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Die
Erfindung betrifft sowohl Elektroden mit stirnseitigen Schachteln
und Innengewinden und/oder je zwei Elektroden verbindende Nippel
als auch Elektroden mit einer an der einen Stirnseite befindlichen
Schachtel mit Innengewinde und mit einem an der anderen Stirnseite
befindlichen integrierten Nippel, vorgesehen für einen bei Temperaturen von
im wesentlichen über
300°C arbeitenden
Elektrodenstrang zum Einsatz in einem Lichtbogenofen zur Herstellung
von hochschmelzenden Metallen.
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Die
Herstellung von carbonisierten oder graphitierten Kohlenstoffkörpern ist
eine inzwischen seit über einhundert
Jahren beherrschte Technik, die im industriellen Maßstab großtechnisch
angewandt wird und deshalb in vielen Punkten ausgefeilt und bezüglich der
Kosten optimiert ist. Eine der Beschreibungen dieser Technik findet
man in ULLMANN'S
ENCYCLOPEDIA OF INDUSTRIAL CHEMISTRY, Vol. A5, VCH Verlagsgesellschaft
mbH, Weinheim, 1986, S. 103 bis 113.
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Die
Anwendbarkeit der Elektroden, Nippel und Elektrodenstränge im Lichtbogenofen
hängt von
den bei der Herstellung erzielten Eigenschaften, insbesondere auch
Oberflächen-Eigenschaften
ab. Diese Oberflächen-Eigenschaften
hängen
z.B. von Werkstoffart (Graphitierungsgrad), vom Porengehalt, von
der Korngröße, von
der Art der Bearbeitung, die die Oberflächenrauheit bestimmt, aber
auch von den Umgebungsbedingungen ab. Elektroden werden im Stahlwerk
gelagert und gehandhabt und sind dabei einer Verschmutzung z.B.
durch Stahlwerksstaub ausgesetzt. Die vorgenannten Faktoren bestimmen
die Reibbeiwerte, die beim Fügen
von zwei Körpern – etwa einer
Elektrode und einem Nippel oder zwei Elektroden – und bei dem Aufeinandergleiten
von zwei Flächen
eine Rolle spielen.
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Ein
Lichtbogenofen enthält
mindestens einen Elektrodenstrang. Dieser Strang wird am oberen
Ende von einem Tragarm gehalten, über den auch der elektrische
Strom in den Elektrodenstrang gelangt. Im Ofenbetrieb geht von der
unteren Spitze des Stranges der Lichtbogen in das im Ofen befindliche
Schmelzgut. Verursacht durch den Lichtbogen und die hohen Temperaturen
im Ofen brennt der Elektrodenstrang an seinem unteren Ende langsam
ab. Die Verkürzung
des Elektrodenstranges wird dadurch ausgeglichen, dass der Strang
stückweise
in den Ofen nachgeschoben wird und bei Bedarf am oberen Ende des
Stranges eine zusätzliche
Elektrode aufgeschraubt wird. Bei Bedarf wird auch ein zum Teil
abgebrannter Strang als Einheit aus dem Tragarm entnommen und durch
einen frischen Strang ausreichender Länge ersetzt.
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Das
Anschrauben einzelner Elektroden auf einen im Ofen befindlichen
Strang oder das Zusammenschrauben von Elektroden zu einem frischen
Strang erfolgt von Hand oder mit einer maschinellen Einrichtung. Insbesondere
bei Elektroden mit großem
Durchmesser von 600 mm oder darüber
sind beträchtliche
Kräfte
und Drehmomente aufzubringen bzw. Verschraubarbeiten zu erbringen,
um den Zusammenhalt eines Elektrodenstranges zu sichern. Der Zusammenhalt
eines Stranges ist für
die Funktion eines Lichtbogenofens von ausschlaggebender Bedeutung.
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Der
Zusammenhalt eines Stranges ist beim Transport, vorzugsweise jedoch
beim Betrieb eines Ofens gefährdet.
Beim Betrieb eines Ofens kommen wiederholt beträchtliche Biegemomente durch
das Schwenken des Ofengefäßes einschließlich des
Stranges auf den Elektrodenstrang beziehungsweise ist der Elektrodenstrang
einer anhaltenden Vibration ausgesetzt; auch Schläge auf den
Strang durch das Chargiergut belasten den Zusammenhalt des Stranges.
Alle Belastungsarten – wiederholte
Biegemomente, Vibrationen und Schläge – können eine Lockerung der Verschraubung
von Elektroden verursachen. Eine Lockerung ist als das Ergebnis
von unvermeidlichen und/oder nicht gewünschten Vorgängen anzusehen.
