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Die Erfindung betrifft die selektive Epoxidierung, insbesondere die
Monoepoxidierung von Butadien. Darüberhinaus betrifft die Erfindung die
katalytische Epoxidierung von Butadien unter Verwendung eines Sauerstoff
enthaltenden Gases und eines trägergestützten und Thallium enthaltenden
Silberkatalysatoren.
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Die selektive Oxidierung von bestimmten Olefinen mit mehr als zwei
Kohlenstoffatomen und keinen allylischen Wasserstoffatomen mit einem Sauerstoff
enthaltenden Gas wird beschrieben in US-A-4 897 498. Das in diesem Patent
beschriebene Verfahren wird in Gegenwart eines Silberkatalysatoren
durchgeführt, der als Promotoren bestimmte Alkalimetall- und
Erdalkalimetallverbindungen enthalten kann. Das Patent beschreibt insbesondere die Herstellung
von 3,4-Epoxy-1-buten durch die Monoepoxidierung des Butadiens mit
molekularem Sauerstoff in Gegenwart eines trägergestützten Silberkatalysatoren,
der Cäsium enthält. Die EP-A-369 902 und EP-A-389 389 beschreiben ebenfalls
selektive Oxidierungsverfahren zur Herstellung von Epoxiden aromatischer
Olefine, wie beispielsweise Styren und bicyclische Olefine, wie
beispielsweise Norbornen.
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Die US-A-4 267 073 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Ethylenoxid
durch Oxidierung von Ethylen mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas in
Gegenwart eines Katalysatoren, der ein poröses feuerfestes Trägermaterial umfaßt,
auf dessen äußeren und inneren Oberflächen etwa 1 bis 25 Gew.-% Silber und
gewisse Menge an Thalliummetallverbindungen abgeschieden sind. Nach diesem
Patent führt der Einsatz eines solchen Thallium enthaltenden
Silberkatalysatoren bei der Oxidierung von Ethylen zu einer verbesserten Selektivität für
Ethylenoxid im Vergleich zu bekannten Katalysatoren im allgemeinen und
insbesondere im Vergleich zu nicht aktivierten Silberkatalysatoren. Es wird
hinsichtlich der katalytischen Aktivität, also Ethylenumsatz, keine Verbesserung
in diesem Patent erwähnt.
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Wir haben festgestellt, daß Butadien in das entsprechende Monoepoxid
umgewandelt werden kann durch Inkontaktbringen desselben mit einem Sauerstoff
enthaltenden Gas in Gegenwart eines trägergestützten, thalliumaktivierten
Silberkatalysatoren. Das Verfahren, das erfindungsgemäß bereitgestellt wird, umfaßt
folglich die Herstellung des Monoepoxides des 1,3-Butadiens, umfassend das
Inkontaktbringen des 1,3-Butadiens mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas in
Gegenwart eines trägergestützten, thalliumaktivierten Silberkatalysatoren
bei Epoxidbildungskonditionen des Drucks und der Temperatur.
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Der im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Katalysator besteht im
wesentlichen aus einem Katalysatorträgermaterial, auf dessen Oberfläche 1 bis 30
Gew.-% Silber und 10 bis 5000 parts per million (ppm) Gewichtsteile Thallium
abgeschieden ist. Der Prozentsatz Silber und die ppm Thallium beziehen sich
auf das Gewicht des Katalysatoren, d. h. des fertigen Katalysatoren. Obgleich
der Thalliumbestandteil des Katalysators als Salz, Oxid oder Hydroxid des
Thalliums vorliegen kann, wird die Thalliumkonzentration des Katalysators
auf Thallium alleine bezogen.
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Die Trägerbestandteile des Katalysatoren können ausgewählt werden aus einer
großen Zahl bekannter, poröser feuerfester Katalysatorträger oder
Trägermaterialien, die im wesentlichen inert sind in Gegenwart der ethylenisch
ungesättigten Verbindung und Sauerstoff enthaltender Gasspeiseströme sowie gegenüber
den Verfahrensprodukten, in denen diese Katalysatoren eingesetzt werden.
Solche gebräuchlichen Materialien können natürlichen oder synthetischen
Ursprungs sein, und es handelt sich vorzugsweise um makroporöse Strukturen,
d. h. um eine Struktur mit einer Oberfläche unterhalb von 10 m²/g. Diese
Trägermaterialien haben typischerweise eine anscheinende Porosität von größer
als 20 %. Siliciumhaltige und/oder aluminiumhaltige Zusammensetzungen werden
als Trägermaterialien im allgemeinen bevorzugt. Spezifische Beispiele
geeigneter Träger sind Aluminiumoxide (einschl. solcher Materialien, die unter
der Handelsbezeichnung "Alundum" verkauft werden), Bims, Magnesiumoxid,
Zirkoniumoxid, Kieselgur, Fuller's Erde, Siliciumcarbid, poröse Agglomerate,
die Silicium und Siliciumcarbid aufweisen, Silica, ausgewählte Lehme,
künstliche und natürliche Zeolithe und Keramiken. Feuerfeste Trägermaterialien,
die ganz besonders brauchbar bei der Herstellung der Katalysatoren sind,
welche in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden können, weisen
aluminiumhaltige Materialien auf, insbesondere Materialien, die
alpha-Aluminiumoxid enthalten. Im Falle von alpha-Aluminiumoxid enthaltenden
Trägermaterialien werden solche bevorzugt, die eine Oberfläche, gemessen nach dem
B.E.T.-Verfahren, von 0,03 bis 10 m²/g und eine anscheinende Porosität,
gemessen mit den üblichen Quecksilber- oder Wasserabsorptionsverfahren, von 25
bis 50 Volumen-% haben. Das B.E.T.-Verfahren zur Bestimmung der spezifischen
Oberfläche wird im Detail beschrieben bei Brunauer, S., Emmett, P.H., Teller,
E., J. Am. Chem. Soc., 60, 309-16 (1938).
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Die folgenden Materialien sind spezifische Beispiele für Katalysatorträger,
die eingesetzt werden können.
