DE69211399T2

DE69211399T2 - Polyamide enthaltender medizinischer Film

Info

Publication number: DE69211399T2
Application number: DE69211399T
Authority: DE
Inventors: Walter Berndt Mueller
Original assignee: WR Grace and Co
Current assignee: Cryovac LLC
Priority date: 1991-03-25
Filing date: 1992-03-25
Publication date: 1996-10-10
Anticipated expiration: 2012-03-26
Also published as: CA2063868C; DE69211399D1; CA2063868A1; EP0506348A1; ATE139185T1; EP0506348B1

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft autoklavierbare, flexible Folien, die zur Verpackung von medizinischen Lösungen geeignet sind.
Zur Zeit ist es in der Medizin üblich, Flüssigkeiten wie medizinische Lösungen zur parentalen Verabreichung in Form von flexiblen Einwegbeuteln zu liefern. Diese Beutel sollten zusammenlegbar, durchsichtig sein und eine geeignete mechanische Stärke aufweisen. Sie müssen auch der relativ hohen Temperatur, die zur Warmsterilisation ihrer Inhalte benötigt wird, beispielsweise in einem Autoklaven, standhalten können. Typischerweise werden medizinische Lösungen und dergleichen bei etwa 123ºC (253ºF) für Zeitspannen von 15 bis 30 Minuten autoklaviert.
Zur Zeit werden solche flexiblen Taschen typischerweise aus einem stark weichgemachten Polyvinylchlorid hergestellt. Während die oben genannten Anforderungen erfüllt werden, kann Polyvinylchlorid einige unerwünschte Eigenschaften für die Verwendung als Beutel für medizinische Lösungen aufweisen, da Weichmacher aus dem Polyvinylchlorid in die medizinische Lösung oder die anderen Bestandteile des Beutels migrieren können, so daß die Lösung durch möglicherweise toxisches Material verunreinigt werden kann. Es trat auch die Frage auf, ob PVC für medizinische Lösungen genügend chemisch neutral ist. Es wurde ferner gefunden, daß Polyvinylchlorid bei relativ niedrigen Temperaturen spröde wird.
Es wurde gefunden, daß insbesondere die Außenfläche von anderen medizinischen Beuteln, die nicht aus PVC bestanden, spröde wurden und Spannungsrisse bildeten. Es ist erwünscht, einen Beutel zur Verpackung von medizinischen Lösungen zu liefern, bei dem die Spannungsrißbildung oder Versprödung des Beutelmaterials wesentlich reduziert oder eliminiert ist.
Materialien zur medizinischen Verpackung sollten eine ausreichende Festigkeit aufweisen, um den Verarbeitungsschritten bei der Herstellung, Umwandlung in Beutel, Sterilisation, Verteilung und Handhabung standzuhalten.
Bei der Verpackung von medizinischen Lösungen muß die Menge an aus dem Verpackungsmaterial extrahierbaren Stoffen in der medizinischen Lösung streng kontrolliert werden. Eine medizinische Lösung ist oft auch pH-Wert-empfindlich und der pH-Wert der Lösung muß auch innerhalb strenger Grenzen gehalten werden. Der pH-Wert der Lösung kann sich ändern, d.h. die Lösung kann als Ergebnis der Migration von Substanzen aus dem Verpackungsmaterial in die Lösung während der Sterilisierung oder Lagerung saurer oder basischer werden.
Der Erfinder hat gefunden, daß die Verwendung von Polyamiden, wie die hier offenbarten, für die Außenschicht einer Folie zu einer festen Folie mit einer besseren pH-Wert-Stabilität in einer medizinischen Lösung führt, die in einem Behälter, der aus der Folie hergestellt wurde, enthalten ist, als eine vergleichbaren Folie mit einer Copolyester-Außenschicht.
Von Interesse ist die US-A-4 401 536 (Lundell et al.), die die Verwendung einer Mischung von strahlungsstabilisiertem Polypropylen von medizinischer Qualität und einem Copolymer aus Ethylen und einem Comonomer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Vinylestern gesättigter Carbonsäuren und Alkylestern von α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren offenbart, wobei die Mischung bestrahlt wird.
Ebenfalls von Interesse ist die US-A-4 643 926 (Mueller), die eine flexible Folie für Beutel für medizinische Lösungen offenbart, die im allgemeinen eine Siegelschicht aus Ethylen-Propylen-Copolymer, modifiziertem Ethylen-Propylen-Copolymer oder flexiblem Copolyester, ein oder mehrere Innenschichten, die elastomere Polymermaterialien wie Polyethylen mit sehr niedriger Dichte enthalten, und eine Außenschicht aus Ethylen-Propylen- Copolymer oder einem flexiblen Copolyester enthalten.
