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Die
Erfindung betrifft eine Halbleiterstruktur zur Verwendung im Bereich
des nahen Infrarot, vorzugsweise im Wellenlängenbereich von 1,3 bis 1,6 μm und ein
Verfahren zum Herstellen einer Halbleiterstruktur der zuvor erwähnten Art.
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Auf
dem Gebiet der Computer, Telekommunikation und Faseroptik besteht
Bedarf an optischen Schaltkreisen, die im Bereich des nahen Infrarot,
d. h. im Bereich von Wellenlängen
zwischen 1,3 μm
und 1,6 μm,
arbeiten. Halbleitervorrichtungen, die in diesem Wellenlängenbereich
arbeiten, sind allgemein bekannt. Bekannte Emitter und Detektoren
zur Verwendung in diesem Wellenlängenbereich
umfassen typischerweise Heterostrukturen, die aus Materialien auf
der Basis von III-V-Verbindungshalbleitern, z. B. GaAs, AlGaAs oder
InGaAs, hergestellt sind. Diese Heterostrukturen sind vom Halbleitertyp
I, d. h., sie sind durch einen direkten Übergang der Ladungsträger von
dem Leitungsband CB zu dem Valenzband VB gekennzeichnet. Der direkte
Interband-Übergang ist
durch den Pfeil in 1 angezeigt, die die Energiebandstruktur
im Impulsraum eines Typ-I-Halbleiters zeigt. Auf Grund dieses direkten
Interband-Übergangs
ist die Rekombinationseffizienz und somit die Photolumineszenz-Intensität sehr hoch
und die Ladungsträger-Lebensdauer
beträgt
typischerweise weniger als wenige Mikrosekunden.
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Allerdings
ist die III-V-Heterostruktur-Technologie sehr kostspielig. Darüber hinaus
werden bei der Herstellung solcher III-V-Heterostrukturen gefährliche
Ausgangsmaterialien verwendet, z. B. wenn eine metallorganische
chemische Gasphasenabscheidungs (MOCVD-)Technik verwendet wird.
Daher sind Emitter, beispielsweise Leuchtdioden, und Detektoren wünschenswert,
die auf Silizium basieren, das etwa zweihundert Mal günstiger
ist als III-V-Halbleitermaterial. Ferner würde das Integrieren von Emittern
und Detektoren auf Si-Basis die Realisierung effektiver Kopplungen
zwischen integrierten Schaltkreisen auf Si-Basis und internen Lichtquellen zulassen.
Somit wäre
eine optische Kommunikation zwischen Komponenten von Computer und
Telekommunikationseinrichtungen möglich, bei Vermeidung von Wärmeableitungsproblemen,
die mit bestehenden Schaltkreisen verbunden sind.
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Im
Fall von Infrarot ausstrahlenden Schaltkreisen besteht jedoch ein
allgemeines Problem. Silizium ist nämlich ein Typ-II-Halbleiter,
d. h., es ist gekennzeichnet durch eine indirekte fundamentale Bandlücke zwischen
dem Leitungsband EC und dem Valenzband EV, wie aus der Energiebandstruktur in dem
Impulsraum, die in 2 gezeigt ist, ersichtlich ist.
Das Maximum des Valenzbandes VB und das Minimum des Leitungsbandes
CB liegen einander nicht direkt gegenüber, vielmehr befindet sich
ein allgemeines Minimum des CB bei einem Wert eines Wellenvektors
k # 0. Auf Grund des Prinzips der Impulserhaltung kann sich ein
Photon mit einem Loch rekombinieren und ein Elektron nur durch einen
Impulsaustausch mit einem dritten Teilchen wie z. B. einem Phonon
emittieren. Dieser Rekombinationsvorgang ist im Vergleich mit direkten Übergangen
in Typ-I-Halbleitern
sehr selten. Somit ist die Rekombinationseffizienz von Ladungsträgern und
somit die Photolumineszenz-Intensität von Emittern auf Si-Basis
stark reduziert.
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Es
wurden zahlreiche Versuche unternommen, um neue Konzepte von Licht
emittierenden Strukturen oder Detektoren zu entwickeln, die in der Siliziumtechnologie
aufgenommen werden können. Beispielsweise
wurden Infrarotdetektoren, die auf Germanium auf Si-Wafern basieren,
untersucht, siehe z. B. L. Colace et al., Appl. Phys. Lett. 76,
1231 (2000). Au ßerdem
wurde poröses
Silizium analysiert (A. G. Cullis et al., J. Appl. Phys. 83, 909
(1997)). Darüber
hinaus wurden Si-Ge-Quantentopfstrukturen (H. Presting et al., Appl.
Phys. Lett. 69, 2376 (1996)) wie auch Quantenpunkt-Strukturen von
SiGe (P. Schittenhelm, „Selbstorganisation
und Selbstordnung in Si/SiGe-Heterostrukturen", in „Selected Topics of Semiconductor
Physics", Eds: G.
Abstreiter, M. Stutzmann, P. Vogl, TU München 1997, ISBN 3-932749-02-2)
untersucht. Des Weiteren wurde kohlenstoffdotiertes SiGe untersucht,
siehe T. Brunhes et al., Appl. Phys. Lett. 77, 1822 (2000) und K. Eberl
et al., Thin Solid Films 294, 98 (1997). Ferner wurde/n die Dotierung
von Silizium mit Lumineszenz-Zentren, z. B. die Dotierung mit Erbium
(S. Coffa et al., MRS Bulletin 23(4), 25 (1998)) und Silizium-Nanokristalle
untersucht.
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Aus
bestimmten Gründen
wie z. B. einer geringen Effizienz und eines Betriebs nur bei niedrigen Temperaturen
hat noch keines der oben erwähnten Systeme
zu einem Handelsprodukt geführt.
Lediglich Halbleiterstrukturen mit kleinen Dimensionen, insbesondere
Quantenpunkte (QD), haben zunehmendes Interesse aus der Sicht der
Fundamentalphysik und Geräteanwendung
auf sich gezogen. Beispielsweise war das verspannte SiGe/Si-System
Gegenstand zahlreicher Untersuchungen (O. G. Schmidt und K. Eberl,
Phys. Rev. B61, 13721 (2000) und M. Goryll et al., thin Solid Films
226, 244 (1998)). Optische Eigenschaften von Ge-Inseln wurden in
großem
Umfang untersucht und die komplexen Übergangs- und Rekombinations-Phänomene in
Mehrschicht-Strukturen wurden analysiert. Eine Photolumineszenz
von Si/Ge-Inseln wird allgemein bei niedrigen Temperaturen erhalten.
In jüngster
Zeit wurde in einigen Veröffentlichungen
von einer Photolumineszenz bei Raumtemperatur berichtet, die von
Si/Ge-Quantenpunkt-Strukturen herrührt (H. Sunamura et al., J. Cryst.
