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Werkzeug zur schabenden Bearbeitung des Zahnschmelzes für Zahnersatzarbeiten
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur schabenden Bearbeitung des Zahnschmelzes
für Zahnersatzarbeiten und besteht darin,- daß der arbeitende Teil des Werkzeuges
aus einer Hartmetallegierung, wie Titan, Wolfram, Molybdän, Tantal, Niob o. dgl.,
und Eisen, Nickel, Kobalt und gegebenenfalls aus Chrom als Bindemittel besteht,
bei der die hochschmelzenden Metalle auf dem Wege der Sinterung mit ihrem gesamten
Anteil in die Karbidform übergeführt sind.
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Nach der Erfindung besteht das Verfahren zur Herstellung von Werkzeugen
für die schabende Bearbeitung des Zahnschmelzes aus dem vorgenannten Hartmetall
darin, daß Hartmetallplättchen im hochvorgesinterten Zustand geformt, mit scharfen
Schneidwinkeln versehen und runterVerwendung eines kleinen Schweißbrenners) dessen
Flamme vorzugsweise auf das Stahlmaterial des Werkzeugschaftes gerichtet wird, mit
dem Schaft verlötet werden.
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Die Vorbereitung von Zahnkronen, beispielsweise von mit Karies befallenen
Zähnen, zur Aufnahme von Füllungen u. dgl. wird in überwiegendem Maße mit Bohrern
vorgenommen.
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Auch die Bearbeitung gesunder Zähne bzw. von nicht angegriffenen Stellen
der Zähne für das Anbringen von Kronen, Brücken u. dgl. wird ebenfalls bisher weitestgehend
mit Bohrern durchgeführt. Die Bearbeitung mit Bohrern gestattet zwar einen Angriff
des Werkzeuges an den außerordentlich harten Schmelz der Zähne, hat indes den Nachteil,
daß eine starkeWärmeentwicklung auftritt, die Schmerzempfindungen auslöst
Infolge
der rotierenden Bewegung des runden Bohnverlrzeuges ist es außerdem nicht möglich,
so scharfkantige Aushöhlungen herzustellen, wie dies für den genauen Paßsitz, insbesondere'
von Füllungen, erforderlich ist.
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Für die zweckentsprechende Formgebung' bereits bestehender Kavitäten
sind daher neben.
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Bohr- und Schleifwerkzeugen auch verschiedenartige Meißel verwendet
worden, deren Handhabung auf der Keilwirkung beruht. Diese Meißel sind unter den
Namen Black-Werkzeuge bekanntgeworden. Mit diesen Werk-'zeugen gelingt es indes
nur, die verhältnismäßig weichen Teile einer bereits bestehenden Kavität scharfkantig
auszuarbeiten, und eine Bearbeitung des Schmelzes ist nur in der Weise möglich,
daß von der bereits bestehenden Kavität ausgehende Teile des Schmelzes abgesprengt
werden. Erwünscht ist aber auch die Möglichkeit, den Zahnschmelz schabend zu bearbeiten,
so daß der außerordentlich harte Schmelz der Zähne zur Herstellung von Preßsitzen
für Brücken, Kronen, Einlagen u. dgl. vorbereitet werden kann, ohne daß es wie bisher
erforderlich ist, den Schmelz abzusprengen. Mit den Black-Werkzeugen, die aus einem
geeigneten Stahl bestehen, ist eine derartige Bearbeitung des Zahnschmelzes nicht
möglich. Die große Härte des Zahnschmelzes läßt den Stahl überhaupt nicht angreifen,
und bei der geschilderten Ar-'beitsweise des Absprengens und Ausarbeitens bereits
hestehender Kavitäten tritt außerdem ein starrer Verschleiß und Verlust der Schneidfähigkeit
der Black-Werkzeuge ein, so daß sie schor. nach geringer Arbeitsleistung nachgeschliffen
werden müssen. Auch die Verwendung einer Legierung mit Io bis 400/0 Chrom, 3 bis
500/0 Tantal, O,I bis IO/, Kohlenstoff, Rest 40 bis 600/0 Nickel, wie sie im allgemeinen
für rost sichere, sterilisierbare, warmbeständige und vor allem harte und schneidende
chirugische Werkzeuge vorgeschlagen ist, könnte diesem Übelstand nicht abhelfen,
da auch sie die nötige Härte und Schneidhaltigkeit nicht aufweisen würde.
