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Hintergrund
der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft im allgemeinen das Plasmalichtbogen- und Laserschneiden
von Blechen. Genauer gesagt, sie betrifft eine Mischung der Arten
und des Verhältnisses
von Gasen, die den Lichtbogen oder Laserstrahl bilden und/oder abschirmen,
die sehr saubere, blanke und schlackefreie Schnitte in rostfreiem Stahl,
Aluminium und anderen Nichteisenmetallen liefern.
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Das
Plasmalichtbogenschneiden von Blechen wird jetzt in großem Umfang
angewandt. Bisher war es jedoch bei rostfreiem Stahl und Nichteisenmetallen,
wie beispielsweise Aluminium, nicht möglich, einen sauberen Schnitt
herzustellen, einen, der ein blanker Schnitt frei von Oxiden oder
Nitriden des zu schneidenden Metalls ist, und der ebenfalls frei
von Bodenschlacke ist.
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Der
Plasmalichtbogen ist ein Strahl eines ionisierten Gases. Während viele
Gase eingesetzt werden können,
um den Lichtbogen zu bilden, ist das ausgewählte Gas meistens für das zu
schneidende Metall spezifisch. Um beispielsweise rostfreien Stahl
zu schneiden, ist es sehr üblich,
Luft, Stickstoff oder eine Mischung von Argon und Wasserstoff einzusetzen.
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Stickstoff
und Luft lassen keine Bodenschlacke zurück, aber die Schnittqualität ist schlecht.
Die Seiten des Schnittes weisen Oxid- oder Nitrideinschlüsse auf
und unterliegen einer Veränderung
der metallurgischen Struktur. Um an diesem Schnitt zu schweißen, oder
um ein akzeptables Aussehen zu erhalten, ist es erforderlich, die
Schnittseiten zu schleifen oder mit der Drahtbürste zu bearbeiten.
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Es
ist ebenfalls bekannt, daß Argon-Wasserstoff
als das Plasmagas für
das Schneiden von rostfreiem Stahl eingesetzt wird. Wenn auch diese
Schnitte metallurgisch "blank" sind, d. h., blank
und sauber, läßt aber Argon-Wasserstoff
mindestens bei Schnitten in dünnen
Blechen eine Bodenschlacke zurück,
die außergewöhnlich schwer
zu beseitigen ist. Blanke, schlackefreie Schnitte sind mit Argon-Wasserstoff
bei Blechen mit einer Dicke über
etwa 12,7 mm (0,5 in.) bei Benutzung eines Brenners mit 200 Ampere
und über
etwa 6,4 mm (0,25 in.) bei Benutzung eines Brenners mit 100 Ampere
möglich.
Es wurde kein Plasmaschneidverfahren ermittelt, das blanke Schnitte
ohne Schlacke erzeugt, wenn Aluminium geschnitten wird, ungeachet
seiner Dicke.
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Es
ist ebenfalls gut bekannt, daß Schutzgase
verwendet werden, im typischen Fall eine Sekundärgasströmung durch den Brenner, die
von der Plasmagasströmung
unabhängig
ist und den Lichtbogen umgibt, ob durch Auftreffen auf diesen, während er
den Brenner verläßt, oder
stromabwärts
in der Nähe
des oder am Werkstück.
Schutzgase können
einer Vielzahl von Funktionen dienen, wie beispielsweise der Kühlung, Isolierung
des Schnittvorganges im Schnitt von der Atmosphäre und dem Schutz des Brenners
gegen nach oben gespritztes, geschmolzenes Metall. Plasma- und Schutzgase
werden beispielsweise in den Plasmalichtbogenschneidbrennern verwendet,
die von der Hypertherm, Inc. of Hanover, New Hampshire, unter den
Warenzeichen MAX*200, MAX*100, MAX*100D und HD1070 verkauft werden.
Die Zahlen 200, 100 und 70 kennzeichnen die Nennstromstärken für diese
Brenner. Keiner der bekannten Brenner, bei denen Schutzgase verwendet werden,
war in der Lage, die Schnittqualität beim bekannten Stickstoff-,
Luft- und Argon-Wasserstoff-Schneiden
zu verbessern, wenn es bei rostfreiem Stahl und Nichteisenmetallen,
wie beispielsweise Aluminium, angewandt wird.
