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BEREICH DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein modifiziertes Vacciniavirus und
Verfahren zur Herstellung und Verwendung desselben. Genauer gesagt
betrifft die vorliegende Erfindung rekombinantes Vacciniavirus,
dieses Virus exprimiert Genprodukte eines Marek-Virus-Gens und Impfstoffe,
die protektive Immunität
gegen Marek-Virus-Infektionen schaffen.
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Es
wird in dieser Anmeldung auf verschiedene Veröffentlichungen verwiesen. Die
vollständige
Anführung
zu diesen Literaturnachweisen findet sich am Ende der Beschreibung,
unmittelbar vor den Ansprüchen. Diese
Literaturnachweise beschreiben das Fachgebiet, zu welchem diese
Erfindung gehört.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Vacciniavirus,
und in letzter Zeit andere Pockenviren, sind für die Insertion und Expression
von Fremd-Genen verwendet worden. Das grundlegende Verfahren zur
Insertion von Fremd-Genen in lebende infektiöse Pockenviren schließt die Rekombination
zwischen Pocken-DNA-Sequenzen, welche ein fremdes genetisches Element
in einem Donorplasmid flankieren, und homologe Sequenzen, die im „Rescuing"-Pockenvirus vorhanden
sind, ein (Piccini et al., 1987).
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Im
Speziellen, werden die rekombinanten Pockenviren in zwei im Fachgebiet
bekannten Schritten konstruiert, analog zu den Verfahren zur Herstellung
synthetischer Rekombinanten des Vacciniavirus, die im U.S.-Patent
Nr. 4.603.112 beschrieben sind, die Offenbarung dieses Patentes
ist hier durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Erstens
wird die DNA-Gensequenz, die in das Virus inseriert werden soll,
vorzugsweise ein offener Leserahmen von „Nicht-Pocken"-Ursprung, in ein
E. coli- Plasmidkonstrukt
platziert, in welches DNA inseriert worden ist, die homolog zu einem
Abschnitt der DNA des Pockenvirus ist. Die DNA-Gensequenz, die inseriert
werden soll, wird gesondert an einen Promotor ligiert. Die Promotor-Gen-Verbindung
wird im Plasmidkonstrukt so positioniert, dass die Promotor-Gen-Verbindung
an beiden Enden von DNA flankiert wird, die homolog zu einer DNA-Sequenz
ist, die einen Bereich der Pocken-DNA flankiert, die einen nicht-essentiellen
Locus enthält.
Das daraus resultierende Plasmidkonstrukt wird dann durch Wachstum
in E. coli-Bakterien
amplifiziert (Clewell, 1972) und isoliert (Clewell et al., 1969;
Maniatis et al., 1982).
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Zweitens
wird das isolierte Plasmid, welches die DNA-Gensequenz enthält, die
inseriert werden soll, in eine Zellkultur transfiziert, z.B. Hühnerembryo-Fibroblasten zusammen
mit dem Pockenvirus. Rekombination zwischen homologer Pocken-DNA,
jeweils im Plasmid und dem viralen Genom, ergibt ein Pockenvirus,
welches durch die Anwesenheit von Fremd-DNA-Sequenzen, in einen
nicht-essentiellen
Bereich seines Genoms, modifiziert ist. Der Begriff „Fremd"-DNA bezeichnet exogene
DNA, besonders DNA von einer „Nicht-Pocken"-Herkunft, welche
für Genprodukte
codiert, die gewöhnlich
nicht von dem Genom hergestellt werden, in welches die exogene DNA
platziert ist.
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Genetische
Rekombination ist im Allgemeinen der Austausch von homologen Abschnitten
von DNA zwischen zwei DNA-Strängen.
In bestimmten Viren kann RNA die DNA ersetzen. Homologe Abschnitte
von Nucleinsäuren
sind Abschnitte von Nucleinsäure
(DNA oder RNA), welche die gleichen Sequenzen von Nucleotidbasen
aufweisen.
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Genetische
Rekombination kann normalerweise während der Replikation oder
der Herstellung von neuen viralen Genomen innerhalb der infizierten
Wirtszelle stattfinden. Folglich kann die genetische Rekombination
zwischen viralen Genen während
des viralen Replikationszyclus stattfinden, welcher in einer Wirtszelle stattfindet,
die mit zwei oder mehreren verschiedenen Viren oder anderen genetischen
Konstrukten co-infiziert ist. Ein DNA-Abschnitt von einem ersten
Genom wird in der Konstruktion des Abschnittes des Genoms eines zweiten,
co-infizierenden Virus austauschbar verwendet, in dem die DNA homolog
zu der des ersten viralen Genoms ist.
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Rekombination
kann jedoch auch zwischen Abschnitten von DNA in verschiedenen Genomen
stattfinden, die nicht völlig
homolog sind. Wenn ein solcher Abschnitt von einem ersten Genom
stammt, der mit einem Abschnitt eines anderen Genoms homolog ist,
mit Ausnahme der Anwesenheit innerhalb des ersten Abschnitts, von
zum Beispiel einem genetischen Marker oder einem Gen, das eine Antigendeterminate
codiert, die in einem Teil der homologen DNA inseriert ist, kann
die Rekombination nach wie vor stattfinden und die Produkte dieser
Rekombination sind dann durch die Anwesenheit des genetischen Markers
oder des Gens in dem rekombinanten viralen Genom nachweisbar.
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Die
erfolgreiche Expression der inserierten genetischen DNA-Sequenz
durch das modifizierte infektiöse
Virus setzt zwei Gegebenheiten voraus. Erstens muss die Insertion
in einem nicht-essentiellen Bereich des Virus erfolgen, damit das
modifizierte Virus lebensfähig
bleibt. Die zweite Voraussetzung für die Expression der inserierten
DNA ist die Anwesenheit eines Promotors in der richtigen Beziehung
zu der inserierten DNA. Der Promotor muss so platziert sein, dass
er stromaufwärts
von der DNA-Sequenz, die exprimiert werden soll, liegt.
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Ein
attenuierter Vektor ist durch sequenzielle Deletion von sechs nicht-essentiellen Bereichen
vom Kopenhagen-Stamm des Vacciniavirus entwickelt worden. Diese
Bereiche codieren bekanntlich Proteine, die eine Rolle in der viralen
Virulenz spielen könnten.
Die deletierten Bereichen sind das TK-Gen, das hämorrhagische Gen, das A-Typ-Einschlusskörpergen,
das Hämagglutiningen
und das Gen, das die große
Untereinheit der Ribonucleotidreduktase codiert, sowie auch die
vorher definierten C7L-bis K1L-Sequenzen (Perkus et al., 1990).
Die Sequenzen und genomischen Positionen dieser Gene im Kopenhagen-Stamm
des Vacciniavirus sind vorher definiert worden (Goebel et al., 1990
a, b). Der sich daraus ergebende attenuierte Vaccinia-Stamm wird
als NYVAC bezeichnet.
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Die
Technologie der Herstellung von Vacciniavirus-Rekombinanten wurde
vor kurzem auf andere Mitglieder der Pockenvirusfamilie ausgedehnt,
die ein eingeschränkteres
Wirtsspektrum haben.
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Das
Hühnerpockenvirus
ist vorteilhafter Weise als ein Vektor gestaltet worden, der Antigene
von Geflügel-Pathogenen
exprimiert. Das Hämagglutinin-Protein
eines virulenten Geflügelinfluenza-Virus
wurde in einer Rekombinanten des Hühnerpockenvirus exprimiert
(Taylor et al., 1988 a). Nach der Inokulation der Rekombinanten
in Hühner
und Truthähne
wurde eine Immunantwort induziert, welche entweder gegen eine homologe oder
heterologe virulente Hühnerpest-„Challenge" geschützt hat (Taylor et al., 1988
a). Außerdem
wurden die Oberflächenglycoproteine
(Fusion und Hämagglutinin)
eines virulenten Stammes des Newcastle-Disease-Virus in einem Hühnerpockenvirus-Vektor
exprimiert und zeigten Induktion einer schützenden Immunantwort (Taylor
et al., 1990; Edbauer et al., 1990 a, b).