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Die Erfinder haben nun erkannt, daß eine Hartmetallegierung, die
aus hochschmelzenden Metallen, wie Titan, Wolfram, Molybdän, Niob o.-dgl., und Metallen
der Eisengruppe, nämlich Eisen, Nickel, Kobalt und gegebenenfalls Chrom' als Bindemetall
besteht, bei der die hochschmelzenden Metalle auf dem Wege der Sinterung mit ihrem
gesamten Anteil in die Karbidform übergeführt sind, zur Herstellung von meißelartigen
Werkzeugen, die der schabenden Bearbeitung des Zahnschmelzes dienen sollen, in hervorragender
Weise geeignet ist, um die auf diesem Sondergebiet bestehenden Schwierigkeiten zu
beseitigen. Das gemäß der Erfindung zu verwendende Hartmetall zeigt eine derartige
Härte, daß man ohne weiteres in der Lage ist, den Zahnschmelz zu bearbeiten und
ihn schichtenweise abzutragen. Diese Bearbeitung durch schichtenweises Abtragen
des Zahr schmelzes ist für den Patienten ohne irgendwelche Schmerz-:empfindung möglich,
da eine Erwärmung des Zahnes bzw. des Zahnmarkes und damit verbundene Schädigungen
vermieden wurden. Da ein unmittelbarer Angriff des Schmelzes durch die mit Hartmetall
bestückten Werkzeuge nach der Erfindung möglich ist ist man des weiteren nicht darauf
angewiesen, den Zahnschmelz an den betreffenden Stellen abzusprengen, wodurch eine
Sicherheit bei der Erzielung gewünschter Bearbeitungsformen gewährleistet ist, die
bisher nicht zu erreichen war.
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Die Möglichkeit der Verwendung von Hartmetall zur Herstellung meißelartiger,
schabender Werkzeuge für die Zahnbearbeitung ist um so bemerkenswerter, als die
Arbeitsflächen vergleichsweise klein sind und die damit auszuübendeBehandlungstechnibsehrscharfe
Schneidwinkel benötigt.
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Auf der Zeichnung sind einige gemäß der Erfindung mit Hartmetall
bestückte zahnärztliche Werkzeuge für die schabende Bearbeitung des Zahnschmelzes
dargestellt.
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Abb. I zeigt ein Werkzeug, das zum Abschaben des Schmelzes eines
Zahnes geeignet ist, wenn eine mehr oder weniger senkrechte Führung des Werkzeuges
den Umständen nach möglich ist. Das Werkzeug besteht aus einem Handgriff I, der
in den Wergzeukschaft 2 ausläuft. In dessen vorderem, etwas verbreitertem Ende ist
ein keilförmiger Schlitz vorgesehen, in dem der doppelkeilförmige Hartmetallteil
3 eingesetzt ist.
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Aus der eine Seitenansicht der Abb. I darstellenden Abb. 2 ist die
Form des Hartmetallteiles 3 in Verbindung mit Abb. I ersichtlich.
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Abb. 3 ist ein Werkzeug für ähnliche Arbeiten wie das Werkzeug nach
Abb. I und 2, jedoch für solche Fälle geeignet, in denen eine senkrechte Führung
des Werkzeuges den Umständen nach nicht möglich ist. Der am Griff I angesetzte Werkzeugschaft
2 ist vorn im Winkel abgebogen. In dem abgebogenen vorderen Teil ist eine Aussparung
vorgesehen, in die der Hartmetallteil 4 mit scharfer Schneide eingestzt ist.
