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Saug- und Spülvorrichtung zum Behandeln der Mund- und Rachenhöhle,
insbesondere der Mandeln In der Chirurgie spielt die Freihaltung des Operationsfeldes
von Blut und Ausscheidungen eine große Rolle. Man hat daher zur Erleichterung bei
Operationen Saugvorrichtungen angewandt, mit denen Blut oder sonstige Flüssigkeit
aus dem Operationsfeld abgesaugt wird. Hierzu hat man sich verschieden geformter
Ansatzstücke bedient, die je nach ihrer Verwendung entsprechende Formen und Größen
aufwiesen. Die Absaugung hat weitgehende Anwendung gefunden sowohl bei größeren
chirurgischen Operationen als auch bei kleineren Eingriffen in Hals, Nase und Ohr.
So hat man mit entsprechend geformten Ansatzstücken Schleim, Blut oder Eiter aus
dem Mittelohr abgesaugt und hat auch neuerdings die Mandeln mit Unterdruck behandelt,
insbesondere wenn eine Entfernung der Mandeln vermieden werden soll. Die Behandlung
des Kranken, sei es während einer Operation, sei es zur Reinigung von Organen bei
beginnender Erkrankung, spielte die Entfernung der Ausscheidungen eine Rolle, da
Verstopfungen der Absaugeleitung durch verdickte Flüssigkeiten, Eiterpfropfen usw.
vorkommen können.
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Eine andere bekannte Art der Behandlung bestimmter Organe bestand
in dem Ausspritzen erkrankter Stellen. So hat man mit gewöhnlichen Handspritzen
geöffnete Geschwüre, den Gehörgang, den Nasen-Rachen-Raum -und andere Stellen ausgespritzt
und auch in gleicher Weise eine .Spülung der Mandeln vorgesehen. Um diese Spülung
wirksam zu gestalten, war es nötig, mittels Haken, Sonden o. dgl. die Buchten und
Falten der zu behandelnden Organe zu öffnen oder auseinander zu falten, um auch
zu den tiefer gelegenen Stellen, die sich einer wirksamen Behandlung am längsten
widersetzen, gelangen zu können. Ganz besonders nachteilig ist dabei die Berührung
der umliegenden Stellen mit der stark mit Infektionsstoffen durchsetzten Flüssigkeit.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Saug-und Spülvorrichtung zur Behandlung
der Tonsillen, Nasennebenhöhlen, Mund- und Rachenhöhle usw. zu schaffen, bei der
gleichzeitig sowohl ein Absaugen stattfindet als auch eine Behandlung der Absaugestelle
mit Flüssigkeiten. Ferner soll die im Vakuum erfolgende Entfaltung von Buchten,
Kanälen u. dgl. ausgenutzt werden, um gleichzeitig während des herrschenden Unterdrucks
ein Ausspritzen, Spülen zu ermöglichen.
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Der Abfluß von Blut, Sekreten o. dgl. wird durch die Möglichkeit der
Verdünnung der Flüssigkeit erheblich verbessert. Mit dem Gerät sollen ferner völlig
neuartige ärztliche Behandlungen ermöglicht werden. So sollen sich bei Verwendung
entsprechend ausgebildeter Saugnäpfe (Reinigung und Spülung) die Mandeln und auch
andere Organe durch gleichzeitiges Absaugen unter Entfaltung der betreffenden Stelle
und Spülen oder Spritzen bei Unterdruck behandeln und reinigen lassen.
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Wenn bei den bekannten Absaugegeräten gewöhnlich die Flüssigkeit auch
ausreichend
abfließt, so wurde schon auf die Notwendigkeit einer
Verdünnung der abzusaugenden Stoffe hingewiesen. Die Möglichkeit des Ein lassens
von Flüssigkeiten während des Saug'rvorgangs soll weiter dazu dienen, die ablaufende,
oft stark infektiöse Flüssigliei durch die gleichzeitig eingespritzte Flüssig= keit
in ausreichendem Maße zu desinfizieren, so daß die Gefahr für eine Infektion anderer
Körperstellen auf ein Mindestmaß verringert wird.
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Die eben geschilderten Vorteile .und die Möglichkeit einer vollständig
neuen Behandlungsart für lebende Organe werden gemäß der Erfindung dadurch erreicht,
daß eine unter Unterdruck stehende Kammer, in die Flüssigkeit eingeleitet wird,
durch eine mit Öffnungen versehene Platte von einer zweiten Kammer getrennt ist,
welche der Hauptstelle am nächsten liegt und an die Saugleitung angeschlossen ist,
die sich nach dem Saugnapf hin keilförmig erweitert. Bei geeigneten Abmessungen
der Eintrittsöffnungen für die Flüssigkeit einerseits und der Saugleitung andererseits
ist es möglich, die Saugwirkung so stark zu machen, daß die eingeleitete Flüssigkeit
eine so hohe Ausflußgeschwindig keit besitzt, daß selbst bei einer Füllung des Saugnapfes
mit Flüssigkeit die unter dem Saugnapf befindlichen Körperstellen bespritzt werden.