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Das
japanische Patent Nr. 2 867 158 betrifft ein Plasmaschneidverfahren,
das das Schneiden von Werkstücken
aus rostfreiem Stahl ausführt,
indem Sauerstoff als das Arbeitsgas ausgestoßen wird, während auch ein reduzierendes
Gas um den Umfang des Sauerstoffs ausgestoßen wird, um als ein Schutzgas
zu wirken. Das erzeugt während
des Schneidens aufgrund des reduzierenden Gases eine reduzierende
Atmosphäre überall in
dem Schnitt, was eine eine Oxidation verhindernde Aktivität an der
Schnittfläche
des Werkstückes erzeugt.
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Das
Laserschneiden zeigte gleiche Probleme bei der Schnittqualität, wenn
es angewandt wird, um rostfreien Stahl und Nichteisenmetalle zu
schneiden. Die Sauerstoff- und Stickstoffhilfsgase bilden Oxide
und Nitride im Schnitt. Eine gute Schnittqualität kann erhalten werden, wenn
Helium, Argon oder andere nichtreaktive Gase verwendet werden, aber
das Schneiden mit diesen Gasen ist sehr langsam, das Gas muß hohe Drücke aufweisen,
und es ist vorzugsweise sehr rein und daher kostspieliger.
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Es
ist daher ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, ein Plasmalichtbogen-
und/oder Laserschneidverfahren zur Verfügung zu stellen, das rostfreien
Stahl, Aluminium und andere Nichteisenmetalle bei großtechnisch
akzeptablen Geschwindigkeiten mit einer extrem hohen Schnittqualität schneiden
kann.
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Ein
weiteres Hauptziel ist die Bereitstellung eines Schneidverfahrens,
das an verschiedene Metalle und unterschiedliche Brenner angepaßt werden
kann, einschließlich
der Plasmalichtbogenbrenner mit hoher Dichte und der Plasmabrenner,
die nur ein Plasmagas verwenden, oder derjenigen, die Plasma- und
Schutzgase verwenden.
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Ein
weiteres Ziel ist die Bereitstellung eines Schneidverfahrens mit
den vorangegangenen Vorteilen, selbst wenn es bei dünnen Metallblechen
angewandt wird.
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Ein
noch weiteres Ziel ist das Erreichen aller vorangegangenen Vorteile
bei Einsatz der bekannten Ausrüstung
und Arbeitsmaterialien und bei günstigen
Kosten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt daher ein Verfahren entsprechend den Ansprüchen 1,
8 und 11 zur Verfügung.
Entsprechend der Erfindung besteht mindestens eine Gasströmung zu
einem Schneidbrenner aus einem reduzierenden Gas oder enthält ein reduzierendes
Gas als eine Komponente einer Mischgasströmung. Die Gasströmungen umfassen
ebenfalls ein Gas, das mit dem Metall zur Reaktion kommt. Das Strömungsverhältnis der reduzierenden
Gasströmung
zur Gesamtgasströmung
zum Schnitt, ob als ein Plasma- und/oder Schutzgas einem Plasmalichtbogenbrenner
zugeführt
oder als ein Hilfsgas beim Laserschneiden, wird so reguliert, daß das reduzierende
Gas im Schnitt vollständig
verbraucht wird. Im Ergebnis zeigt das reduzierende Gas eine vernachlässigbar
kleine Konzentration in dem Bereich, der durch den Schnitt und die
untere Fläche
des Metallwerkstückes
begrenzt wird. Anders gesagt, die Atmosphäre an der unteren Fläche ist
vorwiegend oxydierend. Die Auswahl des Gases und die Regulierung
des Verhältnisses
des reduzierenden Gases können
funktionell als die Dinge definiert werden, die eine reduzierende
Atmosphäre
liefern, die sich durch den Schnitt von der oberen zur unteren Fläche des
Werkstückes
erstreckt, die aber ebenfalls eine oxydierende Atmosphäre an der unteren
Fläche
erzeugt. Das Verhältnis,
das dieses Ergebnis liefert, variiert empirisch mit der Art des
Metalls, dem Typ und der Leistung des Brenners, der Art der eingesetzten
Gase und der Dicke des Werkstückes.