Growth 157, 265 (1995) und O. G. Schmidt et al., Appl. Phys. Lett.
77, 2509 (2000)). Es wurden jedoch keine detaillierten Untersuchungen über die
optischen Eigenschaften vorgestellt.
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Eine
Halbleitervorrichtung mit einem Kurzperioden-Übergitter aus abwechselnden
Monoschichten aus Silizium und Germanium, die auf einem 100 orientierten
SiGe-Substrat aufgewachsen sind, ist aus der
US-A-4 959 694 bekannt. Das Übergitter
ist ausreichend quasi-dierkt für
die Vorrichtung, um als eine Licht emittierende optoelektronische
Vorrichtung zu dienen.
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Resonanz-Tunneldioden,
die aus mehreren Schichten aus selbst angeordneten Ge/Si-Inseln
gebildet sind, sind von O. G. Schmidt in dem Artikel mit dem Titel „Resonant
tunneling diodes made up of stacked selfassembled Ge/Si-islands", Appl. Phys. Lett. 77,
4341-4343 (2000) beschrieben.
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J.
L. Liu diskutiert in dem Artikel mit dem Titel „Observation of inter-sublevel
transitions in modulation-doped Ge quantum dots", Appl. Phys. Lett. 75, 1745-1747 (1999)
die Intersublevel-Übergänge, die in
einer modulationsdodierten p-Typ-Ge-Quantenpunkt-Struktur mit 30
Perioden von Ge-Quantenpunkten,
die zwischen zwei bordodierten Si-Schichten mit 6 nm angeordnet
sind.
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Es
ist ein Ziel der Erfindung, eine auf Silizium basierende Halbleiterstruktur
zur Verwendung im Bereich des nahen Infrarot bereitzustellen, die
eine Rekombinationseffizienz und Photolumineszenz-Intensität aufweist,
die jener einer Typ-I-Heterostruktur nahe kommt. Es ist ein weiteres
Ziel der Erfindung, ein einfaches Verfahren zum Herstellen einer
Halbleiterstruktur der zuvor erwähnten
Art bereitzustellen.
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Diese
Ziele werden durch eine Halbleiterstruktur nach Anspruch 1 bzw.
durch ein Verfahren nach Anspruch 17 erreicht.
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Die
Erfinder haben entdeckt, dass es durch Bilden eines Übergitters
aus abwechselnden Si- und Ge-Schichten möglich ist, die Energiebandstruktur der
Struktur auf Si-Basis zu steuern, sodass Löcher in Quantentöpfen oder
Quantenpunkten lokalisiert werden können und Elektronen sich in
einem Miniband benachbart des Leitungsbandes frei bewegen können. Überraschenderweise
besitzt die Halbleiterstruktur auf Si-Basis der Erfindung lichtemittierende Eigenschaften,
die jenen von III-V-Heterostrukturen ähnlich sind.
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Messungen
haben gezeigt, dass Ladungsträger-Lebensdauern
in der Struktur der Erfindung kürzer
als 10 μs
sind. Dies ist ein extrem niedriger Wert für eine Struktur, die aus einem
Typ-II-Halbleitermaterial hergestellt ist. Tatsächlich sind Ladungsträger-Lebensdauern
von wenigen Mikrosekunden typisch für Typ-I-Halbleiter. Somit zeigt
die Halbleiterstruktur der Erfindung ein Interband-Übergangsverhalten,
das direkten Interbandübergängen zumindest ähnlich ist.
Infolgedessen zeigt die Halbleiterstruktur der Erfindung eine Photolumineszenz-Intensität, die nur
unbedeutend kleiner ist als die eines III-V-Heterostruktur-Emitters.
Darüber
hinaus ist die Struktur der Erfindung auf Grund der Verwendung der Si-Technologie
um einen Faktor von etwa 200 weniger kostspielig als eine ähnliche
Vorrichtung, die aus einem III-V-Halbleitermaterial hergestellt
ist. Somit ist ein auf Si basierender Emitter, der die Struktur
der Erfindung umfasst, gut geeignet für die Verwendung in Computer,
Telekommunikationseinrichtungen und Faseroptiksystemen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Halbleiterstruktur ist ein Dotierungsmaterial in die abwechselnden
Schichten der aktiven Zone derart eingearbeitet, dass in dem Übergitter
ein Dotierungsgradient realisiert ist. Der Dotierungsgradient bewirkt eine
Krümmung
der Energiebandstruktur, auf Grund der Elektronen in der aktiven
Zone der Struktur eingeschlossen sind. Dies führt zu einer erhöhten Photolumineszenz-Intensität.
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Zumindest
eine Barriereschicht kann zwischen einer Seite der aktiven Zone
und der Basisschicht und/oder der Deckschicht, an welcher die Dotierungsdichte
am höchsten
ist, vorgesehen sein. Eine Barriereschicht zwischen der aktiven
Zone und der Deckschicht verhindert, dass die in der aktiven Zone
eingeschlossenen Elektronen sich in die Deckschicht verschieben.
Somit sind die Elektronen in der aktiven Zone noch effektiver eingeschlossen
und die Photolumineszenz-Intensität ist weiter erhöht.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfassen die Ge-Schichten der aktiven Zone jeweils
eine relativ dünne
Schicht aus Germaniummaterial und im Wesentlichen regelmäßig beabstandete
Inseln oder Ansammlungen von Germanium, wobei jede Insel eine relativ
größere Dicke
als die dünne
Schicht aufweist, wobei die Inseln Quantenpunkte bilden, die die
quantisierten Energieniveaus für
die Löcher
bereitstellen. Auf Grund des Einschlusses von Löchern in den Inseln sind die
Löcher
an vorbestimmten Positionen lokalisiert. Infolgedessen zeigt die
als eine Funktion der Photonenenergie aufgetragene Photolumineszenz-Intensität eine minimale
Spitzenbreite bei halber Höhe.
Obwohl die Physik der Wechselwirkung von Quantenpunkten und einem
Miniband noch nicht vollständig
verstanden wird, nehmen die Erfinder an, dass der Einschluss von
Löchern
in Quantenpunkten auch den direkten Übergang zwischen einem Miniband
und einem Valenzband verbessert.
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Vorzugsweise
weisen die Germaniumschichten jeweils eine mittlere Dicke im Bereich
zwischen 0,7 nm und 0,9 nm auf. Eine mittlere Dicke in die sem Bereich
führt zu
einem besonders guten Inselwachstum und zu einer besonders effektiven
Bildung von Quantenpunkten. Infolgedessen wird eine maximale Photolumineszenz-Intensität erreicht.
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Die
höchste
Dotierungsdichte in der aktiven Zone kann etwa 1018 cm–3 betragen
und die geringste Dotierungsdichte in der aktiven Zone kann etwa
5 × 1016 cm–3 betragen. Diese Dotierungsdichten
erzeugen einen Dotierungsgradienten in der aktiven Zone, der zu
einer effektiven Elektroneneingrenzung in der aktiven Zone und somit
zu maximalen Photolumineszenz-Intensitäten führt.