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Hühnerpockenvirus
ist das prototypische Virus der Vogelpocken-Gattung aus der Pockenvirusfamilie. Das
Virus verursacht eine ökonomisch
wichtige Krankheit von Geflügel,
welche seit den 1920iger Jahren durch die Verwendung von lebenden
attenuierten Impfstoffen gut kontrolliert wurde. Die Replikation
der Vogelpockenviren ist auf Vogelspezies beschränkt (Esposito, 1991) und es
gibt in der Literatur keine Hinweise, dass das Virus in irgendeiner
Nicht-Vogel-Spezies, einschließlich
des Menschen, eine produktive Infektion verursacht. Diese Wirtsbeschränkung stellt
eine inhärente
Sicherheitsbarriere für
die Übertragung
des Virus auf andere Spezies dar und macht die Verwendung des Hühnerpockenvirus
als einen Impfstoffvektor in Geflügel zu einem reizvollen Vorschlag.
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Die
Marek-Krankheit ist eine lymphoproliferative Krankheit in Hühnern, die
durch Infektion mit dem Herpesvirus MDV verursacht wird. Die Erkrankung
ist durch eine mononucleäre
Infiltration von einem oder mehrerer der folgenden Bereiche gekennzeichnet;
periphere Nerven, Keimdrüse,
Regenbogenhaut, verschiedene innere Organe, Muskeln und Haut (Calnek
und Witter, 1991). Es gibt drei relevante Serotypen; (1) Serotyp
1, welcher onkogene Marek-Viren enthält (2) Serotyp 2, welcher nicht-
onkogene Marek-Viren enthält
(3) Serotyp 3, welcher das nahe verwandte Herpesvirus von Truthähnen (HVT)
enthält.
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Die
Biologie des Marek-Virus wurde durch Schat (1987) zusammenfassend
beschrieben. Die Art der Infektion des Marek-Virus verläuft über direkten
oder indirekten Kontakt zwischen Vögeln, da Virusausbreitung durch Übertragung
in der Luft möglich
ist. Nach dem anfänglichen
Kontakt sind drei Phasen der Infektion ersichtlich. Die erste Phase
ist als eine frühe
cytolytische Infektion definiert. Während dieser Phase wird eine
produktive Infektion, die zu einer Freisetzung von zellfreiem Virus
führt,
im Feder-Follikel-Epithel (FFE) stattfinden. Zur selben Zeit findet
eine nicht-produktive Replikation in den Lymphorganen statt. Definiert
als eine produktiv- restriktive
Infektion, findet während
dieses Stadiums DNA-Replikation statt und Marek-Virus-Antigene werden
exprimiert, aber die produzierten Virionen haben keine Hülle und
sind daher nicht infektiös
(Calnek und Witter, 1991). Die produktiv-restriktive Infektion resultiert in
der Nekrose von B-Lymphocyten, begleitet von der Infiltration von
Makrophagen und Granulocyten und Hyperplasie der retikulären Zellen,
was zu einer Vergrößerung der
Milz führt
(Payne et al., 1976). Als Ergebnis davon werden T-Zellen aktiviert
und exprimieren MHC Klasse II (Ia) Antigene (Schat, 1987). Aktivierte
T-Zellen, aber nicht ruhende T-Zellen, werden dann für die Infektion
mit Marek-Virus anfällig
(Calnek et al., 1984, 1985). Die transiente Immunsuppression, welche
mit der frühen
cytolytischen Infektion assoziiert wird, ist daher wahrscheinlich
die Folge lytischer Infektion von B-Zellen in der Milz und der Bursa
(Schat, 1987).
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Auf
diese Phase folgend, treten infizierte Vögel in das zweite Stadium,
definiert als latente Infektion, ein. Die infizierten T-Zellen,
in welchen das virale Genom vorhanden ist, produzieren keine viralen
Antigene oder virale Partikel. Latente Infektionen werden ungefähr sechs
Tage nach der anfänglichen
Infektion des Vogels festgestellt.
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Die
dritte und letzte Phase ist durch eine sekundäre cytolytische Infektion,
Immunsuppression und Tumorbildung gekennzeichnet. Diese Art der
Infektion tritt nur mit virulenten Serotyp 1-Viren auf. Eine sekundäre cytolytische
Infektion tritt im Feder-Follikel-Epithel auf und das ist der einzige
Bereich, in dem infektiöses
zellfreies Virus produziert wird. Die Bedeutung dieser entzündlichen
Infektion für
die Tumorbildung ist nicht eindeutig, es wird jedoch angenommen,
dass latent infizierte Lymphocyten vom Feder-Follikel-Epithel angelockt werden,
wo sie Blastogenese durchlaufen. Das könnte eine Voraussetzung für ihre Transformation
in Tumorzellen sein. Außerdem
werden nicht infizierte Lymphocyten zur Stelle der Infektion gelockt,
wo sie cytolytisch infiziert werden oder sich in Tumorzellen verwandeln
(Schat, 1987). Permanente Immunsuppression ist zu dieser Zeit oft
offensichtlich. Der Wechsel von einer latenten Infektion ist auch
durch Tumorbildung in den inneren Organen, Nerven, Muskeln und Haut
gekennzeichnet (Payne et al., 1976, Payne, 1985) und die Tumorzellen exprimieren
jetzt eine Anzahl an Marek-Virus-Antigenen.
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Vor
der Verwendung von Impfstoffen stellte das Marek-Virus eine ökonomisch
wichtige Krankheit für die
Geflügelindustrie
dar. Gegenwärtige
Impfstoffe bestehen aus drei Arten (1) hoch attenuierte Serotyp-1-Viren,
(2) natürlich-avirulente
Serotyp-2-Viren,
oder (3) die serologisch verwandten Herpesviren vom Truthahn. Die
effizientesten und am häufigsten
verwendeten sind die von Okazaki et al. (1970) entwickelten HVT-Impfstoffe.
Es gibt Probleme in den gegenwärtigen
Impfstrategien, hervorgerufen durch unsachgemäße Handhabung des Impfstoffes,
Beeinträchtigung
durch mütterliche
Antikörper
und assoziiertem Stress und gleichzeitigen Infektionen. Darüber hinaus
hat das Auftreten von hochvirulenten Marek-Virus-Stämmen, gegen
welche die Immunisierung mit HVT alleine nicht schützt, zur
Einbeziehung von mehrfachen Serotypen in Impfstoffen geführt (zusammenfassend
besprochen von Calnek und Witter, 1991).
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Die
Marek-Virus-Isolate sind, aufgrund ihrer Vorliebe für Lymphocyten,
als Gamma-Herpesviren klassifiziert worden. In den letzten Jahren
wurde jedoch ein beträchtlicher
Aufwand auf das Verstehen der genomischen Organisation des Marek-Virus erbracht und
es ist jetzt offensichtlich, dass es mehr genetische Homologie mit
den Alpha-Herpesviren als mit den Gamma-Herpesviren gibt (Ross et
al., 1989, 1991). Unter Verwendung dieses Ansatzes wurde eine Anzahl
an Antigenen identifiziert, die bei der Hervorrufung der Immunantwort
wichtig sind. Unter diesen Antigenen sind das Herpes-Simplex-Virus-1-gB-Homolog
und das Herpes-Simplex-Virus-gD-Homolg.
Das Herpes-Simplex-Virus-1-gB-Homolog wurde von Ross et al. (1989)
identifiziert. In anderen Herpesviruserkrankungen ist gezeigt worden,
dass gB-Glycoprotein sowohl humorale als auch Zell-vermittelte Immunantworten
induziert und schützende
Immunität
verleiht (Cantin et al., 1987, Marchioli et al., 1987, Guo et al.,
1990). Das B-Antigen ist ein Komplex von Glycoproteinen mit Molekulargewichten
von 100 kD, 60 kD und 49 kD, in mit Marek-Virus infizierten Zellen
(Calnek und Witter, 1991). Das Antigen befindet sich auf der Oberfläche der
infizierten Zelle und im Cytoplasma (Kato und Hirai, 1985) und es
wird angenommen, dass es neutralisierende Antikörper induziert (Ono et al.,
1985). Auf ähnliche
Weise wurde das Marek-Virus-Homolg des Herpes-Simplex-Virus-1-gD
von Ross und Binns (1991) und Ross et al., (1991) identifiziert. Es
wurde gezeigt, dass das Herpes-Simplex-Virus
gD ein wirkungsvolles Immunogen gegen HSV-Infektion ist (Paoletti
et al., 1984, Cremer et al., 1985).
