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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Verfahren und Systeme für die Bereitstellung
einer Herzschrittmachertherapie. Insbesondere betrifft die Erfindung
Verfahren und implantierbare Stimulationsvorrichtungen, um Zustände festzustellen,
die zu einer orthostatischen Hypotonie und/oder Synkope führen können, und
stellen schrittmacherbasierte Herztherapien bereit, die darauf abzielen,
die Effekte einer orthostatischen Hypotonie und/oder Synkope zu
verringern.
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Wenn
ein Individuum seine Position von einer horizontalen Lage bzw. Rückenlage
in eine Sitz- oder
Stehposition verändert,
muss das kardiovaskuläre
System Blutdruck und Herzfrequenz häufig und schnell anpassen.
Bleiben solche Anpassungen aus, kommt es zu einer orthostatischen
Hypotonie. Orthostatisch bedeutet eine aufrechte Position und Hypotonie
bedeutet niedriger Blutdruck. Eine orthostatische Hypotonie beschreibt
daher die Effekte, die von niedrigem Blutdruck verursacht werden,
wenn von einer liegenden zu einer aufrechten Position gewechselt
wird. Orthostatische Hypotonie ist definiert als eine Senkung des
systolischen Blutdrucks um mindestens 20 mmHg, wenn ein Individuum
von der Rückenlage
in die aufrechte Position wechselt.
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Die
Symptome der orthostatischen Hypotonie umfassen Schwindel, Ohnmacht
oder Benommenheit, die im Stehen auftreten. Andere Symptome, die
eine orthostatische Hypotonie häufig
begleiten, umfassen Schmerzen, unkontrollierbarer Harndrang, Impotenz
und Hauttrockenheit aufgrund mangelnden Schwitzens. Manche Patienten
mit schwerer orhostatischer Hypotonie sind stark arbeitsunfähig.
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Wenn
ein Patient von der Rückenlage
in eine aufrechte Position wechselt, kann außer einer orthostatischen Hypotonie
ein ähnlicher
Zustand, die Ohnmacht (Synkope), auftreten. Eine Synkope beschreibt
den Effekt einer vorübergehenden
Verschlechterung der Blutzirkulation zu einem Teil des Körpers. Patienten
mit schwerer orthostatischer Hypotonie erfahren häufig eine
Synkope für
eine bis zwei Minuten, nachdem sie im Bett aufsitzen oder aufstehen.
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Zwei
häufige
Formen der Synkope umfassen vasovagale Synkope und Synkope infolge
eines Karotissinussyndroms. Eine vasovagale Synkope ist ein Zustand,
der von einem plötzlichen
Abfall der Herzfrequenz und des Blutdrucks gekennzeichnet ist, was zu
einer Ohnmacht führt.
Eine Synkope infolge eines Karotissinussyndroms tritt ein, wenn
ein verringerter Blutdruck zu einem verminderten Blutfluss zum Gehirn
führt,
was eine kurze Bewusstlosigkeit bzw. eine Ohnmacht verursacht. Sowohl
die vasovagale Synkope als auch die Synkope infolge eines Karotissinussyndroms
sind für
einen Patienten nicht nur unangenehm, sondern auch potenziell gefährlich,
da eine Ohnmacht zu sturzbedingten Verletzungen führen kann.
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Diese
Erfindung entstand als Folge des Problems in Verbindung mit dem
genauen Feststellen der Positionsveränderungen eines Patienten und
der rechtzeitigen Verabreichung einer Therapie zur Verringerung
etwaiger Effekte einer orthostatischen Hypotonie und/oder Synkope.
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US 5,464,434 richtet sich
auf eine implantierbare Vorrichtung zum Behandeln einer ventrikulären Tachykardie
und/oder von Vorhofflimmern. Zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit,
dass die festgestellte Herzaktivität die Verabreichung einer geeigneten Therapie
erforderlich macht, wodurch die unnötige und nicht wünschenswerte
Verabreichung von Schocks vermieden wird, wird ein Bewertungssystem verwendet,
bei dem verschiedene Parameter des EKG und Aktivitätsstatussignale
durch Gewichtung von Parametern der Signale je nach Signifikanz
ihrer Darstellungen bewertet werden. Sie werden daraufhin gegen
Ebenen oder Grade der Wahrscheinlichkeit abgestimmt und verglichen,
dass ein bestimmtes kardiales Ereignis von Interesse angezeigt wird.
Falls eine ventrikuläre
Tachykardie festgestellt wird, wird eine elektrische Therapie gegen
die Tachykardie verabreicht. Eine defibrillierende elektrische Therapie wird
verabreicht, wenn die gegen die Tachykardie verabreichte elektrische
Therapie sich als unwirksam erweist, um die ventrikuläre Tachykardie
zu beenden, gekoppelt mit einem Anzeichen einer Beschleunigung zu
Vorhofflimmern.
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US 6,259,948 betrifft die
Anwendung von Sensorvarianzdaten als Richtlinie für die Therapie und
zum Verändern
des Verhaltens der Vorrichtung zum Behandeln einer vasovagalen Synkope.
In einer Ausführungsform
müssen
zwei Kriterien erfüllt
sein, bevor eine Therapie einer vasovagalen Synkope veranlasst wird.
Das erste Kriterium ist eine charakteristisch geringe Herzfrequenz,
die von dem Leseverstärker
und den Ersatz-Intervallzeitgeberstrukturen stammt. Das zweite Kriterium
ist eine normale Patientenaktivität, die von einem komplementären physiologischen
Sensor stammt, beispielsweise physische Aktivität. In Übereinstimmung mit dieser Ausführungsform überwacht
die Vorrichtung die intrinsische Herzfrequenz mit dem Ersatz-Intervallzeitgeber
und dem Leseverstärker.
Die Vorrichtung überwacht
den metabolischen Status des Patienten durch Messen der Varianz
des Aktivitätsgrades
des Patienten. Wenn der Schrittmacher "entkommt" und einen „Pace Vent" erzeugt, erfährt der Patient eine ausreichend
niedrige Herzfrequenz. Als nächstes
fragt die Vorrichtung die Sensorvarianz ab. Wenn die Sensorvarianzmessung
einen normal aktiven Patienten anzeigt, schreitet die Vorrichtung
bei einer ausgewählten
Frequenz ein, um das erklärte
vasovagale Ereignis zu behandeln.
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US 5,919,210 beschreibt
eine implantierbare medizinische Vorrichtung zum Feststellen und
zur Behandlung einer Synkope, umfassend einen Algorithmus zum Bestimmen
des Vorhandenseins einer Synkope auf der Basis der physiologischen
Aktivität in
Verbindung mit dem Einsetzen einer Synkopen-Episode. Die von der
Vorrichtung festgestellte und verwendete physiologische Aktivität umfasst Druck
und Position.
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US 5,913,879 beschreibt
eine Vorrichtung, die eine vasovagale Synkope vorhersagt und mit
einer Therapie behandelt. Die vasovagale Synkope wird durch eine
plötzliche
Verringerung des Blutdrucks und eine plötzliche Erhöhung der Herzfrequenz vorhergesagt.
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US 5,040,536 beschreibt
einen Apparat und ein Verfahren zum Feststellen von Veränderungen der
Stellung eines Patienten. Zwei Drucksensoren sind an verschiedenen
Stellen im kardiovaskulären System
implantiert. Der Unterschied in Druckveränderungen, die an den beiden
Positionen wahrgenommen werden, ermöglicht es einem elektronischen Schaltkreis,
Veränderungen
der Stellung des Patienten festzustellen. Diese Veränderungen
der Stellung können
verwendet werden, um damit verbundene physiologische Veränderungen
anzuzeigen, beispielsweise eine erhöhte oder verminderte Anforderung
an das kardiovaskuläre
System, oder Veränderungen
anderer homöostatischer
Funktionen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist eine Herzstimulationsvorrichtung bereit gestellt,
die folgendes umfasst: einen Positionssensor, um einen Positionsparameter
zu erfassen, der Änderungen
in der Position des Patienten anzeigt; einen Drucksensor, um einen
Druckparameter zu erfassen, der den Blutdruck eines Patienten anzeigt;
einen Prozessor, der wirksam mit dem Positionssensor und dem Drucksensor
gekoppelt ist, wobei der Prozessor konfiguriert ist, um festzustellen,
wann eine Herzstimulationstherapie bei dem Patienten auf der Basis
des Positionsparameters und des Druckparameters angewendet werden
soll; und einen Stimulationsgenerator, der konfiguriert ist, um
die Herzstimulationstherapie wie von dem Prozessor befohlen anzuwenden; dadurch
gekennzeichnet, dass der Prozessor bestimmt, eine Herzstimulationstherapie
anzuwenden, wenn der Positionssensor eine Änderung in der Position des
Patienten von einer Rückenlage
in eine aufrechte Position feststellt und wenn der Drucksensor einen
Abfall in dem Blutdruck des Patienten feststellt, und dass der Stimulationsgenerator
eine Stimulationsfrequenz erzeugt, die wirksam ist, den Effekten einer
orthostatischen Hypotonie und/oder vasovagalen Synkope entgegen
zu wirken.
