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Die
Erfindung betrifft die Struktur und die Eigenschaften von Antagonisten
CXCR3-bindender CXC-Chemokine und besonders von menschlichem CXCL11.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Bei
Chemokinen handelt es sich um sezernierte proentzündliche
Proteine mit kleinen Größen (70 – 130 Aminosäuren), die
hautpsächlich
an der gerichteten Migration und Aktivierung von Zellen beteiligt
sind, besonders an der Extravasation von Leukozyten aus dem Blut
zu Orten im Gewebe, welche die Rekrutierung dieser Zellen benötigen (Baggiolini
M et al., 1997; Fernandez EJ und Lolis E, 2002).
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Je
nach Anzahl und Position der konservierten Cysteine in der Sequenz
werden Chemokine in C-, CC-, CXC- und CX3C-Chemokine
klassifiziert. Eine Reihe von Zellmembranrezeptoren, alles heptahelikale G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren, sind die Bindungspartner, die Chemokinen ermöglichen,
ihre biologische Aktivität
auf die Zielzellen auszuüben,
die je nach ihrem Zustand und/oder Typ spezifische Rezeptorkombinationen
präsentieren.
Die physiologischen Wirkungen von Chemokinen ergeben sich aus einem
komplexen und integrierten System gleichzeitiger Wechselwirkungen:
die Rezeptoren haben oft eine überlappende
Ligandenspezifität,
so dass ein einzelner Rezeptor unterschiedliche Chemokine binden
kann, sowie ein einzelnes Chemokin unterschiedliche Rezeptoren binden
kann.
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Normalerweise
werden Chemokine an der Stelle einer Verletzung, Entzündung oder
anderen Gewebeveränderung
auf parakrine oder autokrine Weise hergestellt. Zelltypspezifische
Migration und Aktivierung bei entzündlichen Vorgängen und
Immunvorgängen
ist jedoch nicht die alleinige Aktivität von Chemokinen, sondern andere
physiologische Aktivitäten,
wie zum Beispiel Hämatopoese
oder Angiogenese, scheinen durch bestimmte dieser Proteine reguliert
zu werden.
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Obwohl
es beim Verwenden von Chemokinen als therapeutischen Mitteln potenzielle
Nachteile gibt (besonders eine Tendenz zu aggregieren und promiskuitives
Binden) bieten Chemokine die Möglichkeit
für therapeutische
Interventionen bei pathologischen Leiden, die mit derartigen Vorgängen in
Verbindung stehen, besonders durch Hemmen spezifischer Chemokine
und deren Rezeptoren, um die übermäßige Rekrutierung und
Aktivierung von Zellen, besonders Leukozyten, zu verhindern (Proudfoot
A, 2000; Baggiolini M, 2001; Haskell CA et al., 2002).
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Unter
den Chemokinrezeptoren handelt es sich bei CXCR3 (auch als G-Proteingekoppelter
Rezeptor 9 oder GPR9 bekannt) um einen Membranrezeptor, der in IL-2-aktivierten T-Zellen
(zum Beispiel CD4+ CDB+ T-Lymphozyten), natürlichen Killerzellen, B-Zellen
und (auf niedrigeren Niveaus und/oder in einer auf den Zellzyklus
beschränkten
Weise) in anderen nicht hämatopoetischen
Zelltypen, wie zum Beispiel Neuronen, Brustdrüsenzellen und proximalen Tubuluszellen
stark exprimiert ist.
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Die
Besonderheit von CXCR3 ist, dass er, im Unterschied zu anderen Chemokinrezeptoren,
eine verringerte Anzahl spezifischer CXC-Chemokinliganden (CXCLs)
zeigt: CXCL9 (auch als durch gamma-Interferon induziertes Monokin,
MIG, Mitglied 9 der Subfamilie kleiner induzierbarer Cytokine oder
SCYB9 bekannt), CXCL10 (auch als Interferon-gamma-induzierbares
Protein 10, IP-10, Mitglied 10 der Subfamilie kleiner induzierbarer
Cytokine oder SCYB10 bekannt) und CXCL11 (auch als Interferon-induzierbarer
chemischer T-Zell-alpha-Lockstoff, I-TAC, Interferon-gamma-induzierbares
Protein 9, IP-9, H174, beta-R1, Mitglied 11 der Subfamilie kleiner
induzierbarer Cytokine oder SCYB11 bekannt).
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Diese
drei Chemokine haben nicht nur eine Affinität im nanomolaren Bereich für CXCR3,
sondern teilen sich andere wichtige Merkmale: viele Aminosäuren sind
unter ihren Sequenzen konserviert, allen fehlt das „ELR"-Motiv am Aminoterminus,
sie werden alle durch gamma-Interferon induziert und alle scheinen
eine herausragende Rolle nicht nur bei der Migration von Leukozyten
(Th1-Zellen) in Beziehung nicht nur mit Entzündung und Autoimmunität sondern
auch mit Transplantatabstoßung
und Ischämie
zu spielen. Diese Aktivitäten sind
in Tiermodellen, wie zum Beispiel Knockout-Mausen und Mäusen, die
mit für
das Chemokin oder den Rezeptor spezifischen Antikörpern behandelt
werden, demonstriert worden. Zum Beispiel führt die Verabreichung von Antikörpern, die
gegen die extrazellulären
Domänen
von CXCR3 oder gegen seine Liganden gerichtet sind, zur spezifischen
Hemmung der entzündlichen
Reaktionen, die durch diesen Rezeptor vermittelt werden (WO 01/72334,
WO 01/78708, WO 02/15932).
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Der
Stand der Technik zeigt viele Beweise für die molekularen Mechanismen,
die mit der Wechselwirkung zwischen CXCR3 und seinen Liganden in
Verbindung stehen, und für
ihre Wichtigkeit für
die menschliche Physiologie. Im Vergleich zu CXCL9 und CXCL10 scheint
CXCL11 der stärkste
Induktor von CXCR3-vermittelter Aktivierung, Internalisierung und
von transendothelialer Migration bei menschlichen und Maus-Leukozyten
zu sein (Cole K et al., 1998; Lu B, et al., 1999, Sauty A et al.,
2001). Die Aktivität
oder die Expression dieser Moleküle
kann in Beziehung zu verschiedenen pathologischen Leiden beträchtlich
hochreguliert und moduliert werden, wie in Tiermodellen oder klinischen
Proben gezeigt wurde, die mit Transpiantatabstoßung (Meyer M et al., 2001), Tuberkulose
(Sauty A et al., 1999), Transplantat-Herzkranzerkrankung (Kao J
et al., 2003), HIV-1-Replikation (Lane BR et al., 2003), Typ-1-Diabetes
(Frigerio S et al., 2002), Geschwürbildung des Darmepithels (Sasaki
S et al., 2002), mikrobieller Infektion (Cole A et al., 2001), sarcoidgranulomatösen Reaktionen
(Agostini C et al., 1998), atherosklerotischen Läsionen (Mach F et al., 1999),
multipler Sklerose (Sorensen T et al., 1999; WO 02/098346), Krebs
(Trentin L et al., 1999; Robledo MM et al., 2001), Hauterkrankungen
(WO 02/43758, Flier J et al., 2001), Nephropathien (Romagnani P
et al., 1999), Schilddrüsenerkrankungen (Romagnani
P et al., 2002), Gehirn- oder Rückenmarksverletzungen
(WO 03/006045) und vielen anderen Autoimmun- oder entzündlichen
Erkrankungen in Verbindung stehen.
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Darüberhinaus
ist auch beobachtet worden, dass die Proliferation endothelialer
Zellen durch die Wechselwirkung zwischen CXCR3 und seinen Liganden
moduliert werden kann (Luster A et al., 1995; Romagnani P et al.,
2001). CXCR3-bindende CXC-Chemokine
zeigen eine angiostatische Aktivität auf Endothelzellen, die durch
anti-CXCR3-Antikörper gehemmt
werden kann, was eine strenge Beziehung zwischen der Aktivierung
dieses Rezeptors und der Zellzyklusregulierung, zumindest im Endothel,
nahelegt.
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Untersuchungen über Struktur-Aktivitäts-Beziehungen
zeigen an, dass Chemokine zwei Hauptstellen der Wechselwirkung mit
ihren Rezeptoren haben, die flexible aminoterminale Region und die
konformativ rigide Schleife, die dem zweiten Cystein folgt. Man
denkt, dass Chemokine mittels der Schleifenregion an Rezeptoren
andocken, und man glaubt, dass dieser Kontakt das Binden der aminoterminalen
Region erleichtert, das zu einer Rezeptoraktivierung führt. Diese
Wichtigkeit der aminoterminalen Region ist auch durch Testen natürlicher
und synthetischer Chemokine demonstriert worden, bei denen diese
Domäne
modifiziert oder gekürzt ist.
Dieses Prozessieren, das entweder einem proteolytischen Verdau,
einer Mutagenese oder einer chemischer Modifizierung von Aminosäuren folgt,
kann diese Moleküle
entweder aktivieren oder sie völlig
inaktiv machen, wodurch Verbindungen mit agonistischer und/oder
antagonistischer Aktivität
erzeugt werden (
US 5.739.103 ;
WO 02/59301).
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Diese
Beobachtungen legen nahe, dass die Regulation der Leukozytenrekrutierung
während
entzündlicher
Reaktionen oder Immunreaktionen auf einer Kombination derartiger
agonistischer und antagonistischer Wirkungen beruht, wie für die CXCR3-bindenden CXC-Chemokine
und viele andere Chemokine gezeigt wurde (Loetscher P und Clark-Lewis
I, 2001; Lambeir A et al., 2001). Somit werden Chemokine mit spezifischen
Modifikationen in der aminoterminalen Region als solche erachtet,
die therapeuti sches Potenzial für
entzündliche Erkrankungen
und Autoimmunerkrankungen haben (Schwarz und Wells, 1999).
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Wie
viele andere zellsignalisierende lösliche Moleküle (Interleukine,
Wachstumsfaktoren) zeigen Chemokine physiologische Wechselwirkungen
nicht nur mit Zellrezeptoren sondern auch mit Glycosaminoglycanen
(GAGs), jedoch mit variierenden Affinitäten. Diese negativ geladenen
Moleküle
werden durch Disaccharidwiederholungen gebildet (wie zum Beispiel
Heparin, Chondroitinsulfat, Heparansulfat, Dermatansulfat und Hyaluronsäure) und
kommen in der Natur auf Zelloberflächen, in der extrazellulären Matrix
oder im Kreislauf vor. Sie können
in isolierten Formen oder nach der posttranslationalen Hinzufügung von
GAGs an Serinreste mit Proteinen (Proteoglycanen oder PGs) verknüpft vorliegen.
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Wie
die anderen GAG-bindenden Proteine haben Chemokine basische, in
kleinen Anteilen ihrer Sequenz gehäufte Reste (hauptsächlich Arginin
und Lysin), die für
diesen Zweck geeignet sind, aber derartige Motive sind für jedes
Chemokin oder jede Gruppe hoch homologer Chemokine auf andere Weise
strukturiert. Manche dieser LAG-bindenden Stellen sind mit einem
spezifischen Konsensus, wie zum Beispiel BBXB-Motiven (wo B einen
basischen Rest und X jeden anderen Rest darstellt) oder anderen
Arrangements, in Verbindung gebracht worden (Kuschert G et al.,
1999; Proudfoot A et al., 2001).
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Die
Hauptkonsequenz dieser Wechselwirkung ist die Aggregation der Chemokine,
ein Zustand, von dem man glaubt, dass er einen Schutz vor Proteolyse
sowie einen Mechanismus zur kontrollierten und gradientenerzeugenden
Freisetzung der Chemokine bereitstellt, der daran teilnimmt, die
Chemokine zu erkennen und den Rezeptoren als Oligomere zu präsentieren
(Hoogewerf AJ et al., 1997; Kuschert G et al., 1999). Die Wechselwirkung
mit GAGs und die Bildung dieser Gradienten ist für viele Chemokine klar demonstriert
worden und die relative Affinität
ist gemessen worden. Deshalb ist nahe gelegt worden, dass auch die
Modulation derartiger Wechselwirkungen einen therapeutischen Ansatz
bei entzündlichen
Erkrankungen darstellen kann (Alp S et al., 2001; Patel D et al.,
2001).
