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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Akne
ist eine weit verbreitete Krankheit, die durch verschiedene Typen
an Läsionen
charakterisiert ist. Die betroffenen Bereiche sind typischerweise
Hautbereiche, bei denen Talgdrüsen
am größten, am
zahlreichsten und am aktivsten sind. Die mit Akne assoziierten Läsionen werden üblicherweise
entweder als nicht entzündlich
oder entzündlich
kategorisiert.
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Nicht
entzündliche
Läsionen
umfassen Komedone. Komedone treten in zwei Formen, offenen und geschlossenen,
auf. Es wird angenommen, dass Komedone aus einer abnormalen follikulären Differenzierung entstehen.
Anstatt eine Abstoßung
und Austragung durch die follikuläre Öffnung einzugehen, werden abnormale
abgeschuppte Zellen (Keratinozyten) in einer unüblichen Art kohäsiv, wobei
sie einen Mikrokomedo oder einen mikroskopischen hyperkeratotischen
Stopfen in dem follikulären
Kanal bilden. Die fortschreitende Anhäufung dieser Mikrokomedone
führt zu
sichtbaren Komedonen.
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In
ihrer mildesten Form ist Akne eine mehr oder weniger oberflächliche
Störung,
welche durch leichte, fleckige Hautirritationen charakterisiert
ist. Bei derartigen Fällen
ist gewöhnliche
Hauthygiene typischerweise eine zufrieden stellende Behandlung.
Bei den stärker
entzündlichen
Aknetypen treten jedoch Pusteln, infizierte Zysten, und in extremen
Fällen
kanalisierende, entzündete
und infizierte Säcke
auf. Ohne wirksame Behandlung können
diese Läsionen
ausgedehnt werden und bleibende, entstellende Narben hinterlassen.
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Mikroorganismen,
insbesondere Propionibacterium acnes, sind an der Pathogenese von
Akne in starkem Umfang beteiligt. Es wird angenommen, dass die Mikroorganismen
mikrobielle Entzündungsmediatoren in
die Dermis freisetzen oder die Freisetzung von Zytokinen aus Ductuskeratinozyten
auslösen.
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Dementsprechend
wird angenommen, dass die Wirksamkeit von Antibiotika bei der Behandlung
von Akne zu einem signifikanten Teil auf die direkte inhibitorische
Wirkung der Antibiotika auf das Wachstum und den Metabolismus dieser
Mikroorganismen beruht. Systemisch verabreichte Tetracyclinantibiotika,
insbesondere Minocyclin Hydrochlorid, sind besonders effektiv bei
der Behandlung von Akne.
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Die
Tetracycline sind eine Klasse von Verbindungen, von denen Tetracyclin
die Stammverbindung ist. Tetracyclin hat die nachfolgende allgemeine
Struktur:
Struktur
A
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Das
Bezeichnungssystem des Kerns mit mehreren Ringen ist wie folgt:
Struktur
B
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Tetracyclin,
sowie das 5-Hydroxy-Derivat (Oxytetracyclin, z.B. Terramycin) und
das 7-Chlor-Derivat (Chlortetracyclin, z.B. Aureomycin) kommen in
der Natur vor und sind gut bekannte Antibiotika. Semisynthetische
Derivate wie etwa 7-Dimethylaminotetracyclin
(Minocyclin) und 6a-Deoxy-5-hydroxytetracyclin (Doxycyclin) sind
ebenfalls gut bekannte Tetracyclinantibiotika. Natürliche Tetracycline
können
modifiziert werden ohne ihre antibiotischen Eigenschaften zu verlieren,
obwohl hierfür
bestimmte Elemente der Struktur beibehalten werden müssen.
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Zusätzlich zu
der direkten antibiotischen Aktivität von Tetracyclinen wurden
weitere Aktivitäten
von antibiotischen Tetracyclinen im Hinblick auf mögliche therapeutische
Wirkungen auf Akne untersucht.