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Vorzugsweise
umfasst der Positionssensor ein 3D-Beschleunigungsmesser und kann
konfiguriert sein, um eine Änderung
von einer Rückenlage
in eine aufrechte Position festzustellen. Vorzugsweise handelt es
sich bei dem Sensor, der einen Pulsdruck feststellt, um einen Sauerstoffsensor
oder einen photoplethesmischen Sensor.
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Der
Stimulationsgenerator erhöht
eine Stimulationsfrequenz vorzugsweise von einer ersten Frequenz
auf eine höhere
zweite Frequenz, und verabreicht die Herzstimulationstherapie vorzugsweise über eine
vorbestimmte Zeitperiode.
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Vorzugsweise
umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Therapieabgabeeinrichtung, die auf den Positionssensor und
den Drucksensor anspricht, um Herzstimulationsimpulse mit einer
erhöhten
Frequenz zu erzeugen, die wirksam ist, um eine orthostatische Hypotonie
zu behandeln, wenn sich der Patient von einer Rückenlage in eine aufrechte Position
bewegt und der Blutdruck des Patienten unter einen vorgegebenen
Schwellenwert abfällt.
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Vorzugsweise
umfasst der Drucksensor eine Detektoreinrichtung, um den Pulsdruck
des Patienten festzustellen und/oder Überwachungseinrichtungen, um
einen physiologischen Parameter zu überwachen, der mit dem Blutdruck
des Patienten in Beziehung gesetzt werden kann. Die Therapieabgabeeinrichtung
kann die Impulsfrequenz systematisch reduzieren, nachdem die Behandlung
der orthostatischen Hypotonie beendet ist oder wenn der Blutdruck des
Patienten über
einen anderen definierten Schwellenwert ansteigt, und kann eine
Herzstimulationstherapie verabreichen, die zur Bekämpfung der orthostatischen
Hypotonie und/oder vasovagalen Hypotonie wirksam ist.
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Vorzugsweise
umfasst die Vorrichtung einen Speicher, wobei die Vorrichtung programmiert
ist, um Aufgaben auszuführen,
die Folgendes umfassen: Anwenden einer Stimulationstherapie an einen
Patienten, wenn der Patient sowohl (1) eine Änderung in der Position von
der Rückenlage
in eine aufrechte Position und (2) einen Abfall des Blutdrucks unter
einen vorgegebenen Schwellenwert erfährt, und um anschließend die
Stimulationstherapie in einer systematischen Weise zu entfernen.
Vorzugsweise wird die Stimulationstherapie nach einem vorbestimmten Zeitraum
entfernt oder wenn der Patient einen Anstieg des Blutdrucks über einen
anderen vorgegebenen Schwellenwert erfährt.
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Die
Herzstimulationsvorrichtung ist also programmiert, um eine Stimulationstherapie
als Antwort auf eine Veränderung
der Position eines Patienten und einem Abfall des Blutdrucks anzuwenden.
Bei der Stimulationstherapie handelt es sich um eine Erhöhung der
Herzstimulationsfrequenz, um Effekten einer orthostatischen Hypotonie
und/oder einer Synkope entgegen zu wirken.
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In
der beschriebenen Implementierung ist die Herzstimulationsvorrichtung
mit einem Positionssensor ausgestattet, um einen Druckparameter
festzustellen, der den Blutdruck eines Patienten anzeigt. Der Drucksensor
kann konfiguriert sein, um den Druck direkt (z. B. ein ableitungsbasierter
Drucksensor, der Pulsdruck feststellt, oder ein auf einem Behälter basierender
Sauerstoffsensor) oder indirekt (z. B. ein photoplethesmischer Sensor,
der Änderungen im
Gewebe feststellt, die mit Druckveränderungen korreliert werden
können)
festzustellen.
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Die
Herzstimulationsvorrichtung umfasst einen Prozessor, der wirksam
mit dem Positionssensor und dem Drucksensor gekoppelt ist. Der Prozessor ist
programmiert um auf der Basis des Positionsparameters und des Druckparameters
festzustellen, wann die Herzstimulationstherapie dem Patienten verabreicht
wird. Der Prozessor entscheidet damit, eine erhöhte Stimulationsfrequenz anzuwenden,
die wirksam ist, um eine orthostatische Hypotonie zu behandeln,
wenn der Patient sowohl (1) eine Änderung in der Position von
der Rückenlage
in eine aufrechte Position und (2) einen Abfall des Blutdrucks unter
einen vorgegebenen Schwellenwert erfährt.
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Der
Prozessor kann des Weiteren programmiert sein, um eine Therapie
zum Behandeln einer vasovagalen Synkope zu verabreichen. Diese Therapie
wird angewandt, wenn der Patient einen schnellen Abfall des Blutdrucks
unter einen Schwellenwert erfährt.
Der Positionssensor wird verwendet, um das Einsetzen einer vasovagalen
Synkope zu bestätigen, indem
er feststellt, dass sich der Patient in einer senkrechten Position
(z. B. stehend oder sitzend) befindet und daher keinen schnellen
Abfall des Blutdrucks erfahren sollte.
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Bei
beiden Behandlungen ist der Prozessor programmiert, um den Drucksensor
fortgesetzt zu überwachen.
Wenn der Druck des Patienten wieder über einen anderen Schwellenwert
ansteigt (bei dem es sich um denselben wie dem ersten Schwellenwert oder
um einen anderen als den ersten Schwellenwert handeln kann), wird
die Stimulationstherapie systematisch entfernt, um die Stimulationsfrequenz
langsam von der erhöhten
Therapiefrequenz zurück
auf die Frequenz des Patienten vor der Therapie zu verringern.
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Die
Erfindung kann in auf verschiedenen Wegen in die Praxis umgesetzt
werden, und es werden nun einige Ausführungsformen anhand von Beispielen
und unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben,
in denen Folgendes dargestellt ist:
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1 ist
ein vereinfachtes Diagramm, das eine implantierbare Stimulationsvorrichtung
in elektrischer Kommunikation mit mindestens drei Ableitungen zeigt,
welche in das Herz eines Patienten implantiert sind, um Stimulation
und Schocktherapie mehrerer Kammern zu verabreichen.
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2 ist
ein funktionelles Blockdiagramm einer implantierbaren Stimulationsvorrichtung
mit mehreren Kammern, welche Grundelemente veranschaulicht, die
konfiguriert sind, um Cardioversion, Defibrillation und Stimulation
in vier Herzkammern bereit zu stellen. Die implantierbare Stimulationsvorrichtung
ist weiter konfiguriert, um das Einsetzen einer orthostatischen
Hypotonie und Synkope festzustellen und Therapie zu verabreichen,
um die Effekte einer orthostatischen Hypotonie und Synkope zu verringern;
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3 ist
ein Flussdiagramm eines Prozesses, um Zustände festzustellen, die eine
orthostatische Hypotonie verursachen könnten, und um eine Stimulationstherapie
zu verabreichen, um Effekte einer orthostatischen Hyptonie zu verringern;
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4 ist
eine Veranschaulichung einer Stimulationstherapie, die wirksam ist,
um eine orthostatische Hypotonie und Synkope zu behandeln, und
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5 ist
ein Flussdiagramm eines Prozesses, um Zustände festzustellen, die eine
Synkope verursachen könnten,
und um eine Stimulationstherapie zu verabreichen, um Effekte einer
Synkope zu verringern.
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Eine
implantierbare Herzstimulationsvorrichtung ist programmiert, um
eine Stimulationstherapie als Reaktion auf eine Änderung der Position und einen
Abfall des Blutdrucks eines Patienten zu verabreichen. Die Stimulationsvorrichtung
ist mit einem Positionssensor ausgestattet, um einen Positionsparameter
festzustellen, der anzeigt, wenn sich ein Patient von einer Rückenlage
in eine aufrechte Position verändert.
Die Vorrichtung umfasst auch einen Drucksensor, um einen Druckparameter
festzustellen, der den Blutdruck eines Patienten anzeigt. Die Vorrichtung
verabreicht dem Patienten eine Herzstimulationstherapie auf der
Grundlage des Positionsparameters und des Druckparameters.
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In
einer Implementierung verabreicht die Vorrichtung eine Stimulationstherapie,
die zum Behandeln einer orthostatischen Hypotonie wirksam ist, wenn
der Patient sowohl (1) eine Änderung
in der Position von einer Rückenlage
in eine aufrechte Position und (2) einen Abfall des Blutdrucks unter
einen vorgegebenen Schwellenwert erfährt. In einer anderen Implementierung
verabreicht die Vorrichtung eine Stimulationstherapie, die zum Behandeln
einer Synkope wirksam ist, beispielsweise einer vasovagalen Synkope
und einer Synkope infolge eines Karotissinussyndroms, wenn der Patient
einen schnellen Abfall des Blutdrucks unter einen Schwellenwert
erfährt. In
beiden Implementierungen wird die Stimulationstherapie anschließend auf
systemische Weise entfernt, die die Stimulationsfrequenz langsam
von der erhöhten
Frequenz zurück
zur Grundfrequenz des Patienten verringert.