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I. Norton SN-06595, ein fluidisierbares Pulver mit einer Oberfläche von
0,26 m²/g, einem gesamten Porenvolumen von 0,675 cm³(Hg)/g, einem
mittleren Porendurchmesser von 19 Mikrometern (µ), einer Packungsdichte von
0,98 g/cm³ und der folgenden chemischen Zusammensetzung (Gew.-%): Al&sub2;O&sub3;
- 84,7, SiO&sub2; - 13,4, Fe&sub2;O&sub3; - 0,21, TiO&sub2; - 0,47, CaO - 0,21, MgO - 0,12,
Na&sub2;O - 0,15, K&sub2;O - 0,26.
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II. Norton SN-08228, 0,1875 inch(4,76 mm) Pellets mit einer Oberfläche von
0,26 m²/g, einem Gesamtporenvolumen von 0,23 cm³(Hg)/g, einem mittleren
Porendurchmesser von 19 jim, einer Packungsdichte von 0,90 g/cm und der
folgenden chemischen Zusammensetzung (Gew.-%): Aluminiumoxid - 84,7,
SiO-2 - 13,4, Fe&sub2;O&sub3; - 0,21, TiO - 0,47, CaO - 0,21, MgO - 0,12, Na&sub2;O
- 0,15, K&sub2;O - 0,26.
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III. Norton SA-5252, 0,1875 inch (4,76 mm) Kugeln mit einer Oberfläche von
0,39 m²/g, einem Gesamtporenvolumen von 0,36 cm³(Hg)/g, einem mittleren
Porendurchmesser von 5,4 µm, einer Packungsdichte von 0,94 g/cm und
der folgenden chemischen Zusammensetzung (Gew.-%): Al&sub2;O&sub3; - 93,1, SiO&sub2;
- 5,6, Fe&sub2;O&sub3; - 0,3, TiO&sub2; - 0,1, CaO - 0,1, MgO - 0,3, Na&sub2;O - 0,1, K&sub2;O
- 0,1.
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IV. Norton 5552 Aluminiumoxidringe - 0,25 inch (6,35 mm), Ringe mit einer
Oberfläche von 0,43 m²/g, einem Gesamtporenvolumen von 0,37 cm³(Hg)/g,
einem mittleren Porendurchmesser von 7 µm, einer Packungsdichte von
0,80 g/cm³ und der folgenden chemischen Zusammensetzung (Gew.-%): Al&sub2;O&sub3;
- 93,1, SiO&sub2; - 5,6, Fe&sub2;O&sub3; - 0,3, TiO&sub2; - 0,1, CaO - 0,1, MgO - 0,3, Na&sub2;O
- 0,1, K&sub2;O - 0,1.
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V. Norton SN-82501, 0,1875 inch (4,76 mm) Kugeln mit einer Oberfläche von
0,13 m²/g, einem Gesamtporenvolumen von 0,37 cm³(Hg)/g, einem mittleren
Porendurchmesser von 32,5 µm, einer Packungsdichte von 0,88 g/cm³ und
der folgenden chemischen Zusammensetzung (Gew.-%): Al&sub2;O&sub3; - 85,0, SiO&sub2;
- 12,0 und die restlichen 3 % als Fe&sub2;O&sub3;, TiO&sub2;, CaO, MgO, Na&sub2;O und K&sub2;O.
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Obgleich nicht bevorzugt, können andere Trägermaterialien eingesetzt werden
einschließlich Zinkoxid, d. h. beispielsweise mit einer Oberfläche von
3,9 m²/g und einer Teilchengröße von 75 - 250 µm; Titanoxid, beispielsweise
mit einer Oberfläche von 0,5 m²/g und einer Teilchengröße von 40 - 75 µm;
Calciumoxid; Siliciumoxid, beispielsweise mit einer Oberfläche von 0,18 m²/g
und einer Teilchengröße von 75 - 250 µm; Bariumoxid, beispielsweise mit einer
Oberfläche von 1 m²/g und einer Teilchengröße von 40 - 75 µm; Bornitrit;
Siliciumnitrit und Siliciumcarbid.
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Eine bevorzugte Klasse von Trägermaterialien umfaßten
alpha-Aluminiumoxidträger, die eine geringe Oberfläche haben und verschmolzen wurden; diese
haben einen relativ gleichförmigen Porendurchmesser und werden vollständiger
dadurch charakterisiert, daß sie (1) eine B.E.T.-spezifische Oberfläche von
0,1 m²/g bis 2,0 m²/g, vorzugsweise 0,3 m²/g und (2) anscheinende Porositäten
von 42 % bis 60 %, vorzugsweise von 46 % bis 58 %, haben.
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Die tatsächliche physikalische Form des Katalysatorträgers ist nicht
besonders wichtig. Wenn auch die Form des Katalysators wenig Auswirkungen auf die
Katalysatoraktivität hat, so führen doch praktische Überlegungen, wie
beispielsweise die Leichtigkeit des Wärmetransfers, des Massentransfers, des
Druckabfalls bei Behinderungen des Flusses, die Effizienz des
Gas/Flüssigkeit/Feststoff-Kontaktes, die Katalysatorlaufzeit und dergleichen zu einem
bevorzugten Einsatz von bestimmten Formen, wie beispielsweise Kugeln,
Pellets, Extrudaten, Ringen, Satteln und dergleichen. Übliche
Festbettreaktoren, die bei der Epoxidierung von ethylenisch ungesättigten Verbindungen
typischerweise eingesetzt werden, liegen vor als eine Vielzahl von
parallelen oder als eine Serie von verlängerten Röhren (in einer geeigneten
Umhüllung). In solchen Reaktoren ist es wünschenswert, Träger einzusetzen,
die in abgerundeter Gestalt vorliegen, beispielsweise Kugeln, Pellets,
Ringe, Tabletten und dergleichen mit Durchmessern von 0,1 inch (2,54 mm) bis
0,8 inch (20,32 mm).
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Die trägergestützten, thalliumaktivierten Silberkatalysatoren können nach an
sich bekannten Verfahren hergestellt werden, beispielsweise US-A-4 039 561,
US-A-4 169 099, US-A-4 267 073, US-A-4 389 338 und US-A-4 769 358.
Dementsprechend kann eine Thalliumverbindung vor, simultan mit oder im Anschluß an
die Abscheidung der Silberverbindung abgeschieden werden.
