder
nicht. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht nunmehr
die Identifizierung des Kell-Genotyps einschließlich einer Identifizierung
des K1-Gens.
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Um
eine klarere und genauere Beschreibung der Erfindung zu ermöglichen,
werden in der folgenden Erörterung
bestimmte terminologische Konventionen eingehalten. Diese Konventionen
dienen dazu, eine praxisgerechte Handhabe zur vertieften Beschreibung
der Erfindung zu gewährleisten,
sind aber nicht als Beschränkung
anzusehen. Der Fachmann erkennt, dass auch andere zusätzliche
Interpretationen eingeschlossen sein können.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus" oder "RFLP" bezieht sich auf
Unterschiede in DNA-Nucleotidsequenzen,
die willkürlich über das
gesamte Genom verteilt sind und die bei Verdau von genomischer DNA
verschiedene Restriktionsendonuclease-Muster für verschiedene Individuen ergeben.
Gleichermaßen
bezieht sich der Ausdruck "Restriktionsstelle" auf eine Stelle
in einer Nucleinsäure,
an der ein Restriktionsenzym die Nucleinsäure spaltet. Die Spaltung einer
Nucleinsäure
durch ein Restriktionsenzym erzeugt Nucleinsäurestücke, die als "Restriktionsfragmente" bezeichnet werden.
Wenn eine Restriktionsstelle als Folge einer Mutation oder eines
Allelismus gewonnen wird oder verloren geht, kann sich das Restriktionsfragmentmuster
verändern,
wodurch man Informationen über
die Position der Stelle erhält.
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Die
Ausdrücke "polymorph" oder "DNA-Polymorphismus" beziehen sich auf
den Zustand, bei dem zwei oder mehr Variationen einer spezifischen
DNA-Sequenz gemeinsam in der gleichen Kreuzungspopulation vorliegen.
Polymorphe Unterschiede werden durch Unterschiede in der Aminosäuresequenz
verursacht, die womöglich
auf Punktmutationen, Genumordnungen oder alternative Spleißvorgänge zurückzuführen sind.
Bei "Allelen" handelt es sich
um Gene, die untereinander polymorphe Varianten sind und alternativ
an einem gegebenen Locus im Genom auftreten.
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Ein
für ein
Kell-Protein kodierendes Gen wird als "Kell-Gen" bezeichnet. Die Region eines Kell-Gens, die
für eine
spezifische Domäne
eines Kell-Proteins kodiert, wird als "Kell-Locus" bezeichnet. Beispielsweise wurde als
Ergebnis der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass das K1-Antigen
und das K2-Antigen durch Allelen des Kell-Gens kodiert werden. Speziell
handelt es sich beim K1-Antigen und beim K2-Antigen um wechselweise
Versionen der gleichen Domäne
des Kell-Proteins,
wobei festgestellt worden ist, dass eine einzige Aminosäuresubstitution
zum Unterschied zwischen dem Kell-Protein, das das K1-Antigen einschließt, und dem
Kell-Protein, das das K2-Antigen einschließt, führt. Es wurde nunmehr festgestellt,
dass diese einzige Aminosäuresubstitution
aufgrund einer einzigen Nucleotidsubstitution im Kell-Gen entsteht.
Somit wird der Bereich des Kell-Gens, der diese Stelle der Nucleotid-Variation
einschließt,
als "K1/K2-Locus" bezeichnet. Wenn der
K1/K2-Locus für
das K1-Antigen kodiert, wird diese Region des Kell-Gens als "K1-Locus" bezeichnet. Wenn
der K1/K2-Locus für
das K2-Antigen kodiert, wird diese Region des Kell-Gens als der "K2-Locus" bezeichnet. Der
K1/K2-Locus wird auch als die Stelle oder Locus bezeichnet, der
den "K2/K2-Polymorphismus" festlegt oder charakterisiert,
d. h. den beobachteten phänotypischen
Unterschied zwischen den K1- und K2-Antigenen.
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Für die Zwecke
der Erfindung kann Kell-Protein, das eine spezielle Domäne von Interesse
umfasst, entsprechend dieser Domäne
ohne Berücksichtigung
der übrigen
Domänen
des Proteins bezeichnet werden. Wenn somit ein Kell-Protein die
für das
K1-Antigen verantwortliche Domäne
umfasst, kann das Protein als "K1-Protein" bezeichnet werden,
während
Kell-Protein, das das K2-Antigen oder die K2-Domäne umfasst, als "K2-Protein" bezeichnet wird.
Unter Anwendung einer ähnlichen
Analyse kann DNA, die für
K1-Protein kodiert, als "K1-DNA" bezeichnet werden,
während
DNA, die für
K2-Protein kodiert, als "K2-DNA" bezeichnet werden kann,
ohne Berücksichtigung
der Tatsache, ob die DNA für
andere Kell-Domänen
kodiert oder nicht. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass andere,
mit Kell verwandte oder auf Kell basierende, chromosomale DNAs (einschließlich Exons
und Introns und Teile davon), Nucleinsäure-Matrizen, Nucleinsäure-Transkripte, sowie
cDNAs gleichermaßen
als K1/K2, K1 oder K2 bezeichnet werden können, und zwar je nach Zusammenhang
oder Anwendung.
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Als
Ergebnis der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr möglich, Sonden
und/oder Primer zu konstruieren, die Nucleinsäure-Oligomere oder Oligonucleotide
umfassen, die zum Nachweis von Polymorphismen im Kell-Gen verwendet
werden können.
Die Sonden oder Primer, die sich für diesen Zweck eignen, hybridisieren bevorzugt
mit einer Region des Kell-Antigens oder sind für diese Region spezifisch,
die eine Stelle oder eine Region umfasst, in der eine Punktänderung
in der Nucleotidsequenz eine Veränderung
des Kell-Genprodukts verursacht, die einen Polymorphismus charakterisiert.
Demzufolge umfassen die Sonden oder Primer solche, die mit Allelen
von höherer
Frequenz hybridisieren, sowie solche, die mit Allelen von geringer
Frequenz hybrisieren. Bei bestimmten Anwendungen ist es erstrebenswert,
das Vorliegen einer heterozygoten Beschaffenheit zu definieren.
In derartigen Fällen
haben sich Sonden- oder Primerkombinationen, die einen differenziellen Nachweis
von zwei oder mehr Allelen und/oder Loci ermöglichen, als wertvoll erwiesen.
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Beispielsweise
kann bei einer erfindungsgemäßen Sonde
davon gesprochen werden, das sie an Kell-DNA bindet oder mit dieser
hybridisiert, wenn sie spezifisch eine definierte Region von Kell-DNA.
erkennt. Eine größere Präzision ist
beabsichtigt, wenn bei einer Sonde davon gesprochen wird, dass sie
mit einer spezifischen Allele, wie einer "K1-Sonde" hybridisiert, von der man sagt, dass
sie mit K1-DNA hybridisiert.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Primer
kann davon gesprochen werden, dass er spezifisch Kell-DNA amplifiziert,
wenn er an eine definierte Region von Kell-DNA bindet oder eine
Verlängerung
durch diese DNA bewirkt. Somit amplifiziert ein Primer spezifisch
K1/K2-DNA, wenn er bevorzugt eine Region die den K1/K2-Locus einschließt, amplifiziert.
Demgemäß amplifiziert
ein K1/K2-Primer DNA unter Einschluß des K1/K2-Locus, amplifiziert aber weder K1-DNA
noch K2-DNA in selektiver Weise. Andererseits ist ein Primer für eine bestimmte
Allele spezifisch, wie K1 (K1-Primer), wenn er spezifisch nur DNA,
die mit dieser Allele assoziiert ist, amplifiziert, wie K1-DNA,
während
ein für
K2 spezifischer Primer (K2-Primer) spezifisch nur K2-DNA amplifiziert. Ähnliche
Erwägungen
gelten für
andere Polymorphismen im Kell-System.
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Es
ist besonders bevorzugt, dass die Sonden zur Unterscheidung von
zwei Allelen befähigt
sind, die sich durch nicht mehr als eine einzige Nucleotidmodifikation
unterscheiden. Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass es
möglich
ist, die Spezifität
der Hybridisierung zu steuern, indem man selektiv Sonden und Primer
konstruiert und die Hybrisierungsbedingungen und die übrigen experimentellen
Bedingungen einstellt. Es kann jedoch Situationen geben, bei denen
es erstrebenswert wäre,
Sonden zu verwenden, die etwas weniger selektiv hybridisieren. Demgemäß ist es
in einem bestimmten Zusammenhang möglich, dass eine erfindungsgemäße Sonde
oder Primer als "im
wesentlichen komplementär" mit einer spezifischen
Kell-Sequenz bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass dann, wenn die
Situation eine hohe Präzision
erfordert, eine Sonde oder ein Primer im wesentlichen komplementär mit einer
Zielsequenz ist, wenn es nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit
gibt, dass das Oligomere mit einer von der spezifischen Zielsequenz
abweichenden Sequenz eine Bindung eingeht. In anderen Situationen
kann eine Sonde oder ein Primer als im wesentlichen komplementär mit einer Zielsequenz
angesehen werden, wenn die Wahrscheinlichkeit einer einzigen Hybridisierung
erheblich weniger als 1,0 beträgt.
Somit ist eine erfindungsgemäße Sonde
oder Primer "im
wesentlichen komplementär" mit einer Zielregion,
wenn sie im wesentlichen genau komplementär oder auch nur partiell komplementär mit der
Zielregion ist, je nach der geforderten Stringenz der Verfahrensparameter.
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Somit
werden erfindungsgemäß Sonden
und Primer bereitgestellt, die mit Teilen oder der Gesamtheit des
Kell-Locus hybridisieren. Derartige Sonden sind dann geeignet, wenn
es angestrebt wird, das Kell-Gen oder Transkripte davon zu charakterisieren.
Außerdem
werden erfindungsgemäß Sonden
und Primer bereitgestellt, die einen Teil oder die Gesamtheit von
einem oder mehreren Introns im Kell-Locus in der chromosomalen DNA
umfassen. Derartige Sonden sind geeignet, wenn das Kell-Gen selbst
charakterisiert werden soll, um zusätzliche Informationen über die
Struktur des Gens in einem bestimmten Individuum zu erhalten.
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Die
erfindungsgemäßen Sonden
und Primer können
ferner als Teil ihrer Nucleotidsequenzen Regionen umfassen, die
nicht im wesentlichen komplementär
mit einer Region, die sich neben oder in der Nähe einer Zielsequenz befindet,
sind. Somit ist in einer beliebigen erfindungsgemäßen Sonde
oder Primer mindestens ein Teil der Sonde oder des Primers im wesentlichen
komplementär
mit einem Zielsegment.
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Der
Ausdruck "Amplifikation" bezieht sich auf
eine beliebige molekularbiologische Technik zum Nachweis von Spurenkonzentrationen
einer spezifischen Nucleinsäuresequenz
durch exponentielles Amplifizieren einer Matrizen-Nucleinsäuresequenz.