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Die
unten beschriebenen Techniken sollen in Verbindung mit einer beliebigen
Stimulationsvorrichtung implementiert werden, die konfiguriert oder
konfigurierbar ist, um das Herz eines Patienten zu stimulieren oder
zu schocken.
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1 zeigt
eine beispielhafte Stimulationsvorrichtung 100 in elektrischer
Kommunikation mit dem Herz eines Patienten 102 durch drei
Ableitungen 104, 106 und 108, die geeignet
sind, um eine Stimulation mehrerer Kammern und Schocktherapie zu verabreichen.
Zum Feststellen von Herzvorhofsignalen und zur Bereitstellung einer
Stimulationstherapie der rechten Vorhofkammer ist die Stimulationsvorrichtung 100 an
eine implantierbare rechtsatriale Ableitung 104 mit mindestens
einer Atriumspitzenelektrode 120, die typischerweise in
das rechte Herzohr implantiert wird.
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Zum
Feststellen linksatrialer und ventrikulärer Signale und zur Verabreichung
einer Stimulationstherapie an die linke Kammer wird die Stimulationsvorrichtung 100 mit
einer Koronarsinusableitung 106 gekoppelt, die zur Platzierung
in der „Koronarsinusregion" über die Einmündung des
Koronarsinus konzipiert ist, um eine distale Elektrode neben dem linken
Ventrikel und/oder zusätzliche
Elektrode(n) neben dem linken Vorhof zu positionieren. Wie hierin verwendet,
bezieht sich der Begriff „Koronarsinusregion" auf die Vaskulatur
des linken Ventrikels, einschließlich jedes Abschnitts des
Koronarsinus, der Vena cardiaca magna, des Ramus marginalis sinister,
des Ramus posterior ventriculi sinister, der Vena cardiaca media
und/oder der Vena cardiaca parva oder einer beliebigen anderen Herzvene,
die über den
Koronarsinus zugänglich
ist.
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Entsprechend
ist eine beispielhafte Koronarsinusableitung 106 konzipiert,
um atriale und ventrikuläre
Herzsignale zu empfangen und um linksventrikuläre Stimulationstherapie mithilfe
mindestens einer linksventrikulären
Spitzenelektrode 122, linksatriale Stimulationstherapie
mithilfe mindestens einer linksatrialen Ringelektrode 124 und
Schocktherapie mithilfe mindestens einer linksatrialen Spulenelektrode 126 abzugeben.
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Die
Stimulationsvorrichtung 100 ist außerdem in elektrischer Kommunikation
mit dem Herz des Patienten 102 mittels einer implantierbaren
rechtsventrikulären
Ableitung 108 gezeigt, die in dieser Implementierung eine
rechtsventrikuläre
Spitzenelektrode 128, eine rechtsventrikuläre Ringelektrode 130, eine
rechtsventrikuläre
(RV) Spulenelektrode 132 und eine SVC-Spulenelektrode 134 aufweist.
Typischerweise ist die rechtsventrikuläre Ableitung 108 transvenös in das
Herz 102 eingesetzt, um die rechtsventrikuläre Spitzenelektrode 128 in
der Spitze des rechten Ventrikels zu platzieren, so dass die RV-Spulenelektrode 132 im
rechten Ventrikel und die SVC-Spulenelektrode 134 in der
oberen Hohlvene positioniert ist. Entsprechend ist die rechtsventrikuläre Ableitung 108 in
der Lage, Herzsignale zu empfangen und in Form von Stimulations-
und Schocktherapie Stimulation an den rechten Ventrikel abzugeben.
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2 zeigt
ein beispielhaftes, vereinfachtes Blockdiagramm, das verschiedene
Komponenten einer Stimulationsvorrichtung 100 darstellt.
Die Stimulationsvorrichtung 100 kann sowohl schnelle als
auch langsame Rhythmusstörungen
mit einer Stimulationstherapie behandeln, einschließlich Cardioversions-,
Defibrillations- und Schrittmacherstimulation. Es ist zwar eine
bestimmte Vorrichtung für
mehrere Kammern gezeigt, aber es versteht sich, dass dies nur veranschaulichenden
Zwecken dient. Die unten beschriebenen Techniken und Verfahren können daher
in Verbindung mit jeder geeignet konfigurierten oder konfigurierbaren
Stimulationsvorrichtung implementiert werden. Entsprechend könnte ein
Fachmann den geeigneten Schaltkreis in jeder gewünschten Kombination duplizieren,
eliminieren oder deaktivieren, um eine Vorrichtung bereit zu stellen,
welche die entsprechende(n) Kammer(n) durch Cardioversions-, Defibrillations-
und Schrittmacherstimulation behandeln kann.
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Gehäuse 200 für Stimulationsvorrichtung 100 wird
häufig
als „Behälter", „Gehäuse" oder „Gehäuselektrode" bezeichnet und kann
programmierbar ausgewählt
sein, um als Neutralelektrode für
alle „unipolaren" Modi zu dienen.
Das Gehäuse 200 kann des
Weiteren zum Zwecke des Schockens allein oder in Kombination mit
einer oder mehreren der Spulenelektrode 126, 132 und 134 als
Neutralelektrode verwendet werden. Das Gehäuse 200 umfasst des
Weiteren ein Verbindungselement (nicht gezeigt) mit mehreren Endpunkten 202, 204, 206, 208, 212, 214, 216 und 218 (schematisch
gezeigt, und die Namen der Elektroden, mit denen sie verbunden sind,
sind aus praktischen Gründen
neben den Endpunkten gezeigt).
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Zum
Erreichen einer Wahrnehmung und Stimulation des rechten Vorhofs
umfasst das Verbindungselement mindestens einen rechtsatrialen Spitzenendpunkt
(AR SPITZE) 202, der so beschaffen
ist, dass er mit der atrialen Spitzenelektrode 120 verbunden
werden kann. Zum Erreichen einer Wahrnehmung, Stimulation und dem
Schocken der linken Kammer umfasst das Verbindungselement mindestens
einen linksventrikulären
Spitzenendpunkt (VL SPITZE) 204, einen
linksatrialen Ringendpunkt (AL RING) 206 und
einen linksatrialen Schockendpunkt (AL SPULE) 208,
die so beschaffen sind, dass sie mit der linksventrikulären Ringelektrode 122,
der linksatrialen Spitzenelektrode 124 bzw. der linksatrialen Spulenelektrode 126 verbunden
werden können.
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Zur
Unterstützung
der Wahrnehmung, Stimulation und des Schockens der rechten Kammer umfasst
das Verbindungselement des Weiteren einen rechtsventrikulären Spitzenendpunkt
(VR SPITZE) 212, einen rechtsventrikulären Ringendpunkt
(VR RING) 214, einen rechtsventrikulären Schockendpunkt
(RV SPULE) 216 und einen SVC-Schockendpunkt (SVC SPULE),
die so beschaffen sind, dass sie mit der rechtsventrikulären Spitzenelektrode 128,
der rechtsventrikulären
Ringelektrode 130, der RV-Spulenelektrode 132 bzw.
der SVC-Spulenelektrode 134 verbunden werden können.
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Im
Kern der Stimulationsvorrichtung 100 befindet sich ein
programmierbares Mikrosteuerungselement 220, das die verschiedenen
Modi der Stimulationstherapie steuert. Wie aus dem Stand der Technik gut
bekannt ist, umfasst das Mikrosteuerungselement 220 typischerweise
einen Mikroprozessor oder einen äquivalenten
Steuerschaltkreis, die speziell zum Steuern der Abgabe der Stimulationstherapie konzipiert
sind, und kann des Weiteren einen RAM- oder ROM-Speicher, einen logischen
Schaltkreis und einen Zeitschaltkreis, einen Zustandsmaschinenschaltkreis
und einen E/A-Schaltkreis umfassen. Das Mikrosteuerungselement 220 weist
typischerweise die Fähigkeit
auf, Eingabesignale (Daten) zu verarbeiten oder zu überwachen,
was von einem in einem bestimmten Speicherblock gespeicherten Programmcode
gesteuert wird. Die Details der Ausführung und des Betriebs des
Mikrosteuerungselements 220 sind für die beschriebenen Implementierungen nicht
kritisch. Vielmehr kann jedes geeignete Mikrosteuerungselement 220 verwendet
werden, das die hierin beschriebenen Funktionen ausführt. Die
Verwendung von mikroprozessorbasierten Steuerungsschaltkreisen zum
Durchführen
zeitlicher Abstimmungs- und Datenanalysefunktionen ist aus dem Stand
der Technik gut bekannt.