Bei einer bestimmten Anwendung variiert das Verhältnis mit der Dicke. Dieses
Verfahren erzeugt Schnitte hoher Qualität in rostfreiem Stahl, Aluminium
und anderen Nichteisenmetallen. Die Schnitte sind blank und frei
von Bodenschlacke.
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Beim
Plastmalichtbogenschneiden werden die Gase vorzugsweise als Plasma-
und Schutzgase eingeführt,
während
diese Mischung von Gasen nur in einem Plasmagas gebildet werden
kann. Die reaktiven und reduzierenden Gase können allein oder in Mischung
als entweder einer oder beide dieser Gasströmungen auftreten.
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Um
rostfreien Stahl mit einem Plasmalichtbogenbrenner mit großer Genauigkeit
bei niedriger Leistung zu schneiden, ist das Plasmagas vorzugsweise
Luft oder Stickstoff, die im typischen Fall mit 1,13 m3/h
(40 scfh – standard
cubic feet per hour) für Anwendungen
mit niedriger bis mittlerer Leistung strömen. Wenn das Plasmagas Stickstoff
ist, kann das Schutzgas Methan oder Methan und Luft sein. Das Verhältnis der
Strömungsgeschwindigkeit
des Methans zur Strömungsgeschwindigkeit
der Luft bewegt sich von etwa 5% bis 25% in Abhängigkeit von der Dicke des
Werkstückes.
Eine typische Strömungsgeschwindigkeit
des Schutzgases liegt im Bereich von 0,566 bis 1,7 m3/h
(20 bis 60 scfh) in Abhängigkeit
von der Dicke. Für
das Plasmalichtbogenschneiden von Aluminium mit großer Genauigkeit
ist das Plasmagas wiederum Luft oder Stickstoff mit Methan als ein
Schutzgas. Bei einem Stickstoffplasmagas kann das Methan mit Luft
gemischt werden, wiederum in sich verändernden Verhältnissen,
um sich an unterschiedliche Dicken anzupassen.
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Plasmagase
für einen
genormten Plasmalichtbogenbrenner können umfassen: Wasserstoff,
Wasserstoff 35, gemischt mit Stickstoff, und eine Mischung von Wasserstoff
und Stickstoff, und Luft. Schutzgase umfassen Stickstoff und Kohlendioxid.
Stickstoff ist das bevorzugte Schutzgas bei entweder der Wasserstoff
35- und Stickstoff-Mischung oder der Wasserstoff-Stickstoff-Mischung
als das Plasmagas.
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Beim
Plasmalichtbogenschneiden von rostfreiem Stahl und Aluminium ist
das reaktive Gas vorzugsweise Stickstoff, Luft, weitere Mischungen
von Sauerstoff und Stickstoff außer Luft. Reduzierende Gase
können
Wasserstoff, Wasserstoff 35, Methan und weitere entzündbare Kohlenwasserstoffgase
umfassen, die sich bekanntermaßen
mit Sauerstoff verbinden. Das reduzierende Gas macht vorzugsweise
zwischen 2% und 50% der Gesamtgasströmung – Plasmagas und Schutzgas,
wenn vorhanden – in
Abhängigkeit
von der Dicke des Werkstückes
aus, wobei die anderen Parameter konstant sind.
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Beim
Laserschneiden bewirken die Hilfsgasströmungen, die Wasserstoff oder
ein wasserstofftragendes Gas, wie beispielsweise Methan, als das
reduzierende Gas verwenden, die verbesserte Schnittqualität dieser
Erfindung. Die Strömungsgeschwindigkeit des
Hilfsgases oder, wo das Hilfsgas eine Mischung von Gasen ist, das
Verhältnis
des reduzierenden Gases zur Gesamthilfsgasströmung wird verändert, um
eine vorwiegend reduzierende Atmosphäre innerhalb des Schnittes
und eine vorwiegend oxydierende Atmosphäre an der unteren Fläche zu erzeugen.