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Antimon
stimuliert das Inselwachstum und glättet auch die Oberfläche der
Schicht, die aufgewachsen werden soll.
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Die
aktive Zone sollte zumindest 12 abwechselnde Schichten und vorzugsweise
nicht mehr als 30 abwechselnde Schichten umfassen. Weniger als 12
abwechselnde Schichten reichen nicht aus, um ein elektrisches Miniband
zu erzeugen. Mehr als 30 Schichten sind schwierig aufzuwachsen,
ohne Defekte wie z. B. Sekundärinseln
oder Inhomogenitäten in
der aktiven Zone zu schaffen, die als Rekombinationszentren wirken
und das Leistungsvermögen
der Struktur verschlechtern.
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Die
aktive Zone umfasst vorzugsweise zwischen 15 und 25 abwechselnde
Schichten. Mit dieser Anzahl von Schichten wird ein besonders effektives Übergitter
und somit eine maximale Photolumineszenz-Intensität erreicht.
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Die
hohen Wachstumsraten der Ge- und Si-Schichten und der Deckschicht
reduzieren die Gesamtprozessdauer zum Herstellen der Halbleiterstruktur
und verhindern eine unerwünschte
Interdiffusion der verschiedenen Materialien. Die hohe Aufwachstemperatur
unterstützt überdies gleichzeitig die
Heilung jeglicher Gitterdefekte, die auftreten können. Gitterdefekte sind besonders
problematisch, da sie zu einer unerwünschten nicht strahlenden Rekombination
von Löchern
und Elektronen führen.
Es ist besonders vorteilhaft, dass das Wachstum von Ge-Inseln in
den Ge-Schichten
der aktiven Zone infolge dieser hohen Wachstumsraten verbessert
ist. Dies führt
zur Bildung von morphologisch flachen Quantenpunkten für die Löcher, die
mit dem Miniband für
die Elektronen interagieren, da das Übergitter verbessert ist, wodurch
die Rekombinationseffizienz und somit die PL-Intensität des Emitters
erhöht ist.
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Dadurch,
dass die Temperatur der Struktur während des Wachstums auf im
Bereich zwischen 400°C
und 650°C
und vorzugsweise zwischen 425°C und
550°C gehalten
wird, können
Defekte, insbesondere Punktdefekte, die bei den oben erwähnten hohen
Wachstumsraten auftreten, in situ effizient ausgeheilt werden. Daher
ist am Ende des Herstellungsprozesses der Struktur kein zusätzlicher
Ausheilungsschritt erforderlich. Stattdessen werden möglicherweise
auftretende Punktdefekte gleich während des Schichtwachstums
der Struktur ausgeheilt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des
Verfahrens der Erfindung werden regelmäßig beabstandete Inseln oder
Ansammlungen von Germanium in den Ge-Schichten auf Grund inhärenter Spannungen
infolge einer Gitterfehlanpassung einer Ge-Schicht und einer Si-Schicht
aufgewachsen, wobei die Inseln als Quantenpunkte wirken, die die quantisierten
Energieniveaus für
die Löcher
bereitstellen. Dieser Prozess eines Inselwachstums wird auch als
Stranski-Krastanow-Wachstum bezeichnet und kann ohne jegliche zusätzliche
Photolithographie- oder Nanoimprint-Schritte für die Definition des Musters,
in dem die Inseln aufgewachsen werden sollen, durchgeführt werden.
Das Inselwachstum ist rein selbstorganisiert. Elektronenphotolithographie- und
Nanoimprint-Techniken kön nen
jedoch auch verwendet werden, um ein Inselwachstum in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Lehre zu initiieren.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in der folgenden Beschreibung und in den beiliegenden
Zeichnungen beschrieben, in denen:
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1 eine
Energiebandstruktur im Impulsraum eines Typ-I-Halbleiters zeigt;
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2 eine
Energiebandstruktur im Impulsraum eines Typ-II-Halbleiters zeigt;
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3 einen
schematischen Querschnitt durch eine Halbleiterstruktur gemäß der Erfindung zeigt;
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4 und 5 Bilder
zeigen, die durch Transmissionselektronenmikroskopie des Querschnitts
des Übergitters
der Struktur von 3 erhalten werden;
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6 ein
Bild, das durch Transmissionselektronenmikroskopie erhalten wird,
in der Form einer Draufsicht des Übergitters von 3 gemäß dem Pfeil
VI zeigt;
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7 eine
Energiebandstruktur im Realraum einer herkömmlichen Mehrquantentopf-Struktur
zeigt;
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8 eine
Energiebandstruktur im Realraum einer Si/Ge-Übergitterstruktur mit einem
Miniband zeigt;
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9 die
Energiebandstruktur im Impulsraum der Si/Ge-Übergitterstruktur von 8 mit
einem Miniband zeigt;
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10 eine
Energiebandstruktur im Realraum der Struktur von 3 mit
einem Dotierungsgradienten in der aktiven Zone zeigt;
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11 ein
Graph ist, der die Photolumineszenz-Intensität als eine Funktion der Photonenenergie
für a)
10 und b) 20 abwechselnde Si-und Ge-Schichten, die das Übergitter
der Struktur von 3 bilden, zeigt;
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12 ein
Graph ist, der die Photolumineszenz -Intensität als eine Funktion der Photonenenergie
für unterschiedliche
Schichtdicken von Germanium in dem Übergitter der Struktur von 3 zeigt;
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13 ein
Graph ist, der die Photolumineszenz -Intensität als eine-Funktion der Photonenenergie für die Struktur
in 3 im Vergleich mit einer InAs-Heterostruktur zeigt;
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14 schematisch
eine Molekularstrahlepitaxie (MBE)-Vorrichtung zur Verwendung in
dem Verfahren der Erfindung zeigt;
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15 schematisch
einen Prozess zum Aufwachsen von Ge-Inseln auf Si auf Grund inhärenter Spannung
infolge der Gitterfehlausrichtung von Ge auf Si zeigt;
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16 schematisch
einen Prozess zum Definieren von Ge-Inseln auf Si mittels Elektronenstrahl-Photolithographie
zeigt; und
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17 schematisch
einen Prozess zum Erzeugen von Ge-Inseln auf Wachstumskernen in
der Form von Nanovertiefungen, die durch eine Nanoimprint-Technik
bewirkt werden, zeigt.
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3 veranschaulicht
die Halbleiterstruktur gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung. Beispielhaft wird eine lichtemittierende Struktur
beschrieben. Ein Fachmann wird jedoch einsehen, dass ein Lichterritter
allgemein auch als ein Lichtdetektor verwendet werden kann, was
nur geringfügige
Abwandlungen der Emitterstruktur erfordert, die im Stand der Technik
gut bekannt sind, um die Effizienz des Detektors zu optimieren.