Ebenfalls von Interesse ist die US-A-4 726 997 (Mueller et al.), die eine chemisch stabilisierte Folie offenbart, in welcher extrahierbare Bestandteile durch Verwendung eines Stabilisators mit hohem Molekulargewicht in einer Copolyesterschicht kontrolliert werden und der pH-wert der Lösung durch Zugabe eines Alkalimetallcarbonats zu einem modifizierten Ethylen-Vinylacetat- Copolymer gesteuert wird.
Ebenfalls von Interesse sind die US-A-4 803 102 und die EP-A- 228 819, die eine Mehrschichtenfolie mit einer ersten Schicht eines Polyester-, Polycarbonat- oder Polyether-Amid-Blockcopolymers, eine Klebeschicht und eine Schicht aus Polypropylenpolymer offenbaren, das mit einem elastomeren Styrol-Ethylen-Butylen- Styrol-Copolymer gemischt ist.
Die EP-A-0 214 945 offenbart thermoplastische Folien und Beutelstrukturen mit einer Folienschicht, die eine Mischung aus Polypropylen-Copolymer und einem Material ausgewählt aus Polyisobutylen, Polyethylen mit sehr niedriger Dichte, Polybutylen und Ethylen-Methylacrylat-Copolymeren sowie Mischungen davon umfassen.
Die EP-A-0 258 527 offenbart ein Verpackungslaminat, das heißsiegelbar ist, um eine starke Verschweißung zu liefern, die klar abschälbar ist. Eine heißsiegelbare Außenschicht ist aus einer Schmelzmischung zusammengesetzt, die im wesentlichen lineares Polyolefin und Polyolefinkautschuk umfaßt.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Folie zu liefern, die zur Verpackung von medizinischen Lösungen geeignet und durch hohe mechanische Festigkeit gekennzeichnet ist.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Folie zu liefern, die zur Verpackung von medizinischen Lösungen geeignet ist, wobei die Folie den Effekt aufweist, die pH-Wert-Verschiebungen in medizinischen Lösungen zu vermindern, welche in den aus der Folie hergestellten Behältern enthalten sind.
Der Ausdruck "Polyamid" wird hier verwendet, um ein Harz zu bezeichnen, daß üblicherweise als Nylon bezeichnet wird. Typischerweise werden bei konventionellen Verfahren einige Polyamidharze durch die Kondensation von äquimolaren Mengen einer gesättigten Dicarbonsäure, die etwa 2 bis 10 Kohlenstoffatome enthält, mit einem Alkylendiamin hergestellt, wobei die Alkylengruppe etwa 2 bis 10 Kohlenstoffatome enthält. Ein Überschuß Diamin kann verwendet werden, wobei ein Überschuß an Aminoendgruppen gegenüber Carboxylendgruppen im Polyamid erhalten wird. Andere Polyamidharze werden durch Additionsreaktionen von Ringverbindungen polymerisiert, die sowohl Säure als auch Amingruppen im Monomer enthalten. Copolyamide sind vorliegend auch im Ausdruck "Polyamid" eingeschlossen. Die erfindungsgemäßen Polyamide sind Nylon 66, Nylon 610, Nylon 66/610, Nylon 12 und Copolymere davon, sowie Nylon 11 und Copolymere davon. Polyamide, die einen wesentlichen prozentualen Anteil an Caprolactam enthalten, sind weniger erwünscht und in einigen Fällen zur Anwendung für medizinische Folien ungeeignet, da Caprolactam in das zu verpackende medizinische Produkt extrahieren kann. Polyetheramid-Blockcopolymere sind von dieser Definition ausgeschlossen.
Die Ausdrücke "flexibel" und "Elastomer" werden hier verwendet, um spezifische Polymermaterialien sowie Eigenschaften einer erhaltenen Tasche oder eines erhaltenen Beutels zu bezeichnen, wobei eine verbesserte Flexibilität und/oder Zusammenlegbarkeit der Tasche oder des Beutels durch die Verwendung dieser spezifischen Polymermaterialien erhalten wird. Flexible Materialien sind durch einen Modul von vorzugsweise weniger als 50 000 psi (ASTM D-882-81) und insbesondere weniger als 40 000 psi (ASTM D- 882-81) gekennzeichnet.
Der Ausdruck "Folie" bezeichnet ein thermoplastisches Material, das zum Verpacken geeignet ist und eine oder mehrere Schichten aus Polymermaterialien aufweist, die durch jegliche geeignete, im Stand der Technik bekannte Mittel miteinander verbunden werden können.
Der Ausdruck "Polymer", wenn nicht besonders definiert oder anders eingeschränkt, umfaßt im allgemeinen Homopolymere, Copolymere und Terpolymere sowie Mischungen und Modifikationen davon.