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Zur
Charakterisierung des Zusammenhaltes eines Elektrodenstranges mit
einer messtechnischen Größe bietet
sich das "Lösemoment" an. Das Lösemoment
zum Aufschrauben einer Elektrodenverbindung wird mit einer Messapparatur
bestimmt. Unterhalb des Bereiches einer mechanischen Schädigung der
beteiligten Gewinde ist die Lockerung einer Verschraubung um so
unwahrscheinlicher und ist der Betrieb mit dem Elektrodenstrang
um so sicherer, je höher
das Lösemoment
einer Elektrodenverbindung ist.
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Zum
Verständnis
seien die Folgen einer Lockerung der Schraubverbindungen eines Elektrodenstranges
während
des Ofenbetriebes skizziert:
Bei einer Lockerung ist davon
auszugehen, dass sich die Verspannung der Verschraubverbindung reduziert. Damit
nehmen auch die Anpresskräfte
der Kontaktflächen
benachbarter Strangelemente ab. Die Lockerung kann so weit fortschreiten,
dass sich einige der Kontaktflächen
voneinander trennen.
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In
der Folge erhöht
sich der elektrische Widerstand in der Verbindung. Die in Kontakt
verbliebenen Flächen
werden mit einer erhöhten
Stromdichte belastet. Die erhöhte
Stromdichte führt
zu einer lokalen thermischen Überhitzung.
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Bei
der Lockerung einer Schraubverbindung wird in der Regel der Nippel
einer starken thermischen und mechanischen Belastung ausgesetzt.
Letztlich ist das mechanische Versagen des Nippels durch Überhitzung
und mechanische Belastung vorgezeichnet. In der Folge fällt die
Spitze des Elektrodenstranges ab und stürzt in die Stahlschmelze, der
Lichtbogen bricht ab, der Schmelzvorgang ist beendet.
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Die
Begriffe im folgenden Text sind so zu verstehen:
- – Die Enden
einer Elektrode werden auch mit Stirnseite bezeichnet.
- – Eine
Elektrode hat eine zylindrische Mantelfläche und beidseitig je eine
senkrecht zur Elektrodenachse angeordnete Stirnfläche.
- – Eine
Schachtel ist eine koaxial angeordnete Vertiefung in der Stirnseite
einer Elektrode. In die koaxialen Innenwände einer Schachtel sind meist
zylindrische oder konische Innengewinde eingearbeitet.
- – Ein
Nippel ist eine zylindrische oder doppelkonische Schraube mit beidseitig
je einer senkrecht zur Nippelachse angeordneten Stirnfläche. Ein
Nippel wird zwecks Verbindung zweier Elektroden etwa je zur Hälfte in
eine Schachtel benachbarter Elektroden eingeschraubt.
- – Ein
Preset besteht aus einer Elektrode und einem in eine Schachtel der
Elektrode zur Hälfte
darin eingeschraubten Nippel.
- – Es
gibt Elektroden, die nur an einer Stirnseite eine Schachtel haben
und an der anderen Stirnseite ein nach außen weisendes koaxiales Gewinde.
Ein solches nach außen
weisendes koaxiales Gewinde wird als integrierter Nippel bezeichnet.
- – Nicht
nur eine Elektrode und ein Nippel haben Stirnflächen sondern auch der integrierte
Nippel hat eine äußere, senkrecht
zur Nippelachse angeordnete Stirnfläche.
- – Angaben
zur Viskosität
der Gleitschicht beziehen sich auf den Lieferzustand der Elektroden
und Nippel, nicht auf den Zustand der Gleitschicht zum Zeitpunkt
der Erzeugung dieser Schicht.
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Um
den Problemen des ungenügenden
Zusammenhaltes und des ungenügenden
Stromüberganges von
einem Teil eines Elektrodenstranges zum nächsten zu begegnen, sind sehr
unterschiedliche Überlegungen
angestellt worden und es wird die unten geschilderte Praxis angewandt.
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Im
schwedischen Patent Nr. 43352 mit Anmeldedatum vom 12. Dezember
1917 wird beschrieben, dass in die Gewindegänge von Elektroden mit integrierten
Nippeln Blechstreifen eingelegt wurden. Da Elektroden für das Erschmelzen
von hochschmelzenden Metallen gerade in der Nähe des Lichtbogens sehr heiß werden,
ist damit zu rechnen, dass das Blech in den Gewindegängen schmilzt
und die beabsichtigte Wirkung verloren geht. In der heutigen Praxis
der Lichtbogenöfen
wird das Einlegen von Blechstreifen in die Kontaktflächen zwischen
zwei Elemente eines Elektrodenstranges nicht angewendet.