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Die
Ausgangsschicht der in 3 gezeigten Emitterstruktur
ist eine Basisschicht 10, die in diesem Beispiel ein Siliziumsubstrat,
vorzugsweise einen monokristallinen Silizium-Wafer mit einer (100)-Orientierung
umfasst. Die Basisschicht 10 weist eine p-Typ-Leitfähigkeit
auf, wobei das Dotiermittel Bor oder Indium ist. Alternativ kann
die Basisschicht 10 auch eine (100)-Siliziumschicht sein,
die von einem Substrat, das aus einem geeigneten Fremdmaterial hergestellt
sein kann, getragen ist.
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Auf
der Basisschicht 10 ist eine Si-Pufferschicht 12,
die aus intrinsischem Silizium hergestellt ist und typischerweise
eine Dicke von etwa 5 nm bis 10 nm aufweist, epitaktisch angeordnet
ist.
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Auf
der Pufferschicht 12 ist eine aktive Zone 14 angeordnet,
die aus einem Übergitter
besteht, das durch 20 abwechselnde Schichten aus Ge und Si gebildet
ist, wobei jede abwechselnde Schicht eine epitaktisch aufgewachsene
Schicht aus Ge 16 und eine epitaktisch aufgewachsene Schicht
aus Si 18 umfasst. 3 zeigt,
dass das Übergitter
mit einer ersten Ge- Schicht 16 beginnt.
Es ist jedoch auch möglich,
zuerst eine Si-Schicht 18 auf der Pufferschicht 12 anzuordnen.
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Die
Ge-Schichten 16 weisen jeweils eine mittlere Dicke im Bereich
zwischen 0,7 nm und 0,9 nm, vorzugsweise von 0,8 nm, auf. Die Schichtdicke der
Ge-Schichten 16 ist jedoch nicht über die gesamte laterale Abmessung
der Ge-Schichten 16 gleichmäßig. Da die Germanium-Gitterkonstante
um etwa 4% größer ist
als die Silizium-Gitterkonstante, wird durch die Gitterfehlanpassung
zwischen Germanium und Silizium eine inhärente Spannung in den Ge-Schichten 16 verursacht.
Diese inhärente
Spannung führt
zur Bildung von im Wesentlichen gleichmäßig beabstandeten Inseln 20 oder
Ansammlungen von Germaniummaterial in der Ge-Schicht 16, wie in den 4 und 5 gezeigt
ist. Die Inseln 20 weisen eine relativ größere Dicke
auf als ein dünner
Bereich vom Ge-Material, der auch als Benetzungsschicht 22 bekannt
ist, die die Inseln 20 umgibt. Diese Bildung von Inseln
ist allgemein als Stranski-Krastanov-Wachstum bekannt.
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Zwischen
jeweils zwei benachbarten Ge-Schichten 16 ist eine Si-Spacer-Schicht 18 mit
einer mittleren Dicke von weniger als 5 nm angeordnet. Die Dicke
der Si-Spacer-Schicht 18 variiert auch lateral. Wie in 5 ersichtlich,
ist die Dicke der Si-Schicht 18 in dem Bereich der Ge-Inseln 20 geringfügig kleiner
als sie in dem Bereich der Benetzungsschicht 22 ist. Die
Ge-Inseln 20, die in jeder Ge-Schicht 16 gebildet
sind, sind mit den Ge-Inseln 20 der
anderen Ge-Schichten 16 in der Richtung des epitaktischen
Wachstums ausgerichtet. Infolgedessen zeigt das Übergitter der aktiven Zone 14 eine Welligkeit,
wie am besten in 4 zu sehen ist. Die Gesamtdicke
der aktiven Zone 14 beträgt etwa 100 nm.
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6 veranschaulicht
die laterale Verteilung von Ge-Inseln 20, die durch ein
Stranski-Krastanov-Wachstum gebildet sind. Die Ge-Inseln 20 sind zufällig verteilt
und die laterale Dichte der beabstandeten Ge-Inseln 20 liegt
im Bereich von 1010 bis 1011 cm–2.
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Eine
Barriereschicht 24 ist epitaktisch auf der Endschicht des Übergitters
der aktiven Zone 14 angeordnet – dies kann entweder eine Si-Spacer-Schicht 18 oder
eine Ge-Schicht 20 sein. Diese Barriereschicht 24 besteht
aus intrinsischem oder n-Typ-Silizium. Alternativ kann sie auch
eine siliziumreiche Legierung aus Si und Ge umfassen. Die Dicke
der Barriereschicht 24 beträgt etwa 10 nm.
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Eine
Deckschicht 26, die aus einem n-dotierten Si oder geringfügig Gelegiertem
Si wie z. B. Si0,98Ge0,02 besteht,
ist epitaktisch auf der Barriereschicht 24 angeordnet,
wobei die Deckschicht 26 eine Dicke von einigen 10 nm bis
zu einigen 100 nm, aber nicht mehr als 1 μm aufweist. Für einen
elektrischen Kontakt mit der Halbleiterstruktur können geeignete
ohmsche Metallkontakte – in 3 nicht
gezeigt – beispielsweise
auf der Basisschicht 10 und auf der Deckschicht 26 angeordnet
sein. Die Deckschicht 26 könnte alternativ als ein Metallsilizid
realisiert sein.
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Unter
Bezugnahme auf die 7 und 8 wird die
elektronische Bandstruktur der Si/Ge-Suppergitterstruktur beschrieben. 7 zeigt
die Energiebänder
im Realraum einer herkömmlichen
Mehrquantentopf-(oder Quantenpunkt)-Struktur, die aus abwechselnden
Schichten von Typ-II-Halbleitermaterial, in diesem Fall Si und Ge,
hergestellt ist. Das obere Band ist das Leitungsband CB und das
untere Band ist das Valenzband VB. Die Ordinate stellt die Energie
E dar und die Abszisse stellt die Position X dar. Die X-Achse gibt
die Wachstumsrichtung an.
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Die
Ge-Schichten sind durch Si-Spacer-Schichten mit einer relativ großen Dicke, z.
B. in der Größenordnung
von 10 nm bis 50 nm, beabstandet. Infolgedessen wirkt jede Ge-Schicht
als ein Quantentopf (oder Quantenpunkt), in dem ein Loch lokalisiert
ist, und jede Si-Schicht wirkt als ein Quantentopf (oder Quantenpunkt),
in dem ein Elektron lokalisiert ist, wie durch die Elektronenzustände der
Elektronen e und der Löcher
h angegeben ist. Somit können
sich weder Löcher
noch Elektronen in der X-Richtung (oder der X-und Y-Richtung im
Fall von Quantenpunkten) frei bewegen. Die Quantentöpfe für die Löcher und
die Elektronen sind nicht einander direkt gegenüberliegend angeordnet sondern
seitlich verschoben. Somit können
sich Elektronen und Löcher
nicht durch einen direkten Interband-Übergang rekombinieren. Auf
Grund dessen sind Interbandübergänge selten
und die Rekombinationseffizienz und Photolumineszenz dieser Struktur
ist gering.