Der Ausdruck "innen" wird hier verwendet, um eine Schicht einer Mehrschichtenfolie zu bezeichnen, die keine Außen- oder Oberflächenschicht oder Siegelschicht der Folie ist.
Der Ausdruck "Schmelzindex " bezeichnet hier die Menge in Gramm eines thermoplastischen Harzes, das unter einem spezifischen Druck und einer spezifischen Temperatur innerhalb von 10 Minuten durch eine gegebene Öffnung gepreßt werden kann. Der Wert sollte nach ASTM D1238-82, Bedingung E, bestimmt werden.
Der Ausdruck "Ethylen-Vinylacetat-Copolymer" (EVA) wird hier verwendet, um ein Copolymer, das aus Ethylen- und Vinylacetatmonomeren gebildet ist, zu bezeichnen, wobei die von Ethylen abgeleiteten Einheiten im Copolymer in größeren Mengen vorhanden sind und die von Vinylacetat abgeleiteten Einheiten im Copolymer in kleineren Mengen vorhanden sind.
Der Ausdruck "Ethylen-Propylen-Copolymer" (EPC) wird hier verwendet, um ein Copolymer zu bezeichnen, das aus Propylenmonomer und kleineren Einheiten, gewöhnlich weniger als 10 Gew.% und vorzugsweise weniger als 6 Gew.% Ethylen-Comonomer gebildet ist. Dieses kann ein EPC mit hohem Schmelzfluß sein, obwohl dies nicht so sein muß, wenn es nicht als solches in der Beschreibung oder in den Ansprüchen bezeichnet ist.
Der Ausdruck "modifiziert" wird hier verwendet, um ein Polymermaterial zu bezeichnen, bei dem einige oder alle der Substituenten durch andere Materialien ersetzt sind, was zu einer Veränderung der Eigenschaften wie verbesserte Schlagfestigkeit, Flexibilität oder Elastomereigenschaften führt. Im Fall von modifiziertem Ethylen-Propylen-Copolymer wird die Modifizierung durch ein kautschukartiges Blockcopolymer, wie das unter dem Handelsnamen Kraton von Shell Chemical Company kommerziell erhältliche, erreicht.
Der Ausdruck "Elastomer" wird hier verwendet, um ein elastomeres, kautschukartiges oder flexibles Material zu bezeichnen, das zur Verwendung in einer oder mehreren Schichten der vorliegenden Erfindung geeignet ist. Erfindungsgemäß verwendete Elastomere sind Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer (SEBS), Styrol- Butadien-Styrol-Copolymer (SBS), Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer (SIS) und Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPR).
Der Ausdruck "Polyolefin" wird hier verwendet, um Olefinpolymere und -copolymere, insbesondere Ethylenpolymere und -copolymere, sowie Polymermaterialien mit mindestens einem olefinischen Comonomer wie Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und Ionomer zu bezeichnen.
Die vorliegende Erfindung liefert eine Folie, umfassend:
(a) eine erste Außenschicht, die eine Mischung aus einem Ethylen-Propylen-Copolymer und einem Elastomer umfaßt, das:
i) Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer,
ii) Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer,
iii) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer oder
iv) Ethylen-Propylen-Kautschuk ist,
(b) eine zweite Außenschicht, die ein Polyamid umfaßt, das Nylon 12, ein Copolymer von Nylon 12, Nylon 11, ein Copolymer von Nylon 11, Nylon 66, Nylon 610 oder Nylon-66/610-Copolymer ist,
(c) gegebenenfalls eine Innenschicht, die zwischen der ersten und der zweiten Außenschicht liegt und ein Polyolefin umfaßt, und
(d) eine polymere Klebeschicht, die entweder zwischen der ersten und der zweiten Außenschicht oder zwischen der Innen- und zweiten Außenschicht liegt und diese verklebt.
Die Erfindung liefert ferner ein Verfahren, bei dem:
(a) eine Mischung aus einem Ethylen-Propylen-Copolymer und einem Elastomer bereitgestellt wird, das:
a) Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer,
b) Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer,
c) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer oder
d) Ethylen-Propylen-Kautschuk ist und
(b) i) ein erster Schmelzstrom der Mischung aus
ii) ein zweiter Schmelzstrom eines polymeren Klebemittels und
iii) ein dritter Schmelzstrom eines Polyamids, das ein Nylon 12, ein Copolymer von Nylon 12, Nylon 11, ein Copolymer von Nylon 11, Nylon 66, Nylon 610 oder Nylon-66/610- Copolymer ist, unter Bildung einer Folie extrudiert werden.