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Beispielsweise
legt eine Studie von Elewski et al., J. Amer. Acad. Dermatol. 8:807-812
(1983), nahe, dass eine Aknetherapie, bestehend aus oral verabreichtem
Tetracyclin in einer täglichen
Gesamtdosis von 1000 mg, zusätzlich
zu antibiotischen Wirkungen therapeutische entzündungshemmende Wirkungen haben könnte. In
genaueren Worten wurde herausgefunden, dass die entzündungshemmende
Wirkung von Tetracyclin zumindest zum Teil auf einer Inhibition
neutrophiler Chemotaxis, induziert durch bakterielle chemotaktische Faktoren,
beruhte.
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Eine
neuere, von Eady et al., J. Invest. Dermatol. 101:86-91 (1993),
durchgeführte
Studie bewertete die Wirkungen einer oralen Therapie mit Minocyclin
oder Tetracyclin auf den Zytokin- und Mikrofloragehalt offener Komedone
bei Aknepatienten. Die verabreichte tägliche Gesamtdosis an Minocyclin
betrug 100 mg. Die verabreichte tägliche Gesamtdosis an Tetracyclin
betrug 1000 mg.
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Eady
et al. fanden heraus, dass die Therapien die Produktion von bioaktivem
IL-1-α ähnlichem
Material und immunchemischem IL-1β nach
oben regukierten. IL-1 wird als ein pro-entzündliches Zytokin erachtet.
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Gemäß Eady et
al. wurde keine Abnahme insgesamt in den Zahlen an Propionibakterien/mg
Komedonmaterial gefunden. Es ist jedoch wichtig, zu bemerken, dass
nicht erwartet wird, dass die Zahlen an Propionibakterien/mg Komedonmaterial
in Reaktion auf eine Antibiotikatherapie abnehmen. Da die Bakterien
in Komedonen durch den Follikel eingekapselt sind, sind sie einer
Behandlung mit Antibiotika nicht zugänglich.
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Eine
andere mögliche
Aktivität
von Tetracyclinen in der Therapie von Akne wurde von Bodokh, I.
et al., Acta. Derm. Venerol. 77:255-259 (1997) untersucht. Ihre Studie
war darauf ausgelegt, die Wirkung von Minocyclin auf die Talgexkretion
bei Aknepatienten zu bewerten. Es wurde eine tägliche Dosis von 100 mg Minocyclin
verabreicht. Es wurde über
eine subklinische Erhöhung
von Seborrhoe berichtet. Die Autoren schlagen vor, dass Minocyclin über eine
Verringerung der Ductusverstopfung eine Erhöhung von Seborrhoe induziert. Es
wird vorgeschlagen, dass der Mechanismus, durch den die Ductusverstopfung
verringert wird, eine Verringerung von Ductusirritation ist. Die
Autoren legen nahe, dass die Verringerung der Ductusirritation auf
der direkten Wirkung von Minocyclin auf P. acnes oder der Wirkung
von Minocyclin auf die von P. acnes produzierte Lipase beruht.
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Bodokh
et al. stellten auch fest, dass während der Behandlung keine
Korrelation zwischen der Seborrhoeintensität und der klinischen Schwerheit
der Akne besteht. Die Autoren stellen fest, dass das Fehlen einer Korrelation
zeigt, dass die Seborrhoe pathogen ist, da sie das "Kulturmedium" von P. acnes ist.
Es kann somit rückgeschlossen
werden, dass die Autoren die antibiotische Aktivität von Minocyclin
in Bezug auf Akne als therapeutisch signifikant erachten.
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In ähnlicher
Weise wurde in einer neueren klinischen Studie berichtet, dass Tetracyclin
in sub-antibiotischen Dosierungen keine klinische Wirkung auf Akne
hatte (Cunliffe et al., J. Am. Acad. Dermatol. 16:591-9 (1987)).
In genaueren Worten wurde festgestellt, dass eine tägliche Gesamtdosis
von 100 mg Minocyclin und eine tägliche
Gesamtdosis von 1,0 g Tetracyclin für eine erfolgreiche Behandlung
von Akne erforderlich sind.
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Die
antibiotischen Wirkungen von Antibiotika sind im Allgemeinen direkt
proportional zu der verabreichten Dosis der Antibiotika. Demgemäß werden
bei moderaten bis schweren (d.h. entzündlichen) Formen von Akne orale
Antibiotika typischerweise in hohen Dosierungen verabreicht. Beispielsweise
wird bei herkömmlicher
Aknetherapie Tetracyclin in einer Anfangsdosis von 500 bis 2.000
mg/Tag verabreicht, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 250-500
mg/Tag.
