-
Die
biologische Bekämpfung
von Insekten der Familie der Dipteren, umfassend zum Beispiel die Stechmücken und
die Kriebelmücken,
Vektoren tropischer Krankheiten, wird vor allem mit Hilfe des Bakteriums Bacillus
thuringiensis ser. israelensis (Bti) des Serotyps H14, oder mit
Hilfe von Bacillus sphaericus durchgeführt. Diese beiden Bakterien
synthetisieren während
der Sporulation Proteinansammlungen in Form von Kristallen, die
für die
Insektenlarven bei Aufnahme toxisch sind. Die Kristalle von B. thuringiensis
ser. israelensis sind hauptsächlich
aus 4 Polypeptiden, CryIV A (125 kDa), CryIV B (135 kDa), CryIV
D (68 kDa) und Cyt A (28 kDa) (Höfte
H. et al., 1989 Microbiol. Rev. 53: 242-255) zusammengesetzt. Die
Kristalle von B. sphaericus bestehen aus 2 Polypeptiden von 51 und
42 kDa. Diese Proteine haben verschiedene Spezifitäten und
jede von ihnen trägt
zur Gesamttoxizität
bei, wobei sie gegebenenfalls synergetisch wirken. Hinsichtlich
des Ziels, das eventuelle Auftreten von gegen die Toxine von Bti
resistenten Insekten zu beseitigen, wurde eine Suche nach neuen
Stämmen
unternommen, die eine Aktivität
gegen die Stechmücken
zeigen.
-
Die
Stämme
von B. thuringiensis, die gegen Stechmücken aktiv sind, können gemäß ihrer
larvenabtötenden
Aktivität,
ihrer Kristallproteinzusammensetzung und der Gegenwart von Genen,
die mit jenen des Stamms B. thuringiensis ser. israelensis verwandt
sind, in vier Gruppen eingeteilt werden:
- (1)
die Gruppe 1 enthält
die sechs Stämme
von B. thuringiensis, die von morrisoni PG14 (H8a8b), beziehungsweise
canadiensis 11S2-1 (H5a5c), thompsoni B175 (H12), malaysiensis IMR81.1
(H36), K6 (autoagglutinierend) und B51 (autoagglutinierend) dargestellt
werden, und die eine ähnliche
larvenabtötende
Aktivität
und ähnliche
Kristall-Polypeptide haben wie B. thuringiensis ser. israelensis,
- (2) die Gruppe 2 umfasst die beiden Stämme von B. thuringiensis medellin
163-131 (H30) und jegathesan 367 (H28a28c), die beinahe ebenso toxisch
sind wie der Stamm B. thuringiensis ser. israelensis, die jedoch verschiedene
Polypeptide herstellen,
- (3) die Gruppe 3 umfasst den Stamm darmstadiensis 73E10-2 (H10a10b),
der andere Polypeptide synthetisiert als die, die in den Kristallen
von B. thuringiensis ser. israelensis gefunden wurden, der jedoch
nur im Hinblick auf Stechmücken
aktiv ist, und
- (4) die Gruppe 4, die die beiden Stämme fukuokaensis (H3a3d3e)
und Kyushuensis 74 F6-18 (H11a11c) einschließt, die nur schwach toxisch
sind.
-
Auf
Grund der schwachen Toxizität
der Stämme
der Gruppen 3 und 4 wurden diese Stämme nicht gründlicher
untersucht.
-
Von
allen isolierten Stämmen
schien der Stamm B. thuringiensis ser. jegathesan 367 (Btjeg), vom
Serotyp H28a 28c sowohl von seiner Aktivität als auch von der Polypeptidzusammensetzung
seiner Kristalle her interessant zu sein. Dieses Bakterium stellt
wie Bti während
der Sporulation Kristalle her, die bei Aufnahme für die Larven
von Stechmücken
toxisch sind. Dieser Stamm wurde in Malaysia von L. LEE isoliert
und wie für einen
neuen Untertyp üblich
identifiziert.
-
Die
Kristalle von B. thuringiensis ser. jegathesan enthalten 7 Haupt-Polypeptide, die
ein Molekulargewicht von 80, 72-70, 65, 37, 26 beziehungsweise 16
kDa haben. Das Protein von 37 kDa ist immunologisch mit einem Bestandteil
des Kristalls von B. thuringiensis ser. israelensis verwandt, während die
anderen Proteine nur schwache und unterschiedliche Kreuzreaktionen
ergeben. Es wurde kein Gen in diesem Stamm nachgewiesen, das mit
jenen von B. thuringiensis ser. israelensis verwandt ist, was anzeigt,
dass die Kristallproteine von einer neuen Klasse von Toxingenen
codiert werden könnten.
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Die
Erfinder haben innerhalb der Gesamt-DNA eines Btjeg 367-Stamms Codierungssequenzen
für Polypeptide
identifiziert, die in der Lage sind, die toxische Aktivität des Stamms
insbesondere gegenüber
Insekten der Familie der Dipteren zu induzieren oder an ihr teilzunehmen.
-
Die
Erfindung hat demnach Nucleotidsequenzen zum Ziel, die Polypeptide
codieren, die gegenüber Insekten
eine toxische Aktivität
haben. Ziel-Insekten sind zum Beispiel Insekten der Familie der
Dipteren, genauer Stechmücken
oder Kriebelmücken,
und insbesondere die Larven dieser Insekten. Indessen ist nicht
ausgeschlossen, dass die Polypeptide, die ausgehend von Sequenzen
der Erfindung erhalten wurden, gegenüber Insekten anderer Familien
eine Aktivität
zeigen können.
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Die
Anmeldung betrifft gleichermaßen
Polypeptide, die eine larvenabtötende
Aktivität
gegenüber
Insekten haben, oder Polypeptide, die in der Lage sind, an einer
solchen toxischen Aktivität
teilzunehmen, gegebenenfalls dadurch, dass sie eine synergetische
Wirkung mit den Polypeptiden haben, die diese Aktivität bestimmen.
-
Somit
sind die Polypeptide der Erfindung in der Lage, gegenüber einem
gegebenen Ziel sowohl die toxische Aktivität zu induzieren, als auch die
Menge der Toxizität
zu erhöhen.
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Gleichermaßen in den
Bereich der Erfindung eingeschlossen sind larvenabtötende Zusammensetzungen,
umfassend die Polypeptide der Erfindung oder rekombinante Organismen,
die in der Lage sind, solche Polypeptide zu exprimieren, gegebenenfalls
in Verbindung mit anderen Bestandteilen, zum Beispiel anderen Polypeptiden
oder rekombinanten Zellen, die in der Lage sind, die untersuchte
toxische Wirkung zu erhöhen, welche
gegebenenfalls von anderen Organismen, zum Beispiel von Bacillus
thuringiensis, Bacillus sphaericus, Clostridium bifermentans, abstammen.