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WO/A/9002803
offenbart die Verwendung eines Virusvektors zur Expression von Marek-Virus-Proteinen
(d.h. gB oder gT-Glycoproteine). Der verwendete Vektor ist ein Herpesvirus-Vektor
(HVC) zur Insertion der heterologen DNA, in diesem Dokument werden
jedoch keine Expressions- oder Impfstoffdaten im Hinblick auf das
rekombinante Herpesvirus gezeigt. Piccini et al., Methods in Enzymology
153 (1987), 545–563,
beschreibt die Verwendung von Vacciniavirus zur Expression von heterologer
DNA, es ist jedoch nicht auf die Verwendung von rekombinanten Vacciniaviren
als Impfstoffe zur Behandlung der Marek-Krankheit gerichtet.
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Obwohl
gegenwärtige
Impfstrategien gegen den Marek-Virus ziemlich erfolgreich waren,
zeigt das Auftreten von hoch-virulenten Marek-Virus-Stämmen, welche
durch gegenwärtige
HVT-Impfstoffe nicht entsprechend kontrolliert werden können, dass
die Einbeziehung mehrfacher Immunogene von hochvirulenten Stämmen in
einen Impfstoff eine umfassendere Immunantwort schaffen könnte.
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Man
kann daher verstehen, dass die Bereitstellung eines rekombinanten
Marek-Virus-Pockenvirus und eines Impfstoffes auf rekombinanter
Basis, der schützende
Immunität
gegen Marek-Virus-Infektionen schafft und in welchem mehrfache Immunogene
des Marek-Virus exprimiert sein könnten, ein höchst erstrebenswerter
Fortschritt über
den momentanen Stand der Technologie wäre.
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GEGENSTAND DER ERFINDUNG
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Es
ist daher ein Gegenstand dieser Erfindung, rekombinante Vacciniaviren
bereitzustellen, wobei diese Viren Genprodukte des Marek-Virus exprimieren
und ein Verfahren zur Herstellung solcher rekombinanter Vacciniaviren
bereitzustellen.
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Es
ist ein zusätzlicher
Gegenstand dieser Erfindung, codierende Sequenzen für die Clonierung
und Expression des Marek-Virus bereitzustellen, insbesondere Sequenzen,
die antigenisch relevante Glycoproteine des Marek-Virus in einem
Vacciniavirusvektor codieren.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand dieser Erfindung, einen Impfstoff bereitzustellen,
der im Stande ist Marek-Virus neutralisierende Antikörper und
schützende
Immunität
gegen Marek-Virus-Infektion hervorzurufen.
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Diese
und andere Gegenstände
und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden, nach Betrachtung des
Folgenden, leichter ersichtlich werden.
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DIE ERFINDUNG
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In
einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein rekombinantes
Vacciniavirus, das eine DNA-Sequenz des Marek-Virus in einem nicht-essentiellen
Bereich des Vacciniavirusgenoms enthält.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung exprimiert das rekombinante Vacciniavirus ein Antigen
des Marek-Virus. Im Besonderen codiert die fremde Marek-Virus-DNA
ein strukturelles Protein, vorzugsweise ein antigenisch relevantes
Glycoprotein des Marek-Virus. Vorteilhafterweise wird eine Vielzahl
an Marek-Virus-Glycoproteinen im Wirt durch das rekombinante Pockenvirus
co-exprimiert.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung einen Impfstoff
zur Induktion einer immunologischen Reaktion in einem Wirtstier,
das mit dem Impfstoff inokuliert wurde, der Impfstoff enthält einen
Trägerstoff
und ein rekombinantes Vacciniavirus, welches DNA des Marek-Virus
in einem nicht-essentiellen Bereich enthält.
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Vorteilhafterweise
codiert und exprimiert die DNA ein strukturelles Protein des Marek-Virus,
vorzugsweise ein Marek-Virus-Glycoprotein. Eine Vielzahl an Marek-Virus-Glycoproteinen
wird zweckmäßigerweise im
Wirt co-exprimiert.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Man
wird durch Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen ein besseres
Verständnis
der vorliegenden Erfindung haben, in welchen:
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1 ein
Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD460 für die Deletion des Thymidinkinasegens und
Herstellung des rekombinanten Vacciniavirus vP410 schematisch zeigt;
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2 ein
Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD486, für die Deletion des hämorrhagischen
Bereichs und Herstellung des rekombinanten Vacciniavirus vP553 schematisch
zeigt;
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3 ein
Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pMP494Δ für die Deletion des Bereiches
des A-Typ-Einschlusskörpers
und Herstellung des rekombinanten Vacciniavirus vP618 schematisch
zeigt;
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4 ein
Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD467, für die Deletion des Hämagglutiningens und
Herstellung des rekombinanten Vacciniavirus vP723 schematisch zeigt;
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5 ein
Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pMPCSK1Δ für die Deletion des Genkomplexes [C7L–K1L] und
Herstellung des rekombinanten Vacciniavirus vP804, schematisch zeigt;
und
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6 ein
Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD548 für die Deletion der großen Untereinheit der
Ribonucleotidreduktase und Herstellung des rekombinanten Vacciniavirus
vP866 (NYVAC) schematisch zeigt;
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GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft rekombinantes Vacciniavirus, das eine DNA enthält, die
ein Antigen des Marek-Virus in einem nicht-essentiellen Bereich
des Vacciniavirusgenoms codiert, wobei das TK-Gen, der hämorrhagische
Bereich, der Bereich des A-Typ-Einschlusskörpers, das Hämagglutiningen,
der C7L-K1L-Bereich und das Gen für die große Untereinheit der Ribonucleotidreduktase
aus dem Vacciniavirusgenom deletiert worden sind. Im Besonderen
wurden Marek-Virus-Gene,
die strukturelle Proteine des Marek-Virus codieren, isoliert, charakterisiert
und in NYVAC-Rekombinanten (Vacciniavirus) inseriert.
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Zelllinien und Virusstämme.
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Der
Vacciniavirusstamm, der als ein „Rescue" für
Marek-Virus-Sequenzen verwendet wurde, war NYVAC (vP866). NYVAC
ist ein stark attenuierter Stamm des Vacciniavirus, abgeleitet vom
Kopenhagen-Stamm, durch Deletion von 18 offenen Leserahmen, welche
mit der Bestimmung der viralen Virulenz und Wirtsspektrum-Beschränkung in
Verbindung gebracht wurden. Rekombinante Plaque-Selektion und Virusamplifikation wurden
auf Kaninchennierenzellen (RK13, ATCC CCL37) durchgeführt.
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Die
Plasmide pMDV517 und pUC13gB enthalten DNA-Sequenzen, welche die
Marek-Virus-Glycoproteine gD und gB des Stammes RB1B codieren. Das
Plasmid pUC13gB enthält
ein 3,9 kb DNA-Fragment von genomischer DNA des Marek-Virus (Stamm
RB1B). Das Fragment, welches das Marek-Virus-gB-Gen enthält, wird
als ein EcoRI-SalI-Fragment in pUC13 inseriert. Die Sequenz
des inserierten Fragmentes ist in Ross et al. (1989) beschrieben.
Das Plasmid pMDV517 enthält
ein 5,2 kb DNA-Fragment von genomischer DNA des Marek-Virus (Stamm
RB1B). Das Fragment, welches das Marek-Virus-gD-Gen enthält, wird
an der EcoRI-Stelle von pUC13
inseriert. Die Sequenz des Fragmentes ist in Ross et al. (1991)
beschrieben.
