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Presse zum Entwässern von Zellstoff- und Papierahnen Die Erfindung
betrifft eine Presse zum Entwässern von Zellstoff- und Papierbahnen für Rund- oder
Langsiebpapiermaschinen. Bei derartigen Maschinen erfolgt die Entwässerung der gebildeten
Stoffbahnen außer durch Gautschpressen durch mehrere hintereinandergeschaltete Naßpressen.
Mit diesen soll aus der feuchten Faserstoffbahn möglichst viel Wasser ausgepreßt
werden, um die für die Verdampfung oder Verdunstung der in der Stoffbahn noch verbliebenen
Restfeuchtigkeit aufzuwendenden Wärmemengen in der Trokkenpartie -weitestgehend
herabzusetzen.
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Es ist bekannt, daß die Maßpressen bei gleichbleibendem Liniendruck
mehr Wasser auszupressen vermögen, wenn die - feuchte Stoffbahn bis zu etwa 70°
C vorgewärmt in die Presse gelangt. Man hat daher bereits den Pressen Anwärmzylinder
oder elektrisch betriebene Heizkörper vorgeschaltet, durch die eine Aufwärmung der
Stoffbahn zur Erzielung größerer Dünnflüssigkeit des in ihr enthaltenen Wassers
erfolgen soll.
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Die bekannten Einrichtungen zur Erzielung einer Stoffbahnanwärmung
haben jedoch Nachteile. Während elektrisch betriebene Heizkörper bedeutende Energiemengen
zur Anwärmung benötigen, sind bei den Maßpressen vorgeschalteten Anwärmezylindern
Wärmeverluste der angewärmten Stoffbahn auf dem Weg zwischen dem Anwärmezylinder
und der Maßpresse unvermeidlich. Außerdem ist der Platzbedarf für Anwärmezylinder
ziemlich bedeutend und die Stoffbahnführung umständlich, wodurch die Gefahr- des
Anfalls von Ausschuß erhöht wird.
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Es sind auch Zellstoffentwässerungsmaschinen bekannt, bei denen die
vom Siebzylinder kommende Stöffbahn unmittelbar über eine beheizte Preßwalze mit
großem Durchmesser,
die mit zwei am Einlauf der Bahn sowie einer
am Auslauf der Bahn vorgesehenen Preßwalze mit kleinerem Durchmesser zusammenarbeitet,
geführt und dann zur Trokkenvorrichtung geleitet wird.
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Demgegenüber sind bei der Presse gemäß der Erfindung, die ebenfalls
eine beheizte Preßwalze mit großem Durchmesser und eine oder mehrere nicht beheizte
Preßwalzen mit kleinerem Durchmesser besitzt, die kleineren Preßwalzen innerhalb
einer endlosen Gewebebahn in der Nähe des Ablaufs der Stoffbahn von dein beheizten
Preßwalzeangeordnet, ihnen ist eine ebenfalls mit der beheizten Walze zusammenwirkende
Glättwalze nachgeschaltet, und die ganze Presse ist zwischen den üblichen Naßpressen
und der Trockenpartie angeordnet.
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Bei der Presse gemäß der Erfindung wird also im Gegensatz zu der zuletzt
erwähnten bekannten Anordnung nicht die von der Gautsche kommende nasse Bahn, sondern
die in den üblichen Naßpressen bereits vorentwässerte Bahn in der Presse angewärmt
und dann ausgepreßt und geglättet. Bei der bekannten Einrichtung ist die zu erwärmende
Wassermenge der noch nicht vorentwässerten Bahn und damit der Dampfverbrauch für
das Anwärmen so groß, daß dadurch die infolge Entlastung der Trockenpartie erzielte
Dampfersparnis wieder aufgehobenwird.
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Bei den bekannten Einrichtungen, bei denen eine oder mehrere Preßwalzen
mit kleinerem Durchmesser am Auflauf der Bahn auf die große Preßwalze angeordnet
sind, findet ein Anwärmen der Bahn in der Presse vor dem Auspressen überhaupt nicht
statt.
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Durch die bei Papier- und Puppenmaschinen an sich bekannte Glättwalze
wird, wenn die Presse gemäß der Erfindung bei Zellstoffentwässerungsmaschinen angewendet
wird, der weitere Vorteil erzielt, daß die Filzmarkierung der Bahn entfernt, dadurch
eine @erhebliche Vergrößerung der Auflagefläche der Bahn auf den Trockenzylindern
erreicht, somit die Wärmeübertragung auf die Bahn wesentlich vergrößert und dadurch
die Trockenleistung verbessert wird. Bei Papier und Pappe, die im allgemeinen erheblich
dünner als Zellstoffbahnen sind, spielt diese Wirkung keine ausschlaggebende Rolle.
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Von den kleinen Preßwalzen können eine oder mehrere oder .alle als
Saugwalzen ausgebildet sein. Es ist ferner zweckmäßig, an der Stelle, wo die Bahn
auf die große Walze aufläuft, eine die Bahn an die Heizwalze andrückende Walze vorzusehen.
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Die Beheizung der großen Preßwalze, die vorzugsweise von innen erfolgt,
kann durch Dampf, Heißwasser, Gas, elektrisch oder in einer sonstigen beliebigen
Weise erfolgen. Von den kleinen Preßwalzen kann jede ein eigenes Entwässerungstuch
besitzen, oder es können beliebig viele, gegebenenfalls alle, innerhalb eines gemeinsamen
Entwässerungstuches angeordnet sein, das gleichzeitig auch als Unterlage zur Herstellung
einer Stoffbahn oder als Fördermittel zum Heranbringen der Stoffbahn an die Naßpresse
dienen kann. Auch die große Preßwalze kann unter Umständen innerhalb eines Entwässerungstuches
angeordnet sein, das ebenfalls als Unterlage zur Herstellung einer Stoffbahn oder
,als Fördermittel zur Heranbringung der Stoffbahn an die Naßpresse dienen kann.