-
Eine
erste Gruppe von Sequenzen enthält
eine erste Nucleotidsequenz, die dadurch charakterisiert ist, dass
sie dem Fragment HindIII von etwa 4,3 kB entspricht, das ausgehend
vom Plasmid pJEG80.1, hinterlegt beim CNCM unter der Nummer I-1469
am 23. August 1994, erhalten werden kann, oder das unter stringenten
Bedingungen mit diesem Plasmid hybridisieren kann.
-
Die
Restriktionskarte der Sequenz von Btjeg, enthalten im rekombinanten
Plasmid pJEG80.1, wird in 3 dargestellt,
und zeigt die Startstelle des Gens jeg80, sowie seine Transkriptionsrichtung.
-
Gemäß einer
Realisationsweise, die für
die vorliegende Erfindung besonders ist, wird eine Nucleotidsequenz
dieser ersten Gruppe in das HindIII-Fragment von etwa 4,3 kB eingeschlossen,
das in der 3 dargestellt ist, so wie sie
ausgehend vom Plasmid pJEG80.1, hinterlegt bei der CNCM, isoliert
werden kann. Ein interessantes Fragment ist zum Beispiel das Fragment
HindIII-Ndel von etwa 2,2 kB. Dieses Fragment enthält den Ursprung
des Gens jeg80.
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Gemäß einer
anderen Realisationsweise, die für
die Erfindung besonders ist, wird die Nucleotidsequenz, die der
vorhergehenden Definition entspricht, außerdem dadurch charakterisiert,
dass sie die Verbindung der Nucleotide, die in 4 dargestellt
ist, umfasst.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
das Gen jeg80, dargestellt in 5A,
dessen Codierungssequenz zwischen den Nucleotiden 64 und 2238 eingeschlossen
ist.
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Die
Erfindung zielt auch auf die Nicht-Codierungssequenz des Gens jeg80
stromaufwärts
der Codierungssequenz ab, die die Regulierungssequenzen der Expression
des Gens enthält.
Insbesondere zielt die Erfindung auf das Fragment ab, das zwischen
den Nucleotiden 1 und 124 der Verbindung, dargestellt in 4, eingeschlossen ist.
-
Die
Erfindung betrifft ebenfalls Nucleotidsequenzen, die in Bezug auf
vorstehend definierte Sequenzen definiert wurden, zum Beispiel durch
Deletion, Addition oder Substitution von Nucleotiden, dadurch charakterisiert,
dass sie unter stringenten Bedingungen mit einer der vorstehend
identifizierten Sequenzen hybridisieren, und dadurch, dass sie außerdem ein
Polypeptid codieren, das eine toxische Wirkung gegenüber Insekten
der Familie der Dipteren aufweist, oder an dieser Wirkung beteiligt
ist.
-
Unter
den Polypeptiden gemäß der vorliegenden
Erfindung versteht man Peptide, Polypeptide oder Proteine, beziehungsweise
ganze Aminosäuresequenzen,
die die erforderlichen Eigenschaften haben.
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Die
festgestellte Toxizitätswirkung
gegenüber
Insekten der Familie der Dipteren soll in keinem Fall als für die Definition
der Sequenzen der Erfindung limitierend erachtet werden. Im Gegenteil
stellt dieser Bezug auf die Dipteren nur ein Bewertungskriterium
von Interesse an einer bestimmten Sequenz dar, wobei man jedoch
weiß,
dass die Ziel-Insekten hinsichtlich der toxischen Wirkung zu anderen
Familien gehören
können.
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Die
bezüglich
Insekten der Familie der Dipteren festgestellte Toxizität kann zum
Beispiel an Stechmücken
oder Kriebelmücken
oder an den Larven dieser Insekten getestet werden.
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Die
toxische Aktivität
des Expressionsprodukts einer Nucleotidsequenz der Erfindung kann
durch Messen der letalen Dosis erhoben werden, die für die Tötung von
50% einer Probe von Larven getesteter Insekten (LD50)
notwendig ist, wenn der Test in 150 ml Wasser mit 5 Larven pro Becher
durchgeführt
wird, wobei sich die Larven für
Aedes aegypti und Culex pipiens im Stadium L4 und für Anopheles
stephensi im Stadium L3 befinden. Variable Mengen der Toxine werden
den Bechern zugesetzt. Die Larven von Culex und Anopheles werden
mit Bierhefe in einem Verhältnis
von 50 mg/l ernährt.
Die Ablesung des Tests erfolgt nach 24 h und nach 48 h.
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Eine
Nucleotidsequenz, die ein Polypeptid codiert, das eine toxische
Aktivität
gegenüber
Insekten der Familie der Dipteren gemäß der Erfindung hat, ist zum
Beispiel eine Sequenz, die ein Polypeptid codiert, das ein Molekulargewicht
von etwa 80 kDa hat.
-
Die
Erfindung hat auch jedes Fragment, das aus einer Nucleotidsequenz
hervorgeht, das einem der vorstehenden Kriterien entspricht und
das unter stringenten Bedingungen mit einer dieser Sequenzen hybridisiert,
zum Ziel, wobei das Fragment mindestens 9 Nucleotide hat. Solche
Fragmente sind vor allem zur Verwendung als Hybridisierungssonden
oder als Startoligonucleotide für
die Ausführung
von Amplifikations-Kettenreaktionen wie der PCR bestimmt. Eine interessante
Nucleotidsequenz ist zum Beispiel die Sequenz j80, die der folgenden
Verbindung entspricht:
AATAATATGATIAATTTTCCIATGTA (26-mer).
-
Der
vorliegende Antrag hat ebenfalls eine zweite Gruppe von Nucleotidsequenzen
zum Ziel, von denen ein Vertreter zum Beispiel eine Nucleotidsequenz
ist, die dadurch charakterisiert wird, dass sie ein Polypeptid codiert,
das in Verbindung mit einem Polypeptid, das durch eine vorstehend
beschriebene Nucleotidsequenz der ersten Gruppe codiert wird, in
der Lage ist, an der toxischen Wirkung der letzteren gegen Insekten der
Familie der Dipteren teilzuhaben, wobei diese Sequenz außerdem mit
dem Oligonucleotid j66 hybridisiert, das die folgende Sequenz hat:
ATGCATTATTATGGIAATIGIAATGA
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Die
Definition dieser Nucleotidsequenz schließt in Bezug auf seine Fähigkeit, über eine
der Sequenzen der ersten Gruppe an der toxischen Wirkung des codierten
Polypeptids teilzunehmen, die Möglichkeit
nicht aus, dass diese Nucleotidsequenz ein Peptid codiert, das in
isolierter Form eine toxische Wirkung gegenüber Insekten der Familie der
Dipteren hat.