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In
einem Artikel von J. K. LANCASTER "Transitions in the Friction and Wear
of Carbons and Graphites Sliding Against Themselves" aus ASLE TRANSACTIONS,
Vol. 18, 3, S.187 bis 201 werden die Reibungsverhältnisse
zwischen Kohlenstoffkörpern
vorzugsweise bei unterschiedlichen Reibgeschwindigkeiten untersucht.
Man kann dieser Veröffentlichung
keine Lehre entnehmen, wie zwei Kohlenstoffkörper möglichst fest gegeneinander
verschraubt werden können,
sieht man von der allgemeinen Einsicht ab, dass bei sehr niedrigen Relativgeschwindigkeiten
der beiden Kohlenstoffkörper
niedrige Reibbeiwerte beobachtet werden, s. 1, 2 und 6. Diese Einsicht deutet eher auf ein leichtes
voneinander abgleiten von ruhenden Kohlenstoffkörpern hin.
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In
der Praxis des Stahlwerks versucht man, die Elektroden möglichst
fest aneinander zu schrauben. Wie oben erwähnt, sind die von Hand einbringbaren
Kräfte,
Drehmomente bzw. Verschraubarbeiten begrenzt. Mit maschinellen Einrichtungen
können
diese Größen beträchtlich
gesteigert werden, es wird jedoch nur in einem Teil der Stahlwerke
mit solchen maschinellen Verschraubeinrichtungen gearbeitet. Die
Stahlwerkspraxis zeigt, dass immer wieder Lockerungen in den Elektrodensträngen vorkommen.
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Es
bestand daher die Aufgabe, die Verbindungsstellen eines Elektrodenstranges
so zu präparieren, dass
keine Lockerung der einzelnen Elemente des Stranges voneinander
auftritt oder dass eine hohe Sicherheit des Zusammenhaltes eines
Stranges gegeben ist.
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Eine
weitere Aufgabe bestand darin, den Übergangswiderstand von einem
Element des Stranges zum nächsten
Element zu senken.
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Eine
weitere Aufgabe bestand darin, das messbare Lösemoment zwischen benachbarten
Elementen zu erhöhen.
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Die
erstgenannte Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 dadurch gelöst, dass die Elektrode und/oder
ein je zwei Elektroden verbindender Nippel auf den Kontaktflächen zum
nächsten Element
des Elektrodenstranges eine dünne
Gleitschicht aus der Gruppe der Schmierstoffe, die auch Festschmierstoffe
und Gleitlacke, sowie möglichem
einem oder Gemischen aus zwei oder mehreren Additiven, aufweist.
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Eine
solche Gleitschicht erlaubt es, bei gleicher aufgewendeter Kraft
zum Verschrauben bzw. bei gleichem aufgebrachten Drehmoment die
Verschraubung weiter zuzudrehen als ohne Gleitschicht.
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Art,
Menge und Verteilung der Gleitschicht werden definiert und entsprechend
der bei den Verschraubversuchen gewonnenen Erkenntnisse aufgebracht.
Das bedeutet, dass der einzelne Kunde für Elektroden die Gleitschicht
nicht aufbringen sollte und dieser Vorgang wegen
- – der Reproduzierbarkeit,
- – der
Verwendung einer Gruppe optimaler Mittel,
- – des
Mengen- und Dickenauftrages,
- – der
Auswahl der Kontaktflächen
mit der besten Wirkung und
- – des
so günstig
beeinflussten Übergangswiderstandes
beim
Elektroden-Hersteller erfolgen sollte.
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Diese
Präparation
der Verbindungsstellen eines Elektrodenstranges mit einer Gleitschicht
sorgt dafür, dass
ein Elektrodenstrang nach intensiver Verschraubung keine Lockerung
der einzelnen Elemente des Stranges voneinander oder eine hohe Sicherheit
des Zusammenhaltes eines Stranges zeigt. Die Sicherheit des Zusammenhaltes
beziehungsweise die unterbleibende Lockerung werden mit Hilfe des
Lösemomentes
gekennzeichnet. Wie in den folgenden Beispielen im Einzelnen beschrieben,
werden mit der erfindungsgemäßen Präparation
der Verbindungsstellen höhere
Lösemomente
erreicht als mit nicht präparierten
Verbindungsstellen. Dies gilt sowohl für handverschraubte Stränge als
auch für
mit maschineller Einrichtung verschraubte Elektrodenstränge.
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Es
war nicht naheliegend, auf die Kontaktflächen von Schraubverbindungen
für Kohlenstoff-
oder Graphitelektroden ein Gleitmittel zu geben. Ursache ist die
allgemein bekannte Tatsache, dass Graphit selbst ein Schmiermittel
ist. Dies gilt zumindest bei Anwesenheit geringster Mengen Feuchtigkeit.