Wie beim Plasmalichtbogenschneiden liegt das Verhältnis der
reduzierenden Gasströmung
zur Gesamtgasströmung
zwischen 2% und 50%, wiederum in Abhängigkeit von Faktoren, wie beispielsweise
der Art und Dicke des Metalls, das das Werkzeug bildet.
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Diese
und weitere Merkmale und Ziele der vorliegenden Erfindung werden
deutlicher aus der folgenden detaillierten Beschreibung verstanden,
die angesichts der beigefügten
Zeichnungen gelesen werden muß.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Es
zeigt:
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1 eine
perspektivische Darstellung des Plasmalichtbogenschneidens eines
rostfreien Stahlbleches mit Argon-Wasserstoff nach dem bisherigen
Stand der Technik,
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2 eine
vereinfachte vertikale Schnittdarstellung eines Gasschutzplasmalichtbogenschneidbrenners,
der entsprechend dem Verfahren der vorliegenden Erfindung funktioniert,
zusammen mit einer dazugehörenden
grafischen Darstellung, die die Konzentrationen des Sauerstoffes
und Wasserstoffes im Schnitt als eine Funktion der Tiefe des Schnittes
zeigt,
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3 eine
grafische Darstellung des prozentualen Anteiles des reduzierenden
Gases in einer speziellen Plasmagasströmung entsprechend der vorliegenden
Erfindung als eine Funktion der Dicke des Werkstückes, und
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4 eine
vereinfachte vertikale Schnittdarstellung einer Laserschneidvorrichtung
mit einem Hilfsgas entsprechend der vorliegenden Erfindung.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungen
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1 zeigt
das Plasmalichtbogenschneiden eines Schnittes 12 in ein
Werkstück 14,
in diesem Fall eine rostfreie Stahlplatte, nach dem bisherigen Stand
der Technik. Ein Plasmalichtbogenschneidbrenner 16 von
bekannter Konstruktion erzeugt einen Lichtbogen 18, der
vom Brenner auf das Werkstück übergeht,
um den Schnitt zu erzeugen. Der Lichtbogen 18 ist ein Strahl
des ionisierten Gases, der den Strom zum Werkstück leitet. Eine Gleichstromquelle 20 ist
mit dem Brenner und dem Werkstück
in Reihe geschaltet. Das Plasmagas ist eine Argon-Wasserstoff-Mischung,
im typischen Fall 35 Vol.-% Wasserstoff und 65 Vol.-% Argon, das
kommerziell als Wasserstoff 35 verkauft wird. Eine geregelte
Zuführung 22 des
Plasmagases mit regulierbarer Geschwindigkeit wird schematisch veranschaulicht.
In Abhängigkeit
vom Brenner und der Anwendung kann der Schneidbrenner ebenfalls
eine Schutzgasströmung
von einer separaten geregelten Zuführung 24 mit regulierbarer
Geschwindigkeit aufnehmen. Typische Brenner 16 umfassen
die genormten Schneidbrenner, die von der Hypertherm, Inc. of Hanover,
New Hampshire, unter ihren Warenzeichen MAX*100, MAX*100D und MAX*200 verkauft
werden, und ihren Brenner mit 70 Ampere und hoher Stromdichte, der
unter den Warenzeichen "HyDefinition" und "HD1070" verkauft wird.
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Dieses
spezielle System nach dem bisherigen Stand der Technik kann rostfreie
Stahlbleche schneiden, während
ein sauberer, blanker Schnitt erzeugt wird. Wie es jedoch vorangehend
erwähnt
wird, erzeugt es ebenfalls eine sehr schwierige Bodenschlacke 26.
Die Schlacke bildet sich in zwei Bereichen. Ein oberer Bereich 26-1 nahe
des Schnittes behält
ein metallisches Aussehen. In einem unteren Bereich 26-2 ist
die Schlacke durch die Bildung der Oxide dunkel.