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Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Katalysatoren aus einer
anorganischen Silberverbindung umfaßt die Schritte (1) Bildung eines
Katalysatorvorläufers durch Inkontaktbringen, in entweder einem oder zwei Schritten,
eines porösen Trägermaterials mit wäßrigen Lösungen einer anorganischen
Silberverbindung und einer Thalliumverbindung und Trocknung des erhaltenen
imprägnierten Trägermaterials, (2) gegebenenfalls Calcinieren des
Katalysatorvorläufers, wobei ein Gas, wie beispielsweise Luft,
sauerstoffabgereicherte Luft, Stickstoff, Argon, Helium oder dergleichen über oder durch
den Katalysatorvorläufer hindurch bei erhöhter Temperatur geleitet wird und
(3) inniges Inkontaktbringen bei einer Temperatur von 170 bis 600ºC des
Katalysatorvorläufers mit einem Gas, umfassend (i) Wasserstoff oder (ii) ein
inertes Gas, das mindestens 4 Volumen-% Wasserstoff enthält. Die Herstellung
der Katalysatoren aus einer organischen Silberverbindung wie
Silberaminoxalat, beispielsweise Silber-bis-ethylendiaminoxalat, umfaßt die Schritte
(1) zur Bildung eines Katalysatorvorläufers durch Inkontaktbringen, in
entweder einem oder zwei Schritten, eines porösen Trägermaterials mit wäßrigen
Lösungen einer organischen Silberverbindung und einer Thalliumverbindung und
Trocknung des erhaltenen imprägnierten Trägermaterials, (2) gegebenenfalls
Calcinieren des Katalysatorvorläufers, wobei ein Gas wie Luft,
sauerstoffabgereicherte Luft, Stickstoff, Argon, Helium oder dergleichen über oder durch
den Katalysatorvorläufer bei erhöhten Temperaturen geleitet wird, und (3)
Erwärmen des Katalysatorvorläufers auf eine Temperatur von 150 bis 300ºC, um
die organische Silberverbindung thermisch zu zersetzen.
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Die Katalysatorvorläufer können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden, beispielsweise durch Ausfällung geeigneter Silber- und
Thalliumverbindungen auf dem Träger, durch Imprägnierung, durch Copräzipitation von
Silber- und Thalliumverbindungen und Trägermaterial, durch gemeinsames
Vermahlen des Trägermaterials und der Silber- und Thalliumverbindungen in
teilchenförmiger Form und dergleichen. Die Reihenfolge, in der der
Thalliumaktivator in den Träger eingebracht wird, ist nicht kritisch, d. h. der Träger
kann mit der Silberquelle und dann dem Promotor oder der Träger kann mit
einer Thalliumverbindung und dann einer Silberverbindung in Kontakt gebracht
werden oder das Trägermaterial kann simultan mit sowohl einer
Thalliumverbindung als auch einer Silberverbindung in Kontakt gebracht werden.
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Die eingesetzte Silberverbindung bei der Herstellung des
Katalysatorvorläufers ist nicht kritisch. Typischerweise umfaßt die Herstellung des
Katalysatorvorläufers das Imprägnieren des Trägermaterials mit einer Lösung
einer Silberverbindung in Wasser, einem Alkohol, einem Glykolether oder
einer Mischung davon. Beispielhafte Verbindungen sind Silbernitrat,
Silberoxalat, Silberacetat und dergleichen. Ein Fachmann weiß, daß bestimmte
organische Silberverbindungen den Zusatz von Ammoniak oder eines Amins
erfordem,
um die organische Silberverbindung in einem wäßrigen Medium
aufzulösen; folglich wird der Einsatz solcher, die Löslichkeit fördernder
Additive, bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung erwogen.
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Der Katalysator kann 1 bis 30 Gew.-% Silber, berechnet als elementares oder
metallisches Silber und bezogen auf das Gesamtgewicht des aktiven
Katalysators, enthalten. Die Beladungskonzentration an Silber auf dem Träger liegt
vorzugsweise im Bereich von 2 bis zu 25 Gew.-%, mehr bevorzugt 5 bis 20
Gew.-%, elementarem Silber. Das Silber liegt typischerweise in Form von im
wesentlichen halbkreisförmigen, anhängenden, diskontinuierlichen, diskreten
Partikeln in gleichförmigem Abstand mit im wesentlichen gleichförmigem
Durchmesser von 0,1 bis 5,0 µm vor. Katalysatoren, die Silberpartikel mit weniger
als etwa 0,1 µm tragen, ergeben schlechtere katalytische Ergebnisse,
wohingegen Silberteilchen mit größer als 5,0 µm nicht als diskontinuierliche
Teilchen mit gleichförmigem Abstand vorhanden sind, sondern eher eine
kontinuierliche Schicht von miteinander verwachsenen Kristallen bilden, was einen
Katalysator mit einer schlechteren Aktivität wegen des Verlustes an
Silberoberfläche ergibt.
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Die chemische Form des Thalliumbestandteils auf dem fertiggestellten
Katalysator ist nicht bekannt. Die Wärme- und/oder Wasserstoffbehandlung des
imprägnierten Trägers mit der Reduktion des Silbersalzes zum metallischen Silber
wandelt jedoch höchstwahrscheinlich die Thalliumverbindungen oder Salze in
ein Oxid oder eine oxidische Verbindung um. Die Thalliummenge, die auf dem
Katalysatorträger vorhanden ist, wird hier in Gew.-% angegeben, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Katalysatoren, und zwar bezogen auf das Thallium und
nicht auf die Thalliumverbindung. Beispiele solcher Verbindungen, die als
Thalliumbestandteil des Katalysators eingesetzt werden können, umfassen
Thallium(I)- und Thallium(III)-Carboxylate, wie beispielsweise Thallium(I)-
format, Thallium(I)acetat, Thallium(III)acetat, Thallium(I)malonat und
Thallium(I)lactat, Thallium(I)- und Thallium(III)nitrat, Thallium(I)- und
Thallium(III)oxid, Thalliumalkoxid, wie beispielsweise Thallium(I)ethoxid,
Thallium(I)carbonat und Thallium(I)hydroxid.