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Die
Lehre des bekannten Standes der Technik ist klar, dass die klinische
Wirksamkeit von systemisch verabreichten Tetracyclinen bei der Behandlung
von Akne zumindest zu einem signifikanten Teil auf den antibiotischen
Wirkungen der Tetracycline beruht. Es wurde vorgeschlagen, dass
die Tetracycline zusätzlich
zu ihren antibiotischen Wirkungen durch eine Reihe von nicht antibiotischen
Mechanismen die Anzahl von entzündlichen
Läsionen
(Papeln, Pusteln und Knötchen)
verringern. Derartige Mechanismen umfassen eine Störung der
Chemotaxis polymorphonuklearer Leukozyten (PMN) in die entzündliche
Läsion,
eine Inhibition der von PMN abgeleiteten Kollagenase, oder ein Abfangen
von reaktiven oxidativen Spezies, welche von ansässigen Entzündungszellen produziert werden.
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US
Patent Nr. 5,908,838 offenbart ein Verfahren um die Häufigkeit
oder die Schwerheit vestibulärer Nebenwirkungen
zu verringern, welche aus der Behandlung von Akne durch die Verwendung
oraler Tetracyclinantibiotika resultieren, umfassend das orale Tetracyclinantibiotikum
in einer sich langsam auflösenden
Form zu verabreichen.
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US
Patent Nr. 5,674,539 offenbart eine topische Medikation für die Behandlung
von Hauterkrankungen, umfassend Akne, umfassend Tetracyclin, Minocyclin,
Clindamycin, Erythromycin oder Doxycyclin und Selensulfid oder Schwefel
in einem pharmazeutisch akzeptablen Träger. Es wird erwähnt, dass,
da die Behandlung lokal erfolgt, die schwerwiegenden Nebenwirkungen
einer systemischen Verabreichung vermieden werden.
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Die
europäische
Patentanmeldung 0 410 099 offenbart eine topische Gelformulierung
von Tetracyclinantibiotika für
die topische Behandlung von Akne bei Menschen.
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WO
83/00628 offenbart ein Verfahren zur Behandlung von Akne vulgaris,
umfassend das Verabreichen einer therapeutisch wirksamen Menge von
Carbamidperoxid alleine oder in Kombination mit einem topischen
Antibiotikum, Nikotinsäure
oder Nikotinamid, oder mehreren davon, und Zusammensetzungen, welche in
dem Verfahren geeignet sind.
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Es
gibt keine Offenbarung im bekannten Stand der Technik bezüglich einer
Verwendung einer sub-antibiotischen Dosis einer antibiotischen Tetracyclinverbindung
oder einer Verwendung einer nicht antibiotischen Tetracyclinverbindung
für die
Behandlung von Akne.
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Die
Verwendung von Tetracyclinantibiotika kann jedoch zu unerwünschten
Nebenwirkungen führen. Beispielsweise
kann die Langzeit-Verabreichung von antibiotischen Tetracyclinen
gesunde mikrobielle Flora wie etwa die Darmflora vermindern oder
eliminieren, und kann zur Produktion von Organismen führen, die
gegen Antibiotika resistent sind, oder zu einem übermäßigen Wachstum von Hefen und
Pilzen.
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Demgemäß besteht
ein Bedarf für
eine wirksame Behandlung von Akne, welche weniger unerwünschte Nebenwirkungen
hervorruft als von den systemisch verabreichten Antibiotika erzeugt
werden, die in herkömmlicher
Aknetherapie verwendet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung einer Tetracyclinverbindung
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Akne bei einem
Menschen, der eine solche Behandlung benötigt, bereit, wie in Anspruch
1 definiert. Das Medikament wird dem Menschen systemisch in einer
Menge verabreicht, die bezüglich
der Behandlung von Akne effektiv ist, aber keine antibiotische Wirkung
(d.h. im Wesentlichen keine antimikrobielle Aktivität) hat,
ohne eine Bisphosphonatverbindung zu verabreichen.