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2 zeigt
ein Schneidsystem entsprechend der vorliegenden Erfindung. Wie in 1 ist
der gezeigte Brenner ein bekannter Plasmalichtbogenbrenner, wie
beispielsweise die vorangehend angeführten Erzeugnisse MAX* und
HyDefinitionTM, die eine Plasmagasströmung 22a und
eine Schutzgasströmung 24a verwenden.
Die Leistung des Brenners, die durch seinen Betriebsstrom gemessen
wird, bewegt sich im typischen Fall von 15 bis 50 Ampere bei Anlagen
mit niedriger Leistung bis zu 400 bis 500 Ampere bei Hochleistungsanlagen. Bei
Brennern mit großer
Genauigkeit sind relativ kleine Stromstärken typisch, beispielsweise
70 Ampere, aber bei einer sehr hohen Stromdichte. Stromstärken für typische
genormte Brenner betragen 100 bis 200 Ampere für die am meisten gebräuchlichen
Dicken.
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Der
Brenner kann ebenfalls eine Standardlaserschneidvorrichtung 16' sein, wie er
in 4 gezeigt wird (wobei gleiche Teile mit der gleichen
Zahl gekennzeichnet werden, bei der Laserausführung aber mit einem Strich
versehen werden). Der Laserstrahl 28' erwärmt das Werkstück 14' im Schnitt 1.
Er erzeugt ebenfalls eine chemische Reaktion zwischen einem reaktiven
Gas in der Hilfsströmung 24a' und dem Metall,
das ein Werkstück 14' bildet. Das
reaktive Gas ist im typischen Fall Sauerstoff oder Stickstoff. Wie
gut bekannt ist, beschleunigt das Vorhandensein eines aktiven Hilfsgases
den Schneidvorgang des Lasers. Wie nachfolgend detaillierter diskutiert
wird, umfaßt
die Hilfsströmung 24a' entsprechend
der vorliegenden Erfindung ebenfalls eine reduzierendes Gas. Der
Lichtstrahl 28' ist
kohärent
und besitzt eine hohe Energie. Eine Linse 25 fokussiert
den Strahl 28' auf
das oder innerhalb des Werkstückes 14'. Das Hilfsgas 24a' gelangt durch
die Öffnungen 29a unterhalb
der Linse in ein Gehäuse 29.
Das Hilfsgas strömt
aus dem Brenner aus und in den Schnitt 12' im Werkstück 14' über eine Austrittsöffnung 29b hinein.
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Das
Werkstück 14 ist
ein Blech. Es kann andere Formen annehmen, wie beispielsweise einen
Schußwaffenlauf,
einen Schraubenbolzen oder ein profiliertes Konstruktionselement,
aber das Schneiden der Bleche, einschließlich der Platten, ist die
am meisten gebräuchliche
Anwendung. Eine "obere" Fläche 14a des
Bleches wird dann als die Fläche
des Werkstückes
verstanden, die dem Plasmabrenner gegenüberliegt. Eine untere Fläche 14b ist
vom Brenner abgewandt. Bei einem Werkstück aus Blech sind die Flächen 14a und 14b im allgemeinen
flach und parallel. Die Plattendicke T, die längs einer Normalen zu den Flächen 14a, 14b gemessen
wird, kann von dünnen
Blechen, beispielsweise 3,1 mm (1/8 in.), bis zu Platten mit einer
Dicke von 51 mm (2 in.) variieren.
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Ein
Hauptmerkmal der vorliegenden Erfindung ist, daß die Gasströmung oder
-strömungen
vom Brenner zum Schnitt als einen Gasbestandteil mindestens eine
Art eines Gases, das mit dem Metall des Werkstückes zur Reaktion kommt, und
als weiteren Gasbestandteil eine andere Art eines Gases umfaßt, das
eine Reduktionsreaktion bewirkt, insbesondere eine, die bei einer
Reduktionsreaktion mit reaktiven Gasen, wie beispielsweise Sauerstoff
oder Stickstoff oder einer Mischung der zwei, wie beispielsweise
Luft, chemisch zur Reaktion kommen wird. Beim Plasmaschneiden können das
reaktive Gas und das reduzierende Gas gemischt werden, um das Plasmagas
oder das Schutzgas zu bilden, oder sie können getrennt werden, eines
in die Plasmagasströmung
und das andere in die Schutzgasströmung. Beim Laserschneiden werden
das reaktive und das reduzierende Gas gemischt, um die einzelne
Hilfsgasströmung 24a zu
bilden.