Techniken für
die Amplifikation von DNA sowie von RNA sind bekannt, sowie für die Erzeugung
von amplifizierter RNA aus DNA und umgekehrt. Insbesondere umfassen
Amplifikationstechniken die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und
die Ligase-Kettenreaktion (LCR). Von PCR ist bekannt, dass es sich
um eine hochempfindliche Technik handelt, die in breitem Umfang
eingesetzt wird. LCR ist als hochgradig spezifisch bekannt und ist
zum Nachweis von Punktmutationen befähigt. Unter bestimmten Umständen ist
es erstrebenswert, die beiden Techniken zu koppeln, um die Nachweispräzision zu
verbessern. PCR ist eine bekannte Technik und wird beispielsweise
von Innis et al. (Ref. 34) beschrieben. LCR wurde erst in jüngerer Zeit
entwickelt und wird von Landegren et al. (Ref. 35) und Barany et
al. (Ref. 36) beschrieben. Eine LCR-Testpackung ist von der Firma
Stratagene erhältlich.
Von weiteren Amplifikationstechniken lässt sich erwarten, dass sie
in erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden können.
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Der
Ausdruck "Primer" bezieht sich auf
ein Oligonucleotid (natürlich,
kloniert oder synthetisch), das zur Einleitung der Nucleinsäuresynthese
zur exponentiellen Amplifikation einer Ziel- oder Matrizen-Nucleinsäuresequenz
durch eine Amplifikationstechnik befähigt ist. Bei PCR wirkt der
Primer als Initiationspunkt der DNA-Synthese unter Bedingungen,
bei denen eine Synthese eines Primer-Erweiterungsprodukts, das komplementär zu einem
Nucleinsäurestrang
ist, induziert wird, d. h. in Gegenwart von vier verschiedenen Nucleosidtriphosphaten
und einem Polymerisationsagens (d. h. DNA-Polymerase oder reverse
Transkriptase) in einem geeigneten Puffer und bei einer geeigneten
Temperatur. Für
LCR ist der Primer zum Annealing mit einer Ziel-Nucleinsäure oder
zur Verknüpfung
mit einem benachbarten Primer befähigt, um als Matrize für die Amplifikation
zu dienen. Für
die Zwecke der LCR umfasst der Primer ferner im allgemeinen paarweise
Sätze von benachbarten,
komplementären
Oligonucleotiden, die einzelsträngige
Zielmoleküle
einem Annealing zuführen können und
sie miteinander verknüpfen
können.
Für die
LCR-Amplifikation
von DNA umfassen die Primer zwei Sätze von benachbarten, komplementären Oligonucleotiden.
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Bei
einem Primer handelt es sich vorzugsweise um ein Oligodesoxyribonucleotid,
das im Hinblick auf einen maximalen Amplifikationswirkungsgrad einzelsträngig ist,
das aber auch doppelsträngig
sein kann. Bei doppelsträngiger
Beschaffenheit wird der Primer im allgemeinen zunächst zur
Trennung seiner Stränge
behandelt, bevor er zur Herstellung von Extensionsprodukten verwendet
wird. Typischerweise sind LCR-Primer doppelsträngig. Die genaue Länge eines
Primers hängt
von zahlreichen Faktoren ab, liegt aber typischerweise im Bereich
von 15 bis 25 Nucleotiden. Kurze Primermoleküle erfordern im allgemeinen
kühlere
Temperaturen zur Bildung von in ausreichendem Maße stabilen Hybridkomplexen
mit der Matrize. Ein Primer muss nicht die genaue Sequenz der Matrize
Wiederspiegeln, muss aber in ausreichendem Maße komplementär sein,
um mit einer Matrize zu hybridisieren. Ein Beispiel für eine nicht-komplementäre Sequenz,
die in den Primer eingebaut werden kann, ist eine Sequenz, die für eine Restriktionsenzym-Erkennungsstelle
kodiert (vergl. US-Patent 4 800 159).
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Der
hier verwendete Ausdruck "Primer" kann sich auf mehr
als einen Primer beziehen, insbesondere in Fällen, bei denen eine gewisse
Zweideutigkeit der Informationen bezüglich eines oder beider Enden
der zu amplifizierenden Zielregion gegeben ist. Wenn beispielsweise
eine Nucleinsäuresequenz
aus einer Proteinsäuresequenz
abgeleitet wird, kann ein funktioneller "Primer" tatsächlich eine Ansammlung von
Primer-Oligonucleotiden
umfassen, die Sequenzen enthalten, die einen Teil oder die Gesamtheit
der möglichen
Kodon-Variationen auf der Grundlage der Degeneration des genetischen
Codes repräsentieren.
Eines der Primer-Oligonucleotide
in dieser Sammlung ist homolog mit dem Ende der Zielsequenz. Gleichermaßen können dann, wenn
eine "konservierte" Region einen signifikanten
Grad des Polymorphismus in einer Population zeigt, Gemische von
Primern hergestellt werden, die benachbarte Sequenzen amplifzieren.
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Gegebenenfalls
kann ein erfindungsgemäßer Primer
oder Sonde markiert werden, indem man eine Markierung einbaut, die
durch spektroskopische, photochemische, biochemische, immunochemische
oder chemische Maßnahmen
nachweisbar ist. Zu geeigneten Markierungen gehören beispielsweise 32P, fluoreszierende Farbstoffe, elektronendichte
Reagenzien, Reportermoleküle,
wie Enzyme (die üblicherweise
in ELISAs verwendet werden), Biotin oder Haptene oder Proteine,
für die
Antiseren oder monoklonale Antikörper
verfügbar
sind. Eine Markierung kann auch zum "Abfangen" des Primers verwendet werden, um die
Immobilisierung des Primers oder der amplifizierten DNA an einem
festen Träger
zu erleichtern.
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Der
Ausdruck "Oligonucleotid" oder "Nucleinsäure-Oligomeres" bezieht sich auf
nachzuweisende Primer, Sonden und Nucleinsäurefragmente, Nucleinsäurekontrollen
und unmarkierende, blockierende Oligomere und ist als ein Molekül definiert,
das aus zwei oder mehr Desoxyribonucleotiden oder Ribonucleotiden
besteht. Bei den erfindungsgemäßen Nucleinsäure-Oligomeren kann es
sich um einzelsträngige
Oligomere von Desoxyribonucleinsäure
(DNA) oder Ribonucleinsäure
(RNA) handeln. Die genaue Größe eines
Oligonucleotids hängt
von zahlreichen Faktoren und der letztendlichen Funktion oder der
Verwendung des Oligonucleotids ab. Die Oligodesoxyribonucleotide
und Oligoribonucleotide können
nach bekannten Verfahren aus natürlichen Quellen
erhalten oder abgeleitet werden. Alternativ können die Oligonucleotide synthetisch
gemäß bekannter Verfahren
erzeugt werden. Derartige Verfahren umfassen beispielsweise die Klonierung
und Restriktion von entsprechenden Sequenzen und die direkte chemische
Synthese durch ein Verfahren, wie das Phosphotriester-Verfahren
gemäß Narang
et al. (Ref. 37); das Phosphodiester-Verfahren von Brown et al.
(Ref. 38); das Diethylphosphoramidit-Verfahren gemäß Beaucage
et al. (Ref. 39); und das Verfahren mit einem festen Träger gemäß US-Patent
4 458 066. Es ist bevorzugt, dass die Oligomeren mindestens im wesentlichen
Umfang gereinigt werden, um die Einführung von Artefakten in das
Genotyp-Bestimmungsverfahren zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß werden
ferner Oligonucleotide bereitgestellt, die strukturell homolog mit
einem Teil oder der Gesamtheit des genetischen Materials, das mit
dem Kell-Gen verwandt oder davon abgeleitet ist, sind. Ein Oligomeres
wird als "im wesentlichen
homolog" mit einem
anderen Oligomeren bezeichnet, wenn das Oligomere ungeachtet von
Variationen in der Nucleotidsequenz für eine Aminosäuresequenz
kodiert, die phänotypisch
mit der Sequenz, mit der sie verglichen wird, identisch ist. Somit
sind Sequenzen nicht in wesentlichem Umfang homolog, wenn die Sequenzen
bei der Expression zu einer Verschiebung des Kell-Phänotyps führen. Andererseits
sind zwei Sequenzen, die für
den gleichen Locus oder Sublocus kodieren, im wesentlichen homolog,
wenn sie nicht identisch sind, aber dennoch für Sequenzen kodieren, die Teilen
oder der Gesamtheit von phänotypisch
nicht-differenzierbaren Varianten des Kell-Proteins entsprechen.
Demgemäß sind Sequenzen,
die für
die K1-Domäne
kodieren, und Sequenzen, die für
die K2-Domäne
kodieren, nicht im wesentlichen Umfang homolog, obgleich sie, wie
nunmehr festgestellt wurde, sich nur durch eine einzige Nucleotidsubstitution
unterscheiden. Im Gegensatz dazu können Variationen in der Nucleotidsequenz,
die nicht zu einer Aminosäure-Verschiebung
im kodierten Genprodukt führen,
im wesentlichen homolog sein.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
handelt es sich um ein molekulargenetisches Verfahren, das die Bestimmung
von einem oder mehreren Aspekten des Kell-Genotyps eines Subjekts
ermöglicht.
Das Verfahren beinhaltet im allgemeinen die Gewinnung von DNA oder
einer anderen Nucleinsäure
aus einer biologischen Probe eines humanen Subjekts oder Patienten.
Typischerweise benötigt
das Verfahren eine Blutprobe, wobei aber auch andere Typen von Gewebeproben,
die erythroides Gewebe enthalten, geeignet sind. Das Verfahren kann
zum Testen von beliebigen Individuen auf den Kell-Genotyp herangezogen
werden. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform stellt die Erfindung
jedoch ein Verfahren zur Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps
in einem Fötus
bereit. Bei dieser Ausführungsform
umfasst die bevorzugte Gewebeprobe eine Probe von amniotischer Flüssigkeit.
Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass derartige Proben aus Probenbanken
oder Gewebearchiven, wie Blutbanken oder aus forensischem Beweismaterial
und dergl. stammen können.
Demgemäß kann das
Verfahren an einer einzigen oder unersetzbaren Probe eingesetzt
werden oder es kann zum Screening einer großen Probenanzahl verwendet
werden.
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Im
allgemeinen umfasst das erfindungsgemäße Verfahren die Erzeugung
mindestens eines charakteristischen Nucleinsäureprodukts aus einer Nucleinsäureprobe.
Die Probennucleinsäure
wird von einem Subjekt, dessen Kell-Genotyp bestimmt werden soll,
erhalten oder leitet sich von diesem ab und umfasst vorzugsweise
eine Nucleotidsequenz, die einen Kell-Polymorphismus-Locus enthält, obgleich
die genaue Sequenz oder Struktur nicht vorher gut definiert sein
muss. Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
umfasst die Nucleinsäureprobe
genomische DNA des Subjekts.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erzeugt ein Nucleinsäureprodukt,
das für
einen spezifischen Kell-Genotyp charakteristisch ist, in einer ausreichenden
Menge, um eine Charakterisierung von mindestens einem Aspekt des
Kell-Genotyps zu ermöglichen.
Vorzugsweise erzeugt das erfindungsgemäße Verfahren ein charakteristisches
Nucleinsäureprodukt,
das die Differenzierung von Allelen eines Kell-Polymorphismus, wie K1
und K2, erlaubt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße diagnostische
Verfahren die Einwirkung eines Restriktionsenzyms, das differenziell
Nucleinsäure
mit einem Gehalt an einem Kell-Polymorphismus-Locus spaltet oder verdaut, auf Kell-DNA.
Typischerweise erzeugt das Restriktionsenzym ein Nucleinsäureprodukt,
das mindestens ein Restriktionsfragment umfasst, das in Bezug auf
die Größe unterscheidend ist
und in übereinstimmender
Weise mit einer spezifischen Kell-Allele assoziiert werden kann.