Die vorliegende Erfindung liefert auch ein Verfahren zur Herstellung einer Folie, bei dem:
(a) eine Mischung aus einem Ethylen-Propylen-Copolymer und einem Elastomer bereitgestellt wird, das:
i) Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer,
ii) Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer,
iii) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer oder
iv) Ethylen-Propylen-Kautschuk ist und
(b) i) ein erster Schmelzstrom der Mischung aus a),
ii) ein zweiter Schmelzstrom eines Polyolefins,
iii) ein dritter Schmelzstrom eines polymeren Klebemittels und
iv) ein vierter Schmelzstrom eines Polymers, das Nylon 12, ein Copolymer von Nylon 12, Nylon 11, ein Copolymer von Nylon 11, Nylon 66, Nylon 610 oder Nylon-66/610-Copolymer ist, unter Bildung einer Folie extrudiert werden.
Die vorliegende Erfindung liefert darüber hinaus einen medizinischen Beutel, der eine erfindungsgemäß Folie umfaßt.
Die Erfindung wird ferner durch Bezugnahme auf die Figuren erläutert, in denen:
Figur 1 eine schematische Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Ausführungsform,
Figur 2 eine schematische Querschnittsansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform und
Figur 3 eine schematische Querschnittsansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist.
Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Dreischichtenfolie 1. Die Siegelschicht 10 umfaßt eine Mischung aus einem Ethylen-Propylen-Copolymer (EPC) und einem Elastomer wie einem Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer (SEBS). Ein geeignetes EPC-Harz ist Z 9550 von Fina, oder PLTD 665 von Exxon. Das Fina-Material hat einen Ethylengehalt von etwa 6,0%. Beide EPC-Harze haben einen Schmelzflußindex von etwa 10 g/10 min (ASTM D 1238, Bedingung L). Andere Ethylen-Propylen-Copolymere mit hohem Schmelzflußindex (5 bis 15 g/10 min nach ASTM D 1238, Bedingung L) und Polypropylene (PP) können verwendet werden, ebenso wie EPC- und PP-Materialien mit niedrigerem Schmelzflußindex. Das Elastomer ist vorzugsweise ein Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer (SEBS). Das SEBS ist vorzugsweise Kraton G 1652. Dieses besonde re Material kann als ein thermoplastischer Kautschuk angesehen werden und auch als ein Block-Copolymer mit Polystyrolendblöcken und einem kautschukartigen Polyethylen-Butylen-Mittelblock. Ein bevorzugter Mischungsbereich für die Siegelschicht 10 schließt etwa 70 bis 95% EPC und etwa 5 bis 30% eines Elastomers ein.
Andere geeignete Elastomere für die Siegelschicht 10 schließen Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer, Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer und Ethylen-Propylen-Kautschuk ein.
Die Außenschicht 14 umfaßt ein Polyamid wie Nylon-66/610-Copolymer. Ein kommerzielles Harz ist von EMS unter der Bezeichnung XE 3303 erhältlich. Andere Copolyamide und Polyamide können ebenfalls für die Schicht 14 verwendet werden und schließen Nylon 66, Nylon 610, Nylon 12 und Copolymere davon sowie Nylon 11 und Copolymere davon ein.
Die Klebeschicht 12, die zwischen den zwei Außenschichten 10 und 14 liegt, umfaßt ein polymeres Klebemittel, das zwischen der Mischungsschicht und der Polyamidschicht liegt und diese verklebt. In dieser Ausführungsform ist die mittlere polymere Klebemittelschicht vorzugsweise eine dünne Schicht relativ zu den beiden Außenschichten.
Die Klebemittelschicht 12 ist ein polymeres Klebemittel, wie ein modifiziertes Ethylen-Methylacrylat-Copolymer oder modifiziertes Ethylen-Vinylacetat-Copolymer. Bestimmte nicht-modifizierte Ethylen-ungesättigte Ester-Copolymere können auch für Schicht 12 geeignet sein, um die Siegelschicht 10 mit der Polyamidaußenschicht 14 zu verkleben.
Ferner können andere polymere Klebemittelmaterialien für Schicht 12 geeignet sein, wie auch Klebemittelschichten anderer erfindungsgemäßen Ausführungsformen. Die Auswahl dieser Klebemittelmaterialien hängt von der Auswahl der Harze der verbleibenden Schichten der Folienstruktur ab, insbesondere der Harzschichten, die durch die Klebemittelschicht miteinander verklebt werden. Diese zusätzlichen Klebemittel sind vorzugsweise chemisch modifizierte Klebemittel, die oft Säure- oder Säureanhydrid-Funktionalitäten enthalten und schließen chemisch modifizierte Versionen der folgenden Verbindungen ein: lineares Polyethylen mit niedriger Dichte, Polyethylen mit sehr niedriger Dichte, Polyethylen mit hoher Dichte und Polypropylen.