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Wenn
die Dicke der Si-Spacer-Schichten auf z. B. unter 5 nm verringert
ist, wie in der Struktur der Erfindung, bleiben die Löcher dennoch
in den durch die Ge-Schichten gebildeten Quantentöpfen oder Quantenpunkten.
Allerdings besteht für
die Elektronen die periodische Struktur nicht mehr aus einzelnen
Quantentöpfen
oder Quantenpunkten, sondern besitzt ein Miniband MB infolge einer
nicht resonanten Tunnelung von Elektronen zwischen den Si-Spacer-Schichten.
Anders ausgedrückt,
die periodische Struktur weist überlappende
Elektronenwellenfunktionen auf.
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Das
Konzept von „Minibändern" (oder „Zone-Folding") wurde zuerst theoretisch
für Verbundhalbleiter
diskutiert (M. Helm, Semicond. Sci. Technol. 10,557 (1995)) und
später
experimentell für
AlInAs/GaInAs demonstriert (G. Scamarci et al., Appl. Phys. Lett.
70, 1796 (1997) und R.D. Deutschmann et al., Appl. Phys. Lett. 97,
1564 (2001)).
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In
der Si/Ge-Übergitterstruktur
der Erfindung sind die Löcher
in den Ge-Inseln 20 lokalisiert,
die als Quantenpunkte wirken, wobei sich die Elektronen innerhalb
des Minibandes MB frei bewegen können. Somit
ist es möglich,
dass ein Elektron direkt gegenüber
einem Quantenpunkt vorhanden ist, in dem ein Loch eingeschlossen
ist. Dies lässt
nun eine Elektronenloch-Rekombination über einen direkten Interband-Übergang
zu, wie durch den Pfeil 30 in 8 angezeigt.
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9 veranschaulicht
die elektronische Bandstruktur des Si/Ge-Übergitters im Impulsraum. Die
Situation entspricht der in 8 gezeigten.
Die Ordinate stellt die Energie dar und die Abszisse stellt den
Wellenvektor k dar. Das Maximum des Valenzbandes befindet sich bei
k = 0.
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Das
Leitungsband CB eines herkömmlichen Typ-II-Halbleiters
wie Si oder Ge weist ein lokales Minimum bei k = 0 und ein zusätzliches
allgemeines Minimum bei k ≠ 0
auf, das kleiner ist als das lokale Minimum bei k = 0. Der charakteristische
Interband-Übergang
tritt daher nicht bei k = 0 auf, sondern zwischen dem allgemeinen
Minimum des Leitungsbandes und dem Maximum des Valenzbandes. Auf Grund
des Prinzips der Erhaltung des Impulses ist in diesem indirekten Übergang
ein drittes Teilchen, typischerweise ein Phonon, involviert und
die Wahrscheinlichkeit einer Rekombination ist gering.
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Im
Fall einer Miniband MB-Bildung in dem Si/Ge-Übergitter der Erfindung wird
in dem Leitungsband CB ein neues allgemeines Minimum geschaffen.
Man geht davon aus, dass dieser durch das Miniband MB verursachte
Minimumzustand nahe bei k = 0 liegt. Messungen der Lebensdauer,
die von den Erfindern durchgeführt
wurden, haben überraschenderweise
Ladungsträger-Lebensdauern
von weniger als 10 μs
gezeigt. Dies ist ein Lebensdauerbereich, der jenem von direkten
Halbleitern ähnlich
ist. Bis her haben Experimente nicht ausgeschlossen, dass das Minimum
auf Grund des Minibandes 28 sogar bei k = 0 liegen könnte.
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Auf
Grund dieses durch das Miniband MB verursachte zusätzliche
Minimum verhält
sich die Si/Ge-Übergittertstruktur
sehr ähnlich
einem direkten Halbleiter, obwohl sie nur aus einem indirekten Halbleitermaterial
hergestellt ist. Auf Grund der Möglichkeit
von direkten Interbandübergängen – oder zumindest Übergängen, die
direkten Übergangen
sehr nahe kommen – ist
die Rekombinationswahrscheinlichkeit von Elektronen und Löchern sehr
hoch. Daher kann ein Emitter mit einer hohen Photolumineszenz aus
dieser Si/Ge-Übergitterstruktur
hergestellt werden, wie unten stehend weiter erläutert wird.
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Um
die Rekombinationseffizienz des Emitters weiter zu erhöhen, ist
die in 3 gezeigte aktive Zone 14 der Halbleiterstruktur
mit einem Dotierungsgradienten in der Wachstumsrichtung versehen.
Die Dotierung der aktiven Zone 14 ist ein n-Typ und das
Dotiermittel ist Antimon (Sb), obwohl auch Phosphor möglich ist.
Es ist jedoch bekannt, dass Sb das Inselwachstum in der Ge-Schicht 16 begünstigt und
auch die Oberfläche
der aufgewachsenen Schicht glättet,
d. h., es wirkt als oberflächenaktive Substanz.
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Die
geringste Dotierungsdichte in der aktiven Zone 14 befindet
sich in der Näher
der Si-Pufferschicht 12 und beträgt etwa 5 × 1016 cm–3.
Die Dotierungsdichte nimmt über
die aktive Zone 14 in der Richtung des epitaktischen Wachstums
auf etwa 1018 cm–3 zu.
Das Dotiermittel Sb wird nur während
des Wachstums der Si-Spacer-Schichten 18 eingebaut. Auf
Grund von Diffusion breitet sich Sb jedoch auch in die Ge-Schichten 16 aus,
sodass eine kontinuierlich ansteigende Dotiermittelkonzentration
von Sb in der Dotierungszone 14 erhalten wird.
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10 zeigt
die Energiebandlückenstruktur im
Realraum des Emitters von 3. Der Dotierungsgradient
führt zu
einer Krümmung
der Energiebänder
in der aktiven Zone 14. Das Leitungsband CB und das Valenzband
VB krümmen
sich in Richtung niedriger Energien auf der Seite der aktiven Zone 14 benachbart
der Deckschicht 26. Elektronen, die sich von der Deckschicht 26 in
die aktive Zone 14 bewegen, zeigen daher die Tendenz, sich
entlang der aktiven Zone 14 in Richtung der Basisschicht 10 zu verschieben.