Beispielsweise kann das Restriktionsenzym eine Allele eines Polymorphismus-Satzes
verdauen, während
es die übrigen
Allelen des Satzes nicht verdauen kann. Alternativ spaltet das Restriktionsenzym
Allelen in dem Satz, mit Ausnahme einer Allele, die intakt bleibt
und diesbezüglich
erkennbar ist. Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Restriktionsenzyme
bekannt. Gemäß dieser
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
beliebige Restriktionsenzyme verwendet werden, die auf diese Weise
mindestens ein unterscheidendes oder charakteristisches Fragment
erzeugen.
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Für die K1/K2-Differenzierung
handelt es sich bei einem bevorzugten Restriktionsenzym um BsmI,
das an einer Restriktionsstelle schneidet, von der nunmehr überraschenderweise
festgestellt worden ist, dass sie in K1-DNA, jedoch nicht in K2-DNA auftritt.
Somit spaltet BsmI K1-DNA, während
es K2-DNA intakt lässt.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
beinhaltet das erfindungsgemäße diagnostische Verfahren
die differenzielle Amplifikation von DNA, die einen Kell-Polymorphismus-Locus
einschließt.
Vorzugsweise wird die Kell-DNA mittels eines Primers amplifiziert,
der differenziell eine spezifische Allele in einem Satz von Allelen,
die mit einem Kell-Polymorphismus
assoziiert sind, amplifiziert. Beispielsweise kann durch sorgfältige Auswahl
eines geeigneten Amplifikationsprimers DNA, die einen K1-Locus enthält, amplifiziert
werden, um ein unterscheidendes amplifiziertes Produkt zu bilden,
während
DNA, die einen K2-Locus enthält,
nicht in erheblichem Umfang amplifiziert wird. Alternativ kann ein
Satz von Primern verwendet werden, der einen unterscheidenden Satz
von amplifizierten Produkten erzeugt, die zur Bestimmung der Anwesenheit
oder Abwesenheit von Allelen analysiert werden können. Beispielsweise kann ein
K1-spezifischer Primer ein Produkt, das für einen K1-Genotyp charakteristisch
ist, erzeugen und ein K2-Primer kann ein Produkt, das für den K2-Genotyp
charakteristisch ist, erzeugen. Weitere Allelen von anderen Kell-Polymorphismen
können
ebenfalls differenziell amplifiziert werden, indem man geeignete
Primer auswählt.
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Gemäß dieser
Ausführungsform
können
beliebige Kombinationen von Primern verwendet werden, vorausgesetzt,
dass das oder die Amplifikationsprodukte eine Charakterisierung
eines erwünschten
Aspekts des Kell-Genotyps ermöglichen.
Zu bevorzugten Primersätzen
gehören:
Primer, die differenziell K1 und K2 amplifizieren oder Kombinationen
davon.
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Es
gehört
zu den Vorteilen dieser Möglichkeit,
dass durch Verwendung geeigneter Primerkombinationen spezifische
Fragmente von DNA amplifiziert werden, um Produkte in einer ausreichenden
Menge bereitzustellen, um den Kell-Genotyp zu charakterisieren,
ohne dass es erforderlich ist, die DNA mit Restriktionsenzymen zu
verdauen. Dennoch fällt
es unter die Erfindung, Primer zu verwenden, die differenzierende
Sätze von
DNA-Fragmenten ergeben,
und die Differenzierung der Produkte und die anschließende Charakterisierung
des Kell-Genotyps mittels einer selektiven Spaltung der Fragmente
mit Restriktionsenzymen zu ergänzen.
Dies kann besonders hilfreich in solchen Situationen sein, bei denen
einige Fragmente aufgrund von technischen Beschränkungen nicht vollständig trennbar
oder differenzierbar sind, während
eine selektive Spaltung der Fragmente Unsicherheiten behebt.
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Die
erfindungsgemäßen diagnostischen
Verfahren führen
typischerweise zu einem Nucleinsäureprodukt,
wie verdauten DNA- oder RNA-Fragmenten oder amplifizierten DNA-
oder RNA-Produkten, in für
eine Charakterisierung des Kell-Genotyps ausreichenden Menge. Die
Nucleinsäurestücke ermöglichen
eine derartige Charakterisierung, da sie in ihren Sequenzen und/oder
Größen Informationen
tragen, die für
mindestens einen Teil der Fragmente die Differenzierung von den übrigen Fragmenten
ermöglichen.
Die Differenzierungscharakteristiken der Fragmente können nach
beliebigen bekannten Verfahren ausgewertet werden.
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Beispielsweise
können
Fragmente voneinander auf der Grundlage ihrer physikalischen Eigenschaften getrennt
werden. Ein hochgradig bevorzugtes Differenzierungsmerkmal ist das
Molekulargewicht. Spezifische und charakteristische Molekulargewichte
der Fragmente werden direkt durch stellenspezifische Spaltung durch
Restriktionsenzyme bestimmt. Spezielle Primer können Amplifikationsprodukte
mit spezifischen Molekulargewichten erzeugen. Die Fragmente können voneinander
durch Verfahren, wie die Polyacrylamid-Gelelektrophorese getrennt
werden, die sich auf das Molekulargewicht sowie auf die molekulare
Nettoladung zur Trennung stützt.
Derartige Techniken erzeugen Informationsmuster über Fragmente, die eine Bestimmung
des Kell-Genotyps ermöglichen.
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Kell-Nucleinsäureprodukte
können
auch auf der Grundlage ihrer Sequenzidentität voneinander unterschieden
werden. Spezielle Sonden können
gemäß bekannten
Verfahren verwendet werden, um eine spezifische oder einzigartige
Hybridisierung mit bestimmten Fragmenten herbeizuführen. Durch
differenzielle Markierung von mehreren Sonden kann die Anwesenheit
oder Abwesenheit von speziellen Kell-Polymorphismusspezifischen
Fragmenten festgestellt werden. Alternativ kann im Anschluss an
eine Trennung der Fragmente deren Nachweis ermöglicht werden, indem man einige
oder sämtliche
Fragmente nach bekannten Verfahren spezifisch oder unspezifisch
markiert oder färbt.
Es sind verschiedene Sequenzunspezifische Markersubstanzen bekannt,
wie Ethidiumbromid.
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Hybridisierungssonden
können
verwendet werden, um die Anwesenheit oder Abwesenheit von spezifischen
Kell-Nucleinsäuren
in einem Testsystem festzustellen. Diagnostische Tests auf der Basis
von Hybridisierungstechniken können äußerst spezifisch
und hochgradig empfindlich sein, wobei sie Informationen zur Charakterisierung
des Kell-Genotyps
bereitstellen. Derartige Techniken werden beispielsweise von B.
R. Glick und J. J. Pasternak, Molecular Biotechnology: Principles
and Applications of Recombinant DNA, ASM Press, Washington, D. C.,
(1994), S. 192-201 (Ref. 40) beschrieben.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das diagnostische Verfahren folgendes:
- (a)
das Gewinnen von DNA aus einer Gewebeprobe eines Patienten;
- (b) das Amplifizieren der DNA durch die Polymerase-Kettenreaktion
unter Verwendung eines Primers oder Primersatzes, der spezifisch
DNA, die einen spezifischen Kell-Polymorphismus charakterisiert
oder festlegt, amplifiziert;
- (c) das selektive Spalten der amplifizierten DNA durch ein Restriktionsenzym,
das differenziell Kell-DNA unter Erzeugung eines Musters von DNA-Fragmenten
spaltet; und
- (d) das Trennen der DNA-Fragmente entsprechend ihrem Molekulargewicht
zur Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten,
wobei das Muster
von DNA-Fragmenten spezifische Informationen zur Charakterisierung
des Kell-Genotyps des Patienten in bezug auf den spezifischen Kell-Polymorphismus
liefert.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das diagnostische Verfahren folgendes:
- (a)
das Gewinnen von DNA aus einer Gewebeprobe eines Patienten;
- (b) das Amplifizieren der DNA durch die Polymerase-Kettenreaktion
unter Verwendung eines Primers oder Primersatzes, der mindestens
einen Primer umfasst, der nur DNA einer Allele in einem Kell-Allelensatz
amplifiziert; und
- (c) das Abtrennen der amplifizierten DNA entsprechend dem Molekulargewicht
zur Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten,
wobei das Muster
von DNA-Fragmenten spezifische Informationen, die den Genotyp des
Patienten in bezug auf den spezifischen Kell-Polymorphismus charakterisieren, liefert.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst das diagnostische Verfahren folgendes:
- (a)
das Gewinnen von DNA aus einer Gewebeprobe eines Patienten;
- (b) das Amplifizieren der DNA durch die Ligase-Kettenreaktion
unter Verwendung eines Primersatzes, der nur DNA eines Kell-Allelensatzes
amplifiziert unter Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten; und
- (c) das Abtrennen der DNA-Fragmente entsprechend ihrem Molekulargewicht
unter Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten,
wobei das Muster
von DNA-Fragmenten spezifische Informationen, die den Genotyp des
Patienten in bezug auf den Kell-Polymorphismus charakterisiert,
liefert.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst das diagnostische Verfahren folgendes:
- (a)
das Gewinnen von DNA aus einer Gewebeprobe eines Patienten;
- (b) das selektive Spalten der DNA durch ein Restriktionsenzym,
das differenziell DNA mindestens einer Allele in einem Kell-Allelensatz
unter Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten spaltet;
- (c) das Amplifizieren des Musters von DNA-Fragmenten durch die
Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung eines Primers oder Primersatzes,
der nur DNA des Allelensatzes amplifiziert; und
- (d) das Abtrennen der amplifizierten DNA entsprechend dem Molekulargewicht
unter Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten,
wobei das Muster
von DNA-Fragmenten spezifische Informationen, die den Genotyp des
Patienten in bezug auf den spezifischen Kell-Polymorphismus charakterisiert, liefert.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird erfindungsgemäß ein diagnostisches
Verfahren bereitgestellt, das folgendes umfasst:
- (a)
das Gewinnen von DNA aus einer Gewebeprobe eines Patienten;
- (b) das Einwirken eines Restriktionsenzyms, das differenziell
K1-DNA und K2-DNA unter Bildung eines Musters von DNA-Fragmenten
spaltet, auf die DNA;
- (c) das Trennen der DNA-Fragmente entsprechend ihrem Molekulargewicht
unter Bildung eines Musters von DNA-Fragementen; und
- (d) das Bestimmen der Anwesenheit von K1-DNA und/oder K2-DNA
unter Verwendung von nachweisbar markierten Kell-cDNA-Sonden;
wobei
das Muster von DNA-Fragmenten spezifische Informationen, die den
K1/K2-Genotyp des Patienten charakterisieren, liefert. Derartige
Verfahren umfassen beispielsweise Southern-Blot-Verfahren, die aus dem
Stand der Technik bekannt sind.