Geeignete chemisch modifizierte Klebemittel schließen Bynel E 361 und E 374, erhältlich von DuPont, und Plexar 3382, erhältlich von Quantum/USI, ein. Das Bynel E 361-Material ist ein polymeres Klebemittel auf EVA-Basis mit Maleinsäureanhydrid- Pfropfcopolymerisat. Das Bynel E 374-Material ist ein polymeres Klebemittel auf EMA-Basis mit Maleinsäureanhydrid-Pfropfcopolymerisat. Das Plexar 3382-Material ist ein chemisch modifiziertes polymeres Klebemittel auf EMA-Basis mit Maleinsäureanhydrid- Pfropfcopolymerisat.
Ebenfalls geeignet für Schicht 12 ist modifiziertes Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer, erhältlich als Kraton FG 1901X- Kautschuk von Shell Chemical Company.
Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäß hergestellte Vierschichtenfolie 2. Die Außenschicht 26 ist vorzugsweise die Mischung aus EPC und dem Elastomermaterial, welche für die Siegelschicht 10 der Dreischichtenstruktur beschrieben wurde.
Die Innenschicht 24 umfaßt ein Olefinpolymer oder -copolymer wie Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA), Ethylen-Methylacrylat-Copolymer (EMA) oder Mischungen von EVA und EMA. Vorzugsweise weist das EVA einen Vinylacetat-Gehalt von etwa 18 bis 35 Gew.%, bezogen auf das EVA, auf. Noch bevorzugter hat das EVA einen Vinylacetat-Gehalt von etwa 28 Gew.%, bezogen auf das EVA. Verschiedene kommerziell erhältliche EVA-Harze sind für die Zwischenschicht 24 geeignet. Diese schließen Elvax 3175 mit einem Schmelzflußindex von 6 und einem Vinylacetatgehalt von 28 Gew.%, bezogen auf das EVA, ein. Auch geeignet ist Elvax 3182, ein Harz mit einem Schmelzflußindex von 3 und mit einem Vinylacetat-Gehalt von etwa 28 Gew.%, bezogen auf das EVA. Beide Harze sind von DuPont erhältlich. Ferner sind Exxon 767.36 (Schmelzindex 2,5, 30% Vinylacetat) und Exxon 760.36 (Schmelzindex 3, 27,5% Vinylacetat) für die Zwischenschicht 12 geeignet. Die Zwischenschicht macht vorzugsweise 60 bis 90% und bevorzugter etwa 80% der Gesamtfolienstärke aus.
Die Innenschicht 24 kann auch ein Ionomer oder eine Mischung aus Ionomer und EVA sein. Eine bevorzugte Mischung ist 75% EVA und 25% Ionomer. Ein bevorzugter Mischungsbereich ist 50% bis 96% EVA und 4 bis 50% Ionomer. Ein geeignetes kommerziell erhältliches Ionomer ist Surlyn (TM) wie Surlyn 1707, erhältlich von DuPont.
Die Klebeschicht 22 umfaßt ein polymeres Klebemittel, wie die oben für Klebemittelschicht 12 beschriebenen.
Die zweite Außenschicht 20 ist ein Polyamid, wie das oben für die Außenschicht 14 beschriebene.
Gegebenenfalls kann eine weitere Polyolefinschicht in die Filmstruktur eingebracht werden, wie EVA oder vorher beschriebene andere Materialien oder Polyethylen mit sehr niedriger Dichte (VLDPE), wie DEFD 1362, erhältlich von Union Carbide. Wenn VLDPE als zusätzliche Schicht vorhanden ist, wird normalerweise eine Klebemittelschicht benötigt, um es mit der Siegelschicht zu verkleben. Diese Klebemittelschicht kann jedes geeignete Harz umfassen. Vorzugsweise umfaßt es eine Mischung von VLDPE und dem Material der Siegelschicht. Insbesondere umfaßt es eine Mischung aus etwa 50% VLDPE und 50% des Materials der Siegelschicht.
Figur 3 zeigt eine solche Folie 3.
Die Außenschicht 38 ist vorzugsweise die Mischung aus EPC und dern Elastomermaterial, welche für die Siegelschicht 10 der Dreischichtenstruktur beschrieben wurde.
Eine erste Klebemittelschicht 36 umfaßt jedes geeignete polymere Klebemittel, vorzugsweise eine Mischung aus VLDPE und dem Material der Siegelschicht.
Die Innenschicht 34 umfaßt VLDPE.
Die Klebemittelschicht 32 umfaßt ein polymeres Klebemittel, wie die vorher für die Klebemittelschicht 12 beschriebenen.
Die zweite Außenschicht 30 ist ein Polyamid, wie das vorhergehend für die Außenschicht 14 beschriebene.