-
Das
Interesse an dieser zweiten Gruppe von Nucleotidsequenzen kann sich
zum Beispiel daraus ergeben, dass ihre Verbindung mit Polypeptiden,
die von der vorstehend definierten ersten Gruppe von Sequenzen codiert
wurden, in einer solchen Synergie ablaufen kann, dass die toxische
Wirkung der Polypeptidverbindung größer ist als die Summe der individuellen
Aktivitäten
jedes Polypeptids der Verbindung. Eine besondere Nucleotidsequenz
dieser zweiten Gruppe codiert ein Polypeptid von etwa 66 kDa.
-
Eine
dritte Gruppe von Nucleotidsequenzen wird dadurch charakterisiert,
dass sie Polypeptide codieren, die in Verbindung mit einem Polypeptid,
das durch eine Nucleotidsequenz der ersten Gruppe oder der zweiten
Gruppe codiert werden, in der Lage sind, an der toxischen Wirkung
dieser Polypeptide gegen Insekten der Familie der Dipteren teilzunehmen,
wobei diese Nucleotidsequenzen darüber hinaus dadruch charakterisiert
sind, dass sie mit dem Oligonucleotid j37 hybridisieren, das die
folgende Sequenz hat:
AATATIGAAATIGCIACAAGAGATTA
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Eine
bevorzugte Nucleotidsequenz dieser dritten Gruppe ist dadurch charakterisiert,
dass sie ein Polypeptid von etwa 37 kDa codiert.
-
Die
Erfindung hat eine vierte Gruppe von Nucleotidsequenzen zum Ziel,
die ein Polypeptid codieren, das in Verbindung mit mindestens einem
der vorstehenden, ebenfalls in der Lage ist, an der toxischen Wirkung teilzuhaben,
die gegen Insekten der Familie der Dipteren beobachtet wurde, wobei
die Sequenzen dieser vierten Gruppe ein Polypeptid codieren, das
ein Molekulargewicht von etwa 70 kDa hat oder das eine Immunreaktion
mit diesem Peptid hervorruft.
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Die
Hybridisierungsbedingungen mit den Oligonucleotiden sind stringente
Hybridisierungsverfahren, die in dem Kit „ECL 3' oligo-labelling detection kit" von Amersham beschrieben
sind, wobei die Hybridisierungstemperatur bei 42°C liegt und die zweite Waschung
nach der Hybridisierung in 1 × SSC-0,1%SDS
durchgeführt wurde.
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Die
Erfindung hat außerdem
die Sequenzen zum Ziel, die die des Gens jeg80 umgeben, das dem
ISjeg zwischen den Nucleotiden 2812 und 3618 der Sequenz der 6 und der intergenischen Region zwischen den
Nucleotiden 1604 und 284 der 6 entspricht.
-
Die
Erfindung hat auch einen Clonierungs- oder Expressionsvektor zum
Ziel, dadurch charakterisiert, dass er eine Nucleotidsequenz umfasst,
die den vorstehend angegebenen Definitionen entspricht.
-
Ein
besonders bevorzugter Vektor ist das Plasmid pJEG80.1, hinterlegt
bei der CNCM am 23. August 1994 unter der Nr. I-1469.
-
Der
vorliegende Antrag hat auch Polypeptide zum Ziel, die dadurch charakterisiert
sind, dass sie in einer rekombinanten Zelle aus mindestens einer
der Nucleotidsequenzen der ersten, zweiten, dritten oder vierten
Gruppe, so wie sie auf den vorstehenden Seiten definiert wurden,
das Expressionsprodukt bilden.
-
Die
Erfindung betrifft insbesondere das Polypeptid Jeg80, das durch
das Gen jeg80, das in der 5A dargestellt
ist, codiert wird.
-
Bevorzugte
Polypeptide sind zum Beispiel das Polypeptid von etwa 80 kDa, das
die Aminosäuresequenz
umfasst, die in 4 dargestellt wird,
oder das Polypeptid von etwa 80 kDa, das der Aminosäuresequenz
entspricht, die in 5B dargestellt
ist, oder jedes Fragment dieses Polypeptids, das mit Antikörpern reagiert,
die gegen das Protein von 80 kDa gerichtet sind, das der Sequenz
der 5B entspricht und/oder eine toxische
Wirkung gegen Insektenlarven der Familie der Dipteren zeigt.
-
Die
Polypeptide der Erfindung können
allein oder in Kombination verwendet werden. Diese Kombinationen
(oder Gemische) können
wie vorstehend beschrieben verschiedene Polypeptide der Gruppen
I, II, III oder IV umfassen, und/oder ein Gemisch aus einem oder
mehreren dieser Polypeptide mit anderen Polypeptiden, die aus unterschiedlichen
Organismen, und insbesondere aus Stämmen von Bti, B. sphaericus
oder C. bifermentans hervorgegangen sind, die gleichermaßen eine
toxische Wirkung gegen Insekten haben.
-
Ebenfalls
in den Rahmen der vorliegenden Erfindung eingeschlossen sind rekombinante
Zellen, die, wie auf den vorstehenden Seiten beschrieben, durch
eine Nucleotidsequenz, oder durch einen Vektor, der eine dieser
Sequenzen enthielt, modifiziert wurden.
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Diese
rekombinanten Wirtszellen sind prokaryotische oder eukaryotische
Zellen und es kann sich zum Beispiel um Bakterienzellen handeln,
zum Beispiel um Stämme
von Bacillus thuringiensis, den Stamm Bti oder um Bacillus sphaericus,
sogar um Clostridium bifermentans.
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Handelt
es sich um B. thuringiensis, so wird Bezug genommen auf die Veröffentlichung
von Lereclus D. et al. (1989), FEMS Microbiology Letters 60, 211- 218, in der das Transformationsverfahren
(durch Einführen von
Genen von Toxinen in Bt) von B. thuringiensis beschrieben wird.
-
Handelt
es sich um B. sphaericus, so bezieht man sich zum Beispiel auf die
Veröffentlichung
von Taylor L.D. et al (1990) FEMS Microbiology Letters 66, 125-128.
-
Eine
andere Zelle gemäß der Erfindung
kann eine eukaryotische Zelle, zum Beispiel eine pflanzliche Zelle
sein.
-
Die
rekombinanten Zellen können
zur Herstellung der Polypeptide der Erfindung verwendet werden, sie
können
jedoch genauso in toxischen Zusammensetzungen gegen Insekten verwendet
werden.