-
Gemäß einer
alternativen Ausführungsform
wird erfindungsgemäß ein diagnostisches
Verfahren zum Nachweis einer Ziel-Nucleinsäure, die spezifisch für K1 oder
K2 ist, bereitgestellt. Bei dieser Ausführungsform umfasst das Verfahren
folgendes:
- (a) das Gewinnen einer Nucleinsäurefraktion
aus einer Gewebeprobe eines Patienten;
- (b) das Feststellen der Anwesenheit einer Ziel-Nucleinsäure, die
für mindestens
einen Teil des Kell-Proteins kodiert und die Stelle, die den K1/K2-Polymorphismus
charakterisiert, enthält,
in der Nucleinsäurefraktion. Bei
diesem Verfahren wird die Anwesenheit der Ziel-Nucleinsäure mittels einer Sonden-Nucleinsäure festgestellt,
die eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, von der bekannt ist, dass sie spezifisch an K1-DNA oder K2-DNA
oder Transkripten davon findet oder mit diesen hybridisiert. Bei
den Sonden-Nucleinsäuren,
die für dieses
Verfahren geeignet sind, kann es sich um beliebige der hier beschriebenen
Oligomeren auf Kell-Basis handeln, einschließlich solche, die nachweisbar
markiert oder an ein Substrat gebunden sind. Dieses Verfahren kann
zum Nachweis von Ziel-Nucleinsäuren
herangezogen werden, bei denen es sich um chromosomale oder genomische
DNA, mRNA und cDNA handelt, sowie von anderen verwandten Formen
von Nucleinsäuren,
die für
die K1/K2-Domäne
des Kell-Proteins kodieren. Derartige Verfahren umfassen beispielsweise
Dot-Blot-Verfahren,
die aus dem Stand der Technik bekannt sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung des Kell-Blutgruppen-Genotyps
bereit. Bei dieser Ausführungsform
umfasst das Verfahren die folgenden Stufen:
- (a)
das Auswählen
einer Sonden-Nucleinsäuresequenz,
die im wesentlichen mindestens einem Teil eines bekannten Kell-Exons
oder einem Transkript davon entspricht, wobei das bekannte Kell-Exon
einen Kell-Polymorphismus-Locus
umfasst und für
eine spezifische Kell-Allele kodiert;
- (b) das Kontaktieren der Proben-Nucleinsäuresequenz, die von einem Subjekt
erhalten oder von diesem abgeleitet worden ist, wobei das Subjekt
einen unbekannten Phänotyp
in bezug auf den Kell-Polymorphismus-Locus aufweist, mit der Sonden-Nucleinsäuresequenz
unter Bedingungen, die eine Hybridisierung ermöglichen, wenn die Nucleinsäuresequenzen
in signifikantem Umfang komplementär sind; und
- (c) das Messen einer Hybridisierungsmenge zwischen der Sonden-Nucleinsäuresequenz
und der Proben-Nucleinsäuresequenz.
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Bei
dieser Ausführungsform
gibt der Nachweis einer Hybridisierungsmenge entsprechend einer
Menge, die sich aus im wesentlichem Umfang komplementären Sequenzen
ergibt, einen Hinweis darauf, dass das Subjekt die spezifische,
zur Untersuchung anstehende Kell-Allele aufweist. Andererseits gibt
der Nachweis einer unnormal geringen Hybridisierungsmenge den Hinweis,
dass bei dem Subjekt die spezifische, zur Untersuchung anstehende
Kell-Allele fehlt.
-
Die
Erfindung stellt ferner rekombinante Expressionsvektoren, die Kell-Nucleinsäuresequenzen
tragen, bereit. Derartige Vektoren ermöglichen eine Transformation
von Zellen, insbesondere von eukaryontischen Zellen, wie Hefe und
humanen Zellen, um zu bewirken, dass derartige Zellen ein heterologes
Proteinprodukt exprimieren. Die Erfindung stellt Expressionsvektoren
bereit, die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die für
mindestens einen Teil des Kell-Proteins kodiert, einschließlich eines
Teils des Proteins, der für
eine Stelle des Kell-Polymorphismus kodiert. Insbesondere stellt
die Erfindung Expressionsvektoren bereit, die K1-cDNA tragen, die
eine Transformation von Zellen unter Erzeugung von transformierten
Zellen oder Transformanten, die K1-Protein an ihren Zelloberflächen exprimieren,
ermöglichen.
Die Erfindung stellt ferner stabile Zelllinien bereit, die so modifiziert
(d. h. transformiert) worden sind, dass sie an ihrer Zelloberfläche Protein
exprimieren, sowie ein Verfahren zur Transformation einer Zelllinie
zur Expression eines derartigen Proteins. In bezug auf die K1-Expression
umfasst ein derartiges Protein vorzugsweise mindestens die K1-Domäne und insbesondere
handelt es sich beim Protein um das K1-Protein. Verfahren zur Herstellung
von rekombinanten Expressionsvektoren und zur Transformation von
Zelllinien unter Verwendung von derartigen Vektoren sind aus dem
Stand der Technik bekannt und werden allgemein von B. R. Glick und
J. J. Pasternak, Molecular Biotechnology: Principles and Applications
of Recombinant DNA, ASM Press, Washington, D. C. (1994), Kapitel 5
(Ref. 40) beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Bestimmung des Kell-Genotyps eignet sich besonders bei der Bestimmung
des fötalen
Kell-Genotyps. Das hier beschriebene molekulargenetische Verfahren
lässt sich
leicht auf DNA-Proben anwenden, die aus amniotischen fötalen Zellen
erhalten worden sind, und es eignet sich zur Bestimmung des Kell-Genotyps
des Fötus.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
eignen sich auch in einer Reihe von anderen Situationen, bei denen
molekulargenetische Informationen über eine Person erstrebenswert
sind. Beispielsweise eignen sich die erfindungsgemäßen Verfahren
in Situationen, bei denen angestrebt wird, bestimmte Informationen
bezüglich
der Identität
eines Individuums aus forensischen Proben zu erhalten. Alternativ
eignen sich die erfindungsgemäßen Verfahren
zur Gewinnung von genetischen Informationen, die eine Vaterschaftsbestimmung
in Fällen,
bei denen die Vaterschaft zweifelhaft oder umstritten ist, ermöglichen.
Ferner eignen sich die erfindungsgemäßen Verfahren zur Bestimmung
des Kell-Genotyps eines Empfängers
einer Bluttransfusion sowie zum Screening von gelagertem Blut auf
den Kell-Genotyp, um eine Transfusionsunverträglichkeit zu vermeiden. Die
erfindungsgemäßen Verfahren
auf Peptidbasis eignen sich insbesondere zur Bestimmung der Alloimmunisierung
einer Person gegenüber
einem Kell-Antigen,
wie K1. Es ist zu erwarten, dass Informationen über eine derartige Alloimmunisierung
bei der Beratung von Frauen über
die Gefahren zukünftiger
Schwangerschaften wertvoll sind. Weitere Anwendungsmöglichkeiten
für die
erfindungsgemäßen Verfahren
sind für
den Fachmann ohne weiteres ersichtlich.
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Ferner
kann das erfindungsgemäße Genotyp-Charakterisierungsverfahren
selektiv so durchgeführt werden,
dass die Beschreibung von einigen oder sämtlichen Mitgliedern der Kell-Familie
von Allelen ermöglicht
wird. Das Verfahren kann auch in Verbindung mit der Phänotyp-Bestimmung
von einigen oder sämtlichen Mitgliedern
der Kell-Familie von Antigenen durchgeführt werden. Somit ist es möglich, den
Kell-Genotyp zu bestätigen,
indem man sich eines serologischen Tests in Verbindung mit einer
Genomanalyse unter Verwendung eines Restriktionsenzyms bedient.
Derartige serologische Teststufen können entweder vor, parallel
mit oder nach dem vorgeschriebenen Genomtest vorgenommen werden.
Außerdem
kann die Planung der Testverfahren auf der Basis von vorläufigen Teilergebnissen
erfolgen, die die Möglichkeit
beispielsweise von bestimmten seltenen Genotypen auschließen oder
implizieren. Es kann auch erstrebenswert sein, einen Genotyp-Test
auf andere Marker oder Blutgruppen zusammen mit dem erfindungsgemäßen Rh-Genotypisierungsverfahren durchzuführen. Beispielsweise
kann das in der US-Patentanmeldung SN 08/553,888, Anmeldetag 06.
November 1995, bezüglich
der Bestimmung eines Rh-Genotyps in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
durchgeführt
werden, um eine Beratung bezüglich
eines breiteren Spektrums von möglichen
Schwangerschaftskomplikationen vorzunehmen. Im allgemeinen ist zu
erwarten, dass das diagnostische Verfahren, die Zusammensetzungen
und die Testpackungen der Erfindung in Verbindung mit einer breiten
Vielzahl von bekannten medizinischen Tests eingesetzt werden können, um
die für
den Arzt verfügbaren
Informationen über den
Patienten auszuweiten und zu ergänzen;
vergl. z. B. R. H. Walker et al. Herausg., Technical Manual, 10. Auflage,
American Association of Blood Banks, Arlington, Virginia (1990)
(Ref. 41).
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Die
folgenden Beispiele dienen einem tieferen Verständnis der Erfindung. Die speziellen
Materialien und Bedingungen, die eingesetzt werden, dienen zur tieferen
Erläuterung
der Erfindung und begrenzen nicht deren vernünftigen Schutzumfang.
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In
jedem der hier beschriebenen Beispiele wurden die eingesetzten molekularbiologischen
Techniken allgemein nach auf dem einschlägigen Gebiet anerkannten Verfahren
durchgeführt;
vergl. beispielsweise Sambrook et al. (Ref. 42) und Innis et al.
(Ref. 34).
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Beispiel 1
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Die
Organisation des KEL-Gens wurde unter Anwendung des folgenden Verfahrens
bestimmt.
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Screening
einer Genoatbank
-
Eine
humane, plazentale Genom-DNA-Bank, die in EMBL3-Sp6/T7 konstruiert
worden war, wurde von der Firma Clontech, Inc. (Palo Alto, CA),
erhalten. Die Genom-DNA-Bank wurde durch partiellen Verdau von humaner
Plazenta-Genom-DNA it Sau3A1 und Verknüpfung der Fragmente in die
BamHI-Stelle des Vektors konstruiert. Für das Screening wurde die λ-Phagenbank entweder
im Stamm NM528 oder im Stamm LE392 von E. coli gezüchtet und
ausgestrichen. Die DNA wurde auf HybondR-N+-Membranen
(Amersham Co., Arlington Heights, IL) abgehoben und mit Kell-cDNA-Sonden
gemäß üblichen
Verfahren hybridisiert (Ref. 43). Die cDNA-Sonden wurden mit 32P durch willkürliche Primererweiterung unter
Verwendung einer handelsüblichen Testpackung
(Boehringer Mannheim Inc., Indianapolis, IN) markiert. Die spezifische
Aktivität
der Sonden betrug etwa 1×108 cpm/μg.
Vierzehn positive Klone wurden isoliert.
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Charakterisierung von
Exons und Introns
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Von
den 14 identifizierten positiven Klonen wurden 5 (λ2, λ8, λB, λF und λE) für die weitere
Charakterisierung ausgewählt.
Zwei der Klone (λ2
und λE) überspannen
den Großteil
des Kell-Gens und decken etwa 21,5 Kb ab (vergl. 1).
Der Klon λ8
wurde untersucht, da er sich mehr zur 5'-Flankierungsregion
erstreckte und auch zur Bestätigung
der aus dem Klon λ2
bestimmten Sequenz diente. Die Klone λB und λF wurden verwendet, da sie mit λE überlappten
und ferner ein kleines Segment von λF mit dem 3'-Ende
von λ2 überlappte (vergl. 1).