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Beispiel 1 – ATTENUIERTER
VACCINIA-IMPFSTOFFSTAMM NYVAC
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Um
einen neuen Vaccinia-Impfstoffstamm zu entwickeln wurde der Kopenhagen-Impfstoffstamm
des Vacciniavirus durch die Deletion von sechs nicht-essentiellen Bereichen
vom Genom modifiziert, welche bekannte oder potentiell virulente
Faktoren codieren. Die sequenziellen Deletionen werden nachstehend
genau beschrieben. Alle Bezeichnungen von Vaccinia-Restriktionsfragmenten,
offenen Leserahmen und Nucleotidpositionen basieren auf der Terminologie,
die in Goebel et al. (1990 a, b) ausgewiesen wurde.
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Die
Deletionsloci wurden auch als Empfängerloci für die Insertion von Fremd-Genen gestaltet.
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Die
Bereiche, die in NYVAC sequentiell deletiert wurden, sind nachstehend
aufgelistet. Auch die Abkürzungen
und Bezeichnungen der offenen Leserahmen für die deletierten Bereichen
(Goebel et al., 1990 a, b) sind aufgelistet und die Bezeichnungen
der Vacciniarekombinante (vP), die alle Deletionen einschließlich der
näher beschriebenen
Deletionen enthält:
- (1) Thymidinkinasegen (TK; J2R) vP410;
- (2) hämorrhagischer
Bereich (u; B13R + B14R) vP553;
- (3) Bereich des A-Typ-Einschlusskörpers (ATI; A26L) vP618;
- (4) Hämagglutiningen
(HA; A56R) vP723;
- (5) Wirtsspektrum-Bereich (C7L – K1L) vP804; und
- (6) große
Untereinheit, Riboucleotidreduktase (I4L) vP866 (NYVAC)
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DNA-Clonierung und Synthese.
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Die
Plasmide wurden konstruiert, abgesucht und durch Standardverfahren
gezüchtet
(Maniatis et al., 1982; Perkus et al., 1985; Piccini et al., 1987).
Die Restriktionsendonucleasen wurden von GIBCO/BRL, Gaithersburg,
MD; New England Biolabs, Beverly, MA; und Boehringer Mannheim Biochemicals,
Indianapolis, IN, bezogen. Das Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase wurde
von Boehringer Mannheim Biochemicals bezogen. Bal-31-Exonuclease und Phagen-T4-DNA-Ligase
wurden von New England Biolabs bezogen. Die Reagenzien wurden wie
von den verschiedenen Lieferanten vorgegeben verwendet.
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Synthetische
Oligodesoxyribonucleotide wurden auf einem Biosearch 8750 oder einem
Applied Biosystems 380B DNA-Synthesegerät, wie vorstehend beschrieben
(Perkus et al., 1989), erzeugt. DNA-Sequenzierung wurde mittels
des Didesoxy-Kettenabbruchverfahrens (Sanger et al., 1977) unter
Verwendung von Sequenaee (Tabor et al., 1987), wie vorstehend beschrieben
(Guo et al., 1989), durchgeführt.
DNA-Amplifikation durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR), zur Verifizierung
der Sequenz (Engelke et al., 1988), wurde unter Verwendung von speziell
angefertigten, synthetisierten Oligonucleotidprimern und GeneAmp-DNA-Amplifizierungs-Reagens-Kit
(Perkin Elmer Cetus, Norwalk, CT), in einem automatisierten Perkin
Elmer Cetus DNA-PCR-Gerät,
durchgeführt. Überschüssige DNA-Sequenzen
wurden von den Plasmiden durch Restriktionsendonuclease-Spaltung deletiert,
gefolgt von limitierter Spaltung mit BAL-31 und Mutagenese (Mandecki, 1986)
unter Verwendung synthetischer Oligonucleotide.
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Zellen, Viren und Transfektion.
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Die
Ursprünge
und Bedingungen der Züchtung
des Kopenhagen-Stammes des Vacciniavirus sind vorher beschrieben
worden (Guo et al., 1989). Die Herstellung von rekombinantem Virus
durch Rekombination, in situ-Hybridisierung
von Nitrocellulosefiltern und Screenen auf β-Galactosidaseaktiviät erfolgt
wie vorstehend beschrieben (Panicali et al., 1982; Perkus et al.,
1989).
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Konstruktion von Plasmid
gSD460 für
die Deletion des Thymidinkinasegens (J2R).
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Jetzt
Bezug nehmend auf 1, enthält das Plasmid pSD406 Vaccinia HindIII J (Pos. 83359–88377), in
pUC8 cloniert. pSD406 wurde mit HindIII
und PvuII geschnitten und das
1,7 kb Fragment von der linken Seite von HindIII J in pUC8 cloniert, das mit HindIII/SmaI geschnitten worden war, um pSD447
zu bilden. pSD447 enthält
das gesamte Gen für
J2R (Pos. 83855–84385).
Das Initiationscodon ist in der NlaIII-Stelle
enthalten und das Terminationscodon ist in der SspI-Stelle enthalten. Die Transkriptionsrichtung
wird in 1 durch einen Pfeil angezeigt.
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Um
einen linken flankierenden Arm zu erhalten wurde ein 0,8 kb
HindIII/
EcoRI-Fragment von pSD447 isoliert, dann
mit
NlaIII gespalten und ein
0,5 kb
HindIII/
NlaIII-Fragment isoliert. Die aneinandergelagerten
synthetischen Oligonucleotide MPSYN43/MPSYN44 (SEQ ID NO: 1/SEQ
ID NO: 2)
wurden
mit dem 0,5 kb
HindIII/
NlaIII-Fragment in das pUC18
Vektor-Plasmid ligiert, welches mit
HindIII/
EcoRI geschnitten war, um
auf diese Weise das Plasmid pSD449 zu erzeugen.
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Um
ein Restriktionsfragment zu erhalten, das einen rechten flankierenden
Arm von Vaccinia und pUC-Vektorsequenzen enthält, wurde pSD447 mit
SspI (unvollständig) innerhalb
der Vacciniasequenzen und
HindIII,
am Übergang
von pUC/Vaccinia, geschnitten und ein 2,9 kb Vektorfragment isoliert.
Dieses Vektorfragment wurde mit den aneinandergelagerten synthetischen
Oligonucleotiden MPSYN45/MPSYN46 ligiert (SEQ ID NO: 3/SEQ ID NO:
4),
um dadurch
pSD459 zu erzeugen.
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Um
die linken und rechten flankierenden Arme in einem Plasmid zu vereinigen
wurde ein 0,5 kb HindIII/SmaI-Fragment von pSD449 isoliert
und mit dem pSD459 Vektorplasmid ligiert, das mit HindIII/SmaI
geschnitten war, um Plasmid pSD460 zu erzeugen. pSD460 wurde als
Donorplasmid für
die Rekombination mit dem parentalen Wild-Typ-Vacciniavirus des
Kopenhagen-Stammes VC-2 verwendet. Eine mit 32P
markierte Sonde wurde durch Primer-Extension unter Verwendung von
MPSYN45 (SEQ ID NO: 3) als Matrize und dem komplementären 20mer-Oligonucleotid MPSYN47
(SEQ ID NO: 5)
(5' TTAGTTAATTAGGCGGCCGC
3') als Primer synthetisiert.
Das rekombinante Virus vP410 wurde durch Plaque-Hybridisierung identifiziert.
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Konstruktion von Plasmid
pSD486 für
die Deletion des hämorrhagischen
Bereichs (B13R + B14R).
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Jetzt
Bezug nehmend auf 2 enthält das Plasmid pSD419 Vaccinia SalI G (Pos. 160.744–173.351), in
pUC8 cloniert. pSD422 enthält das
zusammenhängende
Vaccinia SalI-Fragment rechts
davon, SalI J (Pos. 173.351– 182.746),
in pUC8 cloniert. Um ein Plasmid mit deletiertem hämorrhagischen
Bereich, u, B13R–B14R
(Pos. 172.549–173.552),
zu konstruieren, wurde pSD419 als Bezugsquelle für den linken flankierenden
Arm verwendet und pSD422 wurde als Bezugsquelle für den rechten
flankierenden Arm verwendet. Die Transkriptionsrichtung für den u-Bereich
wird in 2 durch einen Pfeil angezeigt.