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Der
Antrag hat auch polyclonale Antikörper zum Ziel, die gegen eines
der vorstehend definierten Polypeptide gerichtet sind, oder weiterhin
ein polyclonales Serum, das gegen ein Gemisch aus mehreren von ihnen
gerichtet ist.
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Andere
Eigenschaften und Vorteile der Erfindung erscheinen in den folgenden
Beispielen und Figuren.
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1A Kristall-Polypeptid-Zusammensetzung
des Stamms Btjeg
Kristalle der natürlichen Stämme Bti und Btjeg und des rekombinanten
Stamms 407 (pJEG80.1) wurden gereinigt und auf 10%-SDS-Polyacrylamid-Gel
platziert. Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit Coomassie-Blau
gefärbt.
Die Molekülmasse
(in kDa) der Standardproteine ist rechts dargestellt. Die Molekülmassen der
Proteine von Btjeg sind links angezeigt. Quellen: 1, Bti; 2, Btjeg;
3, 407 (pJEG80.1).
-
1B Analyse
der in den Einschlussprodukten enthaltenen Proteine beim Stamm 407
(pJEG80.1).
- A: gereinigte Einschlüsse, entsprechend
10 μg Protein,
die einer Elektrophorese unterzogen und mit Coomassie-Blau gefärbt sind.
- B: gereinigte Einschlüsse,
entsprechend 1 μg
Protein, die einer Elektrophorese unterzogen und auf Nitrozellulose-Filter überführt wurden.
Der Filter wurde mit dem Antiserum (5.000-fach verdünnt) gegen
die Gesamt-Kristalle von Bt ser. jegathesan (a), ser. medellin (b),
ser. darmstadiensis (c), ser. israelensis (d) oder gegen die gereinigten
gelösten
Einschlüsse,
zusammengesetzt aus CryIVA (e), CryIVB (f), CryIVD (g) oder CytA
(h), inkubiert. Die immunreaktiven Polypeptide wurden mit einem
zweiten Antikörper
offenbart, der mit der Peroxidase (20.000-fach verdünnt) konjugiert
war. Die Pfeile zwischen A und B geben die Position von Jeg80 an.
Die Zahlen links geben die Molekulargewichte (kDa) der Standardproteine
an; Zeile 1: die gereinigten Einschlüsse des Stamms Btjeg 407; Zeile
2: die gereinigten Einschlüsse
des Stamms 407 (pJEG80.1).
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2 – Sonden,
die verwendet wurden, um die Gegenwart von Genen von Toxinen von
Bti bei Btjeg zu bestimmen.
-
3 – Restriktionskarte
des Plasmids pJEG80.1
- Vektor
pHT315
- Fragment,
das mit dem Oligonucleotid j80 hybridisiert
- Start
des Gens jeg80 und Richtung der Transkription
- DNA-Fragment
von Btjeg, das an der Stelle HindIII des Plasmids pHT315 cloniert
wurde Restriktionsstelle des Polylinkers
Für die folgenden Enzyme wurde
keine Restriktionsstelle gefunden:
BamHI, BgIII, Clal, EcoRV,
Kpnl, Ncol, SacI, SacII, Smal, SphI, XbaI et XhoI H = HindIII; E
= EcoRI; K = KpnI; Hp = HpaI; B = BamHI; N = NsiI; Nd = NdeI; P
= PstI; Pv = PvuII; Sm = SmaI; Sp = SphI; Ss = SstI; Sl = SalI; Sy
= StyI; X = XbaI.
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4 – Nucleotidsequenz
eines Teils des Gens jeg80 und Aminosäuresequenz entsprechend der
Codierungssequenz: die eingerahmte Sequenz entspricht der Aminosäuresequenz,
die durch Mikrosequenzierung bestimmt wurde.
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5 –
- A: Gen jeg80: Die potenzielle Verbindungsstelle
am Ribosom ist unterstrichen. Die Start- und Stopcodons der Transduktion
sind angezeigt. Die invertierte Wiederholungssequenzen sind durch
Pfeile markiert.
- B: Aminosäuresequenz
des Proteins JEG80.
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6 – Nucleotidsequenz
des Gens jeg80 (Codierungssequenz eingeschlossen zwischen den Nucleotiden
1352 und 3526) und von ISjeg (Inverted repeat Sequence) (Nucleotide
58 bis 864). Die Start- und Stopcodons der Transduktion sind unterstrichen.
Der potenzielle Terminator der Trankription des Gens jeg80 ist durch
Pfeile angezeigt. Die Wiederholungssequenzen in umgekehrter Richtung,
die das ISjeg eingrenzen, sind eingerahmt.
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7 – Vergleich
der Sequenzen von Jeg80 und CryIVD. Die identischen Aminosäuren, die
sich entsprechen, sind eingerahmt. Die identischen Reste auf dem
funktionellen Organismus sind durch Punkte angezeigt (die beibehaltenen
Substitutionen sind I, L, V und M; D und E; Q und N; K und R; T
und S; G und A; und F und Y). Die ähnlichen Regionen in den Blöcken 1 und
4, die in allen Proteinen, CryI, CryII, und bestimmten CryIV vorhanden
sind, sind angezeigt. Die vertikalen Pfeile stellen die Spaltungsstellen
für die
Proteasen im gelösten
CryIVD-Toxin dar (Ref. 11). Die Zahlen zeigen den letzten Rest jeder
Zeile für
jedes Protein an.
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Bakterienstämme und
Plasmide
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E.
coli TG1 [K12, Δ (lac-proAB)
sugE thi hdsD F' traD36
proA± proB± lacZ Δ lacl9 lacZΔM15)]
und PHT315 (Arantès,
O. et al. (1991) Gene 108:115-119) wurden als Wirte für die Clonierung
beziehungsweise als Vektoren verwendet. B. thuringiensis ser. jegathesan
367 wurde verwendet, um die Kristalle vom Wildtyp und die DNA für die Clonierungsversuche
zu reinigen. B. thuringiensis ser. thuringiensis SPL407 (Lereclus
D. et al. (1989), FEMS Microbiology Lett. 60, 211-218) wurde als
Empfängerstamm
für die
Transformationsversuche verwendet. Der Stamm B. thuringiensis ser.
israelensis 4Q2-81 (pHT640) wurde als Quelle für die Einschlüsse von
CryIVD (Poncet, S. et al. (1993) Appl. Environ. Microbiol. 59:3928-3930)
verwendet.