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Diese
fünf Klone
wurden zunächst
durch Verdau mit XhoI plus PstI sowie mit Xhol plus EcoRI unter anschließender Southern-Blot-Hybridisierung unter
Verwendung von verschiedenen Oligonucleotiden, die für verschiedene
Positionen in der Kell-cDNA-Sequenz spezifisch waren, kartiert.
Die Genomklone wurden sodann mit den folgenden Enzymen verdaut:
PstI, EcoRI, BamHI, BglII und XhoI, entweder einzeln oder in Kombination.
Die einzelnen Genfragmente wurden in pUC18 (Gibco BRL, Gaithersburg,
MD) oder pGEM-3Zf(+) (Promega Co.) subkloniert und an einem 373A-DNA-Sequenzierautomat
(Applied Biosystems, Inc., Foster City, CA) sequenziert. Die Exons,
bestimmt in bezug auf die Kell-cDNA-Sequenz, und ihre Flankierungsregionen wurden
vollständig
sequenziert, ebenso einige kurze Introns. Mit einer Ausnahme wurden
die langen Introns einer Größenbestimmung
durch PCR unter Verwendung von Primern von den Flankierungsregionen
der Introns unterzogen. Das längste
Intron zwischen den Exons 10 und 11 wurde partiell einer Größenbestimmung unter
Verwendung von Primern aus bekannten Intronsequenzen, die aus λ2, λE erhalten
worden waren, unter Verwendung eines YAC-Klons als Matrize unterzogen.
(Sieben künstliche
Hefechromosom (YAC)-Klone wurden getrennt durch PCR, spezifisch
für KEL-Exon
6 aus einer YAC-Quelle, die in bezug auf Chromosom-7-DNA angereichert
war, isoliert.) Dieser Bereich des Introns wurde durch PCR unter
Verwendung von humaner Genom-DNA als Matrize bestätigt.
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Restriktionsenzymkartierung
und Southern-Blot-Analyse der Genomklone
-
Subklone
wurden mit BamHI, EcoRI und PstI kartiert. Die verschiedenen Größen von
verdauter DNA wurden durch Agarose-Gelelektrophorese aufgetrennt. Die DNA-Fragmente
wurden in einigen Fällen
weiter durch Southern-Blots unter Verwendung von 32P-markierten
Oligonucleotiden analysiert, die von verschiedenen Positionen von
Kell-cDNA abgeleitet
und ferner mit verfügbaren
Sequenzen der subklonierten Genfragmente identifiziert worden waren.
Die Kombination dieser Verfahren ermöglichte die Erstellung einer
Restriktionskarte von BamHI, EcoRI und PstI. Eine Sequenzanalyse
der subklonierten Kell-Genfragmente aus diesen 5 Genomklonen ergab,
dass das humane KEL-Gen 19 Exons im Größenbereich von 63 by (qExon
7) bis 288 by (Exon 19), das eine 3'-untranslatierte Region umfasst, enthält.
-
1 zeigt
die neu bestimmte Struktur des humanen Kell-Gens (KEL) mit Restriktionsenzymstellen. Die
Positionen der Exons sind als schwarze Kästchen und die Introns als
Verbindungslinie zwischen den Exons dargestellt. Die senkrechten
Linien von unterschiedlicher Höhe
markieren die Restriktionsenzymstellen im Kell-Gen. Die λ-Phasen-Genomklone
sind im Diagramm unten angegeben (λ2, λ8, λE, λB und λF). Zwei der Genomklone aus
der handelsüblichen
Genombank, die Klone λB
und λF,
ergaben beim Vergleich mit anderen Klonen (λ2 und λ8) inkonsistente Sequenzen.
Die 5'-Segmente der Klone λB und λF sollten
mit den 3'-Segmenten
von λ2 und λ8 identisch
sein, jedoch ergab die Sequenzanalyse, dass sie unterschiedlich
waren. Der Grund hierfür
ist nicht bekannt, könnte
aber auf die Ligation von DNA-Material während der Herstellung der Genombank
zurückzuführen sein.
Diese unterschiedlichen Bereiche sind in 1 durch
gestrichelte Linien dargestellt. Die mit Restriktionsenzymen verdauten
Produkte, die subkloniert und analysiert wurden, sind über den
Genomklonen dargestellt. Bei jedem Subklon sind die verwendeten
Restriktionsenzyme und die Genomklone, aus denen sie abgeleitet
sind, angegeben. Vier PCR-abgeleitete
Subklone (PCR 25, PCR 6, PCR 1 und PCR 20) sind ebenfalls dargestellt.
In Klammern ist für
jedes PCR-Produkt der Genomklon, aus dem die Amplifikation vorgenommen
worden ist, angegeben. Ein kleines Segment des großen Introns,
das nicht durch die Klone λ2, λ8 und λE abgedeckt
ist, wurde durch Sequenzierung von PCR-Produkten (PCR 6) aus einem YAC-Klon (yWSS679) und
aus der Genom-DNA bestimmt. Diese Strategie wurde angewandt, obgleich
der λF-Klon
das 3'-Ende des λ2-Klons abdeckt.
Dies ermöglichte
es uns, das gesamte Kell-Gen abzudecken und das Intron zwischen
den Exons 10 und 11 zweifelsfrei einer Größenbestimmung zu unterziehen.
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Bei
sämtlichen
Exon/Intron-Spleißverbindungen
wurde festgestellt, dass sie die 5'-Donator-gt- und die 3'-Akzeptor-ag-Sequenzen
enthielten. Die Introns lagen im Größenbereich von 93 by bis etwa
6 kb. Es gab 6 Introns, die größer als
1 kb waren (1 und 2).
Die langen Introns wurden nicht vollständig sequenziert, jedoch einer
Größenbestimmung
durch PCR unterzogen. Es ergab sich eine Unsicherheit bei der Analyse
des Introns zwischen den Exons 10 und 11, da die 5'-Region der Klone λB und λF, von denen
eine Überlappung mit
der 3'-Region der
Klone λ2
und λ8 erwartet
wurde, sich nicht überlappte.
Diese unsicheren Bereiche der Klone λB und λF sind in 1 als
gestrichelte Linien dargestellt. Aufgrund dieser Unsicherheit wurde
die kleine Lücke
des Gens, die nicht durch die Klone λ2 und λE abgedeckt war, durch PCR-Amplifikation
des YAC-Klons yWSS679
mit einem Gehalt an dem Kell-Gen überbrückt (1). Die
Größe dieser
PCR-amplifizierten Region wurde ferner durch PCR von Genom-DNA, die von einer
Person mit dem üblichen
Kell-Phänotyp
erhalten worden war, unter Verwendung der gleichen Primer, wie sie
für den
YAC-Klon verwendet wurden, bestätigt.
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Sämtliche
Exons wurden sequenziert und mit der Sequenz einer KellcDNA von
voller Länge,
die aus einer humanen Knochenmarkbank der Firma Clontech Laboratories,
Inc., isoliert worden war, verglichen. Der Kell-Phänotyp
dieser Bank war unbekannt. Unterschiede wurden in vier Basen im
Exon 3 im Vergleich zur veröffentlichten
Sequenz für
Kell-cDNA festgestellt (Ref. 14). Diese Unterschiede waren auf Sequenzierfehler
in der ursprünglichen
Studie zurückzuführen. Die
korrigierten Sequenzen wurden der EMBL/GenBank Updates (National
Center for Biotechnology Information, Bethesda, MD) unter der Zugangsnummer
M64934 mitgeteilt. Ein bemerkenswerter Unterschied ist eine Basensubstitution
in der membranüberspannenden
Region, die für einen
Leucinrest anstelle eines Prolinrestes kodiert. Die korrigierten
Basensequenzen sind in 2 in Fettdruck
dargestellt.
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Die 2A–2D erläutern die
Sequenz der einzelnen Exons, die für humanes Kell-Protein kodieren,
zusammen mit den unmittelbar Intronflankierenden Spleißverbindungssequenzen.
Die Basensequenzen der einzelnen Exons sind in Großbuchstaben
dargestellt und die flankierenden Intronsequenzen in Kleinbuchstaben.
Die Aminosäuresequenzen,
die durch die Exons kodiert werden, sind oberhalb der Basensequenzen dargestellt.
Die Nummern auf der linken Seite unter den angegebenen Exons beziehen
sich auf die Basennummern der cDNA. Die übrigen Nummern an den linken
und rechten Seiten geben die Aminosäurereste und die Basen an,
wie sie früher
für die
cDNA beschrieben wurden (Ref. 25). Die Introngrößen sind am Ende der Exons
angegeben. Die 5'-
und 3'-Spleißstellen
sind ebenfalls dargestellt.
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Da
der Kell-Phänotyp
der Person, aus dem die Genom-DNA-Bank konstruiert worden ist, unbekannt ist,
isolierten wir RNA aus peripherem Blut einer Person mit bekanntem üblichem
Phänotyp
(K: -1, 2, -3, 4, -6, 7). cDNA wurde durch RNA-PCR hergestellt und
gemäß bekannten
Verfahren sequenziert. Die abgeleitete Aminosäuresequenz war mit der in 2 dargestellten Sequenz, die von der Clontech-Genombank
erhalten worden war, identisch. Bei der Person von bekanntem Phänotyp traten Basenunterschiede
von C nach T an zwei Positionen (nt 1656 und 1664) auf, jedoch veränderten
diese Substitutionen nicht die vorhergesagten Aminosäuren.
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Von
Interesse ist, dass das Exon 1 die 5'-untranslatierte Region umfasst und
nur für
das Initiations-Methionin kodiert. Die einzige membranüberspannende
Region befindet sich im Exon 3 und die pentamere Sequenz (HELLH),
die mit einer Consensus-Sequenz (HEXXH) übereinstimmt, die in den aktiven
Zentren von neutralen Zink-Endopeptidasen auftritt (Ref. 43), befindet
sich im Exon 16 (2).
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Die
Kodierungsregion des nativen Proteins ist in 18 der 19 Exons vorhanden;
das erste Exon enthält die
5'-untranslatierte
Region und das Initiations-Methionin. Weitere Beispiele, die nur
das Initiationskodon im ersten Exon enthalten, sind bekannt (Ref.
44). Die einzige Transmembranregion wird im Exon 3 kodiert, wobei die
Exons 4 bis 19 für
den Großteil
des extrazellulären
Bereiches kodieren. Das HEXXH-Motiv, das für Zink-Metallopeptidasen einzigartig
ist (Ref. 29), wird in einem 68 bp-Exon (Exon 16) kodiert. Zusätzlich zu
der pentameren Konsensus-Sequenz weist Kell eine Sequenz- und Strukturhomologie
mit einer Familie von membranassoziierten neutralen Zink-Endopeptidasen
(EC24.11) auf (Ref. 25), für
die Enkephalinasen und CALLA Beispiele darstellen (Ref. 45-46).
Das CALLA-Gen ist größer als
das Kell-Gen, etwa 80 kb, und ist aus 24 Exons zusammengesetzt (Ref.
47). In CALLA wird das mutmaßliche
aktive Enzymzentrum im Exon 19 kodiert und ein Vergleich der Basensequenzen
der Exons 18 und 19 von CALLA mit den Exons 15 und 16 von Kell zeigt
eine 54,5 %-ige Basenidentität.