Beispiele

Die beispielhaften Mehrschichtenstrukturen der Beispiele 1 bis 8 sind als Flachfolien coextrudiert und bestrahlt worden. Diese Strukturen werden als potentielle Austauschmittel für Polyvinylchlorid-Beutel angesehen. Beispiele 1 bis 8, die sich teilweise auf die vorhergehende detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen beziehen, werden nachfolgend mit ihren jeweiligen Formulierungen beschrieben. Die Struktur für jedes Beispiel beginnt mit der Innenseiten- oder Siegelschicht und endet mit der Außenseitenschicht. Die Beispiele schließen die folgenden Materialien ein:
EPC&sub1; = PLTD 665
SEBS&sub1; = Kraton G 1652
EVA&sub1; = Elvax 3182-2
Klebemittel&sub1; = Bynel E 361
Klebemittel&sub1; = Bynel E 374
Polyamid&sub1; = XE 3303
PO&sub1; = Polyolefin
VLDPE&sub1; = DEFD 1362.
In Beispiel 1 umfaßte die Mehrschichtenfolie 80% EPC&sub1; + 20% SEBS&sub1;/Klebemittel&sub1;/Polyamid&sub1;.
In Beispiel 2 umfaßte die Mehrschichtenfolie den gleichen Aufbau wie Folie von Beispiel 1, jedoch mit Klebemittel&sub2; als Klebemittelschicht.
In Beispiel 3 umfaßte die Mehrschichtenfolie 80% EPC&sub1; + 20% SEBS&sub1;/EVA&sub1;/Klebemittel&sub1;/Polyamid&sub1;.
In Beispiel 4 umfaßte die Mehrschichtenfolie den gleichen Aufbau wie die Folie von Beispiel 3, jedoch mit Klebemittel als Klebemittelschicht.
In Beispiel 5 umfaßte eine Mehrschichtenfolie 80% EPC&sub1; + 20% SEBS&sub1;/75% EVA&sub1; + 25% PO&sub1;/Klebemittel&sub1;/Polyamid.
In Beispiel 6 umfaßte die Mehrschichtenfolie den gleichen Aufbau wie die Folie von Beispiel 5, jedoch mit Klebemittel&sub2; als Klebemittelschicht.
In Beispiel 7 umfaßte eine Mehrschichtenfolie 80% EPC&sub1; + 20% SEBS&sub1;/50%VLDPE&sub1; + 40% EPC&sub1; + 10% SEBS&sub1;/VLDPE&sub1;/Klebemittel&sub1;/Polyamid.
In Beispiel 8 umfaßte die Mehrschichtenfolie den gleichen Aufbau wie die Folie von Beispiel 7, jedoch mit Klebemittel&sub2; als Klebemittelschicht anstelle von Klebemittel&sub1;.
In jedem der Beispiele wurden in die Siegelschicht 0,1% eines Antioxidationsmittels, AO 330, hergestellt von Ethyl, eingebracht. Somit betrug der tatsächliche Anteil von EPC in der Siegeischicht der Beispiele etwa 79,9%.
In Beispielen 5 und 6 können geeignete Polyolefine in verschiedenen Mengen im Bereich von 1 bis 99% in die zweite Schicht eingebracht werden. Die Auswahl des Harzes hängt von Faktoren wie die spezielle Endverwendung, Kosten und Verfügbarkeit ab.