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Um
unerwünschte
Sequenzen von pSD419 zu entfernen wurden Sequenzen links von der NcoI-Stelle (Pos. 172.253)
durch Spaltung von pSD419 mit NcoI/SmaI, gefolgt von der Überführung in
glatte Enden mit dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und Ligierung, um Plasmid
pSD476 zu erzeugen.
-
Ein
rechter flankierender Arm von Vaccinia wurde durch Spaltung von
pSD422 mit
HpaI, am Terminationscodon
von B14R, und durch Spaltung mit
NruI,
0,3 kb rechts davon, erhalten. Dieses 0,3 kb Fragment wurde isoliert
und mit einem 3,4 kb-
HincII-Vektorfragment, welches
von pSD476 isoliert wurde, ligiert, um auf diese Weise Plasmid pSD477
zu erzeugen. Die Stelle der teilweisen Deletion des u-Bereiches
von Vaccinia in pSD477 ist durch ein Dreieck gekennzeichnet. Die
in pSD477 verbleibenden B13R-Codierungssequenzen wurden durch Spaltung
mit
ClaI/
HpaI entfernt und das sich daraus ergebende
Vektorfragment wurde mit den aneinandergelagerten synthetischen
Oligonucleotiden SD22mer/SD20mer (SEQ ID NO: 6/SEQ ID NO: 7) ligiert,
um dadurch pSD479 zu erzeugen.
pSD479 enthält
ein Initiationscodon (unterstrichen), gefolgt von einer
BamHI-Stelle. Um E. coli Beta-Galactosidase
unter der Kontrolle des u-Promotors in den B13-B14 (u) Deletionslocus
zu platzieren wurde ein 3,2 kb
BamHI-Fragment,
welches das Beta-Galactosidasegen (Shapira et al., 1983) enthält, in die
BamHI-Stelle von pSD479 inseriert,
um pSD479BG zu erzeugen. pSD479BG wurde als Donorplasmid für die Rekombination
mit dem Vacciniavirus vP410 verwendet. Rekombinantes Vacciniavirus vP533
wurde in der Anwesenheit des chromogenen Substrates X-Gal als ein
blauer Plaque isoliert. In vP533 ist der B13R-B14R-Bereich deletiert
und durch Beta-Galactosidase ersetzt.
-
Um
die Beta-Galactosidasesequenzen von vP533 zu entfernen, wird das
Plasmid pSD486 benützt,
ein Derivat von pSD477, das einen Polylinkerbereich aber kein Initiationscodon
am u-Deletionsübergang
enthält. Zuerst
wurde das
ClaI/HpaI-Vektorfragment von
pSD477, auf welches vorstehend verwiesen wird, mit den aneinandergelagerten
synthetischen Oligonucleotiden SD42mer/SD40mer (SEQ ID NO: 8/SEQ
ID NO: 9) ligiert,
um auf
diese Weise Plasmid pSD478 zu erzeugen. Als Nächstes wurde die
EcoRI-Stelle
am Übergang
von pUC/Vaccinia durch Spaltung von pSD478 mit
EcoRI zerstört, gefolgt von der Überführung in
glatte Enden mit dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und
Ligierung, um auf diese Weise das Plasmid pSD478E- zu erzeugen.
pSD478E- wurde mit
BamHI und
HpaI gespalten und mit den aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden
HEM5/HEM6 (SEQ ID NO: 10/SEQ ID NO: 11) ligiert,
um pSD486 zu erzeugen. pSD486
wurde als Donorplasmid für
die Rekombination mit dem rekombinanten Vacciniavirus vP533 verwendet,
um auf diese Weise vP533 zu erzeugen welches, in der Anwesenheit
von X-gal, als klarer Plaque isoliert wurde.
-
Konstruktion
von Plasmid pMP494Δ für die Deletion
des Bereichs des A-Typ-Einschlusskörgers (A26L).
Jetzt Bezug nehmend auf
3, enthält pSD414 SalI B, in pUC8 cloniert.
Um unerwünschte
DNA-Sequenzen links vom A26L-Bereich zu entfernen, wurde pSD414
mit XbaI innerhalb der Vacciniasequenzen (Pos. 137.079) und mit
HindIII am Übergang
von pUC/Vaccinia geschnitten, dann mit dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase
in glatte Enden überführt und
ligiert, um Plasmid pSD483 zu erzeugen. Um unerwünschte Vaccinia-DNA-Sequenzen
rechts vom A26L-Bereich zu entfernen, wurde pSD483 mit
EcoRI (Pos. 140.665 und am Übergang
von pUC/Vaccinia) geschnitten und ligiert, um auf diese Weise Plasmid
pSD484 zu bilden. Um den für
A26L codierenden Bereich zu entfernen, wurde pSD484 mit NdeI (unvollständig), etwas stromaufwärts des
offenen Leserahmens von A26L (Pos. 139.004), und mit HpaI (Pos.
137.889), etwas stromabwärts
des offenen Leserahmens von A26L geschnitten. Das 5.2 kb-Vektorfragment
wurde isoliert und mit den aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden
ATI3/ATI4 (SEQ ID NO: 12/SEQ ID NO: 13) ligiert,
um den
Bereich stromaufwärts
von A26L zu rekonstruieren und den offenen Leserahmen von A26L durch
einen kurzen Polylinkerbereich zu ersetzen, der, wie vorstehend
angezeigt, die Restriktionsstellen
BglII,
EcoRI und
HpaI enthält. Das sich daraus ergebende
Plasmid wurde als pSD485 bezeichnet. Da die
BglII und
EcoRI-Stellen im Bereich
des Polylinkers nicht einmalig sind, wurden unerwünschte
BglII- und
EcoRI-Stellen
vom Plasmid pSD483 (vorstehend beschrieben) durch Spaltung mit
BglII (Pos. 140.136) und mit
EcoRI am Übergang von pUC/Vaccinia entfernt,
gefolgt von der Überführung in
glatte Enden mit dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und Ligierung. Das sich daraus
ergebende Plasmid wurde als pSD489 bezeichnet. Das 1,8 kb
ClaI (Pos. 137.198)/
EcoRV (Pos. 139.048)-Fragment
von pSD489, welches den offenen Leserahmen von A26L enthält, wurde
durch den entsprechenden 0,7 kb-Polylinker ersetzt, welcher das
ClaI/
EcoRV-Fragment von pSD485 enthält, um pSD492
zu erzeugen. Die
BglII- und
EcoRI-Stellen im Bereich des
Polylinkers von pSD492 sind einmalig.
-
Eine
3,3 kb-BglII-Kassette, die
das Beta-Galactosidasegen von E. coli (Shapira et al., 1983) unter
der Kontrolle des 11 kDa-Vacciniapromotor enthält (Bertholet et al., 1985;
Perkus et al., 1990), wurde in die BglII-Stelle
von pSD492 inseriert, um dadurch pSD493KBG zu bilden. Das Plasmid
pSD493KBG wurde in der Rekombination mit dem „Rescuing"-Virus vP533 verwendet. Das rekombinante
Vacciniavirus vP581, welches Beta-Galactosidase im A26L-Deletionsbereich
enthält,
wurde in der Anwesenheit von X-gal als blauer Plaque isoliert.