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2 zeigt
außerdem
einen atrialen Impulsgenerator 222 und einen ventrikulären Impulsgenerator 224,
die Schrittmacherstimulationsimpulse zur Abgabe durch die rechtsatriale
Ableitung 104, die Koronarsinusableitung 106 und/oder
die rechtsventrikuläre
Ableitung 108 über einen
Elektrodenkonfigurationsschalter 226 erzeugen. Es versteht
sich, dass der atriale und ventrikuläre Impulsgenerator 222 und 224 zur
Verabreichung einer Stimulationstherapie in jeder der vier Herzkammern
spezielle unabhängige
Impulsgeneratoren, Mehrkanal-Impulsgeneratoren oder gemeinsame Impulsgeneratoren
umfassen kann. Die Impulsgeneratoren 222 und 224 werden von
dem Mikrosteuerungselement 220 über geeignete Steuerungssignale 228 und 230 gesteuert,
um die Stimulationsimpulse auszulösen oder zu hemmen.
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Das
Mikrosteuerungselement 220 umfasst des Weiteren einen Zeitsteuerungsschaltkreis 232, um
die Zeitsteuerung der Stimulationsimpulse (z. B. Stimulationsfrequenz,
atrioventrikuläre
(AV) Verzögerung,
atriale Interkonduktionsverzögerung (A-A-Verzögerung)
oder ventrikuläre
Interkonduktionsverzögerung
(V-V-Verzögerung),
etc.) zu steuern und die Zeitsteuerung von Refraktärperioden,
Austastlücken,
Rauschfeststellungsfenster, evozierten Reaktionsfenstern, Warnintervallen,
Markerkanalzeitsteuerung, etc. nachzuverfolgen, was aus dem Stand
der Technik gut bekannt ist.
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Das
Mikrosteuerungselement 220 umfasst des Weiteren einen Arrhythmien-Detektor 234,
einen Morphologie-Detektor 236, einen orthostatischen Kompensator 238 und
ein Synkopenantwortmodul 240. Diese Komponenten können von
der Stimulationsvorrichtung 100 genutzt werden um wünschenswerte
Zeitpunkte zur Verabreichung verschiedener Therapien festzustellen,
einschließlich
solche, um die Effekte einer orthostatischen Hypotonie und vasovagalen
Synkope zu verringern, wie unten offensichtlicher wird. Die Komponenten 234–240 können als
Hardware als Teil des Mikrosteuerungselements 220 oder
als Software-/Firmware-Anleitungen
implementiert sein, die in die Vorrichtung programmiert sind und
während
bestimmter Betriebsmodi auf das Mikrosteuerungselement 220 angewandt
werden.
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Der
elektronische Konfigurationsschalter 226 umfasst mehrere
Schalter zum Verbinden der gewünschten
Elektroden mit den entsprechenden E/A-Schaltkreisen, wodurch eine
umfassende Programmierbarkeit der Elektroden möglich wird. Entsprechend bestimmt
Schalter 226 als Reaktion auf ein Steuersignal 242 von
dem Mikrosteuerungselement 220 die Polarität der Stimulationsimpulse
(z. B. unipolar, bipolar, kombipolar, etc.), indem die jeweilige
Kombination von Schaltern selektiv geschlossen wird (nicht gezeigt),
wie aus dem Stand der Technik bekannt ist.
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Durch
den Schalter 226 können
auch atriale Messschaltkreise 244 und ventrikuläre Messschaltkreise 246 selektiv
an die rechtsatriale Ableitung 104, die Koronarsinusableitung 106 und
die rechtsventrikuläre
Ableitung 108 gekoppelt sein, um das Vorhandensein einer
Herzaktivität
in jeder der vier Herzkammern festzustellen. Entsprechend können der
atriale (ATR. SENSE) und der ventrikuläre (VTR. SENSE) Messschaltkreis 244 und 246 spezielle
Messverstärker,
Mehrkanalverstärker
oder gemeinsam genutzte Verstärker
umfassen. Schalter 226 bestimmt die „Messpolarität" des Herzsignals,
indem er die entsprechenden Schalter selektiv schließt, wie
ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt ist. Auf diese Weise
kann der Arzt die Messpolarität
unabhängig von
der Stimulationspolarität
programmieren.
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Jeder
Messschaltkreis 244 und 246 verwendet vorzugsweise
einen oder mehrere Schwachstrom-Präzisionsverstärker mit
programmierbarer und/oder automatischer Zunahmesteuerung, Bandpassfilter
und einem Schwellenwertdetektionsschaltkreis, wie aus dem Stand
der Technik bekannt ist, um das relevante Herzsignal selektiv zu
messen. Die automatische Zunahmesteuerung ermöglicht es der Vorrichtung 100,
dem schwierigen Problem der Messung der sich durch eine niedrige
Amplitude auszeichnenden Signaleigenschaften von Vorhof- oder Kammerflimmern
wirksam zu begegnen.
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Die
Ausgaben der atrialen und ventrikulären Messschaltkreise 244 und 246 sind
mit dem Mikrosteuerungselement 220 verbunden, welches wiederum
in der Lage ist, die atrialen und ventrikulären Impulsgeneratoren 222 und 224 auf
Anforderung als Antwort auf das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein
von Herzaktivität
in den entsprechenden Herzkammern auszulösen oder zu hemmen. Die Messschaltkreise 244 und 246 wiederum
empfangen Steuerungssignale über
Signalableitungen 248 und 250 von dem Mikrosteuerungselement 220,
um Zunahme, Schwellenwert, den Schaltkreis zum Entfernen der Polarisationsladung
(nicht gezeigt) und die Zeitsteuerung eines etwaigen Blockierungsschaltkreises
(nicht gezeigt) zu steuern, der mit den Eingaben der Messschaltkreise 244 und 246,
wie aus dem Stand der Technik bekannt, gekoppelt ist.
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Zum
Feststellen von Arrhythmien nutzt die Vorrichtung 100 die
atrialen und ventrikulären
Messschaltkreise 244 und 246, um Herzsignale zu
messen um zu bestimmen, ob ein Rhythmus physiologisch oder pathologisch
ist. Wie hierin verwendet, ist „Messen" für
das Bemerken eines elektrischen Signals reserviert; und „Feststellen" ist die Verarbeitung
dieser gemessenen Signale und das Bemerken des Vorhandenseins einer
Arrhythmie. Die Zeitsteuerungsintervalle zwischen gemessenen Ereignissen
(z. B. P-Wellen, R-Wellen und Depolarisationssignale in Verbindung
mit einem Flimmern, welche bisweilen als „F-Wellen" oder „Fib-Wellen" bezeichnet werden), werden
dann von dem Arrhythmiedetektor 234 des Mikrosteuerungselements 220 klassifiziert,
indem sie mit einem vorgegebenen Frequenzbereichsgrenzwert (d. h.
Frequenzbereiche für
Bradykardie, Normal, VT mit niedriger Frequenz,
VT mit hoher Frequenz und Flimmern) und
verschiedenen anderen Merkmalen (z. B. plötzliches Einsetzen, Stabilität, physiologische
Sensoren und Morphologie, etc.) verglichen werden, um die Art der
erforderlichen Behandlungstherapie festzustellen (z. B. Bradykardie, Stimulation,
Antitachykardiestimulation, Cardioversionsschocks oder Defibrillationsschocks,
gemeinsam als „Stufentherapie" bezeichnet).
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Herzsignale
werden auch auf Eingaben eines Analog-zu-Digital-(A/D)-Datenakquisitionssystems 252 angewandt.
Das Datenakquisitionssystem 252 ist konfiguriert, um intrakardiale
Elektrogrammsignale zu erfassen, die analogen Rohdaten in ein digitales
Signal umzuwandeln und die digitalen Signale zur späteren Verarbeitung
und/oder telemetrischen Übertragung
auf eine externe Vorrichtung 254 zu speichern. Das Datenakquisitionssystem 252 ist durch
den Schalter 226 mit der rechtsatrialen Ableitung 104,
der Koronarsinusableitung 106 und der rechtsventrikulären Ableitung 108 gekoppelt,
um Herzsignale über
ein beliebiges Paar gewünschter Elektroden
anzufragen.