Als Flüssigkeiten seien beispielsweise allgemein desinfizierende Flüssigkeiten.
wie Wasserstoffsuperoxyd, Kaliumpermanganat und ähnliche genannt. Darüber hinaus
sind aber auch heilend wirkende Medikamente zu erwähnen, ebenso wie im Bedarfsfalle
auch ätzende Flüssigkeiten angebracht sein. können. Selbstverständlich können an
Stelle von Flüssigkeiten oder neben diesen auch Gase oder Luft verwendet werden,
was sich nach den gegebenen Verhältnissen zu richten haben wird. Bei der mit Gasen
vorgesehenen Behandlung ist beispielsweise an Kohlensäure gedacht oder auch an Sauerstoff,
wobei sogar bestimmte Temperaturverhältnisse sowohl bei Flüssigkeiten als auch bei
Gasen berücksichtigt werden können.
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Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einigen Ausführungsbeispielen
erläutert: Fig. z zeigt eine in Benutzung befindliche Anlage; .
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Fig.2 stellt eine in seiner Größe für die Behandlung der Mandeln geeignete
Saugvorrichtung in Seitenansicht dar; Fig. 3 zeige einen Saugkopf im Schnitt nach
der Ebene III-III der Fig. 5 in Wirksamkeit; Fig. q. ist ein Schnitt in der Ebene
IV-IV der Fig. 2 und 3; Fig. 5 ist eine Rückenansicht des Gerätes entsprechend Fig.
2 und 3 ; Fig.6 stellt einen Schnitt in der Ebene V-V der Fig. a dar; Fig. 7 ist
ein Schnitt in der Ebene VII-VII .der Fig.8, bei einer Ausführungsform, die eine
Beobachtung des Behandlungsfeldes zu-@f<tßt; Fig.8 ist eine Draufsicht auf eine
Ausführungsform der Fig. 7; Fig.9 ist eine weitere Ausführungsform, die ebenfalls
Einblick in das Operationsfeld zuläßt.
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Das Gerät gemäß der Erfindung besteht aus einem beliebig geformten
Saugnapf z, der zweckmäßig über das als Saugrohr ausgebildete Stück 3 auswechselbar
auf dem Handgriff 2 befestigt ist. Außer dem Saugrohr 3 mündet in dem Saugnapf ein
für die Einleitung von Flüssigkeiten bestimmtes Rohr d., das beweglich sein kann.
Durch die Anordnung einer Siebplatte s wird die Kammer z5 von dem eigentlichen Saugraum
getrennt.
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An dem Handgriff 2 ist eine Öffnung oder ein Ventil 6 vorgesehen,
das während der Behandlung geschlossen gehalten wird und beispielsweise durch Abheben
des schließenden Fingers plötzlich den Saugstrom unterbricht und das Gerät außer
Betrieb setzt. Mit 7 ist die Saugleitung bezeichnet, die an eine Saugpumpe angeschlossen
ist oder mit einem Gummiball betrieben werden kann. Die Zuleitung für die zur Behandlung
dienende Flüssigkeit ist mit 8 bezeichnet. Außer dieser einen Zuleitung können natürlich
auch mehrere vorhanden sein, wenn z. B. zwei verschiedene Flüssigkeiten oder eine
Flüssigkeit und ein Gas in dem Saugnapf für die Behandlung wirksam werden sollen.
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In Fig. 7 und 8 ist eine Ausführungsform dargestellt, mittels welcher
eine Beobachtung während der Behandlung möglich gemacht wird. Hierzu ist die Siebplatte
511 ringförmig ausgebildet und ein Schaurohr 12 in der Kammer 15 angeordnet. Der
rückwärtige Abschluß wird durch ein Schauglas 13 gebildet, das luftdicht aufgekittet
ist.
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Bei der in Fig.9 dargestellten weiteren Ausführungsform wird der Einblick
in das Operationsfeld dadurch ermöglicht, daß das freie Endstück des Saugnapfes
z aus einem Glasring 14 besteht.
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Die Wirkungsweise des gleichzeitig saugenden und spülenden oder spritzenden
Gerätes läßt Fig.3 erkennen, wo eine abgesaugte Mandel mit D angedeutet ist, die
sich infolge der Saugwirkung vergleichsweise wie eine Blume entfaltet, so daß der
aus der Siebplatte 5 austretende Strahl tief in die Buchten und Fältchen eindringen
kann, ohne daß hierzu die Hand des Artzes mit Sonden, Haken o. dgl. ein Auseinanderhalten
oder Entfalten nötig macht.
In Fig. i sei die Gesamtanordnung und
ihre Wirkungsweise erläutert. Die an die Saugvorrichtung angeschlossene Leitung
A geht über ein Gefäß C zum Auffangen des Ablaufes und die Saugleitung 7 zum Saugnapf,,
in dem ein Vakuum gebildet wird. Das Vakuum saugt über die Rohrleitung 4 und die
Saugleitung 8 aus einem Gefäß B die Behandlungsflüssigkeit desinfizierender, heilender
oder sonstiger Art. Die durch das Rohr 8 aus dem Flüssigkeitsbehälter B angesaugte
Flüssigkeit gelangt in den Saugnapf, übt an der ,angesetzten Stelle ihre Wirkung
aus und wird durch die Saugleitung bzw. das Abflußrohr 3 in das Auffangglas C zurückgeleitet,
«-o der Arzt und der Patient sofort die eingetretene Wirkung erkennen kann. , Es
ist mit dem beschriebenen Gerät ohne weiteres möglich, zur gleichzeitigen Einwirkung
von zwei oder mehr verschiedenen Flüssigkeiten oder von Flüssigkeiten und Gasen
mehr als eine Zuführungsleitung 4, 8 und dementsprechend mehr Behälter B vorzusehen.