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Auf
dem Fachgebiet bekannte Mittel zum Erreichen einer therapeutischen
Wirkung auf der Grundlage der Wechselwirkungen zwischen GAGs und
Chemokinen bezie hen die Erzeugung von GAG-Analoga, welche die Wechselwirkung
zwischen endogenen GAGs und Chemokinen modulieren (WO 94/20512),
die Verwendung von Heparanase zum Entfernen von GAGs (WO 97/11684),
die Verabreichung von Komplexen aus Chemokin und GAGs (WO 99/62535),
die Modifizierung der Bindungsdomäne von GAGs mit Polymeren (WO 02/04015)
oder die Substitution von Resten, die an der GAG-Bindungsaktivität beteiligt
sind (WO 02/28419), ein.
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Obwohl
ausführliche
Untersuchungen über
manche Chemokine durchgeführt
worden sind, ist gut etabliert, dass es nicht möglich ist, auf Grundlage der
Sequenzhomologie mit einem Chemokin mit beschränkter Ähnlichkeit oder bekannten GAG-bindenden
Proteinmotiven vorherzusagen, welche spezifischen basischen Reste
mit nicht konservativen Substitutionen modifiziert werden müssen, um
die GAG-Bindung zu beeinträchtigen,
da es eine signifikante strukturelle Diversität GAG-bindender Domänen in der
Proteinfamilie der Chemokine gibt (Lortat-Jacob H et al., 2002).
Verfahren zum Nachweisen oder Identifizieren von Liganden, Inhibitoren oder
Promotoren von CXCR3 sind auf dem Fachgebiet ebenfalls bekannt (
US 6.140.064 ). Keiner dieser
Ansätze
kann jedoch tatsächlich
zum Erzeugen und Untersuchen von CXCL9, CXCL10 oder CXCL11 mit fehlerhafter
GAG-Bindung angewendet werden. Weder strukturelle Anforderungen
für die
Wechselwirkung mit GAGs noch ihre dreidimensionale Struktur sind
für CXCR3
und für
dessen Liganden bekannt. Es gibt im Stand der Technik keine Offenbarung
darüber,
was die Reste dieser Chemokine, die an der GAG-Bindung beteiligt sind,
sowie die in-vivo-Wirkungen,
die sich aus deren nicht konservativer Substitution in mutanten
Proteinen ableiten, sein können.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist festgestellt worden, dass spezifische basische Reste im Carboxylterminus
eines menschlichen CXCR3-bindenden CXC-Chemokins (CXCL11) für die Wechselwirkung
mit Glycosaminoglycanen (GAGs) verantwortlich sind.
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Die
Entfernung dieser basischen Reste durch nicht konservative Substitutionen
(zum Beispiel mit Alaninen) führt
zur Erzeugung von CXCL11-Mutanten, die nicht nur eine beträchtliche
verringerte Tendenz dazu, mit GAGs in Wechselwirkung zu treten,
sondern auch eine antagonistische in-vivo-Aktivität auf CXCL11
haben. Derartige Beweise können
ausgenutzt werden, um Mutanten von CXCL11 und den ähnlichsten
CXCR3-bindenden
CXC-Chemokinen (CXCL10 und CXCL9) als Antagonisten der entsprechenden
natürlichen
Chemokine zu verwenden. Verbindungen, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung hergestellt sind, können
verwendet werden, um die Aktivität
CXCR3-bindender CXC-Chemokine auf CXCR3-exprimierenden Zellen zu
blockieren und dadurch therapeutische Zusammensetzungen zur Verwendung
bei der Behandlung von Erkrankungen, die mit übermäßiger aktivierter T-Zell-Migration
in Beziehung stehen, wie zum Beispiel Transplantatabstoßung und
Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis, multiple Sklerose,
Typ-1-Diabetes), von Krebs, von einer HIV-1-Infektion und von Erkrankungen,
die eine Zunahme der Vaskularisierung benötigen, wie zum Beispiel eine
ischämische
Herzerkrankung, bereitzustellen.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden detaillierten
Beschreibung offensichtlich sein.
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BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1:
(A) Aminosäuresequenzen
von reifem menschlichem CXCL11 (CXCL11-WT, SEQ ID NO: 1) und von den auf der
Grundlage dieser Sequenz erzeugten Mutanten, die wie in den Beispielen
beschrieben exprimiert und getestet worden sind (mutierte Aminosäuren sind
fett und unterstrichen, SEQ ID NO: 2 – 5). Die Nummerierung beruht
auf der reifen menschlichen Sequenz, der ein 21 Aminosäuren langes
Signalpeptid fehlt. (B) Alignment der den reifen Formen der folgenden
CXCR3-bindenden CXC-Chemokine gemeinsamen Sequenz: Maus CXCL11 (mCXCL11,
SWISSPROT Zugangsnr. Q9JHH5, SEQ ID NO: 8), menschliches CXCL11
(hCXCL11, SWISSPROT Zugangsnr. O14625, SEQ ID NO: 1), menschliches
CXCL10 (hCXCL10, SWISSPROT Zugangsnr. P02778, SEQ ID NO: 6) und
menschliches CXCL9 (hCXCL9, SWISSPROT Zugangsnr. Q07325, SEQ ID
NO: 7). Fette und unterstrichene Reste in der menschlichen CXCL11-Sequenz
sind in den unterschiedlichen Varianten, die in den Beispielen vorgelegt
werden, zu Alanin mutagenisiert worden (die Reste 5, 6, 8, 46, 49,
52, 57, 59, 62, 66, 67, 70 und 71). Die anderen basischen Reste
des menschlichen CXCL11 und alle basischen Reste in Maus-CXCL11,
menschlichem CXCL10 und menschlichem CXCL9 sind unterstrichen. Cysteine
und basische Reste, die unter menschlichen CXCR3-bindenden CXC-Chemokinen konserviert
sind, werden in der eingerahmten Linie unter dem Alignment als C
bzw. B angezeigt. Die Nummerierung beruht auf den reifen menschlichen
Sequenzen, denen ein Signalpeptid einschließlich der N-terminalen 21 (mCXCL11, hCXCL11 und
hCXCL10) oder 22 (hCXCL9) Aminosäuren
fehlt. Die reife Form von mCXCL11, hCXCL11 und hCXCL10 wird gänzlich gezeigt,
während
die reife Form von hCXCL9 am Carboxylterminus 25 weitere Aminosäuren hat.
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2:
Graph, der die Ergebnisse des mit [3H]-Heparin
durchgeführten
Heparinbindungsassays darstellt, der die Aktivität von CXCL11-WT und den angezeigten
CXCL11-Mutanten im mikromolaren Bereich vergleicht.
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3:
Graph, der die Ergebnisse des Gleichgewichts-Kompetitions-Rezeptorbindungsassays
darstellt, der durch Überwachen
des Prozentsatzes von [125I]-CXCL11 durchgeführt wird,
das von Membranen CXCR3-exprimierender HEK- Zellen nach der Zugabe von CXCL11-WT
und den angegebenen CXCL11-Mutanten
im pico-/mikromolaren Konzentrationsbereich verdrängt wird.
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4:
Graph, der die Ergebnisse des Chemotaxis-Assays darstellt, der an
CXCR3-exprimierenden L1.2-Zellen unter Verwendung von CXCL11-WT
oder den angegezeigten CXCL11-Mutanten durchgeführt wird.
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5:
Graph, der die Ergebnisse des peritonealen Zellrekrutierungsassays
zusammenfasst, der bei weiblichen Balb/C-Mäusen unter Verwendung von CXCL11-WT
oder den anderen angegebenen CXCL11-Mutanten durchgeführt wurde,
verglichen mit einer Kontrolle mit Kochsalzpuffer. Das statistische
Signifikanzniveau wird durch die Anzahl der Sterne dargestellt.
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6:
Graph, der die Ergebnisse zur Fähigkeit
von CXCL11-3B3, die durch CXCL11-WT induzierte Zellrekrutierung
zu hemmen (beide in einer Menge von 10 μg verabreicht), zusammenfasst.
Kochsalzlösung oder
CXCL11-3B3 wurde 30 Minuten vor der Verabreichung von CXCL11-WT
verabreicht.
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7:
Graph, der die Ergebnisse zum Assay der verzögerten Kontakthypersensitivität unter
Verwendung von Kochsalzlösung
als Kontrolle oder CXCL11-3B3 in einer Dosis von 0,5 mg/kg zusammenfasst.
Die Wirkung wird im Hinblick auf das Volumen der Ohrschwellung in
den Tagen nach der Behandlung (D5, D6, D7 usw.) mit einer Dickenmessuhr
gemessen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Hauptziel der vorliegenden Erfindung ist, neue Antagonisten von
CXCR3-bindenden
CXC-Chemokinen bereitzustellen, die aus Mutanten dieser Chemokine
bestehen, die in Bezug auf die GAG-Bindung fehlerhaft sind, bei
denen einer oder mehrere der konservierten basischen Reste im Carboxylterminus
durch nicht konservative Substitutionen entfernt worden sind. Insbesondere
handelt es sich bei Mutanten von CXCL11, CXCL10 oder CXCL9 mit antagonistischen
Eigenschaften um solche, bei denen mindestens einer der folgenden
basischen Reste, ausgewählt
aus 46, 62, 66 und 70, wie auf der Sequenz von menschlichem, reifem
CXCL11 nummeriert, durch Alanin, Glycin, Serin, Threonin, Prolin,
Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert ist.
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Basische
Reste, die in bevorzugten Mutanten zusätzlich mutiert werden können, sind
diejenigen, die in einem oder mehreren spezifischen CXCR3-bindenden
CXC-Chemokinen (in
menschlichen Chemokinen oder über
Arten hinweg) konserviert sind und/oder diejenigen, die diese konservierten
basischen Reste umgeben. Mehrfache Mutanten werden vorzugsweise
durch Substituieren von mindestens zwei aufeinanderfolgenden, konservierten
basischen Resten auf nicht konservative Weise erzeugt, aber andere
mögliche
Kombinationen werden durch die vorliegende Erfindung offenbart.
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Die
vorliegende Patentanmeldung stellt in-vivo- und in-vitro-Daten zum
Binden und zu antagonistischen Aktivitäten neuer, rekombinanter CXCL11-Mutanten
bereit, bei denen spezifische Kombinationen basischer Reste auf
nicht konservative Weise durch Alanine substituiert wurden. Diese
Beweise, kombiniert mit der Kenntnis der Sequenz und der Eigenschaften
anderer hoch konservierter CXCR3-bindender CXC-Chemokine, legen
nahe, dass spezifische konservierte basische Stellen nicht nur eine
allgemeine Rolle bei der biologischen Aktivität dieser Chemokine spielen
können,
sondern gemäß der vorliegenden
Erfindung modifiziert werden können,
um eine Reihe von Molekülen
mit antagonistischen Eigenschaften gegen das natürliche Chemokin zu erhalten.
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In
einer Hauptausführungsform
bestehen Antagonisten von menschlichem CXCL11 aus Mutanten von menschlichem
CXCL11, bei denen mindestens einer der folgenden basischen Reste,
die auf der Grundlage der Positionen im Alignment mit menschlichem,
reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ ID NO:
1) gezeigt wird, nummeriert sind, zusätzlich durch Alanin, Glycin,
Serin, Threonin, Prolin, Glutaminsäure, Glutamin, Asparaginsäure oder
Asparagin substituiert ist: 49, 52, 57, 59, 67 oder 71. Stärker bevorzugt
haben die CXCL11-Mutanten eine der folgenden Kombinationen basischer
Reste, die auf der Grundlage der Positionen im Alignment mit menschlichem,
reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ ID NO: 1) gezeigt wird,
nummeriert sind, durch Alanin, Glycin, Serin, Threonin, Prolin,
Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert:
- a) 46, zusammen
mit 49 und/oder 52,
- b) 62, zusammen mit 57 und/oder 59,
- c) 66 und 70, zusammen mit 67 und/oder 71, oder
- d) 62 und 66, zusammen mit einem oder mehreren der Folgenden:
57, 59, 67, 70 oder 71.
