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Schere Die Erfindung bezieht sich auf eine Schere. Sie löst die Aufgabe,
bei Scheren mit relativ hohem Schneidwiderstand höchste Präzision zu erzielen und
ein weiches Schneiden zu ermöglichen. Scheren mit hohen Schneidwiderständen sind
namentlich solche zur Herstellung nackenförmiger Schnittränder, deren Schneidblätter
zu diesem Zweck gezahnt sind, und Scheren für chirurgische Zwecke.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß in mindestens einer Scherenhälfte
im Bereich des Gelenks eine als Schlitz ausgebildete Tasche eingearbeitet ist, die
die Scherenhälfte in ihrer vollen Breite durchdringt und an einem Ende bis zu einer
breitseitigen Begrenzungsfläche der Scherenhälfte hindurchtritt. Die schlitzförmige
Tasche unterteilt demnach die betreffende Scherenhälfte im Bereich des Gelenks in
zwei annähernd parallel übereinanderliegende, nur an einer dünnen Stelle miteinander
in Verbindung stehende Teile.
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Es ist bereits bekannt, im Bereich des Gelenks einer Schere in eine
Scherenhälfte eine taschenartige Vertiefung einzuarbeiten. Indessen haben bei den
bekannten Scheren die Taschen eine andere Form, einen anderen Zweck und eine andere
Wirkung als beim Erfindungsgegenstand. Bekanntlich benutzt man, um die Hälften einer
Schere aneinanderzudrücken, im Bereich des Gelenks angeordnete Federn, und man hat
bereits zwecks Unterbringung einer solchen Feder in einer Scherenhälfte eine prismatische
Mulde oder Tasche vorgesehen, ohne indessen hierdurch, was das Arbeiten der Schere
anbelangt, eine andere Wirkung zu erreichen als diejenige, die man bei einer andersartigen
räumlichen Anordnung der Druckfeder erzielt. Das genaue und weiche Schneiden, das
sich durch den Erfindungsgegenstand erzielen läßt, dürfte auf die Möglichkeit zurückzuführen
sein, daß bei ihm die Schneidschenkel unter dem Einfluß des Schneidwiderstandes
entgegen ihrer Eigenfederung um einen sehr kleinen Betrag unabhängig von den Führungsflächen
nach auswärts schwingen, so daß letztere immer einwandfrei aneinanderliegen und
eine gleichmäßig verteilte Flächenpressungaufeinander ausüben. Dabei ist kein besonders
hoher Einspanndruck für die beiden Scherenhälften erforderlich.
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Die Zeichnung gibt als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine Schere
zur Erzielung nackenförmiger Schnittränder wieder.
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Fig. z ist eine Ansicht von der Schmalseite gesehen und Fig. a eine
solche von der Breitseite.
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Fig. 3' zeigt die beiden voneinander getrennten Scherenhälften von
der Schmalseite gesehen und nach den Linienzügen I-II bzw. I-III der Fig. z geschnitten.
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Der Bereich des Gelenks z wird das Gewerke genannt. Dort befindet
sich in der einen Scherenhälfte die schlitzförmige Tasche 2a und in der anderen
Scherenhälfte die schlitzförmige Tasche ab. Die schlitzförmigen Taschen -_a,
?b durchdringen die beiden
Scherenhälften in ihrer vollen Breite.
Jede von ihnen tritt bis zu einer breitseitigen Begrenzungsfläche einer Scherenhälfte
hindurch, nämlich der mit Verzahnungen versehenen Innenfläche. Demnach unterteilen
die Schlitze 2a, 2b die Scherenhälften in Längsrichtung. . Bei dem zeichnerisch
dargestellten Ausführungsbeispiel gehen die schlitzförmigen Taschen 2a, 2b von der
Scherenspitze aus und erstrecken sich nach der Griffseite. Zwischen den unterteilten
Scherenhälften bleiben die Verbindungen 3a, 3b bestehen, d. h. an diesen Stellen
ist Material vorhanden. Die Verbindungen 3a, 3b erstrecken sich zwar über die ganze
Breitseite der betreffenden Scherenhälfte,. die Stärke des sie bildenden Materials
ist jedoch geringer als die Stärke der betreffenden Scherenhälfte an der Stelle,
an der sie sich befinden. Diese Art der Schwächung der Scherenhälften durch Taschen
ermöglicht, wie oben erwähnt, eine gewisse elastische Beweglichkeit der Schneidblätter
ohne Beeinträchtigung der gegenseitigen Führung der beiden Scherenhälften. Diese
Wirkung läßt sich dadurch erklären; daß die Schlitzenden 4a, 4b Drehachsen bilden,
um welche die Schneidblätter etwas schwingen können. Natürlich ist die Größe der
Drehbewegung, welche die Schneidblätter um die Schlitzenden 4a, 4b ausführen, sehr
klein.
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Die Geraden, welche die Schlitzenden 4.9, 4b bilden, können zur Richtung
der Längsachse der betreffenden Scherenhälfte entweder geneigt sein oder zu ihr
senkrecht stehen. Es hat sich indessen, namentlich bei Scheren zur Erzielung nackenförmiger
Schnittränder, gezeigt, daß die geneigte Anordnung vorteilhaft ist.
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Die schlitzförmigen Taschen 2a, 2b sind derart angeordnet, daß der
Gelenkzapfen i quer durch sie hindurchgeht.
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Die Taschen 2a, 2b werden zweckmäßig in Führungsplatten 7a, 7b vorgesehen,
deren Durchmesser größer ist als die Breite der Schneidblätter an ihrer breitesten
Stelle. Die Platten 7a, 7b sind mit einer Vielzahl von kreisringförmigen Führungszähnen
8a"8b versehen, die ineinandergreifen. Die Zähne 8a, 8b schneiden nicht, sondern
dienen lediglich Führungszwecken. Es ist angebracht, diese Zähne auch bei Glattschnittscheren
vorzusehen, d. h. auch bei Scheren, deren Schneidblätter nicht zur Erzielung nackenförmiger
Schnittränder gezahnt sind.
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Obzwar man schon eine gute Wirkung erhält, wenn man nur an einer Scherenhälfte
eine schlitzförmige Tasche vorsieht, so ist es doch angezeigt, beide Scherenhälften
mit schlitzförmigen Taschen 2a, 2b zu versehen. Die Schlitzenden 4a, 4b sind dann
zweckmäßig nach entgegengesetzten Richtungen geneigt, wie in Fig. 2 zu sehen ist.
Die Taschenöffnungen 9a, 9b werden zweckmäßig an die Schereninnenseite verlegt,
so daß sie unsichtbar sind und der Eintritt von Unreinigkeiten verhütet wird.