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Ein
weiteres Hauptmerkmal der vorliegenden Erfindung ist, daß die Menge
des reduzierenden Gases sorgfältig
als ein Anteil der Gesamtgasströmung
zum Schnitt reguliert wird – der
Summe des Plasma- und Schutzgases, wo beide verwendet werden. (Eine
gewisse Umgebungsluft oder andere Gasströmungen können ebenfalls in den Schnitt
gelangen, aber sie sind meistens in unbedeutenden Mengen vorhanden,
oder sie werden ausreichend aus dem Schneidvorgang entfernt, so
daß geringe
oder keine funktionellen Folgen auftreten.) Der Grad der Regulierung
wird aus Gründen
der Zweckmäßigkeit
als das Verhältnis
der Strömungsgeschwindigkeit
des reduzierenden Gases oder der Gase zur Geschwindigkeit der Gesamtgasströmung ausgedrückt. Dieses
Verhältnis
variiert mit den Parametern, wie beispielsweise der Art des zu schneidenden
Metalls, seiner Dicke, dem Typ und der Leistung des Brenners und
der Art des Gases oder den Arten der Gase, die die Plasma- und Schutzgasströmungen bilden.
Für eine
bestimmte Verwendung variiert die Regulierung des Verhältnisses
hauptsächlich
als eine Funktion der Plattendicke. 3 zeigt
eine typische derartige Beziehung für das Schneiden der rostfreien
Stahlplatte mit einem Plasmalichtbogenbrenner des Warenzeichens
MAX*100D mit einer Mischung von Argon, Wasserstoff und Stickstoff.
Die Kurve in 3 zeigt, daß für dieses Beispiel das Verhältnis von
Wasserstoff zur Gesamtgasströmung
bei dünnen
Platten (3,175 mm = 1/8 in.) etwa 3,5% betragen sollte, aber bei
dicken Platten (12,7 mm = 1/2 in.) etwa 32%. Während die genauen Werte bei
jeder Anwendung variieren werden, definiert die allgemeine Form
der in 3 gezeigten Kurve diese Beziehung. Im allgemeinen
fällt das
Verhältnis
des reduzierenden Gases zur Gesamtgasströmung, das die Ergebnisse der vorliegenden
Erfindung für
sowohl Plasmalichtbogen- als auch Laseranwendungen bringen wird,
in den Bereich von etwa 2% bis etwa 50%. Der genaue Wert für jede Anwendung
kann empirisch ermittelt werden, indem die Schnittqualität für verschiedene
Verhältnisse
bei einer ausgewählten
Dicke oder bei unterschiedlichen Dicken für ein ausgewähltes Verhältnis überprüft wird.
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Diese
Regulierung des Verhältnisses
erzeugt eine vorwiegend reduzierende Atmosphäre innerhalb des Schnittes
beim Lichtbogen. Das spiegelt eine vorherrschende Konzentration
des reduzierenden Gases wider, die sich von der oberen Fläche 14a im
wesentlichen durch den Schnitt hindurch bis zu einem Bereich 28 an
der Schnittlinie des Schnittes und der unteren Fläche 14b erstreckt.
Im Bereich 28 ist dann eine vorwiegend oxydierende Atmosphäre zu verzeichnen.