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B.
thuringiensis SPL407 wurde durch Elektroporation gemäß dem Verfahren,
das in der vorstehend zitierten Veröffentlichung beschrieben wurde
(Lereclus, D. et al.), transformiert, und E. coli wurde gemäß der vorstehend
in der Veröffentlichung
von Lederberg, E.M. et al. (1974) J. Bacteriol. 119:1072-1074 gegebenen Beschreibung,
transformiert. Die Antibiotika-Konzentrationen für die Selektion der Bakterien
lag bei 25 μl
Erythromycin pro ml und bei 100 μg
Ampicillin pro ml.
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DNA-Manipulationen
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Die
Restriktionsenzyme T4 DNA-Ligase und alkalische Kälberdünndarm-Phosphatase wurden
gemäß der Beschreibung
von Sambrook et al. (Sambrook, J. et al. (1989), A Laboratory Manual,
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y.)
und gemäß den Anweisungen
der Hersteller verwendet.
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Die
Gesamt-DNA wurde gemäß der Beschreibung
von Delécluse,
A. et al. (1991) J. Bacteriol. 173:3374-3381, von B. thuringiensis
ser. jegathesan isoliert. Die Plasmid-DNA wurde durch ein alkalisches Standard-Lyseverfahren
wie durch Birnboim H.C. et al. (1979), Nucleic Acids Res. 7:1513-1523
beschrieben, aus E. coli extrahiert und ergänzend unter Verwendung des
Qiagen Kits (Qiagen GmbH, Deutschland) gereinigt. Die DNA-Fragmente
wurden mit dem Prep A Gene DNA-Reinigungs-Kit
(BioRad, Hercules, Kalifornien) auf Gelagarose gereinigt.
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Die
Erfahrungen der Hybridisierung wurden auf Hybond N+-Filtern
(Amersham, Buckinghamshire, Vereinigtes Königreich) durchgeführt. Die
Oligonucleotide wurden unter Verwendung des ECL 3'-Oligolabeling Oligonucleotid-Markierungssytems
(Amersham) mit Fluorescein markiert.
-
Die
DNA-Sequenzen wurden unter Verwendung des Didesoxy-Kettenterminationsverfahrens
(Sanger, F. et al. (1977) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74:5463-5467)
mit dem Sequenase Version 2,0-Kit (U.S. Biochemical Corp., Cleveland,
Ohio) und α-35S-dATP (>37
TBq/mmol; Amersham) aus denaturierten Plasmiden in alkalischem Medium
bestimmt. Eine Reihe von synthetischen Oligonucleotiden (Eurogentec,
Belgien) wurde verwendet, um die Sequenz aus zwei Strängen zu
bestimmen.
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Die
Analyse-Software von Sequenzen von Genetics Computer Group wurde
verwendet (Universität von
Wisconsin, Madison).
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WISSENSCHAFTLICHE
ERGEBNISSE
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1 – Polypeptid-Zusammensetzung
und Wirkung von Kristallen von Btjeg
-
Der
Stamm Btjeg 367 wurde im üblichen
Glucosemilieu bei 30°C
unter Agitation über
etwa 72 Stunden bis zur Lyse der sporulierenden Bakterien gezüchtet. Die
Gemische von Sporen und Kristallen wurden durch Zentrifugation geerntet,
und die Kristalle wurden auf einem Saccharose-Gradienten gemäß dem durch
THOMAS und ELLAR beschriebenen Verfahren (THOMAS und ELLAR, 1983,
J. Cell. Sci., 60, 181-197) gereinigt. Die Analyse der Polypeptid-Zusammensetzung
dieser Kristalle wurde durch Elektrophorese auf Polyacrylamid-SDS-Gel
gefolgt von einer Färbung
mit Coomassie-Blau ausgeführt.
Die erhaltenen Ergebnisse, die in 1 dargestellt
sind, zeigen, dass die Kristalle des Stamms Btjeg aus mehreren Polypeptiden
von 80, 72, 70, 66, 50, 37 und 28 kDa bestehen (von denen einige
Abbauprodukte sein könnten).
-
Versuche
zum Immunnachweis, die mit Hilfe eines Serums, das gegen die Proteine
von Bti gerichtet war, durchgeführt
wurden, konnten zeigen, dass das Protein von 37 kDa immunologisch
mit den Toxinen von Bti verwandt ist; ein Protein von etwa 100 kDa,
das nach Färben
mit Coomassie-Blau nicht nachgewiesen wurde, reagiert ebenfalls
mit diesem Serum.
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Die
Kristalle dieses Stamms zeigen auf Larven von Aedes aegypti, Anopheles
stephensi und Culex pipiens eine geringere Toxizität als jene,
die mit den Kristallen von Bti erhalten wurde, die jedoch nichtsdestoweniger
wichtig ist, wie in der folgenden Tabelle gezeigt wird.
-
-
2 – Vorkommen von Genen bei Btjeg,
die Toxine codieren, die ähnliche
Eigenschaften wie jene von Bti haben
-
Die
Gesamt-DNA des Stamms Btjeg 367 wurde gemäß dem vorstehend beschriebenen
Verfahren isoliert (DELECLUSE et al., 1991, J. Bacteriol., 173,
3 374-3 381), danach
durch das Enzym EcoRI hydrolysiert. Die erhaltenen Fragmente wurden
durch Elektrophorese auf 0,6% Agarosegel getrennt, und danach auf
eine Nylonmembran überführt (Hybond
N+, Amersham).
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Darüber hinaus
wurden die Gene CryIVA, CryIVD und CytA von Bti nach Hydrolyse der
rekombinanten Plasmide pHT606, pHT611 und pCB4 wie in 2 angezeigt,
gewonnen. Die DNA-Fragmente, die die Gene von Bti enthielten, wurden
nach Trennung auf Agarosegel gereinigt, und dann mit Hilfe des „ELC direct
nucleic acid labelling"-Kits
(Amersham) an der Peroxidase markiert und in den Hybridisierungsversuchen
mit der hydrolysierten Gesamt-DNA des Stamms Btjeg verwendet.
-
Zwischen
der DNA des Stamms Btjeg und den Genen von Bti wurde, zumindest
unter den verwendeten Hybridisierungsbedingungen (80% Homologien)
keine Hybridisierung erhalten.
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3 – Clonierung der Gene des Stamms
Btjeg, die Toxine codieren
-
a) Bestimmung der Aminosäuresequenzen
der Proteine von Btjeg
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Die
aminoterminalen Sequenzen der Proteine von 80, 66 und 37 kDa wurden
im Mikrosequenzierungslabor des Institut Pasteur unter Verwendung
eines automatischen Sequenzierungsgeräts (Applied Biosystems) bestimmt,
danach wurde Protein auf die Problot-Membranen (Applied Biosystems) überführt; die
so erhaltene Reihenfolge wird in der nachfolgenden Tabelle angegeben.