-
Das
Datenakquisitionssystem 252 kann vorfeilhafterweise mit
dem Mikrosteuerungselement 220 oder einem anderen Detektionsschaltkreis
gekoppelt sein, um eine evozierte Antwort des Herzens 102 als Antwort
auf einen angewandten Reiz festzustellen, was die Detektion einer „Erfassung" erleichtert. Eine Erfassung
findet statt, wenn ein auf das Herz angewandter elektrischer Reiz
ausreichende Energie aufweist, um das Herzgewebe zu depolarisieren,
was den Herzmuskel zu einer Kontraktion veranlasst. Das Mikrosteuerungselement 220 stellt
während
eines Fensters nach dem Stimulationsimpuls ein Depolarisationssignal
fest, dessen Vorhandensein anzeigt, dass eine Erfassung stattgefunden
hat. Das Mikrosteuerungselement 220 ermöglicht eine Erfassungsdetektion,
indem es den ventrikulären
Impulsgenerator 224 auslöst, um einen Stimulationsimpuls
zu erzeugen, wodurch mithilfe des Zeitsteuerungsschaltkreises 232 in
dem Mikrosteuerungselement 220 ein Erfassungs detektionsfenster
gestartet wird und es dem Datenakquisitionssystem 252 über ein
Steuersignal 256 ermöglicht
wird, das Herzsignal abzufragen, das in das Erfassungsdetektionsfenster
fällt und
ausgehend von der Amplitude bestimmt, ob eine Erfassung stattgefunden
hat.
-
Eine
Erfassungsdetektion kann auf Herzschlag-zu-Herzschlag-Basis oder
auf einer Abfragebasis erfolgen. Wünschenswerterweise kann einmal am
Tag mindestens während
der Akutphase (z. B. während
der ersten 30 Tage) und danach weniger häufig eine Suche nach einem
Erfassungsschwellenwert durchgeführt
werden. Eine Suche nach einem Erfassungsschwellenwert würde an einem
gewünschten
Ausgangspunkt beginnen (entweder auf einem hohen Energieniveau oder
auf dem Niveau, auf dem die Erfassung aktuell stattfindet) und das
Energieniveau senken, bis keine Erfassung mehr erfolgt. Der Wert,
bei dem keine Erfassung mehr erfolgt, ist als Erfassungsschwellenwert
bekannt. Danach wird dem Erfassungsschwellenwert ein Sicherheitsspielraum
hinzugefügt.
-
Das
Mikrosteuerungselement 220 ist des Weiteren durch einen
geeigneten Daten/Adressen-Bus 262 mit einem Speicher 260 gekoppelt,
in dem die von dem Mikrosteuerungselement 220 verwendeten
programmierbaren Betriebsparameter je nach Bedarf gespeichert und
modifiziert werden, um den Betrieb der Stimulationsvorrichtung 100 an
den Bedarf eines bestimmten Patienten anzupassen. Solche Betriebsparameter
definieren beispielsweise die Amplitude des Stimulationsimpulses,
die Dauer des Impulses, die Elektrodenpolarität, die Frequenz, die Empfindlichkeit,
automatische Funktionen, Kriterien zum Feststellen einer Arrhythmie
und die Amplitudenwellenform und den Vektor eines jeden Schockimpulses,
der an das Herz eines Patienten 102 in jeder entsprechenden
Therapiestufe verabreicht wird. Ein Merkmal der beschriebenen Ausführungsformen ist
die Fähigkeit,
eine relativ große
Datenmenge (z. B. vom Datenakquisitionssystem 252) zu messen und
zu speichern, wobei die Daten anschließend für eine spätere Analyse als Richtschnur
für die
Programmierung der Vorrichtung verwendet werden können.
-
Die
Betriebsparameter der implantierbaren Vorrichtung 100 können vorfeilhafterweise über einen
telemetrischen Schaltkreis 264, der sich über eine
Kommunikationsverbindung 266 in telemetrischer Kommunikation
mit der externen Vorrichtung 254 befindet, beispielsweise
einer Programmiervorrichtung, einer Telefonübertragungsvorrichtung oder einer
Analysevorrichtung für diagnostische
Systeme, nicht-invasiv in den Speicher 260 programmiert
werden. Das Mikrosteuerungselement 220 aktiviert den telemetrischen
Schaltkreis 264 mit einem Steuerungssignal 268.
Der telemetrische Schaltkreis 264 erlaubt vorteilhafterweise,
dass intrakardiale Elektrogramme und Statusinformationen in Bezug
auf den Betrieb der Vorrichtung 100 (wie im Mikrosteuerungselement 220 oder
dem Speicher 260 enthalten) durch eine eingerichtete Kommunikationsverbindung 266 an
die externe Vorrichtung 254 gesendet werden.
-
Die
Stimulationsvorrichtung 100 kann des Weiteren einen oder
mehrere physiologische Sensoren 270 aufweisen, die üblicherweise
als „frequenzreaktive" Sensoren bezeichnet
werden, da sie typischerweise verwendet werden, um die Schrittmacherstimulationsfrequenz
je nach dem Zustand der körperlichen
Aktivität
des Patienten anzupassen. Der physiologische Sensor 270 kann
des Weiteren verwendet werden, um Veränderungen des Herzminutenvolumens, Änderungen
des physiologischen Zustands des Herzens oder diurnale Änderungen
der Aktivität
festzustellen (z. B. Feststellen von Schlaf- und Wachzuständen). Entsprechend
reagiert das Mikrosteuerungselement 220, indem es die verschiedenen
Stimulationsparameter (beispielsweise Frequenz, AV-Verzögerung,
V-V-Verzögerung,
etc.), mit denen die atrialen und ventrikulären Impulsgeneratoren 222 und 224 Stimulationsimpulse
erzeugen, anpasst. Obwohl er als in der Stimulationsvorrichtung 100 enthalten
gezeigt ist, versteht es sich, dass der physiologische Sensor 279 auch
außerhalb
der Stimulationsvorrichtung 100 sein kann und dennoch in den
Patienten implantiert sein kann oder von ihm getragen wird. Beispiele
physiologischer Sensoren, die in der Vorrichtung 100 implementiert
sein können, umfassen
bekannte Sensoren, die beispielsweise die Atemfrequenz und/oder
das Atemzeitvolumen, den pH-Wert des Blutes, den ventrikulären Gradienten usw.
messen.
-
Im
Allgemeinen umfassen die physiologischen Sensoren 270 des
Weiteren Sensoren zum Feststellen der Position oder von Positionsveränderungen
sowie von Veränderungen
des Blutdrucks eines Patienten. Es kann jeder Sensor verwendet werden,
der in der Lage ist, solche physiologischen Parameter entweder direkt
oder indirekt zu messen. Insbesondere umfassen die physiologischen
Sensoren 270 einen Aktivitäts- oder Positionssensor 272 und einen
Drucksensor 274. Der Positionssensor 272 ist in
dem Gehäuse 200 der
Stimulationsvorrichtung 199 befestigt und ist konfiguriert,
um eine Bewegung der Position des Patienten festzustellen. Der Positionssensor
kann unterschiedlich implementiert werden, beispielsweise als ein
3D- Beschleunigungsmesser, ein
Sensor, der das Magnet- oder Schwerkraftfeld der Erde feststellt,
eine MEM-(mikro-elektro-mechanische)-Vorrichtung und dergleichen.
-
Signale,
die von dem Positionssensor 272 erzeugt werden, werden
zur Analyse an das Mikrosteuerungselement 220 weitergeleitet
um zu bestimmen, ob der orthostatische Kompensator 238 oder das
Synkopeantwortmodul 240 aktiviert werden. Das Mikrosteuerungselement 220 überwacht
die Sensorsignale auf Veränderungen,
die anzeigen, dass der Patient sich von einer Rückenlage in eine aufrechte Position
bewegt hat. Beispielsweise kann der Positionssensor ein Signal mit
geringer Aktivität
erzeugen, während
der Patient schläft
oder ruht. Diese Inaktivität
kann eine Zeitlang fortgesetzt werden. Wenn der Patient anschließend aufwacht
und aufsitzt, erzeugt der Positionssensor Signale, welche diese
Bewegung anzeigen. Das Mikrosteuerungselement 220 bestätigt aus
der plötzlichen Änderung
der Sensorausgabe nach einem längeren
Zeitraum der Inaktivität,
dass der Patient sich tatsächlich
hingesetzt hat oder aufgestanden ist und sich nicht lediglich vornüber beugt.
Das Mikrosteuerungselement 220 verwendet diese Information
als eine Bedingung um zu entscheiden, wann der orthostatische Kompensator 238 aktiviert
wird, um eine Herzstimulationstherapie zum Behandeln einer orthostatischen
Hypotonie zu behandeln.
-
Der
Drucksensor 274 ist konfiguriert, um Veränderungen
des Blutdrucks, beispielsweise des systolischen und/oder diastolischen
Blutdrucks, festzustellen. Der Drucksensor 274 kann Druck
direkt oder indirekt messen, Ein Beispiel eines Drucksensors, der
Blutdruck direkt misst, ist ein behälterbasierter Drucksensor,
der sich in dem Gehäuse 200 der
Vorrichtung 100 befindet. Ein Beispiel eines behälterbasierten
Drucksensors ist ein Sauerstoffsensor (O2-Sensor).