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Die
Beispiele offenbaren Mutanten, die in der Definition der Kombination
(a), (b) oder (c) eingeschlossen sind, während Kombination (d) zwei
aufeinanderfolgende konservierte basische Reste zusammen mit umgebenden
basischen Resten einschließt.
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Schließlich handelt
es sich bei basischen Resten von CXCL11, die weiter mutiert werden
können,
um diejenigen, die in einem anderen CXCR3-bindenden CXC-Chemokin
und/oder über
Arten hinweg (wie zum Beispiel bei der Maus) konserviert sind. Deshalb
ist in anderen bevorzugten CXCL11-Mutanten mindestens einer der
folgenden basischen Reste, die auf der Grundlage der Positionen
im Alignment mit menschlichem, reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ
ID NO: 1) gezeigt wird, nummeriert sind, zusätzlich durch Alanin, Glycin, Serin,
Threonin, Prolin, Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert: 5, 6, 8, 17, 20, 26 oder 38.
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In
einer anderen Hauptausführungsform
bestehen Antagonisten von menschlichem CXCL10 aus Mutanten von menschlichem
CXCL10, bei denen mindestens einer der folgenden basischen Reste,
die auf der Grundlage der Positionen im Alignment mit menschlichem,
reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ ID NO:
1) gezeigt wird, nummeriert sind, zusätzlich durch Alanin, Glycin,
Serin, Threonin, Prolin, Glutaminsäure, Glutamin, Asparaginsäure oder
Asparagin substituiert ist: 47, 48, 51, 52, 59, 74 oder 75. Stärker bevorzugt
haben die CXCL10-Mutanten eine der folgenden Kombinationen basischer
Reste, die auf der Grundlage der Positionen im Alignment mit menschlichem,
reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ ID NO: 1) gezeigt wird,
nummeriert sind, durch Alanin, Glycin, Serin, Threonin, Prolin,
Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert:
- a) 46 und 52,
zusammen mit 47, 48 oder 51,
- b) 59 und 62,
- c) 66 und 70, zusammen mit 74 und/oder 75, oder
- d) 62 und 66, zusammen mit 59 und/oder 70.
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Schließlich handelt
es sich bei basischen Resten von CXCL10, die weiter mutiert werden
können,
um diejenigen, die in einem anderen CXCR3-bindenden CXC-Chemokin
und/oder über
Arten hinweg (wie zum Beispiel bei der Maus) konserviert sind. Deshalb
ist in anderen bevorzugten CXCL10-Mutanten mindestens einer der
folgenden basischen Reste, die auf der Grundlage der Positionen
im Alignment mit menschlichem, reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ
ID NO: 1) gezeigt wird, nummeriert sind, zusätzlich durch Alanin, Glycin, Serin,
Threonin, Prolin, Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert: 5, 8, 22, 26, oder 38.
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In
einer weiteren Hauptausführungsform
bestehen Antagonisten von menschlichem CXCL9 aus Mutanten von menschlichem
CXCL9, bei denen der basische Rest 67, der auf der Grundlage der
Positionen im Alignment mit menschlichem, reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ
ID NO: 1) gezeigt wird, nummeriert ist, zusätzlich durch Alanin, Glycin,
Serin, Threonin, Prolin, Glutaminsäure, Glutamin, Asparaginsäure oder
Asparagin substituiert ist. Stärker
bevorzugt haben die CXCL9-Mutanten eine der folgenden Kombinationen
basischer Reste, die auf der Grundlage der Positionen im Alignment
mit menschlichem, reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ
ID NO: 1) gezeigt wird, nummeriert sind, durch Alanin, Glycin, Serin,
Threonin, Prolin, Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert:
- a) 62, zusammen
mit 66 und/oder 67;
- b) 66 und 67, oder
- c) 66 und 70, zusammen mit einem oder mehreren der Folgenden:
67, 74 oder 75.
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Schließlich handelt
es sich bei basischen Resten von CXCL9, die weiter mutiert werden
können,
um diejenigen, die in einem anderen CXCR3-bindenden CXC-Chemokin
und/oder über
Arten hinweg (wie zum Beispiel bei der Maus) konserviert sind. Deshalb
ist in anderen bevorzugten CXCL9-Mutanten mindestens einer der folgenden
basischen Reste, die auf der Grundlage der Positionen im Alignment
mit menschlichem, reifem CXCL11, wie in 1B (SEQ
ID NO: 1) gezeigt wird, nummeriert sind, zusätzlich durch Alanin, Glycin, Serin,
Threonin, Prolin, Glutaminsäure,
Glutamin, Asparaginsäure
oder Asparagin substituiert: 5, 6, 8, 25, 28 oder 38.
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Bei
der Aminosäure,
die den basischen Rest ersetzt, handelt es sich vorzugsweise um
eine nicht polare, kleine Aminosäure
wie Alanin oder Glycin, aber andere Aminosauren sind geeignet, vorausgesetzt,
dass sie eine Ladung und Größe haben,
die mit der GAG-Bindung inkompatibel sind und gleichzeitig eine
schwache Auswirkung auf andere Eigenschaften des Proteins haben.
Für die
Substitutionen geeignete Aminosäuren
sind Serin, Threonin, Prolin, Glutaminsäure, Glutamin, Asparaginsäure oder
Asparagin. Antagonisten von menschlichem CXCL11 mit Alanin-Substitutionen
in Kombination mit basischen Resten, wie in der vorliegenden Erfindung
definiert (1A), haben die als CXCL11-2B3
(SEQ ID NO: 3), CXCL11-3B3 (SEQ ID NO: 4) oder CXCL11-4B4 (SEQ ID
NO: 5) offenbarten Sequenzen. Die Beispiele zeigen, wie diese CXCL11-Mutanten
in Bezug auf die Heparinbindung fehlerhaft sind und als Antagonisten
der entsprechenden natürlichen
Chemokine wirken, wobei CXCL11-3B3 besonders wirksam ist.
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Die
Formulierung „in
Bezug auf die GAG-Bindung fehlerhafte Mutanten" oder „in Bezug auf die Heparinbindung
fehlerhafte Mutanten" bedeutet,
dass die Mutanten eine geringere Fähigkeit haben, GAGs in den in
der vorliegenden Erfindung offenbarten Assays zu binden (d. h. ein
geringerer Prozentsatz jeder dieser Mutanten, mit Bezug auf das
entsprechende Wildtypmolekül,
bindet an GAGs wie Heparin).
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Im
Sinne der vorliegenden Anmeldung handelt es sich bei „CXCR3-bindenden
CXC-Chemokinen" um die
in 1B gezeigten menschlichen nicht-ELR-Chemokine:
menschliches CXCL11 (auch als H174, Interferon-induzierbarer chemischer
T-Zell-alpha-Lockstoff,
I-TAC oder Interferon-gamma-induziertes Protein 9 bekannt), menschliches
CXCL10 (auch als IP-10 oder Interferon-gamma-induziertes Protein
10 bekannt), menschliches CXCL9 (auch als MIG oder Interferon-gamma-induziertes
Monokin bekannt). Diese Definition schließt ebenfalls Säuger-Orthologe
dieser Sequenzen (wie zum Beispiel Maus-CXCL11, gezeigt in 1B) ein.
-
Im
Hinblick auf den Stand der Technik gibt es kein Anzeichen, dass
die vorstehend angegebenen Kombinationen basischer Aminosäuren im
Carboxylterminus von CXCL11 eine Bindungsstelle für GAGs/Heparin definieren
und dass die nicht konservative Substitution dieser Reste zu Molekülen mit
antagonistischer Aktivität
gegen das entsprechende natürliche
Molekül
führt.
Darüberhinaus
kann angesichts der Konservativität mancher in diesen Kombinationen
eingeschlossener basischer Reste unter bekannten menschlichen CXCR3-bindenden
Chemokinen (CXCL10 und CXCL9) gefolgert werden, dass die Antagonisten
dieser Gruppe von Chemokinen durch die nicht konservative Substitution
von Resten erhalten werden können,
die denjenigen entsprechen, die in der vorliegenden Patentanmeldung
für menschliches
CXCL11 funktionell charakterisiert werden. Deshalb stellt die vorliegende
Erfindung Mutanten CXCR3-bindender Proteine bereit, die eine Kombination
der vorstehend definierten Mutationen enthalten und die als Antagonisten
für die
entsprechenden natürlich
vorkommenden Chemokine wirken. Verbindungen, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, können verwendet
werden, um die Aktivität
CXCR3-bindender CXC-Chemokine auf CXCR3-exprimierenden Zellen zu
blockieren, wodurch sie therapeutische Zusammensetzungen zur Verwendung
bei der Behandlung von Erkrankungen bereitstellen, die mit übermäßiger oder
unkontrollierter Produktion von CXCR3-bindenden CXC-Chemokinen in
Beziehung stehen, wie zum Beispiel Autoimmunstörungen oder Transplantatabstoßung, oder
um ihren angiostatischen Wirkungen entgegenzuwirken.
-
Weitere
Ziele der vorliegenden Erfindung sind alternative Moleküle, die
auf der Struktur und Aktivität der
Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine der vorliegenden Erfindung
beruhen.
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Eine
erste Klasse alternativer Moleküle
wird durch aktive Mutanten der vorstehend definierten Antagonisten
CXCR3-bindender CXC-Chemokine dargestellt. Diese Proteine sollten
die antagonistischen Eigenschaften der Mutanten, die in der vorliegenden
Patentanmeldung beispielhaft aufgeführt sind, aufrechterhalten oder
sogar verstärken.
-
Diese
Molekülkategorie
schließt
natürliche
oder künstliche
Analoga der Sequenz ein, bei denen einer oder mehrere Aminosäurereste
hinzugefügt,
deletiert oder substituiert worden sind, vorausgesetzt, dass sie die
gleiche biologische Aktivität,
die in der vorliegenden Erfindung charakterisiert wird, auf vergleichbaren
oder höheren
Niveaus aufzeigen, wie durch auf dem Fachgebiet bekannte und in
den nachstehenden Beispielen offenbarte Mittel bestimmt wird. Zum
Beispiel können
spezifische Mutanten eine oder mehrere Aminosäuren haben, die in der aminoterminalen
Region, von der bekannt ist, dass sie die Rezeptorbindung beeinflusst,
hinzugefügt,
deletiert oder substituiert werden. Diese Mutationen können insbesondere
eine oder mehrere der ersten neun Aminosäuren des reifen menschlichen
CXCR3-bindenden CXC-Chemokins einbeziehen, die sich in der aminoterminalen
Region befinden, gerade vor dem konservierten CXC-Motiv (1B).
Derartige Moleküle
können
letztendlich eine oder mehrere Aminosäuren enthalten, die mutiert
worden sind, wodurch eine Variante erhalten wird, die eine geringere
Tendenz zur Aggregation hat, wie für andere Chemokine gezeigt
wurde (WO 98/13495).
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung sind bevorzugte Änderungen bei diesen aktiven Mutanten
allgemein als „konservative" oder „sichere" Substitutionen bekannt
und betreffen nicht basische Reste. Bei konservativen Aminosäuresubstitutionen
handelt es sich um diejenigen mit Aminosäuren, die ausreichend ähnliche
chemische Eigenschaften haben, um die Struktur und die biologische
Funktion des Moleküls zu
erhalten. Es ist klar, dass Insertionen und Deletionen von Aminosäuren in
den vorstehend definierten Sequenzen auch gemacht werden können, ohne
deren Funktion zu verändern,
insbesondere falls die Insertionen oder Deletionen nur wenige Aminosäuren betreffen,
z. B. unter zehn und vorzugsweise unter drei, und keine Aminosäuren entfernen
oder verdrängen,
die für
die funktionelle Konformation eines Proteins oder Peptids entscheidend
sind.