Um zu verhindern, dass die Elektronen in der aktiven Zone 14 sich
aus der aktiven Zone 14 in die Deckschicht 26 hinein
bewegen, ist die Barriereschicht 24 zwischen der aktiven
Zone 14 und der Deckschicht 26 angeordnet. Somit
sind die Elektronen auf die aktive Zone 14 eingegrenzt
und die Rekombinationswahrscheinlichkeit von Elektronen und Löchern in
der aktiven Zone 14 ist weiter erhöht. Auf Grund dessen wird eine
höhere
Photolumineszenz-Intensität
des Emitters erreicht.
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In
der Halbleiterstruktur von 3 bilden 20 abwechselnde
Schichten aus Ge und Si das Übergitter
der aktiven Zone 14, wobei jede abwechselnde Schicht aus
einer Ge-Schicht 16 und einer Si-Spacer-Schicht 18 besteht.
Es ist auch vorstellbar, dass etwas weniger oder etwas mehr als 20 abwechselnde
Schichten vorhanden sind. Wie oben erklärt ist die Bildung eines Minibandes
MB für
die Elektronen jedoch eine Voraussetzung dafür, dass die Struktur der Erfindung
funktioniert. Damit sich in einem Übergitter ein Miniband bildet,
ist eine minimale Anzahl n von abwechselnden Schichten aus Ge und
Si, die das Übergitter
bilden, erforderlich.
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11 zeigt
die Photolumineszenz (PL)-Intensität in beliebigen Einheiten des
Emitters von 3 als eine Funktion der Photonenenergie
in Elektronenvolt, gemessen bei 300°K, d. h. bei Raumtemperatur.
Die Volllinie stellt einen Emitter mit einem Übergitter aus n = 20 abwechselnden
Schich ten dar und die Strichlinie stellt einen Emitter mit einem Übergitter
aus n = 10 abwechselnden Schichten dar. Beide Linien zeigen eine
Spitze bei etwa 1,1 eV. Diese Spitze ist typisch für Siliziummaterial
und entspricht dem indirekten Interband-Übergang in Silizium.
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Allerdings
zeigt die Volllinie im Gegensatz zu der Strichlinie auch eine starke
PL-Intensitätsspitze bei
etwa 0,83 eV, was der Wellenlänge
von etwa 1,5 μm
im nahen Infrarot entspricht. Diese Spitze wird durch eine strahlende
Elektronenloch-Rekombination auf Grund des direkten Übergangs 30 zwischen dem
Miniband MB und den Quantenpunkten wie in den 8 und 9 gezeigt
verursacht. Aus diesem Graph ist ersichtlich, dass mehr als 10 abwechselnde Schichten
aus Ge und Si und vorzugsweise zumindest 15 abwechselnde Schichten
erforderlich sind, um ein Miniband MB in einem Si/Ge-Übergitter
zu bilden.
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Weitere
Experimente haben gezeigt, dass die PL-Intensität nicht wesentlich zunimmt,
wenn viel mehr als 25 abwechselnde Schichten aus Ge und Si verwendet
werden, um das Übergitter
zu bilden. Tatsächlich
ist die Anzahl von Übergitterschichten
durch das Vermögen
begrenzt, Schichten epitaktisch aufzuwachsen, die im Wesentlichen
frei von strukturellen Defekten sind. Man geht davon aus, dass eine Dichte
von Punktdefekten, die 1016 cm–3 nicht übersteigt,
für die
elektrischen Eigenschaften der Emitterstruktur unbedenklich ist.
Allerdings wirkt abgesehen davon jeder strukturelle Defekt in der
Halbleiterstruktur als ein Rekombinationszentrum und verringert
somit die PL-Intensität
deutlich. Die Erfinder haben festgestellt, dass es extrem schwierig
ist, mehr als 30 abwechselnde Schichten aus Ge und Si mittels MBE aufzuwachsen,
ohne eine beträchtliche
Anzahl von Defekten und/oder Inhomogenitäten in die aktive Zone 14 einzubringen.
Man geht daher davon aus, dass eine optimale Anzahl von abwechselnden Schichten
aus Ge und Si zwischen 15 und 25 beträgt.
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Die
Dicke der Ge-Schichten 16 spielt auch eine wichtige Rolle
für die
Minibandbildung in dem Si/Ge-Übergitter
der aktiven Zone 14. 12 zeigt die
PL-Intensität
eines Emitters als eine Funktion der Photonenenergie für drei unterschiedliche Ge-Schichtdicken.
Die gepunktete Linie stellt eine mittlere Dicke von 0,7 nm, die
Volllinie von 0,8 nm und die Strichlinie von 0,9 nm dar. Die PL-Intensität, die von
Interesse ist, ist die PL-Spitze im Bereich des nahen Infrarot,
d. h. bei etwa 0,83 eV. In 12 ist
zu sehen, dass der Emitter mit einer Ge-Schichtdicke von 0,7 nm
bei dieser Wellenlänge
keinerlei PL-Spitze zeigt. Im Gegensatz dazu weist der Emitter mit
einer Ge-Schichtdicke von 0,9 nm eine wesentliche PL-Spitze bei
etwa 0,8 eV auf. Die höchste
PL-Intensität
im Bereich des nahen Infrarot wird durch eine Übergitterstruktur mit einer
Ge-Schichtdicke von 0,8 nm erreicht. Somit ergibt eine mittlere
Dicke der Ge-Schicht 16 von 0,8 nm eine maximale Rekombinationseffizienz.
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13 zeigt
die PL-Intensität
als eine Funktion der Photonenenergie der Halbleiterstruktur von 3,
die ein Übergitter
aus 20 abwechselnden Schichten aus Si und Ge, wobei jede Ge-Schicht 16 eine
mittlere Dicke von 0,8 nm aufweist, und einen Dotierungsgradienten
in der aktiven Zone 14 aufweist, im Vergleich mit einer
herkömmlichen
III-V-Heterostruktur, die InAs-Quantenpunkte aufweist. Die Volllinie
stellt die III-V-Struktur dar und die Strichlinie stellt die Si/Ge-Struktur
dar. Die Fig. zeigt, dass im Wellenlängenbereich des nahen Infrarot
die PL-Intensität
der III-V-Struktur
nur etwas mehr als das Vierfache jener der Si/Ge-Struktur beträgt. Dies
bestätigt
die extrem hohe Rekombinationseffizienz der Si/Ge-Struktur der Erfindung,
die durch den direkten Rekombinationsprozess auf Grund des Minibandes für die Elektronen
bewirkt wird. Der Graph zeigt auch die Anwendbarkeit der Struktur
auf dem Gebiet der Telekommunikation und Faseroptik an.