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Wird die erste Preßwalze nicht zu tief an der großen Preßwalze angeordnet,
dann bildet sich an der Quetschstelle ein kleiner Wassersack, der die .einlaufende
Stoffbahn vor dem ersten Preßvorgang stark aufwässert, so daß ein vollkommen gleichmäßiges
Gefüge der Stoffbahn erzielt. wird. Dadurch, daß die Stoffbahn während des Entwässerungsvorganges
dauernd an der großen Preßwalze klebt und dadurch eine unverrückbare Preßunterlage
besitzt, die eine Zerrung oder Dehnung der feuchten Stoffbahn zwischen den einzelnen
kleinen Preßwalzen nicht zuiäßt, werden die Festigkeitseigenschaften sowie die Qualität
des fertigen Gutes wesentlich gesteigert.
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Bei der Anordnung mehrerer kleiner Preßwalzen ist es im allgemeinen
nur notwendig, die große Preßwalze in an sich bekannter Weise anzutreiben. Bei sehr
dicken Stoffbahnen kann es mitunter zweckmäßig sein, auch die kleinen Preßwalzen
mit anzutreiben. Bei Anordnung nur einer kleinen. Preßwalze unter der großen Walze
wird .die kleine Preßwalze angetrieben. Es ist möglich, mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auch meh-_ rere Stoffbahnen zusammenzugautsch en. Hinter oder zwischen
den kleinen Anpreßwalzen können ferner noch Vorrichtungen zur Erzeugung von Wasserzeichen
oder zur Färbung der Stoffbahn o. dgl. angeordnet werden. Die den kleinen Preßwalzen
vorgeschaltete Andrückwalze kann ebenfalls innerhalb eines Filzes ,angeordnet sein,
der auch der Heranbringung der Bahn dienen kann. Die erfindungsgemäße Naßpresse
kann selbstverständlich auch als Wendepresse ausgebildet sein.
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Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Es zeigen: Abb. i eine .erfindungsgemäße Naßpresse, bei der die Unterseite
der Stoffbahn auf der großen Preßwalze aufliegt, Abb. z eine erfindungsgemäße Naßpresse,
bei der die Oberseite der Stoffbahn .auf der großen Preßwalze aufliegt.
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Die Presse besteht aus der großen, beheizten Preßwalze i und den mit
ihr zusammenarbeitenden
kleinen Preßwalzen 2 und 3, die an die
große Preßwalze i angedrückt werden. Selbstverständlich könnte auch umgekehrt die
große Preßwalze i an die kleinen Preßwalzen 2 und 3 angedrückt werden. Die Preßwalzen
2 und 3 sind innerhalb eines Entwässerungstuches 4 angeordnet, das über Leitwalzen
5, 6, 7, 8, 9 geführt ist. Die auf die große Preßwalze auflaufende Stoffbahn i i
wird durch die Andrückwalze i o angedrückt und nach Durchlaufen der Presse durch
die Glättwalze 12 geglättet. Zur Reinhaltung der großen Preßwalze i ° und der Glättwalze
12 sind Schaber 14 bzw. 13 vorgesehen. 15 ist .die entwässerte Stoffbahn.
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Bei der Ausführung gemäß Abb.2 sind unter den Preßwalzen 2 und 3 noch
Wassermulden mit Ableitflächen 16 und 17 vorgesehen. Die letzteren liegen, wenn
mit dem Entwässerungstuch 4 gearbeitet wird, auf diesem, Zvenn ohne dieses gearbeitet
wird, ganz leicht auf der Stoffbahn i i auf.
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Die Naßpresse arbeitet wie folgt: Die kalte feuchte Stoffbahn i i
wird mit der Andrückwalze i o auf die große, von innen her erwärmte Heizwalze i
.angedrückt, wodurch eine innige Auflage der Stoffbahn auf den Mantel der Heizwalze
i und damit eine gute Wärmeübertragung auf die Stoffbahn erreicht wird. Die Stoffbahn
i i wird nun vor dem Auspressen über einen großen Teil des Umfanges der Heizwalze
i geführt, hierbei auf die erforderliche Temperatur gebracht und in einem Zuge zwischen
den in der Nähe des Ablaufs der Stoffbahn angeordneten Preßwalzen 2 und 3 durchgeführt.
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Zur möglichst weitgehenden Ausquetschung des Wassers aus der vorgewärmten
Stoffbahn i i können beliebig viele Preßwalzen 2, 3 .an der Heizwalze i zur Wirkung
gebracht werden. Ihre Anzahl wird sich nach der Dicke und dem Feuchtigkeitsgehalt
der zu entwässernden Stoffbahn i i richten.
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Die vorgewärmte und ausgepreßte Stoffbahn 15 erhält beim Preßvorgang
durch den Filz q. eine Markierung, welche unerwünscht ist und entfernt werden muß.
Dies geschieht durch die Glättwalze 12, welche mit ihrer glatten Oberfläche unter
starkem Druck auf die ausgepreßte Stoffbahn gegen die Heizwalze i gedrückt wird,
wobei die Unebenheiten der Markierung der Stoffbahn 15 glatt gepreßt werden. Der
Schaber 13 auf der Glättwalze 12 verhindert das Klebenbleiben von Stoffteilchen
ebenso wie der Schaber 14, der die Heizwalze i ständig sauberhält.
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Die auf die vorbeschriebene Art angewärmte und ausgepreßte Stoffbahn
15 wird in Pfeilr ichtung einer weiteren Behandlung (Trocknung, Aufrollung usw.)
zugeführt.