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Die auf der Katalysatoroberfläche vorhandene Thalliummenge kann beträchtlich
variieren in Abhängigkeit von beispielsweise dem eingesetzten Trägermaterial
und/oder dessen Oberfläche und der Silbermenge auf dem Katalysator. Im
allgemeinen ist die Thalliummenge [Tl] auf dem aktiven Katalysator im Bereich von
10 bis 5000 parts per million (ppm, in Gewichtsteilen) bezogen auf das
Gesamtgewicht
des aktiven Katalysatoren. Die Thalliumkonzentration ist
vorzugsweise im Bereich von 20 bis 3000 ppm, wobei Mengen im Bereich von 50 bis
1600 ppm (gleiche Bezugsbasis) besonders bevorzugt werden. Normalerweise ist
das Gewichtsverhältnis Silber:Thallium des fertiggestellten oder aktiven
Katalysatoren im Bereich von 50:1 bis 4000:1, vorzugsweise im Bereich von
100:1 bis 2500:1, und am meisten bevorzugt im Bereich von 100:1 bis 2000:1.
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Silber und Thallium sind die einzigen aktiven Bestandteile, die den
Trägermaterialien in katalytisch wirksamen Mengen zugegeben werden. Es ist jedoch
nicht unüblich, daß beträchtliche Mengen, häufig bis zu 10000 ppm
(Gewichtsteile) eines Alkalimetalls (üblicherweise Kalium) in dem Träger vorhanden
ist, da (1) ein Trägermaterial eingesetzt wird, das natürlich vorkommende
Alkalimetalle enthält, oder (2) da Alkalimetall während der Herstellung des
Trägers zugegeben wird. Diese Mengen an Alkalimetallen, die in dem Träger in
nicht auslaugbarer Form vorliegen, eher an der Oberfläche, tragen nicht zur
Leistung des erfindungsgemäß verwendeten Silberthalliumkatalysatoren bei.
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Der Katalysatorvorläufer aus einem Katalysatorträgermaterial mit darauf
abgeschiedenen Silber- und Thalliumverbindungen, wie zuvor beschrieben, wird in
einen aktiven Katalysator durch inniges Inkontaktbringen des Vorläufers,
nach einer optionalen Calcinierungsstufe, mit einem Gas aus (i) Wasserstoff
oder (ii) einem inerten Gas, das mindestens 4 Volumen-% Wasserstoff enthält,
bei einer Temperatur von 170 bis 600ºC umgewandelt, wobei die
Silberverbindung in elementares Silber reduziert wird, und man vermutet, daß die
Thalliummetallverbindung in ein Oxid und/oder ein Hydroxid umgewandelt wird. Die
jeweiligen Bedingungen bei der Hochtemperatur-Wasserstoffbehandlung können
beträchtlich variieren, da die Wasserstoffkonzentration und die Temperatur
sowie die Kontaktzeiten voneinander abhängen. Alternativerweise kann der
Katalysatorvorläufer, wenn der Katalysatorvorläufer eine organische
Silberverbindung aufweist, wie beispielsweise ein mit Amin löslich gemachtes
Silberoxalat, in den aktiven Zustand durch thermische Zersetzung in Luft bei
Temperaturen von 150 bis 300ºC umgewandelt werden. Eine solche thermische
Zersetzung erfordert, daß der Katalysatorvorläufer auf eine Temperatur und über
einen Zeitraum erwärmt werden kann, ausreichend um das organische Silbersalz
vollständig in metallisches Silber zu reduzieren.
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Bei dem bevorzugten Verfahren zur Herstellung eines hochaktiven
Epoxidierungskatalysatoren sollte die Reduktion in heftiger schneller Weise fortschreiten,
gesteuert durch eine passende Balance von Temperatur, Wasserstoffkonzentration
in dem Gas und Fließgeschwindigkeit des Reduktionsgases. Im allgemeinen
führen höhere Wasserstoffkonzentrationen zu geringeren Temperaturen und
Kontaktzeiten. Der Wirkungsgrad der Reduktion wird weiterhin durch die
Fließgeschwindigkeit des reduzierenden Gases bestimmt. Folglich ist die stündliche
Gasraumgeschwindigkeit (GHSV; Gasvolumen, das pro Stunde und pro Volumen des
zu behandelnden Katalysatorvorläufers eingespeist wird) des Wasserstoff
enthaltenden Gases, wenn ein Festbett des Katalysatorvorläufers der zuvor
beschriebenen Gasbehandlung unterworfen wird, im Bereich von von 10 bis 10000,
wobei der optimale GHSV-Wert von dem Wasserstoffgehalt des Gases, der
eingesetzten Temperatur und der physikalischen Form des Trägermaterials abhängt.
Anscheinend erfordert die Bildung eines Katalysatoren mit überragender
Aktivität, daß die Reduktion mit einem scharfen Gradienten durchgeführt wird,
wobei die Reduktion der Silberverbindung im wesentlichen quantitativ an der
fortschreitenden Kante der Wasserstofffront stattfindet. Wir haben
beispielsweise festgestellt, daß bei einer zu schnellen Gasfließrate die Reduktion
nicht als bewegender Gradient stattfindet, sondern sich über einen großen
Bettabstand ausbreitet, was zu einem Katalysator mit geringerer
Optimumaktivität führt. Folglich geht man davon aus, daß der richtige Einsatz einer
Kombination aus Wasserstoffkonzentration und Gasfließgeschwindigkeiten die
quantitative oder im wesentlichen quantitative Reduktion der
Silberverbindung ermöglicht, wobei dies mit einem im wesentlichen vollständigen
Wasserstoffverbrauch an der Wellenfront einhergeht, während diese sich durch das
Katalysatorbett hindurchbewegt Temperaturen oberhalb von 600ºC sollten
vermieden werden während der Gasreduktionsbehandlung des Katalysatorvorläufers,
da dies zu einem Sintern des elementaren Silbers führen kann, was einen
Katalysator mit schlechter Aktivität ergibt. Vorzugsweise wird die Gasbehandlung
bei einer Temperatur nicht oberhalb von 550ºC durchgeführt.
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Die zuvor beschriebene Gasreduktionsbehandlung wird vorzugsweise bei einer
Anfangstemperatur von 170 bis 350ºC durchgeführt, wobei ein Gas eingesetzt
wird, das ein inertes Gas mit 4 bis 50 Volumen-% Wasserstoff umfaßt. Bei
diesen Temperaturen und Wasserstoffkonzentrationen ist der GHSV-Wert des
Gases typischerweise 10 bis 5000. Die Gasbehandlung wird vorzugsweise bei
einer Temperatur von 170ºC begonnen, und man läßt die Temperatur des
Katalysatorvorläuferbetts langsam auf mindestens 240ºC, vorzugsweise mindestens
350ºC, mittels der bei der Reduktion erzeugte Wärme ansteigen.