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Die
bevorzugte Ausführungsform
der Halbleiterstruktur der Erfindung umfasst eine Deckschicht 26 und
eine aktive Zone 14 mit einer n-Typ-Leitfähigkeit, die auf einer Basisschicht 10 mit
einer p-Typ-Leitfähigkeit
gebildet ist. Es wird jedoch angemerkt, dass es im Prinzip auch
möglich
ist, eine Struktur auszuführen,
die eine Deckschicht mit einer p-Typ-Leitfähigkeit und eine Basisschicht
mit einer n-Typ-Leitfähigkeit
umfasst. Die aktive Zone könnte dann
intrinsisch sein oder eine p-Typ-Leitfähigkeit aufweisen. In diesem
Fall wären
Bor oder Indium geeignete Dotiermittel für eine p-Typ-Dotierung der Deckschicht
und der aktiven Zone.
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Nachfolgend
wird das Verfahren zum Herstellen der Halbleiterstruktur von 3 erklärt. Die Si-Pufferschicht 12,
die Ge- und Si-Schichten 16, 18, die Si-Barriereschicht 24 und
die Deckschicht 26 werden aufeinanderfolgend auf einen
Si-Substrat-Werfer 10 durch ein Molekularstrahlepitaxie
(MBE)-Verfahren in einer im Stand der Technik bekannten MBE-Vorrichtung
epitaktisch aufgewachsen.
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Die
in 14 gezeigte MBE-Vorrichtung umfasst eine Vakuumkammer 32.
Im Inneren der Vakuumkammer 32 ist eine Probenhalterung 34 zum
Halten des Substrat-Werfers 10 zumindest einer Probe 35,
die aufgewachsen werden soll. Ein Heizmittel 36 ist mit
der Probenhalterung 34 verbunden, um den Substrat-Werfer 10 auf
eine Temperatur im Bereich von 400°C bis 650°C und vorzugsweise zwischen 425° und 550°C während des
Wachstums der zuvor erwähnten
Schichten zu erhitzen. Diese Temperatur ist hoch genug, um Punktdefekte
auszuheilen, die während
des Schichtwachstums auftreten, und bringt gleichzeitig eine minimale
thermische Spannung auf der Halbleiterstruktur, die aufgewachsen
werden soll, mit sich. Damit wird eine Ausheilung in-situ ausgeführt, sodass
kein zusätzli cher
Ausheilungsschritt nach Abschluss des Wachstums der Struktur durchgeführt werden
muss.
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In
einem Abstand von der Probenhalterung 34 befinden sich
ein Tiegel 38, der Si enthält, und ein Tiegel 40,
der Ge enthält.
Jeder Tiegel 38, 40 ist mit einer Elektronenquelle 42 versehen.
Elektronen 44, die von den Elektronenquellen 42 emittiert
werden, werden durch ein Magnetfeld 46 auf das Material
in ihren jeweiligen Tiegeln 38, 40 abgelenkt und
bringen ausreichend Energie in das Material ein, das in den jeweiligen
Tiegeln 38, 40 enthalten ist, um das Quellenmaterial
zu schmelzen. Verdampfte Silizium- oder Germaniummoleküle und/oder -atome 47, 48 wandern
durch die Kammer in Richtung der Probenhalterung 34 und
werden auf der Probe 35 abgeschieden. Der Fluss von verdampftem
Si 47 und Ge 48 in Richtung der Probe 35 ist
durch Klappen 60 gesteuert. Während eines Schichtwachstums
wird der Druck in der Kammer durch eine Vakuumpumpe 49 derart
gesteuert, dass die Atome und/oder Moleküle in Richtung der Probe 35 wandern,
ohne irgendwelche Zusammenstöße zu erfahren.
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Zusätzlich zu
den Si-und Ge-Tiegeln 38, 40 ist ein Dotiermaterial,
vorzugsweise Antimon (Sb) in der Kammer in der Form eines Pellets 50 vorhanden. Ein
Heizmittel 51 ist mit dem Pellet 50 verbunden,
um das Pellet 50 zu erhitzen. Abhängig von der Temperatur des
Pellets 50 wird Pelletmaterial 52 in einer Menge
verdampft, die zu der gewünschten
Dotiermitteldichte in der aufgewachsenen Schicht führt. In
der hier beschriebenen Ausführungsform
wird das Sb gleichzeitig mit der Verdampfung des Si während des Wachstums
der Si-Spacer-Schichten 18 der aktiven Zone 14 verdampft,
wobei die Menge an verdampftem Antimon 52 mit jeder aufgewachsenen Si-Schicht 18 zunimmt.
Der Fluss von verdampftem Sb 52 ist ebenfalls durch eine
Klappe 60 gesteuert.
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Das
Antimon ist vorwiegend in den Si-Schichten 18 eingearbeitet.
Allerdings diffundiert ein Teil des in die Si-Spacer-Schichten 18 eingebauten
Dotiermittels auch in die darunter liegenden Ge-Schichten 16.
Infolgedessen wird eine kontinuierlich zunehmende Dotierungsdichte über die
aktive Zone 14 in der Wachstumsrichtung erhalten. Die geringste
Dotierungsdichte von Sb in der aktiven Zone 14 beträgt 5 × 1016 cm–3 und die höchste Dichte
beträgt
1018 cm–3.
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Der
Fluss von Elektronen 44, der das Germanium-Quellenmaterial
schmilzt, ist derart festgelegt, dass eine Wachstumsrate der Ge-Schichten 16 von
zumindest 0,02 nm/s erreicht wird. Beim MBE ist dies eine extrem
hohe Wachstumsrate und man nimmt nicht an, dass Ge-Wachstumsraten
möglich sein
werden, die wesentlich höher
als 2 nm/s sind. Der Fluss von Elektronen, der das Si-Quellenmaterial schmilzt,
ist derart festgelegt, dass die Wachstumsraten der Si-Spacer-Schichten 18 und
der Deckschicht 26 zumindest 0,05 nm/s betragen. Dies ist
ebenfalls eine extrem hohe Wachstumsrate und man nimmt nicht an,
dass Si-Wachstumsraten möglich
sein werden, die wesentlich höher
als 4 nm/s sind.
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Diese
hohen Wachstumsraten verringern die Gesamtprozessdauer zum Herstellen
der Halbleiterstruktur von 3 und verhindern
eine unerwünschte
Interdiffusion der verschiedenen Materialien. Die hohe Wachstumstemperatur
unterstützt überdies gleichzeitig
die Heilung jeglicher Gitterdefekte, die auftreten können. Gitterdefekte
sind besonders problematisch, da sie zu einer unerwünschten
nicht strahlenden Rekombination von Löchern und Elektronen führen. Es
ist besonders vorteilhaft, dass das Wachstum der Ge-Inseln 20 in
den Ge-Schichten 16 der aktiven Zone 14 als ein
Ergebnis dieser hohen Wachstumsraten verbessert ist. Dies führt zur
Bildung von morphologisch flachen Quantenpunkten für die Löcher, die
mit dem Miniband für
die Elektronen interagieren, da das Übergitter verbessert ist, wodurch
die Rekombinationseffizienz und somit die PL-Intensität des Emitters erhöht ist.