Die erfindungsgemäßen Folien sind vorzugsweise vernetzt. Dies wird vorzugsweise durch Bestrahlen erreicht, d.h. Bestrahlung der Folie mit Teilchen- oder Nicht-Teilchenstrahlung, wie hochenergetischen Elektronen aus einem Beschleuniger oder Kobalt-60- γ-Strahlen, um die Materialien der Folie zu vernetzen. Die Vernetzung erhöht die Strukturfestigkeit der Folie und/oder die Kraft, mit der das Material gestreckt werden kann, bevor es zerreißt, und kann auch die optischen Eigenschaften der Folie verbessern sowie die Hochtemperatureigenschaften der Folie verändern. Eine bevorzugte Dosierung der Bestrahlung liegt im Bereich von etwa 2 Megarad (M.R.) bis etwa 8 M.R. Die elektronische Vernetzung kann mittels Vorhangstrahl-Bestrahlung durchgeführt werden.
Die Vernetzung kann auch chemisch durchgeführt werden, z.B. durch Verwendung von Peroxiden.
Erfindungsgemäß hergestellte Beutel können durch verschiedene im Stand der Technik gute bekannte Verfahren verschweißt werden, einschließlich Bestrahlungsfrequenz-Verschweißen (radiation frequency (R.F.) sealing), Puls- oder Heißstabverschweißen.
Die erfindungsgemäßen Folien werden vorzugsweise gebildet, indem eine Schlauchfolie coextrudiert wird. Behälter für medizinische Anwendungen oder andere gewünschte Endverwendungen können direkt aus der coextrudierten Schlauchfolie oder alternativ aus auf Walzen gelagertem Material hergestellt werden, welches aus der Schlauchfolie nach Auf schlitzen und Trennen der Schichten erhalten wurde. Ein Heißblasverfahren kann ebenfalls angewendet werden, um die Folie herzustellen, obwohl die optischen Eigenschaften des resultierenden Beutels gegenüber denen aus einem Flach folien-Coextrusionsverfahren unterlegen sind. Andere Verfahren wie Extrusionsbeschichten, konventionelles Laminieren, Schlitzfolienextrusion etc. können auch angewendet werden, um die er findungsgemäßen Folien herzustellen, obwohl diese alternativen Verfahren schwieriger und weniger effizient als das bevorzugte Verfahren sein können.
Es sei angemerkt, daß die detaillierte Beschreibung und speziellen Beispiele, die die zur Zeit bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen beschreiben, nur der Illustration der Erfindung dienen.

Claims

1. Folie, umfassend:

(a) eine erste Außenschicht, die eine Mischung aus einem Ethylen-Propylen-Copolymer und einem Elastomer umfaßt, das:

i) Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer,

ii) Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer,

iii) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer oder

iv) Ethylen-Propylen-Kautschuk ist,

(b) eine zweite Außenschicht, die ein Polyamid umfaßt, das Nylon 12, ein Copolymer von Nylon 12, Nylon 11, ein Copolymer von Nylon 11, Nylon 66, Nylon 610 oder Nylon- 66/610-Copolymer ist,

(c) gegebenenfalls eine Innenschicht, die zwischen der ersten und der zweiten Außenschicht liegt und ein Polyolefin umfaßt, und

(d) eine polymere Klebemittelschicht, die entweder zwischen der ersten und der zweiten Außenschicht oder zwischen der Innen- und zweiten Außenschicht liegt und diese verklebt.