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Zusätzlich ist
das Medikament geeignet um bei einem Menschen, der ein solches Medikament
benötigt,
die Anzahl von Komedonen zu verringern, Oxidation von Melanin zu
inhibieren und/oder Lipid-assoziierte abnormale follikuläre Differenzierung
zu inhibieren. Diese Verfahren umfassen, dem Menschen systemisch eine
Tetracyclinverbindung in einer Menge zu verabreichen, welche für ihren
Zweck effektiv ist, z.B. um die Anzahl von Komedonen zu verringern,
Oxidation von Melanin zu inhibieren und/oder Lipid-assoziierte abnormale follikuläre Differenzierung
zu inhibieren, aber im Wesentlichen keine antibiotische Aktivität hat.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
den Lichtreizfaktor (PIF, photoirritancy factor) für manche
Tetracyclinverbindungen. Für
die Struktur K sind die angegebenen Verbindungen wie folgt:
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Für die Strukturen
L, M, N oder O sind die angegebenen Verbindungen wie folgt:
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Für die Struktur
P ist R8 Wasserstoff und R9 Nitro.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Wie
hierin verwendet ist der Begriff "Akne" eine
Hautstörung,
welche durch Papeln, Pusteln, Zysten, Knötchen, Komedone und andere
Mäkel oder
Hautläsionen
gekennzeichnet ist. Diese Mäkel
und Läsionen sind
oftmals begleitet von Entzündung
der Hautdrüsen
und Haarfollikel, sowie von mikrobieller, insbesondere bakterieller
Infektion.
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Für die Zwecke
dieser Patentschrift umfasst Akne alle bekannten Aknetypen. Manche
Aknetypen umfassen beispielsweise Acne vulgaris, Zystenakne, Acne
atrophica, Brom-Akne, Chlor-Akne, Acne conglobata, Acne cosmetica,
Acne detergicans, epidemische Akne, Acne estivalis, Acne fulminans,
Halogenakne, Acne indurata, Jodakne, Keloid-Akne, Acne mechanica,
Acne papulosa, Pomade-Akne, prämenstruelle
Akne, Acne pustulosa, Acne scorbutica, Acne scrofulosorum, Acne
urticata, Acne varioliformis, Acne venenata, Acne propionica, Acne
exoriee, Gramnegative Akne, Steroid-Akne, Acne nodulocystica und
Acne rosacea. Acne rosacea ist gekennzeichnet durch entzündliche
Läsionen
(Erytheme) und permanente Erweiterung von Blutgefäßen (Teleangiektasie).
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Das
vorliegende Medikament ist besonders effektiv zur Behandlung von
Komedonen, z.B. um die Anzahl von Komedonen zu verringern. Sowohl
offene als auch geschlossene Komedone können unter Verwendung des Medikaments
dieser Erfindung behandelt werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann auch verwendet werden um bestimmte andere
akneähnliche
Hautstörungen
zu behandeln, z.B. periorale Dermatitis, seborrhoische Dermatitis,
in Gegenwart von Akne, Gram-negative Follikulitis, Talgdrüsenfunktionsstörung, suppurative
Hidradenitis, Pseudofollikulitis des Barts oder Follikulitis.
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Erfindungsgemäß ist die
Tetracyclinverbindung Doxycyclin oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz
davon. Doxycyclin wird bevorzugt als sein Hyclatsalz oder als ein
Hydrat, bevorzugt Monohydrat, verabreicht.
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Die
minimale Menge an Doxycyclin, welche an einen Menschen verabreicht
wird, ist die niedrigste Menge, die eine wirksame Behandlung von
Akne bereitstellen kann. Eine wirksame Behandlung ist eine Verringerung
oder Inhibition der mit Akne assoziierten Mäkel und Läsionen. Die Menge der Tetracyclinverbindung ist
derart, so dass sie das Wachstum von Mikroben, z.B. Bakterien, nicht
signifikant verhindert.
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Zwei
Wege um die verabreichte Menge an Doxycyclin zu beschreiben, sind
mittels täglicher
Dosis und mittels Serumgehalt.
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Doxycyclin
kann beispielsweise in einer Dosis (d.h. einer Menge) von 10-80%
der antibiotischen Dosis verabreicht werden. Stärker bevorzugt wird das Doxycyclin
in einer Dosis von 40-70% der antibiotischen Dosis verabreicht.