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Beispiele solcher inerter Gase, die bei der Gasreduktionsbehandlung
eingesetzt werden können, umfassen Stickstoff, Helium, Argon, Kohlenstoffdioxid,
Methan oder eine Mischung davon. Vor dem Inkontaktbringen des
Katalysatorvorläufers mit Wasserstoff kann ein inertes Gas über den Vorläufer bei
erhöhter Temperatur geleitet werden. Beispielsweise kann ein inertes Gas über
den Katalysatorvorläufer für 0,1 bis 1 Stunde oder darüber bei einer
stündlichen Gasraumgeschwindigkeit im Bereich von 10 bis 10000 und Temperaturen
von 100 bis 350ºC, vorzugsweise 170 bis 300ºC, geleitet werden. Unmittelbar
im Anschluß an diese "thermische Sättigung" vor der Reduktion wird die
Gasspeisung gewechselt zu einem Wasserstoff enthaltenden Gas, wobei die
Reduktion der Silberverbindung bei 170ºC oder bei der thermischen
Sättigungstemperatur, je nachdem welche die höhere sein mag, eintritt. Normalerweise
beeinträchtigt eine solche der Reduktion vorausgehende Sättigung nicht die
Aktivität/Selektivität des schließlich erhaltenen Katalysatoren.
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Die zur Gasreduktionsbehandlung eingesetzte Apparatur ist nicht wichtig,
vorausgesetzt, daß die Reduktion der Silberverbindung wie oben beschrieben
erreicht werden kann. Beispielsweise kann ein solches Gerät ein zylindrisches
Gefäß aufweisen, das mit Mitteln zum Festhalten des Katalysatorvorläufers in
einer festen Position und zur gleichförmigen Verteilung des Gases
ausgestattet ist. Ein solches Gerät kann aus einer oder mehreren Reaktorröhren
bestehen, die parallel oder in Serie angeordnet sind und in denen der Katalysator
nach der Reduktion zur Epoxidierung einer ethylenisch ungesättigten
Verbindung wie Butadien eingesetzt werden kann. Alternativerweise kann das
Reduktionsgerät ein unabhängiges zylindrisches Gefäß aufweisen, das nur zum
Betrieb als Reduktionsvorrichtung bestimmt ist.
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Die Reduktion kann bei Drucken im Bereich von 0,5 bis 50 bar (50 bis 5000
kPa) durchgeführt werden, obgleich Umgebungsdruck oder Drucke leicht
oberhalb des Umgebungsdrucks ebenfalls Katalysatoren mit ausgezeichneter
Aktivität ergeben. Nach der Vervollständigung der Wasserstoffgasbehandlung kann
der so erhaltene Katalysator über einen ausgedehnten Zeitraum einer
Gasbehandlung bei erhöhter Temperatur ausgesetzt werden, so daß das
Katalysatorbett in ein thermisches und chemisches Gleichgewicht kommt, wobei die letzten
Spuren an Reduktionsprodukten (beispielsweise Wasser und Stickstoffoxide)
aus dem Katalysatorbett entfernt werden. Diese "thermische Sättigung" wird
typischerweise bei Temperaturen im Bereich von 300 bis 400ºC durchgeführt
mit ähnlichen Gasfließraten, wie sie bei der Wasserstoffgasbehandlung
eingesetzt werden, d. h. beispielsweise 10 bis 5000 GHSV. Es kann das gleiche Gas
eingesetzt werden wie bei der Wasserstoffgasbehandlung oder es handelt sich
um ein inertes Gas, wie beispielsweise Stickstoff.
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Vor der oben beschriebenen Gasbehandlung/Reduktion kann der
Katalysatorvorläufer einer Calcinierung unterworfen werden, wobei ein Gas über oder durch
den Katalysatorvorläufer geleitet wird bei einer Temperatur von 250 bis 350ºC
bei 2 bis 4 Stunden, wobei stündliche Gasraumgeschwindigkeiten im Bereich
von 10 bis 2000 eingesetzt werden. Während der Calcinierung wird die
Silberverbindung weiter gleichmäßig in den Poren und auf der Oberfläche des
Katalysatorträgermaterials verteilt. Das in der Calcinierung eingesetzte Gas ist
nicht kritisch und kann ausgewählt werden aus Luft, sauerstoffabgereicherte
Luft, inerte Gase wie Stickstoff, Argon, Helium usw. oder beliebige
Mischungen davon. Auch wenn man davon ausgeht, daß dies nicht kritisch ist, wird
der Einsatz des Calcinierungsverfahrens bevorzugt, da es eine
gleichförmigere Verteilung der Silber- und Thalliumverbindung über die inneren und
äußeren Oberflächen des Trägermaterials ermöglicht. Bevorzugte
Calcinierungsbedingungen umfassen Temperaturen von 300ºC, Zeiten von 2 bis 4 Stunden und
stündliche Gasraumgeschwindigkeiten von 50 bis 500. Es ist für einen Fachmann
sonnenklar, daß im Falle eines organischen Silbersalzes, wie beispielsweise
bei einem durch Amin löslichgemachten Silbercarboxylatsalz, bei der
Herstellung des Katalysatorvorläufers die Calcinierungsstufe ebenfalls als
thermische Zersetzungsstufe dient, worin die organische Silberverbindung in
metallisches Silber umgesetzt wird.
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Das erfindungsgemäß bereitgestellte selektive Epoxidierungsverfahren besteht
in einem Inkontaktbringen einer gasförmigen Mischung aus 1,3-Butadien und
einem Sauerstoff enthaltenden Gas mit einem trägergestützten,
thalliumaktivierten Silberkatalysator bei einer Temperatur von 200 bis 275ºC und einem
Druck von 1 bis 100 bar (100 bis 1000 kPa) absolut und der Gewinnung von
3,4-Epoxy-1-buten. Temperaturen von 200 bis 250ºC und Drucke von 1 bis 2 bar
(100 bis 200 kPa) absolut machen die bevorzugten Betriebsbedingungen aus.