-
Die
Literatur stellt viele Modelle bereit, an denen die Auswahl konservativer
Aminosäuresubstitutionen auf
der Grundlage statistischer und physikochemischer Untersuchungen
zur Sequenz und/oder Struktur des natürlichen Proteins durchgeführt werden
kann (Rogov SI und Nekrasov AN, 2001). Proteingestaltungsexperimente
haben gezeigt, dass die Verwendung spezifischer Untergruppen von
Aminosäuren
faltbare und aktive Proteine herstellen kann, was bei der Klassifizierung "synonymer" Aminosäuresubstitutionen
hilft, die leichter in der Proteinstruktur untergebracht werden
können
und die verwendet werden können,
um funktionelle und strukturelle Homologe und Paraloge nachzuweisen
(Murphy LR et al., 2000). Die Gruppen synonymer Aminosäuren und
Gruppen stärker
bevorzugter Synonyme sind diejenigen, die in Tabelle 1 definiert
werden.
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Aktive
Mutanten, die durch Substitutionen auf der Grundlage dieser Lehren
hergestellt worden sind, sowie aktive Mutanten, bei denen eine oder
mehrere Aminosäuren
entfernt oder hinzugefügt
wurden, gehören zu
den Zielen der vorliegenden Erfindung, das heißt, neuen Mutanten CXCR3-bindender
CXC-Chemokine mit schwachen GAG-bindenden Eigenschaften und antagonistischer
Aktivität
gegen die entsprechenden CXCR3-bindenden Chemokine, vergleichbar
mit denjenigen der ursprünglich
ausgewählten
Mutanten oder gegebenenfalls noch verbessert. Ähnliche Verbindungen können sich
aus herkömmlicher
Mutagenesetechnik der kodierenden DNA, aus kombinatorischen Technologien
auf der Ebene der kodierenden DNA-Sequenz (wie zum Beispiel DNA-Shuffling, Phagenpräsentierung/Selektion)
oder aus computerunterstützten
Gestaltungsuntersuchungen, gefolgt von der Validierung auf die gewünschten
Aktivitäten
hin, wie im Stand der Technik und in den nachstehenden Beispielen
beschrieben wird, ergeben.
-
Eine
zweite Klasse alternativer Moleküle
der Erfindung wird durch Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine
dargestellt, die eine der wie vorstehend definierten Aminosäuresequenzen
und eine Aminosäuresequenz
umfassen, die zu einer anderen Proteinsequenz als dem entsprechenden
CXCR3-bindenden CXC-Chemokin gehört.
Diese letztere heterologe Sequenz sollte zusätzliche Eigenschaften bereitstellen,
ohne die antagonistische Aktivität
signifikant zu stören
oder die GAG-bindenden Eigenschaften zu verbessern. Beispiele für derartige
zusätzliche
Eigenschaften sind ein leichteres Reinigungsverfahren, eine länger anhaltende Halbwertszeit
in Körperflüssigkeiten,
eine zusätzliche
Bindungseinheit, die Reifung mittels eines endoproteolytischen Verdaus
oder die extrazelluläre
Lokalisierung. Dieses letztere Merkmal ist von besonderer Bedeutung für das Definieren
einer spezifischen Gruppe von Fusions- oder chimären Proteinen, die in der vorstehenden Definition
eingeschlossen sind, da es den als Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine
in dieser Patentanmeldung definierten Molekülen ermöglicht, in dem Raum lokalisiert
zu werden, wo nicht nur die Isolierung und Reinigung dieser Polypeptide
erleichtert ist, sondern auch wo CXCR3-bindende CXC-Chemokine und
ihr Rezeptor in der Natur in Wechselwirkung treten.
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Die
Gestaltung der Einheiten, Liganden und Linker, sowie Verfahren und
Strategien für
die Konstruktion, Reinigung, den Nachweis und die Verwendung von
Fusionsproteinen werden in der Literatur weithin diskutiert (Nilsson
J et al., 1997, "Applications
of chimeric genes and hybrid proteins" Methods Enzymol. Band 326-328, Academic
Press, 2000; WO 01/77137). Zusätzliche
Proteinsequenzen, die verwendet werden können, um die Antagonisten der
vorliegenden Erfindung zu erzeugen, werden unter extrazellulären Domänen membrangebundener
Proteine, der konstanten Immunglobulinregion, Multimerisierungsdomänen, extrazellulären Proteinen,
Proteinen, die ein Signalpeptid enthalten, Proteinen, die ein Exportsignal
enthalten, gewählt. Die
Wahl einer oder mehrerer dieser Sequenzen, die an die für die GAG-Bindung
fehlerhafte Mutante eines CXCR3-bindenden CXC-Chemokins fusioniert
werden sollen, ist für
eine spezifische Verwendung und/oder ein spezifisches Reinigungsprotokoll
dieses Mittels zweckmäßig.
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Nützliche
Konjugate oder Komplexe der Antagonisten der vorliegenden Erfindung
können
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet der Wechselwirkung mit einem
Rezeptor oder anderen Proteinen bekannten Molekülen und Verfahren (radioaktive
oder fluoreszierende Markierungen, Biotin), der therapeutischen
Wirksamkeit (cytotoxische Mittel) oder unter Verbesserung der Mittel
im Hinblick auf Wirksamkeit der Arzneistoffabgabe, wie zum Beispiel
Polyethylenglycol und andere natürliche
oder synthetische Polymere (Pillai O und Panchagnuia R, 2001), erzeugt
werden. Im letzteren Fall können
die Antagonisten nach einer ortsgerichteten Modifikation eines geeigneten
Restes in der natürlichen
oder mutierten Sequenz an einer internen oder terminalen Position
hergestellt werden.
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Die
Literatur stellt Beispiele für
Technologien zum Erzeugen Polymer-modifizierter oder konjugierter Chemokine
bereit (WO 02/04015, WO 02/20033, WO 02/02132). Jeder Rest kann
für das
Ankoppeln verwendet werden, vorausgesetzt sie haben eine Seitenkette,
die für
eine Polymer-Ankoppelung zugänglich
ist (d. h. die Seitenkette einer Aminosäure, die eine funktionelle
Gruppe trägt,
z. B. Lysin, Asparaginsäure,
Glutaminsäure,
Cystein, Histidin usw.). Alternativ dazu kann ein Rest an diesen
Stellen durch eine andere Aminosäure ersetzt
werden, die eine Seitenkette hat, die für eine Polymer-Ankoppelung zugänglich ist.
Die Seitenketten der genetisch kodierten Aminosäuren können zur Polymer-Ankoppelung
auch chemisch modifiziert werden, oder nicht natürliche Aminosäuren mit
geeigneten funktionellen Gruppen der Seitenkette können eingesetzt werden.
Die Polymer-Ankoppelung kann nicht nur an die Seitenkette der Aminosäure stattfinden,
die in der Natur an einer spezifischen Position des Antagonisten
vorkommt, oder an die Seitenkette einer natürlichen oder nicht natürlichen
Aminosäure,
welche die Aminosäure
ersetzt, die in der Natur an einer spezifischen Position des Antagonisten
vorkommt, sondern auch an eine Kohlenhydrat- oder andere Einheit,
die an der Zielposition an die Seitenkette der Aminosäure angekoppelt
ist.
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Für diese
Zwecke geeignete Polymere sind biokompatibel, sie sind nämlich für biologische
Systeme nicht toxisch, und viele derartige Polymere sind bekannt.
Derartige Polymere können
in der Beschaffenheit hydrophob oder hydrophil, bioabbaubar, nicht
bioabbaubar oder eine Kombination davon sein. Diese Polymere schließen natürliche Polymere
(wie zum Beispiel Kollagen, Gelatine, Cellulose, Hyaluronsäure) sowie
synthetische Polymere (wie zum Beispiel Polyester, Polyorthoester,
Polyanhydride) ein. Beispiele für
hydrophobe, nicht abbaubare Polymere schließen Polydimethylsiloxane, Polyurethane,
Polytetrafluorethylene, Polyethylene, Polyvinylchloride und Polymethylmethacrylate
ein. Beispiele für
hydrophile, nicht abbaubare Polymere schließen Poly(2-hydroxyethylmethacrylat), Polyvinylalkohol,
Poly(N-vinylpyrrolidon), Polyalkylene, Poly acrylamid und deren Kopolymere
ein. Bevorzugte Polymere umfassen als aufeinanderfolgende Wiederholungseinheit
Ethylenoxid, wie zum Beispiel Polyethylenglycol (PEG).
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Das
bevorzugte Ankoppelungsverfahren setzt eine Kombination von Peptidsynthese
und chemischer Ligation ein. Zweckmäßigerweise findet die Ankoppelung
eines wasserlöslischen
Polymers durch einen bioabbaubaren Linker statt, besonders an der
aminoterminalen Region eines Proteins. Eine derartige Modifikation wirkt,
indem sie das Protein in einer Vorläufer-(oder „Prodrug") Form bereitstellt, die nach dem Abbau
des Linkers das Protein ohne Polymermodifikation freisetzt.
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Die
Antagonisten der Erfindung können
durch jedes auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren hergestellt werden,
einschließlich
Technologien, die mit rekombinanter DNA in Beziehung stehen, und
chemischen Synthesetechnologien.
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Ein
anderes Ziel der Erfindung sind die DNA-Moleküle, umfassend die DNA-Sequenzen, welche
die vorstehend beschriebenen Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine
kodieren, einschließlich
im Wesentlichen gleicher Nucleotidsequenzen. „Im Wesentlichen gleiche Nucleotidsequenzen" schließt alle
anderen Nucleinsäuresequenzen
ein, die kraft der Degeneriertheit des genetischen Codes auch die
angegebenen Aminosäuresequenzen
kodieren. Noch ein anderes Ziel der Erfindung sind Expressionsvektoren,
welche die vorstehenden DNAs, Wirtszellen, die mit derartigen Vektoren
transformiert sind, und das Verfahren zur Herstellung der vorstehend
beschriebenen Antagonisten umfassen, welches das Züchten der
Zellen und Gewinnen der exprimierten Proteine umfasst. Wenn der
Vektor die Antagonisten als Fusionsprotein mit extrazellulären Proteinen
exprimiert, die ein Exportsignal oder ein Signalpeptid enthalten,
können
die Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine in den extrazellulären Raum
sezerniert werden und können
im Hinblick auf weiteres Prozessieren aus gezüchteten Zellen leichter gewonnen
und gereinigt werden oder alternativ dazu können die Zellen direkt verwendet
oder verabreicht werden.
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Diese
Ziele der Erfindung können
durch Kombinieren der durch die vorliegende Patentanmeldung über Antagonisten
CXCR3-bindender CXC-Chemokine bereitgestellten Offenbarung mit der
Kenntnis allgemeiner Molekularbiologietechniken erreicht werden.
Viele Bücher
und Übersichtsartikel
stellen Lehren darüber bereit,
wie man rekombinante Proteine unter Verwendung von Vektoren und
prokaryotischen oder eukaryotischen Wirtszellen kloniert und herstellt,
wie zum Beispiel manche Titel in der Reihe „A Practical Approach", veröffentlicht
von Oxford University Press ("DNA
Cloning 2: Expression Systems",
1995; "DNA
Cloning 4: Mammalian Systems",
1996; "Protein Expression"", 1999; "Protein Purification Techniques", 2001).
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Die
DNA-Sequenz, welche die Proteine der Erfindung kodiert, kann in
einen geeigneten episomalen oder nicht episomalen/homolog integrierenden
Vektor eingefügt
und ligiert werden, der in die geeigneten Wirtszellen durch alle
geeigneten Mittel, um sie zu transformieren, eingeführt werden
kann (Transformation, Transfektion, Konjugation, Protoplastenfusion,
Elektroporation, Calciumphosphatpräzipitation, direkte Mikroinjektion usw.).