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Die
Wachstumsdauer einer jeden Ge-Schicht 16 ist derart festgelegt,
dass eine mittlere Dicke von 0,8 nm auf der Probe 35 abgeschieden wird.
Wie unter Bezugnahme auf die 4 und 5 erklärt wurde,
ist auf Grund des Stranski-Krastanov-Wachstums die Dicke der Ge-Schichten 16 nicht
gleichmäßig, aber
Ge-Inseln 20, die von einer dünnen Benetzungsschicht 22 aus Germanium
umgeben sind, werden gebildet. In diesem Kontext ist die „mittlere
Dicke" einer aufgewachsenen
Schicht lediglich ein Maß für die Gesamtmenge
des abgeschiedenen Materials und entspricht der Menge von Material,
die in einer Schicht mit einer entsprechenden gleichmäßigen Dicke
abgeschieden ist.
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Die
mittlere Dicke einer jeden gewachsenen Schicht wird bestimmt, indem
die Dicke des Materials gemessen wird, das auf einer Messvorrichtung 53 abgeschieden
wird, die knapp neben der Substrathalterung 34 in der MBE-Kammer 32 angeordnet ist.
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15 zeigt
die Erzeugung von Ge-Inseln 20 in der Halbleitervorrichtung
von 3. Eine Si-Pufferschicht 12 wird auf
einem p-dotierten (100)-Siliziumsubstrat-Werfer 10 aufgewachsen. Eine
erste Ge-Schicht 16 wird dann auf der Pufferschicht 12 aufgewachsen.
Auf Grund inhärenter Spannung
infolge einer Gitterfehlausrichtung der Ge-Schicht 16 und
der Si-Pufferschicht 12 werden regelmäßig beabstandete Inseln 20 aus
Germanium in der Ge-Schicht 16 gebildet. Die laterale Anordnung der
Ge-Inseln 20 kann
bis zu einem bestimmten Grad durch die Wahl von Wachstumsparametern,
insbesondere durch die Wachstumsrate und die Substrattemperatur,
beeinflusst werden. Auf der Ge-Schicht 16 wird eine Si- Spacer-Schicht 18 aufgewachsen. Diese
Si-Schicht 18 ist nicht dick genug, um die unregelmäßige Dicke
der Ge-Schicht 16 auf Grund der Ge-Inseln 20 auszugleichen. Dann
wird eine weitere Ge-Schicht 16 auf der Si-Spacer-Schicht 18 aufgewachsen.
Wiederum werden Ge-Inseln 16 in dieser zweiten Ge-Schicht 16 gebildet,
wobei die Ge-Inseln 20 der zweiten Ge-Schicht 16 in der Wachstumsrichtung
mit den Inseln 20 der ersten Ge-Schicht 16 ausgerichtet sind.
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16 zeigt
ein Verfahren zum Erzeugen von Ge-Inseln 20 mit einer definierten
lateralen Anordnung in der aktiven Zone 14. Anstatt Ge-Inseln 20 auf
Grund inhärenter
Spannung in der auf der Si-Pufferschicht 12 aufgewachsenen
ersten Ge-Schicht 16 zufällig zu erzeugen, werden definierte
Bereiche 54 aus Germanium gebildet, indem die Si-Schicht 12 zuerst
einer Elektronenphotolithographie unterzogen wird, um Si-Bereiche
frei zu lassen, auf denen Germanium beispielsweise durch MBE epitaktisch
aufgewachsen werden kann. Dann wird eine erste Si-Spacer-Schicht 18 auf
der Si-Pufferschicht 12 aufgewachsen, wodurch die definierten
Bereiche 54 aus Germanium bedeckt werden. Die Ge-Bereiche 54 wirken
als Wachstumskerne für
Ge-Inseln 20 in den Ge-Schichten 16, die anschließend auf
den Si-Spacer-Schichten 18 aufgewachsen werden, und hier
umfassen anschließend
aufgewachsene Ge-Schichten Ge-Inseln in einer Ge-Benetzungsschicht.
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Ein
alternativer Prozess zum Erzeugen von Ge-Inseln
20 mit
einer definierten lateralen Anordnung ist in
17 gezeigt.
Die Si-Pufferschicht
12 wird mit Nanovertiefungen
56 versehen,
die mithilfe einer Nanoimprint-Vorrichtung
58,
wie z. b. in der gemeinsam anhängigen
deutschen Patentanmeldung 10 207
952.8 vom 25. Februar 2002 beschrieben ist, deren Inhalt
hierin durch Bezugnahme aufgenommen ist, in einem definierten Muster
lateral angeordnet werden. Die Nanovertiefungen
56 dienen
als Wachstumskerne für
Ge-Inseln
20 in der ersten Ge-Schicht
16 der aktiven
Zone
14, die auf der Si-Pufferschicht
12 gebildet
wird. Somit können
auf diese Weise die Ge-Inseln
20 in einem vorbestimmten
Muster lateral angeordnet werden.
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In
jedem der in den 15 bis 17 gezeigten
Verfahren wird der Prozess des Aufwachsens abwechselnder Ge-Schichten 16 und Si-Spacer-Schichten 18 wiederholt,
bis insgesamt etwa 40 Schichten aus Ge und Si, d. h. 20 Schichten aus
Ge und 20 Schichten aus Si, aufgewachsen wurden. Infolgedessen wird
eine Welligkeit der aktiven Zone 14 gebildet, wie am besten
in 4 zu sehen ist. Somit wird ein Übergitter
mit einem Miniband für die
Elektronen und gut definierten Quantenpunkten für die Löcher erzeugt, was in einem
direkten Übergangsverhalten
der Si/Ge-Struktur
der Erfindung resultiert und daher in einer hohen Rekombinationseffizienz
und ausgezeichneten Photolumineszenz-Intensität im Wellenlängenbereich
des nahen Infrarot von 1,3 μm
bis 1,6 μm
resultiert.
-
- 10
- Basisschicht
- 12
- Si-Pufferschicht
- 14
- aktive
Zone
- 16
- Ge-Schicht
- 18
- Si-Spacer-Schicht
- 20
- Ge-Insel
- 22
- Ge-Benetzungsschicht
- 24
- Si-Pufferschicht
- 26
- Deckschicht
- 30
- Übergang
- 32
- Vakuumkammer
- 34
- Probenhalterung
- 35
- Probe
- 36
- Heizmittel
- 38
- Tiegel
- 40
- Tiegel
- 42
- Elektronenquelle
- 44
- Elektronen
- 46
- Magnetfeld
- 47
- verdampftes
Si
- 48
- verdampftes
Ge
- 49
- Vakuumpumpe
- 50
- Pellet
- 51
- Heizmittel
- 52
- verdampftes
Sb
- 53
- Messvorrichtung
- 54
- Ge-Bereich
- 56
- Nanovertiefungen
- 58
- Nanoimprint-Vorrichtung
- 60
- Klappe