-
Um
ein Plasmid für
die Entfernung der Beta-Galactosidasesequenzen vom rekombinanten
Vacciniavirus vP581 zu erzeugen, wurde der Bereich des Polylinkers von
Plasmid pSD492 unter Verwendung des synthetischen Oligonucleotids
MPSYN177 (SEQ ID NO: 14)
(5' AAAATGGGCGTGGATTGTTAACTTTATATAACTTATTTTTTGAATATAC
3')
durch Mutagenese
deletiert (Mandecki, 1986). In dem sich daraus ergebenden Plasmid
pMP494Δ wird
Vaccinia-DNA, umfassend die Positionen [137.889–138.937], einschließlich des
gesamten offenen Leserahmens von A26L deletiert. Rekombination zwischen
pMP494Δ und
der Vaccinia-Rekombinante vP581, die Beta-Galactosidase enthält, führte zu
der Vaccinia-Deletionsmutante vP618, welche als klarer Plaque, in
der Anwesenheit von X-gal isoliert wurde.
-
Konstruktion von Plasmid
pSD467 für
die Deletion der Hämagglutiningens
(A56R).
-
Jetzt
Bezug nehmend auf
4, das Vaccinia-SalI G-Restriktionsfragment
(Pos. 160.744–173.351) kreuzt
den
HindIII A/B-Übergang
(Pos. 162.539). pSD419 enthält
Vaccinia-
SalI G, in pUC8 cloniert.
Die Transkriptionsrichtung für
das Hämagglutiningen
(HA) ist in
4 durch einen Pfeil angezeigt.
Vacciniasequenzen, die von
HindIII
B abgeleitet wurden, sind durch Spaltung von pSD419 mit
HindIII innerhalb der Vacciniasequenzen,
und beim Übergang
von pUC/Vaccinia entfernt worden, gefolgt von einer Ligierung. Das
daraus resultierende Plasmid pSD456 enthält das Hämagglutiningen A56R, flankiert
durch 0,4 kb-Vacciniasequenzen links davon und 0,4 kb-Vacciniasequenzen
rechts davon. Die codierenden Sequenzen von A56R wurden durch Schneiden
von pSD456 mit
RsaI (unvollständig; Position
161.090), stromaufwärts
der codierenden Sequenzen von A56R und mit EagI (Pos. 162.054) nahe
dem Ende des Gens entfernt. Das 3,6 kb-
RsaI/
EagI-Vektorfragment von pSD456
wurde isoliert und mit den anelierten synthetischen Oligonucleotiden
MPSYN59 (SEQ ID NO: 15), MPSYN62 (SEQ ID NO: 16), MPSYN60 (SEQ ID
NO: 17) und MPSYN61 (SEQ ID NO:18) ligiert,
dabei
wurden die DNA-Sequenzen stromaufwärts des offenen Leserahmens
von A56R rekonstruiert und der offene Leserahmen von A56R, wie vorstehen
angezeigt, durch einen Polylinkerbereich ersetzt. Das daraus resultierende
Plasmid ist pSD466. Die Vacciniadeletion in pSD466 umfasst die Positionen
[161.185–162.053]. Die
Stelle der Deletion in pSD466 ist in
4 mit einem
Dreieck angezeigt.
-
Eine
3,2 kb BglII/BamHI (unvollständige)-Kassette, die das Beta-Galactosidasegen
von E. coli (Shapira et al., 1983), unter der Kontrolle des 11 kDa
Vacciniapromotors (Bertholet et al., 1985; Guo et al., 1989) enthält, wurde
in die BglII-Stelle von pSD466
inseriert, um pSD466KBG zu bilden. Das Plasmid pSD466KBG wurde in
der Rekombination mit dem „Rescue"-Virus vP618 verwendet.
Der rekombinante Vacciniavirus vP708, der Beta-Galactosidase in
der A56R-Deletion enthält,
wurde als ein blauer Plaque in der Gegenwart von X-gal isoliert.
-
Beta-Galactosidasesequenzen
wurden vom vP708 unter Verwendung des Donorplasmids pSD467 deletiert.
pSD467 ist identisch zu pSD466 außer, dass EcoRI-, SmaI-
und BamHI-Stellen vom pUC/Vaccinia-Übergang
durch Spaltung von pSD466 mit EcoRI/BamHI entfernt wurden, gefolgt
von der Überführung in glatte
Enden mittels dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und Ligation.
Die Rekombination zwischen vP708 und pSD467 führte zu der rekombinanten Vaccinia-Deletionsmutante
vP723, welche in der Anwesenheit von X-gal als klarer Plaque isoliert
wurde.
-
Konstruktion von Plasmid
pMPCSK1Δ für die Deletion
der offenen Leserahmen [C7L-K1L].
-
Jetzt
Bezug nehmend auf 5 wurden die folgenden Vacciniaclone
in der Konstruktion von pMPCSK1Δ benützt. pSD420
ist SalI H, cloniert in pUC8.
pSD435 ist KpnI F, in pUC18 cloniert. pSD435 wurde mit SphI geschnitten und wieder ligiert, um
pSD451 zu bilden. In pSD451 sind die DNA-Sequenzen in HindIII M links von der SphI-Stelle (Pos. 27.416) entfernt (Perkus
et al., 1990). pSD409 ist HindIII
M, in pUC8 cloniert.
-
Um
ein Substrat für
die Deletion des [C7L-K1L]-Genkomplexes von Vaccinia bereitzustellen,
wurde E. coli-Beta-Galactosidase, wie folgt, zuerst in den Vaccinia-M2L-Deletionslocus
(Guo et al., 1990) inseriert. Um die BglII-Stelle
in pSD409 zu entfernen, wurde das Plasmid mit BglII in der Vacciniasequenz (Pos. 28.212)
und mit BamHI am Übergang
von pUC/Vaccinia geschnitten und dann ligiert, um Plasmid pMP409B
zu bilden. pMP409B wurde an der einmaligen SphI-Stelle (Pos. 27.416) geschnitten.
Die für
M2L codierenden Sequenzen wurden durch Mutagenese (Guo et al., 1990;
Mandecki, 1986) unter Verwendung des synthetischen Oligonucleotids
entfernt.
-
-
Das
daraus resultierende Plasmid pMP409D enthält eine einmalige BglII-Stelle, die wie vorstehend angezeigt,
in den M2L-Deltionslocus inseriert ist. Eine 3,2 kb BamHI-(unvollständig)/BglII-Kassette, die das E. coli-Beta-Galactosidasegen
(Shapira et al., 1983) unter der Kontrolle des 11 kDa Promotors
(Bertholet et al., 1985) enthält,
wurde in pMP409D, das mit BglII
geschnitten war, inseriert. Das daraus resultierende Plasmid pMP409DBG
(Guo et al., 1990) wurde als Donorplasmid für die Rekombination mit dem „Rescue"-Vacciniavirus vP723
verwendet. Das rekombinante Vacciniavirus vp784, welches Beta-Galactosidase
inseriert in den M2L-Deletionslocus
enthält,
wurde als ein blauer Plaque in der Anwesenheit von X-gal isoliert.
-
Ein
Plasmid, dessen Vacciniagene [C7L-K1L] entfernt sind, wurde in pUC8
zusammengesetzt, mit SmaI, HindIII geschnitten und mit
dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase in glatte Enden überführt. Der linke
flankierende Arm, der aus Vaccinia-HindIII
C-Sequenzen besteht, wurde durch Spaltung von pSD420 mit XbaI (Pos.
18.628) erhalten, gefolgt von einer Überführung in glatte Enden mit dem
Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und Spaltung mit BglII (Pos. 19.706). Der rechte flankierende
Arm, bestehend aus Vaccinia HindIII
K-Sequenzen, wurde durch Spaltung von pSD451 mit BglII (Pos. 29.062) und EcoRV (Pos. 29.778) erhalten. Von dem daraus
resultierende Plasmid pMP581CK wurden die Vacciniasequenzen zwischen
der BglII-Stelle (Pos. 19.706)
in HindIII C und der BglII-Stelle (Pos. 29.062)
in HindIII K deletiert. Die
Stelle der Deletion der Vacciniasequenzen im Plasmid pMP581CK ist
in 5 durch ein Dreieck angezeigt.
-
Um überschüssige DNA
am Übergang
der Vacciniadeletion zu entfernen, wurde das Plasmid pMP581CK an
den NocI-Stellen innerhalb der Vacciniasequenzen geschnitten (Pos.