Das wird in 2 in der hohen Konzentration
des reaktiven Gases (beispielsweise Sauerstoff) an der Fläche 14b und
der vernachlässigbaren
Konzentration des reduzierenden Gases (beispielsweise Wasserstoff)
widergespiegelt. Man glaubt, daß,
wenn sie richtig reguliert wird, die Menge des Wasserstoffes oder
des anderen reduzierenden Gases, das in der Strömung vorhanden ist, bei der
chemischen Reaktion mit dem reaktiven Gas im Schnitt aufgebraucht
wird. Dieser Zustand erzeugt Schnitte in rostfreiem Stahl und Nichteisenmetallen
in einer Qualität,
die bisher niemals bei Anwendung des Plasmalichtbogenschneidens
erhalten wurde, ungeachtet der Dicke des Werkstückes. Dieser Zustand gestattet
ebenfalls das Laserschneiden mit einer hohen Schnittqualität bei bisher
unerreichbaren Geschwindigkeiten und ohne Beschränkungen hinsichtlich der Reinheit
des Gases und des Druckes, die bisher mit den nichtreaktiven Hilfsgasen,
wie beispielsweise Helium und Argon, in Verbindung zu bringen waren.
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Wenn
auch der genaue Vorgang (Vorgänge),
der dieses Ergebnis bewirkt, nicht mit Sicherheit bekannt ist, sind
die Anwender der Meinung, daß die
vorwiegend reduzierende Atmosphäre
im Schnitt eine oxydierende Reaktion zwischen dem zu schneidenden
geschmolzenen Metall und den im Schnitt vorhandenen reaktiven Gasen
verhindert. (Die oxydierende Reaktion ist die, die das Metall schneidet,
beispielsweise die Bildung von Oxiden oder Nitriden des zu schneidenden
Metalls, die durch den Plasmastrahl oder die Wirkung der Laserstrahlen
und der zugehörigen
Gasströmungen
auf das Material weggeführt
werden.) Man glaubt, daß das
reduzierende Gas (oder seine Ionen oder Radikalen, die im Plasma
gebildet werden) mit dem oxydierenden Gas (oder seinen Ionen oder
Radikalen, die im Plasma gebildet werden) vorzugsweise zur Reaktion
kommt. Man glaubt, daß im
Bereich 28 die vorwiegend oxydierende Atmosphäre wichtig
ist, um das geschmolzene Metall zu oxydieren, bevor es aus dem Boden
des Schnittes herausläuft,
um eine Schlacke zu bilden. Diese Analyse liefert einen funktionellen
Leitfaden für
die Regulierung des Anteils des reduzierenden Gases an der Gesamtgasströmung. Wenn
zu wenig reduzierendes Gas vorhanden ist, wird der Schnitt nicht
durchgehend blank sein. Wenn zu viel reduzierendes Gas vorhanden
ist, wird sich eine Schlacke bilden.
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Zur
Veranschaulichung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung, aber
nicht als eine Einschränkung, legen
die Anmelder die folgenden Beispiele für diese Erfindung vor, die
bei Anwendung der Plasmalichtbogenschneidsysteme Hypertherm MAX*100D
und HyDefinition HD1070TM bei rostfreien
Stahl- und Aluminiumblechen mit Dicken, die von 3,175 mm bis 15,875
mm (1/8 in. bis 5/8 in.) variierten, erfolgreich praktisch durchgeführt wurden.
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Bei
Anwendung eines HD1070
TM-Systems für das Schneiden
von rostfreiem Stahl wurden die folgenden Kombinationen des Plasma- und Schutzgases
bei typischen Strömungsgeschwindigkeiten
von 1,13 m3/h (40 scfh) für
das Plasmagas und von 0,566 bis 1,7 m
3/h
(20 bis 60 scfh) für
das Schutzgas erfolgreich verwendet, wobei die Veränderung
der Geschwindigkeit der Schutzgasströmung im allgemeinen der Dicke
des Werkstückes
entspricht, wie in
3 gezeigt wird. Tabelle
I (Hohe Dichte, rostfreier Stahl)
Plasmagas | Schutzgas |
N2 | CH4 (Methan) |
Luft | CH4 |
N2 | CH4 und Luft |
Luft | CH4 und Luft |
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Das
Verhältnis
von Methan zu Luft variiert von etwa 5 : 95 bis 25 : 75 in Abhängigkeit
von der Dicke des Werkstückes,
wobei die Geschwindigkeit der Gesamtschutzgasströmung konstant ist.
