Es ist bekannt, kleine Induktionsmotoren an Stelle der bei größeren Motoren im Ständer
angeordneten Nuten mit ausgeprägten Polen zu versehen und die Wicklungen der Haupt- und Hilfsphase auf benachbarten
Polen anzuordnen. Eine solche aus wenigen Spulen bestehende Wicklung läßt sich erheblich
einfacher und billiger herstellen als eine verteilte Nutenwicklung, die bei sehr
kleinen Gehäusedurchmessern große fabrikatorische Schwierigkeiten bereitet.
In der Zeichnung sind in den Abb. 1 und 2 zwei Beispiele der bekannten Ausführungen
mit ausgeprägten Polen dargestellt, und zwar zweipolige Motoren, bei denen je zwei gegenüberliegende
Pole zu einer Phase gehören, so daß also die Pole für die Haupt- und Hilfsphase um 900 versetzt sind. Die in Abb. 1
dargestellte Form der Pole hat den Vorteil, daß die Spulen serienmäßig leicht als Formspulen
hergestellt und ohne weitere Verformung auf die Pole geschoben werden können. Ein großer Nachteil dieser Polausbildung
besteht aber in dem kleinen Polbogen, den die Pole am Umfange des Ankers besitzen.
Mit Rücksicht auf die durch den Magnetisierungsstrom bedingte Erwärmung der Wicklung kann ein solcher' Motor nur
schwach gesättigt, also nur schlecht ausgenutzt werden. Bei der Polform nach Abb. 2,
wo die Pole mit vorspringenden Polspitzen versehen sind, ist die Kraftlinienverteilung
am Umfange des Ankers zweckmäßiger, d. h. es ist ein größerer Kraftfluß zulässig und
damit eine bessere Ausnutzung des Motors möglich. Es ist aber wegen des geringen
Abstandes der Polspitzen nicht möglich, fertig gewickelte Formspulen auf die Pole zu
bringen, vielmehr müssen die Spulen, wenn sie vorher auf einer Wickelmaschine herge-
stellt werden, in unbandagierter Form durch die engen Polschlitze eingeträufelt werden.
Durch dieses Verfahren entstehen bei dünnen Drähten, die hier meist in Frage kommen,
S Isolationsfehler und evtl. Windungsschlüsse. Auch ist es nicht möglich, die einzelnen
Spulen am ganzen Umfange mit einer geschlossenen Umwicklung (Bandage) zu versehen.
ίο Erfindungsgemäß werden nun diese Nachteile
dadurch beseitigt, daß für die Kraftlinienflüsse der beiden Phasen, die auf einen
gemeinsamen, bewickelten Anker einwirken, getrennte, in axialer Richtung nebeneinanderliegende
Blechkörper mit gegeneinander versetzten, mit Polschuhen versehenen Polen vorgesehen sind, auf die die Ständerwicklungen
als fertige Formspulen vor dem Zusammenfügen der beiden Blechkörper aufgeschoben
werden.
Ein Äusführungsbeispiel dieser Art ist in
den Abb. 3 bis 6 für einen zweipoligen Motor dargestellt, es kann sinngemäß auch auf mehrpolige
Ausführungen angewandt ,wer den. Für die Felder der Haupt- und Hilfsphase
sind zwei voneinander unabhängige Polpakete α und b vorgesehen, die axial nebeneinanderliegen. Auf den Polen des Paketes α
sind die Spulen c der Hauptphase, auf denen des Paketes b die Spulen d der Hilfsphase angeordnet.
Wie aus der Abb. 3 hervorgeht, können bei dieser Polanordnung die Polbögen
sehr groß ausgeführt werden, so daß die Polspitzen e und f der beiden Polpakete
nahezu in einer Flucht liegen. Trotzdem ist es möglich, die Spulen c und d als umwickelte
Formspulen herzustellen und im fertigen Zustande auf die Pole zu schieben. Gegebenenfalls
können die Polspitzen eines jeden Poles in bekannter Weise verschieden lang geformt
sein, wodurch das Aufbringen der Spulen erleichtert wird. Der Zusammenbau des Motors
erfolgt in der Weise, daß zunächst die Spulen auf die voneinander getrennten PoI-pakete
gebracht und dann die beiden Pakete aufeinandergelegt und verschraubt, vernietet
oder sonst in irgendeiner zweckentsprechenden ,Art befestigt werden.
Das Anlaufdrehmoment kommt bei einem Motor nach der Erfindung in der gleichen
Weise zustande wie bei einem Motor bekannter Art mit in einer Ebene liegenden
Haupt- und Hilfsfeldern. Die von den nebeneinanderliegenden Ständerkörpern erzeugten
Flüsse durchdringen zwar zwei in bezug auf den Ständer magnetisch voneinander unabhängige
Eisenteile des Läufers. Da aber der Kraftlinienfluß der einen Läuferhälfte in den
Stäben der Läuferwicklung Ströme induziert, welche den Läufer auf der ganzen Länge
durchfließen, so bewirken diese Ströme in der anderen Läuferhälfte in Verbindung mit dem
dort von dem zweiten Ständerpakete erzeugten Flusse die Entstehung eines Drehmomentes.
Die Funktionen der bei den bekannten Motoren in einer Ebene liegenden Flüsse sind
bei dem Motor nach der Erfindung in zwei axial nebeneinanderliegende Ebenen verlegt.
Anscheinend hat nun eine derartige Anordnung von zwei nebeneinanderliegenden
Polsystemen den Nachteil, daß der Motor für eine gegebene Leistung eine größere Länge
aufweist als bei einem Polsystem mit nur einer Ebene für beide Phasen. Durch die
Trennung der beiden Phasenflüsse in nebeneinanderliegenden Polpaketen wird allerdings
die gesamte Ersenbreite des Motors größer als bei einem einfachen System. Dafür ergibt sich aber eine bessere Ausnutzung
des elektromagnetischen Systems infolge der großen Polumfassung und damit eine größere
Leistung des Motors sowie eine wesentliche Verkürzung des für die Lagerung des Ankers
erforderlichen Raumes, wie sich aus dem Folgenden ergibt.
Gemäß Abb. 4 ragen die Spulen c des Paketes α nicht über die Außenkante des
Paketes b hinaus, und umgekehrt. Es ist also nicht wie bei den bekannten Ausführungen
notwendig, die für die Lager erforderlichen Brücken so abzukröpfen, daß sie über die
Spulenköpfe greifen, sondern zwischen den Spulen d des Paketes b ist ein genügend breiter Raum für eine gerade Brücke £ vorhanden.
Lediglich mit Rücksicht auf die gegebenenfalls etwas über das Blechpaket vorstehenden
Kurzschlußringe h des Ankers kann es notwendig sein, niedrige Zwischenstücke i zwischen
den Blechpaketen und Lagerbrücken anzuordnen. Die Brücken der beiden Lagerstellen
sind naturgemäß um 900 gegeneinander versetzt. Durch die einfache flache
Form der Lagerbrücken wird die Herstellung des Motors vereinfacht und verbilligt. Gegebenenfalls kann auch das für das Hilfsfeld
bestimmte Polpaket schmaler ausgeführt werden als das Hauptfeldpaket, z. B. wenn das
Hilfsfeld nur während des Anlaufs wirksam ist.