Dabei reicht die übliche
Luftfeuchtigkeit schon aus, um sehr niedrige Reibbeiwerte zu erzielen.
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Ein
weiteres Argument gegen die Verwendung von Gleitmitteln in Schraubverbindungen
für Kohlenstoff-
oder Graphitelektroden ist die hohe Porosität von Kohlenstoff- oder Graphitelektroden.
Niedrigviskose Gleitmittel, wie etwa Öle, würden wegen der Kapillarwirkung
des Kohlenstoffes oder Graphites sofort von den Kontaktflächen in
das Innere des Materiales gesogen, es bliebe allenfalls – je nach
Benetzungswinkel zwischen Oberfläche
und Gleitmittel – ein
sehr dünner,
möglicherweise
leicht entfernbarer Film eines solchen Gleitmittels auf der Kontaktfläche.
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Die
Lösung
der Aufgaben wird durch die kennzeichnenden Teile der Ansprüche zwei
bis dreizehn in vorteilhafter Weise ausgestaltet.
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Die
auf die Kontaktflächen
der Elemente eines Elektrodenstranges aufgebrachte Gleitschicht
bedeckt die Flächen
partiell oder geschlossen durchgängig.
Eine partielle Bedeckung genügt
insbesondere bei dicken Gleitschichten von mehr als 0,5 mm Dicke.
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Das
Material der Gleitschicht liegt auf den Kontaktflächen auf
und kann daher auch als filmbildend bezeichnet werden im Gegensatz
zu dünnflüssigen Materialien,
mit denen die Ausbildung einer Gleitschicht auf den porösen Kohlenstoffelementen
weniger gut möglich
ist. Die kinematische Viskosität
des Materiales der Gleitschicht beträgt mindestens 20 mm2/s. Das Material der Gleitschicht gehört zur Gruppe
der Schmierstoffe, die auch Festschmierstoffe und Gleitlacke umfassen.
Die Gruppe der Schmierstoffe ist durch eine große Vielfalt ausgezeichnet,
die verschiedene Klassen von chemischen – meist organischen – Verbindungen
umfasst. Diese – meist
organischen – Verbindungen
werden je nach Anforderungen an den Schmierstoff mit einem oder mehreren
Additiven gemischt, wobei die Anzahl der in Frage kommenden Additive
sehr groß ist.
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Die
Wirkung der Schmierstoffe ist unterschiedlich. Es hat sich gezeigt,
dass im Falle der Schraubverbindung von Elementen eines Elektrodenstranges
aus Kohlenstoffen bestimmte Kombinationen von Anpressdrucken der
benachbarten Kohlenstoffelemente und von Schmierstoffen vorteilhaft
sind. Bei relativ niedrigen Anpressdrucken von 0,1 bis 5,0 N/mm2 eignen sich Schmierstoffe aus der Gruppe
der Fluorpolymere, der Polytetrafluorethylene (PTFE), der Festschmierstoffe
wie Molybdändisulfide
oder/und der Silikone als Materialien der Gleitschicht auf den benachbarten
Kontaktflächen
der Schraubverbindung.
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Bei
relativ höheren
Anpressdrucken von 1 bis 80 N/mm2 eignen
sich Schmierstoffe aus der Gruppe der viskosen Schmierstoffe mit
kinematischen Viskositäten
zwischen 20 bis 1000 mm2/s, bevorzugt zwischen
100 und 600 mm2/s, wie Paraffine oder/und
veresterte langkettige Carbonsäuren
als Materialien der Gleitschicht auf den benachbarten Kontaktflächen der
Schraubverbindung.
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Die
weitere Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Anspruches 5 dadurch gelöst, dass der bei Einsatztemperaturen
im Lichtbogenofen von im wesentlichen über 300°C und bei mit bestimmten Anzugsmomenten
verspannten, benachbarten Elementen herrschende Übergangswiderstand zwischen
benachbarten Elementen mit ursprünglich
aufgetragener dünner
Gleitschicht um zehn bis dreißig
Prozent niedriger ist als der Übergangswiderstand
zwischen benachbarten Elementen ohne ursprünglich aufgetragener dünner Gleitschicht.
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Eine
weitere Aufgabe bestand darin, das messbare Lösemoment zwischen benachbarten
Elementen eines Elektrodenstranges zu erhöhen. Die Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Anspruches 6 gelöst.
Auf die Kontaktflächen
der Elemente eines Elektrodenstranges wird erfindungsgemäß eine Gleitschicht aufgebracht.