Ein anderer direkter Drucksensor ist ein ableitungsbasierter Drucksensor,
der auf einer Ableitung in einem Blutgefäß befestigt ist. Solche direkten Sensoren
können
konfiguriert werden, um den „Pulsdruck" zu messen, bei dem
es sich um die Differenz zwischen dem systolischen und diastolischen
Blutdruck handelt.
-
Alternativ
kann der Drucksensor 274 implementiert sein, um den Blutdruck
indirekt durch Überwachen
einiger physiologischer Ersatzparameter zu messen, die mit dem Blutdruck
korreliert sein können.
Ein Beispiel eines indirekten Drucksensors ist ein photoplethesmischer
Sensor, der Licht von einer Lichtquelle (z. B. Infrarotlicht von
einer Licht emittierenden Diode bzw. LED) an Muskelgewebe abgibt und
das Streulicht analysiert, das erfasst wird, wenn das Licht auf
das Gewebe auftrifft und gestreut wird (z. B. gemessen von einer
Photodiode). Veränderungen
des Streulichts können
verwendet werden, um ein Signal zu erzeugen, das zu dem Pulsdruck
proportional ist, und können
damit verwendet werden, um Veränderungen
des Blutdrucks zu identifizieren. Ein Beispiel eines photoplethesmischen
Sensors ist in der US-Patentanmeldung mit der Seriennummer 09/543,214
beschrieben, die am 5. April 2000 eingereicht wurde und bei der
es sich um eine Teilfortsetzung der US-Patentanmeldung mit der Seriennummer
09/438,017 handelt, die am 10. November 1999 eingereicht wurde.
-
Das
Mikrosteuerungselement 220 überwacht die Drucksensorsignale
auf Veränderungen,
die anzeigen, dass der Blutdruck des Patienten schnell unter einen
bestimmten Schwellenwert gefallen ist. Beispielsweise überwacht
das Mikrosteuerungselement 220 hinsichtlich eines schnellen
Abfalls des Blutdrucks von etwa 20–30 mmHg innerhalb eines kurzen
Zeitraumes (z. B. in weniger als 5 Sekunden). Das Mikrosteuerungselement 220 verwendet
diese Information als eine zweite Bedingung, zusätzlich zu den Positionsdaten,
um zu entscheiden, wann der orthostatische Kompensator 238 aktiviert
wird, um die Stimulationstherapie wegen orthostatischer Hypotonie
anzuwenden. Falls der Patient sowohl (1) eine Änderung in der Position von
einer Rückenlage
in eine aufrechte Position und (2) einen plötzlichen Abfall des Blutdrucks
unter einen vorgegebenen Schwellenwert erfährt, veranlasst der orthostatische Kompensator 238 eine
schnelle Erhöhung
der Stimulationsfrequenz von einer Grundfrequenz (z. B. 50–70 ppm)
auf eine Stimulationsfrequenz, die zum Bekämpfen der Effekte einer orthostatischen
Hypotonie geeignet ist (z. B. 100 ppm). Die Stimulationsfrequenz
wird dann langsam über
einen Zeitraum verringert, um die Frequenz wieder auf die Grundfrequenz zu
bringen.
-
Das
Mikrosteuerungselement 220 verwendet die Druckdaten auch
als eine Bedingung zum Bestimmen, wann das Synkopenantwortmodul 240 aktiviert
wird, um die Stimulationstherapie bei einer vasovagalen Synkope
und einer Synkope infolge eines Karotissinussyndroms zu verabreichen.
Falls der Patient einen plötzlichen
Abfall des Blutdrucks unter einen vorgegebenen Schwellenwert erfährt (und
wahlweise bestätigt
ist, dass sich der Patient in einer aufrechten Position befindet),
veranlasst das Synkopenantwortmodul 240 eine schnelle Erhöhung der Stimulationsfrequenz
von einer Grundfrequenz (z. B. 50–70 ppm) auf eine Stimulationsfrequenz,
die zum Bekämpfen
der Effekte einer vasovagalen Synkope und einer Synkope infolge
eines Karotissinussyndroms geeignet ist (z. B. 90–110 ppm).
Die Stimulationsfrequenz wird dann langsam über einen Zeitraum verringert,
um die Frequenz wieder auf die Grundfrequenz zu bringen.
-
Die
beschriebene Implementierung kann des Weiteren einen „Schlafzustandsensor" oder einen diurnalen
Sensor verwenden, um Schlaf- und Wachzustände festzustellen. Ein solcher
Sensor ist konfiguriert, um Aktivität festzustellen, aus der eine
Aktivitätsvarianz
festgestellt werden kann. Der Sensor wird diurnal überwacht,
um die niedrige Varianz in der Messung festzustellen, die dem Schlafzustand
entspricht. Eine vollständige
Beschreibung des Aktivitätsvarianzsensors
befindet sich in US-Patent Nr. 5,476,483 (Bornzin et al.), erteilt
am 19. Dezember 1995.
-
Die
Stimulationsvorrichtung umfasst des Weiteren eine Batterie 276,
die alle in 2 gezeigten Schaltkreise mit
Betriebsenergie versorgt. Was die Stimulationsvorrichtung 100 anbelangt,
welche die Schocktherapie verabreicht, kann die Batterie 276 für längere Zeit
mit geringem Stromverbrauch arbeiten (z. B. vorzugsweise bei weniger
als 10 μA)
und Hochstromimpulse zu liefern (beispielsweise zum Laden des Kondensators),
wenn der Patient einen Schockimpuls benötigt (z. B. vorzugsweise über 2 A und
mit Spannungen über
2 V für
einen Zeitraum von 10 Sekunden oder mehr). Die Batterie 276 weist
wünschenswerterweise
auch eine vorhersagbare Entladungseigenschaft auf, so dass ein elektiver
Austauschzeitpunkt bestimmt werden kann. Die Vorrichtung 100 verwendet
beispielsweise Lithium-basierte Batterien.
-
Die
Stimulationsvorrichtung 100 kann des Weiteren einen Magnetdetektionsschaltkreis
(nicht gezeigt) aufweisen, der mit dem Mikrosteuerungselement 220 gekoppelt
ist, um festzustellen, wann ein Magnet über der Stimulationsvorrichtung 100 platziert
ist. Ein Arzt kann einen Magneten verwenden, um verschiedene Testfunktionen
der Stimulationsvorrichtung 100 durchzuführen und/oder
dem Mikrosteuerungselement 220 zu signalisieren, dass die
externe Programmiervorrichtung 254 eingerichtet ist, um durch
die Telemetrie-Schaltkreise 264 Daten zu empfangen oder
an das Mikrosteuerungselement 220 zu überfragen.
-
Die
Stimulationsvorrichtung 100 umfasst des Weiteren einen
Impedanzmessschaltkreis 278, der von dem Mikrosteuerungselement 220 über ein
Steuerungssignal 280 aktiviert wird. Die bekannten Anwendungen
für einen
Impedanzmessschaltkreis 278 umfassen, jedoch nicht ausschließlich, Ableitungsimpedanzüberwachung
während
der akuten und chronischen Phasen zur ordnungsgemäßen Positionierung
oder Entfernung von Ableitungen; das Feststellen aktivierbarer Elektroden
und automatisches Umschalten auf ein aktivierbares Paar, wenn eine
Entfernung stattfindet; das Messen der Atmung oder des Atemminutenvolumens;
das Messen der Thoraximpedanz zum Bestimmen von Schockschwellenwerten;
das Feststellen, wann die Vorrichtung implantiert worden ist, das
Messen des Schlagvolumens und das Feststellen der Öffnung der
Herzklappen, etc. Der Impedanzmessschaltkreis 278 ist vorteilhafterweise
mit dem Schalter 226 gekoppelt, so dass jede gewünschte Elektrode
verwendet werden kann.
-
Falls
die Stimulationsvorrichtung 100 als eine implantierbare
Cardioverter/Defibrillator-(ICD)-Vorrichtung
arbeiten soll, stellt sie das Auftreten einer Arrhythmie fest und
verabreicht automatisch eine angemessene Schocktherapie an das Herz,
die darauf abzielt, die festgestellte Arrhythmie zu beenden. Dazu
steuert das Mikrosteuerungselement 220 des Weiteren über ein
Steuerungssignal 284 einen Schockschaltkreis 282.
Der Schockschaltkreis 282 erzeugt Schockimpulse mit niedriger
(bis zu 0,5 J), moderater (0,5–10
J) oder hoher Energie (11 bis 40 J), was von dem Mikrosteuerungselement 220 gesteuert
wird. Solche Schockimpulse werden durch mindestens zwei Schockelektroden,
und wie in dieser Ausführungsform
gezeigt, ausgewählt
aus der linksatrialen Spulenelektrode 126, der RV-Spulenelektrode 132 und/oder
der SVC-Spulenelektrode 134, dem Herzen des Patienten 102 verabreicht.