2. Folie nach Anspruch 1, bei der das Elastomer Styrol-Ethylen- Butylen-Copolymer ist.

3. Folie nach Anspruch 1 oder 2, bei der die erste Außenschicht eine Mischung aus 70% bis 95% Ethylen-Propylen-Copolymer und 5% bis 30% eines Elastomers umfaßt.

4. Folie nach Anspruch 1, 2 oder 3, bei der das polymere Klebemittel ein chemisch modifiziertes polymeres Klebemittel umfaßt, das:

(a) modifiziertes Ethylen-Vinylacetat-Copolymer,

(b) modifiziertes Ethylen-Methylacrylat-Copolymer,

(c) modifiziertes lineares Polyethylen mit niedriger Dichte,

(d) modifiziertes Polyethylen mit sehr niedriger Dichte,

(e) modifiziertes Polyethylen mit hoher Dichte,

(f) modifiziertes Polypropylen,

(g) modifiziertes Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer oder

(h) modifizierter Ethylen-Propylen-Kautschuk ist.

5. Folie nach Anspruch 1, bei der das Polyamid Nylon-66/610- Copolymer ist.

6. Folie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine Polyolefininnenschicht umfaßt, in der das Polyolefin:

(a) Ethylen-Vinylacetat-Copolymer,

(b) Ethylen-Methylacrylat-Copolymer,

(c) eine Mischung aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und einem zweiten Polyolefin,

(d) Polyethylen mit sehr niedriger Dichte,

(e) Ionomer oder

(f) eine Mischung aus Ionomer und Ethylen-Vinylacetat-Copolymer ist.

7. Folie nach Anspruch 8, die Ethylen-Vinylacetat-Copolymer umfaßt, das einen Vinylacetat-Gehalt von 18 bis 35 Gew.-% bezogen auf das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer aufweist.

8. Folie nach Anspruch 6, bei der die Innenschicht ein Polyethylen mit sehr niedriger Dichte umfaßt, und die:

(a) eine erste polymere Klebemittelschicht, die zwischen der Innenschicht und der ersten Außenschicht liegt und diese verklebt, und

(b) eine zweite polymere Klebemittelschicht umfaßt, die zwischen der Innenschicht und der zweiten Außenschicht liegt und diese verklebt.

9. Folie nach Anspruch 8, bei der das erste polymere Klebemittel eine Mischung aus Polyethylen mit sehr niedriger Dichte und der Mischung der ersten Außenschicht umfaßt.

10. Verfahren zur Herstellung einer Folie, bei dem:

(a) eine Mischung aus einem Ethylen-Propylen-Copolymer und einem Elastomer bereitgestellt wird, das:

a) Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer,

b) Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer,

c) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer oder

d) Ethylen-Propylen-Kautschuk ist, und

(b) i) ein erster Schmelzestrom der Mischung aus (a),

ii) ein zweiter Schmelzestrom eines polymeren Klebemittels und

iii) ein dritter Schmelzestrom eines Polyamids, das ein Nylon 12, ein Copolymer von Nylon 12, Nylon 11, ein Copolymer von Nylon 11, Nylon 66, Nylon 610 oder Nylon-66/610-Copolymer ist, unter Bildung einer Folie extrudiert werden.

11. Verfahren zur Herstellung einer Folie, bei dem:

i) Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymer,

ii) Styrol-Butadien-Styrol-Copolymer,

iii) Styrol-Isopren-Styrol-Copolymer oder

iv) Ethylen-Propylen-Kautschuk ist, und

(b) i) ein erster Schmelzestrom der Mischung aus (a),

ii) ein zweiter Schmelzestrom eines Polyolefins,

iii) ein dritter Schmelzestrom eines polymeren Klebemittels und

iv) ein vierter Schmelzestrom eines Polymers, das Nylon 12, ein Copolymer von Nylon 12, Nylon 11, ein Copolymer von Nylon 11, Nylon 66, Nylon 610 oder Nylon-66/610-Copolymer ist, unter Bildung einer Folie extrudiert werden.

12. Medizinischer Beutel, der eine Folie gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 umfaßt.