Die so behandelten Elemente werden gegeneinander verschraubt, so
dass die Kontaktflächen benachbarter
Elemente je nach Grad der Verschraubung unter einem bestimmten Anpressdruck
stehen. Die Sicherheit des Zusammenhaltes eines Elektrodenstranges
an der Verschraubungsstelle wird mit dem Lösemoment der Verbindung gemessen.
Man stellt bei Messungen fest, dass das bei einem bestimmten Anpressdruck benachbarter
Elemente messbare Lösemoment
zwischen benachbarten Elementen mit der dünnen Gleitschicht um mindestens
15 Prozent höher
ist als das Lösemoment
zwischen benachbarten Elementen gleichen Anpressdruckes ohne die
dünne Gleitschicht.
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Eine
weitere Erläuterung
ist dem Beispiel 3 zu entnehmen.
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Die
Gleitschicht befindet sich erfindungsgemäß auf der Kontaktfläche der
Elemente eines Elektrodenstranges. Dabei besteht die Kontaktfläche aus
einer oder mehreren der Flächen
von den Stirnflächen
der Elektrode und von den Gewindeflächen der Elektrodenschachtel
und/oder der Gewindeflächen
des Nippels.
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Im
Gegensatz zu niedrigviskosen Gleitmitteln, die vom porösen Kohlenstoff
aufgesogen werden können
und möglicherweise
keine Gleitschicht ausbilden, gelingt die Ausbildung einer Gleitschicht
auf der porösen Kohlenstoff-
oder Graphitkontaktfläche
mit filmbildenden oder auch hochviskosen Gleitmitteln. Die Gleitschicht auf
der Kontaktfläche
hat zweckmäßiger Weise
eine Dicke von 0,001 bis 5,0 mm, vorzugsweise von 0,005 bis 0,5
mm.
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Ein
Elektrodenstrang kann aus einem einheitlichen Material oder aus
verschiedenen Materialien bestehen. Der häufigste Fall ist derjenige,
bei dem Elektrode und Nippel aus Graphit bestehen. Bei einem anderen
Fall bestehen Elektrode und Nippel aus carbonisiertem Kohlenstoff,
beide Komponenten wurden bei ihrer Herstellung mit einer maximalen
Temperatur von deutlich unter 2000°C behandelt, vorzugsweise von
unter 1200°C
behandelt. Bei wiederum einem anderen Fall besteht die Elektrode
aus carbonisiertem Kohlenstoff und der Nippel aus Graphit.
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Eine
für den
Elektrodennutzer, meistens ein Elektro-Stahlwerk, zweckmäßige Lieferform
ist das Preset. Die innere Kontaktfläche des Preset wird beim Elektrodenhersteller
entweder freigelassen und Elektrode sowie Nippel zusammengeschraubt
oder die Elektrode und/oder der Nippel haben auf der Kontaktfläche eine dünne Gleitschicht.
Dabei besteht die innere Kontaktfläche aus einer oder beiden der
Flächen
von Gewindeflächen
der Elektrodenschachtel und von Gewindeflächen des Nippels.
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Wird
ein Preset im Lichtbogenofen eingesetzt, so hat auch das Preset
erfindungsgemäß auf einer
oder mehreren der Kontaktflächen
zum nächsten
Preset oder zum nächsten
Teil des Elektrodenstranges eine dünne Gleitschicht. Dabei hat
das Preset an der einen Stirnseite eine Kontaktfläche, die
aus einer oder beiden der Flächen
von Stirnfläche
der Elektrode und von Gewindeflächen
der Elektrodenschachtel besteht, und an der anderen Stirnseite hat
das Preset eine Kontaktfläche,
die aus einer oder mehreren der Flächen von Stirnfläche der
Elektrode, Gewindeflächen
des Nippels und Stirnfläche
des Nippels besteht.
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Nicht
alle Elektroden haben an beiden Stirnseiten koaxial angeordnete
Schachteln mit Innengewinden. Vielmehr gibt es Elektroden, die nur
an einer Stirnseite eine solche Schachtel aufweisen und an der anderen Stirnseite
einen integrierten koaxialen Nippel haben. Auch solche Elektroden
haben die erfindungsgemäße Gleitschicht
auf der gewünschten
Kontaktfläche.
Die gewünschte
Kontaktfläche
besteht in diesen Fällen
an der einen Stirnseite der Elektrode aus einer oder beiden der
Flächen
von Stirnfläche
der Elektrode und von Gewindeflächen
der Elektrodenschachtel und an der anderen Stirnseite der Elektrode
aus einer oder mehreren der Flächen
von Stirnfläche
der Elektrode und Gewindeflächen
des integrierten koaxialen Nippels.