Das eingesetzte Sauerstoff enthaltende Gas kann Luft,
sauerstoffangereicherte Luft, im wesentlichen reiner Sauerstoff oder Sauerstoff, verdünnt mit
einem inerten Gas wie Helium, Argon, Stickstoff usw., sein. Das
Volumenverhältnis Sauerstoff (O&sub2;) zu Butadien liegt typischerweise im Bereich von 10:1
bis 1:10. Um die Bildung explosiver Mischungen aus Sauerstoff und Butadien
zu verhindern und einen besseren Wärmeübergang und eine bessere kinetische
Steuerung zu erreichen, kann ein inertes Gas in der gasförmigen
Speisungsmischung eingeschlossen werden, beispielsweise
Inertgas/Sauerstoff-Volumenverhältnisse im Bereich von 1:1 bis 10:1.
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Die Selektivität des neuen Epoxidierungsverfahrens kann gesteigert werden,
wenn das Verfahren in Gegenwart eines Halogenidions, typischerweise Chlorid,
durchgeführt wird. Ein Halogenidion kann in dem Verfahren dadurch
bereitgestellt werden, daß ein Thallium(I)- oder Thallium(III)-Halogenidsalz bei der
Herstellung der Katalysatoren verwendet wird. Alternativerweise kann etwas
oder das Halogenidion insgesamt in dem Verfahren dadurch bereitgestellt
werden, daß ein oder mehrere organische Halogenide in der gasförmigen Speisung
eingeschlossen werden. Beispiele solcher organischer Halogenide sind
Verbindungen entsprechend der Formel RX, worin R eine Kohlenwasserstoffgruppe oder
eine halogenierte Kohlenwasserstoffgruppe mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen ist
und X ist ein Wasserstoffatom, vorzugsweise Chlor oder Brom, und wobei R
mindestens ein Wasserstoffatom enthält, das ausreichend sauer ist, so daß RX
unter den Reaktionsbedingungen einer Dehydrohalogenierung unterliegt.
Beispiele solcher organischen Halogenide sind C&sub1;-Verbindungen wie Methylchlorid,
Methylbromid, Methylenchlorid, Methylenbromid, Chloroform und Bromoform und
dergleichen; C&sub2;-Verbindungen wie Ethylchlorid, Ethylbromid, Dichlorethan,
Dibromethan, Vinylchlorid, Dichlorethylen, Trichlorethylen und dergleichen;
C&sub2;-Verbindungen wie Dichlorpropan, Dibrompropan, Dichlorpropen, Dibrompropen
und dergleichen; C&sub4;-Verbindungen wie Chlorbutan, Brombutan, Dichlorbutan,
Dibrombutan, Chlorbuten, Brombuten, Dichlorbuten, Dibrombuten und
dergleichen; C&sub2;-Verbindungen wie Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Penta-Chlorpentane
oder -pentene, Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Penta-Brompentane oder -pentene,
Cyclopentylchlorid, Cyclopentylbromid und dergleichen; C&sub6;-Verbindungen wie
Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta- und Hexa-Chlorhexane oder -hexene, Mono-,
Di-, Tri-, Tetra-, Penta- und Hexa-Bromhexane oder -hexene,
Cyclohexylchlorid, Cyclohexylbromid, Chlorbenzen, Brombenzen und dergleichen;
C&sub2;-Verbindungen wie Chlortoluen, Bromtoluen, Benzylchlorid, Benzylbromid,
Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexa- und Hepta-Chlorheptane oder -heptene,
Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexa- und Hepta-Bromheptane oder -heptene,
Chlorcycloheptan, Bromcycloheptan und dergleichen; C&sub8;-Verbindungen wie Mono-,
Di-, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexa-, Hepta- und Octa-Chloroctane oder -octene,
Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexa-, Hepta- und Octa-Bromoctane oder
-octene und dergleichen sowie Mischungen beliebiger zwei der vorstehenden
Liste.
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Das organische Halogenid kann der Oxidierungsreaktionszone auf vielfache
Weise zugegeben werden. Beispielsweise kann es mit dem zu oxidierenden
Olefin und/oder dem Sauerstoff enthaltenden Gas, bevor diese mit dem
Katalysator in Kontakt gebracht werden, vermischt werden, oder das organische
Halogenid
wird in die Reaktionszone separat von der Olefinspeisung und/oder der
Zuspeisung an Sauerstoff enthaltendern Gas zugegeben.
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Die Herstellung des trägergestützten, thalliumaktivierten
Silberkatalysatoren wird durch die folgenden Beispiele erläutert.
REFERENZBEISPIEL 1
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Einer Lösung von Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)nitrat (1,7 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) in einem 250 ml, birnenförmigen, gerippten Kolben
wird Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton SN-06595 wie oben beschrieben)
zugegeben, und der Kolben wird in einen Rotationsverdampfer bei 50ºC gebracht
und mit 20 - 30 Umdrehungen pro Minute unter Atmosphärendruck (95 - 105 kPa)
bewegt, um das Aluminiumoxidpulver zu befeuchten. Die Temperatur in dem
Kolben wird auf 60ºC erhöht und der Druck wird vermindert. Sobald das Wasser
bei vermindertem Druck zu sieden beginnt, wird das Vakuum einige Male
abgestellt, um ein vollständiges Befeuchten innerhalb der Poren des
Aluminiumoxidträgers zu ermöglichen. Das Wasser wird dann bei 60ºC und 0,01 bis 500
Torr (66,65 kPa) über einen Zeitraum von 0,5 bis 1,0 h entfernt.
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Sobald die Geschwindigkeit der Wasserbildung in dem Rotationsverdampfer auf
1 Tropfen alle 10 Sekunden vermindert ist, wird der imprägnierte Träger in
einen Trockner überführt, der in einem Umluftofen übertragen wird, welcher
auf 170ºC erwärmt ist, und der imprägnierte Träger wird über 90 Minuten
getrocknet. Der erhaltene Katalysatorvorläufer kann gelagert oder direkt
calciniert werden. Wenn der imprägnierte Träger in den Trockner überführt wird,
wird lediglich das frei fließende Material weiterverarbeitet. Das an den
Wänden des Kolbens anhaftende Material wird verworfen. Folglich ergeben sich
auch bei vergleichbaren Mengen an eingesetzten Silberverbindungen und
Trägermaterial in den Referenzbeispielen Unterschiede in den analysierten
Silbergewichtsprozentsätzen als Folge der unterschiedlichen Mengen an Material,
die an den Kolbenwänden hängenbleiben. Die zu den Referenzbeispielen
angegebenen Silber- und Thalliumbeladungen werden durch
Atomabsorptionselementaranalyse bestimmt.