18.811; 19.655), mit Bal-31-Exonuclease behandelt und unter Verwendung
des synthetischen Oligonucleotids MPSYN233 (SEQ ID NO: 20)
5' TGTCATTTAACACTATACTCATATTAATAAAAATAATATTTATT
3'
einer Mutagenese
unterzogen (Mandecki, 1986). Dem daraus resultierende Plasmid PMPCSK1Δ wurden die Vacciniasequenzen
der Positionen 18.805–29.108,
einschließlich
des offenen Leserahmens [C7L–K1L],
entfernt. Die Rekombination zwischen PMPCSK1Δ und der Vacciniarekombinante
vP784, die Beta-Galactosidase enthält, führte zur
Vaccinia-Deletionsmutante vP804, welche als ein klarer Plaque in
der Anwesenheit von X-gal isoliert wurde.
-
Konstruktion von Plasmid
pSD548 für
die Deletion der großen
Untereinheit, Ribonucleotidreduktase (I4L).
-
Jetzt
Bezug nehmend auf 6 enthält das Plasmid pSD405 Vaccinia HindIII I (Pos. 63.875–70.367), in
pUC8 cloniert. pSD405 wurde mit EcoRV,
innerhalb der Vacciniasequenzen (Pos. 67.933), und mit SmaI am Übergang von pUC/Vaccinia gespalten
und ligiert, um daraus das Plasmid pSD518 zu bilden. pSD518 wurde als
die Bezugsquelle für
alle Vaccinia-Restriktionsfragmente verwendet, die in der Konstruktion
von pSD548 verwendet wurden.
-
Das
Vaccinia-I4L-Gen erstreckt sich von Position 67.371–65.059.
Die Transkriptionsrichtung von I4L ist in 6 durch
einen Pfeil angezeigt. Um ein Vektor-Plasmidfragment zu erhalten,
welchem ein Teil der für I4L
codierenden Sequenzen entfernt worden ist, wurde pSD518 mit BamHI (Pos. 65.381) und HpaI (Pos. 67.001) gespalten
und unter Verwendung des Klenow-Fragments der E. coli-Polymerase in glatte
Enden überführt. Dieses
4,8 kb Vektorfragment wurde mit einer 3,2 kb SmaI-Kassette ligiert, die das E. coli
Beta-Galactosidasegen (Shapira et al., 1983) unter der Kontrolle
des 11 kDa Promotors von Vaccinia (Bertholet et al., 1985; Perkus
et al., 1990) enthält,
resultierend in Plasmid pSD524KBG. pSD524KBG wurde als Donorplasmid
für die Rekombination
mit dem Vacciniavirus vP804 verwendet. Das rekombinante Vacciniavirus
vP855, welches Beta-Galactosidase in einer unvollständigen Deletion
des I4L-Gens enthält,
wurde als blauer Plaque in der Anwesenheit von X-gal isoliert.
-
Um
Beta-Galactosidase und den Rest des offenen Leserahmens von I4L
von vP855 zu entfernen, wurde das Deletionsplasmid pSD548 konstruiert.
-
Die
rechten und linken flankierenden Arme von Vaccinia wurden wie nachstehend
genau beschrieben und in 6 schematisch dargestellt in
pUC8 getrennt zusammengesetzt.
-
Um
ein Vektorplasmid zu konstruieren, welches den linken flankierenden
Arm von Vaccinia aufnimmt, wurde pUC8 mit
BamHI/
EcoRI
geschnitten und mit den aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden 518A1/518A2
(SEQ ID NO: 21/SEQ ID NO: 22) ligiert,
um daraus
Plasmid pSD531 zu bilden. pSD531 wurde mit RsaI (unvollständig) und
BamHI geschnitten und ein 2,7
kb-Vektorfragment isoliert. pSD518 wurde mit
BglII (Pos. 64.459)/
RsaI (Pos. 64.994) geschnitten und ein 0,5
kb Fragment isoliert. Die beiden Fragmente wurden ligiert, um dadurch
pSD537 zu bilden, welches den gesamten flankierenden Arm von Vaccinia
links von der I4L-codierenden Sequenz enthält.
-
Um
ein Vektorplasmid zu konstruieren, welches den rechten flankierenden
Arm von Vaccinia aufnimmt, wurde pUC8 mit
BamHI/
EcoRI
geschnitten und mit den aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden
518B1/518B2 (SEQ ID NO: 23/SEQ ID NO: 24) ligiert,
um daraus
Plasmid pSD532 zu bilden. pSD532 wurde mit
RsaI (unvollständig)/
EcoRI geschnitten und ein 2,7 kb-Vektorfragment
isoliert. pSD518 wurde mit
RsaI
innerhalb der Vacciniasequenzen (Pos. 67.436) und
EcoRI am Übergang von pUC/Vaccinia geschnitten
und ein 0,6 kb Fragment isoliert. Die beiden Fragmente wurden ligiert,
um dadurch pSD538 zu bilden, welches den gesamten flankierenden
Arm von Vaccinia rechts von der I4L-codierenden Sequenz enthält.
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Der
rechte flankierende Arm von Vaccinia wurde als ein EcoRI/BglII-Fragment
von pSD538 isoliert und in das pSD537-Vektorplasmid, das mit EcoRI/BglII geschnitten war, ligiert. In dem
daraus resultierenden Plasmid pSD539 ist der offene Leserahmen von
I4L (Pos. 65.047–67.386)
durch eine Polylinker-Region ersetzt, welche von 0,6 kb-Vaccinia-DNA
auf der linken Seite und 0,6 kb Vaccinia-DNA auf der rechten Seite
flankiert ist und das alles in einem pUC-Hintergrund. Die Stelle
der Deletion innerhalb der Vacciniasequenzen wird in 6 durch
ein Dreieck angezeigt. Um mögliche
Rekombinationen der Beta-Galactosidasesequenzen in dem von pUC abgeleiteten
Teil von pSD539 mit Beta-Galactosidasesequenzen im rekombinanten
Vacciniavirus vP855 zu vermeiden, wurde die Vaccinia-I4L-Deletionskassette
von pSD539 in pRC11 verlegt, ein pUC-Derivat von dem alle Beta-Galactosidasesequenzen
entfernt worden und mit einem Polylinkerbereich ersetzt worden sind
(Colinas et al., 1990). pSD539 wurde mit EcoRI/PstI
geschnitten und das 1,2 kb Fragment isoliert. Dieses Fragment wurde
in pRC11 ligiert, der mit EcoRI/PstI (2,35 kb) geschnitten
wurde, um pSD548 zu bilden. Die Rekombination zwischen pSD548 und
der Vacciniarekombinanten vP855, welche Beta-Galactosidase enthält, führte zu der Vaccinia-Deletionsmutante
vP866, welche als klarer Plaque in Anwesenheit von X-gal isoliert
wurde.
-
Die
DNA des rekombinanten Vacciniavirus vP866 wurde durch Restriktionsspaltungen
gefolgt von Elektrophorese auf einem Agarosegel analysiert. Die
Restriktionsmuster entsprachen den Erwartungen. Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) (Engelke et al., 1988) unter Verwendung von vP866 als Matrize
und Primern, welche die sechs Genloci flankieren, die vorstehend
genau beschriebenen wurden, erzeugten DNA-Fragmente in den erwarteten
Größen. Sequenzanalysen
der durch PCR erzeugten Fragmente in den Gebieten der Deletionsübergänge bestätigten,
dass die Übergänge den
Erwartungen entsprachen. Das rekombinante Vacciniavirus vP866, welches
die wie vorstehend beschriebenen sechs abgeleiteten Deletionen enthält, wurde
als Vaccinia-Impfstoffstamm „NYVAC" bezeichnet.
-
Beispiel 2 – KONSTRUKTIONEN
DER PLASMIDE
-
Konstruktion eines Plasmids
für die
Insertion des Marek-Virus-gB in den Vacciniavirus.