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Manche
Beispiele von antibiotischen Dosismengen an Doxycyclin umfassen
50, 75 und 100 mg/Tag.
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Beispiele
der maximalen nicht antibiotischen Dosismengen auf Gleichgewichtspharmakokinetik
sind wie folgt: 20 mg/zweimal pro Tag für Doxycyclin.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform,
um die Anzahl von Komedonen zu verringern, wird Doxycyclin in einer
täglichen
Menge von etwa 30 bis etwa 60 Milligrammm verabreicht, hält aber
im humanen Plasma eine Konzentration unterhalb dem Schwellenwert
für eine
signifikante antibiotische Wirkung.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird Doxycyclinhyclat in einer Dosis von 20 Milligramm zweimal pro
Tag verabreicht. Eine derartige Formulierung wird von CollaGenex
Pharmaceuticals, Inc., Newtown, Pennsylvania, unter der Marke Periostat® für die Behandlung
von periodontaler Erkrankung vertrieben.
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Das
nachstehende Beispiel 1 fasst eine klinische Studie unter Verwendung
von 20 mg Doxycyclinhyclat-Tabletten, verabreicht zweimal pro Tag,
zusammen. Es wurde eine signifikante Verringerung der Anzahl von
Komedonen beobachtet. Diese Verringerung der Anzahl von Komedonen
ist unerwartet. Die Verringerung ist insbesondere unerwartet, da
die Behandlung mit Doxycyclin gegenüber einer Placebokontrolle
zu keiner Verringerung der Hautmikroflora führte, wie aus den mikrobiologischen
Ergebnissen in Beispiel 1 erkannt werden kann.
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Es
folgt die verabreichte Menge an Doxycyclin, beschrieben durch Serumgehalte.
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Doxycyclin
wird vorteilhaft in einer Menge verabreicht, welche zu einer Serumtetracyclinkonzentration führt, welche
10-80% der minimalen antibiotischen Serumkonzentration beträgt. Die
minimale antibiotische Serumkonzentration ist die niedrigste Konzentration,
die bekanntermaßen
eine signifikante antibiotische Wirkung ausübt.
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In
einer Ausführungsform
kann das Doxycyclin in einer Menge verabreicht werden, die zu einer
Serumkonzentration zwischen etwa 0,1 und 10,0 μg/ml, stärker bevorzugt zwischen 0,3
und 5,0 μg/ml
führt.
Beispielsweise wird Doxycyclin in einer Menge verabreicht, die zu
einer Serumkonzentration zwischen etwa 0,1 und 0,8 μg/ml, stärker bevorzugt
zwischen 0,4 und 0,7 μg/ml
führt.
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Ein
Beispiel für
die antibiotischen Plasmaschwellenwerte, basierend auf Gleichgewichtspharmakokinetik,
beträgt
1,0 μg/ml
für Doxycyclin.
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Die
tatsächlichen
bevorzugten Mengen an Doxycyclin in einem spezifischen Fall werden
in Abhängigkeit
von den besonderen formulierten Zusammensetzungen, dem Anwendungsmodus,
den besonderen Anwendungsstellen, und der behandelten Person variieren.
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Das
Doxycyclin kann in der Form von pharmazeutisch annehmbaren bzw.
pharmazeutisch verträglichen
Salzen der Verbindungen vorliegen. Der Begriff "pharmazeutisch annehmbares Salz bzw.
pharmazeutisch verträgliches
Salz" bezeichnet
ein Salz, das aus Tetracyclinverbindungen und pharmazeutisch annehmbaren,
nicht toxischen Säuren
oder Basen hergestellt ist. Die Säuren können anorganische oder organische Säuren von
Tetracyclinverbindungen sein. Beispiele von anorganischen Säuren umfassen
Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Jodwasserstoffsäure,
Schwefelsäure
und Phosphorsäure.
Beispiele von organischen Säuren
umfassen Carbonsäuren
und Sulfonsäuren.