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Beispiel 1:
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Auf
einem Verschraubstand der Fa. Piccardi (Dalmine(Bergamo)/Italien)
mit der Bezeichnung „Nipplingstation", Baujahr 1997, wurden
zwei Graphitelektroden mit Durchmessern von jeweils 750 mm mit einem
passenden Nippel zu einem Elektrodenstrang verschraubt. Dabei wurde
ein Preset aus einer Elektrode und einem bereits in eine Schachtel
der Elektrode vorverschraubten Nippel eingesetzt. Preset und Elektrode wurden
miteinander verschraubt. Bei Erreichen eines Anzugsmomentes von
7500 Nm wurde die Verschraubung beendet.
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Um
die Sicherheit des Zusammenhaltes der Verschraubung zu charakterisieren,
wurde die Verbindung anschließend
wieder geöffnet
und dabei das Lösemoment
gemessen.
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Dieses
prinzipielle Vorgehen wurde in drei Varianten A, B und C ausgeführt:
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Variante A
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Die
Kontaktflächen
von Preset und Elektrode erhielten keine erfindungsgemäße Gleitschicht
und wurden in ihrem ursprünglichen
Zustand verschraubt.
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Variante B
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Die
Kontaktflächen
des Preset und der einzelnen Elektrode wurden mit der erfindungsgemäßen Gleitschicht
versehen. Die Gleitschicht bestand aus dem Lagerfett mit der Typenbezeichnung
arcanol 12V von der Firma FAG Kugelfischer (Schweinfurt/Deutschland).
Als Kontaktflächen
wurden die Stirnfläche
der Elektrode und die freien Gewindeflächen des Nippels ausgewählt. Die
Dicke der Gleitschicht betrug 0,1 mm.
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Variante C
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Nur
die Stirnfläche
der Elektrode des Preset wurde mit der erfindungsgemäßen Gleitschicht
versehen. Die Gleitschicht bestand aus dem Lagerfett mit der Typenbezeichnung
arcanol 12V von der Fa. FAG Kugelfischer (Schweinfurt/Deutschland).
Die Dicke der Gleitschicht betrug 0,5 mm.
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Tabelle 1
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Die
angegebenen Werte gelten für
Elektroden mit einem Durchmesser von 750 mm und für ein Anzugsmoment
von 7500 Nm beim Verschrauben.
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Wie
aus der Tabelle 1 hervorgeht, war das Lösemoment abhängig von
der Art der Behandlung der Kontaktflächen und dem Anteil der beschichteten
Flächen
an der gesamten Kontaktfläche.
Das niedrigste Lösemoment
wurde bei Kontaktflächen
ohne Gleitschicht erreicht (Variante A). Nach Ausbringen einer Gleitschicht
auf die Kontaktfläche
wurden sehr hohe Lösemomente
gemessen. Wenn nur ein Teil der gesamten Kontaktfläche mit
einer Gleitschicht versehen war (Variante C), fiel das Lösemoment
niedriger aus als bei vollständiger
Beschichtung der Kontaktfläche
(Variante B).
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Größere Dicken
der Gleitschichten als in Variante C verminderten nicht die Höhe des Lösemomentes. Das überschüssige Material
der Gleitschicht wurde in die Poren der Elektroden und des Nippels
bzw. aus der gesamten Verbindung des Elektrodenstranges gepresst.
Bei solchen nicht In Tabelle 1 aufgelistet Versuchen konnte beobachtet
werden, dass größere Dicken
der Gleitschichten zu erhöhten,
ebenfalls in Tabelle 1 nicht notierten Werten für Verschraubarbeiten führten.
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Beispiel 2:
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Bei
diesen Versuchen wurde wieder das prinzipielle Vorgehen des Beispieles
1 gewählt.
Im Unterschied zu Beispiel 1 wurden jedoch sowohl Elektroden mit
einem Durchmesser von 750 mm als auch Elektroden mit 600 mm eingesetzt.
Wie in Beispiel 1 wurden die Elektroden mit einem Durchmesser von
750 mm mit einem Anzugsmoment von 7500 Nm verschraubt. Die Elektroden
mit einem Durchmesser von 600 mm wurden jedoch mit einem Anzugsmoment
von 4000 Nm verschraubt.
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Für die Versuchsvarianten
A und B wurden Elektroden mit einem Durchmesser von 750 mm eingesetzt und
es wurde mit einem Anzugsmoment von 7500 Nm verschraubt.
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Variante A
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Die
Kontaktflächen
von Preset und Elektrode erhielten keine erfindungsgemäße Gleitschicht
und wurden in ihrem ursprünglichen
Zustand verschraubt.