-
Oligonucleotide,
die den Proteinen JEG80, JEG66 und JEG37 entsprechen (unterstrichene
Sequenzen), wurden unter Verwendung des genetischen Codes, der für mehrere
Gene von B. thuringiensis bestimmt wurde und bei jeder Zweideutigkeit
unter Einschluss von Inosin synthetisiert. Die Sequenz dieser Oligonucleotide
ist in der Tabelle dargestellt.
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In
diesen Sequenzen stellt „I" das Desoxyinosin
dar, das als neutrale Base für
alle Positionen verwendet wurde, die drei oder vier Nucleotiden
entsprechen könnten.
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b) Hybridisierung von
Oligonucleotiden auf der Gesamt-DNA des Stamms Btjeg
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Hybridisierungsversuche
wurden zwischen den mit Fluorescein markierten Oligonucleotiden
und der Gesamt-DNA des Stamms Btjeg durchgeführt, die durch EcoRI, HindIII,
XbaI oder PstI hydrolysiert worden war. Das Kaltsonden-Verfahren
(3'-Oligonucleotid-Markierungssystem,
Amersham) wurde verwendet. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der
nachstehenden Tabelle angegeben.
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Die
Sonde hybridisierte bei 42°C
spezifisch mit einem einzigartigen HindIII Restriktionsfragment
von etwa 4 kB und mit einem einzigartigen EcoRI Restriktionsfragment
von etwa 2 kB.
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c) Clonierung des codierenden
Gens für
das Protein JEG80
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Unter
Verwendung des bifunktionalen Plasmids pHT315 (ARRANTES und LERECLUS,
1991, Gene 108, 115-119) als Clonierungsvektor wurde eine DNA-Bank
des Stamms Btjeg in E. coli TGI hergestellt. Die Gesamt-DNA des
Stamms Btjeg wurde durch HindIII hydrolysiert, daraufhin einer Elektrophorese
auf Agarosegel unterzogen. Fragmente von etwa 2 bis 6 kB wurden
gereinigt und in diesen Vektor cloniert. Die Fragmente HindIII von
3 bis 5 kB wurden in die HindIII-Stelle des Transportvektors pHT315
inseriert, der mit alkalischer Phosphatase behandelt war. Die nach
Transformation des Stamms E. coli TGI mit den erhaltenen Ligationsgemischen
erhaltenen rekombinanten Clone wurden auf ihre Hybridisierung mit
dem markierten Oligonucleotid j80 hin getestet. Von 1 000 erhaltenen
rekombinanten Clonen zeigten 5 eine positive Reaktion. Ein rekombinanter
Clon, JEG80.1, wurde ausgewählt
und analysiert. Dieser Clon enthielt ein rekombinantes Plasmid (pJEG80.1)
von 10,9 kB; wobei das HindIII-Fragment von DNA in einer Größe von 4,3
kB inseriert war.
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4 – Analyse des rekombinanten
Clons JEG80.1
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a) Bestimmung der Restriktionskarte
des Plasmids pJEG80.1
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Die
Restriktionskarte des Plasmids pJEG80.1 wurde bestimmt und ist in 3 gezeigt.
Hybridisierungsversuche, die mit dem Oligonucleotid j80 durchgeführt wurden,
erlaubten eine Lokalisierung der Position dieses Oligonucleotids
auf dem HindIII-Fragment von 4,3 kB. Darüber hinaus erlaubten PCR-Versuche,
die mit Kombinationen aus universellen j80+- und umgekehrten j80+-Oligonucleotiden
durchgeführt
wurden, eine genauere Lokalisation des Starts des codierenden Gens
für das
Protein JEG80 (jeg80) sowie seine Transkriptionsrichtung (3).
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b) Bestimmung der Sequenz
des Gens jeg80
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Die
Nucleotidsequenz des Gens jeg 80 wird durch das Verfahren von SANGER
auf dem Plasmid pJEG80.1, das zuvor durch Soda denaturiert worden
war, umgesetzt. Die verwendeten Anfangsstücke sind das Oligonucleotid
j80, das umgekehrte Oligonucleotid oder Oligonucleotide, die von
den gelesenen Sequenzen abstammen. Ein Teilsequenz (938Bp vom äußersten
5' des Gens wird
in 4 mit der entsprechenden Aminosäuresequenz
dargestellt.
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Die
Sequenz pJEG80.1 in der Region, die das Gen für das Protein von 80 kDa (jeg80
genannt) enthält, wurde
auf beiden Strängen
bestimmt (5). Man fand ein offenes
Leseraster, das ein Polypeptid von 724 Resten mit einer Molekülmasse,
die auf 81.293 Da berechnet wurde, codierte. Die Sequenz wurde untersucht, um
die gesamte Region zu bestimmen, die mit den Promotorstrukturen
von B. thuringiensis verwandt sein könnte. In der Sequenz stromaufwärts des
Startcodons, die etwa 50 Nucleotide enthielt, wurde keine Promotorsequenz
gefunden. Stromabwärts
des Stopcodons (Position 2249 bis 2282, 5),
wurden invertierte und wiederholte Sequenzen identifiziert, und
zwar Sequenzen, die, berechnet nach den von Tinoco et al. definierten
Regeln (Tinoco, I. J. et al. (1973) Nature (London) New Biol. 246:40-41, in der Lage sind,
eine Schlaufenstruktur mit ΔG
= –76,9
kJ/mol zu bilden.
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Diese
Struktur kann als Terminator der Transkription wirken. 12 Nucleotide
stromaufwärts
des Startcodons wurde eine Sequenz AAAGAAGAGGG als Bestandteil einer
Verbindungsstelle mit dem Ribosom identifiziert (5).
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Die
Aminosäuresequenz,
die von der erhaltenen Nucleotidsequenz abgeleitet wurde, wurde
mit Sequenzen anderer Proteine verglichen, die in der Datenbank Swiss
Prot vorhanden waren. Diese Analyse erlaubte es zu zeigen, dass
das Protein Jeg80 eine Ähnlichkeit
von 67% mit dem N-terminalen Abschnitt des Proteins CryIVD von Bti
zeigt; bezogen auf die gesamte Aminosäuresequenz liegt die Ähnlichkeit
bei etwa 58% (7) und in einem geringeren Maße (bei
36%) mit den Proteinen CryII von Bt kurstaki.