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Der wie beschrieben hergestellte Katalysatorvorläufer wird calciniert in
einem Einzeldurchlauffließreaktor aus einer Pyrexglasröhre (Warenzeichen)
mit einer Länge von 12 inch (30,48 cm) und einem Innendurchmesser von 0,75
inch (1,91 cm). Der Katalysatorvorläufer wird mittels einer Pyrexglasfritte
oder Pyrexglaswolle an seinem Platz gehalten. Das Gefäß ist in einem
vertikal ausgerichteten programmierbaren Röhrenofen angeordnet und mit einem
Steuerungssystem verbunden, das Gase in das Gefäß mit einer Geschwindigkeit
von 100 Standardkubikzentimeter pro Minute (einer stündlichen
Raumgeschwindigkeit von 200 bis 2000 in Abhängigkeit von der Katalysatorvorläufermenge
in dem Gefäß) einbringt. Es wird ein Thermoelement in das Precursorbett über
das obere Ende des Gefäßes eingebracht. Der Katalysatorvorläufer wird auf
300ºC mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 10ºC pro Minute aufgewärmt und
über eine Stunde bei einer Heliumsauerstoffmischung (die aus 20 Volumen-%
Sauerstoff bestand) durch den Katalysatorvorläufer geleitet wurde. Der
Katalysatorvorläufer wird dann über einen Zeitraum von 30 Minuten auf
Raumtemperatur abgekühlt.
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Der calcinierte Katalysator wird dadurch reduziert, daß man über das
Gassteuerungssystem von dem Gas auf ein Reduktionsgas wechselt, das zu 80
Volumen-% aus Helium und 20 Volumen-% aus Wasserstoff besteht. Das
Reduktionsgas wird durch das Katalysatorbett mit einer Geschwindigkeit von 100
Standardkubikzentimeter pro Minute hindurchgeleitet, wobei der Ofen
aufgewärmt wird. Die Reduktion wird durch das Auftreten und Verschwinden einer
Temperaturexotherme festgehalten. Die Ofensteuerung ist so eingestellt, daß
die Temperaturexotherme nicht 400ºC überschreitet. Nachdem die Reduktion
vollständig ist, wird der aktive Katalysator einer thermischen Behandlung
unterworfen, wobei die Temperatur des Ofens erhöht wird und bei 350ºC über 1
Stunde gehalten wird, bevor ein Abkühlen auf Raumtemperatur folgt. Der
erhaltene Katalysator enthielt (Katalysator 1) 17,3 Gew.-% Silber und 65 ppm
Thallium; Ag: Tl-Gewichtsverhältnis 2662:1.
REFERENZBEISPIEL 2
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen so wie
beschrieben wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)nitrat (3,5 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator II)
enthält 18,1 Gew.-% Silber und 179 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
1010:1.
REFERENZBEISPIEL 3
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)nitrat (7,0 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator III)
enthält 15,8 Gew.-% Silber und 312 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
506:1.
REFERENZBEISPIEL 4
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)nitrat (10,5 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) eingesetzt werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator IV)
enthält 19,8 Gew.-% Silber und 592 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
334:1.
REFERENZBEISPIEL 5
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)nitrat (31,5 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator V)
enthält 17,1 Gew.-% Silber und 1570 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
109:1.
REFERENZBEISPIEL 6
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wurde im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (6,8 g) und Thallium(I)nitrat (14,0 mg) in
destilliertem Wasser (100 ml) und Siliciumoxidextrusionen (20,0 g, 3/16"
Durchmesser Pellets) eingesetzt werden. Der erhaltene Katalysator (VI)
enthält 14,8 Gew.-% Silber und 273 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
542:1.
REFERENZBEISPIEL 7
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)format (6,6 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator VII) ent
hält 16,6 Gew.-% Silber und 340 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
448:1.
REFERENZBEISPIEL 8
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(III)nitrat (10,3 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator VIII)
enthält 15,9 Gew.-% Silber und 280 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
568:1.
REFERENZBEISPIEL 9
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(III)acetat (10,0 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator IX)
enthält 14,8 Gew.-% Silber und 337 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
439:1.
REFERENZBEISPIEL 10
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g), Thallium(I)nitrat (4,7 mg) und
Thallium(III)chlorid (2,7 mg) in destilliertem Wasser (50 ml) und
Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene
Katalysator (Katalysator X) enthält 18,4 Gew.-% Silber und 345 ppm Thallium;
Ag:Tl-Gewichtsverhältnis 533:1.
REFERENZBEISPIEL 11
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei Silbernitrat (3,4 g) und Thallium(I)ethoxid (6,6 mg) in
destilliertem Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton
SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator XI)
enthält 18,2 Gew.-% Silber und 404 ppm Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis
450:1.
REFERENZBEISPIEL 12
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei eine Aufschlämmung von Thallium(III)oxid (12,0 mg) in einer
Lösung aus Silbernitrat (3,4 g) in destilliertem Wasser (50 ml) und
Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton SN-06595) verwendet werden. Der erhaltene
Katalysator (Katalysator XII) enthält 17,9 Gew.-% Silber und 631 ppm
Thallium; Ag:Tl-Gewichtsverhältnis 284:1.
REFERENZBEISPIEL 13
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Das Verfahren nach Referenzbeispiel 1 wird im wesentlichen wie beschrieben
wiederholt, wobei eine Lösung aus Silbernitrat (3,4 g) in destilliertem
Wasser (50 ml) und Aluminiumoxidpulver (10,0 g, Norton SN-06595) verwendet
werden. Der erhaltene Katalysator (Katalysator XIII) enthält 13,0 Gew.-%
Silber und kein Thallium.