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Abb. 4 stellt ein Werkzeug dar, bei dem auf den Werkzeugschaft 2
eine pyramidenförmige Spitze 5 aus Hartmetall befestigt ist. An Stelle der kantigen
Pyramidenform kann die Spitze 5 auch Kegelform aufweisen.
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Bemerkenswert ist für alle Fo' men die Tatsache, daß eine außerordentlich
scharfe Schneide zur Anwendung gelangt. Die Schneide ist insbesondere bedeutend
schärfer als dies im allgemeinen für Hartmetallwerkzeuge üblich ist, und es mußte
überraschen, daß derartige scharfe Schneiden aus Hartmetall den erheblichen
Beanspruchungen,
die beim Bearbeiten des harten Schmelzes der Zähne auftreten, ohne Ausbröckeln und
nennenswerten Verschleiß standhalten. Für die Herstellung der Formen für die außerordentlich
kleinen Schneiden ist es erforderlich, von hochgesintertem Hartmetal auszugehen.
Nur wenn der zu formende Werkstoff eine verhältnismäßig große Festigkeit aufweist,
ist es möglich, die für zahnärztliche Werkzeuge erforderlichen Formen herzustellen
Die Fertigsinterung der geformten Stücke erfolgt in der aus der Hartmetalltechnik
bekannten Weise des Fertigsinterns bei hohen Temperaturn.
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Der Werkzeugschaft besteht entweder aus nicht rostendem Werkstoff
oder aus gewöhnlichem Stahl, der zur Vermeidung des Rostens und zur Erhöhung des
Widerstandes gegen den korrodierenden Angriff der antiseptischen Bäder mit einem
Nickel- oder Chromüberzug versehen wird. Die Befestigung der Hartmetallschneide
an dem Werkzeugschaft geschieht auf dem Wege des Lötens. Der genau eingepaßte Hartmetallteil
wird durch Binden mit einem dünnen Draht in seiner Lage festgehalten und ein Kupferstück
auf das Plättchen aufgelegt.
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Durch Erwärmung mit einer kleinen Stichflamme wird das Kupfer zum
Schmelzen gebracht und auf diese Weise die Verbindung zwischen Hartmetallteil und
Werkzeugschaft hergestellt. An sich ist das Auflöten von Hartmetallplättchen auf
Werkzeugschäfte bekannt. Infolgetder geringen Größe der Plättchen ist bei dem Lötvorgang
indes besondere Vorsicht geboten. Die Erhitzung wird mit Hilfe eines kleinen Schweißbrenners
durchgeführt, wobei die Flamme nicht auf das Hartmetallteil, sondern zunächst auf
den Stahlwerkstoff des Schaftes gerichtet wird, etwa in der Richtung, wie durch
Pfeil A in Abb. 3 angedeutet.
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Mit Hilfe der meißelartige Werkzeuge, bei deren Herstellung erfindungsgemäß
Ha' tmetall verwendet wird, läßt sich ein schichtenweises Abtragen der Schmelzprismen
in jeder Richtung durch Schaben bewerkstelligen. Es ist ferner eine genaue Vorbereitung
der Kavität in jeder Winkelstellung möglich. Sowohl beim Handgebrauch als auch bei
der maschinellen Verwendung der Werkzeuge fällt jede Erwärmung des Zahnes und damit
eine Schädigung des Zahnmarkes fort, da die Wirkung des Werkzeuges dem eines Hobels
ähnlich ist. Infolge der scharfen und standfesten Schneide ist die Bearbeitung mit
geringem Zeitaufwand möglich, und da die Hartmetallschneide nur unwesentlich verschleißt,
ist einNachschleifenkaum oder jedenfalls nur nach sehr langer Arbeitszeit elforderlich.
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Außer für die Zahnbearbeitung können diese oder ähnlich geformte
Werkzeuge au-h für sonstige chirurgische Zwecke (Knochenhearbeitung u. dgl.) zur
Anwendung gelangen.