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Von
den Toxinen CryI, CryIII und dem größten Teil der Toxine CryIV
(Höfte,
H. et al. (1989) Microbiol. Rev. 53:242-255 wurden fünf Blöcke beibehalten.
Indessen wurde in Jeg80 nur Block 1 gefunden (7),
mit einer veränderten
Arginin-Region, die an Block 4 erinnert, und dennoch ähnlich ist
(7). Jeg80 zeigt eine Kette von 82 Aminosäuren, die
fünf Cysteinreste
in ihrem COOH-terminalen Teil umfassen, wobei CryIVD fehlt. Die
Region, die auf die Wirkung der Protease von CryIVD empfindlich
ist (Dai, S.-M. et al. (1993) Insect. Biochem. Molec. Biol. 23:273-283),
die in der Mitte der Proteine lokalisiert wird (Aminosäuren 348-357, 7),
ist nicht in Jeg80 erhalten.
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c) Expression des Gens
jeg80 im Stamm Bt 407 cry- (auch SPL 407 genannt).
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Das
Plasmid pJEG80.1 wurde durch Elektroporation gemäß dem von LERECLUS beschriebenen
Verfahren (LERECLUS et al. 1989, FEMS Microbiol. Lett. 60, 211-218)
in den Stamm Bt 407 Cry- eingeführt.
Eine Transformante, 407 (pJEG80.1), wurde für die Komplementäranalyse
ausgewählt.
Dieser Clon produziert während
der Sporulation durch optische Mikroskopie sichtbare Einschlüsse. In
den Zellen, die nur den Vektor pHT315 enthielten, war kein Einschluss
dieses Typs vorhanden. Das Expressionsprodukt von jeg80 wurde durch
SDS PAGE mit darauffolgender Färbung
mit Coomassie-Brilliantblau analysiert (1).
Das Haupt-Polypeptid
der Einschlüsse,
gereinigt ausgehend von dem rekombinanten Stamm 407 (pJEG80.1),
hatte ein Molekulargewicht von etwa 80 kDa (1,
Zeile 3), ebenso wie das des größten Kristall-Polypeptids
des Wildstamms 367 (1, Zeile 2). Diese
Einschlüsse
wurden auf einem Saccharose-Gradienten gereinigt: sie bestehen ausschließlich aus
Protein Jeg80 (1). Immunologische
Reaktionen wurden zwischen dem Polypeptid Jeg80 und den Kristallproteinen
von Bacillus thuringiensis ser. jegathesan, Bacillus thuringiensis
ser. israelensis, Bacillus thuringiensis ser. medellin und darmstadiensis
getestet. Die Ergebnisse der Immunreaktion sind in 1B dargelegt.
Dieses Protein reagiert mit Antikörpern, die gegen die Gesamt-Kristalle
von Btjeg gerichtet sind, sowie mit dem Antikristallserum von Bti
und den Gesamt-Antikristallen
des Stamms Bt medellin (anderer, kürzlich identifizierter Stamm
eines neuen Serotyps, H30, der gegen Stechmücken aktiv ist).
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d) Larvenabtötende Aktivität des Proteins
JEG80
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Die
gereinigten Kristalle des Stamms 407 (pJEG80.1) wurden, verglichen
mit Kristallen, die von dem Stamm Btjeg stammen, die alle Proteine
enthalten, auf ihre Wirkung auf Stechmückenlarven getestet. Tests wurden
außerdem
mit dem Stamm 4Q2-81 (pHT 640) durchgeführt, der nur das Protein CryIVD
herstellt. Vorhergehende Ergebnisse lassen annehmen, dass das Protein
Jeg80 auf die drei getesteten Stechmückenarten wirkt: A. aegypti,
A. stephensi und C. pipiens. Die Toxizität des Proteins Jeg80 ist bei
C. pipiens stärker
(Tabelle 1). Darüber
hinaus ist die Höhe
der für
das Protein Jeg80 auf A. stephensi erhaltenen Toxizität allein
mit jener vergleichbar, die mit den Kristallen von Btjeg beobachtet
wurde.
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Das
Protein Jeg80 ist gegen A. aegypti stärker toxisch als der Wildstamm
und gegen C. pipiens und A. stephensi ebenso toxisch wie der Wildstamm.
Darüber
hinaus und trotz der Ähnlichkeiten
mit CryIVD ist das Protein Jeg80 stärker toxisch als CryIVD: etwa
10-Mal stärker
gegen A. aegypti und A. stephensi und 40-Mal stärker gegen C. pipiens.
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Die
toxische Wirkung wurde unter den folgenden Bedingungen getestet:
die verwendeten Stechmücken
wurde im Labor bei 26°C,
bei einer Feuchtigkeit von 80% und während eines Tag-Nacht-Zeitraums
von 14h-10h gehalten. Die Larven wurden einer Behandlung mit entchlortem
Wasser unterzogen und mit handelsüblichen Katzen-Biskuits ernährt. Die
gereinigten Einschlüsse
wurden in Plastik-Schälchen
gelöst,
die 150 ml entionisiertes Wasser enthielten und gegen 25 Larven
von A. aegypti und C. pipiens im vierten Stadium und von A. stephensi
im dritten Stadium doppelt getestet. Jeder Test wurde mindestens
fünfmal
wiederholt. Die Mortalität
der Larven wurde nach 48 Stunden verzeichnet und die letalen Dosen
(LD50) wurden durch Probit-Analyse bestimmt.
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Vorstehend
wurde die Clonierung und die Charakterisierung eines neuen Gens
von B. thuringiensis, das Gen jeg80 des Stamms jegathesan 367, beschrieben.
Das Gen jeg80 codiert ein Protein mit einem Molekulargewicht von
81,293 Da.
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Das
Protein Jeg80 ähnelt
dem larvenabtötenden
Toxin gegenüber
CryIVD-Stechmücken von
B. thuringiensis ser. israelensis. Es handelt sich sogar um das
einzige bekannte Protein, das Ähnlichkeiten
mit CryIVD zeigt, was annehmen lässt,
dass diese beiden Proteine von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen.
Das Protein Jeg80 hat ebenfalls eine schwache Ähnlichkeit mit den Proteinen
CryII gemein, was mit der bestehenden Ähnlichkeit zwischen CryIV und
CryII vergleichbar ist. Jedoch gibt es essenzielle Unterschiede zwischen
Jeg80 und CryIVD, vor allem hinsichtlich des Carboxy-terminalen
Abschnitts des Proteins. Jeg80 umfasst eine Sequenz aus 82 Aminosäuren, einschließlich 5
Cysteinresten, wobei diese Sequenz bei CryIVD nicht vorhanden ist.
Bietlot et al. (Bietlot, H.P. et al. (1990) Biochem. J. 267:309-315)
beschrieben die Wichtigkeit derartiger Reste, deren Stabliliät von mehreren δ-Endotoxinen,
hergestellt von verschiedenen Stämmen von
B. thuringiensis, herrührt.
Diese Struktur könnte
für die
Kristallbildung und die Wirkung des Insektizids essenziell sein.