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Beispiel 2
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Transkriptionsinitiationsstelle
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Die
Transkriptionsinitiationsstelle des KEL-Gens wurde durch die rasche
Amplifikation der cDNA-Enden (5'-RACE)
unter Verwendung einer humanen Fötusbank
(5'-RACE ReadyR-cDNA-Bank, Clontech Laboratories, Palo
Alto, CA) bestimmt. Bei der Quelle für poly(A)+-RNA
handelte es sich um normale Leber, gepoolt aus zwei weiblichen kaukasischen
Phöten
in der 22. und 26. Schwangerschaftswoche. Die einzelsträngige cDNA-Bank
wurde durch reverse Transkription unter Verwendung von willkürlichen
Hexameren als Primer hergestellt. Ein Oligonucleotidanker 3'-NH3-GGA
GAC TTC CAA GGT CTT AGC TAT CAC TTA AGC AC-p-5' (SEQ ID NO:6) wurde mit der cDNA verknüpft. Für das 5'-RACE wurden zwei
Sätze von
geschachtelten PCR-Reaktionen
durchgeführt,
wobei Primer von zwei verschiedenen Positionen an Kell-cDNA (nt
132 und nt 178) verwendet wurden. Bei der ersten PCR wurde 5'-RACE Ready®-cDNA
als Matrize verwendet. Die für
einen Satz (PCR1) verwendeten Primer umfassten den Ankerprimer der
Firma Clontech (5'-CTG
GTT CGG CCC ACC TCT GAA GGT TCC AGA ATC GAT AG-3') (SEQ ID NO:7) und den Kell-antisense-Primer
(5'-CTC GGC TCT TCC
TCA CTT TGG TCC-3',
nt 132) (SEQ ID NO:8). Für
den anderen Satz (PCR2) umfassten die Primer den Clontech-Ankerprimer
(SEQ ID NO:7) und den Kell-antisense-Primer (5'-CTC TTG GCT CCA GAG AGT TCC CAT-3', nt 178) (SEQ ID
NO:9). Für
die zweite geschachtelte PCR wurden die Produkte der ersten PCR-Reaktionen
als Matrizen verwendet und der Clontech-Ankerprimer (SEQ ID NO:7)
wurde erneut als sense-Primer für
beide parallelen Reaktionen verwendet. Bei der PCR1 wurde ein Kell-antisense-Primer
(5'-CCC ACC TTC CAT
CTG TCT ATC TTC-3',
nt 109) (SEQ ID NO:10) verwendet. Für die PCR2 wurde der Kell-antisense-Primer nt
132 (SEQ ID NO:8) verwendet.
-
Die
PCR wurde in einem automatisierten Thermocycler-Gerät (Minicycler,
MJ Research Inc., Watertown, MA) unter Anwendung eines anfänglichen
Zyklus bei 94 °C
für 3 Minuten,
62 °C für 1 Minute
und 72 °C für 30 Sekunden
durchgeführt.
Bei den Zyklen 2 bis 30 wurden folgende Bedingungen eingehalten:
94 °C für 30 Sekunden,
62 °C für 30 Sekunden
und 72 °C
für 30
Sekunden. Beim letzten Zyklus wurde die Polymerisationsstufe bei
72 °C auf
10 Minuten verlängert.
Die Endkonzentrationen der Reagenzien betrugen 50 mM KCl, 10 mM
Tris-HCl (pH-Wert 9,0), 3 mM MgCl2, 400
nM von jedem Primer, 200 μM
von jedem dNTP, 0,1% Triton-X100 und 2,5 Einheiten taq-Polymerase
in einem Endvolumen von 50 μl.
Es wurde das "Heißstart"-Verfahren unter
Verwendung von AmpliwaxR der Firma Perkin
Elmer (Branchburg, NJ) eingesetzt. Die PCR-Produkte wurden durch
Elektrophorese in 0,8% niedrigschmelzenden Agarosegelen getrennt,
eluiert und direkt mit pT7-Blue(R)-Plasmidvektor der Firma Novagen
(Madison, WI) verknüpft
und in den DH5αF'-Stamm von E. coli transformiert.
-
Jeder
Primer ergab drei Produkte von verschiedener Größe. Diese Produkte wurden subkloniert
und sequenziert. Das größte Produkt
aus jeder PCR-Reaktion wies ein 5'-Ende 120 by strangaufwärts vom
Initiationskodon auf. Die zwei kürzeren
PCR-Produkte endeten bei 81 und 30 by strangaufwärts vom Initiationskodon.
-
3 erläutert die
Nucleotidsequenz der KEL-5'-Flankierungsregion,
die das Exon 1 und mögliche cis-regulatorische
Elemente zeigt. Eine 185 bp-Region strangaufwärts von der mutmaßlichen "cap"-Stelle ist dargestellt.
Die drei möglichen
Transkriptions-Initiationsstellen sind mit ∇ markiert. Consensus-Sequenzen
für GATA-1,
Sp1 und eine CACCC-Region sind eingerahmt. Die Region -176 bis -1,
die durch die PCR kopiert und in einen CAT-Expressionsvektor platziert
wurde, ist dargestellt. Das Initiations-Methionin ist in Fettschrift
gedruckt.
-
Drei
mögliche
Transkriptions-Initiationsstellen wurden unter Anwendung des 5'-RAGE-Verfahrens
und von Poly(A)+-RNA aus fötaler Leber
gefunden. Die erste dieser "cap"-Stellen, die sich
120 by strangaufwärts vom
Initiations-ATG befand, ist auch das 5'-Ende einer cDNA, die aus einer humanen
Knochen-cDNA-Bank kloniert wurde (Ref. 25). Die anderen beiden Stellen
befinden sich 81 und 30 by strangaufwärts vom Initiationskodon. Sämtliche
3 Stellen wurden unter Verwendung von zwei verschiedenen Kell-cDNA-antisense-Primern
erhalten. Obgleich sämtliche
drei Positionen Purinbasen darstellen und als Transkriptionsinitiationsstellen
wirken könnten,
ist es auch möglich,
dass die Stellen bei 81 und 30 by strangaufwärts von ATG aufgrund einer
unvollständigen
reversen Transkription Artefakte darstellen. Dies ist unwahrscheinlich,
da willkürliche "Hexamere" zur Herstellung
der cDNA-Bank verwendet
wurden. Jedoch können
auch sekundäre
RNA-Strukturen eine vorzeitige Beendigung der reversen Transkription
verursachen.
-
Beispiel 3
-
Analyse der 5'-Flankierungsregion
-
Die
Konstitution der 5'-Flankierungsregion
wurde durch DNA-Sequenzierung
des Subklons λ8
unter anschließendem
Verdau mit PstI erhalten (vergl. 1). Es wurde
festgestellt, dass die 5'-Flankierungsregion die
Nucleotide -176 bis -1 überspannt.
-
5 zeigt
eine 185 bp-Sequenz strangaufwärts
von der ersten möglichen
Initiations-Transkriptionsstelle. Eine Analyse dieser Region und
des Exons 1 zeigt, dass keine TATA-Sequenzen vorlagen, es wurden aber
mehrere andere mögliche
Transkriptionsfaktor-Bindungsstellen festgestellt. Mindestens zwei GATA-1-Stellen
sind nahe an einer CACCC-Box vorhanden. Sp1- und GATA-1-Sequenzen
sind im Exon 1 vorhanden. Die 5'-Flankierungsregion
enthält
purinreiche Regionen. Diese Bereiche von Interesse sind in 3 dargestellt.
-
Die
Transkriptionsaktivität
der 5'-Flankierungsregion
von -176 bis -1 (3) wurde durch CAT-Bestimmung
in transfizierten K562-Zellen bei Vergleich mit dem promotorlosen
pCAT-Vektor bestimmt. Bei diesem Verfahren wurde ein PCR-Produkt,
das die Nucleotide -176 bis -1 relativ zur ersten "cap"-Stelle überspannt,
in einem von der Firma Promega Co. erhaltenen Grund-pCAT-Vektor
subkloniert. Zellen der erythroleukämischen Zelllinie K562 wurden
sodann unter Anwendung des Lipofectin-Verfahrens transfiziert. Die
Konstruktion des CAT-Vektors, die Transfektion und die Chloramphenicol-acetyltransferase
(CAT)-Aktivität
wurden gemäß dem von
der Firma Promega angegebenen Verfahren getestet. Die enzymatische
CAT-Aktivität wurde
unter Verwendung von [14C]-Chloramphenicol
(50-60 mCi/mMol, Amersham Co., Arlington Heights, IL) gemessen.
Die Reaktionsprodukte wurden durch Flüssigszintillationsspektrometrie
und Analyse der Reaktionsprodukte durch Dünnschichtchromatographie gemessen.
Als negative Kontrolle wurde der pCAT-Grundvektor ohne Promotor verwendet.
Sämtliche
Zellextrakte wurden durch Proteinanalyse normiert, um die Werte
zu vergleichen.
-
Nach
Einführung
vor einem CAT-Reportergen wies die 5'-Flankierungsregion
Promotoraktivität
in der erythroleukämischen
Zelllinie K562 auf. Es wurde festgestellt, dass der pCAT-Vektor
mit der 5'-Flankierungsregion
etwa 0,8 Einheiten CAT-Aktivität
pro Milligramm Zellextraktprotein exprimiert. Eine Einheit der CAT-Enzymaktivität ist als
die Enzymmenge definiert, die zur Übertragung von 1 nmol Acetat
von Chloramphenicol in 1 Minute bei 37 °C erforderlich ist. 4 zeigt
die CAT-Aktivität
der 5'-Flankierungsregion.
Ein Autoradiogramm nach einer Expositionszeit von 48 Stunden ist
dargestellt. Bahn 1 zeigt den pCAT-Vektor mit der 5'-Flankierungsregion und Bahn 2 den pCAT-Grundvektor
ohne Promotor. Das radioaktiv butyrylierte Chloramphenicol ist als "bCm" angegeben und das
nicht-umgesetzte Chloramphenicol ist mit "Cm" bezeichnet.
-
Die
mutmaßliche
Promotorregion enthält
nicht die typische TATA-Box, die sich üblicherweise bei -25 bis 30
nt relativ zur cap-Stelle befindet (Ref. 48). Jedoch wurden wie
bei mehreren erythroidspezifischen Genen Consensus-Sequenzen für den GATA-1-Faktor
in der Promotorregion gefunden. Ferner sind mögliche Sp1- und GATA-1-Bindungsstellen
im Exon 1 angegeben. Es ist nicht bekannt, ob GATA-1 und Sp1 die KEL-Genexpression
regulieren, jedoch ist GATA-1 in Erythroidgenen üblich (Ref. 49-55) und es ist
bekannt, dass es in niedrigen Konzentrationen in hämatopoetischen
Progenitorzellen exprimiert wird und während der Erythroidreifung
hochreguliert wird (Ref. 56-58). Wenn diese Transkriptionsfaktoren
die Erythroid-Gewebespezifität
definieren, steht dies in Übereinstimmung
mit unseren Northern-Blot-Studien, die Kell-Transkripte in Knochenmark
und fötaler
Leber jedoch nicht in mehreren nicht-erythroiden Geweben nachwiesen
(Ref. 8).
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Beispiel 4
-
Analyse des 3'-Endes
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Das
Exon 19 ist das größte Kell-Exon.