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Variante B
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Die
Kontaktflächen
des Preset und der einzelnen Elektrode wurden mit der erfindungsgemäßen Gleitschicht
versehen. Die Gleitschicht bestand aus der wässrigen PTFE-Suspension mit
der Typenbezeichnung TF 5032 PTFE von der Firma Dyneon (Burgkirchen/Deutschland).
Als Kontaktflächen
wurden die Stirnfläche der
Elektrode und die freien Gewindeflächen des Nippels ausgewählt. Die
Dicke der Gleitschicht betrug 0,005 mm.
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Für die Versuchsvarianten
C und D wurden Elektroden mit einem Durchmesser von 600 mm eingesetzt
und es wurde mit einem Anzugsmoment von 4000 Nm verschraubt.
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Variante C
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Die
Kontaktflächen
von Preset und Elektrode erhielten keine erfindungsgemäße Gleitschicht
und wurden in ihrem ursprünglichen
Zustand verschraubt.
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Variante D
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Die
Kontaktflächen
des Preset und der einzelnen Elektrode wurden mit der erfindungsgemäßen Gleitschicht
versehen. Die Gleitschicht bestand aus der wässrigen PTFE-Suspension mit
der Typenbezeichnung TF 5032 PTFE von der Firma Dyneon (Burgkirchen/Deutschland).
Als Kontaktflächen
wurden die Stirnfläche der
Elektrode und die freien Gewindeflächen des Nippels ausgewählt. Die
Dicke der Gleitschicht betrug 0,005 mm.
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Tabelle 2
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Die
angegebenen Werte gelten für
Elektroden mit einem Durchmesser von 750 mm und für ein Anzugsmoment
von 7500 Nm beim Verschrauben.
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Tabelle 3
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Die
angegebenen Werte gelten für
Elektroden mit einem Durchmesser von 600 mm und für ein Anzugsmoment
von 4000 Nm beim Verschrauben.
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Wie
aus den Tabellen 2 und 3 hervorgeht, war das Lösemoment abhängig von
der Art der Behandlung der Kontaktflächen. Das jeweils niedrigere
Lösemoment
wurde bei Kontaktflächen
ohne Gleitschicht erreicht (Varianten A und C). Nach Ausbringen
einer Gleitschicht auf die Kontaktfläche wurde das höhere Lösemoment gemessen
(Varianten B und D).
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Beispiel 3:
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Auf
einem Verschraubstand der Fa. Piccardi (Dalmine(Bergamo)/Italien)
mit der Bezeichnung „Nipplingstation", Baujahr 1997, wurden
zwei Graphitelektroden mit Durchmessern von jeweils 750 mm mit einem
passenden Nippel zu einem Elektrodenstrang verschraubt. Dabei wurde
ein Preset aus einer Elektrode und einem bereits in eine Schachtel
der Elektrode vorverschraubten Nippel eingesetzt. Preset und Elektrode wurden
miteinander verschraubt. Im Gegensatz zu den Beispielen 1 und 2
wurde im Beispiel 3 nicht bis zu einem oberen Wert eines Anzugsmomentes
verschraubt sondern bis zum Erreichen eines bestimmten Anpressdruckes
der Stirnflächen
von benachbarten Elektroden einer Schraubverbindung. Als Anpressdruck
wurden 8 MPa gewählt.
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Um
die Sicherheit des Zusammenhaltes der Verschraubung zu charakterisieren,
wurde die Verbindung anschließend
wieder geöffnet
und dabei das Lösemoment
gemessen.
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Dieses
prinzipielle Vorgehen wurde in zwei Varianten A und B ausgeführt:
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Variante A
-
Die
Kontaktflächen
von Preset und Elektrode erhielten keine erfindungsgemäße Gleitschicht
und wurden in ihrem ursprünglichen
Zustand verschraubt.
-
Variante B
-
Die
Kontaktflächen
des Preset und der einzelnen Elektrode wurden mit der erfindungsgemäßen Gleitschicht
versehen. Die Gleitschicht bestand aus dem Lagerfett mit der Typenbezeichnung
arcanol 12V von der Firma FAG Kugelfischer (Schweinfurt/Deutschland).
Als Kontaktflächen
wurden die Stirnfläche
der Elektrode und die freien Gewindeflächen des Nippels ausgewählt. Die
Dicke der Gleitschicht betrug 0,1 mm.
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Tabelle 4
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Die
angegebenen Werte gelten für
Elektroden mit einem Durchmesser von 600 mm und für einen
Anpressdruck der Stirnflächen
benachbarter Elektroden von 8 MPa nach dem Verschrauben.