-
Das
vorher beschriebene Plasmid pRW878 wurde mit HincII gespalten und ein 2.8 kb Fragment,
welches die codierende Sequenz für
das Marek-Virus-Gb enthält,
verbunden mit dem H6-Promotor des Vacciniavirus, wurde an der SmaI-Stelle des Vaccinia-Insertionsplasmids
pSD553VC inseriert, um Plasmid pRW879 abzuleiten. Das Plasmid pSD553VC
ist ein Insertionsplasmid, welches das Wirtsspektrum-Selektionssystem nützt, das
in Perkus et al. (1989) beschrieben wurde. In diesem Plasmid liegen
das K1L-Gen des Vacciniavirus und die Polylinker-Regionen innerhalb flankierender Arme
des Kopenhagen-Vaccinia und ersetzen auf diese Weise den Bereich
des A-Typ-Einschlusskörpers
(offene Leserahmen A25L und A26L), der in Goebel et al. (1990 a,
b) beschrieben wurde. Der gesamte Bereich befindet sich in einem
pUC8-Vektor und Insertionsstellen werden von Stop-Codons der Translation
und Stop-Signalen der Transkription flankiert. Das Plasmid pRW879 wurde
bei der in vitro-Rekombination mit NYVAC (vP866) als das „Rescuing"-Virus verwendet,
um die Rekombinante vP935 abzuleiten, die das Marek-Virus-gB-Gen
exprimiert.
-
Konstruktion eines Plasmids
für die
Insertion des Marek-Virus-gD in das Vacciniavirus.
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Vier
PCR-Reaktionen wurden verwendet, um ein Insertionsplasmid zu erzeugen.
In der 1. Reaktion wurde Plasmid pRW880 als eine Matrize verwendet,
um ein Fragment abzuleiten, welches die H6-Promotorsequenz des Vacciniavirus
gekoppelt mit der 5'-Sequenz
des Marek-Virus-gD, mit dem ATG des Promotors, welches das Initiations-ATG
des Marek-Virus-gD-Gen überlappt,
enthält.
Das Plasmid pRW880 enthält
die vorstehend beschriebene H6-Promotorsequenz, gekoppelt an ein
unpassendes Gen im F16-Insertionslocus. Die in dieser Reaktion verwendeten
Primer waren RW389 (SEQ ID NO: 36) und RW390 (SEQ ID NO: 37).
RW
389: TGAGATATATCTAAAGAAGAATACTTTCATTACGATACAAACTTAAC
RW 390:
TAATATAATCTTTTATAC
-
In
der zweiten und dritten PCR-Reaktion wurde pMDV517 als Matrize verwendet.
Plasmid pMV517 enthält
ein 5,2 kb DNA-Fragment, welches das Marek- Virus-gD-Gen, inseriert an der EcoRI-Stelle von pUC13, enthält. Das
Ziel der Reaktionen war es, zwei interne TTTTTNT-Signale zu ändern, um
die Möglichkeit
einer frühzeitigen
Termination auszuschließen
(Yuen und Moss, 1987). In der zweiten Reaktion wurden die Oligonucleotide
RW386 (SEQ ID NO: 38) und RW391 (SEQ ID NO: 39) als Primer verwendet,
um TTTTTTTTT in TTCTTCTTT zu ändern.
RW
386: CCGTTCAGCTTCTTCGTCAATGGTACAACACGGCTGTTAGAC
RW 391: GAGCGGTCGACAAGCTTATAGGCGGGAATATGC
-
In
der dritten Reaktion wurden die Oligonucleotide RW387 (SEQ ID NO:
40) und RW388 (SEQ ID NO: 41) als Primer verwendet, um TTTTTTTGT
in CTTCTTCGT zu ändern.
RW
387:
TGTTGTACCATTGACGAAGAAGCTGAACGGTTTGCATAGTTTGTTATC
RW
388: ATGAAAGTATTCTTCTTTAGATATATCTCATCCAC
-
Die
Produkte der drei PCR-Reaktionen wurden vereinigt und RW390 (SEQ
ID NO: 37) und RW391 (SEQ ID NO: 39) als Primer für eine vierte
PCR-Reaktion verwendet. Die Produkte der letzten PCR-Reaktion wurden
mit NruI und HindIII geschnitten und ergaben ein 1.2
kbp-Fragment, welches das 3'-Ende
des H6-Promotors
und die codierende Sequenz des Marek-Virus-gD enthält. Plasmid
pRW880 (der Ursprung ist nachstehend beschrieben) wurde mit NruI und HindIII (das entfernt das unpassende Gen
und hinterlässt
das 5'-Ende des
H6-Promotors) gespalten und mit dem 1,2 kb-Fragment ligiert, welches
nach Spaltung des endgültigen PCR-Produktes
erhalten wurde. Das daraus entstandene Plasmid pRW893, wurde dann
mit NotI gespalten und ein
1,4 kbp-Fragment freigesetzt, welches das, durch H6 getriebene Marek-Virus-gD-Gen
enthält
welches in die SmaI-Stelle des vorstehend
beschriebenen pSD533VC inseriert wurde, um pRW894 zu erzeugen. Das Plasmid
pRW984 wurde in der in vitro-Rekombination mit NYVAC (vP866) als
das „Rescuing"-Virus verwendet, um
die Rekombinante vP1005 zu erzeugen, die das Marek-Vius-gD-Gen exprimiert.
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Beispiel 3 – ENTWICKLUNG
EINER AUF DEM VACCINIAVIRUS BASIERENDEN REKOMBINANTE, DIE MAREK-VIRUS-GLYCOPROTEINE
EXPRIMIERT
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Vorstehend
beschriebene Plasmide wurden unter Verwendung des Calcium-Phosphat-Ausfällverfahren,
das früher
beschrieben wurde, in Zellen transfiziert, die mit NYVAC infiziert
waren (Panicali und Paoletti, 1982; Piccini et al., 1987). Positive
Plaques wurden auf Basis der Hybridisierung an spezifische radioaktiv
markierte Marek-Virus-Sonden ausgewählt und sequentiellen Runden
der Plaque-Reinigung unterzogen, bis eine reine Population erzielt
worden war. Repräsentative
Plaques von jeder infektiösen
Virus-Rekombinante (IVR) wurden dann amplifiziert und ein Vorrat
an Viren erstellt.
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Indirekte
Immunfluoreszenz wurde unter Verwendung eines polyclonalen Huhn-anti-Marek-Virus-Serum,
bezeichnet als Huhn #392, wie in Taylor et al. (1990) beschrieben,
durchgeführt.
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Immunopräzipitationsreaktionen
wurden unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Reagens, wie
in Taylor et al. (1990) beschrieben, durchgeführt.
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NYVAC-REKOMBINANTEN, DIE
MAREK-VIRUS EXPRIMIEREN
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Glycoproteine.
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Die
Transfektion des Plasmids pRW879 führte zur Entwicklung der NYVAC-Rekombinante
vP935.
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Immunfluoreszenzanalyse
deutete darauf hin, dass ein Protein, welches vom Marek-Virus-Immunserum
erkannt wurde, auf der Oberfläche
der infizierten Zellen exprimiert wurde. Immunopräzipitationsanalysen, die
das gleiche Immunserum von Hühnern
verwendeten, stellte die Anwesenheit von drei Hauptexpressionsprodukten
mit den ungefähren
Molekulargewichten von 110 kDa, 64 kDa und 48 kDa fest. Diese Größen entsprechen
den erwarteten Produkten des Marek-Virus-gB-Gens.
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Die
Transfektion des Plasmids pRW894 führte zur Entwicklung der NYVAC-Rekombinante vP1005. Ein
Plaque-Immunscreen-Assay deutete darauf hin, dass ein Protein, welches
vom Marek-Virus-Immunserum erkannt wurde, auf der Oberfläche der
infizierten Zellen exprimiert wurde. Eine Immunpräzipitationsanalyse deutet
auf die Herstellung von zwei Produkten hin, mit Molekulargewichten
von etwa 45 kDa (entsprechend der Vorläuferform des Proteins) und
65 kDa, welches das prozessierte Glycoprotein verkörpert.
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LITERATURNACHWEIS
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