Es kodiert für
die C-terminalen
53 Aminosäuren
und enthält
die 3'-untranslatierte
Region mit einem Polyadenylierungssignal 100 by strangabwärts vom
Terminationskodon. Eine frühere
Northern-Blot-Analyse zeigte, dass das hauptsächliche Kell-Transkript in Knochenmark
und fötaler
Leber 2,5 kb aufweist, obgleich auch geringere Mengen an größeren mRNAs,
immerhin 6,6 kb, ebenfalls beobachtet wurden (Ref. 8). Bei der ursprünglichen
Klonierung der Kell-cDNA
aus einer humanen Knochenmarkbank isolierten wir eine cDNA mit einer
großen
(3 kb) 3'-untranslatierten
Region (Ref. 25).
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Zur
Bestimmung der 3'-Endstruktur
des Kell-Gens wurde RNA aus peripherem Blut gemäß den Angaben von Goosens et
al. isoliert (Ref. 59) und cDNA wurde durch reverse Transkription
und PCR-Amplifikation unter Verwendung einer Perkin Elmer RNA-PCR-Testpackung
(Roche Molecular Systems, Inc., Branchburg, NJ) hergestellt. Die
erste Strangsynthese wurde unter Verwendung eines verankerten oligo-d(T)16-Primers eingeleitet und eine PCR-Amplifikation
des 3'-Endes von
Kell-cDNA wurde unter Verwendung des Ankerprimers und eines Oligonucleotid-Primers
aus der Kodierungssequenz von Kell-cDNA durchgeführt. Beim verwendeten Ankerantisense-Primer
handelte es sich um oligo-5'-GACTCGAGTCGACAACGTT(T)16-3' (SEQ
2D NO:11) und beim sense-Primer von der 3'-Ende-Kodierungssequenz von Kell-cDNA
handelte es sich um 5'-ATGGGGAGACTGTCCTG-3' (SEQ ID NO:12).
-
Ein
PCR-Produkt von etwa 400 by wurde erhalten, subkloniert und sequenziert.
3'-Endsequenzen
von verschiedenen Subklonen sind in 5 dargestellt.
Die Basensequenzen vor der poly-A-Region von cDNA-Klonen aus einer
humanen Knochenmarkbank (oben) und aus peripherem Blut einer Person
mit üblichem Kell-Phänotyp (unten)
sind dargestellt. (A) zeigt die poly-A-Region.
-
Die
3'-Endsequenzen
von vier verschiedenen Subklonen, die aus peripherem Blut erhalten
wurden, sind im unteren Bereich von 5 dargestellt.
Sämtliche
vier Subklone wiesen identische Sequenzen vom Terminationskodon
bis zum Polyadenylierungssignal (AATAAA) auf. Am 3'-Ende unterscheiden sich die Basensequenzen
geringfügig
in ihrer Länge
vor dem Start der poly-A-Sequenz. Der Abstand zwischen dem Polyadenylierungssignal
und der Spaltungsstelle ist bekanntlich variabel (Ref. 60). Ähnliche
Variationen in 3'-Endsequenzen
wurden in drei verschiedenen Kell-cDNAs beobachtet, die von einer
humanen Knochenmark-cDNA-Bank
erhalten worden waren (Klone 185, 182 und 190).
-
Nur
einer der cDNA-Klone, die aus der Knochenmarkbank erhaltene ursprüngliche
cDNA von voller Länge
(Klon 191), enthielt eine große
3'-untranslatierte Region.
Das untranslatierte 3 kb-Fragment von diesem cDNA-Klon hybridisiert
nicht mit humaner genomischer DNA, was zeigt, dass es sich um fremde
DNA handelt. Diesem fremden Fragment geht eine EcoRI-Stelle und ein möglicher
Linker voraus. Es wurde möglicherweise während der
Herstellung der Bank künstlich
inseriert.
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Sequenzen
der 3'-Segmente
von Transkripten in peripherem Blut wiesen durch RNA-PCR nur kurze 3'-untranslatierte
Regionen nach, die vor dem poly-A-Schwanz geringfügig in ihrer
Länge variierten. Ähnliche Sequenzen
wurden erhalten, wenn andere cDNAs aus der humanen Knochenmarkbank
analysiert wurden. Die größeren Kell-Transkripte
konnten unter Anwendung des RNA-PCR-Verfahrens aufgrund ihrer Länge nicht amplifiziert
werden, jedoch zeigt die Northern-Analyse ihre Anwesenheit. Das
Auftreten von mehrfachen Transkripten mit einer größeren 3'-untranslatierten
Region ist nicht unüblich
und, obgleich ihre Funktion nicht richtig aufgeklärt ist,
wird angenommen, dass die 3'-untranslatierten
Regionen eine Rolle bei der Regulation der Expression spielen (Ref.
61-62).
-
Beispiele 5 bis 7
-
DNA-Präparation
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In
den Beispielen 5-7 wurde DNA aus peripherem Blut von Personen, deren
Kell-Phänotypen
serologisch bestimmt worden waren, präpariert. DNA wurde entweder
aus 1 bis 5 ml Vollblut, das unter Zusatz von Antikoagulantien gewonnen
worden war, oder bei Entfernung von Erythrozyten durch 10-minütige Zentrifugation
mit 1000 × g
aus der erhaltenen Leukozytenmanschette (buffy coat) präpariert.
In beiden Fällen
wurde das von John et al. (Ref. 63) beschriebene Verfahren zur Präparation
von DNA herangezogen. Einige der DNA-Proben wurden von kanadischen
Hutterern gewonnen und serologische Studien dieser Familien zeigten, dass
sie für
K1 oder K2 homozygot waren. In diesen Proben wurde DNA gemäß den Angaben
von Zelinski et al. isoliert (Ref. 30).
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Polymerase-Kettenreaktion
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Für die Beispiele
5-7 wurde die Polymerase-Kettenreaktion folgendermaßen durchgeführt: Denaturierungs-,
Annealing- und Polymerisationsstufen wurden in einem automatisierten
Thermocycler-Gerät (Minicycler,
MJ Research Inc., Watertown, MA) durchgeführt. Ein anfänglicher
Zyklus umfasste 3 Minuten bei 94 °C,
1 Minute bei 62 °C
und 30 Sekunden bei 72 °C.
In den Zyklen 2 bis 30 wurden folgende Bedingungen eingehalten:
30 Sekunden bei 94 °C,
30 Sekunden bei 62 °C
und 30 Sekunden bei 72 °C.
Im letzten Zyklus wurde die Polymerisationsstufe bei 72 °C auf 10
Minuten verlängert.
Die Endkonzentrationen der Reagenzien waren 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl
(pH-Wert 9,0), 3 mM MgCl2, 350 nM von jedem
Primer, 200 uM von jedem dNTP, 0,1% Triton-X100, 100-200 ng genomische
DNA und 2,5 Einheiten taq-Polymerase in einem Endvolumen von 100 μl. Es wurde
das "Heißstart"-Verfahren unter
Verwendung von Ampliwax® der Firma Perkin Elmer
(Branchburg, NJ) angewandt. Die amplifizierten PCR-Produkte wurden
durch Elektrophorese an 0,8% Agarose-Gelen aufgetrennt und durch
Ethidiumbromid-Färbung
nachgewiesen.
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Restriktionsenzymverdau
-
BsmI
wurde direkt zum endgültigen
PCR-Reaktionsgemisch gegeben. Das PCR-Gemisch (10 μl) wurde
durch BsmI-Verdau unter Zugabe von 2 μl 35 mM MgCl2,
1 μl von
10 mM Mercaptoethanol oder 10 mM DTT, 1 μl von 10X BsmI-Puffer, 4 μl Wasser
und 2 ul von 5 Einheiten/ml BsmI optimiert. Das Gemisch wurde 90
Minuten bei 65 °C
inkubiert. Die DNA im Reaktionsgemisch wurde durch Elektrophorese
in 0,8% Agarose analysiert.
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Weitere Reagenzien
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Taq-DNA-Polymerase
und dNTPS wurden von der Firma Promega Co. (Madison, WI) bezogen.
X-Gal wurde von der Firma Appligen Inc. (Pleasanton, CA) bezogen.
Die DNA-1 kb-Ladder-Standards, DH5aF'-Stamm-E. coli-kompentente Zellen und
niedrigschmelzende Agarose wurden von der Firma Bethesda Research
Laboratories (Gaithersburg, MD) bezogen. T4-DNA- Ligase und BsmI wurden von der Firma
New England Biolabs (Beverly, MA) bezogen. pT7-Blue (R)-Plasmidvektor
wurde von der Firma Novagen (Madison, WI) bezogen. Die Quick Spin®-Säule (G-50
Sephadex) für
die DNA-Reinigung wurde von der Firma Boehringer Mannheim, Inc.
(Indianapolis, IN) bezogen.
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Beispiel 5
-
Vergleich von K1- und
R2-DNA-Sequenzen
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Neun
Paare von Vorwärts-
und Rückwärtsprimern
wurden zur Amplifikation der 19 KEL-Exons verwendet. Diese Primerpaare
wurden so ausgewählt,
dass sie die offenen Leseraster der Exons abdeckten. Die Sequenzen
der Primer und die Ziel-Exons (Überspannungsregionen)
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Genomische DNA von einer homozygoten K1-Person wurde als Matrizen-DNA
verwendet. Die PCR-Produkte wurden durch Elektrophorese an 0,8%
Agarosegelen getrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt. In sämtlichen Fällen wurden einzelne Produkte
im Größenbereich
von 0,48 bis 1,5 kb erhalten. 6 erläutert die
PCR-Amplifikation der KFL-Exons. Bei den Bahnen 1 und 11 in 6 handelt
es sich um 1 kb-DNA-Ladder-Standards.
Die Bahnen 2 bis 10 enthalten PCR-Produkte der Primerpaare PCR 1,
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 in der angegebenen Reihenfolge.
-
-
Beispiel 6
-
Die
in Beispiel 1 erhaltenen PCR-Produkte wurden unter Anwendung des
folgenden Verfahrens sequenziert. Die durch Elektrophorese an niedrigschmelzender
2,8 %-iger Agarose abgetrennten PCR-Produkte wurden eluiert, mit
pT7-Blue (R)-Plasmidvektor verknüpft
und in den DH5αF'-Stamm von E. coli
transformiert. Plasmid-DNA wurde in einem kleinen Maßstab durch
das Alkali-Lysisverfahren präpariert
und mit einer Quick Spin® (Sephadex G50)-Säule gereinigt. Übliche molekularbiologische
Verfahren wurden herangezogen, wie sie bei Sambrook et al. (Ref.
42) ausführlich
beschrieben sind. Die DNA-Sequenzierung wurde mit einem automatisierten
System (Applied Biosystems, Modell 373A, Version 1.2.0) durchgeführt.
-
Die
sequenzierten Produkte wurden mit der früher beschriebenen Sequenz von
K2-cDNA (Ref. 25) verglichen. Es wurde überraschenderweise festgestellt,
dass die Sequenz von K1-DNA für
eine Aminosäuresequenz
kodiert, die identisch mit der von K2-DNA ist, ausgenommen ein einziger
Basenaustausch. Dieser Unterschied zwischen K1 und K2 erfolgt als
eine Verschiebung von C zu T beim Nucleotid 701 in Exon 6.
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Das
PCR-Produkt PCR3 (Tabelle 1), das die Exons 5 und 6 überspannt,
wies bei Vergleich mit K2-DNA einen Unterschied in einer einzelnen
Base auf. Die Basensequenzen eines Teils des Exons 6 und die Aminosäuren, für die diese
kodieren, sind in 7 dargestellt. Die Sequenz
von K2-DNA ist oben und die von K1-DNA ist unten angegeben. Im PCR3-Produkt,
das eine Länge
von 740 by aufwies, lag eine einzelne Substitution von Cytosin (C)
zu Thymin (T) vor, entsprechend der Position 701 von Kell-cDNA.