Wie oben erwähnt,
kann das Gehäuse 200 als
aktive Elektrode in Kombination mit der RV-Elektrode 132 oder
als Teil eines aufgeteilten elektrischen Vektors unter Verwendung
der SVC-Spulenelektrode 134 oder der linksatrialen Spulenelektrode 126 (d.
h. unter Verwendung der RV-Elektrode als eine gemeinsame Elektrode)
verwendet werden.
-
Cardioversions-Schocks
haben im Allgemeinen ein niedriges bis moderates Energieniveau (um die
von dem Patienten empfundenen Schmerzen zu minimieren) und/oder
sind mit einer R-Welle synchronisiert und/oder gehören zu der
Behandlung einer Tachykardie. Defibrillationsschocks haben im Allgemeinen
ein moderates bis hohes Energieniveau (d. h. entsprechen Schwellenwerten
im Bereich von 5–40 J),
werden asynchron verabreicht (da R-Wellen zu desorganisiert sein
können)
und gehören
ausschließlich
zur Behandlung eines Flimmerns. Entsprechend ist das Mikrosteuerungselement 220 in
der Lage, die synchrone oder asynchrone Abgabe der Schockimpulse
zu steuern.
-
3 zeigt
ein Beispiel eines Prozesses 300 zum Feststellen von Zuständen, die
eine orthostatische Hypotonie verursachen können und zum Verabreichen einer
Stimulationstherapie, um etwaige Effekte einer orthostatischen Hypotonie
zu verringern. Das Verfahren kann in Verbindung mit jeder geeignet konfigurierten
Stimulationsvorrichtung implementiert werden. Ein spezifisches und
nicht einschränkendes Beispiel
einer Stimulationsvorrichtung wurde oben unter Bezugnahme auf 1 und 2 beschrieben.
-
In
diesem Flussdiagramm, sowie auch in anderen hierin beschriebenen
Flussdiagrammen, sind verschiedene Algorithmen in einzelnen „Blöcken" zusammengefasst.
Solche Blöcke
beschreiben bestimmte Aktionen oder Entscheidungen, die getroffen oder
ausgeführt
werden, während
der Prozess abläuft.
Wo ein Mikrosteuerungselement (oder ein Äquivalent) verwendet wird,
bieten die hierin gezeigten Flussdiagramme eine Basis für ein „Steuerungsprogramm" oder eine Software/Firmware,
die von einem solchen Mikrosteuerungselement (oder einem Äquivalent)
verwendet werden, um die gewünschte
Steuerung der Stimulationsvorrichtung auszuüben. Der Prozess 300 ist
als solcher in Form von maschinenlesbaren Anleitungen implementiert,
die in dem Speicher gespeichert sind, die, wenn sie von einem Prozessor
ausgeführt
werden, die verschiedenen, als Blöcke gezeigten Aktionen durchführen.
-
Fachleute
können
solche Steuerungsprogramme auf der Basis der Flussdiagramme und
anderer hierin präsentierter
Beschreibungen leicht schreiben. Es versteht sich, dass der hierin
beschriebene Erfindungsgegenstand nicht nur Stimulationsvorrichtungen
umfasst, wenn sie programmiert sind, um die unten beschriebenen
Schritte durchzuführen, sondern
auch die Software, die konfiguriert ist, um die Mikrosteuerungselemente
zu programmieren, sowie darüber
hinaus jedes und alle rechnerlesbaren Medien, auf denen eine solche
Software vorhanden sein kann. Beispiele solcher rechnerlesbaren
Medien umfassen ohne Einschränkung
Floppy-Disketten, Festplatten,
CDs, RAM-, ROM-, Flash-Speicher und dergleichen.
-
In
Block 302 werden die beim Überwachen einer orthostatischen
Hypotonie verwendeten Parameter initialisiert. Solche Parameter
umfassen Positionsinformationen, wie beispielsweise Vektordaten von
den in drei Richtungen verlaufenden Achsen des Positionssensors 272 oder
zeitbasierte Positionsdaten, die über einen Zeitraum hinweg erfasst
werden, oder beliebige andere Positionsdaten, die Veränderungen
der Position eines Patienten anzeigen. Besonders relevant sind Positionsdaten,
die als Bezugswert verwendet werden, im Vergleich mit dem das Mikrosteuerungselement
Bewegungen des Patienten von einer Rückenlage in eine aufrechte
Position feststellen kann. Es wird auch ein Basisblutdruck eines
Patienten für
den späteren
Gebrauch als Bezugswert bestimmt, um Veränderungen des Blutdrucks festzustellen,
die von Veränderungen
der Position eines Patienten verursacht werden könnten.
-
In
Block 304 überwacht
die Vorrichtung 100 auf Veränderungen der Position des
Patienten unter Verwendung der Positionsdatenausgabe des Positionssensors 272.
Insbesondere versucht das Mikrosteuerungselement 220 festzustellen,
wenn sich der Patient von einer Rückenlage zu einer aufrechten
Position verändert,
insbesondere nach einem längeren Inaktivitätszeitraum,
während
dem sich der Patient in einer Rückenlage
befindet. Die Feststellung kann auf absoluten Veränderungen
der Daten beruhen, beispielsweise durch Verwendung eines absoluten
Positionssensors, der feststellt, wenn der Patient seine Ausrichtung
von einer waagrechten Position zu einer vertikalen Position verändert. In
Abwesenheit einer Positionsveränderung,
die eine Bewegung von der Rückenlage
zur aufrechten Position anzeigt, setzt der Prozess 300 die Überwachung
auf Positionsveränderungen
im Patienten fort, wie durch die Verzweigung „Nein" von Block 304 aus dargestellt
ist.
-
Zur
Unterscheidung plötzlicher
Bewegungen (z. B. Vornüberbeugen)
von der gewünschten
Veränderung
von der Rückenlage
zur aufrechten Position kann die Feststellung in Block 304 einen
zusätzlichen Zeitfaktor 306 umfassen,
der die Feststellung beschränkt,
bis ein bestimmter Zeitraum einer längeren Inaktivität verstrichen
ist. Der Zeitraum kann auf jeden gewünschten Wert programmiert werden,
der kurze Positionsveränderungen
von signifikanten Positionsveränderungen
unterscheidet. Bei einer zeitbasierten Feststellung ist die Vorrichtung
zunächst
in der Lage zu bestätigen,
dass sich der Patient in der Rückenlage
befindet, indem der Mangel an Veränderungen der Positionsdaten
für einen
längeren
Zeitraum festgestellt werden, was Schlaf oder einen Ruhezustand
anzeigt. Wenn der Patient anschließend für mehr als einen kurzen Zeitraum
aufsitzt oder aufsteht, bestätigt
die Vorrichtung die Positionsveränderung
und sendet eine positive Kondition von Block 304 (d. h.
die Verzweigung „Ja" von Block 304 aus).
-
Unter
der Annahme, dass der Patient sich von einer Rückenlage zu einer aufrechten
Position verändert
hat, beurteilt die Vorrichtung 100 in Block 308 gleichzeitig,
ob der Blutdruck des Patienten unter einen ersten Schwellenwert
gefallen ist. Ein beispielhafter erster Schwellenwert ist 30 mmHg
des systolischen Blutdrucks und/oder 20 mmHg des diastolischen Blutdrucks
unter dem Basisblutdruck, der während
der Initialisierung in Blick 302 erfasst wurde. Wie oben
erwähnt,
kann der Blutdruck direkt (z. B. mit einem behälterbasierten O2-Sensor
oder einem ableitungsbasierten Drucksensor) oder indirekt (z. B.
mit einem photoplethesmischen Sensor) gemessen werden. Der Prozess
ist besonders an einem plötzlichen Abfall
interessiert, der innerhalb weniger Sekunden auftritt. Findet kein
plötzlicher
Abfall des Blutdrucks unter diesen ersten Schwellenwert statt, tritt
aller Wahrscheinlichkeit nach keine orthostatische Hypotonie auf.
Daher besteht keine Notwendigkeit an dieser Verbindungsstelle, eine
Stimulationstherapie anzuwenden. Stattdessen setzt die Vorrichtung 100 die Überwachung
von Positionsveränderungen
und des Blutdrucks fort, wie durch die Verzweigung „Nein" von Block 308 aus
dargestellt ist.
-
Unter
der Annahme, dass sowohl eine Positionsveränderung als auch ein Abfall
des Blutdrucks festgestellt werden, wendet die Vorrichtung 100 eine Stimulationstherapie
an, die zur Bekämpfung
einer orthostatischen Hypotonie wirksam ist (Block 310). 4 zeigt
ein Beispiel einer Stimulationstherapie 400, die ausgelöst wird,
nachdem sowohl die Positions- als auch die Druckbedingung erfüllt sind.