Die Mutagenese könnte
für die
Identifikation der Rolle dieses ursprünglichen Carboxy-terminalen Abschnitts
von Jeg80 verwendet werden. Es gibt ebenfalls wichtige Unterschiede
zwischen den Regionen, die die Gene CryIVD und Jeg80 flankieren.
Das Gen CryIVD ist das zweite Gen eines Operons, das zwei andere Gene,
p19 und p20, enthält
(Adams, L.F. et al. (1989) J. Bacteriol. 171:521-530 und Dervyn,
E. et al. (1995) J. Bacteriol. 177:2283-2291). Obwohl die entsprechenden
Peptide, P19 und P20, für
die Expression von CryIVD nicht essenziell sind, könnten sie
als Chaperon-Protein für
die Stabilisierung bestimmter Bestandteile des Kristalls von B.
thuringiensis ser. israelensis wirken (Chang, C. et al. (1993) Appl.
Environ. Microbiol. 59 :815-821; Dervyn, E. et al. (1995) J. Bacteriol.
177 :2283-2291 und Wu, D. et al. (1994) Mol. Microbiol. 13:965-972).
Für das
Gen jeg80 wurde keine Umgebung diesen Typs erkannt: stromabwärts von
jeg80 wurde keine Homologie mit p20 gefunden. Indessen könnte das
DNA-Fragment, das in dem Plasmid Jeg80.1 cloniert wurde, zu klein sein,
um den Ausgangspunkt eines anderen Gens zu enthalten. Auf ähnliche
Weise wurde kein Gen, das mit p19 verwandt war, in dem Fragment
von 1 kB stromaufwärts
von Jeg80 gefunden. Dagegen wurde in einem Abstand von 550Bp stromaufwärts des
Gens jeg80 ein offenes Leseraster identifiziert, das in die entgegengesetzte
Richtung orientiert war. Vergleiche der abgeleiteten Aminosäuresequenz
mit Hilfe der Swiss Prot Datenbank mit anderen zeigte Ähnlichkeiten
mit der Transposase der Insertionssequenz IS240 von B. thuringiensis ser.
israelensis (Delécluse,
A. (1989) Plasmid 21:71-78). Zwei Kopien von IS240 flankieren das
Gen cryIVA in der Varietät
israelensis (Bourgouin, C. et al. (1988) J. Bacteriol. 170:3575-3583),
keine wurde jedoch in der Nachbarschaft des Gens cryIVD gefunden,
obwohl eine Variante IS231 stromabwärts des Gens p20 gefunden wurde
(Adams, L.F. et al. (1989) J. Bacteriol. 171:521-530). Insertionselemente
können über die
Verteilung der Toxingene bei den verschiedenen Stämmen von
B. thuringiensis Rechenschaft ablegen. Das Gen cryIVD wird ausgehend
von zwei Promotoren transkribiert, die von der ARN-Polymerase, die
mit den Faktoren σ35
oder σ28
von B. thuringiensis assoziiert ist, erkannt werden (Dervyn, E.
et al. (1995) J. Bacteriol. 177:2283-2291). Die Analyse der Sequenz
der Region stromaufwärts
des Gens jeg80 zeigte nicht den Promotor-Consensus von B. thuringiensis.
Es ist möglich,
dass jeg80 ausgehend von einem Promotor transkribiert wird, der
von anderen σ-Faktoren
als σ35
und σ28
erkannt wird, oder dass der Promotor weit stromaufwärts des
Gens jeg80, das heißt
aufwärts
der Sequenz, die mit der Sequenz IS240 verwandt ist, lokalisiert
ist. Das Protein Jeg80 zeigt eine Kreuzreaktion mit Antikörpern, die
gegen CryIVD und CryIVA gerichtet sind. Obwohl die Gene jeg80 und cryIVA
keine wichtigen Ähnlichkeiten
zeigen, können
die Proteine dennoch ähnliche
Domänen
besitzen. Das Protein Jeg80 reagierte ebenfalls mit einem Serum
gegen die Gesamtproteine von B. thuringiensis ser medellin. Vorherige
Versuche zeigten keine zum Polypeptid CryIVD analogen Polypeptide
in diesem Stamm (Orduz, D. et al. (1994) Microbiol. Biotechnol.
40:794-799 und Ragni, A. et al. (zur Veröffentlichung vorgelegt).
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Nur
die von dem Protein Jeg80 gebildeten Einschlüsse waren gegen die Larven
der Stämme
C. pipiens und A. stephensis ebenso toxisch wie die Einschlüsse des
Wildstamms B. thuringiensis ser jegathesan und gegen die Larven
von A. aegypti stärker
toxisch als der Wildstamm. Dies stellt das erste Ergebnis der Existenz
eines Proteins dar, das eine toxische Wirkung gegenüber Stechmückenlarven
hat, und das in isolierter Form in der Lage ist, eine Wirkung zu
zeigen, die der eines Gemischs aus verschiedenen Polypeptiden ähnlich ist.
Im Fall von B. thuringiensis ser israelensis sind isolierte Polypeptide
und sogar Zusammensetzungen aus zwei oder drei Bestandteilen des
Kristalls weniger toxisch als die Kristalle des Wildtyps (Angsuthanasombat, C.
et al. (1987) Mol. Gen. Genet. 208:384-389; Delécluse, A. et al. (1993) Appl.
Environ. Microbiol. 177 :2283-2291 ; Poncet, S. et al. (J. Invertebr.
Pathol.: im Druck) und Wu, D. et al. (1994) Mol. Microbiol. 13:965-972).
Die starke Wirkung des Stamms israelensis ist auf synergetische
Interaktionen zwischen verschiedenen Kristall-Polypeptiden zurückzuführen. Für den Stamm
jegathesan sind solche Interaktionen nicht ausgeschlossen, obwohl
es scheint, dass das Protein Jeg80 an der Toxizität vorherrschend
beteiligt ist. Dennoch ist Jeg80 nicht der Haupt-Bestandteil der Kristalle von jegathesan.
Andere Proteine in den Kristallen, wahrscheinlich Proteine von 65kDa
oder 37 kDa, oder beide, sind für
die komplementäre
Wirkung verantwortlich.
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Jeg80
ist trotz ihrer starken Ähnlichkeit
viel stärker
toxisch (nach den getesteten Stechmückenarten 6 bis 40-Mal stärker toxisch)
als CryIVD. Dieser Unterschied hinsichtlich der Wirkung könnte unterschiedliche Wirkungsweisen
der beiden Toxine wiederspiegeln. Dieser Unterschied könnte bei
der Entwicklung von Insektiziden ausgenutzt werden.
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