Die C- zu T-Substitution ist in Fettbuchstaben dargestellt und durch
einen Pfeil markiert. Dieser Austausch lässt eine Vorhersage eines Austausches
von Threonin zu Methionin an einer Consensus-N-Glycosylierungsstelle
zu (Asn.X.Thr). Ein N-verknüpftes
Glycosylierungsmotiv in K2 und das unterbrochene Motiv in K1 sind
unterstrichen. Da dieser einzelne Basenaustausch den einzigen Unterschied
zwischen K1 und K2 darstellt, der für einen Austausch einer Aminosäure kodiert,
ließ diese
Beobachtung darauf schließen,
dass der Austausch von Threonin zu Methionin (Thr→Met) in
Position 193 die N-Glycosylierung am Asparaginrest 191 in K1-exprimierenden Proteinen behindert,
wodurch der K1/K2-Polymorphismus identifiziert wird.
-
Beispiel 7
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Bestätigung des K1/R2-Polymorphismus
durch BsmI-Analyse
-
Die
Substitution von C zu T an der Nucleotidposition 701 (nt 701) im
Exon 6 erzeugt eine neue Sequenz unter Einschluss der Sequenz 5'-GAATGCT-3', von der bekannt
ist, dass sie eine für
BsmI spezifische Restriktionsenzymstelle definiert. Infolgedessen
wurde angenommen, dass eine Behandlung des 740 bp-PCR-Produkts,
das die Exons 5 und 6 (PCR 3) überspannt,
mit BsmI eine Maßnahme
darstellt, mit der die K1/K2-Genotypen zu differenzieren sind. Bei
einem PCR-Verfahren unter Anwendung eines Verdaus mit BsmI sollte
der K1/K1-Genotyp zwei Fragmente ergeben, und zwar mit 540 und 200
bp; der K2/K2-Genotyp sollte das ungeschnittene 740 bp-PCR-Produkt
ergeben; und K1/K2-Heterozygoten sollten drei Fragmente mit 740, 540
und 200 by ergeben. Um zu bestätigen,
dass dieser Basenaustausch tatsächlich
den K1-Genotyp identifiziert, wurde diese Region bei 42 verschiedenen
Personen von bekanntem K1/K2-Phänotyp
analysiert.
-
Das
PCR3-Primerpaar (Tabelle 1) wurde zur Erzeugung von PCR-Produkten (740 bp)
durch PCR-Amplifikation von DNA, die von verschiedenen Kell-Phänotypen
erhalten worden war, verwendet. Nach der Amplifikation wurden die
Proben mit BsmI behandelt und durch Elektrophorese an 0,8% Agarosegelen
getrennt.
-
8 erläutert die
beim vorstehenden Experiment erhaltenen Ergebnisse. Die Gelbahnen
sind folgendermaßen
definiert:
-
Die
Bahnen 1 und 20 enthalten 1 kb-Ladder-DNA-Standards. Bei der Bahn
2 handelt es sich um unbehandeltes PCR3 von K1-Homozygoten. Die
Bahnen 3 bis 19 sind mit BsmI behandelt. Sämtliche K2-Homozygotenproben
(K:-1,2) ergaben ungeschnittene 740 bp-Produkte. Die K1-Homozygoten
(K:1,-2) ergaben nur 540- und 200 bp-Fragmente. K1/K2-Heterozygoten (K:1,2)
wiesen 3 Banden auf, nämlich
das ungeschnittene 740 bp-Produkt und die kleineren 540 bp- und
200 bp-Produkte.
-
Von
den 42 getesteten DNA-Proben waren 12 entweder K1- oder K2-homozygot, 6 waren
K1/K2-heterozygot und 24 waren K:-1,2-Phänotypen, enthielten aber wenig
vorherrschende oder seltene Kell-Phänotypen. Diese umfassten K3-,
K6-, K10-, Ko-, K14/K24-Heterozygoten und
einen McLeod-Phänotyp. In
40 der 42 Fälle
stimmte die BsmI-Genotypisierung mit den Kell-Phänotypen, die durch serologische
Analyse von Erythrozyten bestimmt worden waren, überein. In zwei Fällen identifizierte
die Genotypisi.erung eine der Proben als K:-1,2-homozygot und die
andere als K:1,2-heterozygot.
Diese beiden Proben wurden jedoch serologisch als "schwache" K1-Phänotypen
identifiziert.
-
Keiner
der übrigen,
vorstehend aufgeführten
wenig verbreiteten oder seltenen Kell-Phänotypen wiesen im Exon 6 die
Basensubstitution von C zu T auf, was zeigt, dass dieser Austausch
spezifisch für
den K1/K2-Polymorphismus
ist.
-
Beispiel 8
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Bei
einem Verfahren zur differentiellen Bestimmung des K1/K2-Genotyps bediente
man sich der Polymerase-Kettenreaktion, um Proben von genomischer
DNA unter Verwendung eines einzigen Primergemisches zu testen. Das
Primergemisch umfasste die folgenden Primer:
MK1R ATA CTG ACT
CAT CAG AAG TTT CAG CA (SEQ ID NO:1)
MK2F TGG ACT TCC TTA AAC
TTT AAC TGA AC (SEQ ID NO:3)
EI5F TTT AGT CCT CAC TCC CAT GCT
TCC (SEQ ID NO:4)
EI6R TAT CAC ACA GGT GTC CTC TCT TCC (SEQ
ID NO:5)
-
Der
MK1R-Primer ist spezifisch für
K1-DNA und erzeugt ein PCR-Produkt
mit einer Länge
von 540 bp. Der MK2F-Primer ist spezifisch für K2-DNA und erzeugt ein PCR-Produkt
mit einer Länge
von 240 bp. Die übrigen
Primer EI5F und EI6R sind K1/K2-spezifisch und erzeugen PCR-Produkte mit einer
Länge von
740 bp. Sie werden als interne Kontrolle verwendet.
-
Das
Primergemisch enthielt die Primer in den folgenden Konzentrationen:
20 ng/μl
MK1R; 20 ng/μl MK2F;
30 ng/μl
EI5F; und 30 ng/μL
EI6R. EI5F- und EI6R-Primer werden bei der PCR für zwei Reaktionen verwendet,
während
die MK1R- und MK2F-Primer jeweils nur für eine Reaktion verwendet werden.
Die Konzentrationen der Primer werden angepasst, um ausreichende
Mengen der EI5F- und EI6R-Primer während der Dauer der Reaktion
zu gewährleist.
-
Blutproben
wurden von freiwilligen Versuchspersonen erhalten. DNA wurde von
Leukozyten, die in der Leukozytenmanschette von Blutproben vorhanden
waren, unter Anwendung des vorstehend beschriebenen Verfahrens isoliert.
-
Reaktionsröhrchen mit
einem Gehalt an 1 AmpliwaxR und 25 μl eines ersten
Reagenzcocktails mit folgenden Bestandteilen wurden vorbereitet:
2,5 μl 10X
Puffer (Promega Co., Madison, WI); 4 μl dNTP; 3 μl 25 mM MgCl2;
7 μl Primergemisch;
und 8,5 μl
H2O. Man erhielt ein vorläufiges Reaktionsgemischvolumen
von 25 μl.
Diese vorläufigen
Gemische wurden vor der Weiterverarbeitung 5 Minuten bei 80 °C inkubiert
und 5 Minuten auf Raumtemperatur gekühlt. Jedes der Röhrchen wurde
mit 23 μl
eines zweiten Reagenzcocktails mit einem Gehalt an folgenden Bestandteilen
versetzt: 2,5 μl
10X Puffer; 3 μl
25 mM MgCl2; 17 μl H2O;
und 0,5 μl taq-DNA-Polymerase (Promega
Co., 5 Einheiten/μl)
und 100 ng isolierte genomische DNA in 2 μl H2O.
-
Die
PCR-Reaktion wurde unter Anwendung des folgenden Zyclisierungsprogramms
durchgeführt.
Der anfängliche
Zyklus bestand aus 3 Minuten bei 94 °C, 1 Minute bei 62 °C und 30
Sekunden bei 72 °C.
Die Zyklen 2-30 umfassten jeweils 30 Sekunden bei 94 °C, 30 Sekunden
bei 62 °C
und 30 Sekunden bei 72 °C.
Im letzten Zyklus wurde die Polymerisationsstufe bei 72 °C auf 10
Minuten verlängert.
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Im
Anschluss an die Beendigung der PCR wurden die amplifizierten Produkte
unter Verwendung von Ethidiumbromid/Agarose-Gelelektrophorese gemäß Literaturverfahren
aufgetrennt.
-
Die
Ergebnisse dieses Verfahrens sind in 9 dargestellt.
Die Bahnen 1 und 11 stellen identische Kontrollproben mit einem
Gehalt an gemischten DNA-Fragmenten von bekannter Größe dar.
Die Bahnen 2-4 stellen interne Kontrollproben von Personen, deren
K1/K2-Genotyp bereits bekannt war, dar. Die Kontrollbahn 2 zeigt
die Anwesenheit von 540 bp- und 740 bp-Fragmenten, was darauf hinweist,
dass das Subjekt K1-homozygot ist (K:1,-2). Die Kontrollbahn 3 zeigt
die Anwesenheit von 200 bp- und 740 bp-Fragmenten, was darauf hinweist,
dass das Subjekt K2-homozygot ist (K:-1,2). Die Kontrollbahn 4 zeigt
die Anwesenheit der einzelnen K1/K2-Fragmente, d. h. 200 bp, 540 by und
740 bp, was darauf hinweist, dass das Subjekt heterzygot ist (K:1,2).
-
Die
Bahnen 5-7 in 9 stellen Proben einer Familie
von Testpersonen dar: Die Bahnen 5 und 6 stammen von den Eltern
und die Bahn 7 von einem Fötus.
Ein Vergleich der Testbanden mit den Kontrollbanden ergibt, dass
der in Bahn 5 wiedergegebene Elternteil heterozygot ist (K:1,2)
und dass der in Bahn 6 wiedergegebene Elternteil K2-homozygot ist
(K:-1,2). Der Fötus
ist klar K2-homozygot (K:-1,2).
-
Die
Bahnen 8-10 in 9 geben Proben einer weiteren
Familie von Testpersonen wieder. Der erste Elternteil, der in Bahn
8 wiedergegeben ist, ist heterozygot (K:1,2), während der in Bahn 9 wiedergegebene zweite
Elternteil K2-homozygot ist (K:-1,2). Der in Bahn 10 wiedergegebene
Fötus ist
als K2-homozygot identifizierbar (K:-1,2).
-
Die
in den Beispielen 7 und 8 vorgelegten experimentellen Daten beweisen
klar die diagnostische Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die Beispiele zeigen, dass Individuen von jedem der drei K1/K2-Genotypen
in positiver Weise aufgrund der Unterschiede zwischen K1-DNA und K2-DNA unterscheidbar
sind. Insbesondere kann der neu identifizierbare Locus des K1/K2-Polymorphismus
mittels Amplifikation von Kell-DNA unter Verwendung von K1- und
K2-spezifischen Nucleinsäuresonden
sowie mittels differenziellem Verdau von K1- und K2-DNA mit einem
Restriktionsenzym ausgenützt
werden.
-
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