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Das erfindungsgemäße selektive Epoxidierungsverfahren wird in den folgenden
Beispielen unter Verwendung von Butadien und den wie zuvor beschrieben
hergestellten Katalysatoren erläutert. Die angegebenen Ergebnisse wurden im
steady state Gleichgewicht (Fließgleichgewicht) erhalten bei einem Druck von
1 bar (100 kPa) absolut in einem Einfachdurchlaufreaktor. Die Reaktorröhre
besteht aus Pyrexglasrohr, und sie ist 12 inch (30,48 cm) lang und hat einen
Innendurchmesser von 0,75 inch (1,91 cm). Die Katalysatorbeladung (2 - 8 g)
wird in einem mittleren Bereich der Reaktionsröhre mittels einer
Pyrexglasfritte oder Glaswolle festgehalten. Ein Chromel/Alumel-Thermoelement liegt
in dem Katalysatorbett vor, um die Reaktionstemperaturen zu messen. Der
Reaktor wird in einem Röhrenofen aufgewärmt.
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Das Heliumverdünnungsmittel und Butadien und Sauerstoff werden in den
Reaktor bei einem Helium:Butadien:Sauerstoff-Volumenverhältnis von 4:1:1 mit
einer vorbestimmten stündlichen Gasraumgeschwindigkeit eingebracht, was eine
akkurate und reproduzierbare Fließgeschwindigkeit des Heliums, Butadiens und
Sauerstoffs unabhängig von Druckänderungen in dem Einspeisungszylinder oder
im Reaktorsystem stromabwärts von den Steuerungseinrichtungen ermöglicht.
Die Butadienoxidierungen werden bei 225ºC durchgeführt, soweit nichts
anderes angegeben wird.
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Die Analysen der Reaktionsprodukte und der Speisungszusammensetzungen wurden
durchgeführt unter Verwendung einer Inline-Gasauffangsschleife, die direkt
mit dem Einlaß eines Varian 3760 Gaschromatographen verbunden war. Es wurden
sowohl Detektoren für die thermische Leitfähigkeit (TC) als auch die
Flammenionisation (FI) [in Serie geschaltet hinter der gepackten Chromosorb
101-Säule (8 ft. (2,44 Meter) mal 2 mm Innendurchmesser
Pyrexglaskapillarsäule)] eingesetzt, um alle Reaktionsprodukte zu analysieren. Der TC-Detektor
gab quantitative Analysen für Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Wasser und
Formaldehyd (falls vorhanden); der FI-Detektor wird eingesetzt, um organische
Moleküle wie Butadien, Butadienmonoxid, Crotonaldehyd, 2,5-Dihydrofuran,
Furan und Acrolein zu bestimmen. In der Praxis sind jedoch üblicherweise nur
das selektive Epoxidierungsprodukt und die Olefinspeisung als organische
Moleküle vorhanden. Darüberhinaus ist es über ein Mehrwegventil möglich, die
Speisungsströme durch die Inline-Probenschleife vor dem Durchleiten über den
Katalysator umzuleiten. Auf diese Weise sind quantitative Analysen des
Speisungsstroms und Vergleiche zu den entsprechenden Daten im Reaktorausfluß
möglich, wodurch eine sehr genaue Messung der Umsetzung und der
Produktselektivitäten möglich wird. Der Output sowohl des TC- als auch des FI-Detektors
wird mit einem Integrator berechnet, der so programmiert ist, daß er
absolute Quantitäten und Bildungsraten gibt. Alle Reaktorausgangsleitungen
werden erwärmt und bei 125 - 140ºC gehalten, um Produktkondensierungen zu
verhindern.
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Die GC-Analyse wird mittels des folgenden Temperaturprogramms vorgenommen:
Anfängliche Temperatur von 100ºC wird über 5 Minuten gehalten, gefolgt von
einem Temperaturprogramm von +10ºC/Minute bis zu einer Endtemperatur von
200ºC, die über 7 Minuten gehalten wird. Die
Helium-GC-Trägergasgeschwindigkeit ist 20 ml/Min.
BEISPIELE 1 - 12 und VERGLEICHSBEISPIEL 1
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Das Butadien wird nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren unter
Verwendung der Katalysatoren I - XIII bei einer Temperatur von 225ºC, ausgenommen
ist hier Beispiel 10, bei dem die Temperatur 250ºC betrug, und einer
stündlichen Gasraumgeschwindigkeit von 1800 oxidiert. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der Tabelle 1 angegeben, wobei CONV die Butadienumsetzung in mol-%
angibt:
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In Produkt umgewandelte Mole Butadien/
Eingespeiste Mole Butadien X 100
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und SELECT ist die prozentuale Selektivität für 3,4-Epoxy-1-buten, wie folgt
definiert:
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In 3,4-Epoxy-1-buten umgewandelte Mole Butadien/
Mole Butadien, die insgesamt in Produkte umgewandelt wurden X 100
TABELLE I
BEISPIELE 13 - 19 und VERGLEICHSBEISPIEL 2
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Das Butadien wird nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren mit den
Katalysatoren III, VI - IX und XI - XIII bei einer Temperatur von 225ºC und
stündlichen Gasraumgeschwindigkeiten von 900 oxidiert. Die Ergebnisse zeigt
Tabelle II.
TABELLE II
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Die in den Tabelle I und II angegebenen Ergebnisse zeigen, daß das
Vorhandensein von Thallium auf den Katalysatoren sowohl die Umsetzung des Olefins und
die Umwandlung des Olefins in das gewünschte Epoxidprodukt steigert, d. h.
Selektivität.
BEISPIELE 22 - 24
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Das Verfahren nach Beispiel 1 mit der Oxidierung des Butadiens wurde in
Gegenwart von Katalysator II wiederholt, wobei aber 1,2-Dichlorethan (DCE)
der Gasspeisung zugefügt wurde mit DEC-Konzentrationen von 5, 10 und 20 ppm
(Volumenteilen) in dem Speisegas. Die erhaltenen Ergebnisse, ebenso wie die
Ergebnisse nach Beispiel 2, werden in Tabelle III angegeben, wobei DEC die
Konzentration (in ppm Volumenteilen) an 1,2-Dichlorethan im Speisegas
angibt. Diese Beispiele zeigen die verbesserte Selektivität für 3,4-Epoxy-1-
buten, die erreicht werden kann, wenn Halogenkohlenwasserstoffe in der
Speisemischung eingeschlossen werden.
TABELLE III