Der Rest der organischen Säuren
kann aliphatisch oder aromatisch sein. Manche Beispiele von organischen
Säuren
umfassen Ameisensäure,
Essigsäure,
Phenylessigsäure,
Propionsäure,
Succinsäure,
Glycolsäure,
Glucuronsäure,
Maleinsäure,
Furoesäure,
Glutaminsäure, Benzoesäure, Anthranilsäure, Salicylsäure, Phenylessigsäure, Mandelsäure, Embonsäure (Pamoasäure), Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Panthensäure, Benzolsulfonsäure, Stearinsäure, Sulfanilsäure, Alginsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Gluconsäure, Gulonsäure, Arylsulfonsäure und
Galacturonsäure.
Geeignete organische Basen können
beispielsweise ausgewählt
werden aus N,N-Dibenzylethylendiamin,
Chlorprocain, Cholin, Diethanolamin, Ethylendiamin, Meglumine (N-Methylglucamin)
und Procain.
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Doxycyclin
ist, wenn in einer Dosis verabreicht, die im Wesentlichen keine
antibiotische Wirkung hat, unerwartet wirksam, die Anzahl von Komedonen
zu verringern. Bevorzugt ist die Verringerung mindestens etwa 20%
größer als
für eine
Placebokontrolle, stärker
bevorzugt mindestens etwa 30% größer als
für eine Placebokontrolle,
am meisten bevorzugt mindestens etwa 40% größer als für eine Placebokontrolle, und
optimalerweise mindestens etwa 50% größer als für eine Placebokontrolle.
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Die
Erfinder sind sich nicht sicher über
irgendeinen besonderen Wirkmechanismus und wollen nicht darauf beschränkt sein.
Nichtsdestoweniger wird angenommen, dass die Fähigkeit von Tetracyclinen wie
etwa Doxycyclin, die Oxidation von Melanin zu inhibieren und Lipid-assoziierte
abnormale follikuläre
Differenzierung zu inhibieren, verhindert, dass Keratinozyten kohäsiv werden,
wodurch die Bildung von Komedonen inhibiert wird.
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Bevorzugt
hat die Tetracyclinverbindung eine niedrige Phototoxizität oder wird
in einer Menge verabreicht, die in einem Serumgehalt resultiert,
bei dem die Phototoxizität
annehmbar ist. Phototoxizität
ist eine chemisch induzierte Lichtempfindlichkeit. Eine derartige
Lichtempfindlichkeit macht die Haut nach Aussetzen an Licht, insbesondere
ultraviolettes Licht, gegenüber
Schädigung
anfällig,
z.B. Sonnenbrand, Blasen, beschleunigte Alterung, Erytheme und ekzemähnliche
Läsionen.
Die bevorzugte Menge an Doxycyclin erzeugt nicht mehr Phototoxizität als durch
die Verabreichung einer täglichen
Gesamtdosis von 40 mg Doxycyclin erzeugt wird.
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Phototoxizität kann als
ein Lichtreizfaktor (PIF, photoirritancy factor), wie in den Beispielen
beschrieben, bewertet werden. Ein PIF-Wert von etwa 1,0 zeigt an,
dass von einer Verbindung erachtet wird, dass sie keine messbare
Phototoxizität
aufweist.
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Doxycyclin
ist ohne die Verabreichung einer Bisphosphonatverbindung zu verabreichen.
Bisphosphonatverbindungen sind verwandt zu anorganischer Pyrophosphonsäure. Die
Bisphosphonate umfassen Alendronate ((4-Amino-1-hydroxy-butyliden)bisphosphonsäure), Clodronate
(Dichlormethandiphosphonsäure), Etidronate
((1-Hydroxyethyliden)diphosphinsäure),
und Pamidronate ((3-Amino-1-hydroxypropyliden)bisphosphonsäure), ebenfalls
Risedronate ([-Hydroxy-2-(3-pyridinyl)ethyliden]bisphosphonsäure), Tiludronate,
d.h. Tiludronsäure
([(4-Chlorphenyl)thio]methylen]bisphosphonsäure) und
Zolendronate.
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Doxycyclin
ist systemisch zu verabreichen. Für die Zwecke dieser Patentschrift
bedeutet "systemische Verabreichung" eine Verabreichung
an einen Menschen, durch ein Verfahren, das eine Absorption der
Verbindungen in den Blutstrom verursacht.