Zu Anfang befindet sich die Stimulationsfrequenz bei einer Basisfrequenz
von beispielsweise 50–70
ppm. Sind beide Bedingungen erfüllt,
wird die Stimulationsfrequenz von der Basisfrequenz auf eine obere
Stimulationsfrequenz angepasst, die in einen Modus für orthostatische
Hypotonie (OH) programmiert ist. Beispielsweise kann die Stimulationsfrequenz
im OH-Modus etwa 100 ppm betragen, obgleich diese Frequenzen für einzelne
Patienten programmierbar sind. Die erhöhte Stimulationsfrequenz bewirkt,
dass das Herz schneller schlägt
und dabei mehr Blut in das System pumpt und so den Blutdruck erhöht.
-
Unter
Bezugnahme auf 3 setzt die Vorrichtung 100 nach
Anwendung der Therapie die Überwachung
des Blutdrucks des Patienten fort (Block 312). Diese Überwachung
kann sofort nach Anwendung der schnelleren Stimulationsfrequenz
für eine
Therapie einer orthostatischen Hypotonie beginnen oder kann um einen
vorgegebenen Zeitraum verzögert
werden (z. B. dreißig
Sekunden bis zwei Minuten). So lange wie der Blutdruck des Patienten
niedrig ist (d. h. die Verzweigung „Nein" von Block 312 aus), wird in
Block 310 die Stimulationstherapie bei einer schnelleren
Stimulationsfrequenz fortgesetzt. Wenn aber der Blutdruck des Patienten
anfängt,
wieder in Richtung Basisdruck anzusteigen, und einen zweiten Schwellenwert überschreitet
(d. h. die Verzweigung „Ja" von Block 312 aus),
beginnt die Vorrichtung 100 systematisch, die Stimulationsfrequenz in
Richtung einer reduzierten Frequenz zu verringern, beispielsweise
auf die ursprünglichen
50–70 ppm
(Block 314). Die Verringerung der Stimulationsfrequenz
erfolgt allmählich über einen
Zeitraum hinweg. 4 veranschaulicht ein Beispiel
eines Verringerungsmusters, bei dem die Stimulationsfrequenz stetig
von der Stimulationsfrequenz im OH-Modus auf die Basisfrequenz reduziert
wird.
-
Bei
dem zweiten Schwellenwert in Block 312, der verwendet wird,
um die OH-Therapie anzuhalten, kann es sich um denselben dem ersten
Schwellenwert in Block 308 handeln, der verwendet wird,
um die Therapie auszulösen
(d. h. 30 mmHg des systolischen Blutdrucks und/oder 20 mmHg des
diastolischen Blutdrucks unter dem Basisblutdruck). Alternativ kann
der zweite Schwellenwert unterschiedlich sein. Als Beispiel kann
der zweite Schwellenwert, der die Verringerung der Stimulationsfrequenz
startet, höher
als der erste Schwellenwert sein um sicherzustellen, dass ein ausreichender
Anstieg des Blutdrucks stattgefunden hat, bevor die Therapie allmählich abgesetzt
wird.
-
Indem
die Therapie einem Patienten, der aus einer Rückenlage aufsitzt oder aufsteht
und gleichzeitig einen schnellen Abfall des Blutdrucks erfährt, schnell
verabreicht wird, kann die Stimulationsvorrichtung 100 die
Effekte einer orthostatischen Hypotonie verringern oder beseitigen.
Die schnelle Reaktion verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der
Patient Schwindel, Ohnmacht oder Benommenheit erfährt, wenn
er steht.
-
5 zeigt
ein Prozessbeispiel 500 zum Feststellen von Bedingungen,
die eine Synkope auslösen
können – nämlich eine
Synkope infolge eines Karotissinussyndroms und eine vasovagale Synkope – und zum
Verabreichen einer Stimulationstherapie zur Verringerung etwaiger
Effekte der Synkope. Das Verfahren kann in Verbindung mit einer
beliebigen geeignet konfigurierten Stimulationsvorrichtung implementiert
werden. Ein spezifisches und nichteinschränkendes Beispiel einer Stimulationsvorrichtung wurde
oben unter Bezugnahme auf 1 und 2 beschrieben.
Der Prozess 500 kann des Weiteren in Form von einem Speicher gespeicherten
maschinenlesbaren Anleitungen implementiert werden, die, wenn sie
von einem Prozessor ausgeführt
werden, die verschiedenen, als Blöcke dargestellten Aktionen durchführen.
-
In
Block 502 werden die Parameter initialisiert, die zur Überwachung
einer Synkope infolge eines Karotissinussyndroms und einer vasovagalen Synkope
verwendet werden. Solche Parameter umfassen den Basisblutdruck eines
Patienten oder andere Ersatzwerte, die den Blutdruck anzeigen.
-
In
Block 504 überwacht
die Vorrichtung 100 den Blutdruck eines Patienten auf einen
Abfall unter einen vorgegebenen Schwellenwert, der das Einsetzen
einer Synkope vermuten lässt.
Ein Beispiel für
einen Schwellenwert zum Feststellen einer vasovagalen Synkope ist
30 mmHg des systolischen Blutdrucks und/oder 20 mmHg des diastolischen
Blutdrucks unter dem Basisblutdruck, erfasst während der Initialisierung von
Block 502. Ein plötzlicher
Abfall von 20–30
mmHg innerhalb einiger Sekunden weist auf einen Synkopen-Zustand
hin. Wenn der Blutdruck nicht schnell unter diesen Schwellenwert
abfällt,
wird die Überwachung
fortgesetzt, ohne dass eine Stimulationstherapie angewandt wird,
wie durch die Verzweigung „Nein" von Block 504 aus
dargestellt ist.
-
Sobald
ein merklicher schneller Abfall des Blutdrucks festgestellt wird
(d. h. die Verzweigung „Ja" von Block 504 aus),
wendet die Vorrichtung 100 eine Stimulationstherapie an,
welche die Synkope wirksam bekämpft.
Bei einer vasovagalen Synkope verlangt die Stimulationstherapie
eine Erhöhung
der Stimulationsfrequenz von der Basisfrequenz auf einen oberen
Grenzwert (Block 506). 6 zeigt
eine beispielhafte Stimulationstherapie 600, die nach Erfüllung der
Druckabfallbedingung von Block 504 ausgelöst wird.
Die Stimulationsfrequenz wird von der Basisfrequenz (z. B. 50–70 ppm)
aus auf eine obere Stimulationsfrequenz angepasst, die in einen
Modus zur Behandlung vasovagaler Synkopen (VVS) oder in einen Modus
zur Behandlung von Synkopen infolge eines Karotissinussyndroms (CSS)
programmiert ist. Die Stimulationsfrequenz kann beispielsweise auf eine
Frequenz von etwa 90–110
ppm erhöht
werden, die erhöhte
Stimulationsfrequenz veranlasst das Herz, schneller zu schlagen,
wodurch sich der Blutdruck erhöht,
um damit der Synkope entgegen zu wirken.
-
Nach
Verabreichung der Therapie fährt
die Vorrichtung 100 mit der Überwachung des Blutdrucks des
Patienten fort (Block 508). So lange der Blutdruck des
Patienten niedrig bleibt (d. h. die Verzweigung „Nein" von Block 508 aus), wird die
Stimulationstherapie bei Block 506 fortgesetzt. Wenn aber
der Blutdruck des Patienten allerdings beginnt, wieder in Richtung
des Basisdrucks anzusteigen, und einen Schwellenwert überschreitet
(d. h. die Verzweigung „Ja" von Block 508 aus),
beginnt die Vorrichtung 100 systematisch, die Stimulationsfrequenz
in Richtung einer reduzierten Frequenz zu verringern (Block 510).
Die Verringerung der Stimulationsfrequenz erfolgt allmählich über einen
Zeitraum hinweg, wie von der Therapie 600 in 6 angezeigt
wird.
-
Dieser
Prozess 500 kann modifiziert werden, um einen Positionstest
zu enthalten, der ähnlich
ist wie der, der bei dem Prozess zur orthostatischen Kompensation
in Block 304 in 3 angewandt wird. Bei diesem
modifizierten Prozess wird eine Therapie einer Synkope wie beispielsweise
einer Synkope infolge eines Karotissinussyndroms oder einer vasovagalen
Synkope erst dann angewandt, wenn sowohl ein schneller Abfall des
Blutdrucks als auch eine Positionsveränderung im Patienten festgestellt
werden (z. B. eine Veränderung
der Ausrichtung um 90°). Diese
zusätzliche
Bedingung bestätigt,
dass sich der Patient in einer aufrechten Position befindet, und
daher keinen solchen plötzlichen
Abfall des Blutdrucks erfahren sollte.
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Indem
die Therapie einem Patienten, der einen schnellen Abfall des Blutdrucks
erfährt,
schnell verabreicht wird, kann die Stimulationsvorrichtung 100 die
Effekte einer vasovagalen Synkope oder einer Synkope infolge eines
Karotissinussyndroms verringern oder beseitigen. Die schnelle Reaktion
verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient eine kurze Bewusstlosigkeit
bzw. Ohnmacht erfährt.