Faktoren von Bedeutung beim Auswählen
eines bestimmten Plasmid- oder viralen Vektors schließen ein:
die Leichtigkeit, mit der Empfängerzellen,
die den Vektor enthalten, erkannt und aus denjenigen Empfängerzellen
selektiert werden können,
die den Vektor nicht enthalten, die Kopienzahl des Vektors, die
in einem bestimmten Wirt gewünscht
wird, und, ob es wünschenswert
ist, den Vektor zwischen Wirtszellen unterschiedlicher Arten „hin- und
herbewegen" zu können.
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Die
Vektoren sollten die Expression des isolierten oder Fusionsproteins,
das den Antagonisten der Erfindung einschließt, in der prokaryotischen
oder eukaryotischen Wirtszelle unter der Kontrolle von regulatorischen
Transkriptionsinitiations-/-terminationssequenzen ermöglichen,
die so gewählt
werden, dass sie in der Zelle konstitutiv aktiv oder induzierbar
sind. Eine wesentlich für
derartige Zellen angereicherte Zelllinie kann dann isoliert werden,
um eine stabile Zelllinie bereitzustellen.
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Für eukaryotische
Wirte (z. B. Hefen, Insekten- oder Säugerzellen) können unterschiedliche
transkriptionelle und translationale regulatorische Sequenzen eingesetzt
werden, je nach der Beschaffenheit des Wirtes. Sie können aus
viralen Quellen, wie zum Beispiel Adenovirus, Rinderpapiliomavirus,
Simian-Virus oder dergleichen abgeleitet sein, wo die regulatorischen
Signale mit einem bestimmten Gen in Verbindung stehen, das ein hohes
Expressionsniveau hat. Beispiele sind der TK-Promotor des Herpes
Virus, der frühe
Promotor von SV40, der Promotor des Gal4-Gens von Hefe usw. Regulatorische
Transkriptionsinitiationssignale können ausgewählt werden, die Repression
und Aktivierung ermöglichen,
so dass die Expression der Gene moduliert werden kann. Die Zellen,
die durch die eingeführte
DNA stabil transformiert worden sind, können selektiert werden, indem
auch einer oder mehrere Marker eingeführt werden, welche die Selektion
von den Expressionsvektor enthaltenden Wirtszellen emöglichen.
Der Marker kann auch Phototrophie für einen auxotrophen Wirt, Biocidresistenz,
z. B. gegen Antibiotika oder Schwermetalle, wie zum Beispiel Kupfer
und dergleichen, bereitstellen. Das selektierbare Markergen kann
entweder direkt mit den DNA-Gensequenzen verknüpft werden, die exprimiert
werden sollen, oder durch Kotransfektion in die gleiche Zelle eingeführt werden.
Zusätzliche
Elemente können
für eine
optimale Synthese von Proteinen der Erfindung auch benötigt werden.
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Wirtszellen
können
entweder prokaryotisch oder eukaryotisch sein. Eukaryotische Wirte
werden bevorzugt, z. B. Säugerzellen,
wie zum Beispiel menschliche, Affen-, Maus- und Quarzellen des chinesischen Hamsters
(CHO), weil sie den Proteinmolekülen
posttranslationale Modifikationen bereitstellen, einschließlich der
korrekten Faltung oder Glycosylierung an korrekten Stellen. Auch
Hefezellen können
posttranslationale Peptidmodifikationen, einschließlich Glycosylierung,
ausführen.
Etliche rekombinante DNA-Strategien
existieren, die starke Promotorsequenzen und eine hohe Kopienzahl
von Plasmiden benutzen, die zur Herstellung der gewünschten
Proteine in Hefe benutzt werden können. Hefe erkennt Leader-Sequenzen
in klonierten Säuger-Genprodukten
und sezerniert Peptide, die Leader-Sequenzen tragen (d. h. Prä-Peptide).
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Beispiele
für chemische
Synthesetechnologien sind Festphasensynthese und Flüssigphasensynthese.
Als Festphasensynthese wird zum Beispiel die Aminosäure, die
dem Carboxylterminus des zu synthetisierenden Peptids entspricht,
an einen Träger
gebunden, der in organischen Lösungsmitteln
unlöslich
ist, und durch abwechselnde Wiederholung von Reaktionen, einer,
bei der Aminosäuren,
deren Aminogruppen und funktionelle Seitenkettengruppen mit geeigneten
Schutzgruppen geschützt
sind, eine nach der anderen der Reihe nach vom Carboxylterminus
zum Aminoterminus kondensiert werden, und eine, bei der die an den
Harz gebundenen Aminosäuren
oder die Schutzgruppen der Aminogruppen der Peptide freigesetzt
werden, wird somit die Peptidkette auf diese Weise verlängert. Festphasensyntheseverfahren
sind weitgehend durch das tBoc- und das Fmoc-Verfahren klassifiziert,
je nach dem Typ der verwendeten Schutzgruppe. Typischerweise verwendete
Schutzgruppen schließen
tBoc (t-Butoxycarbonyl), Cl-Z (2-Chlorbenzyloxycarbonyl), Br-Z (2-Brombenzyloxycarbonyl),
Bzl (Benzyl), Fmoc (9-Fluorenylmethoxycarbonyl), Mbh (4,4'-Dimethoxydibenzhydryl),
Mtr (4-Methoxy-2,3,6-trimethylbenzolsulfonyl),
Trt (Trityl), Tos (Tosyl), Z (Benzyloxycarbonyl) und Cl2-Bzl (2,6-Dichlorbenzyl)
für die
Aminogruppen, NO2 (Nitro) und Pmc (2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl) für die Guanidingruppen
und tBu (t-Butyl) für
die Hydroxylgruppen ein. Nach der Synthese des gewünschten
Peptids wird es der Entschützungsreaktion
unterworfen und aus der Festphase ausgeschnitten. Eine derartige
Peptidausschneidereaktion kann mit Fluorwasserstoff oder Trifluormethansulfonsäure für das Boc-Verfahren
und mit TFA für
das Fmoc-Verfahren ausgeführt
werden. Vollständig
synthetische Chemokine werden in der Literatur offenbart (Brown
A et al., 1996).
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Eine
Reinigung der synthetischen oder rekombinanten Antagonisten der
Erfindung kann durch jedes der für
diesen Zweck bekannten Verfahren, d. h. jedes herkömmliche
Verfahren, das Extraktion, Präzipitation, Chromatographie,
Elektrophorese oder dergleichen einbezieht, ausgeführt werden.
Bei einem weiteren Reinigungsverfahren, das bevorzugt zum Reinigen
des Proteins der Erfindung verwendet werden kann, handelt es sich
um Affinitätschromatographie
unter Verwendung monoklonaler Antikörper oder Affinitätsgruppen,
die das Zielprotein binden und die auf einer Gelmatrix, die innerhalb
einer Säule
enthalten ist, hergestellt und immobilisiert werden. Verunreinigte
Herstellungen, welche die Proteine enthalten, werden durch die Säule geleitet. Das
Protein wird durch Heparin oder durch den spezifischen Antikörper an
die Säule
gebunden, während
die Verunreinigungen hindurchwandern. Nach dem Waschen wird das
Protein durch eine Veränderung
des pH-Wertes oder der Ionenstärke
aus dem Gel eluiert. Alternativ dazu kann HPLC (Hochleistungs-Flüssigchromatographie)
verwendet werden. Die Flution kann unter Verwendung eines auf Wasser-Acetonitril
beruhenden Lösungsmittels,
das gewöhnlich
zur Proteinreinigung eingesetzt wird, ausgeführt werden. Die Erfindung schließt gereinigte
Herstellungen der Verbindungen der Erfindung ein. Wie hierin verwendet,
bezeichnet gereinigte Herstellungen Herstellungen, die zu mindestens
1%, vorzugsweise mindestens 5% nach dem Trockengewicht, aus den
Verbindungen der Erfindung bestehen.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Antagonisten
CXCR3-bindender CXC-Chemokine als Medikamente, besonders als Wirkstoffe
in pharmazeutischen Zusammensetzungen (und in Kombination mit pharmazeutisch
verträglichen
Trägern,
Exzipienten, Stabilisatoren, Hilfsstoffen oder Verdünnungsmitteln)
zum Behandeln oder Verhindern von mit einer unerwünschten
Aktivität
CXCR3-bindender CXC-Chemokine in Beziehung stehenden Erkrankungen,
die zu einer übermäßigen Migration
und Aktivierung von Leukozyten, die deren Rezeptoren exprimieren,
führen,
wie zum Beispiel Autoimmun- und entzündliche Erkrankungen, sowie
Krebs oder bakteriellen/viralen Infektionen. Nicht beschränkende Beispiele
für derartige Erkrankungen
sind die Folgenden: Arthritis, rheumatoide Arthritis (RA), psoriatische
Arthritis, Osteoarthritis, systemischer Lupus erythematodes (SLE),
systemische Sklerose, Skleroderma, Polymyositis, Glomerulonephritis,
Fibrose, Leber- oder Lungenfibrose und -entzündung, allergische oder Hypersensitivitäts-Erkrankungen,
Dermatitis, Asthma, chronisch-obstruktive
Lungenerkrankung (COPD), entzündliche
Darmerkrankung (IBD), Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, multiple Sklerose,
septischer Schock, HIV-Infektion, Transplantatabstoßung und
mit Atherosklerose in Beziehung stehende vaskuläre Entzündung.
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Angesichts
des Stands der Technik, der die spezifische angiostatische Aktivität CXCR3-bindender CXC-Chemokine
offenbart, können
die Antagonisten der vorliegenden Erfindung als Wirkstoffe in pharmazeutischen
Zusammensetzungen zur Behandlung oder Verhinderung von Erkrankungen
verwendet werden, die eine Zunahme der Vaskularisierung benötigen, wie
es in pathologischen Leiden wie zum Beispiel ischämischer Arterienerkrankung,
Schlaganfall und verzögerter
Wundheilung vorkommt. Die Stimulierung des Wachstums neuer Blutgefäße, die
sich aus antagonisierenden angiostatischen Faktoren ergibt, kann
bei der Behandlung dieser Leiden durch Wiederherstellen eines richtigen
Kreislaufs helfen.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung sind pharmazeutische Zusammensetzungen,
die als Wirkstoff einen Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine
in den vorstehend definierten Formen enthalten: Proteine, sowie
DNA, welche sie kodiert, oder Zellen, welche sie exprimieren. Das
Verfahren zur Herstellung derartiger pharmazeutischer Zusammensetzungen
zur Behandlung oder Verhinderung von Erkrankungen, die mit übermäßiger Leukozytenmigration
und -aktivierung in Beziehung stehen, oder mit Erkrankungen, die
eine Zunahme der Vaskularisierung benötigen, umfasst das Kombinieren
dieses Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine zusammen mit einem
pharmazeutisch verträglichen
Träger.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung ist auch das Verfahren zum
Behandeln oder Verhindern jeder der vorstehend erwähnten Erkrankungen,
umfassend die Verabreichung einer wirksamen Menge eines Antagonisten
CXCR3-bindender CXC-Chemokine
der vorliegenden Erfindung.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können, zusätzlich zu dem Antagonisten
CXCR3-bindender CXC-Chemokine, geeignete pharmazeutisch verträgliche Träger, biologisch
kompatible Vehikel und Zusatzstoffe enthalten, die für die Verabreichung
an ein Tier (zum Beispiel physiologische Kochsalzlösung) geeignet
sind und letztendlich Hilfsmittel (wie Exzipienten, Stabilisatoren,
Hilfsstoffe oder Verdünnungsmittel)
umfassen, welche das Prozessieren der Wirkstoffe zu Herstellungen,
die pharmazeutisch verwendet werden können, erleichtern. Derartige
Zusammensetzungen können
letztendlich mit anderen therapeutischen Zusammensetzungen, die
synergistisch oder auf koordinierte Weise mit dem Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine
der Erfindung wirken, kombiniert werden. Zum Beispiel sind ähnliche
synergistische Eigenschaften von CC-Chemokin-Antagonisten in Kombination
mit Cyclosporin demonstriert worden (WO 00/16796). Alternativ dazu
können
die anderen Zusammensetzungen auf einer Verbindung beruhen, die
als therapeutisch aktiv gegen die spezifische Erkrankung (zum Beispiel
IFN-beta für
multiple Sklerose, lösliche TNF-Rezeptoren
für rheumatoide
Arthritis) bekannt ist.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auf jede verträgliche Weise
formuliert werden, um den Bedürfnissen
der Verabreichungsweise gerecht zu werden. Zum Beispiel sind die
Verwendung von Biomaterialien und anderen Polymeren zur Arzneistoffabgabe
sowie die unterschiedlichen Techniken und Modelle, um eine spezifi sche
Verabreichungsweise zu validieren, in der Literatur offenbart (Luo
B und Prestwich GD, 2001; Cleland JL et al., 2001).