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Beispielsweise
kann Doxycyclin durch jedes in der Technik bekannte Verfahren oral
verabreicht werden. Orale Verabreichung kann beispielsweise durch
Tabletten, Kapseln, Pillen, Pastillen, Elixire, Suspensionen, Sirups,
Oblaten und Kaugummi erfolgen.
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Zusätzlich kann
Doxycyclin enteral oder parenteral, z.B. intravenös; intramuskulär; subkutan,
als injizierbare Lösungen
oder Suspensionen; intraperitoneal oder rektal verabreicht werden.
Eine Verabreichung kann auch intranasal erfolgen, beispielsweise
in Form eines intranasalen Sprays.
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Für die vorstehend
beschriebenen pharmazeutischen Zwecke kann Doxycyclin per se in
pharmazeutischen Präparationen
formuliert werden, gegebenenfalls mit einem geeigneten pharmazeutischen
Träger
(Vehikel) oder Arzneimittelträger,
wie vom Praktiker auf diesem Gebiet verstanden. Diese Präparationen
können gemäß herkömmlichen
chemischen Verfahren hergestellt werden.
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Im
Falle von Tabletten zur oralen Verwendung umfassen gewöhnlich verwendete
Träger
Lactose und Maisstärke,
und Gleitmittel wie etwa Magnesiumstearat werden gewöhnlich zugegeben.
Für eine
orale Verabreichung in Form von Kapseln umfassen geeignete Träger Lactose
und Maisstärke.
Weitere Beispiele von Trägern
und Arzneimittelträgern
umfassen Milch, Zucker, bestimmte Typen von Tonerden, Gelatine,
Stearinsäure oder
Salze davon, Calciumstearat, Talk, Pflanzenfette oder Pflanzenöle, Kautschuke
und Glycole.
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Wenn
wässrige
Suspensionen für
orale Verabreichung verwendet werden, werden gewöhnlich Emulgatoren und/oder
Suspendiermittel zugegeben. Zusätzlich
können
Süßstoffe
und/oder Aromastoffe zu den oralen Zusammensetzungen zugegeben werden.
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Für intramuskuläre, intraperitoneale,
subkutane und intravenöse
Verwendung können
sterile Lösungen
der Tetracyclinverbindungen verwendet werden, und der pH-Wert der
Lösungen
kann geeignet eingestellt und abgepuffert werden. Für intravenöse Verwendung
kann die Gesamtkonzentration der löslichen Substanz(en) kontrolliert
werden um die Präparation
isotonisch zu machen.
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Die
Medikamente der vorliegenden Erfindung können des weiteren einen oder
mehrere zusätzliche, pharmazeutisch
annehmbare Inhaltsstoffe umfassen, wie etwa Alaun, Stabilisatoren,
Puffer, Farbstoffe, Geschmacksstoffe, und dergleichen.
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Doxycyclin
kann intermittierend verabreicht werden. Beispielsweise 1-6 mal
pro Tag, bevorzugt 1-4 mal pro Tag.
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Alternativ
kann das Doxycyclin durch lang anhaltende Freisetzung bzw. Depotfreisetzung
verabreicht werden. Verabreichung mittels lang anhaltender Freisetzung
ist ein Verfahren der Arzneimittelablieferung um einen bestimmten
Gehalt des Arzneimittels über
einen bestimmten Zeitraum zu erreichen. Der Gehalt wird typischerweise
mittels Serumkonzentration gemessen. Eine weitere Beschreibung von
Verfahren zur Verabreichung von Tetracyclinverbindungen durch lang
anhaltende Freisetzung kann gefunden werden in der Patentanmeldung "Controlled Delivery
of Tetracycline and Tetracycline Derivatives", eingereicht am 5. April 2001, und
an CollaGenex Pharmaceuticals, Inc, Newtown, Pennsylvania, übertragen.