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Für die Anwendung
des HD1070
TM-Systems für das Schneiden von Aluminium
gibt die Tabelle II erfolgreiche Plasma- und Schutzgase mit den
Strömungsgeschwindigkeiten
an, die vorangehend mit Bezugnahme auf Tabelle I angegeben werden.
Die Schutzgasmischung aus Luft und Methan ist von fast 100% Methan bis
fast kein Methan veränderlich,
wiederum in Abhängigkeit
von der Dicke des zu schneidenden Aluminiumbleches. Tabelle
II (Aluminium)
Plasmagas | Schutzgas |
Luft | CH4 |
N2 | CH4 und Luft |
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Die
Tabelle III gibt geeignete Plasma- und Schutzgase für das Schneiden
von rostfreiem Stahl mit einem Plasmalichtbogenschneidsystem MAX*100D
an. Typische Strömungsgeschwindigkeiten
sind jene, die vorangehend mit Bezugnahme auf Tabelle I angegeben
werden. Tabelle
III (Standardlichtbogen, rostfreier Stahl)
Plasmagas | Schutzgas |
Wasserstoff
35 und N2 | N2 |
H2 und N2 | N2 |
Wasserstoff
35 und N2 | CO2 |
H2 und N2 | CO2 |
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Der
prozentuale Anteil von Wasserstoff 35 in der Mischung variiert von
etwa 10% für
dünne Bleche
bis etwa 90% für
dicke Bleche. Der prozentuale Anteil des H2 in
der zweiten und vierten Mischung variiert von etwa 3,5% für dünne Bleche
bis etwa 35 für
dicke Bleche.
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Es
wurde ein Verfahren beschrieben, das Schnitte in rostfreiem Stahl
und Nichteisenmetallen, wie beispielsweise Aluminium, von hoher
Qualität – blank
und schlackefrei – bei
Anwendung des Plasmalichtbogen- und Laserschneidens erzeugt. Die
Erfindung kann diese Ergebnisse bei Blechen oder anderen Konfigurationen
mit einer breiten Vielzahl von Dicken bei Anwendung von Plasma schneidsystemen
mit hoher Dichte, Standardplasmaschneidsystemen und Standardlasersystemen
bewirken. Die Erfindung ist ebenfalls mit Plasmaschneidsystemen
kompatibel, die über
einem breiten Bereich von Leistungsniveaus und mit mechanischen Schutzeinrichtungen
und Gasströmungsschutzeinrichtungen
gegen das nach oben spritzende geschmolzene Metall arbeiten.
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Während die
Erfindung mit Bezugnahme auf ihre bevorzugten Ausführungen
beschrieben wird, ist es so zu verstehen, daß verschiedene Abwandlungen
und Veränderungen
den Fachleuten aus der vorangegangenen detaillierten Beschreibung
und den beigefügten
Zeichnungen einfallen werden. Beispielsweise werden, während die
Beispiele hauptsächlich
Stickstoff und Luft als die reaktiven Gase verwenden, andere reaktive Gase
in Betracht gezogen, die Sauerstoff allein, sauerstofftragende Gase
und Sauerstoff-Stickstoff-Mischungen nicht im Verhältnis der
Luft umfassen. Gleichermaßen
können
andere reduzierende Gase eingesetzt werden, insbesondere wasserstofftragende
Gase. Insbesondere dient Methan zur Veranschaulichung einer Klasse
von entzündbaren
Gasen, die sich mit Sauerstoff in einer exothermen Reaktion verbinden,
obgleich sie vielleicht höhere
Kosten aufweisen oder unerwünschte
Nebenprodukte erzeugen. Hydrazin (N2H4) ist ein derartiges wasserstofftragendes
Gas, das verwendet werden kann. Diese und weitere Abwandlungen und
Veränderungen,
die den Fachleuten einfallen können,
sollen in den Bereich der als Anhang beigefügten Patentansprüche fallen.