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Eine „wirksame
Menge" bezeichnet
eine Menge des Wirkstoffes, die ausreicht, um den Verlauf und den
Schweregrad der Erkrankung zu beeinflussen, was zur Verringerung
oder Remission einer derartigen Pathologie führt. Die wirksame Menge hängt vom
Verabreichungsweg und vom Zustand des Patienten ab.
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„Pharmazeutisch
verträglich" soll jeden Träger umfassen,
der die Wirksamkeit der biologischen Aktivität des Wirkstoffes nicht stört und für den Wirt,
an den er verabreicht wird, nicht toxisch ist. Zur parenteralen Verabreichung
können
zum Beispiel die vorstehenden Wirkstoffe zur Injektion in Vehikeln
wie zum Beispiel Kochsalzlösung,
Dextroselösung,
Serumalbumin und Ringerscher Lösung
in Form einer Dosierungseinheit formuliert werden. Träger können auch
aus Stärke,
Cellulose, Talkum, Glucose, Lactose, Saccharose, Gelatine, Malz,
Reis, Mehl, Kreide, Silicagel, Magnesiumstearat, Natriumstearat,
Glycerinmonostearat, Natriumchlorid, entrahmter Trockenmilch, Glycerin,
Propylenglycol, Wasser, Ethanol und verschiedenen Ölen, einschließlich derjenigen,
die aus Erdöl-,
tierischem, pflanzlichem oder synthetischem Ursprung stammen (Erdnussöl, Sojaöl, Mineralöl, Sesamöl) ausgewählt werden.
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Jeder
akzeptierte Verabreichungsmodus kann verwendet und durch Fachleute
bestimmt werden, um die gewünschten
Blutniveaus der Wirkstoffe zu etablieren. Zum Beispiel kann die
Verabreichung auf verschiedenen parenteralen Wegen wie zum Beispiel
subkutanen, intravenösen,
intradermalen, intramuskulären,
intraperitonealen, intranasalen, transdermalen, rektalen, oralen
oder bukkalen Wegen geschehen. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung können
zur verlängerten
Verabreichung des Polypeptids in einer vorbestimmten Geschwindigkeit
auch in Dosierungsformen mit verzögerter oder kontrollierter Freisetzung
verabreicht werden, einschließlich
Depotinjektionen, osmotischen Pumpen und dergleichen, vorzugsweise
in Form von Dosierungseinheiten, die zur einmaligen Verabreichung
genauer Dosierungen geeignet sind.
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Eine
parenterale Verabreichung kann durch Bolusinjektion oder durch allmähliche Perfusion
mit der Zeit durchgeführt
werden. Herstellungen zur parenteralen Verabreichung schließen sterile
wässrige
oder nicht wässrige
Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen ein, die auf dem Fachgebiet bekannte
Hilfsmittel oder Exzipienten enthalten können und gemäß Routineverfahren
hergestellt werden können.
Zusätzlich
können
Suspensionen aktiver Verbindungen, wie geeignete Injektionssuspensionen
mit Öl,
verabreicht werden. Geeignete lipophile Lösungsmittel oder Vehikel schließen Fettöle, zum
Beispiel Sesamöl,
oder synthetische Fettsäureester,
zum Beispiel Ethyloleat oder Triglyceride ein. Wässrige Injektionssuspensionen,
die Substanzen enthalten können,
welche die Viskosität
der Suspension erhöhen,
schließen
zum Beispiel Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbit und/oder Dextran
ein. Gegebenenfalls kann die Suspension auch Stabilisatoren enthalten.
Pharmazeutische Zusammensetzungen schließen geeignete Lösungen zur
Verabreichung durch Injektion ein und enthalten von etwa 0,01 bis
99,99 Prozent, vorzugsweise von etwa 20 bis 75 Prozent des Wirkstoffes
zusammen mit dem Exzipienten. Zusammensetzungen, die rektal verabreicht
werden können,
schließen
Zäpfchen
ein.
-
Es
ist selbstverständlich,
dass die verabreichte Dosierung vom Alter, Geschlecht, von der Gesundheit und
dem Gewicht des Empfängers,
der Art der gleichzeitigen Behandlung, falls vorhanden, der Häufigkeit
der Behandlung und der Beschaffenheit der gewünschten Wirkung abhängig ist.
Die Dosierung wird auf die einzelne Versuchsperson zugeschnitten,
wie für
einen Fachmann selbstverständlich
ist und durch ihn bestimmt werden kann. Die für jede Behandlung erforderliche
Gesamtdosis kann durch mehrere Dosen oder in einer einzelnen Dosis
verabreicht werden. Die pharmazeutische Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung kann allein oder in Verbindung mit anderen Therapeutika
verabreicht werden, die auf das Leiden gerichtet sind oder auf andere
Symptome des Leidens gerichtet sind. Normalerweise besteht eine
tägliche
Wirkstoffdosierung zwischen 0,01 und 100 Milligramm pro Kilogramm
Körpergewicht
pro Tag. Gewöhnlich
sind 1 bis 40 Milligramm pro Kilogramm pro Tag, die in aufgeteilten
Dosen oder in einer Form mit verzögerter Freisetzung gegeben
werden, wirksam, um die gewünschten
Ergebnisse zu erhalten. Zweite oder anschließende Verabreichungen können bei
einer Dosierung durchgeführt
werden, die gleich, geringer oder größer als die anfängliche
oder vorherige Dosis ist, die dem Individuum verabreicht wurde.
-
Die
Erfindung wird nun mittels der folgenden Beispiele beschrieben.
Die Beispiele beziehen sich auf die hierin nachstehend spezifizierten
Abbildungen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: In-vitro-Charakterisierung
der Heparinbindungseigenschaften von CXCL11-Mutanten
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Material und Methoden
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Expression der menschlichen CXCL11-Mutanten
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Menschliche
CXCL11-Mutanten wurden durch in-vitro-PCR-Mutagenese der DNA-Sequenz
erzeugt, die menschliches CXCL11 (I-TAC, SWISSPROT Zugangsnr. 014625)
und besonders die reife Form kodiert, die dem Abschnitt 22 – 94 des
Vorläufermoleküls entspricht,
das 73 Aminosäuren
enthält
(CXCL11-WT, 1; SEQ ID NO: 1).
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Die
Cluster von Punktmutationen, die mit jedem Mutein in Verbindung
stehen (CXCL11-1 B3, SEQ ID NO: 2; CXCL11-2B3, SEQ ID NO: 3; CXCL11-3B3,
SEQ ID NO: 4; CXCL11-4B4, SEQ ID NO: 5; 1A)
wurden unter Verwendung von einem oder zwei PCR-Schritten mit 25
Zyklen (korrekturlesende Pwo DNA-Polymerase, Boehringer, Mannheim)
in die kodierende Sequenz von CXCL11-WT eingeführt. Bei der Matrize handelte
es sich um ein Plasmid, das auf dem kommerziellen Vektor pET-24d
(Novagen) beruht, bei dem die Sequenz von reifem, menschlichem CXCL11
als Fusionsprotein mit einem aminoterminalen Anhang (MKKKWP), gefolgt
von einer Spaltungsstelle für
Caspase 8 (LETD), exprimiert wird. Die sich ergebenden 0,3 kb großen DNA-Fragmente,
die durch PCR erhalten wurden, wurden mit BspHI und XhoI verdaut
und in ein leeres Plasmid pET-24d zwischen die XhoI und NcoI Stellen
subkloniert. CXCL11-WT und alle Muteine, denen in der reifen Form
ein startendes Methionin fehlt, können als Proteine hergestellt
werden, die 73 Reste ohne zusätzliche Reste
enthalten, da der aminoterminale Anhang unter Verwendung eines endoproteolytischen
Verdaus mit Caspase 8 entfernt wird.
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CXCL11-WT
und die Muteine wurden gemäß auf dem
Fachgebiet bekannten Verfahren exprimiert und getestet („Chemokine
Protocols", Methods
in Molecular Biology, Band 138, Humana Press, 2000). Alle Konstrukte
wurden durch Standardtechnologien der Molekularbiologie (PCR-Mutagenese
und -Amplifikation, DNA-Sequenzierung, Restriktionsverdau) erhalten
und kontrolliert und dann während
des Klonierungsvorgangs im Stamm TG1 von E. coli erhalten. Die kodierenden
Sequenzen wurden gewählt,
um eine optimale Codon-Verwendung zur Expression in E. coli zu haben
(Kane JF et al., 1995).
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Die
auf pET-24d beruhenden Plasmide, die CXCL-11-WT oder eine seiner
Mutanten, kodieren wurden in kompetente BL21 (DE3) pLysS-Zellen
von E. coli transferiert, in denen die Proteinexpression durch Zugabe von
1 mM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) zur Kultur induziert wurde. Die Zellen wurden 3,5 Stunden
nach der Induktion geerntet und in Lysepuffer (50 mM Tris/HCl pH
8, 10 mM MgCl2, 5 mM Benzamidin/HCl, 1 mM
DTT, 0,1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF), DNAse 20mg/l) resuspendiert.
Die Zellen wurden mit drei Durchgängen durch die French Press
aufgebrochen. Die Suspension wurde dann bei 10.000 × g 60 Minuten
lang bei 4 °C
zentrifugiert. Das Einschlusskörperpellet,
das CXCL-WT oder eines der Muteine enthielt, wurde (bei einer Konzentration
von weniger als 1 mg/ml) in 0,1 M Tris/HCl, pH 8,0, das 6 M Guanidin/HCl
und 1 mM DTT enthielt, solubilisiert und 30 Minuten lang bei 60 °C gerührt. Die
Proteine wurden durch tropfenweise Verdünnung in ein Volumen, welches
das 10-fache von dem der Guanidinlösung betrug, 0,1 M Tris/HCl,
pH 8,0, das 0,01 mM oxidiertes Glutathion und 0,1 mM reduziertes
Glutathion enthielt, renaturiert. Die Lösung wurde über Nacht bei 4 °C gerührt. Dann
wurde der pH-Wert mit Essigsäure
auf 4,5 eingestellt und die Leitfähigkeit durch Verdünnung mit
Wasser auf 20 Millisiemens gesenkt. Die Lösung wurde auf eine Kationenaustauschersäule (SP-Sepharose),
die vorher in 40 mM Natriumacetat (pH 4,5) äquilibriert worden war, aufgetragen
und das Protein wurde mit einem linearen Gradienten von 0 bis 2
M NaCl im gleichen Puffer eluiert. Die Fraktionen, die das Protein
von Interesse enthielten, wurden vereinigt und gegen 3 Wechsel von
1% Essigsäure
dialysiert. Unlösliches
Material wurde durch 30 Minuten lange Zentrifugation bei 10.000 × g entfernt
und der Überstand wurde
lyophilisiert.
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Die
CXCL11-WT und allen Muteinen gemeinsame aminoterminale Leader-Sequenz (MKKKWPLETD) wurde
unter Verwendung des folgenden Verfahrens mit Caspase 8 abgespalten.