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Wie
aus der Tabelle 4 hervorgeht, war das Lösemoment abhängig von
der Art der Behandlung der Kontaktflächen. Das niedrigere Lösemoment
wurde bei Variante A mit Kontaktflächen ohne Gleitschicht erreicht.
Nach Aufgingen einer Gleitschicht auf die Kontaktflächen und
nach Einstellen eines Anpressdruckes von 8 MPa wurde bei Variante
B das gegenüber
Variante A um mindestens 15% höhere
Lösemoment
gemessen.
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Durch
die folgenden Figuren wird die Erfindung beispielhaft weiter erläutert. Es
zeigen:
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1 einen
Schnitt parallel zur Längsachse
durch eine Elektrode 1 mit beidseitig in die Stirnflächen 3 eingebrachten
Schachteln, jeweils mit zylindrischem Innengewinde, sowie Ansicht
der Längsseite
eines unabhängigen
Nippels 2 mit zylindrischem Gewinde.
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2 eine
Ansicht der Längsseite
einer Elektrode 1 mit einem an einer Stirnseite 3 angeformten,
integrierten koaxialen Nippel. An der anderen Stirnseite ist die
Seitenansicht der Elektrode mit einem Schnitt parallel zur Längsachse
aufgebrochen. Der Schnitt zeigt an dieser Stelle eine Schachtel
mit konischem Innengewinde.
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3 zeigt
einen Schnitt parallel zur Längsachse
durch ein Preset 9, das aus einer Elektrode mit konischen
Schachteln und einem Nippel mit doppelt-konischem Gewinde besteht.
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Beschreibung der Figuren:
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Nach 1 sind
als Kontaktflächen
der Elektroden 1 zu nennen:
- • Stirnfläche 3 der
Elektrode 1 und
- • Gewindeflächen 4 der
koaxial angeordneten Elektrodenschachtel.
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Der
Schachtelboden 10 der Elektrode ist keine mit einer Gleitschicht
zu versehende Kontaktfläche.
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Bei
einem unabhängigen
Nippel 2 gibt es
- • die Kontaktflächen Gewindeflächen 5 des
Nippels 2 und
- • beidseitige
Stirnflächen 6 des
Nippels 2.
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Nach 2 sind
als Kontaktflächen
der Elektroden 1 mit integriertem Nippel zu nennen:
- • Stirnfläche 3 der
Elektrode 1 und
- • Gewindeflächen 7 des
integrierten koaxialen Nippels sowie
- • an
der anderen Stirnseite der Elektrode 1 deren Stirnfläche 3 und
Gewindeflächen 4 der
Schachtel.
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Die äußere Stirnfläche 8 des
integrierten koaxialen Nippels ist keine mit einer Gleitschicht
zu versehende Kontaktfläche.
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Der
Schachtelboden 10 der Elektrode ist keine mit einer Gleitschicht
zu versehende Kontaktfläche.
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Nach 3 sind
als innere Kontaktflächen
des Preset 9 zu nennen:
- • Gewindeflächen 4 der
koaxial angeordneten Elektrodenschachtel und die
- • Gewindeflächen 5 des
unabhängigen
Nippels 2.
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Die
Stirnflächen 6 des
Nippels 2 sind keine mit einer Gleitschicht zu versehenden
Kontaktflächen.
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Als äußere Kontaktflächen des
Preset 9 sind auf der Seite des eingeschraubten Nippels 2 zu
nennen:
- • Gewindeflächen 5 des
unabhängigen
Nippels 2 sowie
- • Stirnfläche 3 der
Elektrode 1.
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Die
Stirnflächen 6 des
Nippels 2 sind keine mit einer Gleitschicht zu versehenden
Kontaktflächen.
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Als äußere Kontaktflächen des
Preset 9 sind auf der Seite ohne eingeschraubten Nippel
zu nennen:
- • Stirnfläche 3 der
Elektrode 1 und
- • Gewindeflächen 4 der
koaxial angeordneten Elektrodenschachtel.
-
Der
Schachtelboden 10 der Elektrode ist keine mit einer Gleitschicht
zu versehende Kontaktfläche.
-
- 1
- Elektrode
- 2
- Unabhängiger Nippel
- 3
- Stirnfläche der
Elektrode
- 4
- Gewindeflächen der
Elektrodenschachtel
- 5
- Gewindeflächen des
Nippels
- 6
- Stirnfläche des
Nippels
- 7
- Gewindeflächen des
integrierten Nippels
- 8
- äußere Stirnfläche des
integrierten Nippels
- 9
- Preset
- 10
- Schachtelboden