Beispielsweise können
40 mg Doxycyclin durch lang anhaltende Freisetzung über einen
Zeitraum von 24 Stunden verabreicht werden.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Wirkungen von 20 mg Doxycyclinhyclat-Tabletten
(Dermastat), verabreicht zweimal pro Tag, für die Behandlung von moderater
Akne
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Auslegung der Studie:
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- • Mehrere
Zentren, Doppel-Blind nach Zufallsprinzip, Placebo-kontrolliert;
- • 60
Patienten eingeschrieben (30 Doxycyclin und 30 Placebo);
- • Dauer
der Studie sechs Monate;
- • Patienten
erhielten Medikation zweimal pro Tag, in einem Abstand von annähernd 12
Stunden (Placebo und Arzneimittel haben identisches Aussehen).
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Aufnahmekriterien:
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- • Gesunde,
post-pubeszente Männer
und Frauen (Alter ≥ 18)
mit moderater Gesichtsakne:
– 6 bis 200 Komedone
– 10 bis
75 entzündliche
Läsionen
(Papeln und Pusteln, weniger als oder gleich 5 Knötchen);
- • Frauen
negativ auf Schwangerschaft getestet und nicht stillend;
- • Frauen
behielten eine geeignete Schwangerschaftskontrolle bei;
- • Patienten
unterzeichneten ein Informed Consent-Formblatt:
- • Keine
Behandlung mit Accutane während
6 Monaten vor der Basislinie.
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Ausschlusskriterien:
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- • Verwendung
hormoneller Empfängnisverhütung während 6
Monaten vor der Basislinie oder während der Studie;
- • Verwendung
von topischen Aknebehandlungen innerhalb von 6 Wochen der Basislinie
oder während
der Studie;
- • Verwendung
von systemischen Antibiotika innerhalb von 6 Wochen der Basislinie
oder während
der Studie;
- • Verwendung
von Medikamenten im Versuchsstadium innerhalb von 90 Tagen der Basislinie;
- • Verwendung
von jeglichen Aknebehandlungen während
der Studie.
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Vorgehensweise der Studie:
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- • Patienten
stellten sich einem klinischen Arzt vor zum Zeitpunkt der Basislinie
und der Monate 2, 4 und 6:
- • Akneauszählungen
wurden zum Zeitpunkt der Basislinie und der Monate 2, 4 und 6 durchgeführt;
- • Selbstbewertung
durch den Patienten und Bewertung durch klinischen Arzt (Basislinie,
2, 4 und 6);
- • Photographische
Aufnahmen des Gesichts zum Zeitpunkt der Basislinie und der Monate
2, 4 und 6;
- • Arzneimittelverteilung
zum Zeitpunkt der Basislinie und der Monate 2 und 4;
- • Aufzeichnung
ungünstiger
Vorfälle
zum Zeitpunkt der Basislinie und der Monate 2, 4 und 6;
- • Mikrobiologische
Probenahme zum Zeitpunkt der Basislinie und des Monats 6;
- • Klinisches
Labor zum Zeitpunkt der Basislinie und des Monats 6.
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Bewertungen:
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Wirksamkeit:
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- – Änderung
in der Läsionsauszählung von
Papeln und Pusteln
- – Änderung
in der Auszählung
von Komedonen
- – Änderung
in Auszählung
von Läsionen
insgesamt (Komedone und entzündliche
Läsionen)
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Mikrobiologie:
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- – Verringerung
in Hautflora zwischen Gruppen
- – Erhöhung in
Resistenzauszählungen
zwischen Gruppen
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Ergebnisse
der Wirksamkeit
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Eine
sechsmonatige Behandlung mit Dermastat führte zu: i) einer 53,6% Verringerung
von Komedonen, gegenüber
einer 10,6% Verringerung von Komedonen bei Placebo (p < 0,05); ii) einer
50,1 % Verringerung von entzündlichen
Läsionen
gegenüber
einer 30,2% Verringerung von entzündlichen Läsionen bei Placebo (p < 0,01); und iii)
einer 52,3% Verringerung bei der Auszählung von Läsionen insgesamt gegenüber einer
17,5% Verringerung von entzündlichen
Läsionen
bei Placebo (p < 0,05).
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Ergebnisse der Mikrobiologie:
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Eine
sechsmonatige Behandlung mit Dermastat führte im Vergleich zu Placebo
weder zu einer Verringerung der Hautmikroflora (umfassend Propionibacterium
acnes) noch zu einer Erhöhung
in Resistenzauszählungen.