Die lyophilisierten Proteine wurden in 15 – 20 ml H2O
aufgelöst
und auf PD-10-Säulen
aufgetragen, die vorher mit Caspase 8 Spaltungspuffer (15% Glycerin,
150 mM NaCl, 25 mM Tris pH 7,5, 2 mM EDTA) äquilibriert worden war. Nach
4 – 5
Stunden langer Inkubation der Proteine bei Raumtemperatur mit dem
proteolytischen Enzym (1 : 100, Enzym : Substrat, Gew./Gew.) wurde
der pH-Wert der Spaltungslösung
auf 4,5 eingestellt und die Leitfähigkiet durch Verdünnung mit
6 M Harnstoff auf 1 – 2
Millisiemens gesenkt (die Reaktion wurde gebenenfalls zwei- oder
dreimal wiederholt). Die gespaltenen Proteine wurden von ungespaltenem
Protein durch Kationenaustauschchromatographie auf einer SP-Sepharosesäule getrennt,
die vorher mit 50 mM Natriumacetat (pH 4,5), das 6 M Harnstoff enthielt, äquilibriert
worden war, und Proteine wurde mit einem NaCl-Gradienten von 0 bis
2 molar im gleichen Puffer eluiert. Die gespaltenen Fraktionen wurden
vereinigt und gegen drei Wechsel von 1% Essigsäure dialysiert, lyophilisiert,
in 0,1% Trifluoressigsäure
solubilisiert und schließlich
zur Langzeitlagerung wieder lyophilisert.
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Die
Identität
aller so exprimierten Proteine wurde durch Massenspektrometrie und
die Reinheit durch Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC) verifiziert.
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Konstruktion von Zelllinien, die menschliches
CXCR3 stabil exprimieren
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Menschliches
CXCR3 wurde aus Gesamt-RNA, die aus Leukozyten extrahiert wurde,
die aus der Synovialis eines Patienten mit rheumatoider Arthritis
isoliert wurden, durch eine reverse Transkriptase-Polymerasekettenreaktion
(RT-PCR) unter Verwendung von Primern kloniert, die auf der menschlichen
mRNA-Sequenz für
CXCR3 beruhen, welche die gesamte kodierende Sequenz abdeckt (Genbank
Nr. X95876; Nucleotid von 69 bis 1175). Alle Reagenzien für die RT-PCR-Reaktionen
sind im Handel erhältlich
(TrizolTM und SuperscriptTM von
Life Technologies, oligodT15 von Promega)
und wurden gemäß den Anleitungen
des Herstellers verwendet. Das so erhaltene 1,1 kb große PCR-Produkt
wurde in den Säugerzell-Expressionsvektor pCDNA3.1zeo
(Invitrogen) subkloniert, um pZeo-CXCR3 zu erzeugen.
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Menschliche
HEK293/EBNA- und L1.2-Zellen wurden durch Calciumphosphatpräzipitation
unter Verwendung eines Calciumphosphat-Transfektionskits (Life Technologies)
mit gereinigter Plasmid-DNA für pZeo-CXCR3
transfiziert, und positive Klone wurden unter Verwendung von Zeocin
(Invitrogen) gemäß dem Protokoll
des Herstellers selektiert. Die Expression von CXCR3 wurde durch
FACS-Analyse (Fluoreszenz-aktiviertes Zellsortieren) einzelner Klone
unter Verwendung eines kommerziellen monoklonalen Antikörpers gegen
menschliches CXCR3, der mit einem FITC-Fluorophor markiert war (R & D Systems; Kat.
Nr. MAB160) und durch einen Radioliganden-Gleichgewichtsbindungsassay
(siehe unten) bestätigt.
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Chromatographische Assays von CXCL11-WT
und von seinen Mutanten
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CXCL11-WT
oder jede seiner Mutanten wurde entweder auf eine Heparinsepharosesäule (unter
Verwendung von 50 Mikrogramm Protein) oder eine SP-Sepharose-Kationenaustauschersäule (unter
Verwendung von 50 Mikrogramm Protein) geladen. In beiden Fällen wurde
die Säule
in 50 mM Tris/HCl, pH 7,5 und 50 mM NaCl äquilibriert und das Protein
wurde mit einem linearen Gradienten von 0 – 2 M NaCl im gleichen Puffer
eluiert.
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Heparin-Bindungsassay von CXCL11-WT und
von seinen Mutanten
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Serielle
Verdünnungen
von CXCL11-WT oder von seinen Mutanten in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS),
die den Bereich von 0,02 bis 30 μM
abdeckten, wurden mit 2,5 μg/ml
[3H]-Heparin 1 Stunde lang bei 37 °C inkubiert.
Dreifache Ausführungen
von 20 μl
jeder Probe wurden auf eine P81 Unifilter-Platte mit 96 Vertiefungen
(Whatman Inc), die mit einem Cellulosephosphatfilter ausgestattet
war, transferiert. Die Platte wurde unter Verwendung einer Vakuumpumpe
dreimal mit 200 μl
PBS gewaschen, um nicht gebundenes, markiertes Heparin zu entfernen.
Die Szintillationsflüssigkeit
(50 μl)
wurde zu jeder Vertiefung gegeben und die Radioaktivität in einem
beta-Zähler gezählt (1 Minute/Vertiefung).
Die Daten wurden unter Verwendung der Prism®-Software (GraphPad)
analysiert.
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Gleichgewichts-Kompetitions-Rezeptorbindungsassays
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Die
Assays wurden auf Membranen von HEK-Zellen, die CXCR3 stabil exprimierten,
unter Verwendung eines Scintillation-Proximity-Assays (SPA) mit
[125I]-CXCL11 als Tracer ausgeführt. Radioaktiv
markiertes CXCL11 (rekombinantes menschliches I-TAC, Peprotech)
wurde gemäß dem [125I]-Lieferanten (Amersham, spezifische
Aktivität
2200 mCi/mol) erzeugt und getestet, auch um auf CXCR3-exprimierende
HEK- und L1.2-Klone
zu prüfen,
die während
der FACS-Analyse positiv gefärbt
wurden.
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Kompetitoren
wurden durch serielle Verdünnungen
(Bereich von 10–6 bis 10–12 M)
des unmarkierten CXCL11 oder eines seiner Mutanten im Bindungspuffer
(50 mM HEPES pH 7,2, 1 mM CaCl2, 5 mM MgCl2, 0,15 M NaCl und 0,5% Rinderserumalbumin)
hergestellt. Weizenkeim-SPA-Kugeln (Amersham) wurden in PBS auf
50 mg/ml solubilisiert und in den Bindungspuffer auf 10 mg/ml verdünnt und
die Endkonzentration im Assay betrug 0,25 mg/Vertiefung. Zellmembranen,
die CXCR3 exprimierten, wurden bei –80 °C gelagert und in den Bindungspuffer
auf 20 μg/ml
verdünnt.
Gleiche Volumina Membran- und Kugel-Stammlösungen wurden vor dem Durchführen des
Assays gemischt, um den Hintergrund zu reduzieren. Die Endkonzentration
an Membran betrug 5 μg/Vertiefung
und die des [125I]-CXCL11 betrug 0,05 nM.
Die Platten wurden 4 Stunden lang unter Schütteln bei Raumtemperatur inkubiert.
Die Radioaktivität
wurde in einem beta-Zähler
gezählt
(1 Minute/Vertiefung). Daten von Proben in dreifacher Ausfertigung
wurden unter Verwendung der Prism®-Software
(GraphPad) analysiert.
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Ergebnisse
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Menschliches
CXCL11 wurde in vier mutierten Formen exprimiert, um die Sequenz
und die Eigenschaften von Varianten, die Heparin nicht binden, zu
identifizieren. Ziel der Mutationen waren vier Cluster basischer
Reste und mindestens ein basischer Rest, der in allen CXCR3-bindenden
Chemokinen konserviert ist, wurde in jedes Mutein eingeschlossen
(1).
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Die
reife Form von menschlichem CXCL11 (CXCL11-WT) und die entsprechenden
vier Muteine wurden in E. coli exprimiert (1A).
Ein erstes Mutein, CXCL11-1B3, enthält drei Alanin-Substitutionen,
die einen basischen Cluster am Aminoterminus von CXCL11-WT entfernen
(Lysin 5, Arginin 6 und Lysin 8). Ein zweites Mutein (CXCL11-263) enthält drei
Alanin-Substitutionen, die einen basischen Cluster um den Rest 50
von CXCL11-WT entfernen (Lysin 46, Lysin 49 und Arginin 52). Ein
drittes Mutein (CXCL11-3B3)
enthält
drei Alanin-Substitutionen, die einen basischen Cluster um den Rest
60 von CXCL11-WT entfernen (Lysin 57, Lysin 59 und Arginin 62).
Schließlich
enthält
ein viertes Mutein (CXCL11-4B4) vier Alanin-Substitutionen, die
ein basisches Cluster um den Rest 70 von CXCL11-WT entfernen (Lysin
66, Lysin 67, Arginin 70 und Lysin 71).
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Die
Wirkungen von Substitutionen auf die Eigenschaften der Muteine von
CXCL11-WT wurden zunächst
durch Heparin- und Kationenaustauschchromatographie getestet. Der
Vergleich der Elutionsprofile auf derartigen chromatographischen
Medien stellt ein qualitatives Anzeichen auf den Beitrag unspezifischer
elektrostatischer Wechselwirkungen auf Grund von basischen Aminosäuren zu
den Heparinbindungseigenschaften bereit (Proudfoot A et al., 2001).
Wie in Tabelle III gezeigt wird, wird der Unterschied der NaCl-Elutionskonzentration
zwischen CXCL11-WT und jedem Mutein auf einer Kationenaustauschersäule (MonoS)
und auf einer Heparinsäule
berechnet. Die auf der MonoS-Säule
erhaltenen Werte werden dann von denen, die auf den Heparinsäulen erhalten
wurden, subtrahiert. Falls der sich ergebende Wert positiv ist,
zeigt dies an, dass die mutierten Reste zur Wechselwirkung mit Heparin
beitragen. Aus dieser Analyse scheint es, dass die in CXCL11-1B3
mutierten Reste nicht zur Bindung an Heparin beitragen, während die
in CXCL11-2B3, CXCL11-3B3 und CXCL11-4B4 mutierten an der spezifischen
Erkennung von GAGs beteiligt sind.
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Eine
direkte Messung der Bindung an Heparin wurde dann unter Verwendung
von mit Tritium behandeltem Heparin und einer seriellen Verdünnung der
rekombinanten Mutanten von CXCL11-WT durchgeführt (2). Die
so erhaltenen radioaktiv markierten Komplexe wurden von nicht gebundenem
[3H]-Heparin durch In-Kontakt-Bringen der
Reaktion mit Cellulosephosphatfiltern, die fähig sind, diese Proteine effizient
zurückzuhalten,
getrennt, was deshalb eine direkte Auswertung der Menge des gebundenen
Heparins ermöglicht.
Dieser Assay zeigte, dass CXCL11-1B3 Heparinbindungseigenschaften
hat, die denen von CXCL11-WT ähnlich sind,
während
alle anderen Mutanten verringerte Heparinbindungseigenschaften zeigen
(bis zu 50% weniger gebundenes Heparin), was die Ergebnisse, die
unter Verwendung chromatographischer Assays erhalten wurden, bestätigt (Tabelle
III). Diese Beweise sind von besonderem Interesse, da das in CXCL11-1B3
mutierte basische Cluster als ein Motiv (BBXB) angeordnet ist, das
anderen bekannten Heparinbindungsmotiven wie zum Beispiel dem von
RANTES (Proudfoot A et al., 2001) viel ähnlicher ist, was die Beobachtung über die
bemerkenswerte strukturelle Diversität und schwache Vorhersagbarkeit
GAG-bindender Stellen in Chemokinen bestätigt (Lortat-Jacob H et al.,
2002).
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Schließlich wurde
ein Gleichgewichts-Kompetitions-Rezeptorbindungsassay durchgeführt, um
die Eigenschaften der Muteine bei der Bindung des spezifischen Rezeptors
CXCR3 zu vergleichen (3). Proben, die eine konstante
Menge radioaktiv markiertes, kommerzielles CXCL11 enthielten, wurden
mit seriellen Verdünnungen
von CXCL11-WT oder von einem der Muteine gemischt und dann mit Membranen
inkubiert, die aus CXCR3-exprimierenden HEK-Zellen hergestellt waren.
Während
das Heparinbindungsmutein CXCL11-1B3 eine Verringerung der Affinität für CXCR3
von mehr als zwei Größenordnungen
zeigt (sie ändert sich
von sub-nanomolar zu sub-mikromolar) zeigen die anderen Muteine
nur einen beschränkten
Abfall in der Affinität
für CXCR3,
wobei sie im nanomolaren Bereich bleiben (Verringerung von einer
Größenordnung
oder weniger). Deshalb wird die Affinität für den Rezeptor bei carboxylterminalen
Mutanten von CXCL11-WT, die für die
Heparinbindung fehlerhaft sind, im Wesentlichen beibehalten, während die
Mutationen am Aminoterminus die Rezeptorbindung spezifisch beeinflussen,
ein Merkmal, das als klar ausgeprägt erscheint.
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Beispiel 2: Auf Zellen beruhender Assay
zur Charakterisierung eines in Bezug auf die Heparinbindung fehlerhaften
CXCL11-Muteins
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Material und Methoden
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Chemotaxis-Assay
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Der
Assay wurde unter Verwendung von einer prä-B-Lymphom-Zelllinie (L1.2-Zellen), die mit
einem Plasmid transfiziert waren, das die Expression von CXCR3 in
diesen Zellen ermöglicht,
und von Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen (ChemoTX-System, Neuroprobe)
ausgeführt.
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CXCR3-exprimierende
L1.2-Zellen (siehe die vorstehende Beschreibung) wurden in RPMI-1640
Medium, das 5% inaktiviertes fötales
Kälberserum
(FCS), L-Glutamin, 25 mM HEPES, 0,05 mM B-Mercaptoethanol und 0,8
mg/ml Geneticin G-418 enhielt, gezüchtet. Am Tag vor dem Assay
wurde 5 mM n-Buttersäure
zu dem Kulturmedium gegeben. Die Zellen wurden durch Zentrifugation
bei 600 × g
bei Raumtemperatur gewonnen und bei einer Konzentration von 1 × 106/ml in RPMI-1640 Medium, das 5% inaktiviertes
FCS ohne Phenolrot enthielt, resuspendiert. Die Rezeptorexpression
wurde, wie vorher beschrieben, durch FACS-Analyse unter Verwendung
eines anti-CXCR3-Antikörpers geprüft, der
mit einem FITC-Fluorophor markiert war.
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Die
rekombinanten CXCL11-Muteine wurden in 30 μl RPMI-Medium ohne Phenolrot
seriell verdünnt (Bereich
von 10–6 bis
10–12 M)
und in die unteren Vertiefungen gegeben und ein Filter (Porengröße 8 μm) wurde über sie
gelegt, wobei sichergestellt wurde, dass keine Luftblasen eingefangen
werden, bevor das System verschlossen wurde. CXCR3-exprimierende
L1.2-Zellen (25 μl
einer Zellsuspension mit 2,5 × 104 Zellen/ml im gleichen Medium) wurde in
die oberen Vertiefungen gegeben. Die Kammer wurde 4 Stunden lang
unter 5% CO2 bei 37 °C inkubiert. Die Zellsuspension
wurde dann aus den oberen Vertiefungen verworfen und der Filter wurde
entfernt. Die Zellen in den unteren Vertiefungen wurden in eine
schwarze Platte mit 96 Vertiefungen transferiert und mindestens
1 h bei –80 °C eingefroren.
Die Platte wurde aufgetaut und 200 μl/Vertiefung eines CyQUANT Farbstoff/Zelllyse-Puffergemisches
(Molecular Probes) wurde zugegeben, um die Anzahl von Zellen, die
gewandert waren, zu zählen.
Die Fluoreszenz wurde mit einem Victor2 Wallac
Plattenlesegerät
gezählt. Die
Daten wurden unter Verwendung der Prism®-Software
(GraphPad) analysiert.
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Ergebnisse
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Die
Eigenschaften von Muteinen von CXCL11-WT wurden getestet, indem
von einem auf Zellen beruhenden Assay Gebrauch gemacht wurde. Die
in einem Chemotaxis-Assay in L1.2-Zellen, die modifiziert waren,
um CXCR3 zu exprimieren, erhaltenen Ergebnisse entsprechen denjenigen
gut, die in dem vorstehend beschriebenen Rezeptorbindungsassay erhalten
wurden. In Übereinstimmung
mit ihrer geringen Affinität
für CXCR3
war die Mutante CXCL11-1B3 unfähig,
CXCR3-exprimierende L1.2-Zellen zu rekrutieren (4).
Die anderen drei Mutanten waren weniger aktiv als CXCL11-WT, waren
aber noch fähig,
eine messbare Reaktion in diesem Chemotaxis-Assay hervorzurufen.
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Beispiel 3: Auf Tieren beruhender Assay
zur Charakterisierung eines in Bezug auf die Heparinbindung fehlerhaften
CXCL11-Muteins
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Materialien und Methoden
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Peritoneale Zellrekrutierung
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Weibliche
Balb/C-Mäuse
im Alter von 8 bis 12 Wochen wurden am Tag 0 sensibilisiert. Alle
Mäuse erhielten
5 subkutane Injektionen (4 × 50 μl in jede
Gliedmaße
und 1 × 100 μl ins Genick)
von 10 nM CpG-ODN (Microsynth), gemischt mit 100 μg Ovalbumin
(Sigma, Reinheitsgrad V) in sterilem PBS. Nach einer Woche wurde
in den Balb/C-Mäusen durch
intraperitoneale Injektion von 10 μg (0,5 mg/kg) rekombinantem CXCL11-Protein, verdünnt in steriler
lipopolysaccharidfreier Kochsalzlösung (0,9%), eine Zellrekrutierung
induziert. Wenn die Eigenschaften von CXCL11-Mutanten getestet wurden,
wurden die angegebenen Mengen Protein, verdünnt in 0,2 ml der gleichen
sterilen Lösung,
30 Minuten vor der Verabreichung eines Agonisten verabreicht. Die
Mäuse wurden
4 Stunden später
durch aerosolisiertes CO2 getötet und
eine Peritonealspülung wurde
dreimal mit 5 ml PBS durchgeführt.
Die Spülungen
wurden vereinigt und 5 Minuten lang bei 1500 × g zentrifugiert und die pelletierten
Zellen wurden in einem Endvolumen von 1 Milliliter resuspendiert.
Die Gesamtzahl hervorgerufener Leukozyten für jede Probe wurde mit einem
Hämazytometer
gezählt.
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Assay der verzögerten Kontakthypersensitivität
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Der
Maus-Ohrschwellungstest zum Messen von Kontakthypersensitivität wurde
wie beschrieben durchgeführt
(Garrigue JL et al., 1994). Kurz gesagt, Mäuse wurden durch Auftragen
von 25 μl
einer 0,5% Lösung
von Dinitrofluorbenzol (DNFB, Sigma Chemical Co.) in Azeton/Olivenöl (4 : 1)
auf das rasierte Abdomen topisch vorsensibilisiert. Fünf Tage
später
wurden 20 μl
0,2% DNFB im gleichen Vehikel auf die rechten Ohren aufgetragen,
und nur Vehikel auf die linken Ohren. Die Mäuse wurden von Tag 5 bis 9
täglich
mit einer intraperitonealen Verabreichung von entweder 0,5 mg/kg
CXCL11-3B3 oder
nur Vehikel in der Kontrollgruppe behandelt. Die erste Behandlung
wurde 1 Stunde vor der DNFB-Belastung verabreicht. Die Ohrdicke
wurde mit einer Dickenmessuhr (Mitutoyo Corp.) gemessen und die
Ohrschwellung wurde durch Subtrahieren des Wertes vor der Belastung
von dem nach der Belastung und durch weiteres Subtrahieren jeder
Schwellung des mit Vehikel belasteten gegenüberliegenden Ohrs geschätzt.
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Ergebnisse
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Weitere
Beweise der in-vivo-Eigenschaften von Muteinen von CXCL11-WT wurden
durch zwei Tiermodelle erhalten.
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Beim
ersten Assay handelte es sich um einen peritonealen Zellrekrutierungsassay
(5). Da CXCR3 auf aktivierten Th1-Zellen exprimiert
wird, wurden Mäuse
vor dem Assay mit CpG-ODN sensibilisert, um eine Th1-Reaktion zu
induzieren. In Übereinstimmung
mit ihrer schwachen Aktivität
als CXCR3-bindendes Protein und ihrer Unfähigkeit, Zellen in vitro zu
rekrutieren, war die Mutante CXCL11-1B3 unfähig, Zellen in vivo zu rekrutieren,
wenn sie in das Peritoneum verabreicht wurde. Sowohl CXCL11-2B3
als auch CXCL11-4B4 zeigten eine schwache Aktivität, aber
CXCL11-3B3 war nicht fähig,
eine Rekrutierung hervorzurufen (5).
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Dann
wurde die Fähigkeit
dieser letzteren Mutante getestet, CXCL11-WT in vivo zu hemmen (6). CXCL11-3B3
zeigt keine eigenen Rekrutierungseigenschaften, aber beträchtliche
antagonistische Aktivitäten gegenüber CXCL11-WT
hinsichtlich der Induktion von Zellrekrutierung im Peritoneum, wenn
es vorher in der gleichen Dosis verabreicht wurde (10 μg/Maus).
Deshalb stellt die Außerkraftsetzung
der Heparinbindung bei CXCL11 einen Antagonisten her, der fähig ist,
die durch CXCL11 induzierte Zellrekrutierung in vivo zu hemmen.
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Schließlich wurden
die Eigenschaften von CXCL11-3B3 in einem Hautentzündungsmodell,
dem Assay der verzögerten
Kontakthypersensitivität,
getestet. Diese Hapten-spezifische Hautentzündung wird durch T-Zellen vermittelt
und erzeugt eine messbare Schwellung nach dem Belasten von Mäusen mit
dem Kontaktsensibilisator 2,4-Dinitrofluorbenzol (DNFB) als Hapten.
Die induzierte Schwellung war bei Mäusen, die mit einer intraperitonealen
Verabreichung von CXCL11-3B3 behandelt worden waren, während des
ganzen Behandlungszeitraums signifikant niedriger, wenn sie mit
der Wirkung verglichen wurde, die in Mäusen beobachtet wurde, die
mit Vehikel allein behandelt wurden (7).
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Angesichts
der Ergebnisse, die in den Beispielen der vorliegenden Erfindung
erhalten wurden, können neue
Antagonisten CXCR3-bindender CXC-Chemokine auf der Grundlage der
Erkenntnisse dieser Patentanmeldung gestaltet werden, besonders
bei Mutanten von menschlichem CXCL11, menschlichem CXCL10 und menschlichem
CXCL9, die in Bezug auf die Heparinbindung fehlerhaft sind, die
einzelne oder mehrfache Substitutionen der konservierten basischen
Aminosäuren
im Carboxylterminus und, letztendlich, anderer basischer Reste,
die in einem oder mehreren spezifischen CXCR3-bindenden CXC-Chemokinen
konserviert sind, und/oder eines oder mehrerer basischer Reste,
die sie umgeben, enthalten.
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Die
Eigenschaften alternativer Moleküle,
die in der vorliegenden Anmeldung offenbart werden, können durch
jedes der vorstehend beschriebenen Verfahren getestet werden, oder
indem von anderen validierenden, auf dem Fachgebiet bekannten Ansätzen Gebrauch
gemacht wird, wie ausführlich
in der Literatur rezensiert wird („Chemokine Protocols", Methods in Molecular
Biology, Band 138, Humana Press, 2000; „Chemokine Receptors", Methods in Enzymology,
Band 288, Academic Press, 1997). TABELLE
I
TABELLE
II
TABELLE
III
-
REFERENZEN
-
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